1841 / 254 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Bischöfe von Calahorra, Plasencia, Valencia, Barbastro,

Lerida, Gerona, Urgel und Solsona, wurden als Anhän- ger des Prätendenten aus ihren Sprengeln entfernt ;

der Bischof von Pamplona, wurde des Landes verwiesen, weil er gegen verschiedene Verfügungen der provisorischen

Regentschaft Einwendungen machte; die Didzesen der Erzbischöfe von Santiago und

Krone genehmigt worden sind.

Die übrigen Sprengel dieser Klasse werden durch die auf den Vorschlag der Regierung durch die respektiven Ka- pitel ernannten Gubernatores sede impedita verwaltet,

3) Erzbischdfe und Bischöfe, die von der Regierung ernannt,

vom Papste aber nicht bestätigt sind:

Der Erzbischof von Toledo, zugleih Gubernator sede va- cante, liegt mit dem Kapitel im Streit, und, hat zu wiederholten Malen sich bereit erklärt, seine Würde nie- derzulegen.

Der Erzbischof von Granada;

: Sevilla, | und der Bischdfe von Plasencia und Calahorra werden | durch Gubernatores administrirt, welche von jenen Erz- bischofen und Bischöfen selbst ernannt, und durch die

| verstehen, demzufolge der Papst nur als

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den Vorschriften der alten Verfassung der Spanischen Kirche gemäß, abhängig bleiben sollte. Unter dieser alten Verfassung wollen die modernen Spanischen Kanonistken das Episkopal-System primus inter pares gel: ten soll. Kein anderes Patronat-Recht als das der Krone sollte fernerhin anerfannt werden. (Durch diese Bestimmung wurden die dem Papste in dem Konkfordate von 1753 zugestandenen Rechte offenbar verleßt.) Die Bischbfe sollten das Recht haben, kraft Ermächtigung der Regierung, in ihren Sprengeln Absolutionen und Dispensationen zu ertheilen, die bisher dem Papste vorbe- halten waren. Die Tribunale der Nuntiatur, der geisilichen Rit- ter - Orden, der Cruzada u. \. w, sollten aufgehoben, die Festtage auf eine geringe Anzahl beschränkt werden. Die Kommission beantragte die Unterdrückung von 17 Bisthümern, und die Er-

| rihtung von fünf neuen. Außerdem wurde darauf angetragen,

daß die Kosten des Kultus und der Geistlichkeit von der Nation auf eine durch die Cortes festzuseßende Weise bestritten werden sollten. Dieser Gesebes - Vorschlag, durch dessen Ausführung die Spanische Geistlichkeit zu bloßen Staatsdienern geworden seyn wúrde und in fast völlige Unabhängigkeit vom Römischen Stuhle

dieses erledigte Erzbisthum | verseßt worden wäre, wurde nach ziemlich flüchtiger Diskussion

wurde dem bisherigen Bischofe von Cordova úbertragen. | von den fonstituirenden Cortes angenommen, Allein viele Prä-

Der Erzbischof von Valencia (früherhin Bischof von Car- tagena), zugleich Gaubernator sede vacante,

Die Bischófe von Jaen, Osma, Malaga (von seinem Ka- pitel der Keßterei beschuldigt, deshalb aus seinem Spren-

laten, die meisten Kapitel und andere Corporationen erhoben Vor- stellungen dagegen, und die Königin-Regentin löste die Cortes auf, ohne dem Gesèßes- Entwurf ihre Sanction zu ertheilen,

Eine andere von den konstituirenden Cortes niedergesebte

gel entfernt und vor das Metropolitangericht von Sevilla | Kommission beantragte die Aufhebung der Entrichtung gestellt; aber von der revolutionairen Junta von Ma: | der Zehnten und Prinzipien, wogegen alle Güter der

laga wieder als Verweser der Didzese eingeseßt und von der provisorischen Regentschaft bestätigt), Zamora, Ciu- dad Nodrigo, Oviedo, Almeria, Tarazona, Teruel, Se- gorbe und Vich, 5

4) Völlig erledigte Sprengel :

j |

Siguënza, Segovia, Cartagena, Orense, Lugo, Albarracin, |

Menorca, Tortosa, Die ersten Schritte, durch welche eine umfassende Reform der Geistlichkeit vorbereitet werden sollte, wurden, als Herr Mar-

tinezdela Rosa Práâsident des Kabinets war, durch den Justiz- |

Garelly gethan, Dieser verfúgte nämlich durch ein

Minister April 1834 die Errichtung einer aus Prälaten

Dekret vom 22,

der Welt- und Ordens- Geistlichkeit und einigen hohen Beamten | welche beauftragt wurde, die |

neue Gestaltung der Geistlichkeit vorzubereiten, Dabei wurde ihr |

bestehenden geistlihen Junta,

jedo ausdrücklich vorgeschrieben, anzugeben, wie man sich, er- forderlichen Falls, mit dem Oberhaupte der Kirche zu verstkändi-

vatte, war die Abfassung einer genauen kirchlichen Statistik, um auf der Grundlage derselben eine neue firchliche Eintheilung des Territoriums, und ein neues System der Dotation der Geistlich- feit zu entwerfen. Die Junta richtete zu diesem Behufe be: stimmte Fragen an sämmtliche Bischofe und Ordens - Prâlaten, welche größtentheils ohne Widerstand und auf genügende Weise beantwortet wurden.

An demselben Tage (22, April 1834) verbot die Regierung allen Mönchsklbstern des Landes, neue Novizen aufzunehmen.

Als der Graf Toreno Prásident des Kabinettes geworden war, schritt die Regierung, theils um der dentlichen Meinung die sih durch blutige gegen die Mönche gerichtete Gewaltthaten zu erkennen gab, zu entsprechen, theils um gewisse Finanzzwecke zu erreichen, zu umfassenderen Reformen, ohne auf den Papst: lichen Stuhl die mindeste Rücksicht zu nehmen. Ein Dekret vom 25, Jult 1835 verfügte die Aufhebung aller Moönchsfklöster, in de-

A hâtte. Die erste Aufgabe, welche die Junta zu erledigen |

“Is

nen sich nicht wenigstens 12 Mönche befänden, die die Gelübde abgelegt hätten. Auf diese Weise wurden mehr als 900 Klöster eingezogen, und das Vermögen derselben zur Tilgung der Staats: schuld bestimmt. : j

Die leßten Schritte zur völligen Unterdrückung des Moönchs- wesens that Mendizabal. Ein Dekret vom 11. Oktober 1835 verfügte abermals die Einziehung einer großen Anzahl von Kld- stern, und fündigte die allgemeine Aufhebung derselben als bevor- stehend an. : P

Am 14. Dezember 1835 legte die oben erwähnte geistliche Junta der Regierung 17 Grundlagen vor, auf denen die neue Gestaltung der Spanischen Geistlichkeit zu beruhen hâtte. Da- bei sprach sie die Hoffnung aus, daß der Papstliche Stuhl sich dazu verstehen werde, seine Genehmigung, wo diese den Kirchen- Geseßen gemäß erforderlich sey, zu ertheilen und erbot sich, die deshalb an den Papst zu richtenden Preces auszuarbeiten. Allein der Papst hatte bereits gegen Ende 1835 den designirten Nun- tius, Erzbischof von Nicaea, aus Spanien abberufen, da man dort weder seinen amtlichen Charakter anerkennen, noch seinen Zorstellungen Gehör geben wollte, Und am 1. Februar 1836 sprach der Papst in der von ihm im geheimen Konsistorium gehaltenen Anrede seine gegen die Regierung von Madrid gerich- teten Beschwerden laut aus, und erklärte, daß er alle die Verfü- gungen derselben, durch welche die Rechte der Kirche und der Geistlichkeit beeinträchtigt würden, als null und nichtig betrachte. Indessen verblieb in Rom nach wie vor ein Bevollmächtigter der Madrider Regierung, dessen Geschäfte sich jedoch eigentlich nur auf die Auswirkung der nothwendigen, dem Römischen Stuhle {o einträglichen Dispensationen beschränkt waren.

Die mehrerwähnte geistliche Junta schloß am 25. Februar 4836 ihre Arbeiten und ging auseinander, ohne daß der von ihr vorgelegte Plan berúcksichtigt worden wäre. Vielmehr hob Men- dizabal, in Folge des ihm von den Cortes ertheilten Vertrauens- Votums, alle Mönchsklbster auf (8, März 1836) und bestimmte die Nonnen dem Schicksale des Aussterbens, indem er zugleich thr Eigenthum zum Besten der Staatsschuld einzog, Die säku- larisirten Mönche wurden der traurigsten Lage preisgegeben ; denn die zu ihrem Unterhalt ausgeseßte Summe wurde ihnen nie ver- abfolgt. Diese Summe, nebst der für den Unterhalt der Nonnen bestimmten, belief sich auf 47,000,000 Realen.

Bei der Abfassung der Constitution von 1837 fam die Frage zur Sprache, ob andere Glaubens : Bekenntnisse als das der fka- tholischen Kirche in Spanien geduldet werden sollten, Nur we- nige Deputirte sprachen jedo zu Gunsten einer solchen Toleranz und man enfschied endlich die Frage nur faktisch, indem in der neuen Constitution der Art. 11 erklärt, daß die Nation sich ver- pflichte, den Kultus und die Priester der fatholischen Religion, zu welcher die Spanier sich bekennen, zu unterhalten.

Die konstituirenden Cortes von 1837 seßten eine Kommission nieder, die den Plan einer Reform und neuen Einrichtung der Geistlichkeit auszuarbeiten hatte. Die Mehrzahl der Mit-

lieder dieser Kommission bestand aus Geistlichen, die sich zu jan: auch der bekannte Deputirte

allero, an dessen radikalen Gesinnunge kein hatte Siß und Stimme in ihr. Die Majo- ommission legte am 19. Mai 1837 ihre Arbeit vor. daß die Spanische Geistlichkeit als dem Mittelpunkte der Einheit der Kirche,

zenistischen Grundsäßen bekannten ; Dolsn Fermin Ca Zweifel seyn kann, rität der Sie stellte darin

von dem Papste,

den Sab auf,

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tigen. Zehnten vorläufig noch ein Jahr lang erhoben werden solle. Fahre 1837 stieg der Zehnte auf 122,871,870 Nealen, 1838 auf 145,970,996 Realen, erhoben.

Welt-Geistlichkeit für Eigenthum der Nation erklärt werden soll: ten. u i der Geiftlichfeit dienen und eine besondere Kultus-Steuer einge- e ; e ; . li D D

führt werden, um die übrigen erforderlichen Kosten des Kultus und Klerus zu decken. Allein wenn gleich die Cortes und die Regierung über die Nothwendigkeit der „Aushebung des Zehnten einverstanden waren, so war man doch über die Art und Weise,

wie und wann diese auszuführen, und darúber, was an dessen Stelle zu seßen wäre, sehr verschiedener Ansicht. so sehr daran gewöhnt, den Zehnten, der sich fask Überall nur auf die Hälfte oder ein Drittel beschränkt, in natura zu entrichten, und betrachtete diese Abgabe so sehr als eine Vorschrift der Reli- gion, daß in manchen Gegenden das Volk heimlich den vollen L ibicten entrichtete, um die Stimme des Gewissens zu beschwich-

Das Volk war

Die fonsftituirenden Cortes seßten demnach fesk, daß der C Im

Von 1839 an wurde nur der halbe Zehnte

Als zu Ende 1837 der Graf Ofalia an die Spitze eines Mi-

nisteriums trat, welches sich die Wiederherstellung einer geordne- ten Staats-:Verwaltung zur Aufgabe gemacht hatte, erkannte die Regierung die Nothwendigkeit, der dem traurigsten Schisale preisgegebenen Geistlichkeit eine günstigere, ihrem wichtigen Beruf

entsprechende Lage zu bereiten, Die Regierung war der Ansicht, daß die dahin abzielenden Maßregeln nur durch die Mitwirkung des Päpstlichen Stuhles ausgeführt werden könnten, und ernannte eine Kommission, welche darüber zu berathschlagen hatte, ob und auf welchem Wege die Verhältnisse mit Kom wieder ange- fnúpft werden könnten, Alle Mitglieder der Kommission, mit Ausnahme des Herrn Calatrava, stimmten dafúr, daß der schickliche Augenblick, die früherhin zur Erledigung der bis 1835 mit dem Päpstlichen Stühl obschwebenden Fragen einge- leiteten Schritte zu erneuern, noch nicht eingetreten ware, Herr Calatrava dagegen trug darauf an, daß die Regierung dem Papste auseinanderseben solle, wie sehr die Spanische Kirche durch das von dem Römischen Stuhle gegen sie beobachtete Benehmen leide. Späterhin, nachdem der Prätendent aus der Halbinsel vertrieben war, schickte der Minister Perez de Caskro den früheren Unter- Staats-Sekretair der auswärtigen Angelegenheiten, Don Julian Nillalba, als politischen Agenten nach Rom, mit dem Auftrage, dort die laufenden Geschäfte zu führen, und sich zu bemühen, die unterbrochenen Verhältnisse mit dem Papste wiederherzustellen, Zu gleicher Zeit wies die Französische Regierung ihren Bokschaf- ter am Pápsklichen Stuhl an, die Unterhandlungen des Herrn Villalba mit seinem Einflusse zu unterstüßen, Dieser fand per: fónlih in Rom eine geneigte Aufnahme, wurde dem Papste vor- gestellt, und in seiner Eigenschaft als Spanischer Agent (chargé de la correspondance et de lagence générale d’Éspagne) zu- gelassen.

Allein die günstigen Aussichten, welche sich auf diese Weise fúr die Wiederherstellung der Spanischen Kirche eröffneten, wur den durch die September-Bewegung von 1840, welche die Ab- danfung der Königin Regentin zum Zwecke und zur Folge hatte, aufs neue in weite Ferne gerückt. Die insurrectionellen Jun- ten, welche sich in allen Provinzen gebildet hatten, begingen ge- gen die Geistlichkeit die größten Gewaltthaten, vertrieben Bi- \chöfe und Pfarrer von ihren Sißen, seßten unberufene Geistliche von bekannten ultraliberalen Gesinnungen an ihre Stelle ein, und nahmen neue Eintheilungen der Kirchspiele ohne Zuziehung der geistlichen Behörden vor. Die Junta von Madrid suspen- dirte namentlich die meisten der Beisißer des geistlichen Gerichtes der Nuntiatur oder Rota.

Seit alten Zeiten erkannte der Auditor des Päpstlichen Nuntius in Madrid in erster Jnstanz úber Civil: und Kriminal: Prozesse der Kloster-Geisklichéèn, und bestätigte oder verwarf als Appellations-Richter die Aussprúche der Erzbischöfe und Bischöfe, Da Carl lil, eine solche direkte Ausúbung Pâpftlicher Gerichts- barfeit in Spanien zu beschränken wünschte, so stellte er dies dem Papste Clemens XIV. vor, und erwirkte von ihm die Aus- stellung der Breve vom 26. Marz 1771, durch welches dem Au- ditor jene Befugnisse genommen wurden und dagegen die Errich- tung eines Tribunals unter dem Namen Rota de la nunciatura apostolica in Madrid verfügt ward. Die Spanische Krone er- hielt das Recht, die Beisißer dieses Gerichtes dem Papste zu prâ- sentiren, der ihnen dann seinerseits die Einseßung ertheilte. Außerdem behielt sich der Papsk vor, den Assessor oder Auditor des Nuntius, den Fiskal der Nuntiatur und Rota, und den Abre- viador zu ernennen; mit der Beschränkung jedoch, daß diese Er- nennungen stets auf Personen fallen müßten, welche der Spani- chen Krone genehm wären. Diese Richter fonnten nur fraft gül- tigen kanonischen Ausspruchs ihres Amtes entseßt werden, welches fúr ein apostolisches gilt. Nach dem Urtheil aller Sachverständl: gn ao es in Spanien kein unabhängigeres, besser eingerichtetes

ribunal,

Als der Nuntius Kardinal Tiberi Spanien im Mai 1834 verließ, Úbertrug er (wie bereits erwähnt), mit Genehmigung der Spanischen Regierung, die Erledigung der ihm obgelegenen Ge- {äfte vorläufig dem Assessor der Nuntiatur, Don Francisco Citi Campomanos. Spâterhin (30. Juni 1835) zeigte der Erzbischof von Nicaea, dessen Charakter als Nuntius von Spa- nien nicht anerkannt war, dem Spanischen Minister-Präsidenten

Ein Theil des Ertrages dieser Gúter sollte zur Aussteuer |

| an, daß der Papst, in Betracht der schwankenden Gesundheit des

erwähnten Campomanos, verfügt habe, daß für den Fall seiner Verhinderung, der Fiskal der Nuntiatur, Don José Ramirez de Arellano, an dessen Stelle treten solle. Das Spanische Ministe- rium erfannte diese dem Herrn Ramirez de Arellano ertheilte Vollmacht, die laufenden Geschäfte der Nuntiatur zu Übernehmen, ausdrúcklich für gültig an, und als Herr Campomanos am 12, Juli 1838 “mit Tode abging, zeigte Ramirez der Regierung an, daß er die Geschäfte als Vicegerens Übernommen habe.

Da er nun in dieser Eigenschaft verschiedene Vorstellungen an die provisorische Regentschaft richtete, um sie aufzufordern, den von den revolutionairen Junten im September 1840 gegen die Rechte der Geistlichkeit begangenen Eingriffen abzuhelfen, verwies die Regentschaft seine Beschwerden an den höchsten Gerichtshof, Zu bemerken ist, daß die Rota, vermöge ihrer Natur, keinem welt: lichen Tribunal unterworfen war, und daß fast sämmtliche Bei: sißer des höchsten Gerichtshofes durch die Junten selbsk, als eif- rige Anhänger der September-Bewegung ernannt worden waren, Präsident war der bekannte Calatrava, Beisiger unter Anderen der jeßige Minister-Präsident Don Antonio Gonzalez, Fisfkale der jeßige Justizminister Don José Alonso und der bekannte Depu- tirte Lopez. Jn Gemäßheit des von dem Tribunal gefällten Aus- spruches hob die Regentschaft das Gericht der Rota auf, übertrug die Geschäfte desselben an das höchste Tribunal, und ließ den Vi- cegerens Úber die Gränze bringen. Darauf erfolgte die Päpstliche Ailocution vom 1. März 1841, welcher die Spanische Regierung so eben das Manifest vom 30, Juli entgegengeseßt hat. Unter: dessen hat sie die strengsten Maßregeln gegen die Geistlichen ge: nommen, welche der Pâpstlichen Allocution Eingang verschaffen wollten. Mehrere Kapitel weigern sich nun, die von ihnen frú- herhin zugelassenen Kapitels-Verweser länger als solche anzuer- kennen, und es is nicht abzusehen, wie die Regierung, ohne sich mit dem Papste zu verständigen, die erledigten Bisthümer defini: tiv beseßen kann. Seitdem hat der Kongreß auch alle Güter der Welt-Geistlichkeit für National-Eigenthum erklärt, und zur Abtragung der Staats-Schuld bestimmt. Jm Senat isk dies Projekt noch anhängig, Das Geseß, welches die Arc und Weise der nunmehrigen Dotation der Geistlichkeit und des Kultus be- stimmt, ist von den Cortes bereits votirt. Mit der Einführung desselben wird der leßte Zweck der Regierung, die Geistlichen zu bloßen Staatsdienern zu machen, erreicht, i

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Berliner B 6rse. Den 11. September 1841. Pr. Brief.

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Actien. Brl. Pots. Eisenb. do, do. Prior. Act. Mgd Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act. Berl. Anh. Eisenb. do. da, Prior. Act. Düss. Elb. Eisenb,. do. do. Prior. Act. Rhein. Eisenb,

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. Sept. Niederl, wirkl. Schuld 5IE- 5% Jo. 101. Kanz. Bill. 25. 57 Span, 197. Passive. —, ZinsI. Präm. Sch. 146. Pol. —. Oesterr. 105%,

Antwerpen, 6. Sept. Zinsl. 5%. Neue Anl. 194.

Frankfurt a. M., 8. Sept. Oesterr. 5% Met. 1075 G.

4% 55 Br. 1% 244 Br. Bank - Act. 1909, 1907. Partial- Obl —. Loose zu 500 FIL. 1374. 1367. Loose zu 100 FI. —. Preuss. Präm. Sch. 80% G6, do. 45 Anl. 1025 G. Poln. Loose 74 G. 57 Span. Aul. 203, 20%. 25 5 Holl. 505%. 505.

Eisenbahn - Actien. St. München - Augsburg —. Köln - Aachen 1005 G. Bank - Actien 1600, Engl. Russ. 1087. Londo n, T Sept. Cons. 35 90, Belg. 1037. Neue Anl... 22%

Aus: Schi l 229 Holl 02 O Por S0) 32 Engl, Russ. —. Bras,. 685. Columb. —, Mex. 26. Peru —. Chili —.

Paris, 6. Sée 55 Rente fin «our. 117. 3% Reute fin T0 40 L Neapl. fin cour. 104. 70. 5% Span. Reute 225. 3% Port.

Wien, 6. Sept. 52 Met. 1075. 42 977. 1% —, Bank-Actien 1572. Aul. de 1834 1355.

Ausg. —. Preuss,

49 983 6,

Germain —, YVersailles rechtes Ufer —, do. linkes —. Strassburg - Basel 245 Ber, Dresden 1005 G.

Hamburg, 9. Sept.

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Königliche Schauspiele.

Sonntag, 12. Sept. Jm Opernhause: Der Verstorbene, Posse in 1 Akt, von Tenelli. Hierauf: Der Seeräuber, gro- ßes Ballet in 3 Abth., von P. Taglioni,

Montag, 13. Sept, Jm Schauspielhause: Zum erstenmale: Werner, oder Herz und Welt, Schauspiel in 5 Abth., von K, Gußkow.

Dienstag, 14. Sept. Jm Opernhause: Auf Begehren: Wil: helm Tell, Schauspiel in 5 Abthl, von Schiller,

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 12. Sept. Eulenspiegel, oder: Schabernack Über Schabernack, Wiener Lokal - Posse mit Gesang in 4 Akten, von F. Nestroy. Musik von A. Máller.

Montag, 13. Sept, (JZtalienische Opern-Vorstellung.) Tor- quato Tasso, Opera in 3 Atti, Poesía del Sgr. Giacopo Fer- retti, Musica del Maestro Gaetano Donizetti,

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedruckt in dex Deckerschen Geheimen Ober - Hofhuchdruerci,

A Cine

Pr eußische Staats-Zeitung.

Berlin,

Snhbalt.

Amtliche Nachrichten. ; A S Le Ministerielle Erklärung in Bezug auf die Korvette „la Victorieuse/‘. Der Zol - Tarif der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, Nachrichten aus Algier und Tu- nis. Vermischtes. Großbritanien und Jrland, London. Parlaments-Programm. Verwechselung der Pläße im Parlament. Diylonatische An- fiellungen. Parlaments - Vertagung und offizielle Ernennungs- Anzeigen. Brief aus London. (Haltung der Kènigin bel dem Ministerwechsel ; Stellung der in der Majorität befindlichen (Huts- herren zu den Parteien ; Parlament; Versammlungen für und wi- der die Korngesebez; bevorstehende Trennung der Kirche vom Staate

in Schottland.) j S L Niederlande. Haag. Geschenk des Köntgs der Franzosen an un-

sern König. E Belgien. Brüssel. Dänemark. Kopenhagen.

Handwerks-Gesellen-Ordnung. —, S e f Deutsche Bundesstaaten, München. Spruchmänner beim

Deutschen Schiedsgericht. Neuernannter Bischof von Regens-

burg. Leipzig. Eisenbahn-Verbindung mit Berlin. Schret-

ben aus Leipzig. (Landwirthschaftliche Ausstellung zu Eutrißsch ;

Erdfnung der Berlin- Leipziger Eiscnbahn.) Hannover, An-

funft des Herzogs von Gee, Côthen., Ankunft der verwitt-

eten Herzogin. Eisenbahn. L i A A g Fnländische Eisenbahnschienen. Nordbahn. Schweiz. Bern. Vertagung. der Aargauer Frage bis zum 25. Of- he. 3 el. Agasstz. E Sbukiès, drid, Feier des ersten Septembers, Brief aus

Madrid, (Dauernde Gährung Um Heere.) - L Portugal. Gehalts - Abzüge. Petition gegen Differential - Zôlle.

General Mac Donald's Verhaftung. Ultimatum Marokko’s. Türkei, Konstantinopel. Finanz - Zustand. Artilleriewesen.

Ein Deutscher Renegat. Neue günstige Nachrichten aus

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Fhiína. Kaiseecl. Straf- und Krtegs-Sottle. : A Send f rie 4B, Aufenthalt Jhrer Königl, Majestäten JKissenschaft, Kunst u. Literatur. Berlin. Königsstädtisches

Theater. Zur Literatur der Reformations- Geschichte: v. Lan-

genn's Churfürst Moriß von Sachsen.

Sepytemberfeste. Beschleunigung der Rechtspflege. Erdbeben in Norwegen.

Ä S R AAMIAOS-

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Friedensrichter, Justiz- rath Deuster zu Rheinbah im Regierungs - Bezirk Köln, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife, so wie dem Polizei - Distrikts - Kommissarius Elwiß zu Mielecin, die Ret- tungs-Medaille mit dem Bande Allergnädigsk zu verleihen geruht,

Der fúr den Bezirk des Land- und Stadtgerichts zu Langen- salza und die im Kreise Langensalza belegenen Patrimonialgerichte angestellte Justiz-Kommissarius Sebald in Tennstädt ist zugleich zum Notarius in dem Departement des Ober - Landesgerichts zu Naumburg bestellt worden. :

Der Landgerichts-Assessor und Notariats- Kandidat Johann Philipp Wilhelm Eglinger is zum Notar für den Friedens- gerichts- Bezirk Húckeswagen im Landgerichts - Bezirk Elberfeld, mit Anweisung seines Wohnsißes in HÜckeswagen, ernannt worden.

Bei der am Iten und 10ten d. M. geschehenen Ziehung der 3ten Klasse 84ster Königl. Klassen-Lotterie fiel der Hauptgewinn von 10,000 Rthlr. auf Nr. 48,709; die nächstfolgenden 2 Gewinne zu 3000 Rthlr. fielen auf Nr. 17,683 und 70,779; 3 Gewinne zu 1500 Rthlr. auf Nr. 45,884. 64,811 und 94,820; 4 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 24,445. 49,053. 54,855 und 101,444; 5 Gewinne zu 609 Rthlr. auf Nr. 19,101: 26,848. 29,250. 31,980 und 51,589; 10 Gewinne zu 300 Rthlr. auf Nu: 2917, 21,974 27,984. 41,824. 54,984. 72,951. 794144 89/728, 94434 und 401,303; 25 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 2531, 7087. 7705, 44,547. 18,684. 21,422. 22,278. 28/00L 29,562. 3L,078. 31,321 34,309, 35,663. 41,144. 41,803. 44,474. 52,115. 64,319, 76,084. S ) 864. 89,927. 91,635. 98,961. 100,641 und 108,291; 50 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 88. 1808. 2794. 3319. 4177, 4271, 5850, 7563. 410,190, 11,137. 15,300. 15,814. 16,915. 19,082. 21,125. 23,901. 24,931. T0, 27,017, 28,909, 32/917; 35,614, 40/016. 43,051. 45,684. 47,624, 48,269. 54,600, 55,402. 56,635. 56,887. 56.929, 57,299. 58,627. 62,594. 62,705. 67,392. 67,833. 68,070. 68,826. 69,911. 78,334. 85,315. 87,578. 92,548, 93,958. 99,497. 401,723, 103,260 und 111,317.

Der Anfang der Ziehung der Aten Klasse dieser Lotterie is auf den 5. Oftober d. J. festgeseßt.

Berlin, den 11. September 1841,

Königl. Preußische General-Lotterie-Direction,

Den Maschinen-Fabrikanten Fr. Emun dts und Herren- fohl zu Aachen ist unter dem 9. September 1841 ein Patent i auf eine mechanische Vorrichtung fúr Streich-Maschinen, um für Wollen - Streichgarne bestimmte Bänder ohne Ende zu fertigen, in der durch Zeichnung und Beschrei- bung nachgewiesenen Zusammenseßung, für den Zeitraum von Fünf Jahren, von jenem Tage an gerech- net, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden,

Das dem Friedrich August Mebke hierselbst unter dem 6. Januar 1841 ertheilte Einföhrungs-Patent : auf eine in ihrer ganzen Zusammenseßung für neu und eigenthümlich erachtete Dresch-Maschine i: ist, da die Ausführung derselben nicht nachgewiesen, für erloschen erflârt worden.

Montag den

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IZten September

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Zeitungs -Üachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 7. Sept. Der Messager bricht endlich sein | Schweigen in Betreff der Gerüchte über die „Victorieuse,“ Er | erflárt Alles, was úber diesen Gegenstand verbreitet worden sey, fúr vollfommen ungegründet. Die Oppositions- Journale neh- men diese Erklärung mit Vergnügen entgegen, da sie, obgleich Freunde von jedem Konflikte mit dem Auslande, doch die jeßige Spanische Regierung unter ihren besonderen Schuß genommen haben, und jede Feindseligkeit mit derselben zu vermeiden wün- chen. Das Siècle, welches die gegenwärtige Ordnung der Dinge in Spanien besonders lebhaft vertheidigt, bemerkt in Be- zug auf die obige Erklärung des ministeriellen Abendblattes : „Wir freuen uns úber die Widerlegung eines Gerüchtes, welches geeig- net war, Erstaunen hervorzurufen, und in allen Gemüthern die größte Empfindlichkeit rege zu machen. Wir bedauern indeß, hin- zufügen zu müssen, daß die in Betreff eines mehr oder weniger direften, mehr oder weniger nahe bevorstehenden Konflifts, zwischen unserem Kabinet und der Spanischen Regierung gehegten Besorg- nisse nicht ganz zerskreut sind. Wir haben in dieser Hinsicht ersk heute Mittheilungen erhalten, welche uns nicht gestatten, uns über die offiziellen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu tauschen.“

Ueber den neuen Zoll- Tarif in den Vereinigten Staaten stellt der Courrier français folgende Betrachtungen an: „Wir theilen nicht die Hoffnungen der Journale, welche glauben, daß der neue Zoll-Tarif, welcher dem Kongresse der Vereinigten | Staaten vorgelegt, und von dem Senate schon angenommen wor- den ist, von der Repräsentanten-Kammer verworfen werden wird. Die Ausgaben der Amerikanischen Regierung Übersteigen ihre Ein- nahmen um ein Bedeutendes. Der Verkauf der Schaß - Lände- reien, der im Jahre 1835 úber 58 Millionen Fr. eingebracht hatte, bringt jeßt faum 15 bis 20 Millionen ein. Die Zoll:Ein- nahmen haben sih während der Elbkrisis vermindert, die den | Kredit der Vereinigten Staaten vernichtet, und nachtheilig auf | die Consumtion im Allgemeinen gewirkt hat. Nun sind aber die | Zölle und der Lânderei - Verkauf die einzigen Hülfsquellen in ei- nem Lande, wo die direkte Steuer nicht existirt. Die Verwal- tung muß daher, um “das Defizit zu deckeh, ‘entweder eine An- leihe abschließen, oder die Zölle erhöhen. Man erinnert sich, daß der Kongreß im Jahre 1833, in Berücksichtigung der Klagen von Seiten der súÚdlichen Staaten entschied, daß der Zoll-Tarif, der gewisse Artikel mit 40 pCt, besteuerte, vom 1. Juli 1842 an feinen Artifel | mit einem höheren Zoll als 20 pCt. belegen solle. Der jeßt vor- gelegte Geseßz-Entwurf vermeidet es mit merkwürdiger Geschik- lichfeit, jene Art von Kontrakt zwischen den nördlichen und den | súdlichen Staaten zu verleßen. Er úberschreitet die festgestellte | Gränze nicht; es wird fortwährend erklärt, daß fein Zoll höher | als 20 pCt seyn sollez aber man fügt auch hinzu, daß fortan fein | niedrigerer auferlegt werden solle. Durch diesen unschuldigen | Kunstgrisff werden alle Produkte der Französischen Jndustrie, welche weniger als 20 pCt. zahlten, plößlich bedeutend höher be- | steuert. Die Produkte der Englischen Jndustrie dagegen, die im | Allgemeinen höhere Zblle zahlten, werden verhältnißmäßig begún- | stigt werden, Wir sprechen nicht von Weinen und spiritudsen Getränfen, welche einem besonderen Tarife unterworfen werden, der wahrhaft úbertrieben is, Das neue Zollgeseß soll schon vom 1sten September an in Kraft treten. Durch diese schleu- | nige Ausführung wird die Maßregel noch drúkender; denn die Waaren, welche mit Rücksicht auf den alten Tarif abge- sandt wurden, werden die höheren Zölle bezahlen müssen, | die von den Absendern bei ihrer Berechnung nicht in Anschlag | gebracht werden konnten. Man giebt dem Geseße, was der Gi- pfel der Unbilligkeit ist, gewissermaßen eine rúckwirkende Kraft. | Aus dem Nachskehenden wird man hinlänglich abnehmen können, | daß die Repräsentanten-Kammer dem Zoll-Geseß-Entwurfe keinen | ernsten Widerstand entgegenseßen wird. Die Diplomatie muß da- her ihre Stimme vernehmen lassen. Herr von Bacourt, der Französische Gesandte in Washington, hat dem Schaß-Secretair ein Menoire úberreicht, in welchem die Reclamationen unseres Handelsstandes auf eine talentvolle und kräftige Weise auseinan- dergeseßt worden sind. Herr von Bacourt droht den Vereinigten Staaten mit Repressalien; skatt sich auf politische Gründe zu stÚßen, wendet er sich an das fommerzielle Jnteresse. Um die Wich- tigkeit zu beurtheilen, die jener neue Zoll-Tarif für den Französischen Handel hat, genúgt es, zu bemerken, daß unsere Einfuhren aus den Ver- einigten Staaten, welche sich im Jahre 1827 auf 53 Millionen beliefen, im Jahre 1838 die Summe von 101 Millionen erreicht haben; unsere Ausfuhren nach den Häfen der Vereinigten Staaten beliefen sich im Jahre 1827 auf 76 Millionen und im Jahre 1836 auf 158 Millionen. Jn Lyon allein beschäftigen die Vereinigten Staaten 15,000 Webestühle. Mit einem Worte, England, Belgien und Deutschland zusammen beziehen kaum so viel von unseren Manu- fafturwaaren, wie die Vereinigten Staaten allein, Es frägt sich indeß, ob es zweckmäßig seyn wird, den Amerikanern gegen- úber Repressalien zu gebrauchen? Soll man auf eine unpolitische Maßregel durch eine Maßregel antworten, die noch unpolitischer seyn würde? Wenn die Vereinigten Staaten unsere Produkte mit einem Zoll von 20 pCt, belegen, sollen wir deshalb ihre Wolle und ihren Tabak von unseren Märkten ausschließen? Man darf nicht vergessen, daß, wenn unsere Ausfuhren hauptsächlich aus Manufaktur-Produkten bestehen, die Ausfuhren der Vereinigten Staaten größtentheils rohe Produkte sind, deren unsere Industrie bedarf. Wenn wir den Zoll auf Wolle erhöhten, so würden wir die Lage unserer Fabriken noch schlimmer machen, und den Kampf, den sie gegen die auswärtigen Produkte zu bestehen haben, noch mehr er- schweren. Die wahrhafte Politik rath der Regierung, den Waa- ren und den Schiffen der Vereinigten Staaten nicht unsere Hä- fen zu verschließen, sondern anderswo, in Brasilien z. B. und in Algier, die Production von Wolle zu ermuthigen, für welche die Ameri:

faner gegenwärtig das Monopol besißen, Das in New-York er- scheinende Französische Journal scheint auf die Weisheit des Prâ- sidenten zu zählen, der entschlossen wäre, den Zoll - Geseßen seine Genehmigung zu verweigern. Dies is eine Hoffnung, die wir ebenfalls nicht theilen. Wir können übrigens nicht umhin, hier die Bemerkung zu machen, daß unsere Verbindungen mit den Vereinigten Staaten sich in einem sehr precairen Zustande befin- den müssen, wenn die beiden Kammern des Kongresses einen Bruch mit Frankreich faltblútig ins Auge fassen, und wenn die Klugheit eines einzigen Mannes das einzige Hinderniß is, was sich einer selchen Absicht entgegenstellen kann.“ _ Der Moniteur algerien vom 30sten d. M. enthält ver- schiedene Berichte aus Mostaganem, wonach fortwährend Arabische Stamme wegen ihrer Unterwerfung unter die Französische Herr- schaft mit dem neu ernannten Bei in Unterhandlung treten. Man hofft, daß bald der ganze Stamm der Medscheher sich der Bot- maßigfkeit Franfreichs unterworfen haben wird,

Dem Semaphore de Marseille wird aus Tunis vom

| 26. August geschrieben: „Gestern am St. Ludwigstage ward auf

den Trúmmern von Karthago die Kapelle eingeweiht , welche der König der Franzosen zum Andenken des heiligen Ludwig dort hat errichten lassen. Der Französische Konsul, Herr von Lago, hatte gesucht, diese Feierlichkeit so glänzend als möglich zu machen. Die beiden Linienschiffe „Neptun“ und „Montebello“ gaben im Augen- blie der Einweihung eine Salve von 21 Kanonenschüssen, welche von dem Fort der Goulette erwiedert wurden.“

Es fanden gestern Nachmittag lange Konferenzen im Pa- villon Marsan bei dem Herzoge von Orleans statt. Der See- Minisker, Herr Guizot, der Spanische Geschäftsträger und einige andere Personen nahmen an denselben Theil. E

Der bisherige Englische Botschafter am Französischen Hofe,

| Lord Grenville, ist mit seiner Gemahlin nach Nizza abgereist, wo

er, zur Wiederherstellung seiner Gesundheit, wahrscheinlich den Winter úber verweilen wird. Der Oesterreichische Botschafter, Graf Appony, wird Paris am nächsten Montag verlassen, und man glaubt, daß er ebenfalls den nächsten Winter nicht in Paris zubringen werde. Herr von Schon wird als Oesterreichischer Geschäftsträger sungiren.

Börse vom 7. September. Heute ward der Coupon der 5proc. Rente abgelöst und stellte sich darauf dieses Papier auf 114.70. Die Z3proc. Rente schloß zu 77.55, Das Geschäft

| war im höchsten Grade unbedeutend.

Großbritanien und Jrland.

London, 7. Sept, Die Wahlausschreiben fúr die neuen Verwaltungs - Mitglieder, welche im Unterhause sißen, roerden úbermorgen beantragt werden; dann vertagt fich das Parlament

| bis zum 20. und wird darauf, nachdem, wie der Morning

Herald wissen will, das Armen-Gesez auf kurze Zeit prolon- girt und einige Geldbewilligungen vorgenommen seyn werden, bis zu Ende des Jahres prorogirt, um sodann vermittelst einer Thronrede der Königin wieder erdfsfnet zu werden,

Wie es gewöhnlich bei Miniskeriums-Veränderungen der Fall

| iff, wurden gestern mehrere lächerliche Scenen sowohl im Ober-

hause als im Unterhause dadurch herbeigeführt, daß ministerielle Mitglieder ihre früheren Siße einnahmen und dadurch in eine Sphäre geriethen, welche sie nicht mehr als die ihrige betrachten dúrfen. Lord Melbourne hat úbrigens im Oberhause seinen Pla

| zwar auf den Oppositions-Bânken, aber nicht auf der Stelle genom-

men, wo der Führer der Opposition seinen Siß zu haben pflegt.

Die neuen Minister haben bereits mehrere Kabinets - Kon- seils gehalten und sind mit Beseßung der untergeordneten Ver- waltungsstellen beschäftigt. Graf Aberdeen hat als Minister der auswärtigen Angelegenheiten alle in London anwesenden fremden Gesandten und Geschäftsträger gestern bei sich empfangen. Un: ter den Personen, welche diplomatische Anstellungen ersten Ran- ges erhalten sollen, nennt man auch den Marquis von London- derry, der in aller Eile zu dem Grafen von Aberdeen beschieden worden is und gestern eine Konferenz mit ihm und Sir Robert

| Peel gehabt hat.

Das Dampfschiff „British Queen“ ist am Sonntage von Liverpool nach Antwerpen abgegangen; wie es heißt, hat die Bel- gische Regierung 60,000 Pfd. für das Schiff bezahlt. Die Ver- luste der Compagnie, der dieses Schiff und der „Präsident“ zu- gehört haben, werden seit dem Entstehen der Gesellschaft auf nicht weniger als 80,009 Pfd. veranschlagt.

London, 8. Sept. (B. H.) Das Parlament beschäftigte sih auch gestern nur mit Angelegenheiten von inländischem Jnter- esse. Sir George Clerk zeigte im Unterhause an, daß er am fol: genden Abende die Vertagung des Hauses bis zum 16ten d. M. beantragen werde. Auch wurden 19 neue Petitionen gegen Wah- len eingebracht. Die Hof-Zeitung meldet jeßt amtlich die Ernennung des Grafen Liverpool zum Ober-Haus-Hofmeister der Königin, an die Stelle des Grafen Errol, des Grafen Jersey zum Ober-Stallmeister, des Herrn H, Goulburn zum Kanzler der Schaßkammer, Lord Ellenboroughs zum Prâsidenten der Ost- indischen Kontrolle, des General-Major Sir Henry Hardinge zum Kriegs - Secretair und des Sir William Rae zum Lord-Advokaten von Schottland, Außerdem meldet fie die Zusammenseßung des Schaß - Amtes und des Admiralitäts- Kollegiums. Ersteres besteht aus: Sir Robert Peel, als erstem Lord des Schaßes und folgenden Mitgliedern: H. Goulburn, J. M. Gaskell, H. B. Baring, A. Perceval und A. Pringle. Das Admiralitäts-Kollegium is folgendermaßen zusam- mengeseßt: Graf von Haddington, erster Lord, Admiral Sir GVe- orge Cockburn, Vice-Admiral Sir William Hall 0 Capitai Sir Francis George Seymour, Capitain William Sordon und H. T. Lowry Cole. Endlich meldet die Hofzeitung noch die Erhebung des Lord Lowther, ältesten Sohnes des Grafen von Londsdale und designirten General -Postmeisters, zum Pair des vereinigten Königreiches, unter dem Titel: Baron Lowther von

Whitehaven in der Grafschaft Cumberland, und die Ersezung