1841 / 255 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

pugefommen sind, eine Menge Schwierigkeiten und Nachtheile ei der fraglichen Association sieht, an die es zuvor nicht dachte.“

In Süd-Amerika is der Französische Einfluß durch die un- glücklichen Händel mit Mexiko und Rio de la Plata völlig zu Grunde gerichtet. „Weun es traurig ist, sich einen bösen Handel zuzuziehen, \o ist es doch noch viel trauriger, ihn nicht bis zum Ende durchzuseßen; die einzige Jdee, die wir in jenen un- ermeßlichen Ländern zurúckgelassen haben, ist, daß Franfreich das erste Mal nach einer glänzenden Waffenthat, das zweite Mal ohne Kampf, gewichen ist, und den größten Theil seiner An- \prúche aufgegeben hat. J es nöthig zu sagen, welchen Eindruck eine solche Jdee auf Völker machen muß, die, wie die Orientalen, das Recht nicht ohne die Gewalt begreifen, und die gern die Entscheidung dem anheimstellen, was man ehemals das Gottes- Urtheil nannte? Jn der gegenwärtigen Lage der Sachen mag Frankreich welche Agenten es will, nah Süd - Amerika schicken, es wird feinen einzigen finden, dessen Versprechungen oder Dro- bungen Vertrauen oder Furcht einflößen, nicht einen einzigen, der im Stande ist, die Personen und die Sachen, die seiner Obhut anvertraut sind, nachdrúcklih zu schüßen. Unthätigkeit oder Ohnmacht, das ist die Alternative, die ihnen gelassen ist, das Schik- sal, welches sie erwartet,“ S E i

In Griechenland hat Rußland eine religióse, England eine politische, die ultraliberale, Partei fúr sich; der Einfluß Frankreichs stff in dem jungen Staate seit einigen Jahren todt, Die Grie- chen, mit ihrem scharfen Verstande und ihrer lebhaften Auffassung, sehen recht gut ein, daß Rußland, wie England nur eigennüßbige Absichten haben, und daß Frankreich allein ihnen wohl will ; allein sie föonnen natürlich nicht auf eine Regierung rechnen, die unthâtig und umm dem Treiben jener anderen beiden Mächte zusieht. Jndessen scheint eine vortreffliche Gelegenheit zur Wieder- herstellung des Französischen Einflusses in Griechenland nahe zu seyn. „Der Präsident des Griechischea Kabinets, Herr Mauro- cordato, der anerkannt Chef der Englischen Partei, is bereits mit Lord Palmerston uneinig über die Natur und die Ausdehnung der Griechenland zu gebenden constitutionellen Jnfstitutionen ge- worden. Man fügt hinzu, daß er bei seiner Durchreise durch Paris sih Herrn Coletti (dessen Sympathieen für Frankreich be- fannt sind, und für welchen die Gesandtschaft in Paris eine Art ehrenvolles Exil is) genähert, und diesem die ehrenwerthesten Ge- finnungen zu erkennen gegeben habe. Wenn dem so isf, so hat die Französische Regierung die beske Aussicht, ihre früheren Fehler wenigstens theilweise wieder gut machen zu fönnen, Jn Grie- chenland, ich wiederhole es, sind die Geister und die Herzen Frank: reich zugewandt, und es handelt sih nur darum, sie durch ein gewandtes Verfahren in dieser Richtung zu erhalten,“

Aus dem Französischen Einflusse in Alexandrien und in Kon- stantinopel ist geworden, was bei der in der orientalischen Sache verfolgten Politik Frankreichs daraus werden mußtez er is von Grund aus zerstort. Wenn gewisse ausländische Blätter von dem Ansehen reden, zu welchem der Französische Gesandte seit einigen Monaten wieder bei dem Divan gelangt sey, darin nur Jronie oder eine lächerliche Höflichkeit Seitdem Herr Pontois Alles unterschreibt, Máchte und der Divan vorlegen, behandelt man ihn natürlich

\o fann man | sehen, was ihm die vier |

|

mit mehr Wohlwollen als zu der Zeit, wo er Opposition machte.

Darin liegt aber kein Vortheil für Frankreich, und noch weniger darf man solz darauf seyn. Daß in Alexandrien das Interesse fúr Frankreich durch eine lebhafte Sympathie für England ver- drángt is, weiß Jedermann. 5 :

So hatte Frankreich im Laufe einiger Jahre unermeßlich viel verloren, aber es blieb ihm doch noch eine wahre Kraft, seine Un- zufriedenheit. Europa mußte sich sagen: Frankreich zurnt, Franf- reich waffnet, Frankreich wird und will nicht weiter nachgeben, und dadurch wurde die Stellung Frankreichs noch immer zu einer imposanten, Respekt gebietenden. d Frankreich aus dieser leßten Verschanzung verdrängt. Zeßt if Europa berechtigt, zu glauben, daß, wenn Frankreich leicht böse wird, es sich auch eben so leicht wieder beschwichtigen laßt, daß Franfreich scine Diplomatie nur hat, um Noten zu schreiben, und baß seine Armee ihm zu weiter nichts dienen soll, als die Araber zu schlagen, und die politische Polizei im Jnnern zu handhaben, Hier das Schlußwort des Herrn Duvergler:

„Die Repräsentanten des Landes werden nicht inimer der Meinung seyn, daß die Regierung keine andere Aufgabe in der elt habe, als den Krieg zu verhindern, und die Menschheit vor den Gefahren und den Leiden desselben zu bewahren, Jn ihrem eigenen und in unserem Interesse wird die Regierung wohl thun, dies zu bedenken, Frankreich hat nicht mehr den Plaß unter den Nationen, der ihm gebührt, und es muß ihn wiedergewinnen ; die, welche dem Lande dazu behülflich sind, wer sie auch seyen, werden sich die dfentliche Licbe und Dankbarkeit sichern. Jch brauche nicht zu sagen, welche Gefühle Frankreich gegen die hegen

wúrde, die es an der Erreichung jenes Zweckes verhinderten,“

P E: n E a

Das Fest der Schließung des Gruundstein-Gewölbes des Hernzans-Denkmals am S8. September auf der Grotenburg.

Auf eine wahrhaft würdige und erhebende Weise wurde das große Bolksfest, die Schließung des Grundstein -Gewölbes des Hermans- Denkmals bei Detmold guf der Grotenburg an 8. September begangen, Es war ein glücklicher Gedanke, daf dieses Fest nicht feüher angeordnet war; denn jet, woo der Bau zur Hälfte vollendet is, konnten alle die Lau sende der Fesigenossen aus Nah und Fern selbs ersehen, wie groß- artig dieses Deutsche Volks-Denkmal angefangen ist, und wie es in gleichem Sinne gusgeführt wird. Schon am 7ten hatten sich die ver schiedenen Deputationen der benachbarten und entfernteren Städte, die Fesigenossen aus entfernteren Gegenden in Detmold eingefunden, namentlich auch Deputationen der Schüßen-Gesellschaften und Schüßhen- Compagnieen der benachbarten Städte, worunter sich besonders die

Literarische Anzeigen. So eben sind erschienen und in allen Buchhand- lungen zu haben: / Linderer. Handbuch der Zahnheilkunde,| U. enthaltend Anatomie und Physiologie, mäáteria | medica dentaria und Chirurgie. gr. 8. Mit 18) lith. Taseln. 2te verm. u. verb. Ausl. 1841. 3 Thlr. Die erste Auslage hat die günstigste Ausnahme ge-) sunden , die Kritik erklärt, dass durch dieses Hand- buch die Zahnheilkunde einer grolsen wissenschastl.|

L I

Ínteresse ausnehmen werden.

Der Vertrag vom 13, Juli hat |

Meéditations poétiques, Harmonies poét. et re- ligieuses, Epîtres, Jocelyn, la mort de Socrate, ser Sammlung. H ras "Si J , dgr s! V

arold, Châte d’un a 1ge, Marseillaise de la paix.

Hl Chansone Béraû ger, choisles à l’usage | des Dames. Resorm unterworsen wo den sey. Die zweite Auslage Di ese lben zumSchulgebrauchäàVol.10Sgr. enthält viele neue Beobachtungen und Verbesserun- IV. Poésies de Délavigne snd unter der Presse. gen, die Aerzte und Zahnärzte gewils mit grossem/ Diese Auswah! dürste der allgemeinsten Anerken- ¡nung sicher seyn, kein ausgezeichnetes und werthvol- LeParuasse moderne, 4 Vol. 1841.8. eleg. sel.:|les Gedicht ist ausgelassen, die Ausstattung höchst

1136

Bielefelder Schüßen auszeichneten, die gegen 150 an der Zahl mit ihrem ganzen Musik-Corps einzogen. Die Lemgoer Bürgerschaft hatte eine zahlreiche Deputation gesandt mit den zehn Fahnen der Stadt und die beiden Bü-germeister an der Spiye des Zuges. Die Stadt Lippstadt hat ebenfalls eine zahlreiche Deputation ihrer Bürgerschüßen abgeschickt, darunter sieben Schüßenkdnige. Die Städte Salzuflen, Horn, Blomberg, Bernburg und die Flecken Lage u. m. a. waren durch Deputationen ihrer Obrigkciten und Schüßen-Gesellschaften vertre- ten. Die Liedertafeln von Bielefeld, Herford und Salzuflen hat- ten fch mit der Liedertafel in Detmold zur Ausführung der Fest- gesänge vereinigt. Die Gutsbesißer und Meier, namentlich aus den Aemtern Lage, Oerlinghausen und Schôttmar hatten ein berittenes Corp2 gebildet, ihre Hüte mit den Bändern in den Landes-Farben geschmückt. An

Am Morgen feüh des Festtages selbst strômten zu allen Thoren von Detmold die Festgenossen ein. Ein Regenwetter, was am frú- hen Morgen bedrohlich eintrat, hatte sich nach 8 Uhr zu heiterem Himmel aufgeflärt, und nun bestrahlte die Sonne den Tag des er- hebenden Festes. Auf dem Schloßplaße ordnete sich der T aller der verschiedenen Deputationen unter der Leitung des Herrn Haupt- mann Runnenberg, der mit der größesten Umsicht die Führung desselben leitete. Die berittenen Gutsbesißer und Meier des Lan- des erdffneten mit ihrem Musik-Corps den Zug, dann die Deputa- tionen der Städte und Schüßen - Gesellschaften in befkränzten Wa- gen und mit fliegenden Fahnen, die Schüßen von Bielefeld und die sämmtlichen Schüßen von Detmold bildeten weiter den Zug, dem sich die Liedertafeln mit thren Fahnen und die Festgenossen zu Wagen und zu Fuß anschlossen. So bewegte sich der Zug in einer kaum ab- sehbaren Reihe von vielen Tausenden durch die mit Blumen und Guirlanden reich und festlich geschmückte Stadt zu der waldumkränz- ten herrlichen Pdhe der Grotenburg, wo derselbe um 10 Uhr anlangte, und um das festlich geschmückte Denkmal sich ordnete. Tausende von Zuschauern bedeckten den weiter Raum umher. Das Denkmal war sinnvoll und trefflich geschmückt. Ein hohes Portal war vor demsel- ben aufgeführt, aus umkränzten Eichensiämmen. Oben auf diesem stand ein Haufen Speere mit den Farben der sämmtlichen Deutschen Bundesstaaten geschmückt. Oben auf dem Denkmal standen die Ka nonen, deren Donner den Zug begrüßte und den Aufang des Felkes verkündete. Tiefer am Berge, in der Nähe des Steinbruchs war etn Zelt aufgeführt, worin alle die für das Grundstein-Gewölbe bestimm. ten und nah und fern eingesandten Einlagen aufgestellt waren. Diese Einlagen wurden von Schülern des Gymnasiums getragen, die mit schwarzen Barets und weißen Federn, mit Schärpen in Landesfarben roth und gelb, in Altdeut scher Kleidung erschienen.

Der Verein für das Hermans- Denkmal und die Schüler, die Einlagen tragend, zogen nun zu dem Denkmale heran, wo der treffliche Künsiler, der Schöpfer des Denkmales, Herr von Bandel, diesen Zug empfing. Als cinen Beweis seiner hohen Theilnahme hatte der allgeliebte Fürst des Landes seine Prinzen zu der Feter ge- sandt. Links vom Denkmale waren Tribünen für die Damen auf- gerichtet, rechts vom Denkmale waren die Plätze für die Liederta- feln; die Deputationen und Schüßen bildeten um das Portal einen Kreis und zu seinen beiden Seiten prangten die vielen Fahnen derselben.

Die sämmtlichen Handwerker und Arbeiter an dem Denkmale \chlo}en cinen weiten Kreis um dasselbe.

Der Kanzleirath P etri trat darauf unter das Portal und hielt die treffliche inhaltsreiche und bedeutungsvolle Festrede, der Wich- tigkeit des Gegenstandes in edlem Ernste durchaus angemessen, Wir enthalten uns, hier davon weiter Nachricht zu geben, da wir mit Grund hoffen dürfen, daß diese schdne Weihrede bald öffentlich wird bekannt werden. Es wourden dann die verschiedenen Einlagen be- fannt gemacht und dem Grundstein -= Gewölbe Übergeben und mit den üblichen Feierlichkeiten in dasselbe versenkt. Ein \{hödner und ergreifender Anblick war es hierbei, wie die Sieben Schühzenkönige von Lippstadt ihre Königszeichen von dexr Brust abbanden und solche

dem Grundsteine übergaben.

Darauf wurden theils untex Begleitung der Musifchdre von den Liedertafeln die Feskgesänge aufgeführt, zuerst: „Was is des Deutschen Vaterland? ‘/ von Arndt, nach jedem Verse wurden die Kanonen gelöst; dann das Lied: „„Stehe fes o Vaterland//, und hierauf ein Gedicht vom Pastor Stockmeyer in Meinberg ¿„Teuto- burger Siegestage.// Von dem Comité wurden darauf Hochs ge- weihet: dem Helden und Befreier Herman, dessen Ruhm das Denf- mal anfünden soll, dem gemeinsamen Vaterlaade, dem Fürsten u. \. w., worauf die Liedertafeln zusammentraten, der Hofrath Brandes mit furzen Worten der Leiden der Vorzeit gedachte, denen hierauf von den Sängern ein harmonisches Hoch geweihet wurde. Ein Blatt mit Hermans -= Gedichten vom Hofrath Brandes war in tausend Exemplaren zum Andenken an das erste Hermans-Fest unter das Yolk vertheilt worden. Damit schloß sich die Hauptfeier gegen 1 Uh. Ein Fest, dem Andenken der Vorzeit, dem Befreter des Vater- landes, dem Ruhme seines ersten Helden geweihet; aber auch der Gegenwart geheiligt, der Eintracht, der Liebe, der Hingebung für das ganze gemeinsame Vaterland, für seine Regenten, für sein Volk, ein Festmahl heiliger patriotischer Gefühle, Und wesen Herz hâtte auch falt bleiben können? Vom Fuße des Denkmals herunter sah man von der Berghdhe herab auf das schöne und glückliche Land, das wie cin großer Garten gusgebretitet dalag, gegenüber ihm der schône Wald mit seinen herrlichen Eichen und Buchen. Und hoch nun auf der Hdhe das bis zur Hälfte aufgebaute herrliche Denkmal in seinem Festschmucke, umlagert von mehr als zehntausend Menschen, erfüllt von dem inneren Hochgefühle jenes heiligen jenes geweihten Patriotismus, der den wahren Deutschen beseelt, dem die Vorzüge seines Vaterlandes - dem schône Stellung desselben und seine Entwik- felung am Herzen liegen, dem die Liebe zum Vaterlande und zu den angestammten Regenten zu allem Großen, zu allem Edlen beseelt. Davon hat lautes Zeugniß gegeben dieses Fest, ein Fest der Eintracht, der Erhebung, der Weihe des edlen Geistes.

Die heiteren Stunden des Nachmittags waren geselligen Ver- gnügungen auf dem Berge und im Walde gewidmet. Ucherall fammelten sich frohe Gruppen, bei einfach fröhlichem Mahl, zu Spaziergängen und freundlichem Gespräch. Die Liedertafeln belebten das Ganze mit patriotischen dern. Dle Liedertafeln von Hersord und Salzuflen hielten dann noch einen Umzug mit ihren Fahnen um das Denkmal, und am Schlusse desselben sprach der Hofrath Brandes noch einige Worte über die Be- deutung dieses Denkmals und Über den Geist, in und durch welchen es gegründet, dem es geweiht sey und den es verkünden soll, der Ein- tracht der sämmilichen Deutschen Stämme, der Liebe, der Treue und Hingebung für unsern Regenten und für das gemeinsame Vaterland und der Kraft nach innen und außen, Ein harmonisches Hoch schloß

I. Poésiíies de Victor Hugo, Choix tiré des |elegant, der Einband in goldgedrucktem Pergament, Odes et Ballades, puscule, Feuilles d’automne, Voix intéricures, Burns, Robert Rayons et Ombres. Poésiíes

1/1 a glossary. geb. 1 Thie

de Lamartine.

*# Thlr. Lamartine. gebrauch.

5 Sgr.

und Fcanz. 25 Sgr.

Gesängen und edlen Lie- |

Orientales, Chants du cré-|somitt zu Geschenken besonders zu empfehlen. A | Select Poecms and Songs. VVith

Choix tiré des| Drei Deutsche Uebersetzungen erschienen im vo- rigen Jahre, der grölste Beweis sür den VVerth die-

Hillert, der Kikerikihahn. Die beste Fibel zum Lesenlernen nah Stephani's Lautirmethode, nebst Liedern, Fabeln , Geburtstags- und Neujahrs- wünschen, Gebeten und 100 Bildern. geb. 5 Sgr.

La mort de Socrate.

Das Rheinliedz; seine Freunde und Gegner in Feank-ceich von Lamartine, Musset 1c, Deutsch

sich diesem an. Rach und nah bewegten sich die Zúge den Berg herunter und vereinten sich zu Festmahlen, die in verschiedenen Gasis häusern in Detmold stattfanden. Das Haupt - Festmahl war in der Reitbahn veranstaltet, woo Über 400 Personen sich versammelt hatten.

So endete dieses National-Fest. Ueberall herrschte der größte Anstand, kein Unfall störte die würdige Feier, und zum Ruhme unseres Volkes darf man es sagen, Feder fühlte die Bedeutung des Tages. Die Regierung kannte 0 schr auch den Sinn des Volkes, daß sie ausdrücklich kein Militair und keine Polizci zur Auf- rechthaltung der Ordnung abgeordnet hatte.

So sicht nun zur Hälfte das Denkmal da. Der Künstler, dem es scin Entstehen verdankt, hat mit der reinsten Aufopferung dafür gewirkt. Es stehet zur Hälfte da, reichet neue Gaben, Vaterlands- (Genossen, daß es bald vollendet werde! Lasset uns ferner unser Scherflein zusammenthun , damit in dem Geiste, worin das Denkmal begründet wurde, es auch vollendet werde, daß es cin Ruhn sey, cine Zier des ganzen Vaterlandes, ein Zeichen seines Helden, ein Zeichen der Treue , der Hingebuug für Alles, was uns im Vaterlande theuer is, für die Kronen unserer angestammten Re- genten, für den Heerd unserer Hütten, für Recht und Geschß; daß es ein Zeichen sey der Eintracht , der Einigkeit der Deutschen Vödl- éer, ihrer Kraft und ihrex Stärke.

Boer lige Oro. Den 13. September 1841.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour. Brief. | Gelad.

St. Schuld - Seb. | 1045 104% Pr. Engl. Obl. 30. 102 101 á Präm. Sch. der Seebandlung. 80” 79% Kurm. Schuldv. |ch 102% 1021 Berl. Stadt - Obl.| 4 | 103% | 1037 Elbinger do. 37 100 99 L Danuz. do. in Th. 48 E Westp. Pfaudbr. | 57 102% Grossh. Pos. do. 106 Ostpr. Pfandbr. S 10:3 35| 103%

1025 1024

Actien, Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Act. Mgd Lpz. Eiseub. do. do. Prior. Act. _— Berl. Anh. Eisenub. 1047 do. do. Prior. Act. 102% Düss. Elb. Eiseub. 9.4 do, do, Prior. Act. 1037 Rhein, Eiseub,. 97

Gold al marco 211 Friedrichsd’or - 135 Andre Goldmün- zen à 9 Th. 87 Discouto s 3

124%

112:

Pomm. do. Kur- u. Neum, do. | 33ck

Schlesiscbe do.

Auswärtige Börsen.

Schuld 512, Ausg. ——.

Amsterdam, 9. Sept. Niederl. wirkl. Kanz. Bill. 25x. 5% Span, 18-, Passive. 9. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 105%,

Frankfurt a. M., 10. Sept. Oesterr. 5% Met. 1085 G. 252% 55 G. 15 245 Br. Bank-Aect. 1919, 1917, Partial- Obl. —. Loose zu 500 FIL. 1375. 137%. Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm. Sch. 807 6, do. 4% Anl. 102% G. Poln. Loose (4 6. 5 Span, Aul, T0 207. 25 5 Holl. 50% 4 50Z.

Eisenbahn - Actien. St. do. linkes —. München - Augsburg —.

Dresden 1005 G. Köln- Aachen 1005 G.

5% do. T0018 L

Zinsl. D. Preuss,

45 983 a,

Germain —, YVersailles rechtes Ufer —,

Strassburg - Basel 215 Br, Leipzig-

Ham burg, I. Sept. Banuk- Actien 1600 G, Engl. Russ. 1087.

Paris, 8. Sept. 5% Reute fin eour. 114. 70. 3% Rente fin coue. TCe-00. 5% Neapl. fin cour. 105. 55 Span. Reute 225.

a0 1 3% Port. —.

Passive —,

Lönigliche Schauspiele. Dienstag, 14, Sept. Jm Opernhause: Auf Begehren : Wil- helm Tell, Schauspiel in 5 Abthl, von Schiller.

: Mittwoch, 15, Sept. Jm Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Werner, oder: Herz und Welt, Schauspiel in 5 Abth, von K. Gußkow.

N Donnerstag, 16, Sept. Jm Schauspielhause: Der Frei- {Uß, Oper in 3 Abth., Musik von Karl Maria von Weber.

Freitag, 17. Sept. Jm Schauspielhause: Die Lásterschule, Lustspiel in 5 Abth, nach Sheridan, von Leonhardi.

Sonntag, 19, Sept. Jm Opernhause: Der Feensee, große Oper in 5 Abth., Musik von Auber. Ballets von dem Königk. Balletmeister Hoguet.

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen des ersten Ranges 1 Kthlr, 10 Sgr; 1. 0.

Im Schauspielhause: Capitain Firnewald, Lustspiel in 5 Abth., vom Verfasser von „Lüge und Wahrheit“, (Herr von Lavallade : Capitain Firnewald.) Hierauf: Das Landhaus an der Heerstraße, Posse in 1 Akt, von Koßebue.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 14, Sept. Der Talismann. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. (Dlle. Fischer, vom Stadttheater zu Hamburg: Salome, als Gaffrolle.)

Nach dem ersten Aft wird Herr Adlmann aus München auf der Alpen-Zitter Variationen von Poisel mit Klavier - Begleitung und nach dem zweiten Aft Alpen - Lieder eigener Composition vor- tragen.

Mittwooch , 15, Sept, (FJtalienische Opern - Vorstellung. Lucia di Lammermoor, Opera in 3 Atti, Musica del Maestro Gaetano Donizelti,

Donnerstag, 16. Sept. Der politische Zinngießer. Vaudeville- Posse in 3 Akten. (Herr Beckmann: den Heinrich.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedruckt in dex Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret,

Aligemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Répertoire du théâtre srançais à Berlin. gr. 8. Subscript. Preis für 12 Stücke 2 Thlr. No. 244—246: 3 comédies de Beaumarchais: Le barbier de Seville, Le mariage de Figaro, La mère coupable à 77 Sgr.

Scott, Walter. The complete Novels. Neue

« wohlseile Ausgabe. Jeder Roman komplett in 4 Band à & bis % Lllr.

Wörterbuch der in der Musik vorkommenden Ausdrücke und Bezeichnungen, Ital, Franz. und Deuisch 5 Sgr.

Schlesingersche Buch- u. Musikhdlg- in Berlin, Unter den Linden 234.

Zum Schul-

Beilage

Beilage zur Allgemeinen P

Dánuemark. :

Kopenhagen, 7. Sept. (Alt, M.) _Während Thor: waldsen immer weiter nach Süden eilt, macht sein Museum hier große Fortschritte, und auf dem an die Christiansburger Schloß- kirche gränzenden Theil ist schon die Grundlage des Daches ge: legt, Es erhâlt eine herrliche Fronte; nur Schade, daß es an feiner der Hauptstraßen oder Pläße der Stadt, sondern an einem fleinen Seiten - Kanal liegt, aus dem freilich, wenn dessen Aus- dâmmung, des Wasserflusses wegen, möglich wäre, ein schöner freier Plaß gebildet werden fónnte, auf dem das Museum einen imposanten Anblick gewähren würde. Auch mit einem anderen offentlichen Bau, der katholischen Kapelle in der Breitenstraße zwischen der chirurgischen Akademie und der Königlichen Apotheke, geht es rasch vorwärts.

Deutsche Bundesstaaten.

Darmstadt, 6. Sept. (Hes. Ztg.) „Mit großer Zufrie- denheit und Beruhigung sieht der Deutsche Baterlandsfreund auf die mannigfachen erfreulichen Erscheinungen, welche in „neuester Zeit immer mehr die Erstarkung eines echt Deutschen National: geistes und eine krâftige, des großen Gesammtvaterlandes würdige Haltung beurkunden, die sicherste Basis der Fortdauer des Frie- dens und der steigenden Kultur Europa's, also der fräftigsten Förderung der Jnteressen der Civilisation und Humanifat, Un: ter diesen erfreulichen Erscheinungen nimmt die immer größere Vervollkommnung der Militair- JFnstitutionen des Bundes, das Streben, die Einheit und Schlagfertigkeit des Bundesheeres im Ganzen und in allen seinen einzelnen Theilen möglichst zu for: dern, eine der vorften, wohl die erste Stelle ein denn wer den Frieden will, muß auf den Krieg gerüsket , und wohl gerüstet seyn! Jm verflossenen Jahre hatten wir zum er: stenmale den Anblick gemeinschaftlicher größerer Kriegsübungen eines aus den Truppen dreier Staaten zusammengeseßtfen Armee: Corps des Bundes und sprachen uns damals über das in jeder Beziehung Erfreuliche, Zeitgemäße und Nüßliche solcher größeren Feldmandver aus, welche, trefflich ausgeführt, nicht wenig dazu beitrugen, den friegerischen Geisk und das Selbskvertrauen der Truppen zu heben und die Achtung des Auslandes vor einer 10 tüchtigen Bundes - Armee zu mehren. „n diesem Jahre tritt eine andere, nicht minder erfreuliche und zweckmaßige Einrichtung ins Leben, Generale der verschiedenen Staaten des Bundes inspizi- ren in Auftrag der höchsten Bundes-Militair:Behörde gegenseitig die Bestandtheile der Bundes-Armee, die vorhandenen Kriegsvorräthe 2c, in allen Einzelheiten und berichten daruber jener hohen Stelle, Diese vortreffliche Einrichtung muß machtig dazu beitragen, die Einheit und den kameradschaftlichen Geisk durch die ganze große Bundes- Armee zu fördern, das einzelne Gute immer mehr zum Gesammt-Eigenthum des Ganzen zu machen, etwa noch bestehende Mißbräuche abzuschaffen, alle Glieder des großen Ganzen immer vertrauter mit einander und fo zur Erreichung des großen gemein- samen Zweckes geeigneter zu machen. Jn Folge dieser Verfü- gung des Bundes werden sich auch zwei Großherzoglich Hessische Generale zur Mitinspizirung anderer Bundes- Kontingente wie man vernimmt, General-Major von Lynker nach München und Gene- ral-Major von Stosch nach Dresden begeben, Eben so waren zu diesem Zwecke gegen Ende des vorigen Monats der Oesterreichische General-Major von Wissiak, der Hannoversche General-Major von Baring und der Kurfúürstl. Hessische General-Major Schmidt, hier eingetroffen. Am 30, Augustk rúckte das 1ste Bataillon des {sten Jnfanterie-Regiments, 1 Schwadron des Garde-Chevauxle- gers-:Regiments, 1 Batterie von 06 Geschüßen Fuß-Artillerie und 5 Pidècen reitender Artillerie, în groper Parade, vor dieser Bun- des-Militair- Kommission zur Revue aus, Am 31, Augusk führte eine ähnliche, aus Jnfanterie, Kavallerie und Artillerie bestehende Truppen-Abtheilung ein Feld-Manödver auf durchschnittenem Ter- rain im Feuer aus. Am 1, Sept. fand ein scharfes @& chießen der Artillerie aus Belagerungs- und Feld-Geschüß in den verschiede- nen Schuß- und Wurf-Arten, dann Scheibenschießen der Znfanterie statt, Am 2, September wohnten die Herren Generale dem Exerziren der hier garnisonirenden zwei Divisionen Garde-Chevauxlegers bei. Auch besichtigten diese Herren im Laufe der Woche alle hiesigen Militair-Etablissements, die Kasernen, die Zeughäuser, die Labora- torien 2c. Wie man vernimmt, sollen sie úber die schône Haltung der Truppen, die úberraschende Wirkung des scharfen Feuers un- serer Artillerie, die Tüchtigkeit unserer Waffen - und Miilitair- Borrâthe sich äußerst beifällig geäußert haben, Am 4, Septem- ber früh verließen sie Darmstadt wieder, um auch die Garnison Offenbach zu besuchen,

V ME@ 0,04 Múnster, 8. Sept. Gestern kehrte der Herr Erzbischof von Köln, Freiherr Droste zu Vischering, von dem Bade Lipp- springe in bester Gesundheit in unsere Stadt zurück.

Ueber die Erziehung der Armenkinder in England, (Vergl. Staats - Ztg. Nv. 243.) Zweiter Artikel.

Dr, Kay über die Einrichtung der Britischen Arbeits- haus-Schulen und die gezwungene Vertheilung der Ar- menkinder unter die Kirchspiels-Bewohner.

Unter den verschiedenen, in dem Report on the training of pauper children enthaltenen einzelnen Berichten zeichnen sich eben sowohl durch Schärfe der Beobachtung, Reichthum an That- sachen und anschauliche Darstellung vor allen anderen die zweier um das Britische Armenwesen sehr verdienter Männer aus, näâm- lich der Herren James P hillip's Kay Esq. (Assistant Poor Law Commissioner and Secretary to the Committee of coun- cil on education) und Edward Carleton Tufnell Esq, (Assistant Poor Law Commissioner), Die úbrigen Aktenstücke geben zwar mancherlei schäßenswerthe statistishe Notizen, welche zur Unterstüßung der gewonnenen neuen Ansichten sich sehr núß- lih erweisen, behandeln aber den Gegenstand mehr von einem partikularen und lokalen Standpunkte.

Jn dem ersten Aktenstücke, welches die Reihe der Berichte eröffnet und eine Art von Einleitung bildet, sind in Form eines von dem Secretair der Armengese8-Kommission Edwin Chad- wick Esq. aufgenommenen Protofolls mehrere sehr wichtige, ver- schiedenen bedeutenden Fabrik - Unternehmern vorgelegte Fragen mehr oder minder gründlich beantwortet. Es geht aus den hier mitgetheilten Erfahrungen auf das evidenteske hervor, welchen be-

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deutenden Einfluß eine zweckmäßige Erziehung der Arbei- ter auf Qualität und Werth der Arbeit ausúbe, und wes- halb daher von Seiten der Entrepreneurs den wohlerzogenen Ar- beitern vor den schlecht erzogenen bei der Auswahl ein v großer Borzug eingeräumt werde. Vor allen Dingen nehmen die in die- sem Aufsaße enthaltenen Bemerkungen über die Beziehungen, in denen die verschiedenen Nationalitäten zum Jn- dustrialismus stehen, Úber die größere oder geringere natúr- liche Einsicht und Anstkelligkeit, so wie Uber die verschiedenen Grade von Ausfassungskraft und Ausdauer der Mitglieder der einzelnen Bolks-Familien ein hohes Jnteresse in Anspruch, i

Ein sehr wichtiger Bericht is der zweite, von Dr, Kay, wel- cher sich mit der Erziehung v on A rmenfkindern und mit den Distrikts-Schulen beschäftigt und den Gegenstand in umfassender Weise von allen Seiten beleuchtet. Es wird zuvör- derst nachgewiesen, in wie hohem Grade die Unwissen- heit als eine Quelle des Pauperismus, und wie als das vorzüglichskte und wirksamste Mittel zur Beseitigung des leßteren allein eine sorgfältige, religibse und industrielle Erziehung anzusehen sey, Es wird sodann als ein unbestreitbares Faktum offen anerkannt, daß England das Land sey, in welchem die fünstliche Verarmung den höchsten Grad erreicht habe (that Eng- land is the most pauperished country of Europe), und daßhier bisher von Seiten des Gouvernements wenig oder nichts für die Erziehung der ärmeren Klassen geschehen sey, während fast alle úbrigen protestantishen Staaten in unserem Jahrhundert mit Weisheit und Anstrengung ihre besten Kräfte auf die Elementar- Bildung der Masse der Bevölkerung gewandt hâtten, Deshalb, weil England in dieser Beziehung hinter anderen Ländern so weit zurücfstehe, dürfe von oben herab feine Mühe gespart werden, endlich mit Kraft einzugreifen.

Zur Begründung der Nothwendigkeit, die bisherige

Einrichtung des Schulwesens in den Arbeits-Hâäu- sern aufzuheben, so wie der größeren Zweckmäßigkeit der Distrikts-Schulen führt der Verfasser Folgendes an: Die so wünfchenswerthe Scheidung der Kinder von den Erwach- senen, wenn dieselbe auch theilweise in den Werkhäusern von Nor- folf und Susfolk mit Sorgfalt vollzogen sey, finde in solchen Häusern im Allgemeinen immer größere Schwierigkeit, sie könne nicht vollkommen in den Werkhäusern durchgeführt werden, wie dieselben größtentheils heutiges Tages organisirt seyen. Und doch seyen gerade in dergleichen Anstalten die Erwachsenen von solcher Qualität, daß den Kindern aus der Vereinigung nur Uebeles er- wachsen fonne, Die Weiber seyen meist Personen, deren Cha- rakter sie fúr jede andere Art von Unterkommen untauglich mache, und die Männer seyen fast immer Gegenstände der Furcht und des Argwohns für Diejenigen, durch welche sie beschäftigt wür- den, oder Personen, deren Jndolenz und Mangel an gewerblicher Geschicklichkeit ihre Arbeit werthlos mache, Mit solchen Men- schen fâmen die Kinder, wenn sie in Arbeitshäusern erzogen wür- den, mehr oder weniger stets in Berührungz jede solche Berüh- rung aber beflecke sie, Die Erziehung von Kindern solle aber nicht durch den beständigen Anblik von Zwang und Strafe bewirkt werden , vielmehr dadurch, daß man ihnen Liebe zu Fleiß und Kenntnissen einzuhauchen suche, und es sey gewiß ein großer Vor- zug der Distrifts-Schulen, daß eine solche Sorge ihnen hier weit eher gewidmet werden könne, als in den Werkhäusern. Ueberdies solle ein zartes Kind nicht dadurch in seiner eigenen Achtung her- abgeseßt werden, daß man es zum Mitgliede einer verworfenen Klasse mache. Ein Kind sey nicht im gewöhnlichen Sinne des IPortes als ein Armer zu betrachten, es sey nicht durch seine Schuld in eine so beklagenswerthe Abhängigkeit gerathen; darum sey es nicht angemessen, dasselbe dahin zu bringen, daß es sich selbst verachte, Die Abhängigkeit der Armen- Kinder sey offenbar fast durchaus die natürliche Folge der Verbrechen oder Thorheiten der Aeltern z es liege demnach in dem Jnteresse der Gesellschaft, daß die Kinder nicht die Schande, das Laster und das Unglück der Aeltern ererbten, Noch sey der Kostenpunkt zu erwähnen. Die Gehalte für das Lehrer-Personal in den Arbeitshäusern seyen aus nahe liegenden Gründen meistentheils nicht hinreichend, um für solche Stellen tüchtige Subjekte zu gewinnen und zu bewah- ren, weshalb Lehrer von einigermaßen besserer Qualität, die in London oder in Schottland ihre Bildung erhalten, immer einen so entschiedenen Widerwillen gegen eine derartige Wirksamkeit zeigten. ; Sehr lehrreich ist das, was über die spezielle Einrichtung der Distrikts-Schulen gesagt wird. Jede derartige Anstalt, wird von Di, Kay gefordert, müsse mit einem Garten von wenigstens 6—10 Acres Umfang umgeben seyn, und es müßten hier die Kinder von Anfang an in dem Technischen der Gärtnerei unterrichtet wer- den, etwa nach einem Systeme, wie dasselbe in der berühmten, von Lady Byron dotirten Schule zu Ealing und in dem Fellen- bergschen Jnskitute in Hofwyl eingeführt worden sey. Auch seyen die nothwendigen Materialien, Apparate und Jnskrumente anzuschaffen, um die Kinder in den gewöhnlichen Handwerken und Gewerks-Arbeiten, z. B, in der Zimmermannskunsk, in dem Ge- werbe des Schneiders, Schusters u. s. w, unterrichten lassen zu fónnen. Sodann sey durchaus erforderlich, daß jede Distrikts- Schule in drei von einander geschiedene Abtheilungen zerfalle, nämlich: a) in eine insant school fúr die ganz fleinen Kinder, in welcher es vorzüglich auf die sorgfältige Aufbewahrung ankomme; b) in eine Schule für die mehr erwachsenen Knaben, und c) in eine andere fúr die erwachseneren Mädchen. Auch alles das, was über die Anlage und innere Einrichtung der nöthigen Ge- bäude, úber Umfang und Qualität der Apparate und über die Composition des Verwaltungsraths geäußert wird, zeugt von eben so viel Umsicht, wie Sachkenntniß.

Jn den Arbeitshaus- Schulen, gesteht Dr, Kay zu, seyen neuerdings zwar hie und da mancherlei Verbesserungen eingeführt worden. Man habe sich z. B. von verschiedenen Seiten her theil: weise bessere Lehrer und Lehrerinnen zu verschaffen gewußt, als frúher, an manchen Orten auch sowohl für Knaben, wie Mâd- chen verschiedene passende Beschäftigungen „eingeführt, für Bibeln, Testamente, Gebetbücher und gute Schulbücher gesorgt, auch wohl fleine Bibliotheken angelegt, das Lehrer-Personal mit verschiedenen guten und inskruktiven Werken, auch die Anstalt selbs mit passen- den Apparaten versehen. Aber die meisten fleineren Schulen der ländlichen Arbeitshäuser ermangelten fast noch sammtlich solcher verbesserten Einrichtungen, und auch die größeren, deren Organi- sation man zweckmäßiger eingerichtet, böten der Anwendung ge- sunder Prinzipien viele und große Schwierigkeiten dar. Diese Schwierigkeiten, die in der Sache selbsk lägen Und die den Haupt- Rechtfertigungsgrund fúr die Einführung von Distrikts-Schulen darbdten, werden zum Schlusse resumirt und bestehen in Fol: endem :

f Zuersk in dem Mangel einer hinreichend großen Anzahl von

reußishen Staats-Zeitung M 255.

Kindern in den Schulen der meisten Werkhäuser, durch welchen die Lehrer verhindert wúrden, eine scharfe Trennung der Schüler nach Alter, Geschlecht, Fähigkeit u. s. w. vorzunehmen, in den Unterbrechungen, die durch das beständige Zuskrömen und Abge- hen der Kinder bewirkt würden, in der gelegentlichen Commu- nication der Kinder mit den in den Arbeitshäusern befindlichen er- wachsenen Armen, ferner in dem Verluste der Selbstachtung bei den Kindern, in der Unmöglichkeit, eine hinreichende An- zahl von wohl qualifizirten Lehrern zu erhalten und die leßteren durh das Mittel des angebotenen Gehalts dauernd an die An- stalt zu fesseln, und endlih in der vergleichsweise größeren Ausgabe, welche, im Verhältnisse zu einer einzigen, mit einer gro- ßen Anzahl von Kindern versehenen Schule, die Einführung wirk- samer Anordnungen für verschiedene, wenig besuchte Schulen verursache.

Nach diesen Auseinanderseßungen über die Nachtheile der Er- ziehung der Armenkinder in den Arbeitshäusern unterwirft Dr. Kay in einem anderen Berichte (Nr. 3.) eine früher in mehre- ren Gegenden Englands vorkommende Einrichtung einer näheren Prúfung, nah welcher die vorhandenen Kinder der Armen ei- nes Kirchspiels unter die Bewohner desselben durch das Loos vertheilt werden, um in der Familie derselben für einen fünftigen Lebens -Beruf vorbereitet zu werden, Die Vertheilung geschah nach der Höhe des Steuer-Betrages, den die begúterten Einsassen entrichteten, Wer viel an Abgaben bezahlte, bekam nach einem gewissen Verhältnisse mehrere, wer den geringsten Saß zahlte, nur ein Kind, Niemand durfte sich einer solchen Zuweisung von Ar- menfindern entziehen, jeder war vielmehr gezwungen , dieselben anzunehmen oder, wenn er sich dessen weigerte, eine gewisse Summe als Buße zu entrichten, Von diesen Bußgeldern wurden sodann, hin und wieder noch mit einem Zuschusse von Seiten der Ge- meinde- Kasse, Prämien gebildet und mit diesen die zurückgewiese- nen Kinder öffentlich an diejenigen ausgeboten, die zur Annahme derselben nicht verpflichtet waren. Unter solchen Umständen erbo- ten sih denn freilich viele Hausväter, vorzüglich im Hinblick auf die Prämien, solche Kinder bei sich aufzunehmen und zu erziehen.

Diese Einrichtung, in England mit dem Namen the system of compulsory apprenticeship bezeichnet, unterwirft nun Dr. Kay mit Recht einem skrengen Tadel. Er weist auf das evidenteste nach, daß, während dieselbe für die unbemittelten Steuerpflichti- gen eine drückende Last in sich schließe und auf deren Verarmung hinwirke, die Kinder mittelst derselben fast mit Nothwendigkeit zu allerlei Schlechtigkeiten und Verbrechen hingetrieben würden, weil es so natúrlich erscheine, daß sie unter solhen Umständen, da sie beständig hin und her geworfen und ein Gegenstand spefulirender Gewinnsucht würden, fask nirgends Liebe fänden und erwourben und schon in früher Jugend aller moralischen Eindrücke entbehren müßten, welche das Aeltern - Verhältniß ihnen gewähre. Es wird mit Fug bemerkt, daß die Sorge für den Unterhalt und die Er- ziehung solcher Kinder, für Kleidung, Wohnung und Heranbil- dung derselben zu einem nüßlichen Gewerbe eine Verantwortlich- feit sey, welche die Natur den Aeltern auferlegt habe, und in welche zu sehr einzugreifen immer schädlich sey, Denn eine zu ausgedehnte Uebertragung diéser Verantwortlichkeit von den un- bemittelten Aeltern auf das Publikum ermuntere, wie nur zu leicht bemerkt werden fönne, die ärmeren Jndividuen zu allzu frú- hen und unúberlegten Heirathen und wirke auf eine Verminde- rung der naturlihen Gefühle zwischen Aeltern und Kindern hin, indem sich ergebe, daß die Aeltern mehr und mehr aufhörten, die Begründer der Wohlfahrt ihrer Kinder zu seyn, und in den Ar-- men überhaupt die Tendenz begünstigt und vermehrt werde, die Sorge fúr den Unterhalt ihrer Familien auf das Publikum zu wälzen, statt dahin zu trachten, durch eigene Anstrengung densel- ben zu erwerben, Vor allen Dingen aber sey dieses System ein Unrecht gegen die Kinder, welche durch dasselbe zu beglücken man doch die Absicht gehabt habe. Denn die Fürsorge, welche eine Corporation dem irdischen Wohl und der geistigen Ausbil- dung der Kinder widme und widmen könne, sey auch im gún- stigsten Falle immer weniger, als was die Eltern, durch die Bande des Bluts getrieben, für das Wohlseyn der Jhrigen thâten, Daher finde man denn auch, daß die dergestalt unmittelbar un- ter den Schuß des Publikums gestellten Kinder überall in mo- ralischer und sozialer Beziehung auf einen Standpunkt hinabge- sunfen seyen, der weit niedriger erscheine, als derjenige, auf dem sie gestanden haben würden, wenn die Aeltern ihre natürlichen Pflichten gegen sie hätten erfüllen fönnen,

Aus den angeführten Gründen hält Dr. Kay es daher in je- dem Betracht fúr schädlich, in zu großer Ausdehnung ohne Wei- teres den Schuß des Publikums an die Stelle des Aelternschubes zu seßen, und er spricht daher schließlich die Ansicht aus, daß das Publikum jene Fürsorge und jenen Schuß nur Waisen und sol- chen Kindern gegenüber übernehmen solle, die ohne alle Angehb- rigen seyen, welche für ihren Unterhalt sorgen könnten, also z. B. wenn beim Tode des Vaters oder der Mutter der Überlebende Theil imbezill oder wahnsinnig, oder wegen Uebertretung der Ge- seße auf eine Reihe von Jahren der Freiheit beraubt, oder zur Deportation verurtheilt, oder verschwunden sey und nicht wieder aufge- funden werden fönne, oder endlich wenn beide Aeltern sich in der Lage befänden, durchaus nichts für den Unterhalt und die Erzie- hung ihrer Kinder thun zu können.

Jn einem vierten Report (on the Norwood school of Industry) zeigt Dr, Kay an einem Beispiele, nachdem er die in- nere Einrichtung der genannten vortrefflichen Jndustrieschule aus- einandergeseßt und zugleich darauf aufmerksam gemacht hat, wie viele Verbesserungen bereits nach dem Muster derselben ander- wärts vorgenommen worden seyen, welche Resultate die Beseiti- gung der vielen Uebel und Mängel, die aus der Arbeitshaus- Schuleinrichtung und aus einer gezwungenen Vertheilung der Armenkinder hervorgehen, so wie die Errichtung von Distrikts- schulen in einem gegebenen Falle hervorgebracht. Dieser mit vie- ler Wärme geschriedene Aufsaß bildet einen glänzenden Beleg für die Wahrheit der in den beiden vorhergehenden Reports in um- fassender Weise dargelegten Prinzipien. —9g.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Der Preußische Soldat nah dem Ausmarsche. Von F. L, Vogel, Hauptmann der Garde- Artillerie - Bri ide: Berlin, Posen, Bromberg. Druck und Verlag von E. De

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