1841 / 235 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Minderjährige bei der Consolidation betheiligt, so läßt fe sich gar nicht vornehmen, ohne die vielen in den Rheinischen Geseßen für Minderjährige vorgeschriebenen Förmlichkeiten zu erfüllen. 3) Noch chwieriger würde es seyn, die Uebertragung der Hypotheken von ei- nem Gute auf das andere zu bewirken. Gescblih kann auf cinem Fmmöbel haften: a) ein Privilegium ; b) eine geseßliche, eine gericht- liche oder eine vertragsmäßige Hypothek; c) endlich steht dem ursprünglichen Verkäufer, so lange der stipulirte Verkaufs- Preis nicht ausgezahlt is, das Récht zu, auf Auflösung des Kauf - Vertrages zu klagen, und durch Aussprechung Auflösung sein Eigenthum wieder zu erwerben. 4) Fff der Fall möglich, daß durch die Konsolidirung cine Hypotheë geringere Sécherheit gewährt, als die ursprüngliche, weil in vielen Gegenden die kleinen Parzellen, durch die Konkurrenz der vielen Nachbarn, im Verkaufe mehr Werth haben, als größere Komylexe, 9) Wenn aach dec §. 8. zu allen dur vorliegendes Gescbß herbeigeführten Verhandlungen Stempel- und Sportel-Fretheit verheißt, fo fönnen doch die großen Kosten nicht überschen werden, welche aus der gänzlichen Umänderung des Katasters, der Hppothekenbücher und aller eiñf{lagenden Nativnalakten nothwendig hevorgehen müssetr. Nach Art. 2157 utid 2168 des Civilgescßes können Hypothekar - Ftr- scrivtionen nur in Folge eines Notarial-Aften, wodurch der Hövo- thefar - Gläubiger in die Löschung cinwilligt, odér, desfallsigen Verweigerung in Folge eines Urtheils Alle dieje Fälle wären bei Erlassung cines Reglements, F. 6 es verheißit, zu berücksi{chtigen und dürfte zur Kokhsolidirung nicht allet dié Zustimmung dèr Betheiligten , sondern auch tene der Real- berechtigten erförderlich sévn. Der Ansschuß hält die Beseitigung der beregten Hindernisse für so außerordentlich s{wierig, daß, fo wün schenöwerth er auch die beabsichtigte Zusammenlegung findet, eine Aus führung ihm unmöglich scheint. So {wer auch diese zu erlañgen, sv shwierig die Beseitigung der angegebenen Behinderungsfälle, \o vertraut dennoch Referent der hohen Einsicht unserer Regierung, daß es ihr gelingen werde, int dem zu 8, 6 verheißènen Reglement alle zu beseitigen und trägt darauf an, die §8. 5—9 ahnzunechmen, utter dem Vorbehalt , daß das zu §. 6 verheißene Reglement die beregten Hin dernisse im Einklange mit unscïem Geseß- Etwurfe beseitigte. Um aber, wenn auch nicht ganzen Gemeinden, doch Einzelñen die Konsolidirung zu erleichtern, so wären Se. Majestät allerunterthänigft zu bitten, daß auch für einzelne Grundbesißer, welche Bchufs Kon solidtrung einzelne ihret Grundstücke austauschen wollen, Svortel- und Stempelfretheit gewährt werde. Schließlich bemerkt der Aus\chuß noch, daß die Kretse Rees und Duisburg von dem beabsichtigten Ge sche nicht ansgenönmmen werden dürften, obschon in ihnen das Preu- fische Landrecht gilt, da auch in anderen Fällen dies nicht hinderte, dieselben an beabsichtigten Bortheilett theilnehmen zu lasset, ÜbelHauvt aber das, was in den übrigen Theilen der Provinz nüblich erachtet iverden dürfte, dort nit shädlich seyn würde. Fassung und Füthalt des Réitripts gebeti dies auch zu, deuten sogar darauf hin, daf man béabsïchtige, dort die Parzellirung noch mehr zu beschränken (Forksebung folgt.

cifolgen

Zeitungs -ÜUachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

Warschau, 20. Aug. Der Corps- Commandeur General Rüdiger und der Vice-Adrniral Kolsakoff sind hier angekommen.

Borgèstèrn wurde hier der Grundstein zu einer neuen fatho- lischen, dem heiligen Karl Böromäus geweihten Kirche gelegt, die auf Befehl der Regierung aus einem zu diesem Zweck vön Se, Majestät angewiesenen Fonds und einem bedeutenden Geschenk der Grâfin Malachowsfa, geborne Fürstin Lubartowicz San- guszko, erbaut werden soll, Der Furst Statthalter, der mit eineni zahlreichen Gefolge und sämmtlichen hohen Regierungs-Mitgliedern dieser Ceremonie beiwohnte, führte den ersten Hammerschlag auf den Stein, und der Bischof Chmielewsfki, Suffragan und Admi- nistratot der Warschauer Erz-Didzese, sprach den Segen darüber, wot'auf det Dekan Kotowski eine Rede hielt, in welcher er cine historische Uebersicht von dem Entstehen der einzelnen Warschauer | Paröchial : Kirchen gab, deren Zahl sich jeßt, mit Einschluß der | eben begründeten, auf 7 beläuft. Die neue Kirche wird in der Form des Lateinischen Kreuzes, mit einem dreifachen Schiff, dessen Mitte auf Säulen ruht, nach dem Plan des Architekten Marconi, im Stil des 15ten und 1bten Jahrhunderts und im Jtalienischen (eschmak Bramante?s gebaut; ihre Länge soll 72, ihre Breite 35 Eller betragen, und zwei Thürme werden dieselbe zierèn, In zwei Jahren soll der Bau vollendet seyn.

Frankreich. ;

Paris, 19. Aug. DiePresse enthält heute über die diesjährige Getraide-Aerndte den nachstehenden Artikel; „Mehrere Journale ha- benlsich schon mit diesem Gegenstande beschäftigt und ihn auf eine Wéise behandelt, die mehr geeignet war, Besorgniß zu erregen, als die Gemüther zu beruhigen, Bevor jene Besorgnisse sich zu sehr verbreiten und Uebelwollenden Anlaß zu Unordnung darbie- teñ, ist es nothwendig, den wirklichen Zustand der Dinge zur ödf- fentlichen Kenntniß zu bringen. Wir haben die Regierung geta- delt, daß sie nicht bei Gelegenheit der Negistrirungs- Frage von Anfang an offene und bestimmte Erklärungen abgab und so den | geheimen Machinationen der Parteien entgegen arbeitete. Wir un- | sererseits wollen nicht, daß man uns ein ähnliches Unrecht in | Bezug auf die Getraide-Frage vorwerfe, welche die Jnteressen der | Massen noch weit mehr berührt, und seit 40 Jahrèn weit mehr | als jede andere Frage zu Aufruhr und Empörung Anlaß gegeben hat. Nachstehendes ist daher das aufrichtige und gewissenhafte | Resultat der Erkundigungen, die wir eingezogen haben und auf | Mena Mais Uniete Leser sich, verlassen können. Jn den | den prachtvollsten Auspicte Ve Fi kündigte sich die Aerndte unter | fallen zu woll i puizien an. Sie schien noch reichlicher aus-

A, „en, a!s die von 1840, welche alle Hoffnungen über: stiegen hatte; leider trat sehr ungünstiges Wetter äi ¡le ches jenen Zustand der inge mobifizirte H 6 Uet S auf die Getraide : Preise, namentlich in den n dlicl A UaN dstlichen Departements, wg I, A Not lichen Und y ; S 00 nsa Juli der Hectoll- tre Weizen um 2 bis 3 Fr, si R s Q, j eis A A S qleg. Aber diese Steige: rung, an der die regnigte Witterung nicht allein huld war Vie wir: sogleich orklären werden, hielt ‘nicht lange an. S der zweiten Hälfte des Monats Zuli gingen die San e Qn in wieder zurúck, und die Steigerung betrug im E Adi ñnoch 1 Fr. 16 Cent. Dieses Resultat haf, wie man A E wird, eben nichts sehr Beunruhigendes. Bemerkt muß U igs den, daß man si täuschen würde, wenn man sie ausschließlich

dem Einflusse des schlechten Wetters zuschriebe. Es tritt alljähr: lich zu derselben Zeit eine gewisse Steigerung auf allen Märkten ein weil es der Augenblick is, wo die Landleute auf dem Felde oder in den Scheu: henbeshäftigt sind, und sich daher nicht in so großer Menge an denOrten éinfinden können, die Getraide-:Verkäufe gewodhnlich stattfinden, Mach beendigter Aerndte pflegt sodann auch ein verhältnißmäßi- ges Sinkén der Getraide-Preise einzutreten, Wenn man diesen Umstánd berúcksichtigt und außerdem bedenkt, daß die Specula-

tion ihrerseits einen solchen Zeitpunkt benußt, um die Preise zu

dieser |

im Falle einer |

wie der |

| d. bei Gelegenheit der Registrirung ebenfalls Unruhen

1046

heben, so wird man noch besser einsehen, wie Unrecht man hat, | sich über eine aUgenblicktiche Steigerurig von 1 Fr. 16: Cent. pro | Hectolitre zu béunrühigèn. In éinigen Departements sind jeßt | schon die Getraide-Preise bedeutend gesunken. Alle an den besten | Quellen geschöpften Erkundigungen stimmen darin Úberein, daß | die Weizen- und Roggen - Aerndte, obgleich in einigen Distrikten | gehemmt, in der Quantität einem gewöhnlichen Jahre mindestens | gleich seyn wird. Die Qualität allein wird an den Orten, die der Feuchtigkeit am meisten ausgeseßt gewesen sind, manches zu wún- | schen übrig lassen. Aber selbs wenn es wahr seyn sollte, daß die | Aerndte in gewissen Gegenden ein Defizit ergäbe, so wúrde das noch durchaus fein Grund zu Besorgnissen seyn. Man darf nicht vergessen, daß das vorige Jahr eines der fruchtbarsten war, die | man seit langer Zeit gesehen hatte, daß es Ueberschússe, Reserven | zurückgelassen hat, diè jenes Defizit vollfommen decken würden. | Unsere eigenen Hülfsquellen werden also fúr alle Bedúrf- nisse vollflommen ausreichen. Vergessen darf man aber nicht, daf, wenn gegen alles Erwarten die Preise einen gewissen Punkt überstiegen, der auswärtige Handel uns alsbald mit Ge- traide aus aZtalien, aus Sicilien und vom Schwarzen Meere über- schütten würde, Es is also nicht der geringste Grund zur Be- sorgniß vorhanden, und wir hoffen demnach, daß man wenigstens offentlich nicht mehr wagen wird, ein Mißtrauen zu verbreiten welches durch den gegenwärtigen Zustand der Dinge so wenig ge: rechtfertigt wird,“ j i _ Der Cöhftitutsonnel enthält nachstehendes Schreiben aus TLUnis vom 18, Juli: „Die Ankunft der Linienschiffe „Mep- tune“ und „Montebello“ auf unserer Rhede haben einen guten Eindruck auf die Gemüther der Eingeborenen sowohl, als der Europàôer, hervorgebracht. IJnmitten der sich allgemein verbreiten- den Gerüchte über einen bevorstehenden Angriff der Türken auf diese Regentschaft , beruhigt man sich bei dem daß die Französische Regierung die Nothwendigkeit einge- seben habe, den Bei gegen eine Landung der Túrken zu schüßen, Gleih nah der Ankunft der Linienschiffe hatte | Herr Leray, Capitain des „Montebello“, eine dreistündige | Konferenz mit dem Bai und gleich darauf ward die Garnison der Goulette von 1200 Mann auf 6000 gebracht. Es is gewiß, daß, wenn der Bai von der Französischen Regierung unterstüßt würde,

er Fraftigen Widerstand leisten und den Türken die Landung un- |

moglich machen könnte, Die Goulette ist gut befestigt; der Bai hat 16,000 Mann regulairer Truppen, die auf Europäische Weise gekleidet und eiigeUbt sind, eine gute Artillerie, und außerdem kann er binnen 3 Tagen die Küste dur eine sehr große Anzahl bewaffneter Beduinen deen.“ y H Gestern Abend wär der Ministerrath bis gegen Mitter- nacht im Kriegs-Ministerium unter dem Borsiße des Marschalls Soult versammelt, Es sollen Berathungen über die Verringerung der Armee stattgefunden haben. Man versichert, daß der Marschall Soult sich weigere, eine so vollständige Ent- waffnung eintreten zu lassen, wie mehrere seiner Kollegen si: wunschen, ] Eine gestern hier eingetroffene telegraphische daß in Bordeaux fortwährend Alles ruhig sey, In Ceret, Departement der Oskt:Pyrenäen, haben am 12ten d ) D 5 stattge- funden. Die bewaffnete Macht mußte einschreiten; es wurden mehrere Personen verwundet, und zahlreiche Verhaftungen fan- | den statt, j / i | Der Bischof von Algier befindet sich: in diesem Augenblick zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in den Bädern Cauterets. | Börse vóm 19. Augusst. | ziemlich unverändert; ein, denen aber durch Spekulanten a la hausse das Gleichgewicht gehalten wurde, / x Varis, 19. Aug. Das Journal la Presse behauptete vor einiger Zeit, daß den verschiedenen Kommunen von mehreren Seiten förmliche Schemata zugesendet worden, in denen sie ihre

Depesche meldet,

Opposition gegen die Regierung in Bezug auf die finanzielle

Maßregeln aussprechen sollten. Auf diese Weise will man del Beschluß des Munizipal:Rathes von Paris erflàren, welcher, nach der ersten Bekanntmachung durch den National, der Steuer-2 Revisions - Angelegenheit in einigen Punkten widersprach, ohne dabei gerade gegen die ganze Maßregel des Finanz-Ministers sich auf- zulehnen. Nach genauerer Prüfung dieses Beschlusses erwies es sich, daß er nichts anderes enthalte, als die Wiederholung eines Amendements, welches der Deputirte Herr Galis, einer der Matires von Paris, gegen Ende der Session zu dem Finanz-Geseßz vorschlug. Da dieses Amendement aber damals von Herrn Hu- mann befämpft und von der Kammer verworfen wurde, so ergiebt sich daraus, daß der Beschluß des Munizipal - Nathes von Paris gewissermaßen in Widerspruch mit dem Beschluß der Kammer | gerathen is, Auch erinnern sich Diejènigen, die gerade der Kam- | mer-Sißung, in welcher der fragliche Gegenstand vorkam, bei- wohnten, mit wie großem Eifer Herr Galis seine Sache verfocht und wie er am Ende sogar die Drohung ausstieß, man würde bald die Folgen der Verwerfung seines Amendements erfahren, Indeß votirte die gesammte Linke gegen dieses Amendement, ob- gleich Herr Galis zur Partei des Herrn Thiers folgenden linken Centrums gehört: denn die Linke, so erklàrte man si dieses Ver- fahren, habe zu diesem Mittel gegriffen, weil Herr Antoine Passy nachgewiesen, daß durch die Maßregel des Hertn Humann die Zahl der Wähler in Paris um 4 bis 5000 vermehrt werden würde. E

Der angebliche Abschluß einer Handels - Verbindung zwischen Franfreich und Belgien, den die hiesigen Blätter zu wiederholten Malen vorbrachten, gab dem Journal le Commerce Anlaß, die Berhältnisse Frankreichs zu Belgien überhaupt zu besprechen. Bei | dieser Gelegenheit erwähnt dieses Blatt einer geheimen Klausel, die, bei der Convention úber die Demolirung der Belgischen Festun- gen, Belgien, im Fall eines Krieges, die Verpflichtung auferlegt haben soll, Garnisonen der vier großen Mächte in die ihnen ver- bleibenden Festungen aufzunehmen, Nun fragt man, woher mö- gen diesem Journale die in jenem Artikel angeführten Daten ge- fommen seyn, und welche Absicht mag man gehabt haben, diesen Gegenstand gerade in diesem Augenblicke anzuregen‘ Einige wol: len zur Beantwortung dieser Fragen auf die Relationen hinwei- sen, welche der Patron dieses Blattes vor kurzem angeknüpft und in welchen er der Nation in seinem beredten Discours d Viel Heil verheißt, dièrzu fommt, daß gleichzeitig eine Bröschlre von dem befannten Herrn Stourßa angekündigt wird, welche sich bemüht zu zeigen, daß eine Allianz zwischen Rußland und Frankf- reich wohl im Stande seyn möchte, die orientalischen Wirren zu beendigen, Doch wer die gegenwärtige hier allgemein herrschende Stimmung fentit, ist vollfommen überzeugt, daß Bemühungen der Art feinen Anklang mehr finden,

ü Großbritanien und Jrland. 9ndon, 18, Aug. Heute versammelt sich das Ministerium

auch |

Gedanken, |

zulässige |

von |

j Die Course hielten sich heute | es fanden sich zwar zahlreiche BVerkgufer |

# Bruder und Vetter, Se. Majestät den Shegen, geben wollen, so baben Wir beschlossen u chließ ck hegen, geb: en, so h 2 nd beschließen: Se | Weajestát Octo 1, (Qlief t!

fder Herr Fürst von Métternich, unserer Stadt an und stieg

im auswärtigen Amte zu einer Kabinets-Berathung über die Er-

| dfffnung des Parlaments.

Die Ti mes verlangt, daß das

| der herrschenden Kirche

|- Dienste besonders dadUrth,

, daß fonservative Ministerium sich für die dem Konservatismus geleisteten 1ders durch zwei Dinge dankbar bezeigen solle, erstens daß s in Indien alle bisherige unmittelbare oder mit- | felbare Ermunterung des dortigen Gößendienstes aufhdren lasse, | und zweitens dadurch, daß es den Britischen Einfluß beim Sul- | tan benuße, um den Christen im Orient ein besseres Daseyn zu | sid 2 C bi Blatt mit Hinsicht auf die | Kirchen-Frage, so wie in Ansehung der Korngeseße, úber die es | fas nur eingesandte Artifel gebracht hat, eine große Zurúckhal- tung. Nur die Jrländischen Verhältnisse werden von der Tim es mit der gewohnten Heftigkeit gesprochen, worin sie der Aus- drucksweise O’Connell’s wenig nachgiebt. Die Dubliner Ev e - ning Posk antwortet darauf: „És ist unúberlegt von der Times, Jrland mit Truppen zu drohen, während in England selbs die Truppen dringend genug werden gebraucht werden, um dort die außere Ruhe nothdürftig aufrecht zu erhalten.“

Sir Peter Laurie hat, nah dem Bericht hiesiger Blätter, vor einigen Tagen im Mansionhouse mit großer Freude angezeigt, daß das Straf-Syskem, welches in dem nach Bentham?s sehr modifi- zirtem Vorschlage in London angelegten Zucht- und Besserungs- hause fúr Verbrecher, deren Strafzeit nicht fünf Jahre übersteigt, dem sogenannten Penitentiary, befolgt wird und das von Men- schenfreunden sehr getadelt worden ist, nächstens ganz werde um- geändert werden. Er wisse, sagte er, aus ganz sicherer Quelle, daß man nach dem Versuch, der in jener Straf-Anstalt mit dem System der einsamen und mit dem Verbot des Spréchens ver- Fnüpften Einsperrung gemacht worden, endlich zu der Ueberzeu- gung gefommen sey, daß die grausame Hârte dieses Planes Mie von demselben erwartete gute Wirkung nicht gehabt, sondern stâtt eine moralische Besserung der Sträflinge zu bewirken, mehrere derselben des Gebrauchs ihrer Vernunft gänzlich beraubt habe so daß die Regierung jeßt eine Reform der Disziplin in dem besag- ten Gefängnisse für durchaus nothwendig halte.

Der Morning Herald empfiehlt eine Britische Vermitte- lung zwischen Buenos-Ayres und Montevideo, wo 6000 Britische Unterthanen ansässig sind und wo der Britische Handel durch die Ereignisse der leßten Jahre eine Million Pfd. Sc. Schaden er- litten hat, England, meint dieses Blatt, sey zu einer solchen Ver- mittelung auch durch den von ihm garantirten Friedens-BVertrag von 1828 zwischen Buenos-Ayres und Brasilien, welcher die freie Beschiffung des La Plata auf 15 Jahre fstipulirte, verpflichtet. Unter den Argumenten, die fúr die Ausdehnung des Britischen Handels dahin angeführt werden, befindet sich auch der Umstand daß England alsdann feine Hâute und Talg mehr aus Rußland zu holen brauchte, da die Handels -Bilanz mit Rufßfiland drei Mil lionen Pfd. zu Englands Nachtheil ergebe und an eine Modifi- cation des Russischen Tarifs nicht zu denken sey. Lord Palmer- ston wird getadelt, daß er, obwohl öfters dazu aufgefordert, seine Bermittelung in jenen Streitigkeiten noch vorenthalten habe.

Der Scotsman sagt über den gegenwärtigen Zustand des Landes: „GBeringe Ueberlegung muß Jedem zeigen, daß die Krisis für das Land jeßt eist beginnt, und daß, wenn die Tory-Herrschaft nicht sehr für ih diese Krisis in si die höchsten Gefahren fúr den Frieden, die Wohlfahret, ja fogar die Freiheit des Reiches birgt. Schon beginnen die düsterèn Wolken von 1830 an dem Rande des politischen Horizontes aufzustkeigen. Sollte jene denfwürdige Zeit schon vergessen seyn 2“ : :

Es heißt, daß Sir R. Stkopford in der nächsten Woche seine Stelle als Gouverneur des Greenwich-Hospitals antreten wird

Zin Portsmouth _ werden eine Anzahl Fregatten ausgerüstet Der Vice-Admiral Sir Charles Adams wird am 1. September am Bord des Linienschiffes „Zllustrious“ von 72 Kanonen nacl der Westindischen Station abgehen, ; :

sichern. Jm Ganzen beobachtet dieses

Belgien.

] Brüssel, 19, Aug. Die leßteren Nummern des O ffiziellen Bulletin enthalten unter Anderem einen Königlichen Beschluß welcher also lautet: „Da Wir einen eklatanten Beweis von den lebhaften freundschaftlichen Gesinnungen, die Wir für Unseren

L J Konig von Griechenland,

j König von Griechenland, is zum Groß: Kordon unseres Ordens ernannt. Se, Majestät wird von diesem Tage an Nang und Orden nehmen und die Militair-Decoration tragen u

Der Belgische Konsul am Kap der guten Hoffnung macht heute in den Zeitungen eine Königliche Verfügung bekannt, ws- durch eine Schisfs-Bemannung von der Königlichen Marine zu seiner Verfägung gestellt wird, um eine Handels-Eppedition nach Ostindien zu unternehmen, an welcher alle Belgische Kaufleute die fur einheimische Erzeugnisse neue Abzugsquellen aufsuchen wollen, Theil nehmen können. Der gedachte Konsul ist zum Di- rektor des Unternehmens ernannt und wird hauptsächlich diejeni- gen Küsten und Häfen aufsuchen, mit denen Belgien noch nicht in Handelö-Verbindungen steht, Das Schiff wird den Namen „Leopold“ führen und ausschließlich nur solche Artikel aufnehmen die Belgischen Ursprungs find. Diéjenigèn, die sich bei dem Un- ternehmen betheiligen wollen, haben zu diesem Zwecke ein vorge- schriebenes Kontrakt-Formular zu unterzeichnen, i 11S grôfe Kisten, die Archive des Landes enthaltend, sind in diesen Tagen aus Holland hier eingetroffen und im Justiz-Palais aufgestellt, wo sie in Gegenwart delegirter Kommissarien erdóffuet werden sollen,

Deutsche Bundesstaaten.

München, 17, August, (Nürnb. K.) Wie man ver- nimmt, hat unsere Regierung den Professor Dr. Hermann als Berichterstatter úber die Belgische Zndustrie - Ausstellung nach Brüssel geschickt.

Dem Direktor Cornelius ist nun auch einer Schüler, Hermann aus Dresden, von dem \häßbare Arbeiten besißen, nach Berlin gefolgt.

Die Königlichen Pagen werden ih den Herbst - Ferien eine Reise durch Böhmen und Sachsen nach Preußen antreten,

er seiner besten wir mehrere sehr

ij Dresden, 21. Aug. Leipz. Z) Gestern Abend ist Herr Thiers aus Berlin hier angekommen und im Hotel de Saréè ab- gestiegen. Seine Gemahlin ist sehr franf und bettlägerigz Herr Thiers wird deehalb längere Zeit hier verweilén mússen, als in seinem Plane lag, denn Dr, Hedenus, der Arzt seiner Gemahlin, giebt wenig Hoffnung, daß sie unter nèun Tagen abreisen könne. S IEGO VT an der Madame Thiers leidet, is ein ga strisches

Frawtkfurt a. M., 21. Aug. Gestern Abend kam ih, in Bégleicung seiner Familie, in l im „Römischen Kaiser“ ab, wds als: bald zwei Ehrenposken hiésigen Militaiès aufgestèllt wurden, Se

Durchlaucht nahm heute Vormittag die Aufwartung verschiedener | diplomatischen und anderen distinguirten Personen, auch den re: | gierenden Búrgermeister unserer Stadt an und dann mehrere Se: | henswürdigfkeiten, namentlich den Taunus-Eisenbahnhof, in Augen: schein, dinirte bei dem Bundes-Präsidial-Gesandten, Herrn Gra- fen von Münch-Bellinghätisen, und seßte daräuf auf der Taunus- | Eisenbahn die Reise nah Wiesbaden und dem Johannisberg wei- | ter fort. Bis jeßt soll der 20. September zur Rückreise Sr. Durchlautht ‘nah Wien bestimmt seyn. Se. Königl, Hoheit der Kronprinz vón Bayern wird in den nächsten Tagen wieder in unserer Stadt erwartet.

Hesterreich.

Triest, 13. Aug. Ueber die bei unserm Gubernium häufig vortommenden Verhandlungen, die Verlassenschaften Türkischer Unterthanen betreffend, sind von der Wiener Hofstelle neuer- lich folgende Anordnungen getroffen worden: Wenn Oesterreichische Unterthanen durch leßtwillige Anordnungen oder durch die beste- benden Geseße zu Berlassenschaften Türkischer Unterthanen in den Oesterreichischen Staaten berufen werden, oder zu theilweisen Bermáchtnissen, die in beweglichen Gütern _bestehen, so haben die Oesterreichischen Gerichts - Behörden „dafür zu sorgen, daß den diesfeitigen Unterthanen jenes Vermögen übergeben werde, welches ihnen nach den Osmanischen Geseßen zukommen wurde, wenn sie Türkische Unterthanen wären. Bei jenen Verlassenschaf- ten aber, auf welche Oesterreichische Unterthanen kcinen geseßlichen Anfpruch haben, müssen die Gerichts-Behörden für die einstwei- lige sichere Verwahrung derselben Sorge tragen und sie im ge- borigen Wege der Osmanischen Gesandtschaft oder dem nachsten Türkischen Konsulat Úbergeben. Es kann daher der Fall, der Ein- ziehung einer solchen Verlassenschaft, als erblos, durch den Oestker- reichischen Fiskus nur dann eintreten, wenn die oben erwähnten Osmanischen Behörden den Nachlaß nicht Übernehmen, únd auch sonst Niemand darauf ein Recht als Erbe oder als Legatar aus- weisen sollte. Bom Besiß und Cigenthum unbeweglicher Güter in den Oesterreichischen Staaten sind die Türkischen Unterthanen jeden Relizions-Bekenntnisses seit dem Jahre 1765 ausgeschlossen, und bleiben dieses auch ferner als Reziprozität gegen den Ferman der Pforte vom Jahre 1764.

Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung berichtet unterm 30. Juli aus Athen, daß der ehemalige Kriegs - Minister General von Schmalß am 12, Juli aus Griechenland abgereist sey. „Unsere Journalistik, heißt es weiter, glaubt in dem Abgange des Generals einen Sieg zu feiern und fährt fort in Schmähungen gegen alle Deutschen Offiziere, besonders solche, die noch im Bayerischen Dienste skehen. Darf man sich wundern, wenn die Griechen ge- gen alle Fremden schreiben, wenn man den Aeon liest, welcher verlangt, daß selbst die Griechen áus dem Staatsdienst entfernt werden, die nicht Eingeborene des Königreichs sind? Diese Herren scheinen gänzlich vergessen zu haben, daß Epirus, Thessalien, Ma- cedonien, Thracien, die Wallachei, die Moldau, Konstantinopel, Smyrna, Cypern, Rhodus, Kreta, Samos, Chios, Jpsara 2c, ihre Hülfe schickten zum großen Werke der Befreiung! Von der Gränze bei Lamia hat die Regierung die Nachricht erhalten, daß dort der ehemalige Phalangiten-Major Velenßas mit seinem Corps wieder das Griechische Gebiet überschritten habe und viel Unheil befúrchten- asse. - -Es- ist daher am 25. Juli eine Eskadron Lan- zenreiter von hier «abgegangen: und auch gus andern Garnisonen wurden Abtheilungen dahin beordert, um Ruhestörungen zu ver- hindern. Für Kandia hat man hier zuleßt ganz öffentlich ge- worben, Noch vorgestern Abend versammelten sich auf einem Plate vor der Stadt 350 bewaffnete Leute und zogen dann mit kléngendem Spiele (denh sie hatten Trompeten an ihrer Spiße) und einigen Fahnen nach dem Phalerus, wo sie von kleinen Fahr- zeugen erwartet wurden, um nach Kandia gebracht zu werden. Diese Expedition, die nun durch die Ereignisse in Kandia rudck- gängig geworden ist, hätte den Bortheil gehabt, daß wir von ei: nem Haufen müßiger Leute, deren Daseyn stets die öffentliche Sicherheit gefährdet, befreit worden wären,“

Túrkei.

Konstantinopel, 4. Aug. (A. Z) Unter den zu Scu- tari lagernden Truppen hat man eine weit verzweigte Verschwd- rung entdeckt, die zum Zweck hatte, in der Nacht plößlich die Waffen zu ergreifen, die Wachen zu Uberrumpeln und dann ge- waltsam auszureißen und nach Hause zu gehen, Durch die Klug- heit und UnerschroÆckenheit Reschid Paschas, des Divisiöons-Generals und Lager-Kommandanten, wUrden aber die Rädelsführer, ehe sie ihre Absicht ausführen konnten, gefangen genommen, die am schwersten Kompromittirten zu 500 Stoskreichen verurtheilt, an deren Folgen die meisten den Geist aufgaben. Schon beginnen sich die Truppen des Lagers zu vermehren. Bereits sind die Landwehr-Regimenter von Bolo, Jsmid und Brussa angekommen,

Der Kampf zwischen dem Günstling des Sultans Riza und dem abgeseßten Reis - Efendi, Reschid Pascha, ist durch die Er- nennung des Leßteren zum Botschafter am Hofe der Tuilerieen nicht beendigt. Riza scheint in der Gunst des Sultans etwas gesunken zu seyn und Reschid neuen „Boden im Serai gewonnen zu haben. Als sein mächtiger Verbündeter érscheint die &ultana Valide, eine Frau, die mit einem hellen Verskande große Ent- schlossenheit verbindet. Schon glaubt Reschid die Sache weit genug gediehen, um einen Coup zu wagen, der ihn wieder zum Borsiß des âußern Departements, den gegenwärtigen Reis-Efendi Rifaat Pascha hingegen auf den ihm selbsk zugedachten ‘Posten bringen foll. Daher alle Anstrengungen Neschid’s, um seinen Auf- enthalt in Konstantinopel noch zu verlängern, was ihm neuer- dings auf einen Zeitraun von sechs Wochen gelungen isf, wonach séine Abreise erst Anfang Septembers stattfinden sollte. Nicht ohne Spannung sieht man dem Ausgang dieses Kampfes ent- gegen, von dem das ganze künftig zu befolgende Regierüngs- System abhängt,

Meriko.

Tampiko, 17. Juli, Die Unzufriedenheit des Volkes mit der Verwaltung Bustamente's und der Central-Regierung hat in einigen Provinzen neue Unruhen verursacht, die jedoch in ihrem Ent|\tehen entdeckt und vereitelt wurden. Auch in der Hauptstadt Métkiko selbt soll große Aufregung herrschen.

Santana is zum Militair-Kommandanten von nannt worden,

n Texas is man noch immer zweifelhaft darúber, wie die neue Anleihe in Paris wúrde aufgenommen werden, und der Galveston Telegraph enthält dieserhalb eine beruhigende An- zeige dés Schaß:-Departements,

: __ Peru. Limá, 20, Mai. Es herrs{t hier große Aufregung, in Folge eines neuen Versuchs, die Regierung umzuskoßen, General

Beracruz er-

| Santa Cruz, vormaliger Protektor der Peruanisch - Bolivisehen | Confóderation, seit ungefähr zwei Jahren nah Buayaquil ver-

| vereinigen und gemeinschaftlih gegen die Jnsurgenten operiren

| Leßteren hatte er geschlagen und nah Bolivien getrieben. Man

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bannt, landete am 8, Mai mit 4150 Mann in Peru und nahm Piuria in Besiß, So wie die Regierung in Lima von dieser Invasion Nachricht erhalten, hatte, ließ sie 300 Mann Trup- pen in Callao einschiffen, die heute nah Lambyique, dem Seeha- fen von Truxillo, absegelten, wo sie sich mit anderen 300 Mann

sollen, Präsident Gamarra is noch nicht von Arequipa zurú@&- gekehrt, wohin er mit 3000 Mann abgegangen war, um die in jener Provinz von Vivanco geleitete Fnsurrection zu dâmpfen,

erwartet, daß 1500 Mann in Lambyique innerhalb 14 Tagen zu-

| sammengezogen seyn und daß die Absichten des Generals Santa

Cruz gänzlich scheitern werden.

R I RURP. Erfurt, 19, Aug.

Perfónlichkeiten und ein sehr unbefangenes U fachen zeigt, insoweit diesel & teresse berühren.

welchem der Verfasser eine gute Kenutniß der hervorragendsten elchem der Verfass 9 Labs Fogendslen ranfreihs spezielles Zn-

Wer Gelegenheit gehabt hat, die politischen Ansichten gebil-

en nicht

deter Engländer aus perfónlichem Umgange in den leßten Jahren fennen zu lernen, wer aufmerfsam auch nur die r Parlamente verfolgt hat, wird fich nicht verhehlen fönnen, daß der túchtige fonservative Sinn, der in der Englischen Nation

reignisse im

lebt (wir sprechen hier gar nicht von den alt-toryistischen Grund- säßen) bedeutende Siege errungen hat. Dahin wiesen die Er- gänzungs-Wahlen fúr das Parlament selbst, dahin die Fractionen unter der Partei der Reformer, dahin die vielen Protestationen zu Gunsten der Anglikanischen Kirche. Schon während der

| Sesfion von 1840 war das Misterium Melbourne viermal ge-

schlagen auf den Terrain der Registrations : Bill für die Jrischen Wähler. Während der Zwischenzeit der Sißzung 1840—41 wur-

| den zwei merkwürdige Meetings gehalten, welche uns die Ex-

F: e. s Gestern feierten die Lehrer des |

hiesigen Gyrinasiums das seltene Fést der funfzigjährigen |

Amts - Thätigkeit ihres rühmlich bekannten Direktors, des Herrn | 12, V ) : | l N ó | Römische Despotismus gleicht dem Tiger, der von seiner H

Professor Dr. Straß. Die Gymnasiasten hatten \cchon am Vor- abeade des Festes den Jubilar. mit einer Kantate begrúßt, zu

| welcher einer von den Primanern dèn Text, ein Anderer die Com-

treme politischer Elemente in jenem originellen Volke vor Augen führen. Das protestantische Meeting von London (gehalten bei Gelegenheit des Jahrestages der Pulver - Verschwörung vom 15, November 1605) erklärte: „Der Papst ist der Antichrist, der

óhle

| aus sein Schlachtopfer mit Feueraugen verfolgt und plöblich

position geliefert. Am eigentlichen Festtage sangen die Schüler |

einen Choral zum Morgengruße, wonach das Lehrer - Kollegium eine Lateinische Gratulations-Schrift und ein Gedicht überreichte.

| Hierauf brachten Deputationen der Regierung, des evangelischen

| Fest- Gesanges, den ein Lehrer des Gymnasiums mit sinnvoller |

geistlichen Ministeriums, des Stadt- und Landgerichts, der Aka-

dasselbe ergreift, um sich in seinem Blute zu sattigen“ Auf dem Meeting zu Leeds erschienen in pomphafter Menge Radi- fale und Chartisten neben einander. Diese behaupteten zuerst

| das Feld; „feine Ausgleichung, allgemeines Stimmrecht und die

demie gemeinnüßiger Wissenschaften, des Gartenbau - Vereins 2c. |

ißre GlúckwÜünsche. Dann wurde der Jubilar in die J Zohnung seines Schwiegersohnes, des Herrn Generals von Malachowsky, abgeholt, weil der Schulsaal zur Aufnahme der Gäste, die si auch aus der Ferne sehr zahlreich gesammelt hatten, nicht aus- reichte. Daselbst begann die Feier mit dem ersten Theile eines

Einfachheit gedichtet und der Musik- Lehrer meisterlih komponirt hatte. Dann hielt ein anderer Lehrer die Fest- Rede, welche des Gefeierten Wirksamkeit und Geistes-Richtung in kräftigen Zügen musterhaft schilderte, Nach dem zweiten Theile des Gesanges be- stieg die höchst geschmavoll gezierte Rednerbúhne der Konsistorial- Rath hiesiger Regierung, Herr Superintendent Möller, der sein

| Auftreten dadurch rechtfertigte, daß er im Namen Sr. Majestät

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des Königs, nach einer höchst eindrucksvollen Einleitung, dem Ju- bilar die Jnsignien des Rothen Adler-Ordens 2ter Klasse úber- reichte, Tief ergriffen von diesem feierlichen, durch Königliche Huld veranläßten Afte erhob sich die ganze Versammlung, um auch die herzlichen Worte des von freudiger Rührung bewegten, so hoch geehrten Greises zu vernehmen. Ein Lehrer des Gymnasiums übergab darauf das von der Universität Halle erneuerte Dofktor- Diplom und viele Schreiben, die von Behörden und Freunden noch nicht unmittelbar eingehändigt waren. Sechs Schüler, als Repräsentanten aller Klassen des Gymnasiums, überreichten als- dann mit einer Lateinischen Anrede einen schön gearbeiteten, silber- nen Pokal. Hiernach úbergab der Bürgermeister unserer Stadt mit einer herzlichen Gratulätion das Diplom als Ehrenbürger. Ihm folgte ein ehemaliger Schüler des Direktors, der Herr Bür- germeister von Nordhausen, um ihm gleichfalls einen solchen Ehren- Búrgerbrief einzuhändigen. Die Absingülig des Schluß - Chors beendete eine Feier, die jeden auch nicht Betheiligten ergriffen ha- ben mußte, Dieses sprach sich: denn auch, wie in vielen Kreisen, so bei dem fröhlichen Festmahle aus, wo es an feierlichen und scherzhaften Trinksprüchen wie an Gesängen nicht fehlte.

Díe Whigs und die Minister- Krisis.

(Nach Duvergier de Hauranne in der Revue des deur Mondes vom 1. August.)

Lord John Nussel fragte leßthin seine Wähler: „Zu welcher Zeit sind so große und so núbliche Reformen in England so fried- lih und unblutig- in so wenigen Jahren durchgeführt worden, als unter der Herrschaft der Whigs seit Lord Grey?“ Es is wahr, das verjúngte England hat seine Regeneration der Partei von Patrioten zu verdanken, deren Väter einst seine Freiheit und par- lamentarischen Rechte gegen die Stuarts erkämpft haben. edelste Sproß des edelsten Hauses Bedford hat den Schatten sei- nes gemordeten Ahnherrn nicht vergessen, ér is in seine Fuß- stapfen getreten, er hat ritterlich Iheil genommen an allen Schlach- ten, deren Siege binnen der lebten 10 Jahre die BVernichtun faulen Flecken, die Vernichtung der Sklaverei, die Mißbräuche in der Munizipal-Verwaltung bewirkt haben. Die Whigs haben durchgeseßt, was Pitt und Burke vergeblich versuchten, die Re- form der Repräsentation, Befriedigung der Religions - Parteien, Besänftigung Jrlands, sie haben überdem binnen zehn Jahren das Uebel der alten Armen- Geseße geheilt oder verringert, den Zehnten in eine Grund-Rente umgewandelt, die mit Blut geschrie- benen Kriminal-Geseße von England gemildert, die Klagen der Dissenters verslummen gemacht, sie haben die Möglichkeit einer Ausgleichung zwischen den verschiedenen Jnteressen und Ständen des Landes herbeigeführt, die Scheidewand, die sonst Oligarchie und Bürgerthum trennte, liegt zertrümmert wie Old-Sarum.

Dennoch hat sich die Majorikät des Volkes, troß der glän- zenden auswärtigen Politik Lord Palmerston?s, troßdem, daß Eng- land sich drei Großmächte verband und das unpopuláre Frank- reich isolirte, dennoch hat sich das Volk in den Wahlen für die Tories entschieden, So wird denn jene alte Partei wieder das Staatsöschisf von England besteigen, die seit den Tagen des zweiten Pitt's fast ununterbochen bis zum Jahre 1830 das Steuer: Ruder gehandhabt. Merkwürdize Umtoandlung der ffentlichen Meinung; damals war es das Volk, welches Lord Grey, der Meister der Whigs, erhob, heut is es das Volk, wel- ches eben die Jünger und Schüler Lord Grey's im Stiche läßt, während die Krone ihre frühere Stellung verändert hat und auf die Seite der Reformer getreten is. Ganz Europa sicht mit gespanntem Auge d-m Ausgange der Krisis entgegen, der im nächsten Parla- mente entschieden werden muß, denn dieser Streit hat eine uni- verselle Bedeutung, keine bloß partikuläre, es fragt sich ob, wie in mehreren anderen Staaten, eine Verbindung und Durchdrin- gung vernünftiger, liberaler und könservativer Grundsäße das Re- sultat desselben seyn wird, * i es nöthig , si in furzen Umrissen die Stellung der vergegenwärtigen, Und diejenigen Haupter derselben kennen zu lernen, die vermuthlich die Negierung übernehmen werden.

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Bevor man darüber entscheidet, is Parteien zu

Wir wählen hierzu als Führer einen interessanten Aufsaß in dem nèue- sten uns zugekommenen Hefte der Revue des deux Mondes von Duvergier de Hauranne: „über die leßte Sigung des Englischen Pârlaments und über das künftige Ministerium“, in

fünf Artikel der Charte.“ Sie dekretirten „Berachtung gegen den verschrieensten politischen Charakter unserer Zeit, O'Connell“ und erflârten: „Das Ministerium Melbourne is das grausamsfte, unfähigste, unbesonnenste, unmoralischste, blutdúrstigste, verächt- lichste, welches seit Menschengedenken existirt hat,“ Nur durch die Protektion einiger Chartisten - Führer konnten sich hier die Radikalen von Herr Hume an bis zum Oberst Thomson hinauf bemerflih machen. Jn derselben Zwischenzeit zeiate auch Da- niel, daß er sein Agitiren nicht verlernt habe, Der Traktat vom 15, Juli war geschlossen; „Jrland wird England nicht unter- stÚßen, bevor ihm nicht volle Gerechtigkeit bewilligt worden ist“, das proflamirte O’Connell mit lauter Stimme, absolute Aufhe= bung der Zehnten, welche die fotholischen Jren noch heute an die Anglikanischen Beschöfe bezahlen, und getrennte Geseßgebung, . _— , S e

eignes Parlament, Sein begeisterter Ruf „Hurrah fúr die Tren- nung; ich werde mein Lebenlang Nepealer sein,“ Hâllte wieder von den Geskaden der Mark Jrlands bis nâch Waterford, En- nis und Drogheda. Zwar fand dieser Ruf nach Trennung in der Partei der Jrischen Whigs selber eilten direkten Gegenfaß ;

| der Lord Ebrington, damals Vice-König von Jrland, erklärte auf

offiziellem Wege, in Zukunft hätten die Repealer nicht mehr auß die Unterstüßung der Regierung zu rechnen, es formirte fich #0:

| gar zu Belfäst eine eigene Assoziation für die Aufrechthaltvng des | vereinigten Parlaments, die aus den ehrenwerthesten Katholiken

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und den protestantischen Liberalen besteht, aber der Gegensaß bei- der liberalen Richtungen ist keinesweges so feindlich, daß er sich nicht zu einer vollständigen Vereinigung gegen Orangisten Und Tories umwandeln könnte.

Dennoch waren die Momente der Trennung bei der Er- dffnung der leßten Parlaments-Sißung vorhanden. Die beiden großen verfassungsmäßigen Parteien der Reformer üñd Konser-

| vativen mit allen ihren Nuancen maßen ihre Kräfte und suchten

sich gegenseitig das Terrain abzugewinnen. Man glaubte anfáng- lich in Frankreich, daß die Fragen der auswártigen Politik, “ver Trakíat vom 15. Juli, Lord Palwerston und das Whig-Kabinet stárzen würden; es geschah nicht, hier zeigten Welkingtdn, Peel, Stanley und selbst Lyndhurst jenen ehrenwerthen Alt-Englifchèn Takt, sich aller Partei: Rücksichten zu entschlagen, wo es auf na- tionale Einigkeit und imposante Haltung, dem Auslande gegen- uber, anfommt, Aber sogleich nach der Adresse entfaltete Lord Stanley seine Registrationsbill für die Jrländischen Wähler als Pa: nier seiner Schlacht:-Reihe, und am anderen Morgen antwöortete Lord Morpeth der Aufforderung mit der Gegenbill der Regierung. Das Whig-Ministerium wurde, troß dieser Taëtik, in dem erneuer- ten Kampfe geschlagen. Hier fand es seine Niedèrlage; es wird allerdings, wie auch Herr Duvergier zugesteht, nöthig seyn, das Dunkel der Sache, um die es fich handelte, aufzuhellen ; rvenn wir gleich durchaus nicht die Ansicht des Herr Duvergier theilen können.

Jrland is durch die Reformbill, durch den Census von 10 Pfd. St, reiner Einnahme aus Gründbesis für die Qualificatión der Wähler, keine Genüge gethan ; es is auch in dieser Beziehung

| gar fein Verhältniß der Gleichheit mit England hergestellt, wénn der |

man die Zahl der Wähler, die durch die Reformbill geschaffen is, ins Auge faßt, England hat nach dèr Dur{hschnittszahl der Listen seit 1832 etwa 800,000 Wähler, Jrland 60,000, Schott: land 45,000, Vergleicht man hiermit die Einwohnerzahl der drei

| Länder, so ergiebt sich eine ganz unvèrhältnißmäßige Mehrheit zu

Gunsten Englands. Man känn anflhren, daß die Zahl ‘nichr al: lein das Prinzip der Wählerschaft sey, daß das Veëmögen als Búrgschaft für den Staat in Betracht gezogen werden müsse, und úberall auch werde. Ganz gewiß; aber auch dies zugestan- den, so bleibt doch immer die Nothwendigkeit, die Bedeutung des Vermögens in verschiedenen Ländern zu ergründen und zu be- stimmen. Reichthum giebt Macht, aber dasselbe Quantum von Geld giebt eine gànz verschiedene Macht in England und Jrland. Jn dem reichen England if 10 Pfd. St. reiner Einkünfte selbst auf dem Lande meistentheils nicht hinreichend, um nothdürftig le- ben zu können, in dèm. armen Jrland ber seßt derselbe Census schon einen verhältnißmäßig zur Gesammtheit woohlhabenden Haus: stand voraus. Woher komnit dies? Es ist wohl an der Zeit, daß der Grund des Uebels in Europa laut und deutlich únd mit gebÜhrender Wahrheit ausgesprochen werde. Jrland is ein er- obertes Land und wird noch als ein solches seit 1640 von dein Tories behandelt. Die Engländer nahmen Unter Cromwell alles Grund-Eigenthum, welches Katholiken gehörte, in Beschlag, Und Lord Clare, welcher 4810 Lord: Kanzler von Jrland war, erklärte, daß seit jener Epoche fünfzehn Sechszehntheile des Jrländischen Grund und Bodens nach und nah in die Hände der Protestanten gekommen seyen. So bildete sich in jenen Gegenden eine pro- testantische Aristokratie auf dieselbe Weise über der dienehden fa- tholischen Bevölkerung, wie in denjenigen Gegenden, die im Mic- telalter von Muhamedänern erobert wurden, eine Muhamedä- nische Über der Christlichen Bevölkerung. “Aber diè aufgebrachten Jrlänsthen Vasallen und Pächter führten einen Partei ingerÉrieà gegen ihre Herreii, so daß diese nicht auf ihren Se wöh- nen bleiben konnten, Da siè keine- ruhige Stätte äuf ihrem Ei: genthume fanden, und ès meist auch von selbst vorzogett, in den Städten des Mütterlandes zu bleiben, wollten fie döch ivenigstens

einen politischen Einflüß auf ihre Hintersa

einige Einkünfte vón ihren hre inter 4 eia Es blieb deshalb fein anderer Ausweg, als die Ländereien an Mittelsperz