1841 / 262 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nrabesken ausgefúlle. Dies Meistersück der Stickerei hat einen | Umfang von etwa 800 Quadrat-Fuß.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. A Leivzig, 16. Sevt. Gesern_hat der Leipziger Kunst-Ver- | ein seine drit1e große Ausstellung, im oberen Saale der Buchhänd- ler- Börse, erdfnet. Diese Ausstellungen finden statutenmäßig alle | zwei Jahre statt; am Ende einer jeden wird eine Anzahl der vorzúg-

lichsten Werke vom Kunstverein angekauft , der größte Theil unter | die Mitglieder verloost ; cintge Hauptsiücke werden für das städtische |

Museum zurückbehalten, welches man guf diese Weise zu bilden be- absichtigt. Die diesjährige Ausstellung steht vor der Hand den bei- den früheren, sowohl an Zahl als an Werth der Gemälde, bedeutend nach , doch hofft man noch guf manchen Zuwachs, besonders an Düsseldorfer Bildern. Auch die Dresdner, welche bis jeßt schr schwach

vertreten sind, werden sich wahrscheinlich nah dem Schluß der |

Dresdner Ausstellung einfinden, von welcher Überhaupt wohl noch manches hierher fommen wird.) So viel sich bei einem ersten Ueberblicke bemerken läßt, ist zwar in Landschaften, See- Scenen und Viehsiücken viel Tüchtiges vorhanden, von historischen Bildern dagegen äußers| wenig, und wirklich Bedeutendes fast gar nicht; selb| Genre- Gemälde sind nicht zahlreich, und daruntec nur cin Paar bemerkenswerthe. Dagegen sind mir einige schöne Fialienische | Köpfe aufgefallen. Das Portrait jedoch is ebenfalls jo gut wie gar nicht vertreten. Ueberhaupt fehlt es der Ausstellung an eigentlichem Glanze und Mittetpunkten, an Bildern, welche for1wäh rend einen Kreis von Beschauern um sich zu versammeln und die Kritik lebhafter zu beschäftigen vermöchten, wie wir deren bei den früheren Ausstellungen allerdings hatten. Doch ich will nicht vor- schnell urtheilen, che ih das Einzelne genauer geprüft und bevor die NRachzügler eingetroffen, welche noch manche Lücke ausfüllen können. | Die Zahl der Kunstwerke, einschließlich dec Zeichnungen , der Glas-= | und Porzellan- Gemälde, so wie dex plastischen Werke beträgt im | (Sanzen 368. j |

Vorgestern kam auf unserer Bühne ein neues Trauerspiel zur | Aufführung, „„das Täubchen von Amsterdam //, von Herrmann | Marggra}. Es ist bisher noch nirgends in Deutschland und nur, | so viel ich weiß, auf dem Deutschen Theater zu Petersburg gegebett | worden. Das Stück hat viele schöne Stellen und i überhaupt gut | gearbeitet, nur etwas zu lang; auch ift in manchen Partieen das | Studium Shakespeare’s zu sichtbar. Das Publikum war im Gatt- | zen lau, doch fanden sich auch Freunde genug, welche dem Stück | eine lebhaftere Theilnahme bezeigten und den Dichter selbst riefen, der jedoch nicht erschien.

Aus dem so ehen bekannt gemachten „Verzeichniß der im Winter- Halbjahre 1841 auf der Universität Leipzig zu haltenden Vorlesungen// »ebe ich Folgendes heraus, Was zuerit die philosophischen Vorle- sungen betrifft, #0 it zu bemerken , daß seit Krug's Zurücktritt vom afademischen Katheder ein vollständiges System der Philoso- phie, wie es dieser regelmäßig zu lesen pflegte, nicht mehr %orgetragen wird. Ob dies in der Eigenrthümlichkeit der Schule, welche jeßt in Leipzig herrscht , oder in der Unempfäng- lichkeit der sludirenden Jugend für ein längeres, systematisches Studium der Philosophie seinen Grund hat, wage ich nicht zu ent- scheiden **). Von den einzelnen philosophischen Disziplinen sind Logik, Metaphysik, Psychologie, Anthropologie, Moral und Religions - Phi-

“) Oh auch die Franzbsische Schule, welche feüher immer o Vieles und Treffliches lieferte, zu dem Wenigen, was sie diejes Jahr beigetragen, noch einen Nachtrag senden werde, sicht zu erwarten,

| | |

*) Siaglt dessen wird nun eine „Einleitung in die Philosophie// vorgetragen und zwar von dem Herbartianer Hartenstein und dem be- fantiten Reuschellingianer Weiße, welcher nach langec Pause jeßt zuerst wieder quftrilt.

S E S T T E S C N i

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losophie nur einfach beseßt; dagegen wird über Rechts - Philofophie von 6 verschiedenen Dozenten gelejen, worunter 5 Furisten und nur ein Philosoph, ein Zeichen, wie mir scheint, theils von der hohen Gel- tung, welche die naturrechtlichen Studien besonders in ihrem staats- rechtlichen Theile jeßt bei uns erlangt haben, theils von der prafti- schen auf das Positive gehenden Richtung dieser Studien. Die Ge- schichte der Philosophie, sonst eine hier stark getriebene Disziplin, ist diesmal shwach beseßt , indem bloß Weiße eine Darstellung der Phi- losophie Hegel’s giebt ; úber Pädagogik werden zwei Kollegien gele- sen. Für Erklärung fklassisher Schriftsteller sind 6 Vorlesungen an- gekündigt, darunter cine vom Veteran Hermann, über die Perser des Aeschylos, Daneben wird das Arabische tüchtig angebaut durch den gelehrten und thätigen Orientalisten Fleischer; auch das Koptische | durch Seyffarth. Das Hebräische hat in dem Dr. Fürst, einem Na tional- Hebräer, einen geschickten Vertreter gewonnen. Auch das Alt- | deutsche ist wieder zux Geltung gekommen durch M. Haupt. Unter | den geschichtlichen Vorlesungen bemerken wir die von Wachsmuth | Úber die neueste Geschichte, vom Ausbruche der Französischen Revo- lution an, ein Sto, den dieser Gelehrte bekanntlich eben icht auch | schrifilich bearbeitet. Allgemeine Geschichte wird zweimal, eben \o oft | Deutsche Geschichte gelesen. Sächsische Geschichte wird vermißt. | Eben so fehlt eine Unterweisung über die Deutsche und überhaupt die moderne Literatur, wogegen alte Literatur-Geschichte und Archäo- logie im Allgemeinen mehr als hinreichend beseßt sind. Auch über Geographie, physische und allgemeine, werden Vorträge gehalten. Die Staats-Wissenschafken sind durch Hasse, Bülau und Focobi ver- treten. Großes Juteresse verspricht ein von Hasse angekündigtes Kol legium „Über die Verähderungen des politischen Zustandes von Europa, nach dem Fnhalte der Verträge scit dem Wiener Kongresse bis zu den Londoner Verträgen vom. 15. Fuli 1840 und vom 13. Fuli 1841//; ingleichen „über die Staatskunde Sachsens.// Bülau liest gleichfalls úber Europäische Fricdensschlüsse von 1697 an bis auf die neueste Zeit, außerdem Politik und Finanz - Wissenschaft. Bemerkenswerth ist auch eine Vorlesung des Mathemalikers und Philosophen Drobisch: „„Zur Philosophie der Mathematik.// Von den Natur- Wissenschaften sind vorzugsweise die der Medizin vorarbeitenden Zweige, Chemie und Botanik, stark angebaut; fúr die Kameral-Wissenschaften is ausrei- chend gesorgt. Fn der Theologie wird besonders Execgese und Kirchen- Geschichte eifrig getrieben, so wie auch die praktischen Fächer. Ein erwähnenswerthes Kollegium if das des Professors Fleck: „Katholi zizmus und Protestantismus in Bezug auf Wissenschaft und Leben//, Fn der Rechts-=Wissenschaft behaupten die hergebrachten Disziplinen Römisches, Deutsches, Sächsisches Recht, Kirchenrecht u. #. w. ihre alte Geltung und werden mehrfach von unseren ersten NRechtslehrern gelesen; dagegen ist das Kriminalrecht, gewiß auch cin nicht un- wichtiger Zweig der Rechts - Wissenschaft, zumal in unseren Tagen, lediglich in den Händen zweier junger Dozenten, Deutsches Staats- recht lehrt Professor Albrecht. Unter den medizinischen Kolle- gien i auch ein „Versuch einer wissenschaftlichen Kritik der modernen Wasser - Heilkunde//, Auch müssen wir als auf cine Eigenthümlichkeit unsecer Universität, auf die außerst zahlreichen praftischen Uebungen aufmerfsam machen, welche in allen Theilen der Wissenschaft, unter der Form und Benennung von Examinato- rien, Disputatorien, Gesellschaften u. s. wo., stattfinden, cine Ein- richtung, die gewiß von sehr günstigem Erfolge fúr die praktische, dem fünftigen Berufsleben angemessene Betreibung der Wissenschaft ist. Noch führe ich an, daß diesmal zuerst cine unlängs erschie- nene Yerordnung Úber das Lesen der Dozenten in Kraft geseßt wor- den is, indem das Ministertam einen hiesigen, bei der Universität habilitirren praftischen Juristen , welcher vegelmäßig Vorlesungen ankündigte, aber schon scit mehreren Fahren nicht las, aus dem Kataloge gestrichen hat,

AusWärtize Börsen. Niederl, wirkl Schuld S514, ZiusL.

Amsterdam, 15. Sept. Kanz. Bi} 207 S Spau 183: Präm. Sch.

O o O, Pass«ive, Freuss.

OCesterr, Ì 66,

_—, Ausg —. —.

Pol.

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| Passive 9.

| Zauberspiel mit Gesang in 3 Akten, von Ferd. Raimund.

S SUEE V BRTTENESP D 5: wi E R S O R.

19

Frankfurt a. M., 16. Sept. Oesterr. 5% Met. 108! 6. 4% 98 g

5% 955 G. 1% 24% Br. Bank-Aect. 1914 Br. Partial- Obl. —. E es zu 500 FL 1375 Br. Loose zu 100 FL —. Preuss. Präm. Sch. §80! 6 do. 47 Anl. 1027 G6. Polo. Loose 73% G. 5; Span. Aul. 205 Ber, 21 .

| Holl. 50%. 5057.

Eisenbahn - Actien. St. Müuchen - Augsburg —. Dresden 1007 G. Köln - Aachen 100% G. Hamburg, 7A Sept. Bank-Actien 1605 G6. Londo ns E Sept. Cons. 3% 904. Belg. 102. Neue Au]. 217 Ausg. Sch. 10%. 252 Holl. 51%. 5% Port. 30. 32 18% Engl. Russ. 1127. Bras. 67. Columb. 20%, Mex. 253. Peru 155. Chili 0 Paris, 141. Sept. 55 Reute fin «our. 114. 90. 3% Reute fin dan 77. 95. D Noapl. fino 105. 30. 5% Span. Reute 22. i: 3% Port. ° Wien, 14. Sept. 5% Mot. 107. 42 984. 3% N 1% —. Bank - Actien 1564. Aul. de 1831 1362. de 1839 1093

Germain —, Verzailles rechtes

Ufer —., Strassburg - Basel 215 Br,

Leipzig-

Engl. Russ. 108.

e z & cour, Passive 5.

Königliche Schauspiele.

__ Montag, 20, Sept. Jm Schauspielhause : Werner, oder Herz und Welt, Schauspiel in 5 Akten, von Gub6kow.

Dienstag, 21. Sept. Jm Opernhause: Die Familien Mon-

tecchi und Capuletti, Oper in 3 Abth., von Bellini. (Dlle, Hh-

| nel, als neu engagirtes Mitglied der Königl. Oper: Romeo, Dlle,

C. Krúger: Guillietta, als leßte Gastrolle.) Königsstädtisches Theater.

. Montag, 20, Sept. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Gemma di Vergy. Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Gaetano Do- nizeltt., i

Dienstag, 21. Sept. Der Alpenkdnig und der Menschenfeind.

l » (Dlle. Lieschen, als Gastrolle.)

Fischer, vom Stadt-Theater zu Hamburg : An die Lefer.

Die vierteljährlihe Pránumeration der Sta ats- Zeitung beträgt 2 Rehlr. Preuß. Cour. fur das Jnland. Bestellungen fúr Berlin werden in der Expedition selbst ( Friedrichs - Straße Nr. 72) gemacht und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Pränumerant erhált das Blatt durh die Stadtpost, schon den Abend vor dem ange- gebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Aus- wärtige, des JIn- oder Auslandes, bewirken ihre Be- stellungen rechtzeitig bei den resp. Posk- Aemtern; wer dies versäumt, kann nicht mit Gewißheit die Num- mern erwarten, die vor der hier eingegangenen Anmel- dung erschienen sind.

Für einzelne Nummern des Blattes isk der Preîs 27 Sgr.

R Verantwortlicher Redacieur Dr. F, W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Auzeiger für die Preußischen Staaten.

Dem angeblich

Bekanntmachungen. Sea - Bold g:

Ucder veritorbenen

[gestorbenen Matte

hietïgen IKittwe und Erbin Louise gebornen Fldder der erd: ein \caftliche Liquidations-Prozeß dato erdfnet worden. mit aufgefordert, Alle diejenigen, welche Ansprüche an die Nachlaß Masse haben , werden daher aufgefordert , diese ihee Forderungen in dem dazu auf den 25. Novem | i ber a. c, Vormittags 9 Uhr, vor dem ernann: [welchen ex zukäme ten Deputirten Herrn Gerichts ) dem Stadtgericht hierselbst angeseßten Termin ent-| weder persönlich oder durch eien zulässtgen mit voll-) Fändiger Fnformation zu verschenden Bevolimäch- |

Mannheim, den (Hpoßherzo

den Nachlaß des am 25. November a. pr. \kers van der Heyd, Susanna gebornen Moll, fru

Kaufmanns und Gasiwireths hee geehelicht gewesenen Ferdinand Braun dahier, Tohann Christian Fölfers ist auf den Antrag setner etne in 90 Fkl. bestehende Erbichasft ange\alm J Da sein Aufenthalt undekannt is. so wird ev hier- | C-rbansprüche an den Nachlaß seinee Mutter um fo) gewisser geltend zu machen, als der ihm zukommende [Antheil sou denjenigen zugetheilt werden wed,

Nath Paschfe guf [erdfnung nicht mehr am Leben gewesen wäre,

lich nach Polen emigrirten Fohann det der Fremde darin auch 709 Vignetten der interes- [Braun von hier i von seinec am 29, Fanuar 1840

r, der Witiwe des Spita!verwal

innerhalb 6 Monaten a dato seiite | Ov Fn bezogen werden, in Berelin ; wenn ev zuy Zeit der Evröschaft3- cheint Lügen I Ult L841, L

gl. Stadtamts - Nevisorat. zu Lande

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cigtenl, wozu ihnen bei eermangelnder Bekann{schaft der Hoffiskai Dehmel, Fustiz- Nath Ziekursch und, die Fustiz-Kommissarien Sattig und Schtemann yor-| : geschlagen werden , gebührend anzumelden und de-| Von der Geo xen Richtigkeit nachzuweisen. Diejenigen, welche\nigreiches Sacl in diesem Termine ungehorsam ausbleiben, wer |derabtheilungen sit den aller threr Vorrechte an die Masse für verlustig mittleren Theil de erfläct und mit iheen Forderungen nur an dasjenige nen, nämlich;

verwiesen werden, was nach Befriedigung der sich Section M CDAt meldenden Gläubiger etwa übrig bleiben mdchte. e N Bitt (Zlogau, den 16. Fuli 1841. S X. Königl, Land- und Stadtgericht, | X[.

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Kiterar

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Qa Lm an 1. XIT, (Lau (Bui

XIV. Rothwendiger Verkauf.

Stadlgericht zu Berlin, den 6. Februar 1841, Die 3 Fonas Abrahamsonschen Grundstücke: T i 1) das in der Rosengasse Nr. 9, taxict zu 820 Thlr. 25 sgr., merkten Prelse in 2) das daselb} Nr. 8, tauirt zu 5062 Thlr. 6 sgr. 3 pf.,|QUOa! l 3) das in der Rosenquergasse Nr, 2, taxirt zu 11,562 Vermessung, und 1 D O / \afademie, zu beziel follen zusammen oder einzeln D am 26. Oktober 1841, Vormittags 11 Uhr, zablung oder auf an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Die Taxen und Hypothekenscheine sind in dee Registratur einzusehen, |Hev ( Die etwanigen Real-Prätendenten, so wie die noch nisse unentgeltlich nicht l Erben der Ehefrau des Kaufmanns! Foitas Abrahamson, Lea gebornen Tobie, werden zu| diesem Termine hierdurch dfentlich vorgeladen,

Da

- L, Co

ober das Vermögen des hiesigen Kaufmanng| Bei Georg F

: z R N S Tis 558 | n î ‘lin i Gropius schen ilhelm Rosenthal der förmliche Konkurs erkannt 1nd zu haben in Berlin in der R a “atfnet, derselbe sich aber vor einiger Zeit wider- Buch- und Kunsthandlung , Kgl. Bauschule Laden

‘echllich und heimlich von hier wegbegeben und flüch-|- 14: tes geworden ist, als wird der gedachte Kaufmann | AGVt T siadt befind

und svätestens im Termin am 12. No- Unenthbehrli

d. F. Morgens 9Uhr, vor uns zu sisti- seine heimliche Entfernung und)

verzüglich vember d. ren und sich úÚber

ibm erregten Konkurs gehörig zu rechtferti- Mit xylographischen Vignetten und einem Plane. dén von 7 (3, wider ihn fernerweit und als einen Dritte sehr vermehrte und vollständig O

A

uuter bie Dad Bie ußer der möglichst deutlichen Beschreibung der | Kunstshäße und Sechenswürdigkeiten j ; |

e idrigenfa U a AR böslichen Schuldner verfahren werden joll. Datum Greiföwald, den 11. September 1841.

(L. §.) Direktor und Assessores des Stadtgerichts.

Dr Hefe,

XV, (Chemniyß),/ 1 erschienen, und i eine jede derselben zu

Buchhandlung, so wie bei dev Köni

nen nur auf ausdüctliches Verlangen

Exemplave ejner Section wird jens eine kurze Ueberscht der auf ihr dargestellten Gebivgsverhält- |

Freiberg, im Juli 1841. i Die Königliche Bergakademie.

Wilhelm Rosenthal hiermittelst aufgefordert, sich un-|Eine kurzgefaßte Beschreibung der in dieser Haupt-

L s f | des l \ cl) C U nze i g E n. F Dee On V On gnostishen Karte des Kò- wie er dieselven bi dec zsen und der angränzenden Län 1d nunmehv die den östlichen und 5 Ganzen begreifenden 8 Sectio-|

Preis;

: Zwei Bände, Mit 120 Abbildungen.

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ven, Zusendungen der Karte kön feste Rechnung erfolgen. | j übrigens cine kurze | bei C. B. Polet.

beigegeben,

ranz in München if erschienen

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. e ÿ : age in München. voigteiplaß Nr. 1) is zu beziehen : lichen Sehenswürdigkeiten, ches Handbuch für jeden

g Fremden, iebt,

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Göthe’s für 15 Sgr. anzubieten. Leipzig, im August 1841. Münchens fin- |

santesten Gebäude, welche wesentlich dazu beitragen, handlung (F. Bülow), Burgstraße Ne ein möglichst richtiges Bild von dem zu Schenden | E im Voraus zu gewinnen, oder das Geschene aub ¡gj zd

in der Entfernung wieder zu genießen. Mate A

MUrCElau sen! i F. Schetoöle’5 Buchhandlung in Stuttgart | ist erschienen und fann dur alle Buchhandlungen | durch Dunccker, Königl. Hofouchhändler, Co

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Durch alle Buch- und Kunsthandlungen (in Ber- lin zunächst durch die Nauk sche Bchhdlg., Haus-

Göthe's Portrait in Folio. Durch Ankauf der kostbaren Platte, so wie eint er hundert Exemplare, bin ich in den Stand ge- so weit der Vorrath veicht, dieses Portrait als die lebte, beste und gelungenste Arbeit des berühm- ten Schwerdgeburth, den Freunden und Verehrern

Wilh, Nauk

In Berlin ist zu haben in Ochmigfke's Buch- n 1 9! Deutsch - Lateinisches Lerifon. Rômi chen Klaisife-n zusammen j R zen Î E nengel agen und | nach den besten und neuesten Hülfzmitiela | Uet von S ; Dir, Aud F. S E |3le verm. u. vecb. Aufl. 2 Theile. 171 Bogen Q S vas A 5 De I L E , _Focmat. 6 Thie. Sch ‘cibpap. 8 Thl 5 Alexander, Dieses bewäh e Week, welches noch von feinem im Franz. Str, 21: Vollstä adigkei! e-‘cicht , dabe: jedem Lateini chsch ‘ei- ¡benden fast unentbeh lich is, bringt die Ve -lags- ¡haudlung bet dem Klassenwccbsel in Erinne-ung. * | Ur Diejenigen, welche e: nich! so vollständig b-au- chet ode“ wohlfeiler wn chen, dien! der Auszug, im= ¡me noch 90 Bogen sta-k, vom Verfasser selbst und |Konrekror M. Forbiger bearbeitet :

à ex Thlr.

\

E Flasche im Zirtel sciner| Von demselben Verfasser erschien ichon in der 4t Freunde selbst zu erzählen pflegte. verb. Aufl. 23 Bogen siark: a 16 1 der fem

E Geschichte von Alt- Griech enkand. | Ein Handbuch für Gymnasien. Als Anleitung zum |Ueberseßen aus dem Deutschen ins Lateinische. 3 Thlr. | Ernst Klein's lit. Comtoir in Leipzig,

| Jn Unterzeichnetem ist so eben erschienen und darch alle Buchhandlungen zu beziehen : i

| zu | Goethe's sämmtlihen Werken, nach Zeichnungen von W. Kaukbagch und net Cou, in Stahl gestochen von Steifensand, Weber, Enzing=Müller- Hoffmann u. A. lite Siebente und achte Lieferung: br. Leipzig V1. Ftalienische Reise. Prometheus. Safty- [rus. Heiden - Rdslein. Wer kauft Liebesgdtter. Torquato Tasso. Dex

Subscriptionspreis für die Lieferung 122 __Mit diesen zwei Lieferungen ist nun die Reihen- folge von 40 Stahlstichen zu unserer neuesten Ta- schen-Ausgabe von Goethe's sämmtlichen Wer- ken geschlossen und können jeht vollständige Exem= plare dieser hübschen Jllustration um den niedrigen Preis von 3 Thlr. 10 Sgr. duch alle Buchhandlun- gent bezogen werden.

Stuttgart und An Aug. 1841.

j J. G. Cotta scher Verlag. „Zu haben in der Nicolai schen Buchhandlung in Berlin (Brüderstr. 13), Elbing, Braunsberg, Thorn und Stettin,

S gr.

G, Fincke, Kursiv. Nr. 50, crhielt so ebe neuesten Jtaltenischen Roman : 9 s ibins Azeglio, M., Nicolo de L’api oo. i Palleschi e ú Piagnoni. 4 Vol. Milano, 1841. c. 4 incis, 4 Thlr, 15 Sgr.

Allgemeine

Preußishe Staats-Zcitung.

Berl

» e

Amtliche Nachrichten. E Frankeeidh, igs Weiteres Über Pappart und sein Attentat. Foctdauernde Unruhen in Clecmont - Ferrand. Diptama- tische Ecnennungen. Vermischtes. Briefe aus Partei E gang der Unterjuchung gegen Pappart ; die Austeztte n Ge e Feccand; Charafter 10 F T eri n Uncuhen in Parts Í S j eet clautew uud Jrlaud. London. Reue Meer Dee (Zebeimen Raths. Str Robert Peel’s Bruder spricht n uer Frland aus. O'’Connell’s Aeußerung über die neue Jrländische BYerwaltung. Die Times über die Handels-Verhältnihe zwi schen England und Deutschland. Verfall des E Se i Bermischtes. Unterwerfung aufrührerischer Provtnzen in e Granada. Unterdrückung der Fnsurrection in Pecu Uno ee sorgniß vor ciner neuen Fnvaston. Briefe aus Lon Doi, ( O Gegner in Manchester und in Frland; Nachrichten aus Nor ‘Ame- rifa: die neue Bank; Mac Leod. Politische Ruhe; Roebucl?s Antrag in Bezug auf die Armen-Kommission ; Favrifknoth.) : Niederlande. Haag. f a0 d über die Rechenkgmmer. Projekiictes Denkmal für Rembrandt. S Déutsche over reie Mün Men. PvedlgerSberras L Ordens - Geistlicher. Matnz, Taunus = S(hrell aus Frank fu Y 4 (Fürst Metternich ; Graf Münch: Bellinghausen. ) Griechenland. Zusammenseßung des neuen Ministeriums, Türkei. Ucber das leßte Mandver, Vermischtes. E Nord-Amerika. Ueber das Bankbill-Veto des Pad ente, a Niedecländisches Indien, Schreiben aus Bata R a. E mit den Stämmen auf edo O daselbt s Fortschr Oolländer auf Sumatra; Vermischtes. ), gui: Br etia m Königliche Huldbezeigungen und. Gnaden- geschenke. Truppen-Fnspection der ate Men, t Wissenschaft, Kunst “und: Literatur. De Gérando, es Progrès de l'Industrie dans leurs rapports avec la moralité de la

classe ouvrière.

Amtliche Uachrichten. Kronik des Tages. S eann. . In Folge der Erdffnung der Berlin- Anhaltischen Eisenbahn if die tägliche Schnellpost zwischen Jüterbogk und Dresden auf- gehoben und an Stelle derselben eine tägliche Personenpost zroi- schen Júterbogk und Dresden in Gang geseht worden, welche aus Júterbogk täglich 3 Uhr 20 Mînuten Nachmittags, nach Ankunft der Dampfwagen-Fahrt aus Berlin, abgeht und in Dresden 7— 8 Uhr A N N Dresden täglich 6 Uhr Abends abgefertigf werde in Seerbdat c lich 9 Uhr 45 Minuten Vormittags, zum An- chluß an die Dampfwagen-Fahrt nach Berlin um 11 Uhr Bormittags, zen wird. ; ; a6 E A eesalinaitd bei dieser Personenpost beträgt, bei 30 Pfd. Effekten Freigewicht für jeden Reisenden, E Esten E avodl für den Hauptwagen, als auch für die Beichaisen, welche leßtere nach dem Bedürfniß gestellt werden, 6 Sgr. pro Person und Meile, E im Sächsischen aber: für den Hauptwagen 6 Ngr., für die Beichaisen 8 Ngr. pro e und Meile. Berlin, den 18. September 1841. General-Post-Amkt.

Die nicht immatriculationsfähigen angehenden sowohl als âl- teren Studirenden der Chirurgie und Pharmacie bei hiesiger Köd- nigl. Friedrich-Wilhelms-Universität werden hierdurch aufgefordert, noch vor Anfang des bevorstehenden neuen Studien - Semeskers unter Beibringung der Uber ihre Schulkenntnisse und resp. Be- such der Vorlesungen sprechenden Zeugnisse bei Unterzeichnetem (Französische Straße Nr. 29 Morgens von 8 bis 9 Uhr) sich zu melden, um woegen Beginnen oder Fortseßung ihres Studiums die nöthige Anweisung zu empfangen,

Berlin, 15. September 1841. S e ‘Der prov. Direktor des chirurgisch - pharmaceutischen Studiums

bei hiesiger Universitat. Geh, Ober - Medizinal: Rath Dr, Klug.

Zeitungs-Üachrichten. Nusland.

Frankreich.

Paris, 15. Sept. Herr Pasquier hat in seiner Eigenschaft als Kanzler den Pairshof zum 21fsen d. zusammenberufen, an welchem Tage die Königliche Ordonnanz, welche das Attentat vom 13, September dem Pairshofe E O und die Jn- ructions-Kommission ernannt werden wird,

N Das B erzählt, daß Pappart früher Soldat gewesen und als solcher bei den Lyoner Unruhen verwundet worden sey. Später habe er sein Handwerk wieder aufgenommen, aber, dem Trunk ergeben und faul von Natur, nicht regelmäßig gearbeitet, Fondern meistentheils auf Kosten einer Wäscherin gelebt, mit der er einen vertrauten Umgang unterhielt. Dieses Mädchen war \hr unglücklich mit Pappart, der, wie sie sagt, im Rausche æinem wilden Thiere glih und sie auf das Grausamste behan- ‘delte; dennoch wollte sie ihn nicht verlassen, und wartete darauf, daß er sein Versprechen, sie zu heirathen, erfüllte. Pappart ist, wenn er nicht getrunken hat, von finsterem, apathischem Charakter. Das Mádchen, mit dem er lebte, wollte anfänglich gar nicht glau- ben, daß er ein solches Attentat begangen habe, meinte aber dann, daß er, wenn er betrunken wäre, im Stande sey, Alles auszufüh- xen, was man ihm vorschlúge. Ueber Politik soll er fast nie ge- sprochen haben, aber er las ziemlich regelmäßig die Zeitungen, Er

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Dienstag

befand sich in der leßten Zeit in Geldnoth, und Pistolen hat man niemals bei ibm gesehen. Eine genaue Durchsuchung seiner Woh- nung hat feine Resultate geliefert; aber ein auffallender Umstand war der, daß man úber seinem Kamin neben dem Portrait Na- poleon’s das des Herzogs von Orleans sah. :

Ueber das frúhere Leben des Nikolas Pappart berichtet die Gazette des Tribunaux folgendes: „Jm Zahre 1834 ward Pappart zum erstenmale wegen Diebstahls in Sarlat verurtheilt ; er saß seine Strafzeit auf dem dortigen Fort ab, wrourde später noch einmal wegen desselben Verbrechens verurtheilt, und fam im Jahre 1839, nachdem er 5 Jahre in den Straf - Anstalten zuge- dracht hatte, nah Paris. Bei verschiedenen Meistern beschäftigt, machte er sich stets durch seine außerordentliche Rohheit und durch die Heftigkeit seines Charakters bemerklich. Bei einer Schlägerei, die in einer Schenke vor den Barrièren enfstand, verseßte er |et- nem Gegner 2 Messerstiche, weshalb er neuerdings ins Gefängniß wandern mußte. Die Frau endlich, mit der er zusammen lebte, hatte seine Heftigkeit in dem Maße zu erdulden gehabt, daß sie auf die erste Nachricht von seiner Verhaftung und von dem At- tentate, das er begangen hatte, ausrief : „Es thut mir leid um den Herzog von Aumale, wenn er verwundet is, aber ich werde doch endlich von jenem Elenden befreit seyn“

Am Montag frúh sind bei einem Weinhändler in der Rue St. Denis etwa 20 Personen verhaftet worden, die sich daselbsk heimlich versammelt hatten und, wie es heißt, einer Kommunisten- Gesellschaft angehören.

Das Journal des Débats âußert sich heute úber das vorgestrige Attentat in folgender Weise: „Das unerklärliche Ver- brechen, welches vorgestern Traurigkeit Uber ein Fest verbreitet hat, das man ein nationales nennen fann, weil es zum Zweck hatte, den Muth, die Mannszucht, die unerschütterliche Beharr- lichkeit zu ehren, welche unsere Regimenter in dem furchtbaren Afrikanischen Klima entwickeln. Jener Versuch, der das Leben eines Franzosischen Prinzen, eines tapferen und bescheidenen jun- gen Mannes, bedrohte, welcher keinen anderen Ehrgeiz hatte, als den, seinem Lande mit der Hingebung und mit der edlen Einfach- heit eines Soldaten zu dienen, hat neuerdings der Welt kundgegeben, daß es in Frankreich, inmitten jener so aufgeklärten, so sanften, {o civilisirten Gesellschaft eine Hierarchie von Fanatifern giebt, die in dem Morde eine Theorie, ein System erblicken, Der Un- wille aller rechtlichen Gemüther zeigt sich, Angesichts jener wilden Attentate, mit neuer Energie; die Parteien, die extremsten Par- teien sprechen darüber nicht anders, als die rechtlichen Leute, Daß die entschiedenskten Gegner der Regierung und der Juli -Dynastie jede Gemeinschaft mit solchen Verbrechern von sich weisen, daß sie nichts mit so feigen Mördern gemein haben wollen; daf fle sich bemühen, ihre Lehrsäße zu rechtfertigen, ihrem Zwecke und ihren Mitteln anstándige Motive unterzulegèn, dies Alles ist wenigstens eine der öffentlichen Meinung dargebrachte Huldigung. Diese Huldi: gung ist aufrichtig, wir zweifeln nicht daran. Das man uns zum sechstenmale die Theorie des vereinzelt dastehenden Verbrechens auftischt, kann an sich eine lobens8werthe Anstrengung seyn; die Ehre und die Zukunft der Parteien sind bei dem Erfolge dieser Beweisführung betheiligt. Daß sie sich bemüht zeigen, den guten Ruf unseres Landes aufrecht zu erhalten, und es in den Augen der civilisirten Welt nicht verleumdet wissen wollen, auch das ist ein sehr edles Bestreben. Aber wenn man Frankreich nicht ver- leumden darf, so darf man es eben so wenig tauschen, Lir wol: len úber die eigentliche Bedeutung des Attentats vom 13, Sep- tember nicht im Voraus urtheilen. Das höchste Tribunal des Landes hat sih darüber auszusprechen. Wir werden seine Ent- scheidung abwarten; aber wir haben nur zu oft Gelegenheit ge- habt, zu sagen, daß wir in der Politik nicht an vereinzelt daste- hende Verbrechen glauben. Mag nun ein Mörder der Art Mit- schuldige und Verführer haben, oder nicht; mag er durch die nie- derträchtigsten Einflüsterungen oder durch den abscheulichsten Fa- natismus geleitet worden seyn, mag er an der Ausführung seines Berbrechens und bei dem Gedanken an dasselbe ganz allein dage- standen haben, so muß dieses Verbrechen doch immer von der Ge- sellschaft als eine Lehre der Vorsehung, als eine ernste Warnung betrachtet werden. Die Parteien entschuldigen sich an solchen Tagen, sie rechtfertigen sich, es liegt ihnen daran, sich von jeder Verantwort- lichkeit loszusagen. Das is gut und ldblich; aber wir unsererseits haben vor allen Dingen an die Gesellschaft zu denken, Wir wol- len Frankreich nicht verleumden, aber wir wollen ihm die Wahr- heit sagen. An die Waffe der Mörder, welche einer Königlichen Familie nah dem Leben trachten, knäpft sich immer eine Zdee, eine Hoffnung, eine Jdee, geschöpft aus irgend einer anti-socialen Theorie; eine Hoffnung, ein Wunsch, den man in irgend einem Klubb hat laut werden hören. Ein politisches Verbrechen is der Ausdruck von mehr als einer einzelnen Willens -Meinung. Dies ist ohne Zweifel ein großes Ungluck und eine unermeßliche Gefahr. Es if daher nothwendig, daß alle Welt gewarnt sey, daß, alle Welt wisse, daß man noch immer wachen, überall und beständig wachen músse. Nach 50 Jahren der Revolution und des Uni- slurzes, nachdem alle guten und schlechten Grundsäße ab- wechselnd geherrscht haben, bleibt in der Tiefe _der Gesell- schaft ein abscheulicher Stoff, der in den entarteten Seelen gährt. Es heißt nicht, Frankreich verlaumden oder entehren, wenn man ihm sagt, daß es alle Folgen der Hdt der größten, der rechtmäßigsten Revolution zu erdulden hat. Es wird nur um so

festern Schritts den Geschicken, die ihm vorbehalten sind, entgegen gehen; es wird nichtsdestoweniger auf den Trümmern aller Fac- tionen jene freie und einsichtige Regierung gründen, für welche es seit einem halben Jahrhundert fämpft; aber fennen muß es alle die Gefahren, die ihm drohen; deutlich schen muß es, in welche Hânde es fallen e. wenn es sich einer falschen und trúgeri- Sicherheit hingäbe.“ } O O R N plubizirt ein Schreiben aus Clermont vom 12ten d., worin behauptet wird, daß, als die Aufrührer mit Steinen nah den Truppen geworfen hatten, eine Schwadron Dragoner, welche aufgefordert worden wären, einzuhauen , ihre Sábel eingesteckt hâtten. Dagegen habe eine Abtheilung des bten

Infanterie-Regiments Feuer auf das Volk gegeben und 3 Perso:

en 2e September

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nen getödtet. Das Screiben berichtet ferner, daß sich mehrere Personen, um eine blutige Kollision zu vermeiden, an den Maire gewen- det und ihn gebeten hâtten, die National-Garde zusammen zu berufen ; es seyen darauf aber nur ausweichende Antworten ertheilt worden. Ein anderes Schreiben vom 11ten d. enthält Folgendes: „Gestern rück- ten die Bauern der benachbarten Dörfer in die Stadt ein, und verbrannten die Barrieren, Waffen und Munition wurden ver- theilt, und der Maire, auf seinem Wege nah dem Stadthause festgehalten, ward gezwungen, Versprechungen zu geben, die er nicht halten fonnte. Der Präfekt seinerseits versprach und ver- weigerte abwechselnd die Zusammenberufung der National- Garde. Nachdem er die Truppen rund um das Stadthaus konzentrirt hatte, wurden die Barrieren und andere Posten den Bauern preisgegeben, Das Gefecht zwischen den Aufrührern und den Truppen dauerte von 6 Uhr | Abends bis gegen Mitternacht. Viele Soldaten und Jnsur- genten wurden getodtet, aber die Ersteren behaupteten Alle ihre Stellungen, mit Ausnahme des Pulver- Magazins, welches von den Jnsurgenten genommen wurde und sie reichlich mit Muni- tion versah. Am 10ten Abends wurde die Mairie gestúrmt ; alles Eigenthum und sogar alle offiziellen Akten des Maire wur- den auf öffentlichem Plaße verbrannt. Man erwartet stündlich zahlreiche Truppen: Verstärkungen, um den aufs Aeußerste gestie- genen Unordnungen gewaltsam ein Ende zu machen,“

Eine telegraphische Depesche aus Clermont vom 13ten Abends meldet, daß die Ordnung daselbst wiederhergestellt sey, daß die be- waffnete Macht alle Posken der Stadt beseßt halte, und daß die Zoll-Erhebung an den Barrièren wieder gesichert sey.

Der National will wissen, daß auch in RKiom ernske Un- ruhen ausgebrochen wären.

Die abendlichen Emeuten auf dem Chatelet-Plakße dauern fort, nehmen aber feinen ernsteren Charafter an. Heute früh ging es auch in der Vorstadt St. Antoine unruhig her. Die Polizei | wollte vier junge Leute verhaften, die, wie es hieß, vorgestern dear | Pappart hâtten behúülflih seyn wollen, zu entweichen. Das Volk | nahm sich jener jungen Leute an, und soll sogar einen Versuch | gemacht haben, Barrikaden zu errichten, Die Ankunft der be- | waffneten Macht stellte indeß die Ordnung bald wieder her. | Durch Königliche Ordonnanz vom 9ten d. M. is der Graf

von St. Aulaire zum außerordentlichen Botschafter bei der Königin von England, der Graf von Flahault zum | Botschafter beim Kaiser von Oesterreich und Herr von Sal- | vandy zum Botschafter bei der Königin von Spanien ernannt | worden. 7 | Herr von St. Aulaire ist gestern Abend auf seinen Posken nach London abgegangen.

Herr Jules Janin widmet heute in dem Journal des Débats dem Andenken des Herrn Bertin des Aelteren einen Artikel, in dem sich das tiefe Gefühl und der glänzende Styl jenes ausgezeichneten Schriftstellers in ihrem hellsten Lichte zeigte.

Börse vom 15. September. Das Steigen der Course dauerte an der heutigen Börse fort. Das Gerücht von dem Tode des Herzogs von Bordeaux erhielt sich, obgleich Herr von Roth- schild erklärte, daß dasselbe ungegründet sey. Es scheint, daß der Regierung diese Nachricht als ein Gerúcht von der Gränze zuge- gangen ist, obgleich die offiziellen Depeschen natürlich nichts davon erwähnen,

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«*« Varis, 15. Sept. Der Prozeß des Mörders Pappart wird mit großer Thätigkeit betrieben. Der Großsiegelbewahrer und der General- Secretair des Justiz - Ministeriums, von denen sich der Erstere in Lille, der Leßtere in Cherbourg befand, sind nach Paris zurügekehrt. Dies Ereigniß giebt zu gleicher Zeit den Gerichten, der Polizei und der Kriminal:Section im Jusliz- Ministerium viel zu thun, und namentlich gehen von der leßteren alle Jnskructionen aus, so wie daselbsk auch alle Nachrichten úber das Attentat zusammenlaufcn. Bei dem Verhör, welches der Kanzler Pasquier in Gegenwart des Herrn Descloseau, Diz reftors des Departements der Kriminal- Angelegenheiten im Justiz - Ministeriums, und des Polizei - Präfekten mit dem Mörder vornahm, hat dieser ein Leugnungs - System ange- nommen, an das er im Augenblick seiner Verhaftung nicht ge: dacht hatte. Die Polizei entwickelt die größte Wachsamkeit und seit dem 13ten sind mehrere Personen den Händen der Justiz überliefert worden, Die geheimen Gesellschaften sind Übrigens so sehr auf ihrer Hut, daß es schwierig isk, ihnen beizukommen. Sie find bis ins Unendliche getheilt, versammeln sich niemals wieder an demselben Orte und die Sectionen bestehen selten aus einer hinz reichend großen Anzahl Personen, um die Aufmerksamkeit oder den Verdacht der Behörden zu erregen.

Gestern is im Minifterium des Jnnern ein Bericht des Herrn Meynadier, Präfekten des Departements Puy de Dôme, Uber die Vorfälle in Clermont-Ferrand eingegangen. Von dem Inhalt dieses Berichts isk nichts bekannt geworden und man glaubt, daß derselbe sehr ernster Art sey. Die Truppen haben ansehnliche Verluste erlitten und man chàßt die Zahl der getöd- teten Soldaten auf 50—60. Die ganze Umgegend von Clermont- Ferrand befindet sih im Zustande der Jnsurrection und in die- fem Augenblicke ist man um das Schicksal der Stadt besorgt, obgleich man dort Kanonen angewendet hat. Da zwischen Cler- mont und Paris feine Telegraphen - Linie besteht, so gehen uns die Nachrichten aus der Auvergne über Lyon zu, welches vierzig Lieues von Clermont entfernt isk.

Herr Conchon, der Maire von Clermont, ist auf wunderbare Weise dem Tode entgangen. Der Pöbel trat ihn bereits mit Füßen, als ein Cafetier der Stadt, Namens Augustin, der S populair is, ihn aus den Händen der Wüthenden befreite und i in Sicherheit brachte. Das Volk râchte sich sodann an E Hause und seinen Möbeln, schleppte seine sämmtlichen Es ten auf den dffentlichen Plaß und verbrannte sie dort. uch eine treffliche Bibliothek, die man auf 40,000 Franken schäßt, wurde

éberliefert. Herr Conchon war vor dem Zahre 130 Ateotte in ‘Tlermönt: Er nahm Theil an der heftigen Opz position, welche die Restauration stúrzte und die in der luvergne

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