1841 / 236 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 26 Aug 1841 18:00:01 GMT) scan diff

G E aa R E ReE- au me

ertreiben, im Umlauf waren. Sie schâmt sich der Ne 9 verteel ihr England in Bezug auf uns ertheilt hat ; sie hat die úble Laune nicht bis zur Unmenschlichkeit treiben wol: len. Die Pacht des Hospitals läuft im September d. Jb ab, Wir glauben zu wissen, daß Espartero, nachdem erx einen Augen: blick daran dachte, uns die Erneuerung des Kontraftes zu ver:

weigern, jeßt seinen Sinn geändert und sich erboten hat, eine |

Verlängerung zu bewilligen. Aber das Französische Kabinet konnte nicht länger in, einer Lage bleiben, welche dem Regenten erlaubte, sich uns gegenüber das Ansehen der Großmuth zu geben. Jene Pacht, welche Frankreich, wenn wir nicht irren, mit 75,000 Fr, jährlich bezahlt, wär zu einer Zeit abgeschlossen, wo die Spanische Regierung

Taft genug hatte, dasjenige nicht als eine Gnade darzustellen, was nur |

ein Geschäft isk, von dem sie mindestens eben so viel Vortheil zieht als wir. Wir können übrigens sehr gut jenes Hospital entbehren, und je- denfalls ist es besser, dasselbe aufzugeben, als den Anschein zu ha- ben, als ob man der revolutionairen Camarilla, die in Madrid herrscht, Verpflichtungen shuldiz wäre. Dies sind, wie es heißt, die Gesinnungen des Kabinets, und deshalb wird, troß der Aner- bietungen der Spanischen Regierung, jener Pachtkontraft nicht er- neuert werden. Man versichert, daß Befehle ertheilt worden sind, um die in jenem Hospital befindlichen Kranfen nach Toulon zu transportiren.“

Zu der Arizeige des Courrier Belge, daf die Herren von Muelenaere, Liedts und Deschamps sich wegen foinmerzieller Un- térhandlungen nach Paris begeben würden, bemerkt die Presse: „Es scheint, daß es sich für den Augenblick nicht mehr um den Incorporations-Plan handelt, von dem so viel gesprochen worden ist; die Schwierigkeiten der Ausführung haben, wie es heißt, die entschlossensten Gemüther abgeschreckt. Wir hatten dics wohl vorausgesehen, Da ‘aber Belgien wünscht, ein Ende zu machen, indem seine industrielle Lage ihm feine Zögerung mehr erlaubt, so if es geneigt, fich mit einem neuen Handelë-Trafktat zu begnügen, der, ohne unsere Geschicke gerade fo eng mit einander zu verbin- den, doch die Bande, welche uns vereinigen, durch Modificationen der Tarife fester zu knüpfen geeignet wäre. Ohne Zweifel werden jene drei Belgischen Abgeordneten nach Paris gesandt, um die Unterhand- lungen in diesem Sinne zu leiten. Wir wúnschen sehnlichst, daß sie in ihren Bemühungen glücklicher seyn mögen, als es die Eng- lischen Abgeordnetén waren, die 2 oder 3 Jahre damit verloren haben, Arrangements vorzubereiten, an die jeßt Niemand mehr zu denken scheint.“ 4

om Moniteur parisien liest man: „Herr Piscatory, welcher sich mit einer Mission der Regierung nach Griechenland begeben hatte, wird binnen kurzer Zeit in Franfreich zurückerwar- tet.“ Jn demselben Blatte wird als Gerücht mitgetheilt, daß Graf Ficquelmont den Grafen Appony als Oesterreichischer Bot- schafter in Paris erseßen und Leßterer zum Botschafter in St. Petersburg ernannt werden würde, E j 4

Börse vom 20, August, Die Spekulanten zeigten sich heute besorgt Uber die Nachrichten aus Toulouse, dessen Bevölke: rung jeßt entschlossen scheint, den mit der Regiskrirung beguftrac : ten Beamten einen ‘passiven Widerstand zu leisten, Die FFranzd- sischen Reniten woaren sehr {wach und angeboten, aber der Um- faß durchaus unbedeutend. aris, 20, Aug. Die Râumung des Hospitals, wel- ches Die Kra Veh Reäerütig auf Mahon, einer der Baleari-

{chen Jnseln, zur Verpflegung der Kranken der Afrikanischen

Armee hatte anlegen dürfen, hat der hiesigen Presse zu mannig- fachen Deutungen Anlaß gegeben. Man behauptete, daß die

jeßige Spanische Regierung auf den Antrieb Englands erklärt

habe, den in furzer Zeit erlöschenden Vertrag nicht wieder er- neuern zu wollen. So ertlârte man fich auch gewisse Artikel der das Ministerium unterstüßenden Presse, die, fürzlich über diejebßt beste: hende Ordnung der Dinge in Spanien in einem feindlichen Tone geschrieben, einiges Aufsehen machten, Nach der Meinung Unter- richteter dagegen hat unser Kabinet, das seit geraumer Zeit die nicht ganz günstige Gefinnung des panischen Kabinets fur Frankreich vorhergesehen, wenigstens mit so vielem Takt gehan- delt, daß es sich in Bezug auf die Berlängerung des Kontrakts feiner abschlägigen Antwort aussebßte. Fur diese Behauptung sprechen nun das Journal le Con stitutionnel und die Ga- ceta de Madrid, welche melden, daß von Seiten der Spani- schen Regierung keinesweges eine Aufkündigung des „Kontraktes stattgefunden habe. Zugleich folgert mán aus den Vorbereitun- gen, welche in dieser Beziehung unser Kabinet schon früher getrof- fen, daß es längst entschlossen gewesen sey, das Hospital von Ma- hon zu verlassen. Es wurde nämlich schon in der Mitte der leß- ten Session von einem Hospitale verhandelt, welches man in der Stadt Hyères anzulegen beschloß, und die Deputirten des Depar- tements Var waren, als sie in ihre Provinz zurückehrten, bereits vollkommen überzeugt, daß diese Sache, für welche ste sich sehr interessirten, in Richtigkeit gebracht sey. 2 «n Bezug auf die Bewegungen, welche die Steuer-Revision veranlaßte, deuten der Messager und die beiden gouvernementa- len Blätter an, daß diese Bewegungen jeßt nicht von dem Muni- zipalgeiste, sondern von den Factionen ausgehen, Dies beslâtigen auch die Ereignisse in Bordeaux. Hier hat man die Emeute nicht mehr gegen die Agenten der Central- Gewalt wie in Tou- louse, sondern gegeu den Munizipal:Räth selb angeregt, weil die- ser der Regierung nicht entgegentreten wollte, Es scheint, daß mán die Vriebfedern des materiell ten Egoismus in Bewegung gelebt hat, und unter dem Vorwande, Eingriffe in die Munizipal: Rechte abzuwehrer, die Leute auffordert, ibr Habe zu vertheidigen, das ihnen der Fisfus nehmen wolle, Legitimisten wie Radikale verschmähen es nicht, sich dieses Mittels zu bedienen, um die Be- wegungen zu unterhalten, und so sah man auch aus dem Utili- taire, daß die Baboeufsche Sekte an der Spiße der Bewegung in Toulouse stehe,

Großbritauien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus, Sißung |

vom 19, August. Erbffnung des Parlaments. Da an

diesem Tage, der Königlichen Proclamation zufolge, das neue Par- | lament vollständig zusammengeseßt seyn sollte, so fanden die Mit- |

glieder beider Häuser sih ein, um die Verhandlungen zu beginnen, Die Thüren des Oberhauses wurden um 2 Uhr gebffnet, um welche Zeit etwa 60 Pairs anwesend waren, Die Fremden:-Gal- lerie blieb aber, man weiß nicht aus welchem Grunde, während der ganzen vorläufigen Geschäfte geschlossen. Man mußte einige Beit warten, da fein Bischof sich einfand, um das Gebet zu vet-

lesen. Endlich erschien der Geistliche Lord Bayning, der als weltlicher |

Pair im Oberhause sißt, und verrichtete jene Function, Das Parlament wurde dann durch eine aus dem Lord-Kanzler, dem Marquis voh Lans- downe, dem Marquis von Normanby, dem Grafen von Cla- rendon und dem Viscount Duncannon bestehende Königliche Kom- mifsion eróffnet,_ Der Lord-Kanzler zeigte ihren Herrlichkeiten an, daß Zhre Majestät, da sie es nicht für angemessen erachtet, heute persönlich im Parlamente zu erscheinen, jene Kommission ernannt

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und mit den nöthigen Vollmachten versehen habe. Hierauf be- fahl er dem Ceremonienmeister, die Mitglieder des Unterhauses vor die Barre des Hauses zu laden, um die Verlesung der Voll- machten zu vernehmen. Diese erschienen, geführt von Herrn Ley, dem ersten Secrêtair des Unterhausés, Der Lord-Kanzler verlas nun den Jnhalt der Vollmachten, durch welche die Kommission autori- sirtwird, alle Functionen Jhrer Majestät in diesem Parlament in deren Namen zu versehen. „Jhre Majestät“, fügte er hinzu, „hat uns befohlen, Jhnen anzuzeigen, daß Allerhöchstdieselbe Jhnen, nach er- folgter Bereidigung der Mitglieder beider Häuser, die Grunde der Einberufung dieses Parlaments mittheilen wird, und da vorher | ein Sprecher des Unterhauses gewählt werden muß, so will Ihre Majestät, daß Sie, Herren vom Hause der Gemeinen, sich an | Ihren Sibungsort zurückverfügen, dort zur Wahl einer zu Jhrem Sprecher tauglichen Person schreiten und morgen den Erwählten hier zur Königlichen Genehmigung vorstellen.“ Die Gemeinen zogen-sich darauf zurúck, und es wurden sogleich eine Menge Pairs vereidigt, unter ibnen auch der Herzog von Sussex. Dann ver- tagte sich das Haus,

Oberhaus. Sißung vom 2. Au gus, Heute wurden die Mitglieder des Unterhauses abermals vor die Schranfen des Oberhauses geläden und ihnen hier dur{ch den Lord- Kanzler die Genehmigung der Sprecher- Wahl von Seiten der Königin mit- getheilt, Der Spreher begehrte darauf, wie üblich, Bestätigung der Privilegien des Unterhauses, die ebenfalls durch den Lord- Kanzler ausgesprochen wurde,

Unterhaus, Sißung vom 19. Auguf Um 2: Uhr, | der für die Erdffnung des Unterhauses bestimmten Zeit, waren ungefähr 250 Mitglieder versammelt. Nachdem dieselben im Oberhause, wohin sie durch dessen Ceremonienmeister geladen wur- den, die Verlesung der Königlichen Kommission mit angehört hat- ten, kehrten sie zurück, um zur Sprecher-Wahl zu schreiten. Lord Worsley hatte es übernommen, den betreffenden Antrag zu sel: len. Er schilderte die Wichtigkeit der mit dem Sprecher- Amt verbundenen Functionen, weil es die Aufgabe dieses Beamten sey, die Würde der Debatten aufrecht zu erhalten und jedèr Aufregung und Erbitterung vorzubeugen,

¡Jch hofe//, fuhr der Redner fort, „daß der schr ehrenwerthe Herr, den ich zu diesem hohen Amte vorschlagen will, Fhnen allen genehm seyn wird; ich hofe es, weil derselbe den Sprecher-Stuh( chon eingenommen und seite Pflichten zu vollkommener Zufrieden heit der Mitglieder auf beiden Seiten des Hauses erfüllt hat. (Großer Beifall) Fch bin uberzeugt, daß, wenn die neuen Mit glieder von dem Benehmen meines sehr ehrenwerthen Freundes Zeuge gewesen wären, oder wenn se das Zeugniß mit angeht hätten, welches ihm Sir N. Peel und Lord Stanley gegeben, ste keinen Augetblick zdgern würden, meinen Antrag zu unterstüßen. Der sehr ehrenwerthe Herr sieht so hoch in der Achtung des Hau ses, sowohl um seine Privattugenden, wie ui seines dentlichen Beriwal tens willen, daß ev meiner Lobeserhebungen nicht bedarf. Als er Spre cher im vorigen Parlament war, fanden Alle, welche beiihm Beistand und Rath suchten, die größ!mödgliche Willfährigkeit, die sie nur vunschen konnten, und das ernstlichste Bemühn, ihnen dienfigefällig zu seyn. (Beifall) Fch glaube daher , daß kein chrenwehries Mitglicd die Absicht haben wird, eine andere Person, die weniger E“‘fahrung hâtte und das Vertrauen des Hauses in geringerem (Z-7ade bejäße, zu die sem Amte vorzuschlagen, und ich will nux noch die Acußerung Lord Stanley's anführen, welcher von dem sehr chretwerthen Heren sagte, derselbe sey zwar nur von der cinen Seite des Hauses gewählt wor- det, er habe sich aber durch die gewissenhafte Unpar1heilichkeit seines Benehmens den herzlichen Beifall beider Seiten erworben. Fc schlage daher vor, den schr ehrenwerthen Charles Shaw Lefebvre wie- der zu unserm Sprecher ¡n wählen. -- (Beifall von allen Seiten.)

Herr E. Buller: „Als man mich ersuchte, den Vorschlag des edlen Lords zu unterstüßen, gab ich sogleich meine Eitiwilligung dazu, da der Antrag meinen vollkommenen Beifall hat. Der schr ehrenwerthe Here hat în den drei Jahren, während welcher er un- sere Berathungen leitete, eite seltene Vereinigung aller zur Füh rang der offentlichen und Privat Verhandlungen erforderlichen Ei- gentjchaften gezeigt. So verwictelt auch die Schwierigkeiten waren, er durchschaute sets die Sachen aufs flacste und gab das gesundeste Urtheil für die Lösung der Verwickelungen ab. Er besißt die ver- trauteste Kenntniß aller Formen des Hauses, und er hat den Vorsitz mit der strengsten Unparteilichkeit und unbestreitbarsten Necht- lichkeit geführt. (Beifall. ) Er bewies, daß „exr die Wich- tigkeit der dentlichen Fnteressen richtig zu würdigen weiß, und zugleich die gebührende Achtung für die Rechte der Einzelnen hegte. Die Folge war, daß Alle sch auf seine Unparteilichkeit ver- ließen und Alle sich gern seinen Entscheidungen unterwarfen, Wir haben Alle gesehen, mit welcher Höflichkeit , Mäßigung und Fesftig- keit er sich sets benahm. Es gereicht mir zu desto größerem Ver gigen, das Paus zur Wiedererwählung des sehr chvreitvêrthen Herrn aufzufordern, weil ich weiß, daß seine Wahl für alle Parteien zur Ehre und Zierde dienen wird. Verlassen Sie lich darauf, wer auch zur Führung des Staatsruders berufen werden, welchen Ausgang auch der ichßige Zustand der Dinge nehmen mag, sey es, daß wir cine Reihe glänzender Erfolge in der Beseitigung derHemmnisse undVerbote, welche jeßt die Fndurie des Landes belasten, erlebentoder daß ein anderes und nachtheiliges politisches System angenommen wird, icdenfalls wird die Stellung unseres Sprechers eite schr schwierige seyn, und deshalb freue ich mich, daß wir wahrscheinlich ein Individuum wählen wer- den, welches nicht nur Talent, sondern auch Erfahrung besitzt. Fch glaube, daß ih in meinen Beméerkungett schon etwas zu weit gegai- gen bin (hört, hôrt ) doch ich bin es noch nicht gewohnt, in diesem Hause zu sprechen, und mein Jrrthum is daher wohl zu entschuldi gen. 77; K Wrtfnlld

Sir R. Peel: „Es is meine Absicht, bei dieser Gelegeiheit nach. dem Grundsaß zu handeln, dent ih im Fahre 1835 verfocht Beifall), und nach welchem ich 1837 bei der Wiedererwählung des Herrn Abercromby zum Sprecher handelte, Fn Uebereinstimmintg mit diesem Präcedenz- Beispiel werde ich für den sehr ehrenwerthen Herrn immen, dessen Wiederernennung beantragt und unterstüßt worden it. Jh verfocht jenen Grundsaß erstens desvhalb, weil ich ihn für übereinstimmend hielt mit Präcedenz - Beispielen aus den besten Zeiten derx Geschichte des Londes. Jui Fahre 4727 wurde Herr Onslow zum Sprecher gewählt, und ex blieb 33 Jahre im Besiy dieses Amts. (Hört, hört!) So wurde es gehalten, bis Lord North sich der Wiedererwählung Siv Fletcher Norton?z widerseßte. Jm Fahre 41784," nach dem großen Kampfe zwischen Herrn Bitt und Herrn For, und âls der Erstere eine entschiedene Majorität halte, ließ Herr Pitt sich der Beibehaltung des Sprechers Coruwall gefallen. Jm Fahre 1806, als Lovrd Grey „Und Lord (Hreenville Minister wurden und eite be- deutende Majorität sie unterstüßte, willigten fie in die Wiedererwäh- lung des Heren Abboit. Jm Fahre 1831, bald nachdem Lord Geey ans Nuder gekonimen wai? ließ er sich die Wahl des Herru Man- ners Sutton, jeßigen Lord Canterbury, gefallen, und eben so wurde 1833 verfahren, Unterbrechnugen erlitt diese Reihe von Prâèedenzien im Jahre1780,wo LordNorth sich derWiedererwählung SirFletcher Norton's widerseßte, und 1835 wo die Partei, welche der damals vott mir geleiteten

Verwaltung entgegentrat, die Wiederernennung des Herrn Matt- verö Sutton bekämpfte. - Jch sprach damals gègen den vòn dèr ân- deren Seite vertheidigten Grundsaß. Fch hielt es ticht für nöthig, dasi die zum Sprecher erwählte Peksön, went sie ihre Pflichten ge- wisenhast and geschickt erfüllte, blos ‘deshalb verdrängt werde, weil ihre politischen Ansichten mit denen der Majorität des Hâuses nicht übeveinstimmten, (Beifall) Fch will nicht weitey auf dic damals

vorherrshenden Meinungs-Verschiedenheiten eingehen, sondern dos Haus nur daran erinnern , daß ih zu jener Zeit denselben Grund- saß vertheidigte, nah welchem ich jeßt zu handeln Willens bin, (Hôrt , hôrt!) Natürlich will ih damit nicht sagen, daß dieser Grundsaß als unabweichbare Regel gelten müsse. (Hört, hört! Es fann cinem Jeden zustehen, ih ecinec solchen Wiederecwäh lung wegen Pflichtversäumniß oder wegen Benehmens, wel hes ein Fndividuum als ungecignet zu diesem Amte erschei nen lassen könnte, zu widerscßen. Fm vorliegenden Fall abec muß ih erklären, daß, meiner Ansich? nach, der schr ehrenwerthe Her? die Erwartungen seiner sanguinischsten Unterstüßer erfüllt hat. Beifall von allen Seiten.) Fch habe daher nur noch zu sagen, daß ich mit großem Vergnügen dem Antrag auf Wiedererwählung des Herrn Shaw Lefevre beitrete./ :

Herr Shaw Lefevre: „Fch fühle mich zum hôchsicn Danf verpflichtet für die Anerkennung, welche mir die chrenwerthen Mit glieder auf beiden Seiten des Hauses haben zu Theil werden lassen. T bin überzeugt, daß sie meine Vecdiensie weit übersteigt, wenn auch niht meine Wüniche, dieselbe ju veedtenen. (Beifall.) Fch bin dem cdlen Lord und meinem ehrenwecthen Freunde schr verbuüden für die hôchit schmeichelhafte Art, wie sie diejen Antrag gemacht und uu- terslüßt haben. Jch finde darit cinen reichen Lohn für alle Mühe und Aufcegung, womit dieses Amt vertnüpft ist, und eine hohe Auf- munterung, mich demselben von neuem mit der angestrengiesten Thä tigkeit und der strengsten Gewissenhaftigkeit zu unterzichen./-

Hierauf ward Herr Shaw Lefevre von Lord Worsley und Herrn E. Buller auf den Sprecherstuhl geführt und dankte noch- mals für die ihm erwiesene Ehre. Zum & chlusse erhob fich noch6 Lord John Russell, als ministerieller Führer des Hauses, um den erwählten Borsißer zu beglúckwünschen, und benußte die Ge legenheit, um sein im “jahre 1835 eingeschlagenes Berfahren zu rechffertigen, wo er die Kraft seiner Partei dazu benußt hatte, den damaligen Sprecher Sir Charles Manners Sutton (jeßt Lord Canterbury) zu entfernen, nicht blos deshalb, wie ex sagte, wvell er etwa damals geglaubt, daß der & precher das Organ der Majoritat dieses Hauses feyn müjse, auch nicht aus Zweifeln can seiner Fähigkeit zu dem Amte, sondern gus anderen Gründen, iveil ihm nämlich dessen Benehmen nicht in jeder Hinsicht von der Art zu. seyn schien, daß er seine Wiedererwählung hâtte unter stUßen fönnen, Der Minister schien hiermit andeuten zu wollen, daß Sir C. Manners Sutton die Tory-Partei bei den Debatten besonders begünstigt habe. Lord 5. Russells Rede {loß diese Sißung des Unterhauses,

Unterhaus-Sißun g vom 20, Aug. Als der Sprecher und die Mitglieder des Unterhauses aus dem anderen Hause zu- rückgekehrt waren, wo die Wahl des Erskeren die Königliche Be- statigung erhalten hatte, machte der Sprecher dies bekannt und empfahl sich der Nachsicht des Hau]es, Dann wurde zur Verei- Agung der Mitglieder geschritten, womit am nächsten Tage fort- gefahren werden soll,

Louvou, 20. Mig. Die Königin bleibt fürs erste in Schloß Windsor, wo gestern Nachmittag auch Lord Melbourne anlangte, vermuthlich um Jhrer Majestät ber die Zusammenkunft des Parlaments und die Sprecherwahl zu berichten, Prinz Albrecht wird nächsten Montag den Vorsiß in einer Bersamm- lung der Zeichnen-Schule in Somersethouse führen, welcher die Mehrzahl der Minister und auch Sir R, Peel beiwohnen werden.

Vor Haltung der Thronrede, die nach der Angabe des Stan - dard morgen in einer GBeheimeraths - Versammlung der Königin vorgelegt und am 24. von einer Königlichen Kommission im Par- lamente verlesen werden wird, fann reglementömäßig kein anderes Geschäft als die Vereidigung vorgenommen werden,

Aus einem Schreiben des Lord Morpeth an deù Dubliner Monitor geht hervor, daß dieser Minister fest entschlo!fen ist, nicht in das Parlament einzutreten, obgleich ihm von verschiedenen Sei- ten in Jrland das Anerbieten gemacht worden ist, ihm einen Par- lament6siß zu verschaffen.

Der Herzog von Wellington foll bei seiner Durchreise durch Canterbury nach den Getraide- Preisen gefragt und, nachdem er vernommen, daß der Weizen dort 86 Sh. gelte, geäußert haben : „Dann muß wahrlich etwas geschehen.“ Der Herzog war auch bei einer Versamm{ung von Tories anwesend, die am 19ten bei Sir N. Peel gehalten wurde. Ain 23sten gedènkt Leßterer, dem Bernehmen nach, seinen Anhängern das Berfahren auseinander- zuseben, welches er bei Erdffnung des Parlaments am 24sten beob achten will,

Die nmehrerwähnte Konferenz von honfonformistischen Geist- lichen, welche zur Erwägung der Korngeseße veranstaltet war, isi am 17ten d. in Manchester erdsffnet worden und hat nach zwei tägigen Berathungen zur Annahme einer Adresse an die Königin geführt, in welcher Jhre Majestät um gänzliche Aufhebung dieser Geseße gebeten wird,

Der Getraidemarkt wurde heute mit einer bedeutenden Zu fuhr von altem Englischen Vdöeizen versehen, der zu den Preisen vom Montage abging. Das schöne Wettèr der leßten Tage hat den Begehr nach unverzolltem Weizen Unterbrochen, und es wird bezweifelt, ob selbst zu 3 bis 4 Sh. niedrigeren Preisen sich Kàäu- fer gefunden haben würden, Der Durchschnittspreis von Weizen in den leßten 6 Wochen ist auf 67 Sh. 8 Pee, gestiegen uüd der Zoll auf 18 Sh. 8 Pee. gefallen; der Durchschnittsprèis fúr die mit deni 13, Augtstiendigende Woche ist aber schon 72Sh. 5 Peè., und man hat daher eine fernere Neduction des Zolls zu ertwvarten.

Nach der Angabe der M ornin g Post hat Lord Palmerston das Comité der Spanischen Fonds : Jnhaber aufgefordert, ibm dessen leßten Bericht nebst Belegen einzusenden, damit èr ihn nebst Jnsktructionen zur Beförderung der Jnterejsen dieser Fonds- Znhaber an den Spanischen Gesandten in Madrid schicken fönne,

Capitain Sartorius, der vot Napier die Flotte Dom Pedros foinmandirte und gleich diesem längere Zeit aus der Liste der Bri- tischen See - Offiziere gestrichen wat, hat jeßt wieder ein Kon- Mp das des Linienschiffes „Malabar“ von 74 Kanonen, er- halten,

U London, 20. Aug. Obgleich gestern der zur Wieder- versammlung des großen Raths der Nation, zur ersten Zusáäm- menkunft eines unter fo wichtigen Uniständen erwählten Parla- ments bestimmte Tag war, so wurde doch die Ruhe im Publikum nicht gesiórt, und die itn Unterhause einander gegenübersteßenden Parteien seßten ihre ‘Partei- Feindseligkeiten und ihre persönliche YNebenbuhlerschaft bei Seite und vevroinigten sich einen Tag wenigstens in der Wahl des Whiggistischen E prechers, der den Berathungen des vorigen Unterhauses präsidirt hatte. olm Dienskag twerdèn die Adreß: Debatten beginnen; un- terdesfen beschästigt man sich nicht sehr mit Muthmaßingen, atith isf der öffentliche Enthusiasmus nicht sehr groß. ie Laze der Dinge is in der That seléfsamer und bietet éine größere «Anomalie dar, als irgend etwas. Es ist wahrscheinlich das erste Mal ‘in der Geschichte eines constitutionellen: Staats, daß. ein Ministerium fortfährt, alle seine Functionen aus uúben;, nachdem es so gut wie verurtheilt worden und die Gewißheit erlangt hat,

daß die ißm für sein Gnadengesuch bei dem Volke erlaubte Frist der einzige Aufschub sey, der zwischeh jenem N Aru und dem endlichen Verlust dès Amts eintreten owie Es ist wahrscheinlih das erste Mal, daß ein a es E puláre Maßregeln vorschlägt und ungeachtet S. “U vel ches ihm die eifrige Unterstüßung der Souverainin verleiht, von dem Volke verspottet wird.

Je darf vielleicht hitrzufügen, daß ungeachtet der großen Un: popularität der Whigs und des geopen ALE haute Sinslusses, den einige Führer der ‘konservativen Partei di (Be L keine Pelt in der Englischen Geschichte gab, wo die Masse der Englischen Po- litifer in Bezug auf wichtige Fragen R edlerungsch4 rinzipien weniger getheilt war, als Je Ht, Ft d Oen Maßregeln, welche die Bhigs in den leßten zwei Jahren durchzuführen vermochten, sind diejenigen, wobei sie von den Tories unterstüßt wurden, und Sir Robert Peel’s Ministerium wlrd unvermeidlich bei den mei- sken positiven Verbesserungs- Maßregeln, die es etwa vorschlagen möchte, wie z, B. die Umanderung des Zoll-Tarifs, die Reform der Justizpflege, die Unterstüßung der Whigs erhalten. Dle Tak: tif der Nhigs wird fle natürlich veranlassen, mehr Veränderun- gen und Reformen ins Parlament zu bringen, als die Regierung bewilligen wird oder die Nation verlangt. Aber für den negati: ven Zweck, den Anträgen, die gefährlich, utgetwiß oder unzeitig sind, Widerstand zu leisten, wird die Stärke der konservativen Partei lange Zeit genügen, t j

Seit dem: Neumond am 1b6ten d, M, hat sich das bishe- rige trúbe und falte Wetter in den s{chönsten Aerndte - Sonnen- schein verwandelt, Jn der vorigen Woche waren die Aussichten sehr schlecht; Weizen wurde in London zu 72 Sh. verkauft und am Montag stieg er in Nottingham auf 81 Sh. das Quarter, Ein sechswodchentlicher Durchschnitt, der den Zoll regulirt, hat, in- deß, wie ich glaube, 66 Sh. nicht überstiegen, und da es jeßt wahrscheinlicher is, daß die Preise eher fallen, als steigen, so läßt sich eine Aenderung des Marktes vermuthen, und es wird wahr: scheinlich eine große Masse fremden Getraides. bei dem gegenwär: tigen hohen Zoll anfommen, da es nicht zu erwarten ist, daß der- selbe durch ein neues Steigen im Preise dieses vrtifels wesentlich vermindert werden wird. Jn diesem Jahre is so viel Land mit Weizen besäet worden, wie es noch nie der Fall gewesen seyn soll. Jn den südlichen und mittleren Theilen des Landes w rd man gewiß cine gute Mittel-Aecrndte erhalten, und ist das jeßige Wet- ter von Dauer, so wird ganz England auf gleiche Weise begün- stigt werden, denn es hat sich ergeben, daß der icßte Regen dem Getraide nicht geschadet habe, obgleich die Aerndte dadurch ver- zöogert worden ist,

Sie wissen, daß die Discretion der konservativen Partei alle Diskussion úber die persönliche Zusammenseßung des neuen Kabinets verhindert hat. Man kann es indeß als gewiß betrachten, daß Lord Lyndhurst, ungeachtet seines Alters und seiner Jndolenz, “ordfanzler werden und der Herzog von Wellington dem Mar: quis von Lansdown als Präsident des Geheimen Raths folgen wird. Das künftige Schicksal der konservativen Partei muß man nicht nach diesen Veteranen beurtheilen, die sich durch ihre frühe- ren Dienste das Vercrauen des Landes erworben haben. E den leßten elf Jahren is eine Generation von vergleichungsweise un- geprüften Leuten aufgewachsen, zu denen Lord Stanley, Sir William Follett und der Marquis William Gladstone gehoren, und auf diese muß Sir Robert Peel sich hauptsächlich verlassen, Es fehlt nicht an dem Material zu einer tüchtigen Verwaltung; nur in dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten ist cin größerer Mangel an Personen als in irgend einem anderen Zweige der Verwaltung. Lord Aberdeen wird unstreitig ein besonneneres Urtheil und einen ruhigeren Geist mit in jenes Departement br n- gen, als sein Vorgänger, aber er wird Lord Palmerston an Kraft, Emsigkeit und Erfahrung in den mannichfachen Beziehungen Eng- lands mit der übrigen Welt nicht leicht übertreffen,

7 Loudon, 20. Aug. Geskern hat sich das Parlament versammelt, und Herr Lefebvre ist ohne Opposition zuim Sprecher des Unterhauses erwählt worden, indem Sir R, Peel es für eine Pflicht erklärte, wo nicht ganz eigene Gründe dagegen vorhanden wáâren, demjenigen, welcher dieses Amt zur allgemeinen Zufrieden- heit im vorhergehenden Parlament beÉleidet, aufs neue diese Ehre zu bezeigen. Die Tories aber, welche fich noch immer mit Un- ivillen der Berwerfung des Herrn Sutton im Jahre 1835 von Seiten der Whigs erinnern, sind im Allgemeinen höch aufgebracht über diese Nachgiebigkeit von Seiten ihres Chefs, und zwar um so mehr, da er sie dadurch des Genusses beraubt hat, gleich am er- sten Tage der Versammlung das Whig-Ministerium zu schlagen ; wenn man auch wußte, daß dasselbe darum nicht sogleich abge- dankt haben würde. Wenigstens meinen sie, würde dasselbe für irgend etwas, das es in die Königliche Nede einweben mag, doch nicht mehr die Entschuldigung gehabt haben, daß es von dem Resultat der Wahlen keine faktische Kenntniß gehabt habe. Auch bekennen die meisten, mit denen man spricht, daß sie dieses nur als Vorläufer vieler anderer Konzessionen betrachten, welche Peel dem Zeitgeist machen würde, und einen Verwaltunzsgang entgc- gensehen, welcher von dem der Whigs nicht leicht zu unterscheiden seyn dürfte. E B

Uneer diesen Uniständen haben die Journale der Partei einen eigenen Trosk für sie gefunden, indem sie aufs ernsthafteste versi: chern, das Verbot des Königlichen Leibarztes, woduich die Mo- narchin zu dem Enktschlusse gebracht worden, das ‘Parlament nicht in ‘Person zu eróffnen, sondern dieses Geschäft, welches sie sonst, wie llles, was ihr als Herrscherin zu thun oblag, fo getn selbst zu verrichten pflegte, durch eine Kommission verrichten zu lassen, dieses Verbot, sage ich, sey nur-eine-Finte, um dahinter die That: sache zu verbergen, daß Jhre Majeskät die Borschläge ihrer Mi- nister nicht billige, Wäre dieses inzwischen wirklich der Fall, so stúnde Jhrer Majestät freilih ein kürzerer und wirksamerer Weg offen, nâmlih die Entlassung dieser Minister vor der Erdffnung des Parlamentes; und nach dem, was man vom Charafter der Königin weiß, darf man wohl annehmen, daß sie diesen Schritt schon gethan haben würde, wenn sie wirklich gesonnen wäre, die Minister zu entlassen, Indessen, wahr oder nicht, die Behaup- ftung wird fúr den Augenbli benußt, wenn auch eine solche Parade mit

dem Königlichen Namen von einer Seite inkonsequent erscheint,

welche es den Whig- Journalen und manchen Kandidaten dieser Partei sg úbel genommen, daß sie die Königin mit ihrer Partei zu vermengen gesucht, j #0 gute Weise der Unannehmlichkeit úÜberhoben wird, persönlich und. wie in ihrem eigenen Namen, als súr die Wohlfahrt der Nation unerläßlich Maßregeln vorzuschlagen, deren Zurúcweisung sie vorauswissen fann; nichts destoweniger ist es Thatsache, daß Dr. Locock sein Verbot aus eigener Bewegung gegeben, und ih weiß, daß andere geschickte Aerzte, troß „dem, daß Jhre Majeslät sich sehr wohl befindèt, ebenfalls dér Meinung sind, daß die große kórper- liche und geistige Anstrengung, welche die Feierlichkeit erfordert, ihr, so nahe vor der Niederkunft, hâtte nachtheilig wer- den Fönnen, Indessen wirb auf jeden Fall das Parlament am

Der Königin mag es zwar lieb seyn, daß sie auf:

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1051 Dienstag eróffnet werden, und man zweifelt nicht, däß die Erdff- nungs-Nede, welche. im Namen--der Königin vom Groß: Kanzler verlesen werden wird, „die bekannten finanziellen Vorschläge ent- halten wird, welche schon „im vorigen Parlamente gemacht -wor- den sind, Jnzwischen werden die Mitglieder beider Hâuser beeidigt,

Niederlande.

Aus den Haag, 48. Aug. - Der Finanz-Minister, Herr Rochussen, hat seinen den Generalstaaten vorgelegten Geseß- Ent- wurf, die beschleunigte Konvertirung der ausgeseßten Schuld be- treffend, mit einer erläuternden Denkschrift begleitet, in welcher es unter Anderem- heißt:

Bei: der Einverleibung dieses Landes: mit dem Framösischen Reiche wurde durch cin Katserl. Dekret vom 18. Oktober 1810 vor geichrieben, daß die Zinsen der Holläldischen Schuld nur zu einem Drittel ihres Betrags bezahlt werden sollten. Kaum hatten die Nie derlande ihre Unabhängigkeit wieder eclatigt, als die Regierutig an Mittel dachte \o viel als möglich den Verlusten abzuhelfen, welche die Staats Gläubiger durch diese willkürliche Maßregel erlitten hat- fen. Zu diesem Zwecke wurde unterm 14. Mai 1814 cin Geseh er- lassen. Die damaligen Zeit - Umstände gestatteten keine uttmittelbare und gänzliche Entschädigung , sondern gaben nur die Hoffnung auf cine 1ährliche Umwandlung der ausgeschten Schuld in eine aktive, zu 25 pC!. verzinslihe Schuld, Diese Hoffnung. war durch Opfer crkguft und wurde von da an ein ecworbetics und positives Recht. Dieses Geseß, in Verbitdung mit dem damals in Kraft stehenden Staats -Grundgeseße, erdfnete noch eite andere Hoffnung, nämlich die Möglichkeit einer grôßeren Uniwandlutig als Folge der jähe lichen Berathungen über die Staatsschuld. Diese Hoffnung auf eine ausgedehntere Umwandlung begründete indeß entweder ein Recht für die Gläubiger noch eite Verpflichtung für den Staat, und alle

auf diese Bestimmungen gegründeten Maßregeln sind ihrex Natur

nach freiwillige und widerrufbare. Wie lobenswerth nun auch die Absicht gewesen seyn mag, welche zu dem Geseße vom 14. Mai 1814 veranlaßt, so hat doch die Erfahrung gezeigt, und es if gegenwär tig allgemein anerkannt, daß die Maßregel den Zweck, den fie er- reichen wollte, nicht erreicht hat. Diejenigen, die durch die Maf- regel, welche die Schuld drittelte, am neisten gelitten haben, wa- rent oft weniger als alle Anderen im Stande, die ausgesebte Schuld, die man ihnen gab, unberührt ¡u lassen; viele von ihnen sahen sich selbst genöthigt, ihr Recht auf die Umwandlung sogleich zu verkau

fen. Ueberdies erwies fich bald, daß die der Amortisations Kasse zugewieseite Dotation, wie bedeutetd sie auch war, nicht hinreichte, die ihr auferlegte Verpflichtung zu erfüllen, und obgleich das (Ge

seß vom 9, Februar 41818 diese Dotation noch erhöht hatte, fo entfernte es doch det Grundfehler des Systems nicht, das dahin ging, durch eine bestimmte Summe eine Ausgabe zu decken, deren Betrag vou deu Böôrsen-Course abhängen mußte, Man hat sich vielfach vergeblich bemüht, die Ziffer der Umwandlung der ausgeseßten Schuld Uber das durch das Gese - bestimmte Minimum hlngus zu erhdhen:; die Staats - Kasse brachte fortwähreud die grdß

ten Opfer / aber alles Dies vermochte nicht, die Schuldenlast zu ver

mindern und diente keineswegs dazu, die Sleuerpflichtigen zu eelcich

tern, denn sobald ein Theil der Schuld amortisict war, trat sofort an die Stelle desselben die umgewandelte gusgeseßte Schuld, und wenn diese Umwandlungsart ohne Veränderung fortbesteht, muß dieser so eutmuthigende Zustand der Dinge noch lange. Fahre dauern, müssen oh Hunderte von Millionen Gulden gufgewendet werden, ohne daß die Schuldenlast im mindesten eclcichtert wird. Man hat also nicht ohne Ursache häufig beklagt, daß die Regierung guf eine Thalsache , welche unter der Jremdherrschaft geschah, aufeine Art zurück- gekommen ist, welche, ohne den Berlievrenden eine genügendcEntschädigung zu gewähren, jede Amortisation und besonders jede Verminderung der Schuld verhindert, wie sleden Steuecpflichtigen keineE-leichterung gestat- tet. Alles dies darfallerdings die Regierung nichi veranlassett, die sub titulo oneroso erworbenen Rechte zu verkennen, aber sie muß auf Mittel denken, welche, indem sie diese Rechte achten uhd ihnen ein mehr als genügendes Aequivalent geben, so viel als möglich den verderb- lichen Einfluß des Gescßes vom- 414, Mai 1814 mindecn fönnen. Diese, Verpflichtung hat die Regierung jeßt dopvelt gefühlt, da, nach Beendigung de? politischen Umitände, weiche das Land neu gestalte- len und die Summe seiner Schuld auf eine so bedeutende Hdhe fet- gerten, ihre ganze Sorgfalt nicht blos auf die dauernde Wiederher- stellung des Verhältnisses zwischen den Ausgaben und Einnahmen des Staates, sondern auch auf die allmälige Veeminderung der Schul- denlast gerichtet seyn muß, um auf dieje Weise zu einer Herabseßung der Auflagen zu gelangen und die Unfälle der leßteren“ Zeit nicht gänzlich auf die Nachwelt zu übertragen. Zuerst mußte also die Til- gung der ausgeseßten Schuld mittelst einer antizipirt eau Umwandlung in Berathung gezogen werden, nach dem wirklichen Werthe. des gau- zen Betrages dec Schuld, repräsentirt von eiter aktiven Schuld von 27 pCt./ berechnet unter Abzug der Rente und combinirt mit dem jeßigen Cours dieser aktiven Schuld zu 52,

Dánemark.

Kopenhagen, 20. Aug. Se. Majestät der König haben, nach Empfang eines Bedenkens von der Kommission für die ver: besserte Einrichtung der Straf-Änstalten, an die Kanzlei resfkribirt, daß zwei von den Mitgliedern der Kommission, der Rathmann Professor David, und der Bau- Inspektor Früs, eine Reise in England, Belgien u. #, w. unternehmen sollen, um sich mit den neueren Gefängniß:Einrichtungen bekaunt zu machen,

Die Goneral-Post-Direction hat unterm 18ten Folzendes be- fannt machen lassen: „Durch das Königliche Departement für die auswärtigen Angelegenheiten ist der General-Post:Direction mit: getheilt worden, daß Se. Majestät der König Sich Allergnädigst veranlaßt gefunden haben, zu befehlen, daß dem in Leipzig her- ausfommenden Journal für J ndustrie, Handel und Schifffahrt unverzüglich das demselben in den Königlichen Staaten verlichene Post:Versendungsrecht genommen werdea soll, iveil der Herausgeber des gedachten Blattes sich erlaube hat, darin einen Artikel aufzunehmen, in welchem die in der leßten Zeit zwischen Dänemark und den fremden Mächten stattgefundenen Berhandlungen in Betreff des Sundzolls, auf eine hochst un- passende und unverschämte Weise besprochen werden,“

Deutsche Bundesstaaten. m Dresden, 23, Aug. Herr Thiers, der wegen der Krank: heit seiner, Gemahlin länger hier verweilen muß, als er Anfangs

P beabsichtigte, besuchte Sonnabend das Theater, wo Norma gege:

Sben ward, Das Junnere des Theaters, so wie die Vorstellung “selbs, fanden seinen vollen Beifall. Auch hat er schon in Beglei: * tung des pens. General-Lieutenant Baron von Leyser, des Obrist: Lieutenants Aster und des Professor Laforgne das Schlachtfeld von Drésden besichtigt, und wird heute oder morgen. einen Aus: flug nach Festung Königstein und nach Baußen machen, lm sich über das dortige Schlachtfeld zu orientiren, V0 sich der fleine Mann öffentlichzeigt, verfolgt ihn das ‘Publifnm schaarenweise; so daßer vor lauter ihn umgebender Welt am Sonnabend die Gemaälde-Galle- rie wieder verließ, dieselbe jedoch Sonntag fruh 7 Uhr allein in Begleitung dès Gallerie-“Fnspektors in Au enschein nahm. Er

sammelt hier úberall viel Notizen ein uber Napolecon?s Aufenthalt in. Dresden, Auf Anordnung des Justiz - Ministeriums wird demnächst eine Verbesserung, „vielleicht Radikal - Reform (wenn es nämlich das zum Mißvergnügen vieler stark Besteuerten sehr

hochangeseßte städtische, Budget erlaubt) unsers städtischen Gefäng: niß-Wésens unternömmen werden, Es is dieser Angelegenheit

| nicht bloß hier, sondern im ganzen Leipzig noch sehr im Argen liegt, wo z. B. der Arre

| Handelsstadt, Eine vom

um 6 mehr ein glúcklicher Fortaaná. zu wünschen, als es dâmit

; N Mur. S9r4s Pabde und vötzúglich- auch in der Wech- selschuldner schlechter is, als in irgend. eîner- andêrn Deutschen jádisheá Vorstande und Ausschusse ohne Befragen der Gemeinde eingeführte neue ZJudénsteuer erregt bei {eblerer- ein um so größeres Mißbehágen, als dieselbe angeblich zu milden: Zwecken verwendet- werden soll, däs Minimum dersel: ben 5 Rehlr. betrâgt, was für Viele der dâmit Bélasteten schon ein Bedeutendes isk, und bereits an sechs júdische Vereine zu Un- terstúßung der. Gemeinde-Armen exiftiren,

Se, Majestät der König kehrt ihorgen- von seiner sehs- wöchentlichen Reise nah Schloß Pillniß zurúck,

Mit -der Gesundheit des Geheimen Raths von Langenn, der durch einen Umfturz- des Wagens arg beschädigt worden, bessert es sid zur Freude seiner vielen Verehrer von Tag zu Tag immer mebr,

Weimar, 21. Aug. (Weim. Z.) Zu der beabsichtigte Eisenbahn durch Thüringen nach dem Rhein zu sind in dèr neue: sken Zeit mehrere Vorarbeiten gemacht worden, . Eine Berathung daruber zwischen Abgeordneten betheiligter Staaten wird in die- sem Monate noch zu Berlin stattfinden. Zu diesem Zweck isk von der Großherzoglichen Staats - Regierung der Staatsrath Thon dorthin gesendet worden.

Schweiz.

e | (Schweizer. Bl.) Nach- allen Nach- rihfen, die uns aus. dem Maargau zukommen, ist die Bevólke- rung daselbst in ihrer großen Mehrheit entschieden fúr die Be- hauptung der leßten Beschlüsse gestimmt und jede Entscheidung der. Tagsaßung, die Aaargau wirklich Zwang anlegte, -wúrde jeßt wohl auf einen Widerstoß stoßen, dessen Folgen für die Schweiz shwer zu. berechnen sind. Nach \chrift. So eben höre ich aus sicherster Quelle, daß sich im Kanton Zürich eine gewichtvolle Demonstration zu Gunsten Aaargaus vorbereitet. In Kappel, wo einst Ulrich Zwingli verblutete, soll eine, Sonntag den 22, August zu haltende Bolksversammlung laut auësprechen, daß die Züricher Gesandtschaft an der Tagsaßung Verrath úbe an dem Geiste der großen Reformation,

Vern; 17, Aug.

und daß sie selbst, die Versammelten, mit ibrem Blute für Aargau einstehen wollen, Da Kappel am äußer- sten Ende des Kantons liegt, wird das Volk der entlegeneren nördlichen Bezirke gleichzeitig in Winterthur zusammenkommen. Cirkfulare zu dem Ende verbreiten sih durch - den Kanton, und auch an die Berner soll eine Aufforderung ergehen, in Münsingen, wo sie 1831 ihre Verfassung errangen, jeßt für das bedrängte Aargau ihre Stimme zu erheben. Man macht Berechnungen über die muthmaßliche Dauer der Tagsaßung. Täuschen sie nicht, so werden ihre Berathungen noch zwei Wochen erfordern und mit dem 28sten d. M, geschlossen werden können.

Italien.

Neapel, 11. Aug. (A. Z) Ihre Königl, Hoheiten die Prinzen Karl und Albrecht von Preußen sind gestern mit dem Dampfschisfe „Marie. Christine“ von Sicilien, wo sie Palermo und Messina besuchten, wieder hier angefommen, Heute bestiegen sie, von der herrlichsten Witterung begünsligt, deren wir seit- mehr denn zwei Monaten wie gewöhnlich ununterbrochen. genießen, -den Vesuv, Morgen beabsichtigen sie eine Fahrt nach der Jnsel Tapri, um die blaue Grotte und die Ruinen des Tiberschlosses zu besuchen, Am A4ten, d, M, werden die hohen Herrschaften mit oben genanntem Dampfschiffe direkt nach Genua abgehen.

Das Thermometer hat wieder seinen gewöhnlichen Stand von 22 bis 24° Néaumur erreicht, nachdem es während der Mitte des vorigen Monats, namenétlich_.am 16, 17 und 18ten auf 34 bis 31% gestiegen war, und in Palermo die Höhe von 35 big 36° er: reicht hatte, welche Hiße hauptsächlich dadurch beinahe unerträg- lich wurde, daß sich. die Luft des Nachts nur um wenige Grade abkühlte. Man glaubte in der That Feuer einzuathmen, doch ver- lautete nichts von einem wesentlichen Schaden, den diese außer- ordentliche Hiße verursacht habe; nur in Calabrien soll der Wein- sto, der daselbst unmittelbar den Sonnensftrahlen ausgeseßt ist, mehr oder weniger gelitten haben, was in hiesiger Gegend nicht so leicht möglich ist, da sich die Rebe unter dem Schatten der Pappel- und Ulmenbäume, 10 bis 15 Fuß von . dem. brennenden Boden entfernt, an deren Aesken empor und von dem einen zum andern windet, und auf diese Weise fo ziemlich geschüßt if,

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

New-York, 7, Aug. Es is jet gewiß, daß Mac Leod's Prozeß am 19, September in Utica beginnen wirdz der Britische Gesandte, Herr Fox, scheint noch auf Instruction über die Sache zu warten.

Der Kongreß der Vereinigten Staaten verhält: sich ziemlich unthätig, ungeachtet der bedeutenden finanziellen Maßregeln, welche ihm noch zur Berathung vorliegen,

Am Geldmarkte hat sich von neuen rin panischer Schreck in Betreff -der Bank der Vereingten Staaten erhoben, deren Ac- tien auf 14 gefallen sind.

a ——

Die Whigs und die Minister- Krisis. (Nach Duvergier de Hauranne -in dev Revue des deur Mondes vom 1. August.) (Schl uß.)

Sir Robert, Peel ist der eigentlihe Thurm der Tg: ries, die sich Konservative nennen; acht Tage nath der Eróffnung des Parlaments wird er Premier-Minister seyn, denn ihm gehört die Majorität der Streiter. Wie wird er regieren, wie lahge, wer wird. mit ihm. stehen. und fallen2 Das Ministerium wird, aller Wahrscheinlichkeit von ihm gebildet werden aus. Lord. .Stan- ley, Sir James Graham, Lord Lyndhurst, Lord Aberdeen, vielleicht auch aus -dem Lord Wellington und Lord Ripon, Von den Na- men zweiten Nanges ist noch nicht zu sprechen. ; L

Man weiß, Sir Robert Peel, ist der Sohn eiges sehr rei hen Wollspiuners, er, ist fein geborner, Edelmann, aber von Ju- gend. auf. dem. politischen Leben gewidmet, trat er mit dem sten Zahre (wie Pitt) in das Ministerium ein, er ward 1812 Staâts- Secretair fúr Jrland, 1821 Minister des Junern und blieb dies auch, als Canning dem Lord Castlereagh folgte. Von dieser Zeit an assen sich: bei, ihm. zwei hervorstechende Seiten seine Charaf- ters sehr wohl, unterscheiden. Jn Allem, was die Verfassung, das. politische System seines Vaterlandes anginá, hielt Gi fi:

cs :

fest „am. ten, an den Toryistischen. raditionenz, er wär, ein Kind de Ver gangenheit und damals entschiedéner Feind aller Reformen, #0: wie Al Fier dog ce r j r Rg: L ida nsihtü ausgeklârt, dfters sogar dreist bei den. Fragen der reinen Admi nistration, und namentli der Verbesserung der Kriminal: Justiz