1841 / 234 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

des Kolonial-Raths eróffnet hat. Jn diesem Dokumente is gar nicht mehr die Rede von der Emancipation, gleichsam als fürchtete man sich, schon zuviel gesagt, schon zu bestimmte Verpflichtungen úbernommen zu haben, und als gehe man darauf aus, den durch fcúhere Tendenz - Erklärungen hervorgebrachten - Eiu- druck wieder u verwischen. Daß die Emancipation in der gegenwärtigen Lage der Französischen Fluanzen denn. der Grundsaß der vorgängigen Entschädigung läßt sich nicht umgehen ihre Schwierigkeiten habe, wird Jedermann gern eingestehe

allein auf der anderen Seite is die Fortdauer der Sklaverei mi

jedem Anspruch auf wahre Volksehre fortan unvereinbar, ur

außerdem liegt es auf der Hand, daß bei der ersten friegerischetß Wendung der Staaten-Verhältnisse nicht allcin der Besiß, sonder

vielleiht selbst die Existenz der Französischen Koloniecn von de zeitigen Lösung der Sklavenfrage abhängt. Denn es is freilich nicht zweifelhaft, daß England in einem solchen Falle die Vortheile geltend machen werde, welche ihm die duïch so ungeheuere Opfer erfaufte Freiheit seiner Schwoarzen für jedes feindliche Zusammen- treffen mit einem Sfklavenstaate oder einer Sklaven - Kolonie darbietet. Wenn dagegen - die Englische Emancipation von hier aus für ein Werk des gemeinen Egoismus oder kom- merzieller: Speculation ausgegeben wird, so giebt sih in diesen ohnmächtigen Beschuldigungen nur die tiefe Beschà- mung. darúber fund, den verschrieenen Briten in - einer der heilig- sten menschheitlichen Angelegenheiten so weit nachzustehen, Lel- che Hülfsgrunde auch vielleicht das Kabinet von St. James und das Parlament. mit bestimmt haben mögen, dem lauten Rufe des vffentlichen Gewissens in England zu folgen, es ist gewiß, daß jene große Maßregel ihren Ursprung in dem Moralgefühle der nicht éalfulirenden Masse des Englischen Volkes hat, und alle Verdäch- tigungen der Schaam und, des Neides werden es nicht dahin bringen, der „Krämer-Nation“ jenseits des Kanals den Ruhm je- nes Opfers auf dem Altare des Menschenrechts streitig zu ma- chen oder auch nur zu {mälern. Die hiesigen Blätter klagen bitter úber die Undankbarkeit der Spanischen Regierung, weil diese den Kontrakt aufgekündigt, kraft dessen Frankreich auf der Insel del Rey bei Mahon ein Spital unterhält. Wenn man in- dessen die Art und Weise kennt, in welcher die Franzosen von der Zukunft der Belearischen Jnseln zu reden pflegen, so wird man sich weder darúber wundern, noch es mißbillgen, daß die Spanier es nicht fúr gut finden, ihren ehrgeizigen Nachbarn cinen, wenn auch noch so unbedeutenden, Stükpunkt im Bereiche dieser zin: {eln zu lassen, Es ist eine im Publifum allgemein verbreitete An- sicht, daß die Balearen Frankreich: unentbehrlich sind, seitdem sich dieses in Afrika festgesekt. Nicht allein die Zeitungen mach-n sich zu Organen dieser Meinung, wie denn auch neulich der Siécle den Spaniern hundert Millionen für diese Jnseln bot, die es ja doch nicht zu benußen wisse, sondern sogar auf der Rednerb úhne der Deputirten - Kammer hat ein Mitglied des vorigen Kabinets, der Graf Jaubert, die Absichten der Regierung auf Majorka und Minorka, oder doch wenigstens eine von bei- den, eingestanden. Wie könnte man es also den Spaniern ver- argen, wenn sie sich im Besiße jener Perlen des Mittelländischen Meeres bedroht glauben, und wenn sie sich durch das möglichste Fernhalten der Franzosen sicher zu stellen suchen!

T Paris, 18. Aug. Die vom General Tempoure mit den Arabern am untern Schelif gepflogenen Unterhandlungen, von denen man sich Wunderdinge zu versprechen schien, und die für wichtig genug gehalten wurden, um den Gouverneur von Algerien zu einer schleunigen Reise nach Postaganem zu veranlassen, ha- ben als ganzes Resultat die Unterwerfung eines Stammes her- beigeführt, der. achthundert Köpfe zählt und sechzig Reiter ins Feld stellt. Dieser Bortheil isk, wie man sieht, so unbedeutend, daß man nicht wohl begreift, wie davon so viel Wesens gemacht werden konnte, es sey denn, daß man ihn als einen Glúcksfall ansieht, auf den die Franzosen weit entfernt waren zu rechnen, der sie selbsk vielmehr in der allgemeinen Lage ihrer Angelegen- heiten in Afrika Úberrascht hat. Daß dem fo seyn möge, wird durch eine Menge kleiner Thatsachen wahrscheinlich, welche von dem geringen Erfolge des diesjährigen mit einer so gewaltigen Truppenmacht: unternommenen Feldzuges zeugen, Das Afrika- nische Heer ist bei aller seiner Stärke auf ein größeres Ge- biet vertheilt, als es ‘vertheidigen fann, was sih be- sonders“ jeßt fühlbar macht, wo die periodischen Fieber eine große Zahl von Soldaten dienstunfähig gemacht haben, So isf es z. B. möglich, daß sich im Sahel, im Angesichte von Algier, eine Arabische Guerilla von acht oder zehn Mann hält, welche heute einige Schnitter wegführt, morgen ein paar Soldaten auf- hebt und übermorgen cine Patrouille niedermacht, Gegen- solche kleine Neereien wird nun allerdings das Gebiet gesichert wer- den, welches man jeßf mit Wall und Graben einzufassen eifrig beschäftigt ist, ‘allein bei ernstlichen Feindseligkeiten wird sich ein folches Sicherheitsmittel gewoiß nicht bewähren.

General Bugeaud fängt an, auch bei der bürgerlichen Bevödl- ferung von Algerien in Gunst zu kommen, wie er denn in der Armee längst einer der beliebtesten Offiziere is, Er hat den Grundsaß, úberall mit eigenen Augen sehen zu wollen, mit den Vertretern der verschiedenen seiner Obhut anvertrauten Jnteressen beständig in unmittelbarem Verkehre zu bleiben und alle Meinun- gen und Wänsche anzuhdren. Bei einem solchen Systeme mußte der neue General-Gouverneur von Algier natürlich bald die ge- gen ihn vorherrschende Abneigung überwinden; denn sein Versagh-

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ren ist durchaus geeignet, Hoffnungen anzuregen und ihn populair |

zu machen. Der schwierige Punkt ist nur ob General Bugeaud Mittel und Kräfte haben wird, die aim Erwartungen E be- friedigen, ehe: den Franzosen in Afrika die Geduld wieder ausgeht.

, Die, Zählungen haben in Toulouse wieder angefangen, aber

nicht ohne auf jenen passiven Widerstand zu stoßen, auf welchen sich die Negierung nach unverholenen Ankündigungen der einfluß- reichsten Blätter der Stadt gefaßt halten mußte, Die Bürger verschließen ihre a hi ar wenn die Agenten des Fiskus kom- men und warten ab, da einzudringen, Ein spezieller Grund, weshalb sich Touiouse \o ganz besonders hartnâckig gegen die Humannschen Maßregeln sträubt, liegt in dem Umstande, daß es bei der Vornahme des leß- ten Census nur 56,000 Einwohner zählte, inzwischen aber seine Volkszahl sehr bedeutend gestiegen ist, so daß mon dieselbe auf 90,000 Köpfe schen zu dürfen glaubt. Hiernach würde denn der auf Toulouse fallende Antheil des von dem Departement der oberen Garonne zu zahlenden Steuer- Quantums in Folge der neuen: Zählungen plößlih um ein Bedeutendes erhöht werden, da natúrlich die Bevölkerung des ganzen Departements nicht in dem- selben: Verhältnisse gestiegen is, wie die der Hauptstadt,

Es wird-immer wahrscheinlicher, daß Herr Humann die pro- jeftixte: Anleihe entweder. ganz fallen. lassen: oder sie doch bis zur Eróffnunig L bavantelonden Kammer-Session verschieben werde, Im: ersten; Falle es ‘er_dem Staatsschage einen Verlust von allermindestens 42 bis 15- Millionen, dex sich übrigens verdoppelt

haben wúrde, wenn der Minister den patriotischen Eingebungen, |

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man Gewalt gebrauche, um zu ihnen |

Calvados

1042 Anklagen und Drohungen des Courrier frangais und einiger in dasselbe Horn blasenden Blätter: Gehör geschenkt und die Än- leihe in dem Augenblicke abgeschlossen hâtte, wo das Spiel à la baisse sein glänzendstes Resultat erreicht hatte.

X Paris, 18. Aug. Der General-Lieutenant Theodor von Rumigriy, Adjutant des Königs der Franzosen, ist bereits am 13ten d. M. nach Berliñ abgereist, um den dortigen und späteren Schle- sischen Militair-Uebungen beizuwohnen. General Rumigny if der Bruder des Französischen Gesandten in Belgien, war früher Ordonnanz:Offizier Napoleon’'s und gehörte scit der Restauration zu--der militairischen Begleitung des damaligen Herzogs von Or: leans, des jeßigen Königs der Franzosen. General Rumigny war bei- den Feldzúgen von 1806, 1807 und 1808 zugegen und ist mit der Deutschen Sprache ziemlich vertraut. Er gehört zu der näch- sten Umgebung des Königs, if sein erster General-Adjutant und nach dem Baron Athalin zu dem enasten Familien-Kreise zu rech- nen, Im Jahre 1840 machte er den Feldzug in Afrika mit und wurde dort verwundet. ! Ef gehört zu den aufrichtigsten Anhän- gern der Familie Orleans,

Herr Guizot wird nur wenige Tage im Departement du zubringen, wo. er bekanntlich einen fleinen Landsiß u Val-Richer hat, da ihn hier die Veränderungen im diplo-

matischen Corps in Anspruch nehmen , welche gerade jeßt im

Werke sind; Daß „bei dene Kandidaten ihrê machen fuchen,

diesen Ernennungen sehr verschie- Ansprüche und Verdienste geltend zu versteht sich von selbs. Da Herr von Bour-

queney, der bisherige Geschäftsführer in London, ein Avancement

auf dem Continente erhält, so wird auch die Stelle eines ersken Gesandschafts : Secretairs in London neu beseßt werden. von Bourqueney war bekanntlich früher Nedacteur des Journal des Débats. Jeßt soll Graf d’Ofsonville den Herrn von St. Aulaire als erster Gesandschafts-Secretair nach London begleiten. Unter den jungen Leuten, welche früher einer Mission nach Per- fien angehörten, werden auch einige Ernennungen ftattfinden; so soll der Man quis de Lavalette der Gesand schaft in Madrid beigegeben werden.

Die neu gebildeten Jnfanterie- und Kavallerie-Regimenter, welche im Lager von Compiegne anfangs September zusammen ererziren sollen, werden daselbsi nach einer neuen Bestimmung ihre Fahnen und Standarten erhalten und dann größtentheils in und bei Paris Garnison halten. Man hofft zur Lagerzeit und im Herbste auf ein günstiges Wetter , da bisher die Sommertage so unleidlich waren. Daß die Fahnenverleihung in Compiegne in Ge- genwart des Königs und der Königlichen Familie stattfinden wird, unterliegt feinem Zweifel, da bereits im Schlosse von Compiegne die Wohnungs- Borbereitungen getroffen sind. Das Schloß Eu wird gegen Ende des Monats verlassen. Den Übrigen Theil der guten Jahreszeit wird der Hof im Schlosse von Saint Cloud zu- bringen. Der größte Theil der Legitimisten ist in diesem Augen- blicke von Paris abwesend, nichtsdestoweniger wohnten einer feier- lichen Mejse, welche wegen der Genesung des Herzogs von Bor- deaux in der Kirche des petils pères stattfand, gegen 800 Per- fonen verschiedenen Standes bei. Odilon-Barrot und Herr Berryer haben Besprechungen sowoohl wegen des S yrischen Comit&s als

wegen einer Protestation gegen den Prozeß Ledru-Rollin. Der |

Herzog von Polignac’ ‘isk „ini: Begleitung des Herrn Lubis, ersten Redacteurs “einés * hiesigen legitiimistishen Journals, von Pèunchen nach Kirchberg abgereist und hat von dort bereits be- ruhigende Nachrichten über dèn Zustand des. jungen Prinzen ge- sandt. Chateaubriand foll vom Bade Neris aus ein überaus

interessantes Scbreiben an denselben gerichtet haben, welches jeßt |

hier in vielen Abschriften kursirt,

Großbritanien und Jrland.

London, 18. Aug. Sir N. Peel wird heute von seinem Landsiß in der Stadt erwartet, um bei der morgen stattfindenden Versammlung des Parlaments zugegen zu seyn. Seine Familie wird ihm wahrscheinlich erst in einigen Tagen folgen, Der Mar- quis von Lansdowne is gestern vom Kontinent und Lord Morpeth

von Dublin hierher zurückgekehrt. Auch der bisherige Sprecher |

des Unterhauses, Herr Shaw Lefebvre, ist schon hier eingetroffen. Lord John Russell wird am 23sten d. M. im. auswärtigen Amte ein parlamentarisches Diner geben. Morgen wird zuerst zur Sprecherwahl im Unterhause geschritten werden, und die Thronrede soll erst am 24ften d. durch eine Kommission im Par- lamente verlesen werden.

Nach den übereinstimmenden Angaben der ministeriellen Blât- ter, sowohl des Globe als der Morning Chronicle, beab: sichtigen die Minister, dem neuen Parlament ihr von dem vorigen verworfenes Budget und demnach auch die mit demselben eng zu- sfammenhängenden Anträge auf Zoll: und Haudels-Reformen noch- mals vorzulegen, nach dem Eingeständniß jener Blatter in der Ab- sicht, Sir Robert Peel zu entschiedenen Erklärungen über. seine Politik in jenen Beziehungen zu zwingen, und nach den Toryblâät- tern in der Hoffnung, sich aus der schroierigen Lage, in welche sie den designirten Premier- Minister dadurch zu versezeu gedachten, neue Aussichten zur Verlängerung der Dauer ihrer eigenen Amts- geivalt zu verschaffen, Die- Tories sollen nun, um diese Hoffnun- gen der Minister zu vereiteln, einem Gerächte zufolge, ihre Ma- jorität in dem neuen Unterhause dazu benußen wollen, jede Debatte über jene Gegenstände gleich im Keime zu ersticken, Mittlerweile suchen die Tory:Blâtter darzuthun, daß die Minister verfassungs- widrig handelten, wenn sie einen solchen Weg einschlúgen, wie ihre Organe ihn angeben. Die Times sagt, die Nachfolger eines Mi- nisteriums, welches das Vertrauen des Landes eingebüßt habe, seyen berechtigt, zu erwartet, daß der Souverain von den Maß- regeln ablasse, um deretwillen das abtretende Ministerium gestürzt worden sey. Die Morning Poft erklärt die Sache schon durch die Wahlen erledigt, die ja. eigends dazu angestellt seyen, zu. ent- scheiden, ob das Land für oder gegen die Vorschläge der Minister sey, und sie spricht den Leßteren aus diesem Grunde das Recht ab, sie nochmals vor das Parlament zu bringen. Eben so der Standard, welcher besonders darauf hinweist, daß die Minister selbst die Wahl - Kollegien für das Geschwornen - Gericht erklärt

hätten, vor dem sie ihre Sache entschieden wissen wollten. Der |

Globe macht gegen diese Behauptungen geltend, daß der Spruch nicht eher als erfolgt angesehen werden könne, als bis das neue Parlament, der Repräsentant jener Wahl-Kollegien, seine Entschei: dung abgegeben habe, und daß eben deshalb das, was in einem fruheren Parlamente entschieden worden sey, jeßt gar nicht mehr in Betracht fommen könne. Ausführlicher noch wird diese Streit: frage in der Morning Chronicle behandelt, indem dieses Blatt sagt: i

q] „Welchen möglichen Einwand können die Tories nach ciner Wahl, die, ihrer einstimmigen Versicherung zufolge, cin wohlüber- legtes Verdikt des Landes gegen das Whig-Miniskerium, gegen das auf freien Handel aegrúündete Budget und zu Guttsten der konser- vativen Prinzipien feyn soll, welchen möglichen Einwand können sie unter solchen Umständen dagegen erheben, sich" durch Debatte und Abstimmung fest an eine Sache zu knüpfen, welche, threr Aus- legung zufolge, 9 eben einen 9 entichiadenzit Sieg davongetragen

Herr f

hat? Wenn es wahr ist, daß cine überwiegende Mehrheit der Nation die Maßregel und die Politik Sir Robert Peel’s denen Lord Fohn Russell’s vorzieht, welch möglicher Nachtheil kann dann aus einem Verfahren entstehen, dessen cinzige Wirkung darin bestehen würde, jene Maßnahmen und jene Politik auf eine klare, bestimmte und unzweideutige Grundlage zu stellen? Und daß dennoch die Tories schr wesentlichen Schaden befürchten von Allem und Fedem, was fle zwingt, ihre Ansicht offen auszusvreben und die Maske abzu- werfen, geht flar aus dem Zorn hervor, den sie bei dem (Gedanken daran empfinden, daß die Thron-Rede auf die großen Handels- und Finanz-Fragen hindeuten möchte, welche fortan die Gränzscheide zwi schen den beiden großen Parteien bilden müssen. Lächerlich it es, sich darüber verwundert zu stellen, daß die Minister daran denken fòun

ten, cinen solchen Weg einzuschlagen. Einem Jeden, der gesunden Menschen=Versiand hat, muß es etnleuchien, daß das Benchmen Sir Robert Peel’s thnen keine andere Alternative gelassen hat. F| nicht; um scin Lieblings- Gleichniß zu gebrauchen, der Patient berechtigt, von dem neuen Arzte, den er zu sich berufen will, eine allgemeine An- gabe des von ihm zu befolgenden Verfahrens zu verlangen? Daß keine solche Angabe dem Lande bet der lchten Parlaments-Wahl vor

lag, gcht daraus deutlich hervor, daß in Bezug auf die wichtige Korn

frage die cine Hâlfte der konservativen Partei ganz ofen ne Hoff= nung und Erwartung ausspricht, Sir Robert Peel beabsichtige, etwas zu thun, die andere Hâlfie dagegen, er beabsichtige nichts zu thun. Soll das Land unter den- gegenwärtigen keitischen Ver- hältnissen, in welchen sich der Handel. befindet , und besonders bei der mißlichen Accndte-Ausficht, bis zum Februar, oder wann es Sir Ro

bert Peel belieben mag, zu cinem Entschlusse zu kommen, in diesem Zustande der Ungewißhcit verblciben? Auf den jeßigen Rathgebern der Krone wird cine solche Verantworilichkeit nicht lasten. Sie zum wenigsten wissen, was ste wollen: sie zum wenigsten haben keine Ver

anlasung , ihre Absichten zu verheimlichen. Sie hegen nicht den Wunsch, thre amtliche Existenz zu verlängern, nicht den Wunsch; den gugenfälligen Folgen der leßten Parlaments- Wahl auszuweichen, nicht den Wunsch, eine gbermalige Auflösung des Par- laments oder trgend einen anderen von den Staats

fretchen zu versuchen, die thnen so lächerlicher Weise unter

gelegt werden. Was ste aber wünschen, is dies: daß die Fn- teressen des Landes ntcht länger dem Gaufklerspiel ge

opfert werden, welches bei derleßtenParlaments-Wahl ausgeführt worden ist. Die Times shwabßt von Kompromit- tirung der Konsequenz der Krone. Das it rein lächerlih, Man weiß, daß, wenn die persönlichen Ueberzeugungen der Souverainin zu entscheiden hätten, an Fnkfonsequenz wenig zu denken seyn würde, Sir R. Peel kann si darauf verlassen , daß jene erhabene Person jeßt ihre persônliche Konsequenz eben so wenig kompromittiren wird, wie ste vor zwei Fahren dazu gencigt war, als er sie zu ciner persônlichen Demonstration bewegen wollte, um der Nation vorzusptegeln, daß die Souverainin auf ihn und seine Verwaltung mit etnem gewissen Grade von persò nlicher Achtung und Zuvéer

sicht blicke, was nicht der Fall war. Aber es handelt sich nit von den perjonlichen Gefühlen und Ueberzeugungen der Souverainin. Ste hat eine constitutionelle Pflicht zu erfüllen, und fie wird die

selbe ohne Zweifel in allen Beziehungen so erfüllen , wie . es ei

ner constitutionellen Souverainin geziemt. Wollten wir uns aufs Prophezeten legen, so würden wir sagen, daß Sir R. Peel, wenn an ihn die Rethe kommen wied, eine Theon-Rede zu entwerfen, nur zu sehr darauf zu sehen haben dürfte, eine Kompromittirung seiner elgenen Konsequenz zu vermeiden, als daß ex sich mit unndthigen Bedenklichkeiten Über die Konsequenz der Krone zu schaffen machen sollie, Mit Einem Wort: entweder die freien Handels Prinzipien, welche die liberale Partei zu den ihrigen gemacht hat, sind gut, oder ste sind schlecht. Sind sie s{hlecht, so stehen fich die Tories um so besser, je feierlicher und festec sich die Whigs verpflichten, an dem freien Handel festzuhalten. Sie sollten, statt zu klagen, sich über den falschen Schritt freuen, durch welchen sich Lord John Rusßell und Lord Melbourne noch inniger als zuvor an Geundsäbe anschließen, welche ihnen ja so unhaltbar erscheinen. Siud sie aber gut, und

weisen die Leute, welche das Ministerium stürzen wollen, weil dasselbe ste in Vorschlag bringt, daß sie gut sind, danu behaupten wir, daß die Köittgin und die Nation das Recht haben, zu erfahren, und zwar ofen und unzweideutig, warum ste denselben entgegentre

ten und was ste selbs zu thun beabsichtigen. Í

Die Hof-Zeitung enthält die offizielle Anzeige folgender Ernennungen: „Sir Henry Pottinger zum Ober- Jntendanten dés Britischen Handels in China; W. Pitt Adams, bisheriger Legations - Secretair in Bogota, zum Legations - Secretäir in Mexiko; Charles Lander zum Konsul in den Dardanellen; Robert Steuart zum Geschäftsträger und General: Konsul bei der Nepu- blif Neu-Granada ; A. Septimus Walne zum Konsul in Kahira, Robert Taylor zum Konsul in Bagdad; E, Thompson Curry zum Konsul in Ostende; Richard Rian zum Konsul in Para,

Sir John Harvey, der im Begriff sieht, als Gouverneur nach der Kolonie Neufundland abzugehen , hatte gestern seine Ab- schieds- Konferenz mit dem Kolonial-Minister Lord J. Russell,

Aus Kanada wird gemeldet, daß Lord Sydenham, der Ge- neral-Gouverneur, am 14, Juli cine Depesche von Lord John Russell empfangen habe, welche den festen Entschluß der Königin zu erkennen gebe, ihre Königliche Autorität in Kanada, es koste, was es wolle, zu behaupten, wenngleich dies bei der Ausgedehut- heit der Gränzen von Kanada und bei der Nachbarschaft eines \o mächtigen Landes, wie die Vereinigten Staaten, nichts Leichtes seyn durfte. Die Schuld der Provinz wird zu 13 Millionen Psd. St. angegeben, die zur Bestreitung der Ausgaben für dffentliche Arbeiten mit inbegrisfen. Die Regierung des Mutterlandes erbie- tet sich, beim Parlament die Uebernahme der Bérgschaft für eine Anleihe zu beantragen, wodurch der zurückzuzahlende Theil jener Schuld berichtigt werden soll, Die Bertheidigung des Landes wird in dieser Depesche aufs angelegentlichste empfohlen und die Meinung geäußert, daß außer den gewöhnlichen Beranschlagungeu 100,000 Pfd. St. jährlich dazu verwandt werden müßten, - Die Depesche empfiehlt auch die Erneuerung der Auswanderer-:Abgabe.

Das Paketschiff „Pandora“ ist mit Nachrichten aus West- indien, die aus St. Thomas bis zum 22. Juli reichen, hier ein- getro]sen. Das Bedeutendste, was sie enthalten, is, daß der Gene- ral-Capitain von Cuba einen Erlaß publizirt hat, demzufolge fort- an feine Schiffe mehr nach der Afrifanischen Küste ausflariren dürfen, wodurch dem Sklavenhandel gewehrt werden soll. Nach- richten aus Jamaika vom 14. Juli scheinen anzudeuten, daf die Handelsfrisis, welche dort stattfand, ihrem Endenahe ist, Auch hinsichtlich der Erwartungen, die man von der Aerndte in den Westindischen Kolonieen hegt, lauten die Berichte gunstiger.

__Central- Amerika lóst sich in einzelne Staaten auf; be- reits haben sich Panama und Veragua zusammen als eine Repullifk, San Salvador ebenfalls als eine solche fonstituirt, und wahrscheinlich werden Nicaragua und Honduras diesem Beispiel folgen.

Es bestätigt sich, daß in Bolivien eine neue Revolution ausgebrochen und daß Santa: Cruz wieder zum Proteftor dieser Republik proklamirt worden ist.

Das Wetter hat sich wieder etwoas gebessert; es wurde daher am vorgestrigen Markte in fremdem unyerzollten Weizen nur wenig umgeseßt, die Preise behaupteten sich ‘aber auf dem Stand- punkt vom Freitage. Auch von neuem inländischen Weizen sind schon Proben an den Markt gekommen, die aber von \chlechter Qualität und leichtem Gewicht waren. E ___ Der Globe meint in seinem Börsen-Bericht, der Geldmarkt in den Vereinigten Staaten {heine wieder ein günstigeres An:

T E und dié Awerikaner_ würden sich. wohl stand- e p E E durch ihre Beld-Yerlegenheiten durch: arbeiten. Zugleich hofft man hier in England, daß, wenn: der Handel erst wieder zu einiger Lebhaftigkeit gelangt und das Ver: trauen hergestellt seyn werde, die Amerikaner nicht mehr Sipefula- tionen ins Blaue hinein, wie früher machen würden. Für Eng- land sey es eine Lebens-Frage, daß der Handel zwischen den bei: den Ländern auf cine solide Basis gestellt werde, damit die Eng- lischen Fabriken wieder mehr nah Amerika ausführen fönnten,

Hier in London hat es zwar seit 2 Tagen wenig oder gar nicht geregnet ; aber es sieht aus, ats wenn es jeden Fugenya E a D e O Wahr: eh oinlicho N of 21 Aerndte T, ) eses a cl [e E G {wer zu ermitteln; aber dieses Jahr ist es ganz unmöglich, indem so mannigfache politische Znteressen thâtig sind, Thatsachen zu entstellen dder gar zu erfinden. Jn- zwischen wagt 6s doch selbs der blindeste Anhänger am jeßigen Tarif- nicht, zu leugnen, daß man zum wenigsten “eine Million Quarter Weizen wird einführen müssen. Dafür verden wieder ecwvá 2; Millionen Pfd. Stk. baares Geld und Weldeswerth eas "(usland wandern, Kaufleute, die es mit den Whigs Hals ten, versichern nun, es werde Alles baar Geld seyn, und da its halb Millionen bei roeitem nicht hinreichen würden und die Bank von England faum 6 Millionen Baarschaft oder Barren in Hân- den habe, so fönnte es zu den furchtbarsten Resultaten führen; besonders wenn (wie faum anders zu erwarten stände) die Fran- z6sische Bank sich diesmal weigern sollte, Vorschüsse zu machen, Toryistische Kaufleute sehen dagegen die Sache in hellerem Lichte, Sie meinen, der großte Theil des auswärtigen Getraides werde in Paaren bezahlt werden, namentlich in _Schnittwaaren, w 3- von befanntlich seit kurzem große Massen nach Deutschland fonsignirt woorden, und in Schienen für Eisenbahnen ; auch seyen

5 London, 17. Aug.

F . 4. E » E T S r seit einiger Zeit viele Bestellungen von dorther für den Ankauf |

von Actien herúbergekommen, die man statt Geldes senden werde, und die Bank von Frankreich und andere Kontinental - Banken würden feinen Anstand nehmen, gegen gute Staats-Papiere und Zinsen uns einen Theil von ihrem verschlossenen Kapital zu leihen, Da inzwischen die Ueberzeugung bei allen Denkenden immer lebhafter wird, daß eine besiimmte Abgabe statt der bewe zlichen Sfala eingeführt werden muß, man aber weiß, daß die Masse der Gutsherren steif und fes am Evangelium des Herzozs von Buckingham hängt, daß selbst die geringste Ber- anderung “im jeßigen System sie und alle P à ch: têr txu Grunde” ri chtén müs\è, 10 könnte leicht schon im Anfange der Session ein verderblicher Zwiespalt in der Partei eintreten. Destwwegen erheben fich even alle fonfser- vativen Journale, #0 getheilt sle auch über die Wahl dês neuen Sprechers waren und es noch über manche höchst wichtige Punkte sind, einmüthig gegen den allgemein gemuthmaßten Ent- (chluß der Minister, die Borschläge ihres Budgets, durch die Thron-Rede feierlich zu erneuern, und somit die Gegner zu nd- thigen, dieselben entwoeder durch ein entschiedenes ja zu A gen zu machen, auf die (Befahr hin unter sich selbst zu jerfa en, und die Whigs an ihrem Posten zu lassen z oder sie zu verwer- mit der Möglichkeit, dieselben nach einigen Wochen selbst erneuern zu müssen, Dagegen giebl man ihnen zt N wie unanständig, ja, wie verfajsungöwidrig es sey, die i narchin zu politischen Ansichten und Plänen nöthigen u, wol: len, deren Verwerfung von Seiten des Parlamentes ihnen im voraus bekannt ware; wie demüthigend und schmerzhast, es. fur die Königin seyn müsse, wenn fie nach feierlicher «ufforderung des Parlaments zur Annahme dieser Dorleblge nah einigen Wochen in ihrem L ihre Zustimmung zu Maßregeln ganz anderer Art zu geben hätte. S Ä s S E E doch 0s daß die Minister sich an diese 1E nungen fehren werden. Es steht vielmehr zu eEOALEN, Lp Me einen deutlichen Ausspruch über ihre Maßregeln erzwingen werden; und sobald derselbe, wie es nicht anders seyn fann, gegen sie aus- fallen ist, treten sie aus. j de Ee R e geglaubt, es würde gleich nach der Dil: dung des neuen Ministeriums zu anderen langen und ernsthaften Debatten kommen; aber das scheint nicht der Fall zu seyn, da ich Jus sicheren Quellen weiß, daß mehrere Minister Anstalten tresfen,

fen,

ehestens nach dem Kontinent zu gehen, und dieses gewiß nicht |

geschehen wúrde, wenn die Hâupter der Whig- Partei WIE zum Entschlusse gekommen wären, dem neuen Ministerium ohne Rer fand die zur routinemäßigen Fortführung der Berwal- tung unerläßliche Bewilligungen zu machen, und alle ernst gliche, systematische Opposition Bis Uv. Wiederversammlung des Parlaments nach Weihnachten zu verschieben, fergnu mas sie vorzúglich der Wunsch aller Parlaments - Mitglieder es stimmen, den Spatsommer, Herbst und Winter auf Seile, Oder auf dem Lande zubringen zu können; und vielleicht auch die Er- wartung, daß inzwischen sowohl der aupere Widerstand gegen eine Tory-Verwaltung, als der Widerstreit unter der Partei felbst sich mehr entwickeln und ihrer Parlaments -Opposition größeres Gewicht geben werde. :

S wird sich alles dieses bald zeigen, denn schon übe

S F C S . F »p io Gg { morgen tritt das Parlament zusammen; und da Uber die Wahl |

eines Sprechers kein Swelt erhoben werden soll, so wird M Beeidigung der Mitglieder schnell vor sich gehen. Dienstag wird auf jeden Fall die Erdöfsnung statthinden, ader nicht dur h die e nigin in L dchsteigener Person. Um 5 Uhr desselben Abends wi

alèdann in beiden Häusern die Adresse vorgeschlagen, woruber die Debatten sich wahrscheinlich bis Freitag und vielleicht noch lân- ger hinausziehen werden. Sobald die Minisker Merge uvertmnne sind treten sieaus und das Haus wird vertagt, bis die neue Berwaltung ge-

ordnet ist, oas woohl 40 Tage dauern dúrfte. Bei der Wiederversamm- |

ird dieselbe unstreitig jeden Vorschlag vermeiden, womit sie bei

LeC O uBaNttoh anstoßen könnte; denn ihr muß vör Allem daran gele- gen seyn, Zeit zur Einsicht und Ueberlegung zu erlangen, che sie úber irgend einen bedeutenden Punkt zu einem Beschlujse kommt, In dem Finanzwesen wird also. vor der Hand Alles beim Alten bleiben, und jedes etwaige Defizit bis auf weiteres durch Tresor- Scheine gedeckt werden, Die lange Muße. ura Ine, auch O'Connell benußen, um den Ministern für die uhe Jrlands ernstliche Besorgnisse zu erregen; und wenn die Lage der Dinge in den Fabrik -Gegenden sich nicht bald bessert und die Brod- Preise nicht fallen, so dürfte es auch dort Arbeit die Fulle geben, „O'Connell \ch{chlägt ein Zusammenwirken zwischen feinen Re- pealers , und. den Britischen Radikalen vor. Fürs Erste würden diese zwar nicht darauf eingehen, weil ihnen theils O’Connell's Thun und Treiben mißfällt, theils die Klagen seiner Partei nicht gegründet genug \{ëinen, um ihr Streben nah der Zergliederung des Reichs zu_ rechtfertigen. Die Jhsolenz d-s Orangisten-Pöbéls fönnte es jedoch zu einer sólchèn Zufanmenwirkung bringen, wenn solcher nämlich die Katholischen zum thätlichen Widerstande reizte, und bei dem daraus entspringenden Kainpfe, die Bon) ten und Greuel sich wiederholten, welche die Herrschaft der Bri:

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ten in Jrland leider nur Zu oft verhaßt gêmacht haben. Auch wird Peel gewiß sein euber tes thun, um jene seine seynwol: lenden Freunde în Schranken zu halten.

Bon einer großen Verstärkung unserer Seemacht an der

Nord-Amerikanischen Küske ist für den Augenblick keine Rede

mehr. Die Minister werden, wenn anders die Umstände sie nicht 2 r .

dazu drângen, in dem Augenblick, wo sie austreten zu müssen er-

warten, gewiß feinen Krieg anfängen wollen.

Niederlande.

„Aus dem Haag, 18. Aug. Se. Majestät der König hal#n den. Major Duyker zum Befehlshaber des vom Großher- zog hum Luxemburg zu stellenden Bundes- Kontingents ernannt,

S Das Handelsblad sagt: „Einige der hier befindlichen glieder der Kommission für die Luxemburgischen Angelegen- been bieten Alles âàuf, um die Ratifizirung des Traktats zur An: scÄießung des Gioßherzogthums an den Deutschen Zoll-Verband zWÆhindern ; man glaubt jedoch nicht, daß es ihnen gelingen werde.“ Æ# Der Oesterreichische Gesandte beim hiesigen Hofe, Graf Senfft, F nah Schloß Johannisberg abgereist, um daselbst mit dem Für- Fn Metternich zusammenzutreffen.

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Belgien,

F S He ; 2 : ; its t Brüssel, 18. Aug. Herr Liedts, früher Minister des Jn-

Énern und jest Gouverneur der Provinz Hennegau, wird die Her- ren von Mueleñaere und Deschamps. nach Paris begleiten, wo . Á Uber einen Handels-Vertrag unterhandelt werden soll,

Deutsche Bundesstaaten.

Rae 20, Zig, CK, 2,1 Bis Stände-: z3ersammlung hielt am 19ren Abend 8 Uhr nah aufgehobener Fürstlicher Tafel noch d fentliche Sißzung. Der Land-Syndikus verlas den vom Land- tags- Kommissar in zwei Exemplaren zur Unterschrift übergebenen Landtags- Abschied, welcher sodann von den Stände-Miktgliedern unterschrieben und untersiegelt wurde, i lenz der Herr Minister des Innern, Freiherr v. Hanstein, ein

ge T , ; V , x - , 4 M und erkflàrten nach einer furzen Anrede die Versammlung in Höch: #

stem Auftrage für entlassen. Die Versammlung ging auseinander, n3chdem sie dem Durchlauchtigsten Landesherrn ein dreimaliges Lebehoch gebracht hatte.

Der den Ständen jeßt vorliegende Landtags-Abschied besteht aus neun Paragraphen. Jn dem ersken werden die auf diesem Landtägè zu Stande gebrachten und bereits in dem offi:

ziellen Geseßblatte während der Jahre 1839, 1840 und 1841 ver-

dffentlichten Geseke aufgezählt, Die Zahl der Geseke, die wäh- rend des dermaligen Landtags unter der verfassungemäßigen Mit- wirkung der Stände-Versammlung vom Kurprinzen-Mitregenten erlassen worden sind, beläuft sich auf 19. Die vornehmsten sind: das vom -21, Dezember 1839, den abgeänderten Vereins-Zoll-Ta- rif betreffend; vom 23. Jänuar 1840, über die Bestrafung der Unterschlagung der Augsgleichungs - Abgaben auf den Graänzzoll- Stättenz vom 24, Juni 1840, über die Verwerthung der Nußun- gen aus den Staats-Forskenz; vom 25. Juni 1840, die Beskeue- rung des inländischen Branntweins betresfend; vom 26, Juni 1840, die Beschränkung des Haltens der Hunde betreffend; vom 27. Juni 1840, die einstweilige Forterhebung - der Steuern und Abgaben enthaltend; vom 201 Juli 4840, Über die Vergütung der Grundlasten vom Steuer- Kapital in den nach alt- Hessischer Steuer - Verfassung veranschlagten Gebietstheilen; vom 21. Juli 1810, die Besteuernng der Gewerbe betreffend; vom 6. August 1840, die Legung der Feldrügebußen betreffend ; vom 18, Dezem: ber 1840, das Finanz - Geseß für die vierte Finanz: Periode von den Jahren 1840—1842; vom 20, Dezember 1840, über ver: schiedene Gegenstände des Civilrehts; vom 18. Januar 1841, úber das Münzwesen; vom 26. Februar 1841, die Stempei- Steuer betreffend; vom 10, Juni 1841, die Fortdauer der Zoll- Geseßgebung betreffend; vom 10. Juni 1841, über die Besteuc- rung der Fabrication des Runkelrúben - Zuckers, Dann heißt es weiter in diesem Aktenstück:

„Unsere höchsten Entschließungen, hinsichtlih der den getreuen Landsänden zur Berathung mitgetheilten Entwürfe zu Gesetzen : [) über die Bestrafung des Gebrguchs fremder Waaren- und Fabrik- zeichen; 2 über die Trennung der Schul-Verbände, so wie Uber die Pensionirung der Schullehrer: 3) Über die Zuständigkeit des Krimt-

genen Vergehen ; 4) Über die Bestrafung der Feld-, Garten- und Hu tefrevel; 5) die Ucbergangs-Abgaben von den der inneren Besleuerut

unterworfenen Gegenständen, den Salzpreis und die Behandlung de (Zúter-Transports auf dem Rhein und dessen Nebenflüssen betrefffendF und 6) über den Anschluß des Kreises Schaumburg an den große Deutschen Zoll-Verein; desgleichett über mehréêre andere Gegenstände

bei dene einverständliche Erklärungen der getreuen Landstände nicht erfolgt sind, bleiven vorbehalten. Unsere hôchsie Sancition der Geseß- Entwürfe: 1) die Bezichung des Pfarr-Einkommens nach der Erledigung der Pfarreien; 2) die Gerichtsbarkeit der Landes Untversttät ; 3) VerhU- (ung der Forsfrevel; 4) die polizeiliche Taxe des Roggen- und Welt- zenbrodtes: 5) die Zusäße zu dem Gefeß Uber die Abtretungen zu dentlichen Zwecken ; 6) die nöthig befundenen Abänderungen in der

Zunft - Geseßgebung: 7) die Einführung der alt - Hessischen Grund= |

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steuer - Verfassung in den Gebietstheilen , worin sie bisher nicht be- standen hat, uud 9) die Abstellung mehrerer in der Straf-Recht s- pflege wahrgenommetten Mängel betreffend, hat in den darüber ab-

gegebenen landständischen Erklärungen Hindernisse gefunden, Ueber | die Erhdhung einiger Normal-Besoldungs-Etate, insbesondere úber |

das Diensipersonal der Landes-Kredit-Kasse, für die Phystker, Amts- und Landgerichts- Wundärzte und für die Kanzelisten bei den Dbet- Behörden, sowie Über mehrere Gegenstände attderer Art, namentlich hinsichtlich der mit einigen Nachbarstaaten über die Untersuchung und Besirafung der in den gegenseitigen Gebtete verübten Verge- hungen, sowie über den (Gerichtsstand des Gesammt-Berg-Amtes in Oberkitchen in dee Grafschaft Schaumburg mit dem Fürstenthum Schaumburg-Lippe abzuschließenden Verträge und über die Vevrcin- barung in Betreff der Revislon der Weser- Schifffahrts - Afte vom 10, September 1823, ist Einverständniß eittgetreten. Durch cinige im Laufe des Landtags von Uns erlassettc/- în die Finanz. Berwallung einschlagende Gesehe. ist es Uns möglich geworden - mittels Aufhe- bung dexr Wegbau-Steuer, der Diensle zum Staats Straßenbau im Fuldaischen, der Viehsteuer, der Gendarmerie-Steuer, mehrerer Ab- gaben von Konzessionen. der Scheffelschaß-Abgabe im Schaumburvgi- schen und eines Sechstheils der Klassensteuer, Unseren geliebten Un- terthanen vom Fahr. 1841 an wesentliche Erleichterungen angedeihen zu lassen. Die Wünsche der getreuen Landstände wegen 1) E-laß des (Geseßes über Auseinanderseßuntg der Lehns - Meiec- und anderer utsherrlichen Verhältnisse; 2) Erlaß eines Wildschaden-Geseßes; 3)

| Herstellun mehrer Wegstrecken; 4) andere Einrichtungen, hinsichtlich

s chrs auf den Kunst-Straßett und der Entrichtung des Chaussee- E Ee B ciner revidirten Brandkassen-Drdnung ; 6) Vorlage eines Geseß-Entwurfs über die Bestrafung der Ausübung der niedern Fagd während der Hegezeit von Seiten der Here ten, sowie Fber Beschränkungen der wegen der Hegezeit bestehenden Vorschriften ; endlich 7) Vorlage eites Gescß-Entwurfs, wegen Ausgleichung außer- ordentlicher Kriegslasten, hahen Wir zur geel neten hdchsten Gute ßung entgegengenommen, Mehreren nträgen d f gétreien, andstände, untex. Anderem. wegen Vorlage eites Geseß-Ehtwurfs Über die Er- weiterung der Frist für das chüten der Wiesen im Frühjahre, we-

Hierauf traten Se. Excel: F

nal-Senats, des Ober-Appellationsgerichts zu Kassel in Ansehung derz in den Kurhessischen und Bayrischen Kondominigts-Bezteken began F

gen Veränderungen im Laudwege-Bauwescn und wegen vermeintlih noch zurücstehender Verwirklihung der Bestimmung im §. 112 den

Verfassungs-Urkunde in den standeshecrlichen Bézirk, vermothter Wir aus den der Stände-Versammlung eröffneten Gründen nicht zu Willfahren.//

j | | Ser großen Berlin - Anhaltschen Bahn uünd mit ihn die_ ganze ahn durch die drei Anhaltschen. Herzogthúmer ihre Vellendung Srreiht. Es fand heute die feierlihe Einweihung der Bahnstrecke Svon Deßau úber Noßlau nach. Koswig statt. Der Zug eßte sich von hier aus in Bewegung und nahm in schon: ge- Schmücten Wagen die Bevollmächtigten der Eisenbahn und; die ommissarien von Cóôthèn und Deßau auf. Der eben so kühne, Hals sdlide Bau der vielen Brücken úÚber Mulde, Elbe und andere Mleinere Gewässer, erregte Bewunderung, und eben so- viel Freude gewährte die angenehme. Fahrt durch das reizende Flußthal zwi- schen Deßau und Roßlau. Hier wurde der Zug von den Behörden der Stadt Roßlau und der uniformirten Bür- ger - Garde „mit Musik, Anreden und . donnernden. Lebe- hochs feierlih empfangen. Fahnen und Blumengewinde, ge- \{hmackvoll geordnet in weiten Räumen, bezeichneten. den festlichen Charafter und die Freude der Einwohner, mehr aber noch war diese auf den Gesichtern der vielen Tausende von Zuschauern. zu lesen und aus ihren Jubelrufen zu erkennen, - Jn Koswig, dem diesmaligen Endpunkte, obgleich die Bahn schon bis Wittenberg geführt und bis dahin als vollendet zu betrachten ist, fand gleicher enthusiastischer Empfang und Bewillkommnung durch den Ab- geordneten der Herzoglich Bernburgischen Regierung att. Hier wurden die geladenen Theilnehmer des Festes mit einem:splendiden Mittagsmahle -bewirthet. Erst spät trat man die Rückfahrt an und fand in Roßlau die noch versammelte Menge -bei einem zu Ehren des Tages veranstalteten Volksfest in fröhlicher Bewegung,

L Cöthen, 17. Aug. (Cöth. Z.) Wiederum hat ein Stúck £

Frankfurt a. M., 20, Aug. Se. Durchlaucht der Fúrst Metternich trifft heute auf der Durchreise nach dent Johannisberg in unserer Stadt ein, seßt aber ohne langeren Auf: È enthalt heute noch die Reise nah dem Johannisberg fort. Die Kaiserlich Russischen Botschafter an den Höfen von Wien und SNParis, die Herren von Tatistscheff und Graf von Pahlen, haben [guch wieder unsere Stadt verlassen. Dagegen traf gestern der | Königlich Preußische Gesandte am Kaiserlich Oesterreichischen | Hofe, Herr Graf von Maltzan, hier ein, so wie auch der Königlich | Preußische General - Lieutenant und Commandeur des s8ten Armee-Corps, Herr von Thile.

Die wieder eingetretene warme Witterung führt eine Menge von Fremden - durch unsere Stadt, welche die Nachkur in den Bâdern beleben werden. Doch auch die herannahende Herbst: messe bringt schon größere Lebhaftigkeit in unsere Stadt, und man úberläßt sich der Hoffnung, daß bei den gesicherten Friedens-Ver- hältnissen und dem besseren Geldstand, der sich namentlich auch auf unserem Plaße wieder zu erkennen giebt, die Geschäfte, die in diesem Sommer sehr stille gingen, bald belebter werden. Un- sere Börse hat auch wieder in den meisten Fonds eine willigere Haltung angenommen, und besonders begehrt sind die Oesterreichischen Effekten, in welchen sich selbs zu höheren Coursen wenig Abgaben zei- gen. Jn den Holländischen Fonds erwartet man auch eine stei- gende Bewegung, da die den Generalstaaten am 17ten d, gemach- ten Finanz-BVorlagen dem Kredite Hollands- gewiß neue Stüßen verleihen werden. Die zunehmende Geld:-Abondanz, welche den Diskonto wieder auf 3 pCt. zurückgedrängt hat, wird auch: die Kauflust in den Taunus-Eisenbahn-2ctien neu beleben und- sie werden bereits wieder mit 368 Fl. (118 Fl. Agio) bezahlt, Die Frequenz der Taunus-Eisenbahn - läßt nichts zu wünschen Úbrig: die Einführung des Waaren-Transportes auf der Bahn steht aber noch der definitiven Abfindung mit der fürstlich Thurn und Taxisschen Postregie entgegen.

Die auch in hiesiger Gegend steigenden Kornpreise haben- eine die armeren Klassen unangenehm berührende Erhöhung der Brod- taxe herbeigesührt. Hoffentlich wird aber. bald wieder eine Ermä- ßigung eintreten, denn es sind überall noch starke vorjährige Ge- traide-Borräthe vorhanden.

Lißt isk heute hier eingetroffen und- beabsichtigt fich dffentlich horen zu lassen, was allerdings dem Wunsche der Musikfreunde sehr entsprechend ist. ;

Unser Wagner arbeitet, wie man hört, in seiner Zurückgezo- genheit sehr fleißig an dem Bau seiner großen elektromagnetischen Maschine und wird ihn bald vollendet haben.

Portugal.

Lissabou, 9. Aug. Es heißt, der Marquis von Saldanha sey als Botschafter nach Wien bestimmt, er scheine aber nicht sehr geneigt, diesen Posten anzunehmen.

In Leiria haben in den Tagen vom 30. Juli bis zum 4, August vier Erdstöße stattgefunden, welche die Einwohner: in so gro: ßer Besorgniß verseßten, daß sle zur Nachtzeit ihre Häuser verlie: ßen und sich ins Freie, auf das Campo do Rocio, begaben.

Nrabien.

Die Allg. Zt g. berichtet: Nach den lebten brieflichen Nach- richten aus Arabien verwickeln. sich daselbst seit dem Rúzuge der Aegypter die Sachen immer mehr und: zwar unglücklicher für die bereits fast nur noch nominelle Herrschaft der Pforte. Osman Pascha, der Statthalter der Hedschas, in Dschedda residirend, fonnte leider bis jeßt mit dem Ober- Scherif, Mohammed - Ebn- Aun, der größtentheils in Mekka lebt, sich nicht verständigen. Denn man blies diesem in die Ohren, daß er den Einladungen des Pascha zu mißtrauen habe, der ihn bloß nah Dschedda locken wolle, um seiner Person habhaft zu betden und \selbé über Bas- fora nach Konstantinopel zu liefern, wo das Loos so mancher Borgäânger seiner warte; denn es sey im Werk, den zu Konstan- tinopel befindlichèn rechtmäßigen Prätendenten Abd ül Moöttha- leb an seine Stelle zu seßen, U derlei heimlichen Jn- sinuationen fand es nun Mohammed: Ebn-Aun bis jebt freilich gerathen, anfangs ausweichend und später direkt abschlägig die Einla: dungen des Pascha nach Dschedda zu beantworten. Wer könnte das auch einem Manne verdenken; der kürzlich auf solch eine feine Art nach Aegypten geliefert und dort in, obgleich äußerlich. unge- zwungener, doch in ihrem Jnnern äußerst lästiger, A Gefangenschaft gehalten wurde? Er hatte da volle Muße, úber Türkischen Treuglauben seine Beobachtungen und Bét ch ungeén anzustellen. Nichtsdestoweniger s{hickte er seinen S einen gewissen Selim-Efendi, úber Aegypten nach Kons um dèr Pfôrte seine Ergebenheit zu betheuern und Bestätigung in seinem Amte zu ersuchen.

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Danzig, 20: Aûg. (Dani, 8tg.) Unser Dänipfbödt R R is vor einigen Tagen von einer Reise nah Dûz

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