1841 / 245 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

L ini Cari me S O E E

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¡Vor 40 Fahren entnahm ich aus einer der ersten landwirthschaft- lichen Schriften , die mir in die Hände fielen, mit freudiger Theil- nahme die Nachricht daß Achard die Marggrafsche Erfindung weiter bearbeitet und aus Runkelrüben guten Zucker bereitet habe.

Zehn Jahre später verbreiteten sich Über den Fortgang der Zucker- Erzeugung aus Rüben, die Achard in Schlesien betrieben hatte, sehr unbefriedigende und zweifelhafte Nachrichten. Selbst Über die Be múáhungen des damals allmächtigen Mannes, den Zucker aus einem Gewächse des Europätschen Kontinents zu erzeugen und seinen Fein- den dadurh ein Monopol zu entreißen, wurden Karrikaturen ange- fe"tigt, die dieses Bemühen von seiner lächerlichen Seite darstellen

L: R ¿R E

So viel if richtig, in jener Zeit hatten diese Bemühungen gar feinen einflußreichen Erfolg, so sehr auch der enorme Preis des Zuk- fers allein schon ein Anreiz sein mußte, die Erfindung weiter auszu bilden und ste zum Gewinn zu benußen. Selbst der wegen seiner

Vorliebe für industrielle Uuternchmungen so allgemein bekannte Na- thufius, der mit allen Mitteln zum Gelingen einer solchen Unternch- mung ausgerüstet war, leistete nichts Erhebliches in der Runkelrüben- zucke"-Fabrication und auch er wurde gezwungen, sie aufzugeben. Nur in Frankretch wirkte der durch Bonaparte gegebene Anstoß fort. Mehrere Unternehmer verfolgten die eingeleiteten Experimente und ihre Beharrlichkeit wurde nah 20jährigem Bemühen mit Er- folgen gekrönt, die nicht allein die Aufmerksamkeit der Französischen Regterung, fondern aller Gewerbetreibenden in Europa erregten. Der aus den Rüben erzeugte Zucker fam in solchen Quantitäten in den Verkchr, daß dadurch die Fnteressen der mit der Einführnng des Ko- lonialzuckers beschäftigten Kaufleute berührt wurden

Auch in Deutschland wurde man wieder auf dies Gewerbe auf merkjam. Fn Schlesien, derjenigen Provinz, wo die ersten Versuche mit der Ausführung der Erfindung im Großen angestellt wurden, be schäfltgten sich im Laufe des dritten Decenniums dieses Jahrhunderts mehrere Personen mit der Rübenzucker-Erzeugung , ohne jedoch große Fortschritle zu machen. A e

Jn den an Schlesien gränzenden Oesterreichischen Provinzen wurden zu Anfange des vierten Decenniums größere Anlagen gemacht. Die Herren Krause, Weinrich und Kodweis halten sih anschauliche Kenntnisse von diesem Betriebe in Frankreich erworben und ihre Be mühungen , ihre Landsleute durch Schriflen und Rath bei Anlagen von Fabriken, zum Theil durch Leitung derselben, mit dem neuen

Indusictezweige befgnnt zu machen, müssen dankbar anerkannt we-- den. Jhuen if es anzurechnen, daß besonders in Böhmen Runkel rübenzucker- Fabriken von Bedeutung feüher ins Leben traten als in den Preußischen Staaten. q

_Hler rourde der Jmpuls dazu durch Charlatans gegeben, wodurch theilweise große Summen verschwendet worden sind. Aber zu leugnen ist nicht, daß die dentlichen Ankündigungen von dem außerordentli- chen Gewinn, der durch Runkelrübenzucker- Erzeugung zu erlangen sey, viele Leute auf diese Fndustrie aufmerksam machte und daß meh rere Anlagen in Folge derselben gegründet wurden. Die einzelnen Unternehmer, welche ohne Beruf und Mittel sich guf dieselben einge lassen hatten, erlitten allerdings sehr große Verluste. Aber durch die Anfertigung vieler Maschinen und Geräthschaften ; durch die Versuche mit dem Rübenbaue und später mit der Verarbeitung der Rüben auf Zucker, wurde Gelegenheit gegeben, die verschiedenen Geräthe zu ver- | gleichen und zu prüfen, die Kosten ihrer Verfertigung kennen zu ler nen, \o wie diejenigen Operationen zu üben, die im großen Betrich des Rübenbaues und der Zucker-Erzeugung zur Betrachtung kommen. Es if ganz etwas Anderes, wie alle erfahrene Geschäftsleute mir be zeugen werden, einem fremden Betriebe zuzuschen und selb} dabei mitzuwirken , als denfelben vom Anfange bis zu Ende zu leiten und Uber den pekuniairen Erfolg zuleßt Rechenschaft zu geben. An fol chen Leuten, die dies leßtere vermochten, fehlte es uns in Deutschland beim Entstehen der Rübenzucker-Fabrifen ganz. Durch den Allarm, dent jene Abenteurer zu verbreiten wußten, wurde Gelegenheit gegeben, daß sich einige brauchbare Geschäftsführer für diesen Fndustriezweig ausbilden konnten. :

Es if unbestrilten, daß in den 5 bis 6 Jahren, wo in den Preu Fischen Slaaten und vorzugsweise in der Provinz Sachsen, grdßece

Rübenzucker-Fabriken errichlet wurden, dieser Fndustriezweig ers cine

ftaatswirthschafiliche und gewerbliche Bedeutung in Deutschland er- |

langt hat. Ob man sich gleich in den Oesterreichischen Staaten lätt- | ger damit beschäftigt hat, so glaube ih doch in der Annahme nicht | zu trren, daß die Quantität des sährlich erzeugten Zuckers jebt hier größer if, als dort.

: Die Ursachen der rashen Zunahme der Rübenzucker-Fabrication in der Nahe von Magdeburg sind folgende :

a) Der Vorrath von großen Kapitalien in den Händen unternch- mender Männer;

þ) Bekanntschaft mit dem Anbau der Runkelrüben, welche man dort längst für die Cichorien-Fabrifen anbaute. Der von Natur zum Rübenbau geeignete Boden in der Nähe von Magdeburg war durch die Spaten-Kultur, welche die Cichorie zu ihrem guten Gedeihen erheischt, für alle eine ticfe Krume bedürfende Ge wächse besser vorbereitet, wie irgendwo. Die Arbeiter waren in ven erforderlichen Handgriffen nicht nur eingeUbt , sondern die Akftordsäße, wofür man eine gewisse Fläche gräbt, besaamet, | jâtet und behakt, hatten sich regulirt. Da der Cichorienbau vor cinigea Fahren nicht rentirte, so kam es den Ackerbaube sißern eben so erwünscht, wie den Arbeitern , daß an die Stelle eines nicht verlangten Gewächses ein anderes trat.

Aus der Westphälischen Zeit, wo mit der Rübenzucker-Erzeugung

auf Veranlassung der damaligen Regierung in der Gegend von

Magdeburg Versuche angestellt wurden, waren noch einige Per

sonen vorhanden, die sich wenigstens von der Möglichkeit, aus Rüben Zucker zu erzeugen, durch den Augenschein überzeugt halten, Es mag daher auch dieser Umstand mit hinzugetreten seyn, um dort in kurzer Zeit so großartige Etablissements ins

Lebe! zu rufen, als daselbst angeiroffen werden.

Fn diesen durch die Erfahrung sich herausgestellfen Thatsachen sind die Bedinguägen enthalten, unter welchen dieser Jndustriezweig allein erblühen kann. Ackerboden, welcher die Erzeugung der Rüben begünstigt ; die erforderlichen Arbeiter, welche die zu diesem Bau un- entbehrlichen Handgriffe kennen ; die zur Anlage von Zucker-Fabriken selbsi ndthigen Kapitalien; Männer mit den Kenntnissen, die zur zweckmäßigen Anlage der Gebäude, zur Auswahl und Aufstellung der erforderlichen Maschinen und Geräthe und zur Einübung und An- lernung der Arbeiter unerläßlich sind. Wo diese Erfordernisse theil weise oder ganz fehlen, da kann die Unternehmung nicht gelingen.

Man dringe nur in die Geschichte so vieler verunglückter Anla- gen von Rüvenzuckee-Fabriken ein, so wird man immer finden, daß wenigstens eine oder die andere Bedingung des Bestehens einer sol chen Anlage, wo nicht mehrere, fehlie. Eine solche Untersuchung wird dazu führen , daß man nicht voreilig den Stab über diese Ju- dustrie breche und sie eine eczwungene, künstliche nenne,// B

Jn Bezug auf den landwirthschastlichen Betrieb der inländi- | schen E eit bemerft ex dann weiter bin; |

¡¡¿Geschäftsleute entnehmen aus diesen Ande1 en v [bf E ich eine Rübenzucker - Fabrication als Land d red a S daß |

Nebengewerbe im Sinne habe. Wenn jene freilich Vat des |

gründet ist, daß ihr die Rüben geliefert werden, \o fallen nal

die von mir angesührten Rücksichten weg. Mit Ausnahme seltene | Lokalitäten, wie die bereits angeführte bei Magdeburg, halte i aber nach meinen Beobachtungen die Anlage von einer solchen Fabrik, die | ihren Bedarf an Rüben ganz kaufen muß, für sehr gefährlich. Die | Rüben müssen in die Fabrik zu 5 bis 6 Silbergroschen pro Ctr. ge- | liefert werden können ; dies ift die erste und wichtigste Bedingung des Bestehens derselben, aber nur dort möglich, wo die Felder, auf wel- chen die Rúben wachsen, ganz in der Nähe der Fabrik liegen, Wird | der Centner Rüben durch eine weite Fuhre nur um Einen Silber-

roschen vertheuert, so kann dieser entscheidend für das Bestehen ciner |

olchen Unternehmung seyn. Angenommen, die Fabrik verarbeite 60,000 Ctr, Rúben, #0 beträgt jeder Groschen mehr 2000 Rthlr,

| ländische Zucker - Fabrication

1088

Wenn fie in dem einen Falle übrig sind, so kann sich die Unterneh-

mung halten, wogegen ste fallen muß, wenn sie fehlen.

| Meine Beobachtuugen haben mi gelehrt, daß die Bodenarten

| der besseren Ackerklassen bei zweckmäßiger Kultur einen Durchschniits-

| Ertrag von 150 bis 200 Ctr. Rüben geben. Bei dem Preise von o Sgr. beträgt der Brutto- Ertrag in dem ersten Falle 25 Rihlr., in dem zweiten 33 Rthlv. 10 Sgr. Die Arbeitskosten betragen in hiest- gen Verhältnissen 12 bis 13 Rthlr. und es bleiben für Bodenrente und übrige Unkosten des Ackerbaues 125 bis 20 Rthlr. übrig, so daß

| der Landwirth bei diesem Bau gut bestehen kann, besonders wenn er durch denselben sich von dem Brachehalten seiner Aecker befreit. Bei woblfeilen Getraidepreisen, wenn der Weizen wieder 30 Rthlr. der Berliner Wispel gilt, ist der Rübenbau nach den hier angegebenen Erfolgen eines der vortheilhaftesten (Geschäfte des Landwirthes und es ift sein Fnleresse, thm alle Kräfte zu widmen. Fn Verbindung mit dem Akerbau wird also eine Núbenzucker- Fabrik schr ungünstige Konjunkturen aushalten können, in gleicher Art, wie die Kartofel- brennereien. Müssen die lehteren die Kartoffeln kaufen und können sich nicht die Vortheile cines wohlfeilen Viehfutters berechnen, oder die Brennerei als eine Gelegenheit betrachten, Torf und geringes Holz zu verwerthen, so können ste eben \o wenig bestchen, als ZucÉer- Fabriken, die nur zu hohen Preisen die Rüben erhalten fönnen, tik e D ‘ey qur wenige ideenreiche Männer, die für die Zu- unft wtrken und das vom Verstande als zweckmáäßi 3ed i Eber U cstande als zweckmäâßig Gedachte in

Nur diese verstehen mich, wenn ih die Behauptung aufstelle

durch fortgeseßte Bemühungen der Landwirthe für Becotiiteimeriat des Rübenbaues der ganze Bedarf an Rüben in unserem Vaterlande erbaut werden fann, welcher erforderlich is, um den nöthigen Zucker zu erzeugen und daß dadurch auch nicht Ein Scheffel Brod [ruUchte wentger erzeugt zu werden braucht.--

Was die skaatswirthschaftliche Seite der Sache betrifft, so stellt der Verf. S. 38 sogleich die Frage an die Spiße: Welche Interessen hat der Staat bei diefem Zndustriezweige ¡u berúccksichtigen?

¿Der Staal‘/, antwortet er darauf S. 39, „¡hat zunächst cin wichtiges finanzielles Fnteresse zu berücksichtigen, indem eine der be- deutendsten Eingangs - Abgaben dadurch gefährdet wird, wenn durch Zunahme der Rüvbenzucker-Erzeugung weniger Rohrzucker eingeht und die dafür auffommende Abgabe sich dadurch vermindern und zuleßt ganz aufhdren könnte. / Die feüher berührten Thatsachen beweisen, daß bei der Rüben zucker-Erzeugung die zweifclhafte Krisis vorüber is. Sie bestand vor 20 Jahren, wo sichs nicht , wie jeßt, blos um 5 Rthle. Steuer für den Centner Rohzucker handelte, sondern wo des damaligen Zucker- pretses wegen mehr als der gegenwärtige ganze Werth des Zuckers mit der Steuer zu gewinnen war, hätte man verstan- den, den Rübenzucker so wohlfeil zu erzeugen, als es jeßt möglich ift. Jch weise wiederholt nochmals auf die hôchst wichtige Thatsache hin, daß dle Zuckerpreise seit der neuesten Versteuerung des Lumpenzuckers beinahe um den Betrag der ganzen Eingangs - Steuer gefallen sind. Arbeiten die Rübenzucker - Fabriken jet also nicht nur fort, sondern entstehen selbs neue Anlagen der Art, so is dies als ein sicheres Zei- chen zu nehmen, daß das neue (KBewerbe auf dem gesunden Ent- wikelungswege is und mit der Zeit die Besteuerung zu ertragen vermag. i: : Die Staatskassen haben bis hierher noch feinen nennenswerthen Ausfall durch den zur Consumtion gekommenen Rübenzucker erlitten. Es ift daher auch kein trifliger Grund vorhanden, denselben bedeutend zu besleuecn. Die Zuckec-Konsumenten gewinnen durch die Wohlfeil- heit des Zuckers, welche ohne Zweifel mit dadurch herbeigeführt ist, daß bedeutende Quantitäten Rübenzucker auf den Markt gekommen sind. Sie gewinnen aber noch mehr durch die Aussicht, daß die in- : - das Monopol vernichtet, welches die Skaaten im Besiß von Kolonieen in wäecmeren Klimaten hatten, uns mit Zucker zu versorgen und welches zu verschiedenen Zeiten als eine sehr drückende Abgabe auf den übrigen Europäischen Kontinental- Staaten gelastet hat, Wem i} nicht noch erinneeclich, welche Geld opfer erforderlich waren, um in den Fahren 1806 und 1807 den Zucker herbeizuschaffen, den die übermüthigen Feinde hier verzehrten? Sletgt die Menge des im Fulande erzeugten Zuckers, der ver mehrten, durch die Wohlfeilheit herbeigeführten Consumtion uner achtet, so daß die Zoll-Einkünfte einen bemerkfbaren Ausfall e-leiden, so if nicht mehr als billig, es is vielmehr nothwendig, daß dieser Ausfall von den inländischen Zucker - Fabrikanten durch Besteuerung thres Fabrifats aufgebracht werde. Wenn die Steuer nach und nach steigend eintritt, so wird ste das aufstrebende Gewerbe nicht ertddien, ste wird neue Unternehmer zur sorgfältigen Erwägung aller Lokalitäts Verhältnisse nöthigen und es werden nur dort neue Anlagen entstehen, wo fie von Naiur hitt gehören und wo thnen das Bestehen gesichert i.

Weit hoher, als das finanzielle Jnteresse, schlägt der Verf. indessen auch für den Staat das national-dkonomische Zn- teresse bei der Rübenzucker-Fabrication an.

_/-Der Gesammtwerlh aller Ezzeugnisse in fultivirten Ländern-/-, meint er inm dieser Beztehung S. 43, „entsteht gus der natürlichen Bodenkraft, aus der Arbeit und aus den Zinsen von Kapitalien: es ist mithin auch der Werth des Zuckers aus denselben Elementen her- vorgegangen. Wir sind in dem Besiß aller derjenigen Grundstofe, welche zur Erzeugung des Zuckecs gehöbreir, ;

Wir haben den passenden Boden, wo die Rüben mit Leichtigkeit erzeugt werden können, sind erst die Landwirthe überall über ihren wahren Vortheil unterrichtet und verstehen es, dem Rübenbau in ih rem Fruchtumlauf eine passende Stelle anzuweisen. Der Rübenbau wird fördernd für die übrigen Erzeugnisse des Deutschen Ackerbaues durch die tiefe Bearbeitung des Bodens und durch die sorgfältige Reinigung von Unkeäutern, einwirken. Der Rübenbau wird andere Erzeugnise nicht verdrängen , er wird ste vielmehr vermehren. Dex extensive Ackerbau, der zu der steigenden Bevölkerung nicht mehr paßt, wird verschwinden und wird dem intensiven Plaß machen. Nachdem das ganze Bedurfniß an Zucker aus den auf eigenem Boden evrzeug len Rüben erlangt wird, werden andere Boden-Erzeugnisse in g-dößerer Menge zur Verzcheung bereit seyn, als ohne die Rüben - Kultur, Der Antheil an dem Zucckerwerthe, den die Naturkvaft durch den Boden hat, auf welchem die Rüben erbaut werden, ist also ein reiner Gewinn, der für den National Reichthum verloren geht, wenn dieser Bau nicht stattfindet.//

Eben so weist der Verf. im Folgenden nach, daß der Arbeits- Verdienst der bei dem Bau der Runkelrüben beschäftigten Tage- lóhner für das National-Einfommen ebenfalls als ein reiner Ge- winn in Anschlag zu bringen ist, und daß endlich selbst die Ver- wendung der Kapitalien auf die inländische Zucker-Fabrication schon deshalb wesentliche Vortheile bietet, weil sie einen schnelleren Um- saß derselben möglich macht, als viele andere Zweige der Jndustrie und des Handels, wie namentlich der Vertrieb des Kolonial-Zukers.

„Wenn ich mich erinnere//, sagt er da unler Anderem S. 51, „welche Fortschritte in anderen mit der Landwirthschaft verbundenen (Sewerbent seit 25 Fahren gemacht sind; so darf ih hoffen, daß die Deutsche Zucker-Erzeugung auch endlich die Konkurrenz der Osttndi- schen werde gushalten können. :

Es if vornehmlich hierbei auch in Betrachtung zu zichen , daß die Wohlfeilheit des Zuckers seinen Verbrauch auf eine nicht gewohnte Weise vermchren und daß das Sinfen des Zuckerpreises dadurch bald sein Minimum erreichen werde. Nimmt man die gegenwärtige Be- vôlkerung in den Zoll - Vereinsstaaten zu 24 Millionen an, so konsu- mirt der einzelne Mensch gegenwärtig mit Hinzurechnung der Steuer, der Kosten des Raffinirens und des Gewinnes des wen ener ungefähe für % Nihlr. oder gegen 4 Pfd. Zucker. Eine Zunahme beit Loblbefindens der Bevölkerung und die gegenwärtige Wohlfeil- Da Me Zuckers werden seinen Verbrauch auf das Vierfache steigern,

er Zucker cin \o gesundes Nahrungsmittel ist und die Annehm-

lichkeiten des Lebens dur seinen mannihfaltigen Genu

ist seine vermehrte Consumtion ein Sea Siaag0 t) fs ches nach den bisherigen Erscheinungen nicht ausbleiben wird./-

Den Schluß dieser fleinen interessanten Schrift machen

treffende Bemerkungen über die Gründe, welche einige Raffineure des Kolonial- Zuckers veranlassen, gegen die Rúbenzucker : Erzey- gung feindlich aufzutreten, Wir empfehlen diese, wie das ganze Schriftchen, allen denen, welche sih Über den wahren Stand dieser wichtigen Frage des Tages gründlich zu unterrichten wünschen

| zu weiterer Einsicht. f

——— _——_ _ __——— Dauer der Eisenbahnfahrten am 1. Sept. 1841.

Abgang as Abgan C Zeitdaue Ss : ZA uer Lt Zeitdauer

Berlin, 1E P at ada m0 St.

S Uber Morgens... 42 11 - Yormittags. 42 2 - Nachmittags 414 3 - Nachmittags 40 6 e Abends. 1 45 10 - Abends... 54

Um 65 Ubr Morgens... | Vormittags « | Nachmittags | Nachmittags | Abends ...| Abends .…..|

Meteorologische Beobachtungen.

1841. I.September,

Abends 10 Ubr.

Morgens 6 Ubr.

Nachmittags

i Nach einmaliger 2 Ubr. Beobachtung.

Luftdruck .,., 33: Par. 335,81 Par. 336,01” Par. | Quellwärme 84° R Luftwärme . ., So R, f 21, R. + 12,8° R. | Flusswärme 17 g" R Thaupunkt . ., R. |+- Io R. L 10/3° R. | Bodenwärme 18 R Dunstsättigung 67 pCt. S9 pCt. Ausdünstung 0 04 6" Rb L E bezogen, bezogen, Niederschblag 0,099 : Rh i Wind S E. V Wüärmewechsel 4-22 w., S -+ Tid 9 G

Tagesmittel: 335,84" Par. + 15,8° R... + 9,7° R... 79 pCt. W.

Wolkenzug...

Berliner Bors Den 2. September 1841.

ch Pr. Cour. u Pr. | | Bélef, | Geld. Brief. 104

1042 101; | 1065

Actien. BrI. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Act.

St. Schuld - Seb. Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch. der Seehandlung. EKurm,. Schuldv, Berl. Stadt - Obl. 103% Elbunger do. 100 Danz. do. in Th. 48 Westp. Pfandbr. 1022 Grossb. Pos. do, 106 Ostper. Pfandbr. 1034 Pomm. do. 1037 102“ 1022

125: 79% 111? 1024 1037

797,

1022

Mygd Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act. Berl. Anh. Eisenb. do. do. Prior Act.

+

1047 1027 Düss. Elb. Eisenb. | : 917 do. do. Prior. Act. 1037 Rhein. Eisenb. 98 211 132

Gold al marco Friedrichsd’or Andre Goldmün- zen à 9 Th, S Disconto 3 Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sge. Brief. | Geld.

1384 | 1381

Kur- u. Neum. do. |&

Schlesische do.

A msterdam Kurz do. . 2 Mt. 4 T5 Hamburg d onih . 300 Ik. Kurz pit L Ld, do. e les end a E R V OUO Me 2. Me 148! Life ELSE S Me Le 10 300 Fe. Mt. 9 I 150 FIl. Mlt. 103% 1034 150 Fl. | 2 Mit. 101 100 Thle. It. 99! G 100 Thule. | 8 Tage : 100 Fl. Mt. 1 SRb1l.

London «.- Wi E O u Augsburg

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Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. EVANKSONE A O ey

Petersburg ....

L las 101% 1012 Wöeli. 11 95 L

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 29. Aug. 57 Spau. 1811. Antw erpen, 29 Aud Zinal: Nes Anl. 1817, Frankfurt a. M., 30. Aug. Oesterr. 5! Met. 1073 G 245% 55 Br. 1% 214 Br. Bank- Act. 1923, 1921. - Ob zu 900 FL 135%. 1355. Loose zu 100 FI. —. do. 4% Anl. 102% G, Polo. Loose 74 G. 5! Holl, 50%. 50%. x Eisenbahn - Actien. sSt. Po. linkes —. München - Augsborg —, Dresden 100 G. Köln - Aachen 1001 G. Hamburg, 31 Mos Bank: Acüon 1610 Be. Pa ris, 29. Aug. 95 Rente fin cour. 116. 20. T) 1A Neap]. fin cour. 104. 50.

4% 987 a, Partial - Obl. —.

Preuss. Präm. Sch, Span, Anl, 197. 195.

Loose 80 G6. 910 25 6 Germain —, rechtes Strassburg - Basel 215 Br,

Versailles

Ufer —., Leipzig-

Engl. Russ. 1087, ! 3% Rente fin cour. 57 Span. Rente 21, Passive 47.

pur u 44

3 Port. —,

Wien, 28. Aug. 5% Met.

: 2 Met. 106%. 42 972. 1% —, Bank- Actien 1563. Anl, de 1831 1315. de 1839 1072. S

0 35 L 24 % ae

Königliche Schauspiele.

Freitag, 3. Sept. Jm Opernhause: Euryanthe, große ro- mantische Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von C, M. von We- ber, (Mad. Fischer - Schwarzbóck, vom Großherzogl. Badischer Hoftheater zu Karlsruhe: Euryanthe, als leßte Gastrolle.)

Sonnabend, 4. Sept. Jm Schauspielhause: Die Einfalt vom Lande, Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. Töpfer. Hierauf; Das Landhaus an der Heerstraße, Posse in 1 Aft. ;

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 3. Sept. Die Reise auf gemeinschaftliche Kos Posse in 5 Akten, frei nach dem Sant O L e (Herr Plock, Brennicke, als vorlezte Gastrolle.)

Sonnabend, 4, Sept. (Ztalienische Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale: Torquato Tasso. Opera in 3 Atti, Poesía del Sgr, Giacopo Ferretti, Musíca del Maestro Gaetano Do- niZzetti,

Sonntag, 5. Sept, Eulenspiegel, oder: Schabernack úber- Schabernack, Wiener Lokal - Posse mi Gesang s Aften, von J. Nestroy. (Herr Plock: Nasi, als leßte Gastrolle.)

Verantworilicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei,

Allein ec

Vreußische Staats-Zeitung.

Werl,

Sonnabend den 4

Amtliche Nachrichten. Landtags - Angelegenheiten.

Nußland und Polen.

Frankreich.

Niederlande. Deutsche Bundesstaaten.

Spauien. Acgypteu.

Inland.

Rhein-Provinz. Beschleunt- St. Petersburg. Verbot von auslän- Transfaukasischen Provinzen Paris. Die Haltung der General-Conseils in der Registrirungs- Sache. Das Journal des Débats und die Kretenser. Bean e, -— Vermischtes. Brief aus Paris, (Stimmung gegen die Tories; das Fou rnal des Débats jeßt und zur Zeit der Coalition.)

gung der Rechtspflege.

dischem Pulver in den

Großbritanien und Jrlaud. Parlament. Unterhaus. Nach-

träge aus den Adreß-Debatteir. S Haag. Enthüllung von de Ruyters Standbild in

Stuttgart. Rückkunft des Königs, Leipzig, Heer Thiers. Detmold. Steuer - Erlaß. Hermans- Denkmal. Hamburg. Bekanntmachung, das Aus- rústen Marofkanischer Kreuzer betreffend.

Vließingen.

Desterreich. Tepliß. Ankunft der Herzogin von Angouleme. Schweiz.

Aarau. Die Tagsatzung soll die Lôsung der Aargaui- schen Frage bis zum 1. Oktober vertagt haben.

Berichtigung. Alexandrien. lischen Linienschiffe. Koblenz.

Die beiden im Hafen liegenden Eng-

Anwesenheit des Fürsten von Metternich.

Noch Etaiges über die vorgeschlagene Veränderung der Englischen Korngesche.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Landrath von Knoblauch auf Osterholz, dem Kreis- Deputirten, Rittergutsbesißer Wilhelm Luke auf Nieder-Görne, dem Superintendenten Becker zu Tangermünde, dem Prediger Hildebrandt zu Mieske, dem Stadtverordneten- Vorsteher und Buchhändler Große zu Stendal, dem Deich- Hauptmann von Bismarck auf Briest und dem Kreis-Deputirten von Jagow auf Polliß den Rothen Adler - Orden vierter Klasse ; dem Frei- sassen Joachim Friedrich Falcke in Einhof-Wendemark, dem Lehn-Schulzen Joachim Heinrich Pagels zu Klein - Garz, dem Schulzen Johann Arendt Ollendorf zu Riebau, dem Schulzen Mewes zu Mieskerhorst und dem Gendarmen Am- menháuser zu Salzwedel däs Allgemeine Ehrenzeichen zu ver- leihen; ferner ; :

Die auf dem diesjährigen General - Landtage der Oskpreußi- schen Landschaft für den Zeitraum vom 1. Juni 1841 bis dahin 1844 erfolgten Wahlen, wodurch der bisherige General-Landschafts- Direktor von Brandt auf Rosen, die General-Landschafts-Räthe von Oldenburg auf Beisleiden, von Auerswald auf Rô- dersdorf und Unruh auf Pliebischken, der Direktor des Königs- berger Landschafts-Departements, von Brandt auf Pellen, und der Direktor des Angerburgschen Departements, Schimmel: pfennig von der Oye auf Breitenskein, für diese Aemter wie- der gewählt sind, der bisherige Landschafts- Rath, Freiherr von Hoverbeck auf Nickelsdorf, aber zum Direktor des Mohrungen- schen Landschafts-Departements ernannt worden ist, zu bestätigen;

Den Land- und Stadtrichter Hoffmann zu Haynau zu- gleich zum Kreis - Justizrath des Haynauer Kreises zu ernen- nen; und

’Dem Ober-Landesgerichts-Referendarius und Rittergutsbesißer Ferdinand Herrmann Albert von Oppen zu Halberstadt zu gestatten, den Namen und das Wappen des adlichen Geschlechts von Huldenberg mit seinem Namen und Wappen zu vereinigen und sich in Zukunft Oppen von Huldenberg nennen und

{chreiben zu dürfen.

Angekommen: Se, Ercellenz der General - Lieutenant, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königl. Sardinischen Hofe, Graf zu Waldburg-Tru ch seß, von Elbing.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats- und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal: Ange- legenheiten, Eichhorn, nah Anklam.

Landtags - Angelegenheiten.

Rhein - Provinz.

Dússeldorf, 24. Juli. (Nachmittägige Sißung.) Bei dem sechsten Rheinischen Landtage wurden vier Anträge eingereicht, welche dahin gerichtet sind, den Klagen über die bisherige Ver- zogerung in der Rechtsprechung am Rheinischen Appellations- Gerichtshofe Abhülfe zu verschaffen. Jn der Angabe der Mittel zu dieser Abhülfe stimmen die Anträge jedoch nur theilweise úber- ein, indem der Eine die Trennung des Appellations-Gerichtsbezirks für Civilsachen und die Errichtung eines Appellations-Civil-Senats zu Düsseldorf für die Landgerichts- Bezirke Düsseldorf, Elberfeld und Kleve in Vorschlag bringt, der Andere die Bildung eines zweiten Appellhofes in der Stadt Trier fúr angemessen hâlt, der Dritte die Zurückverlegung des Cassationshofes in die Rhein-Pro- vinz und die Stadt Koblenz lon Siße eines zweiten Appellations- Gerichtshofes erhoben zu sehen wünscht, der Vierte endlich ein gleiches Prârogativ für die Stadt Düsseldorf, subsidiarisch aber, mit dem ersten übereinstimmend ,. wenigskens die Verlegung eines Civil-Senats in diese Stadt bevorwortet,

Jnhalt. | |

Um bei der Berathung über diesen wichtigen Gegenstand mit | größerer Sicherheit zu Werke gehen zu fönnen, hatte die Ver- sammlung, auf den Vorschlag des ersten der Herren Antragsteller, es fúr geeignet gehalten, den Antrag durch Vermittelung des Herrn Landtags-Kommissarius dem Herrn General-Prokurator am Rhei- nischen Appellations - Gerichtshofe mit dem Ersuchen, sich sowohl über die angegebenen faftischen Verhältnisse, als über die zur Re- medur in Vorschlag gebrachten Mittel, gefälligst gegen den Land- tag außern zu wollen, vorlegen zu lassen. Derselbe war dem Wunsche mit dankwerthester Bereitwilligkeit entgegengekommen, und da diese Mittheilung auf die Kesultate der Berathung den bedeutendsten Einfluß ausúben mußte, so stellen wir die Haupt- Momente derselben hier in gedrängtem Auszuge zusammen. Jm Allgemeinen wird bemerkt, daß von Resten bei den Gerichts- hófen nach den Bestimmungen des Dekrets vom 30, März 1808 uberall nur dann die Rede seyn könne, wenn nach genommener Konklusion eine Sache länger als drei Monate auf der Rolle sich befunden hat. Es sey daher schon unrichtig, alle am Schlusse eines Geschäftsjahres unerledigten Prozesse als Reste aufzufüh- ren. den werden könne, liege in der Natur der Sache und möchte selbst im Jnteresse der Parteien nicht einmal zu wünschen seyn,

Zwischen Resten und \{chwebenden Sachen müsse daher vor |

Allem ein Unterschied gemacht werden. Mögen von 1200 zur Rolle gekommenen Sachen am Schlusse des Jahres immerhin 300 noch schweben, so werden diese doch mit Unrecht alle als Rückstände bezeichnet. Ueberdies aber sey auch nicht zu überse- hen, daß eine weit größere Anzahl von Sachen, welche ihrer Na- tur nah als dringend sich herausstellen, gleich in den ersten Wochen, nachdem sie zur Rolle gekommen, ihre Entscheidung er- halten, und unter diesen Umständen möchte es wohl Niemand zu beklagen haben, wenn die am Schlusse des Jahres schwebend ge- bliebenen Sachen ein Viertel der anhängig gewesenen Prozeduren nicht bedeutend Übersteigen. Nach diesen Borbemerkungen theilt nun der Herr General-Prokurator in Zahlen, die in den 9 Jah- ren von 1831 32 bis 1839 40 zur Rolle gebrachten und die in eben diesem Zeitraume an dem Schlusse der resp. Jahre chwebend gebliebenen Sachen mit und weist nach, daß die Zahl der leßteren in den Jahren 1831 32, 1832 33, 1833 34, 1837 38, 1838 39 nicht den vierten Theil und nur in den übrigen vier Jahren eine mehr oder minder größere Zahl erreicht habe. Daß dies Verhältniß in dem zuleßt genannten Jahre das bedeu- tendste gewesen, liege in dem Umstande, daß in diesem 98 Sachen mehr, als in dem vorhergehenden Jahre, aufgebracht worden, wo-

durch denn auch die in dem Antrage aufgestellte Vermuthung auf

das evidenteste widerlegt werde, als ob die verzögerte Becbtspre- chung in zweiter Jnskanz die Parteien von Einlegung der Beru- fung zurúhalte, eine Vermuthung, welche ohnchin gegen alle Erfahrung skreite, indem es nur zu bekannt sey, daß die Berufung in sehr vielen Fällen eben nur eingelegt werde, um die Vollstrek- fung des Urtheils der ersten Jnstanz zu verzögern, Daß aber ein Kläger, welcher, bei dem Bewußtseyn von seiner gerechten Sache, ein ungünstiges Urtheil erhalten, von leßterem aus Furcht vor der Unbequemlichkeit, einem Prozesse länger nachsehen zu müssen, von der Appell abgeskanden wäre, möchte ein kaum erhörter Fall und somit, die längere Dauer des Prozesses mit einer indirekten Nechtsverweigerung gleichstellen zu wollen, ein fernerer Jrrthum seyn, der einem praktischen Geschäftsmanne nicht entgehen könne, Zur näheren Beantwortung der vorliegenden Frage weist die Mit- theilung nun in Zahlen nach, daß im Durchschnitte der drei l ß- ten Jahre von allen schwebend gebliebenen Sachen 310 über sechs Monate, 133 aber úber ein Jahr anhängig gewesen waren, was auf das einzelne Jahr durchschnittlich 113 Sachen Uber sechs Monate, 44 úber ein Jahr anhängige betrage, mithin 147 Rück- stände pro Jahr. Dies machte, auf drei Civil-Senate vertheilt, fúr jeden 34 über sechs Monate, 14 über ein Jahr „anhângige Sachen. Von den in den Prozeß-Tabellen noch aufgeführten bis zu sechs Monaten anhängig gewesenen, im Durchschnitte für die drei Jahre 107 betragenden Sachen würden sohin auf jeden Se- nat noch fünfunddreißig kommen. Diese umfassen aber Alles, was nur einen Tag, wie was innerhalb sechs Monaten auf der Rolle gestanden, woraus also auf einen Rückstand gar nicht ge- schlossen werden könne. Es würden davon als über drei Monate anhängig schwerlich mehr als zwölf Sachen auf jeden Senat kom- men. Es wird aber gefragt, ob die hier nachgewiesene Anzahl rückstän-

diger Sachen den Antrag auf Errichtung eines zweiten oder gar |

eines dritten Appellationshofes zu begrúnden geeignet scheine. Vielmehr wird als ein ungleich zweckmäßigeres Mittel zur Besei- tigung derartiger Uebelstände bezeichnet, daß die ungünstigen Zufäl- ligkeiten in der Folge entfernt bleiben mögen, welche ihre Entste- hung herbeigeführt. Darunter wird aufgezählt, daß einmal in dem Jahre 1839 40, wie schon erwähnt, achtundneunzig Sachen mehr, als in dem vorhergehenden, aufgebracht worden; dann, daß im Laufe des gedachten Jahres ein Rath mit Tode abgegangen, zwei aber durch langwierige Krankheiten verhindert worden, an den Sißungen Theil zu nehmen, wodurch manche Sache von neuem plaidirt, in manchen die Erkenntnisse wegen Mangels an geseßlicher Zahl der Räthe, welche bei dem Vortrage fonfurrirt hatten, ausgeseßt werden mußten. Als ein zweiter Grund der Verzögerungen aber wird \ angeführt und in Zahlen nachgewiesen, daß durch die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 2. August 1834 dem Appellhofe eine Masse von Verbrechen und Vergehen úberwiesen worden, welche früher lediglich der Ent- scheidung der Landgerichte, resp. der Assisenhöfe, unterlagen, Daß seit der Errichtung des dritten Senates wirklich die Zahl der Reste bedeutend abgenommen, oe A die Behauptung des Antrages, dargethan, indem die im Zahre 1830 31 anhängic gebliebenen 790 Civilsachen sich 1831—32 schon auf 429, 1832—3: auf 239, 1833—34 auf 222 vermindert hätten, und scheine es demnach ganz evident, daß ohne jenen seit 1834 durch die bezogene Allerhöchste Kabinets - Ordre entstandenen Zuwachs von Rúckstän- den längst nicht mehr die Rede seyn würde. Nun aber mußte ein großer Theil der Zeit auf die Kriminalsachen verwendet wer: den, welche früher für die Civilsachen bestimmt war, Als drit-

Beob ci

E P Me S R Dr F R I ETIES P

ter Grund 1834 in Elberfeld, im Jahre 1835 in richtung neuer Landgerichte angeführt , Dei von da an Assisen gehalten werden mußten, deren Prâsidenten dem Appellhofe entzogen wurden, ohne a al de: leßteren, wie es das Bedürfniß so dringend erheischte, verhaltniß- mäßig vermehrt worden wäre.

demnach vorgeschlagen : Kabinets - Ordre vom 2. August 1834; Personals | derung der Dienst: Ordnung in der Weise, daß | legung der Stunden zu den Audienzen und Verkündigungen der Urtheile die Kollisionen zwischen den verschiedenen Senaten ver- mieden gemacht, daß manche Sachen nicht durch die Schuld des Gerichts- hofes, sondern nur auf den Antrag der Parteien, welche zur Ein- ziehung näherer Jnformation oder Herbeischaffung fonstiger Ma- terialien auf Vertagung antragen, länger, als es sonsk der Fall Daß nicht jede zur Nolle gebrachte Sache sofort entschie: | seyn würde, auf der Rolle figuriren. ; : | zur Entfernung der gerúgten Mängel der Errichtung neuer Appel- lationshófe nicht zu bedürfen scheine, chend erwiesen welcher : | lung des Rheinischen Appellations - Gerichtéhofes zu hte | so sey ein ähnlicher Antrag schon 1835 gestellt, von dem Koönig- lichen Justiz-Ministerium aber auf den Bericht der betreffenden Behörden zurückgewiesen worden. ] i stehender Senat als ein wahres Unding bezeichnet , welches mit der organischen Bestimmung über die Appellations - Gerichtehödfe unmöglich in Einklang zu bringen wäre. Es würde damit nàâm- lich a) der jährliche Wechsel der Mitglieder in den einzelnen Se- naten; b) der für manche Sachen vorgeschriebene Zusammtritt \ammtlicher oder wenigstens

ter aus einem Senate zum | 1 Î ten und dem General-Prokurator obliegende Kontrolle über den

Zeit, nâmlich im Jahre Saarbrücken, erfolgte Er- an welchen beiden Orten

wird die um diese

daß darum das Personal des

Als Mittel zu Erreichung des gewünschten Zieles werden 1) die Aufhebung der qu. Allerhéchsten 2) die Vermehrung des Mitglieder; 3) die Aen-

des Appellhofes um zwei Bed daß durch Ver-

werden, Dann wird noch auf den Umstand aufmerksam

Daß es, nach allem diesen

dürfte nach Öbigem hinrei: Was aber den fernern Antrag betreffe, Dússeldorf eine besondere Abthei- errichten,

seyn,

DUB Q

Auch wird ein solcher isolirt

der oft nóthige Zutritt einzelner Rich- anderen, c) die dem ersten Präâsiden-

ganzen Geschäftsgang, d) die geseßlich vorgeschriebene Communi- cation zwischen dem General - Advokaten und dem General - Pro- furator, so wie e) die Verpflichtung des Leßteren, eventualiter, wo er es für néthig hält, in den Sißungen selbst das Wort zu nehmen, gar nicht durchzuführen seyn. Dazu komme noch, daß aus den Landgerichts-Bezirken von Düsseldorf, Kleve und Elberfeld nicht einmal ein Viertheil der bei dem Appellations-Gerichte anhängig werdenden Sachen herrühre, mithin das Interesse des übrigen Theiles der Rhein-Provinz nur gefährdet seyn würde, indem den beiden anderen Senaten die übrigen zwei Drittheile und o ver- hâltnifmäßig eine weit größere Anzahl von Prozeduren verbleiben wúrde, als dermalen bei dem Rheinischen Appellations - Gerichts- hofe anhängig sind. Daß aber eine solche Zersplitterung der Gerichtshöfe, deren Unzweckmäßigkeit nach langjähriger Erfahrung hinreichend anerfannt und nah manchen Kämpfen glücklich besei:

tigt worden, der Provinz im Allgemeinen nicht zusagen, dagegen sogar von vielen Eingesessenen der Landgerichts - Sprengel von Düsseldorf, Kleve und Elberfeld nicht unerhcbliche Einwendungen würden gemacht werden, wird schließlich noch mit sehr beachtens- werthen Gründen zu unterstüßen gesucht.

(Fortseßung folgt.)

Zeitungs -ÜVachrichten. AUSlaNn

Nußland und Polen.

St. Petersburg, 28. Aug. Die hiesigen Zeitungen mel: den, daß Se. Majestät der Kaiser dem Prinzen Eugen von Würt- temberg, der als Lieutenant im Garde-Husaren-Regiment gedient, mit Verleihung des Grades als Capitain, den Abschied bewilligt

aben.

Y Durch Kaiserliche Verfügung is die Einfuhr ausländischen Pulvers in den Tranekaukasischen Provinzen, und zwar úber die Gränzen von Persien und der Türkei, so wie über das Meer, gänzlich untersagt.

Frankreich.

Paris, 29, Aug. Die ministeriellen Journale fahren eifrig fort, diejenigen General-Conseils namhaft zu machen, welche sich fúr die Zweckmäßigkeit und Gesekmäßigkeit der Regiskrirungs- Maßregel aussprechen, Welchen Werth die Regierung auf die Urtheile der General-Conseils legt, geht am besten daraus her- vor, daß man die September-Geseße benußt hat, um dem Courrier français zur Aufnahme der nachflehenden Berichti- gung zu zwingen: „Der Courrier français enthält über die Registrirung einen Artikel, der mit folgenden Worten beginnt:

Mehrere General-Conscils haben sich schon über die Schwierig- feit der Registrirung ausgesprochen. Einige haben die Operation für geseßlich erklärt ; Andere sind der Mcinung gewesen, daß die Verwal- tung dem Gesche zuwider gehandelt habe.

Man fkennt jeßt die Berathung von 20 General - Conseils ; 19 davon, nâmlih das der Rhone - Mündungen, der Niederen Seine, des Niederen Rhein, der Seine und Oise, des Gard, des Hérault, des Loiret, der Maine und Loire, der Charente, der Dor- dogne, des Eure, des Eure und Loire, des Gers, der Loire, der Oberen Marne, des Nièvre, der Ost-Pyrenâen, des Oberen Rhein, der Seine und Marne, haben si in einem fúr die von dem Fi- nanz - Minister angeordneten Maßregeln vollkommen günstigen Sinne ausgesprochen. Alle jene Berathungen sind einstimmig oder mit einer sehr starken Majorität gefaßt worden. Eine ein- zige Berathung, nämlich die des Nord-Departements, is nicht zu- stimmend; aber die Frage wegen der Gesetlichkeit ist Ee und die feindseligen Anträge des Berichtes der Ms sin nicht angenommen worden; die Berathung in ihrer jeß T beschränkt sich auf einen an die Regierung gerichteten Wunsch,