1841 / 264 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

q 1174 e Bee Eonchou i vas bemühte, der Menge begreiflich ju ma- | der unter seinen Kameraden angenommenen Grundsäßen und en , daß er über dergleichen Dinge, wie Freilassung der Gefan- | Lehren lossagt. genen u. \. w. nicht allein bestimmen kdnne, fing der P&- | „Der Sab“, sagt unser Gewährsmann, „von welchem die Leute it Stei i L erfen, und e atte E S eg, : ; e R E : E S T O ag L ausgchen, welche den 20 Einfluß E Hie Aver G, von wo er nur durch den Beistand mchrerer Bürger, nach der Maî- | Pelcye die Rang derjel ¿A n E u omi N e rie zurückgelangen konnte. Als Herr Conchon unter tausend Gefahren | Zerstückelung des Q oenS, 2 sell schaftlichen Thâtiakeit Ai h nach dem Stadthause zurückgekehrt war / erfuhr er daselbs, daß eine den verschiedenen Zweigen “3 ge Ñ iy E nf A s G ns bedeutende Anzahl von Einwohnern der benachbarten Dörfer in Waf dustrielle Anarchie und der VNéange einer um a senden Soli aritäf fen vor die Barrieren gerückt wgren. Bald erfuhr man, daß die aller Jnteressen, das Grundübel des heutigen ofonomischen ZU- i standes sey, das Uebel, welches die zweckmaßige Ausbeutung der

Barrieren und ein in der Nähe gelegenes Haus in Feuer ständen. d | dfffentlichen Hülfs: Quellen unmöglich mache , welches die nußlose

Die Emeute fing nun an, thre wahre Phyfiognomie anzunehmen ; sie

erschreckte selbsi diejenigen, welche die Folgen ihrer beharrlichen An- { Zerstörung einer Menge gesellschaftlichen Reichthums herbeiführe,

reizung zur Mißachtung der Behörden und der LEENe ME nahe | ind welches endlich das Elend der großen Mehrzahl zur unvermeidli-

und in so schauervolle: Gestalt geschen hat. Nunmehr verlaugien | hen Folge haben müsse. Dazu kommt, heißt es weiter, daßlder wirklich vorhandene Reichthum nicht allein mit einer gehässigen Ungleich-

einige Chefs der Oppositton / als. Bürgschaft für die E L os g i s - Zusammenberufung der Va! ( | ; Z é s K é s . Personen und des Bde Biederie/ daf, die Nationalgarde seit so | heit, sondern auch mit der schreiend sten Ungerechtigkeit, das heißt, anger Zeit ohne Organisation sey, el die Zusammenberufung im ungebehefen Verhältniß mit dem wahren Verdienste, vertheilt derselben nicht erlauben fkôntte/ daß ev es abel E ee is, Daher denn eine zahllose Menge moralischer Uebel, die Laster schen würde, wenn die gufen Bürger überall - s, De E der Neichen, die Käuflichkeit der Armen, die“Prostitution der Wei- Macht nicht hingelangen könne - die E E N e nen | Oele Betrug, Diebstahl, Raub, Mord, und die ganze lange Reihe unterdrücken wollten. ey rene Verte rauen; wenn in nicht | Ln Verbrechen, deren erste Triebfeder der Hunger ist, daher end- umge seyn würde Ae Diesem neuen Begehren widersezte fich | lich alle T grannei der búrgerlichen Gewalt, Spionage, Angeberei o N edfekt. Gegen 6 Uhr Abends bemächtigten si die Jnsurgen- | u, S Me ns welche allerdings ein solcher widernatúrlicher und ten aller Zugänge zu den Stellungen der Truppen und begannen | unheilvöller Zustand nicht aufrecht erhalten werden fonnte,“ mit denselben ein lebhaftes Tirailleurgefeht, welches bis gegen Das is also die Krankheit. Als unfehlbares Heilmittel da: 2 Uhr Morgens dauerte. Die Lruppen hatten 3 Todté und 13 Ver- | gegen wird vorgeschlagen: „Abschaffung des Privat-Eigenthums wundete; die Fnsurgenten mochten wohl 18 S Todte haben, | und des Geldes, welches dasselbe repráfentirt; Anerkennung des und matt spricht vont 20 bis g 0 Ae ee Utt e | Grund und Bodens und aller darauf befindlichen Gegenstände als fen, und für welche Gaché, dur lvelche Hane. Niemals \ah | Gemeingut; gemeinschaftliche Ausbeutung dieses gesellschaftlichen cinen so heftigen und st9 erditterten AngLiff, der so lange T E S eite R E 4 S H TRE mdUldi ertragen worden wäre. Jn dem Augenblicke, wo auf Kapitals; Vertheilung der Fruchle desselben, nach Maßgabe der Fnem Punkte das Gewcehrfeuer begann, zog ein Fnsurgenten- individuellen Bedürfnisse, aber ohne Berucksichtigung des indivi- haufe nach dem Hause des Herrn Conchon/ ftúrmte dasselbe, vernich- duellen S i: S 5 : É l tete und verbrannte alle Möbeln, alle Wäsche, alle Papiere und stich Vas Ausfchweifende dieser “deen isf für die große Menge wildes Mordgeschret aus. Die Wuth der Aufrührer gegen Herrn | der Arbeiter kein Grund, an ihrer Ausführbarkeit zu zweifeln, Conchon is eines iener Râäthsel, die man sich nicht erklären kann, | wenn sie ihnen nur in der gehörigen auf eine Bestechung des mensch- da er 10 Jahre lang mil der seltensten Singebung der dentlichen | [ichen Hanges nah Muße und Wohlleben berechneten Weise vor- Sache gedient hat. Eben fo unbegreiflich ist es, daß cine Stadk N

( t E 69 A E getragen werden. Derjenige, welcher heute zwblf oder vierzehn von 35,000 Einwohnern sich so ruhîg unter das Fôch von 2— 300 Stunden úber einer mah seligen Arbeit wil, Vie ibn einen ide Van om (iten an siellte sich die Nuhe dur das Eintrefen zabl- | V Vohn abwirft, bsfnet notúrlich gern dem Bersprechen sein % Truppen-Verstärkungen wieder her und wurde seitdem nicht | Obr, daß künftig ein Tagewerk von. vier oder sechs Stunden aus- wieder gestört. Die gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet und | reichen werde, um ihm materielles Behagen, ja, Ueberfluß zu ge- wird hoffentlich zur sirengen Besirafung der Schuldigen führen. / | ben, Diese Leute haben nicht blos eine falsche Borskellung von Der Messager bestätigt heute die gestern vom Sidècle ge- | der gesammten U des Wrhahkenen Reichthums, die “sle sich

E avid v6" ber eigentliche Name des Menschen, der nach einzelnen Deisplelen „det Anhäufung folojsaler Schâße in ebene Mae ae von Aumale geschossen habe, nicht Pappart einer Hand, bedeutend úbertreiben, sondern sie halten auch die nach dem Herze ns L Oa N ber der an anderen Blât- | ausschließlich der Muße und dem Genusse gewidmeten Existenzen sondern a N n dak V GES en Le Oberst-Lieute: | für viel zahlreicher, als sie sind, und erwarten daher mit Unrecht kern gegebenen Mars d ref Privatrache gegen denselben babe | von deren Herbeiziehung zur produftiven Thätigkeit eine merfliche nant Vaillant gedient und eine Privatracze I E Erleichterung ihres bisherigen Antheils an den gemeinsamen Müú-

e gusüben B chie enthält Folgendes: Quenisset hat sein System | hen Be ocn aber auch sey, der Zustand der Meinung unter des Sins égtaben, Und man hat einige Geständnisse von | den Arbeitern hat Merkmale, welche für die dffentliche Sicherheit EUPN in Folge welcher 6 Personen, der Mitschuld an dem \ im hochsten Grade beunruhigend find, um so mehr, als sie gar ihm exlanst, fl ( verhaftet worden sind. Zwei von ihnen sollen fein Hehl daraus machen, daß fie darauf rechnen, ihre Ansichten Akin! ian dem Mordversuche genommen aben; dex | früher oder später durch Gewalt und mit einem Schlage in ganz

reich

H L e | Granfvoich 1p IQivrfklichkei chen 3 N ck Eine, indem er das Pistol dazu hergab und selbs lud, der Andere, | Frankreich zur Wirklichkeit machen zu fonnen, d : 2 niset stellte und Pistol zum Zielen auf | C G i c indem ex s O E stellte und das Pistol zum Zielen auf Großbritanien und Arland. e F 1 eaen eB. j : \ è G tr r Bio minilovtollo N i ioNor 5 - seine SQU Le bahen fich gestern die Unordnungen alt wieder | London, 17. Sept. Die ministeriellen Mitglieder des Un- An Paris ave N benahm den Neugierigen wie den | terhauses waren gestern zu einer Berathung mit Sir R. Peel : 0 è ? L ( -— r § 7 , - erneuert, Ein M O f L A Y nach dessen Amtswohnung geladen worden. Auch bei dem Kanz- Ruhesiórern die Zus ‘Sus Ad e ae iel den Offizieren seines | ler der Schaßkammer fand Nachmittags eine ahnliche Konferenz Per Herzog voli A gg9 get e | O N welcher den Konservativen der parlamentarische Plan Regtzentes ellt glänzen F elte ließt man: „Einer Korrespon- | des Miniskeriums mitgetheilt wurde. : Hi Moniteur paristen ießt man: EMMNEE L ep | ber die Rerhâl z [che sick das a an N! D ia von ten d, zufolge, hat: der Herzog von Ab ne e, MEDer: NIE 2ePNGIENIIIIE 5 AIL (E SYE E s denz aus D : ervósen Schmerzen gelitten “ber man fúrch- sterium zu Frankreich zu stellen gedenkt, heißt es im ministeriel- deaux an heftigen N Zufälle.“ Die Gazette de Franc e hat len M ornin g Herald: „Wir haben Grund, zu glauben, daß bere Me ite Walsh ebenfalls Nachrichten aus Wien, vom M2 (ier der N S SA R LETD, a Ministeriums rc en Lic S Al A x / / Le T Ï » 0 ; - 1 » ey , 0 Rec "9 C 1 0G S i denen zufolge der Doktor Wattmann dem Herrn Walsh gewesen is, sich mit der Französischen Regierung in eln gutes erklárt hatte, daß sich der Herzog von Bordeaux vollkommen wohl 7 , G z E

Bernehmen zu seßen, um für die Zukunft nicht nur ein freundschaft-

: 2 T Se R e arri, liches Br ständniß zwischen beiden Ländern, sondern auch dauernden

befände, und daß feine SPUr von seinem Unfalle zurübleiden Frieden wid Wobiwollen ¿wischen allen ‘ofen Máchten Europas wúrde. zu sichern. Wir haben auch Grund, zu glauben, daß das Mini- Bör se vom 17, Septem bey, Die Französischen Renten sterium Hg dadren Siuizot der Verwaltung Sir R. Pegis mit dersel- erfuhren heute an, der Börse ziemlich bedeutende Schwankungen, ben freundschaftlichen Besinnung entgegengekommen ist, Es sind betette ; e einem Steigen der Rente endeten, Es hieß die Regie- [Schritte gethan, um die Tu nis s cch e Ang elegenheit, welches bing ‘beabsichtige - die Eróffnung der Kammern abzuwarten, um | die drängendste Schwierigkeit f, zu einer befriedigenden Srledi- dann erst den Kaminer? die neue Anleihe zu proponiren, Es hieß, | ung zu bringen, A m Anf eteraltulta Mr Mete La Herr von Rothschild habe sich erboten, dié neue Anleihe in 3proc. | Pforte über lhren Basallen, und andererseits mit Defrelung Franf- Renten zum Course von 78 zu übernehmen. | reichs von der Besorgniß von elner nahen Elnmischung in eine | Afrikanischen Eroberungen. Auch sind Schritte geschehen, um die

| Wrundlage eines Handelstraktats zu entwerfen, der mit dem,

' 8 417. Sept. Die Zdee einer radikalen Umgestal- ] g 1 : 3 ZU C i | i tun t Paris, tischen Verhältnisse der Gesellschaft gährt in | welcher jest zwischen Franfreich und Belgien FFoxfert wird, gleich: unzähligen Köpfen aus der arbeitenden Klahje und tritt unter Fitig zum Abschluß gebracht werden Inte, Wie haben ferner den verschiedensten Formen, als regelmäßig organisirte Schule, | hinzuzufügen, daß auf das dringende Ersuchen Lord Aberdeen L, als Emeute, als Pamphlet, als Zeitung, mit immer steigender | F Moe ein Me Ua la I Bollmachten Pon Fran- Kühnheit und Zuversicht ans Lichk, Ein Verzeichniß der im | Zosischen_ Hofe versehener Botschafter jeßt in London. än- Dienste jener Jdee seit einem Jahre erschienenen Schriften aller | Ävesend seyn, der Befehl zur unverzüglichen Abreise des Herrn Art würde {on durch die Zahl seiner Nummern Erstaunen er: | Pon D t. Aulaiye ertheilt worden is, Unser Berichterstatter deutet regen, Eine noch großere Ueberraschung aber würde vielleicht | Jedoch die Besorgniß an, daß der Zustand der offentlichen Mei- die Zusammenstellung der Namen hervorbringen, deren Jnhaber | fung in Paris, die „jedes Zugeständniß, welches England gemacht hre Feder der Verbreitung und der Vertheidigung jener Idee ge- | goird, als eine Demüthigung fur Frankreich ansieht, den glücklichen “widmet haben. Es finden fich unter ihnen Manner, welche in | Erfolg dieser Unterhandlungen wohl etwas verzögern durfte.“ “Der politischen Ordnung der Dinge eine Rolle gespielt, Manner, | Der Globe will wissen, daß Sir R. Gordon zum Bot- Awpelche hohe Staats:Aemter bekleidet haben, Geisiliche, die mit der | schafter am Wiener Hofe ernannt worden und daß Lord Burg- innigsten Ueberzeugung reden, Stuben-Gelehrte und Metaphysiker, | hersh für die Gesandtschaft in, Neapel ausersehen sey. _ Fchwärmerische Frauen und endlich Handwerfer, denen man es | Dem Globe zufolge, rourde eine der ersten Maßregeln des Kewbhnlih ansieht, daß sie ihr ganzes intellektuelles Eigenthum | Ministeriums die Erhöhung des Briesporto's seyn; wie es heißt, Aus sich selbst herausgearbeitet haben. Die Schriften dieser Leute | lle jeder Brief fünftig 3 Pce. fosten, da die seitherige Erfahrung sind der heutigen Verfassung der Bermbgens-Berhältnisse bei Wei- wiesen habe, daß bei dem Portosaße von einem einzigen Penny tem am gefährlichsten, weil sie sich in den meisten Fällen unmit- | Las Stagts-Einfkommen einen gewaltigen Ausfall erlcide.

telbar an den Verstand und an bie Leidenschaften der Menge | Es heißt auch, das Ministerium wolle eine Auflage auf die Wenden, zu deren Gunsten die dkonomische Reform stattfin- | ŒÆisenbahn - Reisenden legen, was naturlich nur auf die Actionaire den oll. : zurúckfallen würde, ;

# Noch weit bedenklicher aber als alles dieses Schriftenthum Der Sun gußert sich folgendermaßen über die fünftige Stel- it die geräusch - und formlose Propaganda gegen das Eigenthum, | Tung der Whigs: „Die Whigs können nur dann wieder zur Ge- welche in den Werkstätten, und wo fich sonst Handwerker in grd- | walt gelangen, wenn sie sich än das Volk anschließen. Dieser An- ßerer oder kleinerer Zahl zusammenfinden, gemacht wird. Die {luß is aber nur dadurch möglich, daß sie sich für Erweiterung

esse wird Úberwacht und darf sehr oft nicht Alles sagen, was | des Wahlrechts aussprechen, Jn dieser Beziehung is es nun aber

e denft, die geheimen Gesellschaften bleiben selten lange unent- | von Seiten der Whigs ein großer Fehler, daß ihre Journale, déckt, und sie konnen überhaupt ihrer Natur nach nur eine be- Chronicle, Globe, Leeds Mercury, mehr fúr die Ein- C rânfte“ Zahl von Mitgliedern haben, aber jene Art der Ver- | s{ränkung als die Ausdehnung des Wahlrechts sind, und man E bdvs am hellen Tage, welche úberall vor sich geht, wo zwei | kann denen nicht Unrecht geben, welche deshalb den Whigs den unzufriedene Arbeiter von ihren Bedürfnissen, ihren Wünschen | Borwurf der Doppelzüngigkeit machen. Alle wahren Liberalen Aud ihren Hoffnungen sprechen, diese fann durch fein Geses und | wollen Abschaffung des Monopols, und wollen die Whigs liberal Feine Polizel-Gewalt verhindert oder unschädlich gemacht werden, | seyn, so müssen sie hier nachgeben. Nur dann, wenn die Whigs

Um zu zeigen, wie es in den Köpfen und den Herzen der hiesigen Arbeiter aussieht, lasse ich einen Mann aus ‘ihrer Mitte reden, | imme! den sein heller Verstand zu einem sehr lehrreichen Zeugen macht, | ein Recht, sich zu den Worten des Globe und der Chronicle um #\ mchr, als seine Glaubwürdigfkeit und Unparteilichkeit eine | zu befennen, Wir wissen wohl, warum die Whigs hier reactionair weitere Bestärkung dadurch erhâlt, daß er sich von den meisten | gesinnt sind, sie schreiben der Ausdehnung des Wahlrechts ihre

ihren bigherigen Freunden ganz den Rüeken kehren und sich auf immer auf die Seite der Konservativen stellen wollen, haben sie

leßte Niederlage zu.“ Zwischen Chartisten und Korngeseß-Aboli- tionisten findet das genannte Blatt jett nur noch einen geringen Unterschied; die Chartisten meinten, die Aufhebung der Kornge- seße lasse sih nur nach vorheriger Umánderung des Unterhauses erreichen, während umgekehrt die Abolitionisten der Ansicht wären, es sey dies unter Mitwirkung des Volks wohl möalich, dagegen ließen sich gegenwärtig keine wesentlichen Abänderungen in der Constitution durchseßen. Der Sun stimmt der leßteren Ansicht bei.

Die Zahl der Methodisten in England hat ih in diesem Jahre um 11,565 vermehrt; ihre ganze Anzahl beträgt 440,294.

Graf de Grey, der neue Lord-Lieutenant von Jrland, ist am Mittwoch in Dublin angekommen und hat seinen Amts - Eid da- selbst geleistet.

Nach der Morning Posk wird Baron Neumann in kur- zem aus Wien hier eintreffen, um auf einige Monate als Oester- reichischer Botschafter hier zu fungiren. :

Die Admiralitát hat allen Capitainen der Königlichen Marine den gemessenen Befehl ertheilt, auf ihren Schi¡fen das Taback- rauchen nur an dem ausdrülih dazu angewiesenen Orte zu gè- statten. Mehrere in lêßter Zeit entstandene Brandunglúe sind die Veranlässung dieses Befehls,

Vor einigen Tagen wüthete ein furchtbarer Sturm an der Küste von Southampton. Gegen 6 Uhr Abends nach einem schönen, aber schwülen Tage legte sich ein dichter Nebel auf Land und See, so daß der Rauch dér Dampfböte am Boden hinzu- schleichen schien. Gegen bs Uhr fiel ein starker Regen, und der Anfangs schwache Wind verwandelte sich binnen wenig Minuten in den wúthendsten Sturm, welcher Alles vor sich niederwarf. Noch ein paar Augenblicke, und der Himmel schien eine einzige ungeheure Feuermasse, während die Donnerschlâge sich mit gewal- tigem Krachen in reißender Schnelle folgten, Die Schijfssegel zerstoben in tausend S (Ucke; Bôte schlugen um, die Hâuser wur- den entdacht, die Bâáume mit der Wurzel ausgerissen, kurz, Land und See boten ein Bild der schrecklichsten Zerstdrung dar. Bis jekt weiß man nur von zwei in diesem furchtbaren Orfan unter- gegangenen Schisfen,

5 London, 17. Sept. Gestern hat sich das Parlament aufs neue versammelt, und Sir Robert Peel hat angekündigt, daß cr in dieser Session fúr die permanente Deckung des Ausfalls in

oder sonstigen bedeutenden Maßregeln nichts

zuschlagen habe. Heute Abend will er blos die Bewilligung “Summen verlangen, welche noch für die Denng der Ausga- ben des finanziellen Jahres fehlen, und zwar gänzlich nach dem Anschlage des ausgetretenen Ministeriums wogegen er natúr- lich Éeinen Widerstand zu befürchten hat, Jn kurzem soll der Fi- nanz-Minisker dem Unterhause bekannt machen, auf welchem Wege er den Ausfall an den Einkünften des Jahres, welche nicht ge ringer als 2,400,000 Pfd. anzunehmen seyen, zu decken gedenke (wie man allgèmein vermuthet, durch eine Anleihe). Jnzwischen sollen die Geselze, welche sonst ablaufen wrden, biszum nächsten Juli verlängert werden, wo dann das Parlament Zeit haben würde, sich in der nach- sten Session über dieselben zu berathen. Besonders soll dieses in Bezug auf das Armengeseß geschehen, welches vor seiner Er- neuerung die ernstlichste Ueberlegung und Berathung erfordere. Gegen alles dieses hatte der Radikale Wakeley nichts einzuwenden. Aber Lord John Rujsell mißbilligte es, daß bei der Noth, worin der Gewerbstand sich befände, jede wichtige Berathung bis zum nácbsten Frühjahr hinausgeschoben werden solle, und versprach, die Gründe seiner Mißbilligung heute Abend vollständig aus einander zu seen, Hiermit wäre dann der Feldzug der Opposition erdffnet,

Fnzwischen bereitet sich auch von außen her UnterstÜßung fur sie. FnWalsall hat bereits eine Versammlung, wie die zu Manchester beru- fene, stattgefunden, nämlich um Zhre Majesiát zu bitten, dasParlament nicht auseinander gehen zulassen, bevor es etwas fürs Volk gethan habe ; und in Birmingham und dem Bezirk Faringdon in London, #0 wie in Southwark werden Anstalten getroffen, ähnliche Versamm- lungen zu berufen. Und wann erst der Entschluß des Ministe- riums bekannt wird, unter der Angabe, daß man Muße haben músse, úber diese wichtigen Gegenstände zu Rath zu gehen „. wer- den diese Meetings gewiß sehr zahlreich werden.

Zu Dublin is der neue Lord Lieutenant angekommen, und wie sichs erwarten ließ, nur von den Anhängern seiner Par- tei eingeholt worden. Fast zu gleicher S Uo LOND Morpeth Lon den Anhängern der seinigen so wie von Gegnern der Tories (denn O’Connell kann man doch wohl nicht einen Anhänger der Whigs nennen) ein großes Festmahl gegeben, wobei an 600 Personen zu Tische gesessen haben follen, und unter diesen eine große Anzahl Edelleute, Mirgliéder des Unterhauses und andere vorriehme Personen. Die Nede des edlen Lords war, wie von einem so trefflichen, von allen Parteien hochgeachteten Mann nicht anders erwartet werden konnte voll der edèéisten Ge- sinnungen, Vaterlands: und Menschenliebe, Nachsicht und Dul- dung. Er sprach von dem unbestreitbar Guten, welches seinePartci für Jrland gethan, mit Bescheidenheit, und von der Verwoaltung derer, die ißn und seine Freunde vom Ruder verdrängt, mit Höffnungz ermunterte die Jrländer, das ihnen zu ihrer Befriedigung noch Fehlende von der in unseren Tagen #o \chnell wirkenden Zeit zu erwaxten, und im Verein mit England fortwährend an deisen S iegen, nicht nur auf Meer und Land, sondern auch über Barbarei und fal: hen Glauben in allen Weltgegenden Theil zu nehmen, Noch im Jahre 1828 habe er in Dublin einem Festmahle beigewohnt, als noch fein Katholike im Parlamente erscheinen konnte. Was sey seitdem nicht alles berwirft worden! Die katholischen den übrigen Unterthanen gleichgestellt; der oft blutige Streik über die Erhe- bung des Zehnten beseitigt; das Städtewesen reformirt und un: ter den heilsamen Einfluß der Bürgerschaft gegeben; für die große Masse der Dürftigen gesekliche Bersorgung ver- anstaltet; ein neues Schulwesen begründet; dem Geseße Achtung verschasstz der Polizei ‘ihre Pflichten erleichtert! Und die Folgen? Bedeutende Abnahme aller Verbrechen, besonders der gröberen gegen Leib und Leben ; weit verbreitete Másßigkecit, höhere Ordnung, zunehmender Wohl{tand; und das Heer, welches die wilden Lei: denschasten in Schranken zu erhalten hat, in 6 Jahren von 23,000 auf 15,000 Mann herabgeseßt!

Nicht so redete O’'Connell. Zwar erkannte er das Gute, welches die Whigs, und besonders Lord Melbourne für Jrland gethan und hátten thun wollen z aber er zog mehr hervor, was S rland seit Jahrhunderten alles Böses von seinen Eroberern er- fahren, und noch mehr, wieman es in neuèrer Zeit, bei der Parlaments- wie bei der Corporations-Reform, schmählich behandelt häbe, und gegen England uud Schottland zurüstehen lassen. Alles Schóne, welches Peel jeßt in Bezug auf Irland sagte, erklärte ex füv Heuchelei; Peel, Lyndhurst, Bueingham, Stanley, Goulburn, Knatchbull seyen immer erklärte Feinde von Jrland gewesen, und fein Jrländer dürfe ihnen trauen. Diese Art die Sachen anzu- schen, hielt er für unerläßlich, um seine Landsleute in Thätigkeit zu erhalten; denn England habe ihnen nie etwas gewährt, als was “ihm abgezwungen worden, Man war wahrscheinlich übereingefommen, daß hei Tische die Repeal : Frage 1we-

der lobend noch tadelnd angeregt rverden sollte; so weit hielt Connell auch Wort. “Er meinte aber eben der Rückhalt, welcher von allen Seiten ‘beobachtet wurde, zeige ihnen allen historisch, wie sie zusammen aegen “die Tories wirken könnten, ohne daß einer seiné Uebérzeugungen úber irgend elnen befonderen Punkt aufópfern dúrfe. „Gleiche Feindseligkeit gegen Monopolien, Háß gegen Frommler, Berabscheuung der Héeuchelei, Freundschaft und Ge- meinschaft mit allen ächten Freunden religidser und bürgerlicher Freiheit“, dies sollten die Bande seyn, die sie zu einem mächtigen Phalanx gegen die Partei, die sich jeßt die Herrschaft anzgemaßf, machen solle.

Auch Shiel hielt eine feurige Rede. Und aus der ganzen Demonstration ging hervor, daß Frland auch dieser Verwaltung den Untergang bereiten müsse, wenn sie nicht mit ganz außeror: dentlicher Klugheit und Schonung zU Werke gehe. Hierzu gehört denn âuch, daß Lord Stanley {elnen bekannten Entwurf für die Abstellung der Mißbräuche im Regisktrationswesen in Jrland ent- weder fallen lasse oder doch durchaus mildere ; und vielleicht if er um so eher dazu geneigt, da bei der Durcbsezung desselben fein Partei - Triumph mehr zu erlangen is und die Konservativen ja auch ohne bedeutende Berminderung der katholischen Wähler in Jrland eine s fiberwiegendé Mehrheit erlangt häben.

Niederlande.

Amsterdam, 17. Sept. (L. A. Z.) Die zweite Kam- mer dèr Generalstaatèn hat (wie hon erwähnt) mit einer Majorität von nur 5 Stimmen den Geseß-Entwurf über die Of: ganisation der Ober-Rechenfammer angenommen, und um diese geringe Majoritat zu erlangen, sah die Regierung fich noch im lezten Augenblicke zu neuen Zugeständnissen gendthigt. Die Op- position gegen den Geseß-Entwurf betraf besonders drei Punkte. Sie verlangte Nachweisung des Brutto-Ertrags unserer Osftindi- schen Besißungen, Wahl des Secretairs der Rechenkammer durch die Generalstaaten und Ungültigkeit aller Staats-Aus zaben ohne Bisa der Rechenfkammer. Während der Erörterungen in den Sectionen und auch an den beiden ersten Táägen der dentlichen Berathung wei- gerte die Regierung sich durchaus, den Wünschen der Majorität zu genügen. Erst am dritten Tage, als Herr Rochussen sah, daß ohne Nachgiebigkeit von seiner Seite die Ablehnung des GBeseb- Entwurfs unvermeidlich sey, erklärte er, daß die Regierung in Bezug auf das Visa der verlangten Abänderung nicht entgegen sey, worauf der Gescß-Entwurf dann mit 30 gegen 25 Stimnien angenommen wurde. Diese unbedeutende Majorität nach einer folchen Erklärung und diese späte Erklärung selbsk liefern den besten Beweis, daß die Regierung in der zweiten Kammer der Generalstaaten feine zuverlässige Majorität hat.

Der Geseß- Entwurf über die Konversion der ausgeseßten Schuld wurde gestern von der zweiten Kammer der Generalstaa- ten mit 42 gegen 19 Stimmen angenommen.

Der Baron van Zuylen van Nyevelt hat sich geweigert, das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten auch nur einstweilen zu übernehmen,

Belgien. Autwerpen, 16. Sept. Heute früh ist das Englische

Dampfboot „City of Edinburgh“ aus London hier angekommen,

um Getraide zu laden,

Deutsche Bundesstaaten. München, 17. Sept. JZhre Königl, Hoheit die Herzogin

T « von Leuchtenbera is, aus Dieppe und Paris zurückehrénd, vor einigen Tagen im erfreulichsten Wohlseyn bei ihrer Durchlauchti- gen Tochter in Hechingen angekommen, wo in diesen Tagen auch Jhre Durchlaucht die Frau Gräfin Theodolinde von Württem- berg, die sich in gesegneten Unistanden befinden foll, verweilt. Are Kdnial, Hoheit wird nächsten Dienstag hier eintreffen,

Dem Vernehmen nach, wird Se. Majestät der König schon am 28sten d. M. aus Berchtesgaden hier eiutreffen,

Stuttgart, 17. Sept. (Schwáb. Merk.) Gestern sind der Kaiserlich Oésterreichische Feldmarschall - Lieutenant von Sun- stenau, der Königlich Dânischè General-Major von Berger und der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinshe General-Major Hon Elderhorst zur Jnspizirung der Königlich Württembergischen Trup- pen hier angekommen.

Kassel, 19. Sept. Heute früh 9 Uhr hielt der Kurprinz in Begleitung des, Kriegs-Ministers, der Generalität, des Sene- ralstabs, seiner Flügel-Adjutanten, 0 wie des Königl. Preußischen General-Lieutenants von ‘Pfuel, des Königl. Hannoverschen Ge- neral-Majors Freiherrn von Baring, und des Großherzogl. HBa- dischen General-Majors und General-Adjutanten von Lajsolaye, auf dem großen Forske Musterung über das in der Nesidenz und Umgegend, so wie 1m Lager bel Wahlershausen, versammelte

Armee-Corps.

JI&eimar, 20. Sept. Gestern sind Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern, von Dresden kommend, hier einge- troffen, haben in Belvedere bei ‘der Frau Großherzogin dinirt und Abends die Reise nach Darmstadt weiter fortgeseßt.

Eben so sind Se. Königl, Hoheit unser Erb-Großherzog ge- stern von Breslau hier eingetroffen,

Jtalien.

Nom, 4. Sept. (A. Z.) Der Ritter de Migueis, welcher für die bestehende Regierung in Portugal seit Jahren hier die Geschäfte mit regem Eifer betrieb, die denn endlich durch die Her- funf des Visconde de Carreira zu einem befriedigenden Abschluß gebracht wurden, hat die Kreditive als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister für Portugal beim heiligen Stuhl aus Lissabon erhalten. Bis zu der Zurückunft des Papstes, welche vermuthlich den 5, Oktober erfolgt, wird Herr de Carreira nun“ wohl noch interimistisch die Geschäfte leiten, worauf er sich dann bei Sr. Heiligkeit beurlauben und auf seinen Posken nach Paris zurücfehren wird, während Herr de Migueis seine Papiere in die Hände des heiligen Vaters úbergeben dürfte. Wie man vernimmt, sóll einstweilen ein bloßer Geschäftsträger nach Lissabon gehen, bis alle noch zu regelnden Angelegenheiten abgemacht sind. Zu diesem wichfkigen Geschäft bezeichnet man den Monsignore Capaccini, der vom Haag im näthsten Monat zurückerwartet wird.

Die Gazette de France is hier seit einigen Tagen für alle Privatpersonen und Kasfees verboten und wird von der Posk nicht mehr ausgegeben. Auffallend ist hierbei, daß der Moni- teur dieses Verbot in Paris früher publizirte, als es hier be- fannt war, Män sagt, ein gleiches Schicksal stehe noch anderen Blättern bevor.

Dér Fúrst Camillus Aldobrandini is mit seiner jungen Ge- mahlin, gebornen Fürstin von Arenberg, vorgestern auf seinem Landsiß in Frascati eingetrosfen, wo in diesem Augenblick die ganze Familie Borghese versamnielt ist, :

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Spanien.

Madrid, 10, Sept. Die Regierung ist offenbar entschlossen, alle Féeiheiten der Basken nach und nach zu vernichten. Unter die wichtigsten dieser Freiheiten gehörte die Befreiung von der Aushebung und den Zöllen, so wie die Selbstbestéuerung. Nun aber sind in einem “Dekrete úber die Aushebung von 50,000 Mann die Baskischen Provinzen ausdrúcklich aufgeführt, und zwar Alava mit 144, Guipuzcoa mit 233, Vizcaya mit 238 Mann. Auch bei der Austheilung einer, kraft des Geseßes vom 14. Au- gust ausgeschriebenen Steuer, im Betrage von 75,406,412 Realen find die Baskischen Provinzen mit starken Beiträgen beigezogen. Am 1. November wird dann noch die Mauthlinie von der Gränze gegen Castilien an die Seeküste und an die Pyrenäen - Gränze vorgeruückt.

Oberst Galani von der vormaligen Fremden - Legion ist hier angekommen, wie es heißt, um im Auftrage der Franzosischen Re- gierung die Rúfstände der Französischen Legionairs mit einigem Nachdruck zu betreiben. Der Französische Geschäftsträger, Herr Pageot, hat ihn Herrn Gonzales bereits vorgestellt.

Aus Anlaß der Differenzen mit dem heiligen Stuhl hatte eine Anzahl von Kapitels - Mitgliedern von Daroca in der Erz- Dibzese Saragossa, dann von Pfarrern, Benefiziaten und beson- ders vielen ehemaligen Kloster - Geistlichen, ‘110 im Ganzen, eine vom 25, Juli datirte Erklärung an die Regierung úbergeben, worin sie sagen, daß sie in wéèltlichen Dingen gegen die Königin Jsabella, und während ihrer Minderjährigkeit gegen den Regen: ten, den vollsten Gehorsam stets mit Freuden leisten, in geistlichen Angelegenheiten aber, kraft der fatholischen Einheit, nur den von Sr. Heiligkeit dem Papste, als sichtbarem - Oberhaupte der Kirche, genehmigten Anordnungen Folge geben, und nur diese als gúltig betrachten, dagegen jede Einmischung einer welt- lichen Gewalt in die Befugnisse und Rechte der Kirche als eine verabjcheuungswürdige Usurpation ansehen, wie man dies zu allen Zeiten gethan. Die zeitliche Macht und die geistliche des Pap? stes, jede in dem von dem göttlichen Stifter beider ihr ange- wiesenen Kreise von Befugnissen sich haltend, föonnten allein als die Pole der moralischen Welt gelten, welche Friede, Ruhe, Ruhm und Glúk der Nationen, Unabhängigkeit der Kirche und Unv»er- leßlichfeit ihrer Rechte verbúrge. Das sey ihre Ueberzeugung und zur Beruhigung ihres Gewissens und der Gläubigen, so wie ¿um Beweise ihrer streng rómisch-katholisch-orthodoxen Gesinnun- gen und ihrer treuen Ergebenheit gegen den hochsten Oberhirten

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bâtten sie diese Erklärung öffentlich ablegen zu müssen geglaubt, (elbst duf die Gefahr hin, daß das harte Loos der Landesverwei- sung sie treffen sollte. Es if zu bemerfen, daß dieses Aktenstück schon abgefaßt worden, noch che das Antwort - Manifest der R& gierung auf die Päpstliche Allocution erschienen war.

Es erhált sich das Gerücht von zahlreichen Beförderungen, die in der Armee stattfinden sollen, von der Ernennung einer ge- wissen Anzahl Granden von Spanien und von der demnächstigen Herkunft des Jnfanten Don Francisco de Paula. © Man erwartet hier den Marquis von Saldanha aus Lissa- bon und glaubt allgemein, daß die Mission, mit welcher er bei unserer Regierung beauftragt is, auf die Einführung des neuen Tarifs an den Gränzen Portugals Bezug habe.

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Breslau, 20. Sept, (Bresl. Ztg.) Ueber die Reise Sr. Majestät des Königs nach und von Warschau sind wir im Stande folgende Mittheilungen zu machen. Se. Majesfiàt verließen be: fanntlich unsere Stadt am 15ten d. Nachmittags um 2-Uhrz Ip Wartenberg nahmen Allerhöchstdieselben bei dem Prinzen Biron von Kurland den Thee und in Antonin bei dem Fürsten Radzi- will das Abendbrod ein. An der Gränze wurden Sie von dem General - Adjutanten und General - Quartiermeister Sr. Majestät des Kaisers, General - Lieutenant von Berg, und von mehreren Flügel-Adjutanten empfangen, Jn Kalisch kamen Sie am 16t°n Morgens um 2 Uhr an, wo Sie im Regierungs-Gebäude abstie- gen und Russische Uniform anlegten. Kalisch sowohl als alle Ort-

chaften auf dem Wege waren glänzend" illuminirt. Se. Majestät |

speisten in Lowicz zu Mittage und reisten von hier ohne Unter- brechung bis Warschau, Auf der leßten Station wurden Aller- hochstdieselben von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen, Bon hier aus fuhren die Monarchen zusammen in einem offenen Wa- gen und langten Abends um 7 Uhr in Warschau an. Se, Ma- jestät der König begaben sich sogleich nach Lazienkfi und nahmen hier Cour an. Am anderen Morgen war große Parade des er- sten Armee-Corps, welches von dem General der Jnfanterie, Ti: mateow, befehligt wird. Dasselbe besteht aus 3 Divisionen ÎZn- fanterie, 4 Kavallerie-Regimentern (2 Regimenter Ulanen, 2 Ne: gimenter Husaren), der ersten und zweiten Gendarmerie-Division, einem Regiment Linien - Kosaken, einem Regiment Muselmänner und der Artillerie des Corps, im Ganzen aus 36,000 Mann. Die Infanterie stand in 2 Linien in Bataillons-Kolonnen, dahinter die Kavallerie und Artillerie. Se. Majestät der König, die Russische Generals-Uniform tragend, langten um 10 Uhr auf dem Parade- Plaße an. Allerhöchstdieselben wurden mit Hurrah empfangen, und es sprach sich unter den Truppen die allgemeinste Freude aus, als der König die Front hinunter ritt, Hierauf seßten sich alle Regimenter in Bewegung. Se. Majestät der Kaiser komman: dirten die Parade und hatten immer zwei Trompeter zur Seite, welche durch Signale die Tempo?s angaben, worauf die anderen Trompeter die Signale weiter verbreiteten, Infanterie in Compagnie -Fronten, die Kavallerie in Eskadrons- Fronten im Schritt und die Artillerie in Batterieen vorbei; darauf ‘die Jufanterie in Regiments - Kolonnen, die Kaval: lérie im Trabe, Galopp und Carrière, die Artillerie im Trabe in Divisionen. Hierauf meldeten sich alle Ordonnanz: Offiziere bei des Königs Majestät. Nach beendigter Parade um- armten sich beide Monarchen zu wiederholtenmalen im Angesichte des ganzen Heeres, fuhren dann zusammen in einer Droschke nach der Citadelle von Warschau und speisten ganz allèïin im Palast Lazienki. Abends war große Zllumination, freies Theater (Bal: let) und Feuerwerk, Um 10 Uhr desselben Abends traten Se. Majestät der König die Rúckreise an und wurden wiederum von dem General von Berg bis zur Granze begleitet. Allerhdchstdie- selben dejeunirten auf der Rückreise in Kosniwice und dinirten ‘in Kalisch, wo die Behörden und Ehrenwachen zum Empfange be- reit waren. Die Aufmerksamkeit, welche Sr. Majestät dem Kö- nige von Seiten Rußlands erwiesen wurde, war in jeder Bezie- hung außerordentlich. Auch auf der Rückreise waren alle Ort- schaften ‘erleuchtet, und selbst die Subaltern - Beamten , bis zum Chausseewärter herab, waren im FestzAnzuge, Se. Majestät waren af der ganzen Reise von 108 Meilen, welche in 86 Stunden (inklusive 97 Stunden Aufenthalt in Warschau) zurúckgelegt wurde, vön einem kleinen Gefolge in drei Wagen begleitet; dasselbe bestand

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Zuerst marschirte die |

àus dem General-Adjutanten von Néumann, dem Premier: Lieu tenant von Woliki vom zweiten Garde-Jnfanterie-Regiment, dem

| Leibarzte Dr. Grimm und dem geheimen Käâmmerier Schôning.

An der Preußischen Grânze wurden Se. Majestät von dem:Ober- Präsidenten von ' Arnim erwartet, welcher in den Königlichen Wagen aufgenomméèn wurde. Allerhöchstdieselben soupirten wieder in Äntonin. Ostrowo war illuminirt, und auf dem Wege von Antonin bis hierher brannten von Distanz zu Distanz Feuer am Wege. Gestern früh nah 3 Uhr langten Se. Majestât wieder in Breslau an und seßten gegen 7 Uhr Jhre Reise nach Erdmanné- dorf fort. .

Se. Majestät der Kbnig haben den Wiederaufbau der hiesi: gen katholischen Pfarrkirche zu: St. Nikolai nebst Pfarrwohriung allergnädigst zu befehlen geruht. Gedachte Gebäude wurden be- fanntlih bei der Belagerung der Stadt im Jahré 1806 von den Belagerten eingeäschert und liegen seitdem als ‘traurige Ruinen in einer der größten und belebtesten Vorstädte. Seit vielen Jah: ren wurde eifrig wegen deren Wiederherstellung-verhandelt, bis jeßt die Gnade Sr. Majestät alle jene Verhandlungen zum er- wünschten Ziele führt.

__ Jhre Majestät die Königin beglúckten, wie schon kurz er- wähnt, vor Jhrer Abreise von hier, am 145ten Nachmittags den Konvent der Elisabethiner Jungfrauen mit - Allerhbchstihrer Ge- genwart. Der Konvent hatte kurz vorher eine Andeutung dieser ihm zugedachten Ehre erhalten und erwartete die allverehrte Lan- desmutter an der Pforte des Klosters, woselbst Allerhöchstdieselben eine vom Kuratus der Klosterkirhe in tiefster Ehrfurcht ge- \sprochene Begrüßung huldvollst aufzunehmen und in Folge dersel- ben sich Allergnädigst darüber zu äußern geruhten, daß Allerhbchst- sie die erste Königliche Landesfürstin sey, welche diese stille Mauer mit Allerhöchstihrer Gegenwart auszeichnete. Jhre Majestät be: gaben sich hierauf in die Krankensäle, traten zu den einzelnen Krankenbetten und sprachen liebevollst mit den durch \o hohe Her- ablassung, Milde und Gnade entzúckten armen Kranken, betraten dann die Apotheke, geruhten hier Allerhochstihren Namern in das Fremdenbuch eigenhändig einzuzeichnen, und besuchten hierauf das Operations- Zimmer, die Wohnung der Oberin, von der Allerhöchstsie einige Handarbeiten der geistlichen Schwestern annahmen, und begaben sich sodann in die Zellen, das Bet-Chor, die Kirche, das Refeftorium und die Gärten des Klosters. Zhre Majestät haben der Oberin des Elisabethiner- Klosters für die Ar- men: Kranken-Anstalt ein Geschenk von 20 Friedrichsd’or einhân- digen zu lassen geruht. Am 16. September früh nach 9 Uhr be- suchten Zhre Majestät auch die Kirche zu St. Elisabeth, gaben dem ersten Prediger an derselben Jhr höchstes Wohlgefal= len an dem schonen Bau dieses Heiligthums zu erkennen, \chenften besonders dem Denkmal des weiland Breslauschen Rathsherrn Thomas von Rhediger, als einem Borfahr Jh- rer Hofdame, Fräulein Maria von Rhediger, Jhre ÄÂuf- merfsamfeit, nahmen die júngst vom Professor Kunisch herausge- gebene Schrift úber die Denfkwürdigfkeiten der Kirche gnädigsk auf und verließen durch das eben fertig gewordene schôn deforirte Haupt-Thor das Heiligthum, Eine Stunde nachher beglüten Ihre Majestät noh die Kleinkinder-Bewahr-Anstalt ‘in der Neu- stadt mit einem Besuch, wo der Vorstand dieser Anstalt, der Pastor Gerhard und mehrere Vorsteherinnen derselben das hohe Glúck genossen, Sie zu empfangen. Jhre Majestät gaben Jhre Theil: nahme an dem Gedeihen. der Anstalt zu erkennen, fragten nach dem Alter und der ganzen Einrichtung derselben, bezeigten Jhre Freude an dem gesunden Ausschen und der Sauberkeit der klei: nen Zöglinge, gaben die Erlaubniß, daß dieselben ein Liedchen an: stimmen fonnten, richteten an einige Kinder selbst mehrere huld- reiche Worte, äußerten wie sehr Sie von dem großen Segen dieser Anstalt für das aufwachsende Geschlecht Überzeugt wären, empfah- len dieselbe der ferneren treuen Pflege der- Vorsteherinnen und schienen nicht unbefriedigt die Anstalt zu verlassen.

Lötvenberg, 17. Sept. Auf ihrer Durchreise von Bres- lau nach Dresden famen gesten Abend der General - Lieutenant Graf von Rumigny, und der Major und Adjutant Courtigis hier an. Da der General von Rumigny 1813 bei der Jnvasion der Franzosen als Major in Lowenberg Kommandant war und damals den Bewohnern dieser Stadt so viel Schuß verlieh, als es béi so bedrängten Umständen möglich war, so lebte derselbe als ein Men- schenfreund fort in dem Andenken Vieler, und man freute sich ihn nach 28 Jahren einmal wiederzusehen. d

_ Köln, 18. Sept. Gestern Abend traf Cornelius in unserer Stadt ein, Kurz nach seiner Ankuhñft wurde deni gefeierten Gaste von unsérer durch die Musik des 25sten Jnfanterie - Regiments unterstÜßten Liedertafel eine glänzende Serenade gebracht:

Ueber die Erhaltung des Katasters in Frankreich. Eier Aver Eine der größten administrativen Operationen, die jemals in Frank-

reich unternommen worden, ist ihrer Beendigung nahe: nâmlich das Kataster ‘oder ‘das große Grundbuch (le grand register terrier) worin alles unbewegliche Eigenthum des Königreichs verzeichnet ift.

Als im Jähre 1791 die Allgemeinheit der Grundsteuer dekre- tirt wurde, war fein Dokument vorhanden, wonach eine gleich- mäßige Vertheilung dieser Abgabe hâtte vorgenommen werden können. Man befahl daher die Anfertigung eines Katasters z doch wurde dasselbe erst nach dem 18. Brumaire auf ernstliche Weise begonnen, Man dekretirte damals die Vermessung und Abschäßung von 1800 Gemeinden, welthè als Anhaltpunkte für die Fefkskellung der Grundfteuer in jedem Departément diene sollten, Man erkannte von Anfang an die Unzulänglihkeit ‘diéser Maßregel und beschloß daher im Jahre 1303 die allgemeine Ver messung und Schäßung sämmtlicher Gemeinden Frankreichs. Man beschränkte fich darauf, Flur: Karten zu zeichnen, worauf man die Wiesen, Wälder die Aecker u. # w. unterschied, ohne sich um die Eintheilung nach Befißungen und“ Parzelle zu bekümmern. Auf diese Weise stellte män ‘wohl das Verhätktniß ‘der “Abgabe zwischen den Gêmeinden fes, aber fkeitecroeges zwischent*' den einzelhen Grundbesißern in jeder Geuielüdé." Die Mättgel dieser Opera- tion, welche 70 Millionen Franken kosten ‘sollte, waren so einleuch- tend, daß man darauf verzichtete und nun eine Parzellàär-Ver- messung alles unbeweglichen, bebauten und nicht bebauten Eigen- thums beschloß. Diese Arbeit begann im Jahre 1808; sie: ist jeßt fast vollendet und hat úber 30 Jahre gedauert, Die Koften, welche ursprünglich auf 120 Miklionen Franken veranschlagt wa- ren, haben 200“ Milkionen úberstiegett." Wik tverden weiter unten sehen, daß es hiermit noch ‘nicht abgemacht if und daß dieses Foz [osale Unternehmen, um. einigen Nußen zu gewähren, noch bez deutende Suinmèn- kosten wird,

Die ñachstehende Uebersicht enthält einige von den durch das fataster und nämentlich durch die Vermessung érhaltenen Nes ultatén;