1841 / 239 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gistrirten Gemeinden anzuwenden, und für die anderen den gegen- wärtigen Zustand der Dinge beizubehalten,“ l

Zm Moniteur parisien lies man: „Wir erfahren, daß der Temps und die Journale, welche seinen Artikel aufgenom- men haben, auf der Post in Beschlag genommen worden sind.

In Lille is es am Freitag Abend zu ernsten Unruhen ge- kommen. Zuverlässige Mittheilungen hatten die Behörde "in Kenntniß geseßt, daß es die Absicht der Ruhestdrer sey, das Prâ- fektur-Gebäude und den Telegraphen anzugreifen. Wirklich er- schienen ansehnliche Volkshaufen vor der Präfektur, stießen Ge- schrei und Drohungen aus, warfen mit Steinen und zertrüummer- ten die Fenster. Sie forderten mit Ungestüm die Freilassung der gefänglich eingezogenen Personen. Nachdem Militair und Yiatio- nalgarde angelangt waren, um das Prafeftur-GBebaude zu süßen, gogen die Haufen nach dem Ererzierplate. Dort wurden die Auf: tritte stürmischer und der Widerstand lebhafter. Man errichtete eine Barrikade, die aber durch eine Compagnie Voltigeurs bald genommen und zerstört wurde. Tages darauf ergriff die Be- hörde so energische Maßregeln, daß man die Ordnung nicht wie- der zu stören wagte. Einige der Haupträdelsfúhrer wurden ver- haftet. , Eine telegraphische Depesche aus Bordeaur meldet, daß dort und in der Umgegend Alles ruhig sey, und daß die begon- nene Registrirung ohne Widerstand fortgeseßt werde.

Dem Constitutionnel wird aus Oran vom 12ten d. ge- schrieben: „Abd el Kader befindet sih in diesem Augenblicke in Biskranah; er will die Nuhe, die wir ißm lassen, benußen, um seine regulairen Truppen, deren er mchr als jemals bedarf, zu verstärken. Die Chefs von Scheurg haben sich in den ersten Tag- gen dieses Monats versammelt, um dieser neuen Rekrutirung Wi- derstand zu leisten. Man fklagt in dieser Bersammlung den Emir laut der Usurpation an, und es fam ein ernstes Bündniß gegen ihn zu Stande. Es war ein Tag angeseßt, wo alle Mitglicder die- ser Versammlung einen Eid leisten sollten, und man hatte meb- rere entferntere Stamme aufgefordert, sich dazu einzufinden; es bereitete sich auf diese Weise eines jener großen Ereignisse vor, die so oft die Regierungsform jener Provinzen verändert haben, als plóßlich die rothe Kavallerie Abd el Kaders die Versammlung Úberfiel und alle BVerschworenen in die Flucht trieb. Statt jeder Strafe verordnete der Emir eine außerordentliche Aushebung von Znfanterie in der Provinz, welche den Empödrern zum Sammel: punkte gedient hatte. Der General Bugeaud hat sich nur sehr Furze Zeit in Mostaganem aufgehalten; die Unterhandlungen, welche ian mit den Stämmen, die sich unterwerfen wollten, angeknüpft hatte, haben zu keinem Resultate geführt, da man si uber die Bedirigungen nicht verständigen konnte, Unsere Hospitäler sind bei der unerträglichen Hike, die jeßt hier- herrscht, mit Kranken überfüllt.“ : i ; 5

Nachrichten aus Marseille zufolge is der General Bugeaud am 1áten Abends wieder in Algier eingetroffen. Er brachte den Aga von Mascara mit, der sich der Franzdsischen Herrschaft un- terworfen hat, L

Börse vom 23, August. Die offizielle Widerlegung der von dem Temps verbreiteten Nachricht fand an der Börse fei nen unbedingten Glauben, und mißbilligend ward die Anzeige aufgenommen, daß man die Journale wegen Mittheilung eines solchen Gerüchtes mit Beschlag belegt habe, Es hieß heute, die Herausgeber jener Journale seyen zusammengetreten, um eine Protestation abzuwarten; auch war an der Börse das Gerücht von ernften Unruhen, die zu Niort ausgebrochen wären, ver- breitet, Dies Alles wirkte nachtheilig auf die Course der Nenten und die 3proc, schloß zu 77 . 30,

+17 Paris, 23. Aug. Der gewöhnlich gut unterrichtete Temps’ gab gestern zur Bestürzung der Freunde des Peinlste- riums, zum Jubel seiner Gegner, und zum Erstaunen aller Welt, die Versicherung, daß Herr Humann sich genöthigt geglaubt, den Census, wenigstens so weit er auf das Patentwesen Bezug habe, einzustellen, Die Quelle, aus welcher diese Nachricht fam, wai um so weniger verdächtig, als der Temps, obgleich fein ministe- rielles Blatt, die von Herrn Humann angeordneten Maßregeln von Anfang an gebilligt, ja mit außerordentlicher Wärme verfoch- ten hatte, Gleichwohl stieß jene Angabe fo hart gegen die allge- mein herrschende Vêeinung _von der Fesligfeit des Kabinets Uber- haupt und namentlich des Finanz-Ministers an, daß sie die Dei: fel selbst Derjenigen erregte, welche sle als die Botschaft des Zriumphs ihrer Ansichten und ihrer Bestrebungen ansehen fonnten. Das offizielle Abendblatt hat diese Zweifel besi: tigt, indem es die Angabe des Temps dahin berichtigt, daß der Cen(us der Patentpflichtigen Feineóweges eingestellt, daß viel: mehr nur seine fisfalischen Wirkungen auf das Jahr 1843 hin- ausgeschoben seyen, weil man nicht frühe genug mit den nöthigen Borarbeiten fertig werden könne, um Jene Wirkungen schon für das näàchste Srteuerjahr eintreten lassen zu konnen, Mehrere Journale wollen freilich diese Verfügung für gleichbedeutend mit einem förmlichen Fallenlassen des Census ausgebenz allein fie sind offenbar nicht guten Glaubens bei dieser unhaltbaren Dehauptung, Der Temps und sieben andere Journale, welche seine Nachricht in ihre Ausgabe fúr die Provinz aufgenommen hatten, sind auf der Post mit Beschlag belegt worden. „Diese Maßregel hat ihren Grund nicht sowohl in geseßlichen Rücksichten, denn es is feine Anklage irgend einer Art wegen jener falschen Angabe denkbar, als in der gewiß rechtmäßigen Befürchtung, daß jenes Gerücht, wenn es vierundzwanzig Stunden vor der amtlichen Widerlegung in der Provinz verbreitet worden wäre, dem Widerstande gegen den Census einen bedeutenden Borschub geleistet haben würde. Es ist deinnay zu erwarten, daß die fraglichen Journale obne weiteres gerichtliches Verfahren wieder freigegeben werden. Ue- brigens is es seit 1830 das erste Mal, daß eine so große Zahl von Blättern gleichzeitig mit Beschlag belegt worden if,

Dén amtlicher Berhändlungen Uber den projektirten Franzb- sisch-Belgischen Handelsvertrag scheinen persönliche Konferenzen der Könige Louis Philipp und Leopold in Eu Über diesen Ge- genstand vorhergehen zu sollen, Ob diese MNegotiationen eine be- deutende Modifizirung déx Handels : Berhältni\se zwischen Frank- reich und Belgien zur Folge haben „werden, gilt, bei allen fich in diesem Sinne aussprechenden Wünschen, gewisser legislativer Schtbierigkeitêèn halber, für zweifelhaft. 4 : i

Als Grund der Räumung der Jnsel al Rast wird von den Freunden des Ministeriums angegeben, daß Spanien sich gewei- gert habe, den Pachtfontraff auf eine gewisse Reihe von Jahren zu verlängern, während die Aussicht auf eine möglicherweise nach “Jahresfrist erfelgende Kündigung der ¿Französischen Regierung nicht erlaube, die Bauten und sonftigen Anlagen zu machen, welche der Zweck der Niederlaffung erfordere, Demnach wäre es also doch die Madrider Regierung, weiche jene Maßregel nothwendig gemacht hätte. Damit ist aber freilich nicht gesagt, daß Spanien nicht die beffen Gründe für seine Weigerung gehabt haben könne, ; Die Flotte des Admiral Hugon soll bestimme seyn, gemein:

aftlich mit einer gleichen Zahl Englischer Schiffe, in den Levan-

1064

tischen Gewässern den für unvermeidlich und ganz nahe bevorste: hend gehaltenen Tod des Sultans Abdul Medschid abzuwarten, um fúr alle Ereignisse bereit zu seyn, zu denen der Thronwechsel in Konstantinopel Vorwand oder Veranlassnng werden fönnte.

Die an den Abfall des kleinen Stamms der Medscher am unteren Schelif geknúpften Hoffnungen einiger sanguinischen Al: gierer Korrespondenten haben sich, wie vorauszusehen war, nicht bewährt. Man hat vergebens versucht, mit den übrigen Stäm- men in der Nähe von Mostaganem Verträge abzuschließen ; alle Unterhandlungen sind bereits wieder abgebrochen, und die Vorbe- reiftungen_Zu dem Herbst-Feldzuge werden mit verdoppelter Thâ- tigkeit betrieben.

Großbritanien und Irland.

Londou, 21. Aug. Heute versammelte sich das Oberßaus um halb 3, das Unterhaus um 411 Uhr, und es wurde in beiden die Vereidigung der Mitglieder fortgeseßt.

Die schon erwähnte Erklarung der Times über die Korn- geseß-Frage if unter den gegenwärtigen Umständen, und da die-

ses Blatt, vermödge seiner großen Verbreitung und Autorität un- ter allen Klassen des Englischen Volks zu jeder Zeit und in jeder Beziehung einen bedeutenden Einfluß auf die offentliche Meinung ausubt, gewiß von nicht geringem Gewicht, und es dürfte daher eine ausführlichere Mittheilung ihres Znhalts angemessen seyn. Dieses konservative Organ äußert sich nun hierúber in folgender Weise: :

__ Mehrere unserer Kollegen von der Presse zeigen eine fúr uns hoch} schmeichelhafte Bemühung, zu errathen, was wir wohl von den Korngeseßen denken und wie wir uns, wenn nun im Parla- ment die Sprache darauf kommen wird, zu verhalten Willens find. Obschon wir nun in beiden Beziehungen auf frühere Aeußerungen und das bisher befolgte Verfahren uns berufen fönnten, so ist es uns nicht eben ungelegen, det Anlaß zu ergreifen, um jenen Neu giertgen die Mühe und Unsicherheit weiterer Vermuthungen zu er- sparen, indem wir unsere Ansichten in so unzweideutigen Ausdrücken, als nur möglich, darlegen. --

Nun denn, in dex Theorie find wir gegen den beschränfkfenden Charakter der bestehenden Korngeseße. Wir betrachten es als etne ausgemachle Sache, daß die auf und ab schwankende Skala beein trachttgend gewirkt und Gelegenheit zu vielfachem Betrug gegeben hat, Gerade das Wagniß und die Ausdehnung der dabei vorkom menden Schliche und Knife haben den Erfolg derselben gefdedert. So traurig indes das Geständniß seyn mag, so fürchten wir doch, daß die Ersindsamkeit der Staatsmänner nicht im Stande seyn dürfte, cinen Plan auszuklüägeln, der dem Scharfsinn und der Erfahrung des Kornspekulanten gewachsen wäre; und wir glauben daher leider, An zeichen zu bemerken, daß man die Absicht hegt, cine Einrichtung bei zubehalten, die nah uüuserer Ueberzeugung siets umvicksam bleiben muß, Dabei aber halien wir es für dringende Pflicht, jedem Vor chlag zu ciner Maßregel, wodurch die shwankende Skala von den NRachtheilen, welche thr anhängen, befreit werden konnte, eine vreifliche und aufcichtige Prüfung aûgedeihen zu lassen. Sollte, ganz ge gen unsere Erwartungen, irgend ein derartiges Projekt, dem Zwecke entsprechend, vorgebracht werden, fo werden wir gern bereit seyn, das Verdienstliche deßelben anzuerkennen.--

„Zur Haupt-Frage kommend, mag es nochmals hier sehen: ab- sirakt genommen , im Prinzip , oder wie man es sonst nennen mag, sind voir gegen die bestchenden Beschränkungen. Warum alio gchen wir nicht sogleich ans Werk, diesclben mit unserer Feder zu stürzen 2//

„Wir schämen uns unserer Gcünde nicht und wollen fie rund herausfagen.//

„Zuerst, #0 wird sich jeder rechtliche Mann mit nicht gecingem Widerwillen in cine Sache mtichen, die durch alle möglichen Schwin- deleien der Minister (wir hätten fast gesagt , der vorigen Ministee beschmußt ist, und namentlich durch jene hoch unverschämte Gauke- lei, durch das Gesch-:ci nah wohlfeilem Brod für den Arbeiter ut tersußt wird, ein Geichrei, worauf die Antwort so nahe liegt und so oft ertheilt worden is, daß die Nächstenliebe selbs nicht glauben mag, es sey den Anstiftern um etwas Anderes als um Betrug zu thun, wenn ste sich etnes Losungswortes bedienen, dessen Unwahrheit fie in ihrem Herzen nicht leugnen können, um, so weit sie es vermögen, dett unwissenden Armen gegen den Reichen aufzuheben, den Fabrikanten gegen den Agrikulturisken, und Alles, dessen fie habhaft werden kön- nen, gegen cine konservative Regierung. Sie müssen es aber so gut wissen, als wir es ihnen sagen können, daß der behagliche Zustand des Arbeiters nicht von dem Durchschnittspreise des Brodtes ab- hängt, sondern von dem Lohn, den er von seinem Brodtherrn zu erhglten vermag. Wenn auch der Dut'chschnirtspreis der Lebeus- mittel fällt, so is er doch nur \o lange besser daran, als nicht der Durchschnitt des Lohns auf das neue Niveau herabgesunken if: dann aber findet er sich, eben so wie vorber, in behaglichem oder jammervollem Zustande, je nachdem er viel oder wentg Arbeit hat. Stätigkeit ün Preise der Lebensmittel können allerdings sowohl Brodherr wie Arbeiter mit Necht begehren; was jedoch Wohlfeil= heit anbelangt, so gestehen die Fabrifherren selbi, daß se wohlfei les Brod wünschen, weil es sie in den Stand seßen würde, billiger als ihre auswärtigen KOUL r eHten U Ce U U T0 2 PU Herunterseßbüng des Avbecits- lohns. So viel in Betreff der Auzfichten fr die Arbeiter, Und doch seßen die Mitgilieder des Vereins ge Geschäft fort, ein Geschrei unter den Arbeitern zu erheben, welches bekantlich in der Geschichte mehr als jedes andere siets der Vor- läufer von Blut und Tumult war, und welches reden muß, wie es beginnt, mit bloßer Aufceizung der Armen, entiveder durch vermeint-= liche Bedrückung, wenn es fehlschlägt, oder durch wirkliche Ent täuschung, wenn es gelingt. /

¿Dies wäre indeß, wiewohl es ein uns vorweg eittehmender Grund seyn köntife, doch natürlich an sich fein hinreichender Grund für unfer verhältnisimäßiges Stillschweigen. Ein solcher Grund aber findet sich in dem feigen Zustande Englands, Wir betrachten es als höchst wünschenswerth für das Gedeihen des Englischen Handels, folglich auch Englands, daß die Beschränkungen dere Getratde - Ein fuhr allmälig aufgehoben werden. Doch für eben so unrecht würden wir es halten, uns ohne lange vorhergegangene Ankündigung und all mälige Vorbereitung selbs in dentenigen Zustand der Dinge zu stür zen, den wir, abstrakt genommen, den besten halten. Ar beit und Speculation müssen nah und nah in ihre neuen Kanâle geleitet werden; auf der einen Seite darf die acker- bguende Bevölkerung si nicht plbblich threc Untechaltsmittel bergubt sehen; auf der anderen Scile is dem blinden ungestümen Hin- stüirmen nach den Manufakturen, welches gewiß eintreten würde, so bald die gegenwärtigen Hemmungen wegfallen, ernstlich vorzubeugen. Endlich, so muß auch vermieden werden , daß die Getraide- Einfuhr allzu rasch zunehme und derx Begehr nach unseren Manufaktur Waag- ren - welche als Zahlungsmittel gebraucht werden sollen, überflügele. Unser Goldvorrath kann einen ztemlichen Abfluß vertragen ; aber guch

hter giebt es Gränzen, die nieht ungestraft überschritten werden. l

Und nun laßt uns zusehen, welches der Stand der Parteien if

in Bezug auf die Kotngeseß Frage. Ein Ministerium tritt ab, wel-

ches wir in Verdacht haben, es würde, wenn es am Ruder geblieben wäre, zu viel haben 1hüun wollen, während cs unfähig gewesen, irgend eiwas zu Stande zu bringen. Es würde, wenn es gekonnt hätte zu viel gethan haben, denn jeine ganze Släcke beruht ia auf derjenigen

Partei im Lande , die cine pl liche und gänzliche Aufhebun der

Körngesehze fordert. Dieser Partei haben fich die Whig-Minifster in

die Arme geworfen; durch diese Partei haben sie versucht, die Na-

tion aufzuregen ; eine elfiährige abschreckende Erfahrung hat uns be- lehrt, daß sie diefer Partei Alles zugestehen würden, was ste überhauyt | zitgestchen könnten. Andererseits if es aber bekannt, daß auch die wohl- | Úberdachtesten Maßregeln, sobald fïe von den Whig-Ministern in Vorschlag gebracht werden, auf große Hindernisse stoßen, Die Leute

| Reinigen anvertrauen kann.

gelten für so handgelenkig und fingerfertig, doß das Publikum, als cin vorsichtiger Hausherr, ihnen das Silvergeschirr nicht cinmal zum c Diese Whig-Minister nun, zugleich gefährlich und unwirksam, treten jeßt vom Staats- Ruder ab, und

| es fommt, wie wir annehmen dürfen, cin Minister an ihre Stelle,

j

j |

| obachtet, die auf cine bedeutende und nicht schr ferne | in dem jeßigen System deuten.

der ganz besonders befähigt ist, die obshwebende Frage aufzunch- men und diejenigen Konzessionen, welche er den Gegnern der ge- genwärtigen Beschränkungen mit weiser Berathung der Umsände etwa machen will, auch durhzuseßen ; cin Minister, nicht persôn- lich dem Interesse der Grundbefißer verschrieben und doch als Haupt der konservativen Partei politisch in gutem Vernehmen mit ihnen, allein eben darum auch besorgt, nicht barsh und gewaltsam gegen sie vorzu- schreiten. Was Sir Robert Peel’s äußerste Anfichten seyn mö- gen, können wir nicht wissen ; aber wir haben cinige Anzeichen be-

Aenderung Wenn nun dieser Fall eintritt , so

| is gewiß Sir Robert Peel, sollten wir auch in einzelnen Punkten

j j

scinem Urtheil nicht ganz trauen, der Mann, von dem wir, da er durch Kenntniß der verschiedenen Fnteressen des Landes, durch Vor- sicht und Erfahrung sich auszeichnet, mehr als von irgend einem Anderen eine zugleich sichere und wirksame Maßregel erwarten dûr- fen. Grund genug, zu zögern, bevor man den (Gegenstand in lâr- mend dekflamatorische Behandlung nimmt. Wollten wir anders zu Werke gehen, wir würden der Partei, die das Land in Leidenschaf. ten zu entflammen bemúht is und doch nichts Wirksames zu Stande

| bringen wird, in die Hände arbeiten.

Dies if jedoch noch nicht Alles. Wir haben bis hierher o ge

| sprochen, als sey die Korngeseß-Frage der Wendepunkt der ministe-

riellen Politik. Wenn uns nun in Bezug auf diese Frage cine ge- mäâßigte Darlegung unserer Ansichten am geeignetsten Und zweit- dienlichsten scheint, so müssen wir uns um so viel mehr hüten,

| durch unvorsichtige Reden die Wirksamkeit der ltüterstüßung zu

|

/ l

\

| Pence und ein Quart Ale.

schwächen, die wir der kommenden konservativen Regterung zu ge- ben verpflichtet sind, ciner Regterung, die, sie mag vollkommen seyn oder nicht, gegenivärtig der Repräsentant und Beschüßer derx von uns verehrten Prinzipien in Staat und Kirche ist, Wir müssen erst zusehen, wie sle in dieser großen Stellung verfahren wird, be- vor wir mit Meinungsverschiedenheiten auftreten, die an sich wohl bedeutend, doch nicht allüberwiegend sind. Die Handelsweise der neuen Minister în Bezug auf andere und höhere Fragen wird auf die unsrige in Bezug auf die Korngeseßfrage nicht wentg einwirken.-//

Sir Howard Douglas, der bisherige Britische Lord - Ober- Commissair der Jonischen Juseln ist, von Korfu zurückfehrend, hier eingetroffen.

Jm politechnischen Jnftitut zu London hat man Versuche mit einem eleftromagnetischen Drucktelegraphen angestellt, die nichts ¡u wünschen úbrig lassen sollen, Erfinder is Alexander Bain, schon berühmt als Verfertiger guter Chronometer. Der neue Te- legraph seßt eine Person in Stand, mit einer andern in beliebi- ger Entfernung und zwar so zu forrespondiren, daß Alles, was Einer dem Andern zu sagen hat, sogleich gedruckt zu lesen ist, und ¡war so schnell, daß man von London nach Woolwich in einer Stunde korrespondirt. Das Prinzip soll daselbe seyn, wie bei den elektrischen Glocken und dem Elektro-Telegraphen, von denen es aber wieder ziemlich still getvorden.

Auf dem Markte zu Stafford erschien am l3ten ein lieder- licher Arbeiter aus Donskone und verkaufte seine Frau, die er an einer Halfer um den Leib zweimal rings um den Markt führte und laut feilbot, an ein Jndividuum ähnlichen Gelichters für 18 Penc ) j , Die Frau wurde hierauf dem Käu- fer überliefert, und die drei Betheiligten verfügten sich, von ‘einer Masse Volks begleitet, nach einem Wirthshause, um den geschlof: senen Bertrag beim Glase zu ratifiziren, 7

Aus St. Helena erhâlt man die Nachricht, daß dort im Juni 8 bis 10 Portugisische Sklaven : Schiffe eingebracht und znr Confiscation verurtheilt worden seyen, : -

London, 24. Aug. Die Thron-Rede if gestern im Ober hause durch den Lord - Kanzler im Namen der Konigin verlesen

ivorden; fie lautet folgendermaßen :

Mylords und Herren! „Es ift uns von Jhrer Majestät befohlen worden, JZhnen an- zuzeigen, daß Jhre Majestät sich der frübften Gelegenheit nach der Auflósung des leßten Parlamentes bedient hat, um sich an

| Zhren Rath und Beistand zu wenden,“

V ‘ck S tot 5 Ale 3 4 fj D 7 ._mZdre Majestät erhâlt von den auswärtigen Machten fort- wahrend erfreuliche Versicherungen ihres Wunsches, die freund-

| schaftlichsten Berhâltnisse zu Jhrer Majestät aufrecht zu erhalten.“

„Zhre Majestät hat die Genugthuung, Zhnen mitzutheilen, daß die Zweke, um deren willen der Traftat vom 15, Juli 1840 zwischen Jhrer Majestät, dem Kaiser von Oesterreich, dem Kd- nige von Preußen, dem Kaiser von Rußland und dem Sultan abgeschlossen wurde, vollständig erreicht sind, und es ist Jhrer Masestât erfreulich, erklären zu können, daß die vorübergehende Trennung, welche die in Verfolg jenes Traktats ergriffenen Maß- regeln zwischen den fontrahßirenden Theilen und Frankrei ver-

/

“clt 9 io Fr oh S e d zen die Korngeseße ihr | Ursachten, jeßt aufgehbrt hat.

„Zhre Majestät hofft zuversichtlich, daß die Einigkeit der Hauptmachte über alle Angelegenheiten, welche die großen Jnteres- sen Europas betreffen, eine fichere Gewähr für die Erhaltung des Friedens darbieten wird,“ : j

„Zhre Majestät freut sich JThnen anzeigen zu fönnen, daß in Foige der Räumung Ghorian's durch die Persischen Truppen Jhre Majestät Jhrem Botschafter vom Persischen Hofe befoh- len hat, nach Teheran zurückzufkehren.“

„Zhre Majestät bedauert, daß die Verhandlungen zwischen Zhren Bevollmêchtigten in China und der Chinesischen Regie- rung noch nicht zu einem zufriedenstellenden Ende haben gebracht iverden fönnen, und daß es nothwendig geworden ist, die Streit- kräfte, welche Jhce Majestät in die Chinesischen Gewässer gesandt hat zur Handlung zu bringen; indessen hofft Jhre Majestät noch immer, daß der Kaiser von China die Gerechtigkeit der Forde-

| rungen erfennen wird, welche Zhrer Majestät Bevollmächtigte zu

î

machen angewiesen worden sind.“

„Jhre Majestät wünscht sich Glü, Jhnen zu melden, daß die Streitigkeiten, welche zwischen Spanien und Portugal w- zen der Ausführung eines zwischen diesen Mächten im Jahre ¿830 geschlo|senen Vertrages über die Regulirung der Schifffahrt au dem Duero entstanden waren, durch Vermittelung Threr Majestät und zur Ehre beider Theile freundschaftlich beigelegt worden siand.“

„Die Schuld, welche das geseßgebende Côrps von Ober- Ka- nada für dffentliche Arbeiten auf sich geladen hat, ist ein ernstes Hinderniß weiterer Fortschritte, welche dem Wohle der Vereinig- ten Provinz wesentlich sind. Zhre Majestät hat den General: Gouverneur ermächtigt, über diesen Gegenstand“ dem Rath und

| dem Versammlungshause von Känada eine Mittheilung zu ma-

| chen. «hre Majestät wird Ihnen die betreffenden Papiere vorle-

| gen lassen und hegt das Vertrauen, daß Sie Dingen, welche das

| Wohlseyn Kanada's und die Stärke des Reichs so wesentlich be:

rühren, mit vollem Ernste Zhre Aufmerksamkeit widmen werde,“ Herren vom Hause der Gemeinen!

„Wir haben Jhnen die Versicherung zu geben, daß Jhre Majestät mit vólligem Vertrauen auf hre Loyalität und auf ohren Eifer sich verläßt, geeignete Fürsorge für den öffentlichen

Dienst zu treffen, so wie auch fúr die fernere Verwendung der von dem leßten Parlament bewilligten Summen. Mylords und Herren!

Sie Bn noch besonders den Befehl erhalten, Zhnen zu er- flâren, daß die außèrordentlichen Ausgaben, welche die Sreignisse in Kanada, China und im Mittelländischen Meere verursacht ha- ben, und die Nothwendigkeit eine der DelGahung unserer ausgedehn- ten Besißungen entsprechende bewaffnete Macht auft echt zu erhalten, es nóôthig gemacht haben, die Mittel die, dentlichen Einkünfte zu E al dies auf eine Weise geschehe, welche Zhrem Volke am wenigsten lästig wird, und Zhre Majestät ist nach reifer Ueberle- gung der Meinung, daß Sie unter diesen Umständen am füglich- sten ihre Aufmerksamkeit auf eine Revifion der auf ausländischen Produfkten lastenden Zölle lenken möchten. Sie wúrden zu erwà- gen haben, ob einige dieser Zölle, ihrem Betrage nah nicht so gering sind, daß sie dem Schaßte keinen Gewinn bringen, wah: rend sie doch fúr den Handel belâstigend wird. Sie mögen ferner prúfen, ob das Prinzip des Schußtes, auf welchem andere dieser Zölle beruhen, nicht in einer Ausdehnung in Anwendung _gefom- men ist, welche dem Staats-Einkommen und den Jnteressen des Rolkes auf gleiche Weise nachtheilig feyn D i

„Ihre Majestät wünscht, daß Sie die Geseße in Erwägung ziehen, welche den Getraide-Handel reguliren. | : Sache sevn, darüber zu entscheiden, ob diese Geseße nicht die na-

turlichen Schwankungen in der Zufuhr verschlimmern, ob sie nicht |

den Handel hemmen, Störungen im Geldwesen verursachen und durch ihre Wirkung die Behaglichkeiten der großen Masse des Gemeinweserns vermindern und deren Entbehrungen vermehren.“

„hre Majestät hegt das innigste Mitgefühl für diejenigen ihrer Unterthanen, die jest durch Noth und durch Mangel an Beschäftigung zu leiden haben, und es is daher Jhr eifrigstes Ge- bet, daß alle Jhre Berathungen von Weisheit geleitet seyn und zur Wohlfahrt Jhres geliebten Volkes beitragen mögen,“

Belgien. Brüel, 23, Aug. i früh von Oskende nah Paris abgereisk, Der König will, wie es heißt, in der Französischèn Hauptstadt die Bemühungen der Bel- gischen Kommissarien zur Abschließung eines Handels - Traëftats unterstüßen, Ein minifterielles Journal versichert, man könne mit Gewißheit einem positiven Erfolg der jeßt in Paris stattfin- denden Unterhandlungen bald entgegensehen, und zwar würde die- ser Erfolg günstiger seyn, als der der meisten diplomatischen Feld- zuge, mit denen sich unsere Presse in der neucren Zeit beschâf- tigt habe,

Dánemark.

Kopenhagen, 23, Aug. Dem Bernehmen nach, berichten biesige Blâtter, kann man erwarten, daß die neue Landkommunal- Ordnung sehr bald publizirt werden wird.

Die Aerndte ist jeßt in allen Theilen des Landes in vollem Gange, von Roggen is schon „viel eingefahren und das schóne Wetter, welches wir haben, begünstigt auch das Einärndten der brigen Kornarten, Ueber das Resultat der Aerndte in Seeland liest man in Dagen, daß Roggen nur eine mäßige Ausbeute zu lieferh verspricht, Waizen weniger als voriges Jahr vom Rost ge- litten zu haben scheint, Gerste und Hafer eine eben so gute Aus- beute als im vorigen Jahre, Erbsen nur eine Mittelärndte geben werden. Mit der Rapsärndte is man dagegen sehr zufrieden.

In den ersken 7 Monaten des Jahres sind hier in Kopen- bagen im Ganzen 385,000 Tonnen Getraide eingeführt, ein Quan- tum, welches den Verbrauch der Stadt bei Weitem übersteigt.

Ueber die Expedition auf der Fregatte „Bellona“ liest man Nachstehendes in der Handels-Zeitu ng: „Die Fregatte „Bel- lona“ ist jeßt nach einjähriger Abwesenheit von ihrer Reise nach Súd-Amerika zurückgekehrt, Einer der Haupktzwecke dieser Eppe- dition war, wie befannc, den Dânischen Handel und die Danische Schifffahrt in den Süd-Amerikanischen Staaten durch Einleitung diplomatischer Verbindungen mit denselben zu sichern, und zugleich einen von unseren Schiffs-Rhedereien geäußerten Wunsch zu erfullen, daß namlich in den Gewässern, in woelchen die Handels-Marine eine be- deutende und einträgliche Frachtfahrt treibt, dieDânischeHandelsflagge durch eine Kriegs-Marine beshÚßt werde. Der Chef der Expe- dition, Kammerherr, Commandeur Wulf}, hat deshalb sich an verschiedenen Stellen sofort mit den respektiven Regierungen in Verbindung geseßt, und bei allen hat er theils einleitende C chritte gethan, um traftatmäßige Verbindungen anzuknüpfen, theils die berudigendsten Versicherungen in Betreff der Beschükung des Dânischen Handels und der Dänischen Schiffahrt in ihren Staa- ten empfangen. Mit den Regierungen der Republik Uruguay und der Argentinischen Conföderation sind solchergestalt Unterhandlun- gen eingeleitet, und von beiden hat man die Zusage erhalten, daß Dà- nische Schiffe und Unterthanen auf demselben Fuß wie die der übrigen Europäischen Völker behandelt werden sollen, wie denn auch, wie schon gemeldet, Dänische Konsulate sowohl in Monte- video als in Buenos-Ayres errichtet worden sind. Auch hat sich der Commandeur Wulff, gleich nah Ankunft der Fregatte zu Balparaiso, an welchem Plake schon zuvor ein Dânischer Konsul angeseßt worden war, nach der Hauptstadt von Chili, St. Jago, begeben, wo der Prâäsident der Republik sich sofort erbot, úber den Abschluß eines Handels - Traktats zu unterhandeln; da aber der Zweck der Expedition es nicht gestattete, die Zeit abzuwarten, ivo die Sache dem Senat vorgelegt werden konnte, so ward aus- gemaht, daß die Unterhandlungen durch die diplomatischen Agen- ten der fontrahirenden Máchte bei einem der Europàischen Höfe beendigt werden sollten, und der Commandeur erhie(t außerdem das schriftliche Versprechen, daß der Dânische Handel und die Königlichen Unterthanen inzwischen, unter Vorausseßung von Re- ciprozitàt, auf dem Gebiete der Nepublif allen Schuß und alle Bortheile genießen sollten, die jeßt und in Zukunft der am mei- sten begünstigten fremden Nation zugestanden tverden. Jn Lima, wo der Commandeur Wulff zu Anfang Mai eintraf, trat er sogleich mitdem Präsidenten der Republik Peru in Verbindung. Dieser erklärte ihm, daß ausdrüdliche Bestimmungen im Grundgeseße förmliche Handels - Stipulationen einzugehen verböten, fügte aber im Namen der Regierung bitzu, daß er dergleichen Stipulationen als unnôthig ansehe, und daß der Dânische Handel und die Dà- nischen Unterthanen, kraft der Geseße der Republik und der in derselben geltenden Prinzipien, sets in Peru allen den Schus, alle die Sicherheit uud alle die Vortheile finden wurden, welche die gegenseitigen Handels-Verbindungen wünschenswerth machen dürften, Außerdem hat die Regierung der Republik dem vom Commandeur als Danischen Konsnl al interim angestellten Kaufmann H, Mitt in Lima das êrforderliche Exequatur verlièhen. Da eine Reise nach

uavaquil es eben so gut wie unmöglich gemacht haben wúrde, mit der Fregatte vor dem Eintritt des Winters zurÜckzufkehren, so hat Cómmandeur Wulff ih nicht mit der Republik Ecuador in direkte Verbindung seßen fónnen, und eben so wenig mit Bo: lipia, dessen Hauptstadt Chuquisaca 40 Tagereisen vom Hafen

Betracht zu ziehen. Es liegt Jhrer Majestät sehr |

So 10ND Ote |

Der König und die Königin sind heute

1065

Cobija entfernt ist, Dagegen hat der Commandeur seinen Auf- enthalt iu Lima dazu benußk, mit den Chargés d'affaires der bei: den leßtgenannten Republifen in jener Stadt die erforterlichen

—_—

Schritte zu ferneren Unterhandlungen einzuleiten.“

Deutsche Bundesstaaten.

München, 23. Aug. Se. Königl. Hoheït der Prinz Karl von Bayern hat diesen Mörgen unsere Stadt verlass-n und be- giebt sich úber Dresden und Pillniß, wo er einige Tage zu ver- weilen gedenkt, nach Liegnibk.

Briefe aus Berchtesgaden melden die glúdliche Ankunft, so- wohl unseres Königs, als des Königs von Sachsen. Jhre Ma- jestät die Königin von Sachsen wird bis nâchste Woche in Bie- derstein bleiben, indem ihr erlauchter Gemahl von Berchtesgaden aus noch einen botanischèn Ausflug in die Salzburgschen Gebirge beabsichtigt. : f

Griechensand.

Paris, 23. Aug. Dem Univers wird aus Athen ge- shrieben, daß das neue Griechische Ministerium sich bereits wiedér in voller Auflósung befinde. Maurokordato sey fest entshlöôssen, [eine Entlassung einzureichen und in das Privatleben zurúckzu- ehren,

Túrtkei.

Briefe aus Smyrna vom 9. August entwerfen ein dústeres Bild von der trofklosen Lage, in welche die durch den Brand ver- unglúckten Familièn verseßt worden sind. Nach glaubwürdigen Angaben beträgt die Zahl der in Asche gelegten Gebäude 11,398, darunter 4780 Türkische, 1794 jüdische, 273 Griechische und 17 Armenische Häuser, 22 Karawanserais, 2914 Kaufläden im Ba- zar und 1504 in verschiedenèn anderèn Stadttheilen, 10 große und 29 kleine Moscheen, 8 Synagogèn, 5 Bâder und 42 öffentliche Schulèn. Das in Smyrna erscheinende Englische Journal M a n - zari Shark sagt: wenn wir den Werth eines jeden Gebäudes im Durchschnitt nur máâßig zu 20,000 Piaster annehmen, so er- giebt sich ein Gesammétschaden von 227,960,000 Piaster oder un- gefähr 2 Millionen Pfd. St. Es hat sich ein Comité gebildet zur Empfangnahme der eingehenden Unterstüßungen und Verthei- lung derselben unter die Berunglückten,

n e

In 4a. d.

Köln, 24, Aug. (K, Z) Ueber die am Mittwoch den l, September c, bevorstehende feierliche Eröffnung der Rheinischen Eisenbahn zwischen Köln und Aachen können wir unseren Lesern folgende nähere Mittheilungen machen. Nach Inhalt des uns befannt gewordenen Fest-Programms werden fich sämmtliche zur Eröffnungs - Feier, eingeladene Personen am 1. September Mor- gens 9 Uhr auf dem festlih geschmückten Bahnhofe zu Köln ein- finden, von wo nach begangener Jnauguration die solenne Erbffnungs - Fahrt in den mit Laub und Fahnen verzier- ten Wagenzügen unter Geschüßes-Salven und unter festlicher Musik um 10 Uhr stattfinden * wird. In Düren wird der Festzug von den städtischen Behörden bewillfommnet wer- don, und nach kurzem Aufenthalte daselbs wird er gegen 1 Uhr in Aachen eintresfen, wo die Ankommenden von einer Deputation des Stadt-Rathes von Aachen und Burtscheid auf dem Sta- tionshofe empfangen werden, Gegen 2 Uhr beginnt ein solennes Festmahl für Herren auf dem großen Rathhaus-Saale zu dachen, worauf Nachmittags Reunion und Harmonie-Musifk auf dem Louisberge folgen, Um 5 Uhr werden auf dem neu eingerichte- ten Rundplaße vor dem Belvedere auf dem Louisbergè einige Bolksspiele gehalten, wozu die Stadt Aachen mehrere Preise bewil- ligen wird, und Abends 65 Uhr wird im Schauspielhause eine große Oper bei fesklih dekorirtem und erleuchtetem Hause gegeben. Nach der Oper wird vor dem Stätionsgebäude ein Feuerwerk abgebrannt. Den 2, September, Morgens 10 Uhr, ift Birut- schenfahrt zur Besichtigung der interessantesten Pläße der Umge- bung von Aachen, und Dejeuner (m Belvedere auf dem Louis- berg. Gegen 4 Uhr Nachmittags Neunion und Harmonie-Musik im Burtscheider Kasino und Bolksbelustigung, Abends 6! Uhr Borskellung im Theater bei festlich beleuchtetem und geschmücétem Hause. Um 9 Uhr Bal pare im großen Redouten - Saale, wozu die Gâste und Notabeln von der Stadt Aachen eingeladen werden.

Kölu, 24, Aug. (K. Z) Unterm 31. Juli hat der König der Niederlande einen Beschluß erlassen, wonach es fortan nicht geskattet seyn soll, mit Dampfschiffen in voraus bestimmten und anactúndigten Fristen, oder in geregeltem Dienst, Personen oder Güter, oder Beides zufammen, von einem Orte zum anderen, sey es innerhalb des Reiches oder zwischen einer Niederländischen und ausländischen Stadt, zu transportiren, oder auch Dampfboote zum Schleppen anderer Schiffe oder Fahrzeuge zwischen bestimmten Pläßben, oder in einer bestimmten Richtung in Thätigkeit zu seßen, als insofern dazu nach vorheriger Berathung mit den betreffenden Provinzialsfänden die Genehmigung der Niederländischen Regie- rung ertheilt seyn wird.

Vifsenschaft, Kunst und Literatur.

Reber den gegenwärtigen Zustand der Malerei

| in Belgien.

WaPßPpers und [eine Schüle, Gallait. Genre - Malerei: T A Mala

Allgemeine Ansicht. E Keyser. Wierbß. j Dœvykmans, Lahd\chaftsmalerei. Schlußbemerkung. L Brüffel, 22. August. Die Gemälde - Ausstellung, genwärtig in Gent fättfindet, maa, da fie selbst zelnen Punkten eiye nähere Aufmerksamkeit in immt, Veranlassung seyn, einen Rúkblick rige Entwickelung der neueren Belgischen Malerei zu \1wet- fen. Es sind ungefähr eilf Fahre verflossen , seitdem die Male- vei, welche dic eigentlich nationale Kunst des Landes is, einen neuen Aufschwung zewonnen , und sich in etnem eigenthümlichen Chavafter auszubilden angefangen hat. Die kurze Uebersicht, welche vir zu geben beabsichtigen, wird zeigen, mit welchem Eifer die Ma- ler dic Kunst namentlich in ihren höheren Theilen zu fördern be- firebt snd, wie sie, den Weg der bloß nachahmenden Fortseßung ciner bestimmten Manéter verlassend, dahin trachten, durch lebendige Auffassung der Stoffe, welche die Geschichte des Landes sowöhl als das tägliche Leben bietet, ihre Werke zum Gemeingut des Volkes zu machen. Dey Fortschritt der Malerei in Belgien ist ohne Widerrede cine bei wveitem lebenvollere und erfolgreichere Erscheinung als die literarischen Bestrebungen des Landes, welche, wenn auch {m Einzelken verdienfilih, doch îm Ganzen bis seßt nicht das Gepräge eïner dem Volk3geis sclbst entsprungenen Entwickelung an sich tragen. Denn die Versuche, der Flamändischen Volfsspraché, welche wenigstens in der Central - Provinz und in den nördlichèn die größeren Städte enthaltenden Theilen Belgiens die herrschende

welche nur in Ansprüch auf die bishc-

| für die hijtörishe, entscheidend ift.

ist, eine reinere Ausbildung, eine literarische Befähigung | Éonnen nur als Vorbereitung angeschen werden, wkewohl fic, eben als solche, Anerkennung und die thätige Theilnahme des ublikums verdienen. Die Malerei dagegen , vielleicht der literarischen Thä- tigkeit vorancilend, hat durch wenige originale Schbyfungen / die Fesseln des Franzdfischen Geschmacks abgeworfen ; sie hat ihren wahren heimathlichen Boden wiedergewontnen, und, im kurzer Zeit, schon dem Glanze der alteh Flamändischen Schule s{ch genähert. Nicht als ob die Belgischen Künstler den Werth der Franzdfi- schen Ekegakz, die Richkigfeit der Zeichnung, wodurch die Pariser Schule ihren Meistern, den Alten, nachstrebt, verkannt häâttén; wir iverden schen, daß diese Elemehte vot thten auch tach Werken des sdlihen Nachbarlandes siudirt werden. Ja, es. iff vielleicht der Zeitvunkt nicht fern, wo die hiefige Kunst gänzlih aus jeher ver- cngenden Ffolirung treten wird, în der sie fich während cinés lat- gent Zeitraums beittahe verloren hatte, __ Das Studium dee Italtenischen | selten; doch haben s{chon mehrere Meister (de Keysct, Gallait) | darin eîn Beispiel gegeben, Dié Spanischen Gemälde in Paris | haben au bereits eine neue Quelle des Studiums etöfnet. Mit Deutschland sind einzelne Verbindutget angeknüpft, und die Nach= barschaft beider Länder vird, wie zu hoffen steht, die Belgische und die Deutsche Malerei in etnen für beide fördetlichen Wechsel-Ver- kehr bringen; zumal da diese Schulen Zweige cines und dessekhén Stammes, und în ihren Anfängen, der Hauptsachè nach, ututterscheidbar find. Zunächst it cs zwar das Geschäft der Deutschen Künstler, ihre Werke und ihre Kunsiweise in dem Nachbarlande geltend zu machen, wozu ihnen alljährlich die großen Ausstellungen zu Gebote stehen , auf denèn ihre Produktè es nicht verschmähen dürften, einen edlen Wettcifer mit der ihnen ver- | schwisterten Niederländischen Kunst hervorzurufen, Die Niederläti- | dische Schule giebt, wie es uns dünkt, die Malerei als solche, in threr reinen bestimmten Gattung, als darstellende Kunst; das Land | til aber bisher fast ailein in diesem Kunftgebiet auf originekle Wéise | produftiv gewesen, während die Deutsche úns manni fach eite nma- | lende Pocfie zu seyn, und in Farben - Musik umzusc(ngei scheint, j eint Charafter, in dem man gewiß, wenn er Maß hâlt, cinen ihr eigenen Vorzug suchen darf, Fn Deutschland ist man mit den Et- zeugnissen der alten Niederländischen Schule feder Gattung, von | Nubens und Rembrandt bis Teniers und J. Ostade, von Van

Dycf bis Ruysdael vollkommen vertraut; auch mehrere der neuesten Werke Belgischer Meister haben ihren Weg durch den Oste und Westen von Deutschland genommen, Der Deuksche Malek, wie ex gründlich ift in setnem besondern Fach, so sucht ev auch vielseitig zu seyn in seinen Studien; während der Belgier sich bisher, it diesem Betracht, engere Gränzen zu ziehen pflegte, Zu eittein ev=

| sprießlichen Studium der Deutschen Kunst in den Belgischen Afag- demtcen bedürfte es eines unmittelbaren Austausches der Ideen und der künstlerischen Produkke,. Der Niederländer kauft fast nur die Erzeugnisse seiner Landesschulen , die ex verseht uitd lièbt; und für dieset Bedarf liefern freilich die Ateliers eine Überrciché Fülle ; jà, ihre Produkte find ein nicht anbeträchtlicher Ausfuhr-Artikel it die Nachbarstaaten,

Von dem geistigen Leben Deutschlands, welches doch aler seiner Kunst zu Grunde liegt, und worin sie allein verständlich wird, wurde in Belgien bisher nur vereinzelt, und selten aus reiner Quelle Kenntuiß genommen. Brüssel âlléin, als Centrum des Landes, macht darin cine Ausnahme; aber die Kunst ist eben in Brüssel weniger zu Haus, sie hat, wie der Händel , ihren Mit- telpunkt in Antwerpen. Zwar dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß die Werke der großen Deutschen Künstlèe von dèm Direktor der Antwerpener Akademie vollkominen gekannt und gewürdigt wor- den; im Allgemeinen aber if der Geist der von ihm ausgchen-

| den Schule fast auisshließlich auf das Vaterländische gerihtet. An den Namen Rubens knüvfet sih alle Vorsiellungen des Mustev- haften. Und doh war Rubens selbi, durch sêine großen Reisen, mit den verschiedensten Schulen seiner Zeit vertraut, Fu Bezie= huttg zu Deutschland zeigt sich indesse für die Belgische Kunft ein Vereinigungspunkt , welcher für det wichtigsten Theil der Malerei, ie bij ] f Beide Länder haben eite ge- metuschaftliche im Bewußkscyn des Volkes lebendige Quelle des fünftlerischen Stoffes. Die Geschichte der Niederlatide if cili Glied Jetter großen Vekgangenheit, it welcher auch die Deutschen Kúünst- ler ette der gchalti‘eichsten Fundgruben ibrer Aufgaben zu suchen haben. Ja, selbst die Haupthandlung det Niederländischen Partt= fular-Geschichte, die Spattischen Kriege, find vou den rêßten Dich- fern Und Geschichtsschreiber zu eîttem geistigen Mitbesibe des Deukschetu Volkes gemacht. Egmont, Oranien, sodaüti dic Wallo= nen des Picolomint, sowie dié Kriegszüuge cines Tilly sind allbe- kannte Gestalten der Deutschen Voeffe ünd Geschichte, während fie, in diese für die ausführende Kuttst schon vorbereiteten Form wohl nur etner geringen Zahl hiesiger Gelehrter, und darunter vielleicht deim größern Theile nach Französischen llebertraguttgen und etitstels lenden Kritiken, bekannt sind. Jedenfalls wird der Einfu der Kunst auf die Bildung, ja uf die Gesittung dey Ve- wohner, durch eine geistreiche Darstellung der Lokalereignisse nue um so wirksamer; und gerade diese Seite isi von dey Belgi- schen Malern mit Vorliebe bearbeitet ivorden. Abev die Wirkutta der Kunst im Großen, verlangt cinen Gegenstand von allgemeiner Wichtigkeit, am besten einen welthistorischen, Auch dieses bdhere Gebiet der geschihtlichen Malerei if bercits von mehreren Belgi- schen Meistern betreten,

Die erste Frage, welche sich darbietet, wenn man den im Gan- zeit blühenden Zustand dex hiesigen Maler - Schulen betrachtet, if wohl die, ob der neue Aufschwuig der Kunst in der politischen Um- gestaltung des Landes , mit welcher ev fast gleichzeitig eintrat , sci= nen Grund habe. Allerdings hat das neucrweckte politische Leben, das frische Gefühl dev Gemetnsamfeit aller Interessen auch auf die Kunst, welche zu den allgemeinsten ind bevorzugten Fntereisen dt- hôrt, wohlthätig eingewirkt; die neue Regierung hat nicht minder als die vorhergehende, das Kunsitalezt, dukch etnzelne Aufmünte- ruttg und in öffentlichen Anstalten , fortwährend gepflegt uhd ge- chrt ; jedoch vor allem hat die Malerei ihre Förtschritte den großen Talenten zu verdanken, welche ih în den leßten Fahren hervorge- than, und in thrèn Kreisen eine feeie künstlerische Entwickelung be- wirkt haben. Fn ihrer Beziehung zum Publikum, vön dée Theilnahme freilich der Erfolg der Kunstthätigkeit wesentlich abhängig is, har die Malerei ohne Zweifel den mächtigsten Antrieb în den dfentli- chen Ausstellungen gefunden, welche abwechselnd cine dek drei grdfß=- ten Städte des Königreiches zum Säinmelplaßzé dex Erzeugnisse und der Künfifreunde des Landes machen. An diese Einvichtnitg, weléhe das Land der für die Volksbilduñg \o thätigen Regterung König Wilhelm's verdankt, schließt si zugleich die îm voriäen Jahre be- gonnene vollstêndigere Organisation dér Antwetpener Afadeiñtie, déren Direction Herrn Wapbers, dem berühmtesten Maler des Lahdes, ubertragen worden if.

Mit ihm, als dem Gründer der Neu-Flamändischen S@hule, be- ginnt die geschichtliche Uebersicht der neuzeitigen Belgischen Male- rei. Das Epoche machende Werk von Wäppers if der „„Vati- derwerf//, welher im Sommer 1830 ausgestellt würde. Dürch diese Kunstschdvfung wurde die allgemein verbreitete und auch von Van Bree, dem Lehrer von Wap pers, befolgte Franzdffsche Manier gestürzt, uhd an die Stelle dieses, dem Niederländischen Sinne ganz fremdartigen Geschmackes die alte, in gutem Andenken be= wahrte Ruben s\che Kuni toiedercingeseßt. Und als tvenn dée künstlerische Kraft des Volkes nur eênes solchen kühnen Antricbes bedurft hätte, um die Fnvasion der Franzöfischen Methode völlig zu baa D et De Bn tun ne an auf allen Seiten ori-

inale Versuche în der Malerei auftauchen. j

s Man lobt die Wappersschen Bilder wegen ihrer sorgfältigen Vollen- d'tng, wegen der Schönheitund dem Reichibum der Farbe, wegen der ge- natten Zekchnung und der Natürwahrhcit der g: efü E cin Hauptvötzug dieses Seine în dem klaren und tiefgefl fss drucke besteht, womit er seine Figuren beseelt, Wappers hat 4

u geben,

Kunstwerke is zwar noch