1841 / 240 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gestern eingetroffene telegraphische Depesche aus Lille meldet, daß der Abend des Sonntag vollkommen friedlich war,“ at einem Schreiben aus Lille heißt es: „Die Beschädigungen sind noch nicht abgeschäßt; es is aber eine große Anzahl Laternen zerbrochen, Scheiben an Ateliers und SPlegel in Boutiquen zer- trummert, man wollte, durch Einwerfung der Scheiben an den Ateliers, die Werkstühle beschädigen und dadurch die Arbeit sus- pendiren; es gelang dies aber blos bei zwei Fabriken,“

Die Gazette des Tribunaux enthält Folgendes: „In einem unserer srúberen Blätter haben wir den Tert der Prote- station gegeben, welche Marie Cappelle dem dffentlichen Ministe- rium und der Civil-Partei durch einen Huissier hat notifiziren lassen, Diese Prôtestation war damals wirklich durch einen Huissier un- terzeichnet worden ; derselbe hat aber nachträglich seine Unterschrift wieder gelös{t, und és dúrfte sich fein zweiter finden, der seinen Namen zu einem solchen Aft wieder hergâbe.“ Nach allen Be- richten aus Tulle zu urtheilen, hat Madame Laffarge durch ihre beständigen Ausflúchte und durch die beharrliche Weigerung, stich in die fontradiftorische Debatte einzulassen, fast alle ihre Anbän- ger verldren, und die dffentliche Meinung scheint sich völlig von ihr abgewendet zu haben.

Dem Ministerium sind diesen Morgen Depeschen aus Tou- lon zugekommen, welche melden, daß fich wieder mehrere Stàâmme dem General Bugeaud unterworfen haben.

Die Hoffnung, die man noch immer hegte, das Wasser des artesishen Brunnens zu Grenelle mit der Zeit klar werden zu sehen, schwindet immer mehr und mehr, Das Wasser ist jebt noch eben so trübe und schmukig, wie am erften Tagéè., Es wur- den gestern in Gegenwart der Herren Alexander von Humboldt und Arago verschiedene Erperimente in Bezug auf die S teigkraft jenes Brunhens angestellt, Man Úberzeugte sich, daß der Brun- nen, nachdem er 30 Metres úber der Érdoberfläche geleitet war, noch immer in einer Minute 2000 Litres Wasser gab, und man stellte danach fest, daß auf jedem Punkt des Seine-Bassins, selbs wenn es 30 Metres höher liegt, als der Schlachthof von Gre- nelle, ein artesischer Brunnen gebohrt werden fann,

Börse vom 24, Augusk, Der gedrúckte Zustand der Französischen Renten dauert heute, bei anhaltender Geschäftsfiille und gänzlichem Mangel an Kauflust, fort.

Großbritanien und Irland, Loudon, 24, Aug. Nach Verlesung der Thron-Rede wurde

heute in beidèn Häusern noch eine nzahl von Mitgliedern ver: d cidigt, worauf um 4 Uhr die Adreß - Debatten begannen. Die F Thron-Rede war, wie dies stets zu geschehen pflegt, den ministe-F

riellen Mitgliedern beider Häuser schon gestern mitgetheilt wor

Leßterer vertheidizte bei die

F

tévhauses durch Lord John Russell.

C x M 5 » s #2 den, denen des Oberhauses durch Lord Melbourne, denen dcs Un

ser Gelegenheit den Entschluß der Minister, dieseemal ausnah ne

weise das Haupt-Prinzip der ministeriellen Politik in Bezug auf die inneren Verhaltnisse auf eine Weise zur Sprache zu bringen, daß eine ausführliche Debatte über diese Politik in ihrer ganzen Ausdehnung nicht werde umgangen werden fönnen, und daß eine Entscheidung des Hauses darüber werde erfolgen „müssen, „Es is Úblich““, sagte der Minister, „in der Thron-Rede, bei Eroffnung einer Session des Parlaments, so viel als möòglich alle Gegenstände aufregen- der Art, odèr folche, die dazu geeignet seyn dürften, Meinungsverschie: denheiten hervorzurufen, zu vermeiden. Jch halte es aber für meine Pflicht, die Anwesenden zu benachrichtigen, daß es, in Bée-

tracht der befonderen, mit der gegenwärtigen Zusammenkunft des Parlaments in Verbindung fkel:enden Umstände, die Absicht des

Ministeriums is, bei diefer Gelegenheit von dem gewöhnlichen Verfahren abzugehen und in der Königlichen Nede Gegenstände zu berúbren, welche vollkommen die Politik darlegen werden, die wir zu verfolgen beschlossen haben, und die unvermeidlich zu einer vollständigen Diskussion dieser Policik führen müssen. Von die- ser Diskufsion find wir nicht abzustehen entschlossen, und die Rede i so redigirt, daß sie jedem Mitgliede, * feine Meinung úber unsere Politik zu außern, s0 wie dem Hause, des: sen Meinung zu Protokoll zu bringen, Gelegenheit giebt. Die Rede wird die gewöhnlichen Gegenstände enthalten, hinsichtlich welcher das Ministerium mit Genugthuung “auf manche Theile seiner Politik hinweisen fann. Hinsichtlich derjeni- gen Theile der Nede, welche höchst wahrscheinlich eine Meinungs- Berschiedenheit veranlaffen werden, wollen wir die Meinung des Hauses zu Nathe ziehen, Wenn dann der Ausspruch deijelben erfolgt ist, und wenn er, wie ich erwarten muß, ungünstig für uns ausfällt, so hegen meine Kollegen und ich di? Ueberzeugung, daß es verfassungswidrig seyn würde, wenn wir noch langer im Amt verbleiben wollten. Jch verhehle es nicht, daß ich glaube, es werde ein ¿lmendement zur Adresse beantragt und mit bedeutender Ma- jorität angenommen werden, ¿lber wenn ich auch uberzeugt bin, daß dies bie leßte Gelegenheit seyn wird, wo wir als Partei im Machtbesie uns vereinigt finden, so kann ih doch auch nicht um- hin, die Ueberzeugung auszusprechen, daß die politischen Prinzi- pien, welche uns mit einander verknüpfen, weise und gerecht sind, und daß sie, welche Hände auch die ZUgel der Regierung führen mögen, enblich den Sieg davontragen müssen.“ Diese Rede er: hielt lauten Beifall, und die Versammlung trennte sich ohne wei- tere Diskussion.

Auch die Hauptführer der fonsfervativen Partei haben am Soantage eine Versammlung gehalten, in welcher über das bei der Eröffnung dieser ersten Session des neuen Parlaments zu beob- achtende Verfahren und über die Mittheilungen von Seiten der Krone debatüirt und entschieden wurde. Aus einem leitenden Ar: i- kel der heutigen Times, dessen Inhalt auch in dem heutigen Abendblatte des Stan dard bestätigt wird, geht hervor, daß die Tories nicht die Absicht hegen, den Ministern zu Willen zu seyn und bei Gelegenheit der Debatte über die Antworts - Adresse auf die Thron-Rede jene von Lord John Russell angedeuteten Gegen- stände infofern zum Thema der Diskussion zu machen, daß sie jeßt endlich mit ihren Absichten in Betreff der nöthigen Umwand- lung des Britischen Handels - Systems hervorträten, sondern daß sie vielmehr entschlossen sind, ihre Absichten nach wie vor dahin- gestellt seyn zu lassen und daher der in der Thron-Rede liegenden Aufforderung auszuweichen, Jene Blätter berichten

solle, im Oberhause durch Lord Ripon, im Unterhause durch Herrn

die Minister be- „Mangel an Vertrauen aber“, sagt die Times, „Mangel an Vertrauen ist eine genú- Antwort auf Alles, was die Minister vorbringen können.

Worsley, welches ganz einfach erklären werde, fäáßen das Vertrauen des Landes nicht,

geude 2

Wie lange ein Ministerium bestehen kann, was für Plne es auch gefaßt, was fúr Vorschläge és auch ju machen gehabt, wenn ihm das: Vertrauen der Pairs sowohl als der Gemeinen fehlt, ist

Zedes Haus wird seine Meinung hre Majestät wird, nah den wahren constitu- tionellen Grundsäßen, die von je die Eigenschaft ihrer Fami:

nicht schwer zu beurtheilen. aussprechen, und

n ? namlich, das Resultat der Konferenz der Konservativen sey gewesen, daß ein Amendement zu der Antworts- Adresse vorgeschlagen werden

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welche seine einzig geseßlichen Organe, die beiden Häuser des | Parlaments, aussprechen, Gehör geben. Nach dem im sogenann- ten Programm Lord Russell's niëdergel-egten Plane werden die Minister abtreten, und dies erste Ereigniß eines konstitutionellen Wechsels in diesem großen Lande wird wahrscheinlich vor Ende nächster Woche eintreten. Sir Robert Peel hat mittlerweile Zeit gehabt, seine Pläne zu ordnen und die Personen, welche mit ihm die Verwaltung Übernebnien sollen, zu bestimmen; der Herzog von Willington wird, in welcher Stellung, das ift ziemlich gleich- gúltig, den Glanz seines Namens über die ganze Combination verbreiten, Graf Aberdeen wird das auswärtige Departement übernehmen, wozu ihn seine natúrlichen Talente und seine Erfah- rung so sehr befähigen; Lord Stanley wird in das Kolonial-De- partement eintreten, Lord Lyndhurst natürlich Lord- Kanz!er werden ; die úbrigen Posten werden leicht ihre geeigneten Vertreter finden, doch möchten bei näheren Angaben der destgnirten Personen einige JrrthÚ- mer jeßt noch wohl nicht vermieden werden können. Man erwartet nicht, daß die Minister irgènd einen Wider stand leisten werden, Sie haben in der That den fúr sie angemessenen Weg erkannt, sie tre- fen ad, Lord L Russell hat erklärt, daß ihre Pflicht jeßt scyn werde, das Verfahren ihrer Nachfolger zu Úberwachen und sie zu hindern, Unheil anzurichten oder zu weit zu gehen. Wenn er und feine Kollegen selbÆ nicht so úberwacht und beauffichtigt und däber verhindert wären, Unheil zu thun, so wúrde der Zustand des Lan- des, so verworren und unglücklih er auch is, noch viel schlimmer seyn, Wir haben nichts gegen eine auf gute, altfè conflitutionelle Prinzipien begrúndete Opposition einzuwenden, welche die Hand: lungen der Macht- Fnhaber überwacht. Bielleicht verdanfen wir einige der schlechtesten Geseße unserer Statuten einer Bereinigung beider Parteien.“

Der Standard erklärt die Ansicht für unbegründet, als werde slch die Adreß-Debatte sehr in die Länge ziehen; jedenfalls, meint er, wúrden nur drei oder vier Mitglieder der Tory-Parcci es für nöthig halten, das Wort ¿u nehmen. Die von der Times erwahnten Beschlúlse der Fúhrer der Tory Partei sind, nah Be- richten des Standard, den Miraliedern dieser Partei selb ers in elner heute Mittag nach Verlesung der Thron-Rede gehaltenen Bersammlung mitgetheilt worden.

Der cbenfalls fonservative Courier bemerft úber die mit

2 L L Es S C s dem bevorstehenden Minifterwechsel verênüpfte Hofs?aats- Frage : bd

S Jhre Majestät ist nicht allein mit Freuden entschlossen, ihre Ver- T n e P ere 2 Mvaltung seit der entschiedenen © arlegung der Wünsche ihres Vol-

Etes, an welches sie zum zweitenmale zu appelliren erlaubte, zu ân-

dern, sondern sie soll úberdies erflárt haben, daß sie nicht nur die sie umgebenden Hofdamen entlassen, fondern daß fie in Zufunft gar feine politischen Damen um ihre Königliche Perfon haben wolle, geschweige die Gattin und die Schwester eines Ministers, wie es nach der verderbten whigistisch-radikalen Weise ihres gegen- wärtigen Kabinets bisher flattfnd. Folgendes ist die Lisle des neuen Königlichen Hofstaats: Lord Haus-Hofmeister, Graf Wil: fon; Lord Kammerherr, Herzog von Montrose; Oberfsta'!mcifter, Herzog von Beaufort; Hauptmann der ‘“Heomen, Viscount Rane- lagh; Hauptmann der Pensionairs, Graf Cheskerfield ; Ober- Jagermeister, Graf Pembroke; Haus: chaßmeister, Graf Castle- reagh und Viscount Maidftone: Bice - Kammerherr, Viscount | Ingestrie ; dienstthuende Lords oder Kammerherren, die Grafen Enniskillen, Coventry, Charleville, SGlengall, Clanwilliam, Harbo- rough und die Lords Forester und Alvanley; S tallmeister, Oberst Sibthorp.“

Dasselbe Blatt bezeichnet Sir Fames Graham als Mi- nister des Innern und Sir Sidney Herbert oder Lord Elliot als Secrctair fúr Jrland,

Biscount Melbourne gab gestern eine große Soiree, bei wel- cher der Marquis von Clanricarde und der Graf Spencer, so

wie eine große Anzahl anderer ‘Pairs zugegen waren, Lord John Russell seinerseits gab, als Führer der ministeriellen Partei im Unterhause, gestern ebenfalls einem zahlreichen Kreise seiner Freunde in seiner Amtswohnung in Downing - street ein Mittagsessen, be! welchem diz Thron-Rede verlesen wurde, Auch der Herzog von Wellington gab gestern Abend ein großes Gasimahl, an welchem ungefahr sechzig seiner Anhänger aus deim Oberhause Theil nahmen.

Die wichtigste Nachricht, welche mit dem Schisfe „Akbar“ aus Canton über New - Vork eingegangen ift, wenn sie sich als authentisch erweist, wäre die, daß Capitain Elliot mit Yang, dem Nachfolger Kischia?s, einen proviforischen Waffenstillstand abge- schlossen hat, in Folge dessen der Handel einstweilen gegen Erle- gung der bisher üblichen bgaben wieder erdffnet werden sollte, bis die Haupt - Fragen zwischen den beiden Regierungen definitiv geordnet wären. Jn Folge dessen follen fogleich allen Schiffen Lootsen-Tschops bewilligt worden und die Einwohner von Canton, welche nach der Einnahme der Forts mit ihren Waaren ins Zn nere geflohen waren, mit Seide und Thee zurückgekehrt seyn, Es waren darauf, wie hinzugefügt wird, bereits drei Amerikanische Schiffe mit Thee Ladungen abgegangen, und andere hâtten noch Ladungen eingenommen, aber zu hohen Preisen, etwa 90) pCt, hd: her als in der leßten Saison; für die geringsten Sorten forderte man angeblich 25 Taels und 36 bis 38 für die besten grünen Theesorten. Die Hong- Kaufleute wollten nur gegen baares Geld und Borausbezahlung fich auf Geschäfte einlassen,

Aus Lissabon hat man Nachrichten bis zum L0ten d; dle

aber nichts Neues hinsichtlich der Fttranzen bringen, Das Mini- ferium schien geneigt, redlich gegen Portugals auswärtige Glâu- biger zu handeln, fand es aber unmöglich, in diesem Augenblick die Mittel zu ihrer Befriedigung aufzubringen, ohne zu neuen Anleihen seine Zuflucht zu nehmen. Die Guerillas im Süden Portugal’s sind neuerdings wieder sehr kühn geworden, Der bekannte Chartist O'Cónnor wird am Zsten in Folge eines arztlichen Attestes úber seinen schlechten Gesundheitszustand aus dem Schlosse zu York, wo er bis jeßt gefangen gehalten wird, freigelassen werden. M ¿‘us Liverpool wird gemeldet, daß ein Ungewitter in dortiger | Gegend am vorigen Freitage große Berwüstungen angerichtet hat. | Gestern war bedeutende“Zufuhr von altem Weizen am Marte, | die zu Preisen vom leßten Montage schnell abging; auch neuer | Weizen von nicht besonderer Qualität wurde zum Verkauf ge- | braht. Verzollter fremder ging nur langsam ab, unverzollter war 3 bis 4 Sh. wohlfeiler, bei geringem Umsas,

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| sich gestern, nachdem der Sprecher die Thron-Rede nochnials | verlesen hatte, Herr Mark Philipps, um die den Widerhall | derselben enthaltende Antworts- Adresse zu beantragen, wobei er | die Politik der jeßigen Minister, besonders so weit ihr Handels :

Systein in Betracht fommt, im Allgemeinen und Einzelnen sehr

London, 25. Aug. (B. H.) Im Unterhause erhob

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belobte. Lord Ebrin gton, der âlteste Sohn des jeßigen Lord -

| Lieutenants von Irland, unterstúkte den Antrag, dem von Sei:

| ten der Tories Herr Stuart Worsley mit dem von den Ko- ryphâen seiner Partei beschlossenen Amendement entgegentrat, “Er berief sich darauf, daß die Minister felbst durch Äuflösung des

lie waren, sih zu ihrem Volke wenden und seiner Stimme, | Parlaments die Berufung an das Land über die Frage hätten

ergehen lassen, ob sie das Vertrauen desselben besaßen oder nicht, und folgerte daraus, daß es ihnen Jeßf, da das Land geantwortet habe, nicht zustehe, andere Fragen wieder vorzu- bringen, sondern einzig und allein, den wahren Inhalt der von Lande ertheilten Antwort zu fonstatiren, Diese Antwort müsse durch ein Votum des Parlaments flar gemacht werden, und dg- her selle er sein Amendement. Dieses Amendement weis auf den immer zunehmenden Mehrbetrag der Staats-Auegaben Éber den Belauf der Einnahmen hin, so wie auf die zunehmende Bedrâäâng- niß des Handels und der Industrie, und fügt hinzu, daß bei allem Elfer des Parlaments, Mittel der Abhúlfe darzubieten, dieselben doch von feinem Erfolge seyn Fönnten, fo lange ein Ministerium die Geschäfte leite, welches das Vertrauen des Hauses und des Landes nicht besiße, Lord B ruce unterstÚúßte dieses ¿mendement, welches von Herrn Labouchè re, dem Handels-Minister, bestritten wurde, der es sich besonders angelegen seyn ließ, die dringende Noth- wendigkeit ciner A enderung des fommenziellen Sy stems hervorzubel en, und dcr daraus deduzirte, wie wenig das Land sich befriedigt finden verde, wenn diejenigen, welche sich als die designirtèn Lenker sei- nes Geschikes betrachteten, die gegenwärtige Gelegenheit und Ber- anlassung, sich úber ihr in jener Hinsicht zu befolgendes System auszusprechen, nicht etwa nur ungenukt vorübergehen ließen, fon- dern absichtlich vernachlässigten und durch Borwände z11 beseiti- gèn suchten, Nach diesem Minister sprachen Herr d’ TLraoli im nteresse der Tories, Herr B ernal der JTúngere, Commo dore Napier und Herr Roebuck im Interesse der Minifter. Leßterer, ein befannter Nadikaler, erfklärte indeß, daß er nur des halb die jeßigen Minister einem Peel’schen Ministerium vorziebe, weil er von diesem noch weniger erwarte als voi jenen, Mach- dem noch Herr Munk gesprochen hatte, beantragte Herr Ew g 4 die Vertagung der Debatte, die auch nach einigem Widerspruche genehmigt wurde. h

Jm Oberhause ist die Adreß-Debatte in einer Sißung ge schlossen und, wie zu erwarten stand, das von dem Grafen R ipon beantragte, mit dem im Unterhause vorgeschlagenen überein ftim- mende Amendement mit großer Majorität angenommen worden, Für die von dem Grafen Spencer vorgeschlagene ministerielle Adresse erklàrten sich nämlich nur 9, für das Amende s nt 168 Stimmen , leßteres erhielt also einé Majoritât von Stimmen. Das Oberhaus vertagte sich dann bis zum 27fen dieses Monats. :

Die gestrige Ho f- Zeitung enthält die Ernennung von drei zehn neuen Baronets, unter denen sich die Herren Larpent, Le Yearchant und Jsaac Lyon Goldsmid befinden, Six Charles Edward Grey if zum Gouverneur von Barbadoes, St, Vincent, Tabago, Trinidad und S4. Lucia Und ihren Dependenzien ernannt worden,

l London, 24, Aug. Die bdfffentliche Aufmerksamkeit ist während der lékten Woche mit S pannung auf die Versammlung des Parlaments gerichtet gewesen. Das Resultat der Wahlen ließ keinen Zweifel über die Frage wegen des künftigen Minifte- rlums: das Spiel ist eine Zeit lang gespielt und von den Kon servativen gewonnen worden; aber nachdem die Whigs dafür ge sorgt, daß sie wenigstens eine siarfe Opposition hâtten, wenn sie vom Amte abtreten müßten, erwarteten sie diesen Zeitpunkt mit der großen Genugthuung, Zeuge der Schwierigkeiten zu seyn, wo mit, wie wohl bekannt, die Bildung cines neuen Ministeriums verbunden seyn muß. Bei den leßten Wahlen nahmen sie die Frage über den freien Handel zur Grundlage ihrer Berufung a1 das Land; dies war das Terrain, auf dem se sich aufstellten, und auf diesem Terrain wurden fie entschieden geschlagen. Eine Frage von solcher Wichtigkeit und Große, die das Königreich von eineni Ende bis zum anderen aufgeregt hat, fann indeß nicht so leiché bei Seite geschoben werden; die öffentliche Aufmerksamkeit if lange und lebhaft darauf gerichtet gewesen, wie die Ereignisse der leßten Tage dies deutlich beweisen. Jn Manchester hat eine Ver- sammiung von 690 bis 700 Geistlichen der verschiedenen cchristli- chen Sekten stattgefunden, bei welcher Gelegenheit in einer leb- haften, nachdrüklichen, aber gemäßigten S prache die Aufhebung der Korngeseße verlangt rourde, weil dieselben die Quelle großer moralischer und phbysischer Uebel für das Land seyen. s

Ueber die bei der Berfamnilung des Parlaments von den Ministern zu beobachtende Taktik wurden verschiedene Muthma- ßungen aufgestellt, Beide Häuser versammelten sih am vergan genen Donnerstag: das Unterhaus schritt zur Wahl seines Spre chers, und Herr Chat Lefevre wurde obne O position wieder gewählt, Sir Nobert Peel hatte früher seine angesehensten An hänger im Unterhause daráber zu Rathe gezogen, ob sie sich der LWiedererwählung des & prechers widerfeßen follten; allein man erflarte fich allgemein gegen alle Oppofition. Die Tory:Blâtter waren über diefen Punkt verschiedener Meinung, und die Times protestirte gegen Sir Robert Peel’s Entscheidung.

Der wichtigste Gegenstand der öffentlichen Aufmerksamkeit wai indeß die Thronrede, die bereits im voraus in den Blättern geprüft und diskutirt worden isl, Man glaubte allgemein, die Minisker würden in derselben die Frage wegen des freien Handels dem Hause auf o dringende Weise anempfehlen, daß ihre Nachfolger im Amte dadurch, der Königin gegenúber, in Ver- legenheit gescßt werden méßten und eine Diskussion herbeigeführt vurde, die Sir Nobert Peel zwänge, sich noch vor feinem Ein tritte ins Amt über das Budget und die Korngeseße auszuspre- chen. Die Thronrede if heute von dem Lord - Kanzler verlesen worden, da die Königin auf den Nath ihres Arztes nicht person- lich im Parlamente erschien. Nachdem (n den gewöhnlichen Aus- drúcken die Verhältnisse Großbritaniens zu den auswärtigen Mäch- ten berührt worden sind, spricht die Königin ihre Wünsche in Bezug auf die wichtigsten inneren Interessen des Landes aus. (Ziehe die im gestrigen Blatte der Staats-Zeitung mitgetheilte Thronrede.)

Dae chse Geschäft des Parlaments ift nun die Beantra- gung der Adresse, die nothwendig zur Diskussion der in der Thron- rede dem Hause empfohlenen Fragen führen muß. Dies war offenbar die Absicht der Minister, als Lord John Russell in einer großen Versamnilung aller Anhänger der Minisker im Unterhause erflârte, daß „in Betracht der eigenthümlichen Umstände, unter denen die Versammlung des gegenwärtigen Parlaments stattfinde die Minister Jhrer Majeftäc bei dieser Gelegenheit von dem ge- wöhnlichen Verfahren abweichen und in die Thronrede diejenigen Gegenstände aufnehmen wollten, welche die Politik, die sie zu befol- gen beschlossen hâtten, vollständig darlegen würden und die nothwen- dig zu einer Cusführlichen Erörterung derselbén führen müßten.“

__ Am vorigen Freitag fand die halbjährliche Versammlung der Eigenthümer der London - Birminghamer Eisenbahn statt. Aus dem Berichte der Direktoren ergiebt sich. die Einnahme für das halbe Jahr zu #3,017, die Ausgabe zu 526,778 Pfd., also ein Ueberschuß von 306,239 Pfd. Die Zahl der Reisenden betrüg im Durchschnitt lich 1957 Personen.

__ Ueber die Ausschmückung der neuen Parlaments - Gebäude wird noch immer diskutirt; es is Fresfko - Male ei vorgeschlagen

worden, allein man hat dagegen den Einwurf gemacht, daß das Klima und die Lage nicht dazu geeignet seyen, Es war eine be- sondére Kommission ernannt worden, um die Beförderung der shônen Künste in Verbindung mit dem Wiederaufbau der Par- laments-Gebäude in Erwägung zu ziehen. Der Bericht dieser Kommission is ein Dokument von gropém hafionalen Interesse, weil dadurch, wie ein Englisches Blatt „bemerkt, das Parlament die direkte Beförderung der schönen Künste für eine Pflicht der Legislatur erklärt. Die große Schwierigkeit wird nur seyn, hiet r p Künfsiler zu finden, die im Stande sind, Gemälde von solcher Grölé, nanientlich al fresco auszuführen, worin die Eng- länder noch die ersten olnfangsgrönde zu lernen haben, , Mle Pflege der hbheren Zweige der Kunst und elusfübrungen „darin in großem Maßstabe haben bisher faum irgend eine Unterstüßung in England gefunden. Es ist daher fein Wunder, wenn sich dem natúrlichen Wunsche, den einheimischen Künstlern den Vorzug zu geben, Schwierigkeiten entgegenstellen, : S Es wird in diesem Jahrè nur Ein großes Musiffest in Eng- land, und zwar im September zu Gloucester, skattsinden. Das so eben erschienene Programm nennt „das jüngste Gericht von Spohr, „den Messias“ und „die S chöpfung“ als die hauptsàch- lichsten der zur Aufführung fommenden Ste.

in Bezug auf den Tarif und die Getraidegeseße dem Unterhause vorlegten, rief man ihnen zu, warum fie solche wichtige Maßregeln fúr eine so spâte Zeit in der Session aufgespart 2 „Hattet ihr sie, wie sichs geziemte, die Monarchin vom Throne vortragen lassen, so hâtten wir ihnen auch die gebührende lufmerksamfkeit geschenkt, jeßt sagen wir auch nichts weiter, als, daß wir fein Zutrauen zu euch haben, und da ihr doch das Parlament aufzu- lôsen gedenkt, so laßt die Nation sprechen! Nun hat freilich die Mation gesprochen, und die Gegner der Minister rühmen sich, un- ter den neugewählten Repräsentanten eine Mehrheit von 70 bis s) Stimmen zu haben, Die Minister jedoch glauben sich berech- tigt, ja gegen Nation und Königin verpflichtet, in ihren Rollen zu verharren und dem neuen Unterhause ihre Plâne, die fle für das Wohl der Nation für so bedeutend halten, aufs neue vorzulegen, und zwar auf die Weise, wie man ihnen gesagt, daß sie es hât- ten früher thun sollen, in der Erdffnungsrede vom Thrône. Jebt aber nimmt man ihnen dieses úbel, Es DIeBe, (ddt man, Bie Monarchin ungeziemender Weise in ihre eigenen von der Nation schon verworfenen Pläne verwickeln; dazu seßten sie ihre Gegner in die Berlegenheit, entweder gegen ihre Ueberzeugung in diesel- ben einwilligen, oder der Monarchin entgegentreten und ihre Vor- schläge ablehnen zu müsen.

Dieser List glauben sie nun durch eine noch größere begegnen zu dürfen, und die Times macht uns demnach befannt, daß man bei einer Bersammlung der Konservativen zu dem Entschluß gekommen sey, die Sache zu umgehen, und an die Stelle der ¿dresse, welche man von der ministeriellen Seite vorschlagen würde, ganz einfach einen Beschluß zu bringen, daß man fein Zu- trauen zu dem Ministerium habe, und Jhre Majestät bâte, das- selbe durch ein anderes zu erseßen, welches mit der Mehrheit des Hauses in Einklang stehe. Möúöglicherweise, heißt es weiter, würde man von Seiten der Konservativen wenig sprechen, sondern wúrde die sicher zu erwartende Mehrheit, die für dieses Amendement stimmen würde, fúr sie sprechen lassen. Dies wáre freilich ein geschicktes Partei-Mandver von Seiten der Tories, besonders da Sir R. Péel und seine fünftige Kollegen hierdurch ber MNoth- wendigkeit entgehen, úber irgend einen dieser wichtigen Punkte, che sie ins Amt treten ihre Meinung zu erklären und fich dadurch auf irgend eine Weise zu binden. Die Partei nimmt es auch gewiß mit Freude auf, denn fast ein Jeder unter derselben scheint der Zeit, wo Peel endlich mit seinen Plänen hervortreten wird, mit Bangen entgegenzuschen. / :

Daher wird er, meiner Ueberzeugung nach, gewiß nicht viele Tage nach seiner Einsezung im Amte vorübergehen lassen, che er die ganze Sache selbs zur Sprache bringt, und eine Beränderung in den Getraidegeseßen vorschläzt. Die Mornin gPoskt, welche vorgiebt, die Absichten seines Ministeriums besser zu kennen, als irgend ein anderes Journal, erflàrt zwar, daß das Ober: und Un- terhaus es nimmermehr zugeben würden, daß man die Sfala in eine bestimmte Abgabe verwandle, und ruft sogar der Times troßig zu, fie sollte es nur versuchen, die jeßigen Getraidegeseke niederzuschreiben, giebt jèdoch zu, daß in der Skala selbst und in der Art und Weise, wie der jedeëmalige Zoll zu bestimmen sey, einige Abänderung gemacht werden fönnte, Es fann also Peel gar nicht damit gedient seyn, daß durch längeres Schweigen von seiner Seite, die Ungeduld des Publikums so sehr gesteigert werde, daß eine Veränderung, welche jeßt noch zum Theil befriedigen tönnte, mit Unwillen verworfen werde, Er muß es um so mehr, da auch die Witterung, welche fast während der ganzen vorigen oche schön und trocken war, seit Sonntag Abend wieder ver- anderlich geworden und wir feitdem sehr hestige Regenschauer ge- habt haben, so daß die Preise, welche um 5 bis 6 Sh, sÚr den Quarter Weizen gefallen waren, wieder im schnellen Steigen sind.

Aber selbsk wenn dieses nicht von Dauer seyn soll, so entsteht doch jedenfalls wieder das Uebel, welches man früher beobachtet hat, aber das nie dem Publikum so nahe gelegt worden E, als es Jeßt geschieht. Es is nämlich eine bedeutende Quantität Wei- zen durch die Nässe so verdorben, daß er zwar zum Mischen mit besserem alten eizen brauchbar, aber allein nicht zu benußen if, Gerade nun in den Berhältniß, wie solcher zu schlechten Preisen verkauft werden muß, steigt der gute, Während nun die Müller im- mer das beste Mebl und die Bäcker das beste Brod zu liefern vor: geven, so regelt naturlich der Preis des guten Weizens die Brod- preise, die also hoch, und fúr den Armen besonders drückend wer- den müssen,

Inzwischen wirken die Getraidegeseße auf eine andere Seite hin verderblich, Der Tarif wird bekanntlich nah den Durchschnitteprei- sen bestimmt, und der Zoll steigt und fällt mit diesen, Fehlt es nun bedeutend an Getraide, so müssen dieselben schnell feigen, und

nachdem es dem Kaufmann gelungen, zum niedrigen Zoll von einem Shilling für den Quarter, ein Paar Millionèn Quarters einzuführen, müssen dann die Preise bald wieder fallen. Fehlt es aber, wle Jeßt, nicht so sehr an Quantität als an Qualität, so dient alles schlechte Getraide, welches auf den Markt gebracht wird, nur dazu, die Durchschnittspreise niedrig zu erhalten und somit die Einfuhr des besseren zu verhindern. So z, B, bezahlte man gestern für schlechteren „euen Weizen 55 Shilling, während guter, alter 80 bis 82 Shilling galt. Die Timés erklärt zwar, sie wollte sich selbs von der Morning Post fürs erfte nicht von ihrem Entschlusse abbringen lassen, in dieser Sache gegen das fünftige Ministerium \ch on en d zu verfahren, wenigstens wolle sie abwarten, was denn doch die Veränderungen seyn soll- ten, welche jenes aristokratische Blatt zU versprechen schien; aber

l die jeßigen

5 SONDON, 25, Aa Als die Minister ihre Pläne

sie fährt inzwischen doch immer fort, Briefe gegen Gesebte und Borschlage zur Veränderung aufzunehmen. Dei diesem ossenbaren Zwiespalt unter der Partei, sah man

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mit Verwunderung in dem streng konservativen Standard am leßten Sonnabend einen Aufsaß, welcher die Partei dringerd zur Geduld ermahnt, Geduld fär den Fall, daß die Königin das jeßige Ministerium immer nicht gehen lassen wolle, und Ge- duld für den, daß Peel, wenn er ja sogleich die Verwaltung an- treten solle, niht im Stande sey, gleich alles zu bewerkstelligen, was man von einem fonservativen Minister zu erwarten berech- tigt sey, Man meinte, die Monarchin habe ¡war den redlichen Willen, verfassungsmäßig zu regieren, aber man múse ihr Zeit geben, bis sie gehörig belehrt worden; alles Drängen würde als unanstandig angesehen werden, und würde die Neife der Birne nur verzögern, Manche glauben, der ganze Aufsa6ß sey listig erdacht, um hier und da einen Liberalen glauben zu machen, man wúrde von Seiten der Tories der Adresse nichts enfgegenseßen; wenn sie dann etwa wegblieben, so würde die Mehrheit der Konserva- tiven nur um so glänzender ausfallen. Auch hegt die heutige Times feinen Zweifel úber das unmittelbare Austreten des Ministeriums; und halt es fúr eine Beleidigung des guten Geschmacks der Königin, wenn man daran zweifle, daß sie nicht in furzem das wahre Gold im Charafter der Tories, womit man sié umgeben wird, dem Rauschgold an Lord Mel- bourne vorziehen würde, welches sie nur darum geschäßt habe, weil ihr das andere vérborgen war. Jch muß jedoch gestehen, jene Deú- tung genúgt mir nicht, und obgleich ich nicht zweifle, daß die Mi: nister gleich nach der Berwerfung ihrer Adresse austreten werden, so if es doch ganz wahrscheinlich, daß, so wie die Sachen aus- sehen, den echten Tories vor dem Glücke der Partei bange ist, Abends. Jn der Königl. Erdsnungs-Rede wird in Be- zug aufs Ausland nichts erwähnt, was nicht schon längs? bekannt war; wegen unserer Streitigkeiten mit den Yankies wird weislich geschwiegen, doch aber von Bertheidigungsmitteln für unsere Ka- nadischen Gränzen gesprochen, Desto wichtiger ist das Dokument für die innere Tolle, Zür Deckung der vermehrten Aus- gaben und zur Erleichterung des Handels sollen Zölle theils ver- mindert, theils abgeschafft werden. Von den Getraidegeseßzen aber heißt es, das Parlament solle untersuchen, ob dieselben nicht die schon von der Natur gegebenen Schwankungen in den Vorräthen verschlimmern, im Handel störend eingreifen, das Cirfulations- mittel verwirren, und der großen Masse der Nation ihre Genússe schmälern und ihren Dru vermehren! Wenn der Herrenstand gegen diese Kriegserklärung vom Throne diese Geseke behaupten fann, so ist er übermächtig. Aber die Whigs verlieren dadurch auch gewiß manche ihrer Anhänger; was sie jedoch durch den Ge-

winn an Popularität leicht verschmerzen können,

Belgien,

Brüssel, 24. Aug. Am leßten Sonnabend is in der Nähe von Mecheln der Durchbruch eines Kanals erfolgt, wodurch sehr bedeutende Ländereien zwischen Mecheln und Termonde über- schwemmt wurdcn,

Ein Belgisches Blatt erzählt, die Mutter des neuen Mini- sters der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen Briey, sey eine Schivesker des Grafen Mensdorf, der unter seinem Familienna- men Baron Pouilly 1789 in Oesterreichische Dienste trat, später in den Grafenstand erhoben wurde, und befanntlich mit einer Prinzessin von Koburg, Schwester des Königs Leopold, vet- maählt war,

Deutsche Bundesstaaten.

München, 24, Aug. In der Stadt Rosenheim (auf der Straße nach Salzburg) ist am 21sten Abends das große Salz- Mazazin der Königlichen Saline abgebrannt, wobei auch einige Werkskätten mit Bauholz, mehrere Brennholz-Schuppen und eine Reihe gefüllter Scheunen 1. in Feuer aufgingen,

Dresden, 25. Aug. Se. Majestt der König sind heute Morgen gegen 4 Uhr über Tepliß in Pillniß wieder eingetroffen,

Das 12e Stu des Geéseß- und V erordnungs- Blattes enthält eíne Verordnung des Ministeriums des Innern von 4; August, Weste Kis Anwendung des Le- bens - Magnetismüs zu therapeutischen Zwecken sch{lecch- terdings nur den Aerzten anheimgiebt, namentlih insoweit da- durch die Erregung eines sogenannten somnambulen Schlafs be- zweckt woird, Konzessionen für Magnetiseurs, welche sich ihrer ei- genthümlichen Kraft nur zum Bestreichen und Händeauflegen be- dienen, dem Minifterium vorbehâlt, alle Contraventionen aber, insbesondere die Berbindung solcher Personen mit ESomnambulen, behufs der so oft vorgekommenen Chalatanerien, mit strenger Ahn- dung bedroht,

Seidelberg, 21, Aug, Se, Majestät der König haben dem Geheimen Rath, Professor Pr, Mittermaier, den Orden der Ehren-Legion verliehen.

Freiburg, 24. Aug. (Bad, B l) Heute haben die Uni- versitàt und das Land einen herben Berlusk erlitten, Der Gé- heime Rath Professor D», Duttlinger, Prâsident der zweiten Kam- mer der Badischen S tände, is nach stebenwöchentlichem Kranfken- lager gestorben, Die tiefe Trauer, in welche die Hochschule durch das Hinscheiden dieses ausgezeichneten und berühmten Man- nes, der eine Zierde derselben war, verseßt is, werden unser durch- lauchtigster Großherzog, der an ihm einen treuen Diener verloren bat, und das ganze Land aufrichtig theilen,

7 7 E, 20. Mg Vet Gouverneur unserer Bundes- festung, des Xerrn Landgrafen von Hessen: Homburg Durchlaucht, empfing gestern den Besuch des Herrn Fursten von Metternich. Se, Durchlaucht kehrte Mittags nach dem Zohannisberg zurück, wo auch der Bundes-Präsidial-Gefandte, Herr Graf von Münch - Belling-

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ä a) _— f , v D vi hausen, seit mehreren Tagen und seit gestern der Königl. Preü-

o Fs T pn - C e ische Bundestags-Gesandte, Herr Baron von Bülow, vet weilen,

Bremeu, 24. Aug. (Magd. Z.) Es hat sich seit furzem in Bremen eine Gesellschaft gebildet, um eine Dampfschifffahrt guf der Weser bis Mindèn in Gang zu bringen, Wegen der Seichtigkeit des Flußbettes sollen sehr flache Dampfschiffe mit einem kfupfernen Boden erbaut werden, die nur gerihge Wasser- tiéfe erheischen. An mehreren Stellen, die gar zu seicht find, soll der Versandung durch eine nah einem Amerikanischen Modell | fonstruirte Maschine abgeholfen werden. Die Hannoversche Re- | gierung bat si bereitwillig gezeigt, dieses für den Verkehr eines großen Theiles der Hannoverschen Lande 10 nükliche Unternehmen auf alle Weise zu begünstigen,

Hamburg, 27, August. Gestern nach zweitägiger Ver: handlung, welche an beiden Tagen mit kaum zweistündiger Un- terbrechung an jedem Tage, von 10 Uhr Morgens bis gegen | 11% Uhr Abends gedauert hat, ist das Plaidoyer vor dem Han: | dels-Gerichte in dem Prozesse des als des Sklavenhandels ver- dâchtig angchaltenen Hamburger Schiffes „Louise“ cendigt wor: | den, Das Îneeresse des Publikums an der Sache bat sich wäbß-

rend der ganzen Dauer der Verhandlungen nicht verleugnet, Das Erkenntniß wird zum 6, September erwartet.

Desfterreich.

Wieu, 24. Aug. Die Wiener Ztg. meldet: Bereits vor mehreren Jahren war die tothwendigkeit des Umbaues der Berg- sfraße über den Semering (bei Schöttwien an der Gränze von Oesterreich und Steyermark), welche bei ihrem bedeutenden Ge- falle nicht nur sehr erschwerende Hindernisse für den fommerziel- len Verkehr herbeiführte, sondern auch den höchst nachtheiligen Anlaß hâufig wiederkehrender Unglúcfsfälle dargeboten hât; von den administrativen und technischen Behörden einstimmig an- erkannt, und es war bei der Wichtigkeit dieses, die fürzeste Ver- bindung mit Triest, so wie mit Tyrol und dem Lombardisch : Ve- netianischen Königreiche herstellenden Straßenzuges, úber den diesfalls von Allerhöchsten Ortes selbst ausgegangenen Jm- puls, die Aufgabe der Behörden, die den Anforderungen der Zeit und dem immer steigenden Verkehre entsprechen- den Anträge zum Bebufe des erwähnten Straßen - Umbaues Sr. Majefiät zu úberreichen. Nachdem nun Se. Majestät im Jahre 1837 die diesfälligen Plane zu genehmigen, so wie die hier- zu erforderliche Summe Allergnädigst zu bewilligen geruhten und dieser Bau nunmehr am Ziele seiner Vollendung steht: haben Sich Zhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin bei Gelegenheit Allerhöchstihrer júngst angetretenen Reise nah Steyermark be- [timmt gefunden, am 17ten- d. M, diese neue und in technischer Beziehung ausgezeichnete Kunststrafße úber den S emering zu be- fahren, und somit selbe, noch vor dem nâchstens bevorstehenden Zeitpunkte ihrer allgemeinen Benußung, in Allerhöchsteigener Person zu öffnen,“

Italien.

Nont, 16. Aug. (A. 3.) Der Papf? ist, dem Vernehmen nach, gesonnen, am 9. September eine Reise nach Loretto anzutre- fen, und auf dem Rúcweg mehrere Andachts-Oerter, als Assisi, Orvieto 1c. zu besuchén. Die Kardinäte Toski, Bianchi und Mat- tei, so wie mehrere Prälaten sind bestimmt, den Papft zu beglei- ten, der am 26, September hier wieder einzutreffen gedenkt. Da solche weite Reisen eines Papstes mit vielen Umständen verknüpft sind, so fângt man jeßt schon an, alle Vorkehrungen zu dieser Pilgerfahrt zu treffen, die gewiß für alle Ortschaften, die der hei- lige Vater berührt, sehr wohlthätig seyn wird. Namentlich wer- den bei solcher Gelegenheit alle Straßen, die er befährt, einer Ge- neral - Verbesserung, so wie die Städte einer General - Reinigung unterworfen.

Die Abyssinier wurden gestern bei dem Staats-Sefretair Kardinal Lambruschini eingeführt, und morgen dürften sie Sr. Heiligkeit vorgestellt werden. Sie find hier in deni Kollegial- Kloster der Griechen untergebracht, und werden ganz auf Kosten der Propaganda unterhalten. Sie gehören nicht alle der fatholifchen Kirche an, sondern acht vön ihnen sind Eutychianer oder Mono- physiten, die sih mit der Kirche vereinigen wollen. Es heißt, mehrere werden hier in die Propaganda eintreten, úm später als Missionaire in ihr Vaterland zurü zukehren. Eine Abtheilung dieser Sekte hatte auf der Reise von dem koptischen Patriarchen in Aleran- drien sich einen Bischof ausgebeten, mit dem sie heimzogen, während die Übrigen sich hierher begaben. Ueberhaupt scheinen ihre Be- griffe von dem Verhältniß der Romisch-katholischen Kirche zu den Schismatikern nicht fonderlich geregelt zu feyn, Jm Gänzen if es cin hübscher Menschenschlag, wie sle uns von Ver, Rürpeli beschrieben sind. Jhre gewöhnte Lebensweise seßten sie hier wis zu Hause fort, und während fie Hühner und Kalbfleisch stark gebraten oder gesotten genießen, essen sie das Rindfleisch ganz roh, worüber die Römer fich nicht wenig entfeßen, '

Den Ordens-Micgliedern des heiligen Liguorius hat man bier die Kirche S, Grisogno mit dem Klofker und der dazu gehöri gen Pfarre übergeben, Die bisherigen Bewohner, die beschuhten Karmeliter, wurden in andern Klöstern ibres Ordens untergebracht,

Moldau u1d Wallachei.

Das Siebenbürger Wochenblatt berichtet aus B uy- Md tel vom 23, U A Folge des muthvollen Benehmens, wodurch sich das hiesige Militair bei den leßt stattgefundenèn Er- eignissen in Braila ausgezeichnet hat, gerubte Se, Durchlaucht unser regierender Landesfürst den, mit dem Kommando der gegen die Bulgaren detachirten Truppen -: Abtheilungen beauftragt gewe- senen Capitain N. Manu, zum Range eines Majors zu erheben und am vorigen Sonntaze nach folenner Vorstellung vor dem sämmtlichen versammelten Offizier - Corps denselben zur Täfel zu zichen, Nicht minder _sind aus diesem Anlásse, auch die ubrigen subalternen Offiziere jener Truppen - Abtheilung um eine Stufe im Range befördert und den Genieinen eine drelmonatliche Gratis - Löhnung verlichen worden, Aus Braila lauten die ferneren Nachrichten ziemlich beruhigend, Es foll fich zwar noch ein Rest jener bewaffneten Menschen auf eir, cin im Hafen liegenden Schiffe, von der Polizei beobachtet, alífbal- ten, man sieht auch wohl einige von ihnen bewaffnet in or Stadt bherumwandern; da sie sich jedoch ruhig verhalten, fo ovegnügt man sich, sie unter Aufsicht zu halten, bis die Regiecung einen defini- tiven Entschluß gefaßt haben wird, wobei sich die dffentliche Mei- nung dahin ausspricht, daß, wofern sie fich zur Niederlegung der Waffen gutwillig verstehen, man ihrem Abzuge, wohin fie wollen, nicht hinderlich seyn dúrfée. Indeffen scheint das Feuer der Erxaltation ziemlich erlöschen zu wollen, denn als man Einem und dem Anderen wirklich Pässe nách einem selbstbeliebigen Bestimmungs - Orte verabfotgen lassen wollte, zogen sie es vor, uni Erlaubniß zu bitten, ruhia da bleiben ¡u dürfen, Von Moldauischer Seite ift die Miliz ebenfalls in Thätigkeit geseßt ivorden, und follen vor wenigen Tagen an 2006 Mann nach Galaß und ringsum auf der kleinen Strecke der hier zusammenstoßenden zwei Gränzen konzentrirt worden feyn; wo ubrigens diese 2000 Mann herfommen sollen, if ein schwer zu lôsendes Problem, da die gesammte Moldauische Miliz etatémáßig aus 1200 Mann besteht, welche úberdies faum Fomplett seyn dürften. So eben sind von den Brailaer Gefangenen 35 Mann unter Eskorte hierher gebracht und einstweilen nah Dudeft in die dortigen, zur Aushülfe des städtischen Staatsgefängnifses dienen- den Arreste und in die Spitals-Lokalitäten abgeführt worden.

Türkei.

Konstantiusvel, 11. Aug. (Oest. B.) Heute sind der Königl. Großbritanische General - Konsul in Acgyptèn, Oberst Barnett, und der Kaiserl, Russische General - Konsul däâsetbst, Herr Krehmer, auf dem Englischen Dampf-Paketboote „„Polyphem““ nach Alexandrien abgegangen. C /

Die beiden Ulema's Melef Pascha Zade dul- Kadri Bei und der Wakai Nüwis (Neichs-Históriograph) Esad Efendi haben aufgchört, Mitglieder des Reichs-Conseils zu sevn. Lèßtérem if die Würde eines Nafibul- eschraf oder Obèrhauptes der Emire (Nachkommen des Propheten) verlieben worden,