dàs Selbstgefühl der Texianer bedeutend aufgeregt, und, um den Aufschwung jener Gegenden niederzuhalten, hielt sie die Gegenwart einer hinlänglichen Militairmacht daselbst für das passendste Mittel. Dergestalt wurden in den Jahren 1829 und 1830 nicht weniger, als 1300 Mann Mexikanischer Truppen in das Gebiet von Texas abgeordnet. Diese rohe Soldateska bewirkte mit ihren Anführern bald manigfache Kollisionen; die vielen Ungeseßlichkeiten und Be- drúckungen derselben riefen eine immer größere Widersebßlichkeit der Kolonisten hervor. Eine Folge davon war, daß den 13. Juni 1832 das Fort Velasco von den Terikfanern eingenommen wurde, und daß man furz darauf alle Mexikaner vertrieb. Troß dem gab man der Central-Regierung wiederholt die Versicherung, daß man nichts als die Aufrechterhaltung der Constitution und die Be seitigung der Verleßungen derselben erskrebe, und es gelang auch bei dieser Gelegenheit endlich wiederum der Vermittelung Stephan Austin's, den Frieden herzustellen.
Bis dahin hattrn die Kolonisten an eine Trennung ernsk- lich nicht gedacht. Der Druck der Behörden von Coahuila ward aber bald darauf so unerträglich, daß, wie unter ähnlichen Um- stánden von Seiten der Vereinigten Staaten bei der Losreißung von dem Mutterlande, eine Versammlung von Deputirten von Texas
sih Úber eine an das General-Gonvernement zu richtende Petition
Coahuila zu berathen, mit Hinzufügung der Bitte um Trennung von dem Leßteren und um Ertheilung einer vernünftigen und freisinnigen Verfassung. Was die vorgebrachten Beschwerden an- lang, so bestanden dieselben darin, daß sich das Justiz-Tribunal 700 Englische Meilen von den Kolonisten entfernt befinde, die furchtbarsten Verbrechen häufig ganz unbestraft geblieben seyen.
mit Aufführung der vielen vorliegenden Beschwerdepunkte gegen | j |
\
Für Erziehung und Unkterricht sey von den Ober-:Behörden bisher | dann zu dem bekannten Traktat, in welchem der Erstere die Un- abhângigkeit der neuen Republik anerkannte. gerte sih zwar spâter die Regierung in Merifo anzuerkennen;
nichts geschehen. Die bestehende Zoll-Einrichtung sey ganz barba- risch; sie gehe wesentlih darauf hinaus, fúr die ganz im Zustande der Rohheit befindliche Merikanische Jndustrie ein Monopol zu begründen, dabei aber die Einfuhr der weit besseren und wohlfeile- ren Gewerbs-Erzeugnisse des Auslandes zur Befriedigung der nothwendigsten Bedürfnisse des civilisirten Lebens gänzlich zu ver- hindern. Das gesammte übrige Finanz-System Coahuila?s ent- behre überdies jeder vernünftigen Grundlage. Dazu komme der | Mangel alles Schußes gegen die Einfälle der Jndianer. Die Pu- | blication der Geseke geschehe nur in Spanischer Sprache, obwohl | die Kolonisten dieselbe nicht verskfänden. Und endlich werde auch | die religidse Ansicht der Ansiedler, die der protestantischen Kon- | fession angehörten, in feiner Weise respektirt. Jn Bezug auf die- j 1 j
| |
sen Punkt is zu erwähnen, daß zwar allerdings die verschiedenen Berleihungs-Urkunden festgeseßt hatten, die aufzunehmenden Fami- lien sollten der Röômisch-katholischen Kirche angehören ; indessen hatte das Gouvernement bisher diese Bestimmung wohlweislich übersehen, da ihm nur zu wohl bekannt war, welchem Glauben die Anfdmmlinge angehörten. Ueber den Gegenstand der Sklave- rei war in dex Petition nicht die Rede.
Um den eben angeführten Beschwerden Nachdruck zu geben und die Trennung von Coahuila möglichst rasch zu bewirken, ward Stephan Austin mit einer besonderen Mission nach Mexiko beauf- tragt, Hier war unterdessen eine neue Revolution ausgebrochen, durch welche die bisherigen Grundgeseke des Staats Über den Haufcn geworfen wurden, Unter solchen Umständen gab Austin den Texianern schriftlih den Rath, sich zu einem besonderen Staate zu erklären, die früher schon von ihnen berathene Costitu- tion als Fundamental-Geseß anzunehmen, und sich bei ihren Schritten der Vermittelung Santa Ana's beim Kongresse für versichert zu halten. Als der Jnhalt dieses Briefes bekannt wurde, ward Austinim Juni 1834 in das Befangniß der “Fnquisitionze- worfen. Dierücksichtslosen Landanweisungen in Texas, welche um diese Zeit von Seiten der Behèrden von Coahuila vorgenommen wurden, die entdeckten Spuren der Absicht, Texas zu einer Verbrecher Kolonie umzuwandeln, so wie endlich jene Berhaftung Austin?s, brachten den Entschluß der Trennung zur Neif
| | \ |
1 e. Auch seßt noch wurde indessen die Ausführung desselben durch die Ermahnung Auftin’s, das Beste vom; Kongresse zu erwarten, aufgeschoben. Indessen die neue im Jahre 1835 in Mexiko ausbrechende Ke volution gab den Kolonisten einen hinreichenden Grund an die Hand, für ihre &elbstvertheidigung und die Aufrechterhaltung ihrer Rechte und Freiheiten sich zu erl,eben, Damals nämlich war der bisherige freie Staat Texas durch die slegreiche Militair- Herr chaft Santa Ana?s zu einer Provinz erklart. Unter solchen Berhältnissen kam Austin, der unterdessen frei geworden war, im September 1835 nach Teras zurück, Schon am 8ten des ge- nannten Monats ward in seiner Gegenwart sodann eine allge: meine Lanbes-Versammlung gehalten, in welcher man Abgeordnete zur Orggnisation des Gemeinwesens erwählte und den Beschluß éaßte, die Central-Regierung über die Absichten der Kolonisten zu un, errichten, Indessen noch ehe dies geschehen fonnte, langte die Nachricht an, daß die Central -Regierung durch Heereëmacht die Terianer zur Unterwerfung zwingen wolle, Bald erschien auch der Mexikanische General Cos, um von ihnen Niederlegung der Waffen uind oluslieferung verschiedener Flüchtlinge zu fordern, Das hatte zur Folge, daß die neu gebildete Sicherheits-Behörde, an deren Spike ecustin stand, unter dem 19, September die Be- völkerung zu den Wazjen rief, Gleich darauf betraten 401) Spa- nier den Texianischen Boden, und zwischen diesen und den Ansied- lern fam es am 2, Oktober bei der Stadt Gonzalez zum ersten Tyeffen. Jn dieser kritischen Lage entwicelte Austin cine ruhm- volle Energie zur Organisirung der Jnsurrection und suchte vor: 4«Lglich dadurch derselben jeßt Kraft zu geben, daß er denjenigen Bewohnern der Vereinigten Staaten, welche zur Unterstüßung der
1204
bedrängten Texianer herbeieilen würden, zur Belohnung Land-An-
weisungen verhieß,
ten fam auch sofort reichliche Húlfe.
Bon Louisiana und den benachbarten Staa-
Und so geschah es denn,
D nl 0M P
D. S 0.0: de Den 28. September 1841.
daß am 11. Dezember San Antonio de Bexar, einer der wichtig: | L sken festen Punkte, der bis dahin in den Händen der Mexikaner | Fonds.
| ben.
j | rer Truppen auf, um in eigener Person die Jn'urgenten zur Un- |} Am 12. Februar 18:36 überschritt er den | Sein Vordringen war mit Erfolg begleitet und | Berl. Stadt - Ob. | | | j
| terwerfung zu bringen,
| Rio Grande,
| hatte úberall alle möglichen Grausamfeiten im Gefolge. gab dann endlich die Veranlaisung, daß am 3. März 1836 der zu San Felipe versammelte Konvent der Landes-Deputirten die voll- fommene Unabhängigkeit von Texas proflamirte. | war es Stephan Austin gelungcn, zur Sicherung des Erfolges die- | ses wichtigen Schrittes in den Bereinigten Staaten eine Anleihe von 200,000 Dollars glúlih zu Stande zu bringen. rde Burnett, zum Vice-Präsiden- |
sidenten der neuen Republif wu ten Lorenzo de Trauden
von Texas entschieden. fand, von nicht mehr als etwa
Mexikaner blieben todt auf der then in Gefangenschaft, Santa
daß | wurde aber ganz erschöpft ebenfalls furz darauf gefangen genom:
men. Zwischen ihm und der
aber Teras war und blieb von
eitdem ift fein neuer Versuch u
i der zu erobern.
So besteht denn seit jener Zeit die Selbsiständigkeit der neuen |
ck
Republik, deren Conftitution der
nachgebildet ist; nur
welches aus der Föderal-Einrichtung hervorgeht. derselben Durch denselben r aber, ein geborener Georgier, |
Verfassung und gemäß ersfe Kongreß zusammen.
Houston zum Präsidenten, Lam:
gewesen war, eingenommen und noch vor dem Ende des Jahres das ganze Land von den fremden Truppen befreit wurde, Ana hatte indessen die Durchseßung seines Planes nicht aufgege- Er brach bald darauf mic einem Corps von 8000 regulai-
erwählt, im Oftober 1832 und im April 1833 zusammentrat, um | 21. April, ward an den Ufern des San Jacinte das Schisal | Vi 1 Hier namlich wurde an dem genannten | Tage Santa Ana, der sih an der Spiße von 1500 Mann be-
unter dem Kommando des Generals Houskton, angegriffen; 63)
das naturlich das fomplizirte Verhältniß fehlt, | %n
Santa
Das Mittlerweile
Zum Prá- |
Bald nah dieser Wahl, |
|
der Halfte Texianischer Truppen,
Wahlstatt und 730 Mann gerie- Ana flüchtete sich in die Wälder,
T erxianij{chen Behörde kam es sst0- Diesen Vertrag wei- fremden Truppen geräumt, und | iternommen worden, Texas wie- | der Vereinigten Staaten ziemlich
Kraft der neuen
trat im September 1836 der | {
welcher in der Schlacht am San Jacinte die Reiterei befehligt
hatte, zum Vice-Präsidenten erwählt.
Wahl, im Jahre 1838, ist dem e ubertragen.
auch im Janern Ruhe geherrscht. rung von Justiz-Bebörden nach gesunden Prinzipien gesorgt, wie nicht minder für die Gründung von Schulen und Kollegien, Er- rihtung dfffentlicher Gebäude und Verbindung der verschicdenen Theile des Landes durch Heerstraßen. Die Einwanderungen von
Seit dieser Zeit nun hat in Texas ununterbrochen |
Bei der darauf folgenden leßteren die Prâsidenten - Würde
Man hat fúr die Organisi- | 1) Zwische
den Bereinigten Staaten her haben seitdem von Jahr zu Jahr 2) Zwische
bedeutend zugenommen, \o daß in diesem Augenblicke die Anglo-
Amerikanische Bevolkerung auf
Grande. die der Neger auf 6—11),000.
Wie auf die angegebene Weise die Behörden der Republik durch Organisirung des Jnnern die Selbskständigkeit derselben
sicher zu stellen bestrebt gewesen
Feine Anstrengung gespart, durch Unterhandlungen
Mächten diè Aufnahme in die erlangen. Bereits unterm wirken, Ein Gleiches von Machte zu erlangen,
gen, nach und nach Frankreich,
daneben befinden sich ungefähr 70— 80,000 Mexikaner innerhalb der Granzen der Republik, vorzüglich an den Ufern des Rio
Die Zahl der Jndianer \ch{chàßt man auf etwa 30,000,
3, Marz 1837 gelang es, die Anerken: | nung der Republik Texas durch die Vereinigten Staaten zu er- | Seiten der größeren Europäischen
wurde General Hamilton dung über das Meer beauftragt.
200,000 Seelen geschäßt wirdz |
find, so haben sie seitdem auch mit fremden Reihe unabhängiger Staaten zu
von Genée,
Lusispiel in 1 auf Die Hg termezzo in 2
Jhm isk es denn auch gelun- | i chTagliont.
| mit einer Sen: Holland und Bclgien zur Aner- |
j
kennung seines Staates zu vermögen, und am Ende des verwi- chenen Jahres (1840) auch Großbritanien zum Abschluß eines
Bertrages zu bringen, durch welchen Texas unstreitig eine Haupt-
e
Bürgschaft seines Fortbestehens gewonnen hat. |
Auf solche Weise, von geringen Anfängen ausgehend, wurde | das Werk der Befreiung von Texas vollbracht. endung dieses Werkcs erd ¡net sich für das úbervölferte Europa
§,
ein neues, weites Feld
L der Emigration, und es dürfte nicht gar | lange Zeit vergehen, daß sich hier s
Mittwoch di V
Gemma
Mit der Voll:
ein bedeutender Ausgangspunkt
großer Ma}sen der werrhvollsten Rohprodukte und ein unermeßli-
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bildet haben wird.
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Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 21. Sept. Kanz. Bill, 25 T D Span, I812 L
Präm. Sch, -, Pol. —
5 Antwerpen, 23. Sept. Ziusl. 5%. Neue Anl. 18? G.
P mla P 1A R d ‘
4g L ar L 4 Sept. 95 Rente fin éQuUr, L114, 09. 35% Rente fin cour, d L 0) D Naapl. fin cour. 109. 90. 95 Span. Rente 22 a Passive —, | 35 Port. — | p. c wt « | Wien, 23, Sept. 5% Met. 106 L 42 98% L L | 1 É maral Bank - Actien 1906, Anl. de 1834 1:37 2 de 1939 1097, L |
hes Feld zum Absaße Europäischer Manufakte und Fabrikate ge-
Niederl, wirkl. Schuld 5] e Pass8ive. —, Oesterr. 1052
J. | U Lade: Roggen 1 Rthlr. 18 Sgr., auch 1 Rihlr, 15 Sgr, große Gere 1 Mhlr, 1 Sar. tblr 25 Sgr., auch 20 Sgr.
Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 25 Sgr., auch 2 Rthlr. 23 Sar.
52 do. 101 3 á ch » Zu 16 9 Pf. ; Roggen
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Ausg. —. Preuss,
Dauer de
Mittwoch, 29, Sept. spiel in 5 Abth., von Shakespeare, Úberseßt vom Dr, S. H. Spiker
Donnerstag, 30, Sept. 5 : Detten, LUstpiel in 3, 20, von 24 P von Piemont, komische Oper in 1 Akt, nach dem Französischen Musik von Schäffer. ; Freitag, 4.
Nthl. 22 Sgr. schlechte Sorte).
E Das Schock Stroh 9 Rihlr. 5 S ner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., guch 20 Sgr.
Verantwortlicher Redacteur Dr. F
| ch Pr. Cour. ‘Iettèa. | ch | Pr. Cour. T Dil F Guld | | Brief. | Geld. | | [ | St. Schuld - Sch, | 4 | 1047 | 104 Brl. Pots. Eisenb. | 9 | 123 j —_— Pr, Engl. Obl. 30. 4 | 102 | — do. do. Prior. Act. 45 — | 1027 Präm. Sch. der | | | Mgd. Lpz. Eisenb. |—| 112 111 Seehandlung. |—| 807 793; | do. do. Prior. Act | 1 Smn | 102 Kurm. Schuldv. 35 102% 1017 Brl. Anb. Eisenb. |—| 104% | — F 103% 1037 do. do. Prior. Act. 4 102 | 101 Í Elbinger do, 35 100 | 997 Düiss Elb, Eisenb. 5 | 914 | E Lens Danz. do. in Th. |—}| 48 | — do. do. Prior. Act. | 5 | 1037 | ewi Westp. Pfandbr. 3Z3| —_- j 1017 Rhein. Eiseub. 5! 967 957 Grossb. Pos. do. | 4 | 106 | — | j i *ck 1 3 Ostpe, Pfandbr, 27 102% | ee Gold al marco b «SLI rad Pomm. do. "Do 1035 — “A E as z F , riedrichsd’or e 1:3 13 Kur- u. Neum. do. |3 Z 101 L ——- dre G E | E x El i 102 n Andere Goldmün- | Schlesische do. d au | ir À 5 T Ne gL 8 Disconto el S 4 Pr. Cour. I nao Cou Thlr. zu 30 Sge. Brief. | Geld. | Ainsterdam 250 FI. Kurz 134% I38£ | do. 250 Fl. 2 Mé. 137% 137% | Hamburg - 300 Mk. Kurz 149 | 1 | do. 300 Mk. 2 Me. 1487 | 148 | London E Le O M |6 14% 6 18% | Paris s 300 Fe. 2 Mé. E 782 Wien in 20 Xr. 150 L | 2 M E A ugsburg 150 FI 2 Me, : JOL x 1012 Breslau ; : é 100 Thle.| 2 Mkt. 99 Eg Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Thle. 8 Tage its i 99? Frankfurt a. M. WZ. 100 FI. 2 Mét. 1017 101 Petersburg I SRbL| 3 Woch. |I 2411 12
Zerlin - Potsdamer Eisenbahn.
der Woche vom 21. bis incl. 27. Berlin - Potsdamer Eisenbahn gefahren: Zwischen Berlin und Potsdam ward der General | 2) Zwischen Berlin und Stegliß
September c. 9,106 Personen 1,512 -
Zusammen . 10,618 Personen,
r Fahrten auf der Berlin - Anhaltischen
Eisenbahn
vom 1/. bas. N Cl 20, De ptember c,
n Berlin und Cöthen kürzeste Dauer 4 Stunden 24 Minuten
längste - 6 11 mittlere - L) - 7% n Cöôthen und Berlin :
kiüirzeste Dauer 4 Stunden 38 Minuten länacste ä 11 - 18 mittlere 7 58
Königliche Schauspiele.
Im Opernhause: Macbeth, Trauer- Im Schauspielhause: Die Ka-
Hierauf: Die Hirtin
Oft, Jm Opernhause: Sie schreibt an sich selb Aft, frei nach dem Französischen, von Holtei. Hier- madryaden, choregraphisches und musikalisches in- Abth. und 4 Gemälden, von Colombey und Paul
Musik von 2Udam.
Konigsstädtisches Theater.
d (F a0, D,
(Ztalienische Opern - Vorstellung.) ergy. Opera in 9 Atti, Musíca del Maestro
Gaectano Donizetti. T n ck11 (F 20) Pont . Donnerstag, 30, Sept, Det in O ZLELCN, Von
e
Talisman. Posse mit Gesang
F. Nestroy. Marktpreise vom Getraide.
Berlin, den 27. September 1841.
Weizen 2 Rthlv. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 10 Sgr. ;
Pf., auch 1 Rihlr. ; Éfleine Gerste 1 Nihlr. Hafer
1 Rihlv. 19 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf. ;: O Pr aud) 4 N 7 Cir Vf Sonnabend, den 25. September 1841, (
zr., auch 8 Rthlxr. Dex Cent
M E R
W. Zinkeisen
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret.
elben zur freien
Bekanntmachungen.
Jm Monat Fanuar 1838 iß zu Berlin der Maior dende nähere ode a. D., Friedrich von Finance, versiorben, der, so viel lungen und Dispositioncn anzuerkennen und zu Uber- |
befannt, zu Alt- Rawag bei Warschau geboren und nehmen schuldig
mehrere Geschwister und Geschwisierkfinder, in und vei | noch Ersay der gehobenen Nußungen zu fordern be
Kalisch wohnhaft, hinterlassen haben soll, woclche theils |rechtigt, sondern
der Erbschaft entsagt, theils als Erben sich nicht ha- alsdann noch vor ben legitimiren können, und dessen Nachlaß etwa pflichtet seyn soll, Den Auswärtigen werden die Fu-
u
450 Thlr. beträgt. Auf Antrag des Justiz-Kommissa- |stiz- Kommissgrie rius Becher, als bestellten Nachlaß-Kurators. werden Mandatarien in daher alle unbekannten Erben des Majors a. D.,| Berlin, den 1 Fricdrich von Finance, oder deren Erben hierdurch öffentlich vorgeladen, sich spätestens in dem vor dem Kammergerichts-Referendarius Koerner auf
den11.Fanuar1842, Vormittagsum11Uhr, A hier auf dem Kammergerichte anberaumten Termine Not zu gestellen und ihre Legitimation zu führen, widri- Land- und genfalls der Nachlaß den sich legitimirenden nächsien] Das Wohnha
Erben und, insofern Niemand erscheinen sollte, dem sgen Straße belegen und im Hypothekenbuche Vol. l Fisfus als cin herrenloses Gut zugesprochen und den-/Pag, 697 No. 60 verzeichnet, dem Kaufmann Friedrich
[und der nach erfo
Königl. Preuß. Kammergericht,
Disposition verabfolgt werden wird,
(
Heinrich Kirchner gehbrig, abgeschäßt auf 8100 Thlr.
{gter Präfk'usion lich ctwa noch mel |zusolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen
r gleich nahe Erbe glle desscn Hand- in der Registratur cinzuschenden Taxe , soll
, von ihm weder FKechnungslegung |
sich lediglich mit demjenigen, was handen seyn wird, zu begnügen ver-
n Ebell, Wendland und Naudsë zu Vorschlag gebracht, 8, Februar 1841,
veri emcein e
hwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Havelberg. us No. 97 zu Havelberg, in der lan-
am 4. Dezember 1841, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
Berlin - Frankfurter Eisenbahn. Nachdem nunmehr vierzig Prozent auf unsere Ac- tien cingezahlt worden sind, werden mit Genehmi- gung des Verwaltungsraths (F. 39. 5. der Statu- ten) die ursprünglichen Actionairs aus der ferneren verfönlichen Verbindlichkeit entlassen (F. 8. ibid.), und es tretett- bet ferneren Einzahlungen die Be- stimmungen des §. 11. des Statuts in Kraft. Berlin, den 12, September 1841. Die Direction der Berlin - Frankfurter Eisenbahn- Gesellschaft,
Zum Ankauf.
Einige gränzend mit einander verbundene Güter, in reizend scchdòdner, fruchtbarer Gegend, mit vorzúg- lichen Gebäuden , herrlichem Schlosse und schönen Anlagen versehen, gleichweit von Dresden und Bres- lau entfernt, mit allen Diensten und Servituten- 1000 hochfeinen Schaafen, einer vorzüglichen Rind- viehheerde, mehr als ausreichendem Zugvich, voll- ständigen Fnventarien , circa 1100 Morgen gutem Ackerlande, 900 Morgen Forsten, 300 Morgen Wie- sen, Brauurbar und Brennerei, Obstnubung, hoher und niederer Jagd, 10 und 5 prozentigen Laude- mialgefällen und 3000 Thlr. trockenen Zinsen und Renten, Patronats- und Furisdictions-Rechten, sind alsbald zu verkaufen. Das unterzeichnete Comtoir
ist erbôtig, — vorbehaltlich seiner Provi- ston, — auf portofreie Anfragen , weitere Mitthei- lungen zu geben. Görliß, im September 41841. Das Central - Agentur -Comtoir.
sind auf der
Preußi
Be
Snhalt.
mtliche Nachrichten. j E
Seravelak, M ris. Prozeß des National. — Das Amen al des Débats über die September - Gesehe. — Bermiz@ies. wet Brief aus Paris. (Der Prozeß des National; die Wechsel-Agen te ihre Bankerotte. ) E
G adeitanten und Irland. Parlaments - Verhandlun- gen... Oberhaus. Petitionen gegen die Korngeseße und gegen die Jesuiten. — Unterhaus. Beiläufige Diskussion in Betreff des Armengeseßes. — Kosten der Voltkszählung. — London. Hof- Nachrichten. — Lord Stanley's Erklärung Über seinen Eintritt ins Peelsche Ministerium und Über die Korngeseße. — Wiedererwählung verschiedener Verwaltungs-Mitglieder. — Bestrafung des Attentats auf Lord Howick. — Vermischtes. — Brief aus London. (Peel’'s zurückhaltende Politik und die Times; das Armengesciß; Lord Stanley und die Getraidegeseße; Vermtschtes.) e
Niederlande. Haag. Dämpfung eines Aufstandes auf Sumatra.
Belgien. Brüssel, September-Fesle. — Cornelius.
Schweden und Norwegen. Stockholm, Vertrag wegen des Sundzolles. :
Deutsche Bundesstaaten. Regensburg. i der Königin von Preußen. — Sondershausen.
Reise Fhrer Majestät Verleihung
eines Landesgrundgescßes. — Hamburg. Die Huller Dampfschiff Opposition. s S : “talien. Florenz. Versammlung der Ftaltenischen Gelehrten.
Griecheulaud. Athen. Entlassungen im Kriegs-Departement. Neuernannter Demarch von A “nfaud. Aachen. Unglücksfall in einer Kohlengrube
Württemberg unter Kdnig Wilhelm,
Amtliche Uachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben Allerhöchstißhrem Gesandten bei der Ottomanischen Pforte, dem Kammerherrn, Grafen von Königsmarck, dem Geheimen Justiz- und Ober-Landesgericht s- Rath Ludwig zu Bresl:u und dem Geheimen Regierungs-Rath van Langenberg zu Boéehold den Rothen Adler-Orden, zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem katholischen Geistlichen, bisherigen Kanonikus Oeppen zu Bedburg, im Regierungs-Bezirk Köln, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; dem evangelischen Schul- lehrer und Kantor Bienwald zu Hartmannsdorf, im Kreise Freystadt, so wie dem Kantor und Schullehrer Dammas zu Bergen, auf Rügen, das Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigsk zu verleihen geruht.
Angekommen: Der General - Major in der Suite Sr. Majestàât des Königs, von Rauch, aus Schlesien, S
Der Königl. Niederländische Legations : Rath und Geschäfts- träger bei der freien Stadt Frankfurt, von Scherff, aus dem Haag. E
gerei E Inspecteur der Festungen und Aster, nach Glogau.
Excellenz der General-Lieutenant, General: Chef der Jngenieure und Pioniere,
Zeitungs -Uachrichtena. Ausland.
Frankreich.
Paris, 24. Sept. Der National, der zu fünf verschiedenen Malen in Beschlag genommen worden is, und also funf Prozesse vor der Jury zu bestehen haben wird, erschien gestern zum erstenmale vor Gericht, wegen eines Artikels, der shon vom vorigen Jahre datirt, und bei Gelegenheit einer Auseinanderseßung der Minister: ZJntri- guen folgende Worte enthielt: „Ja, ihr seyd Alle strafbar! Aber der Strafbarste, oh! wir wissen wohl, wer der is und wo er ift; Frankreich weiß es auch und die Nachwelt wird es sagen.“ — Der National wurde von Herrn Marie vertheidigt und frel- gesprochen. Der National jubelt heute úber die Freispre- chung und meint, dieselbe sey zu allen Zeiten etwas Wichtiges, aber unter den gegenwärtigen Umständen sey sie ein politisches Ereigniß. Alle Welt wisse, sagte er, daß mit dem, den er als den Schuldigsken bezeichnet habe, der König gemeint sey, und dennoch habe die Jury in dieser Sprache keine Beleidigung erblickt! We- gen dieser Aeußerung ist der National heute wieder mit Be- \hlag belegt worden. : :
Die Angriffe gegen die September - Geseße füllen jebt haupt\ächlih die Spalten der Oppositions - Journale, und das Journal des Débats läßt es sich eben so eifrig an- gelegen seyn, jene Gesezgebung in Schuß zu nehmen, und die Nothwendigkeit ihrer Aufrechthaltung darzuthun. „Was uns betrifft“, sagt heute das genannte Blatt, „so erklären wir mit Schmerz, aber mit inniger Ueberzeugung, daß auch wir die Frei- heit, oder vielmehr die Civilisation und die ganze Gesellschaft in Gefahr glauben! Aber die Tyrannei, die wir fürchten, ist nicht die der Geseße. Wir sind betroffen von der Kühnheit, mit wel- cher man sie verleßt, und keinesweges von der Strenge, mit der man sie anwendet, Das Uebel erscheint uns eben so groß, als es der Opposition erscheint, nur erblicken wir es nicht da, wo sie es erblickt, Was uns erschreckt, ohne uns jedoch zu entmuthigen,
denn wir verzweifeln niemals an der gesunden Vernunft und an dem Patriôtismus unserer Mitbürger, ist der Fortschritt der falschen #
und verderblichen Lehrsäße, die jeden Ungehorsam gegen das Ge-
seß, jeden Widerstand gegen die Behörde, als einen Aft des Mu-# | Was uns erschreckt, istF die Leichtigkeit, mit der das Bolk der Verleumdung Glauben
thes und der Unabhängigkeit darstellen.
schenft, is die Langsamkeit, mit der sich bei uns die wahrhaft
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Alláàcmeine
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rlin, Dounersiag Fey
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Man sagt dem Volke, daß die Regierung ihre Möbeln und ihre Wäsche besteuern wolle ; dies wird geglaubt und anstatt zu reflamiren, empört man sich. Was uns ferner erschreckt, is die tiefe Demoralisation, welche sich durch Attentate gegen die Personen und gegen das Eigenthum,
liberalen Sitten und Gebräuche ausbilden.
durch das wilde Geschrei: Nieder mit den Bürgern! Nieder mit | den Reichen! kund giebt. Das sind die Früchte von zehn Jahre | der demagogischen Predigten. Man wollte sich nur revolutionaire | Werkzeuge bilden, um die Regierung umzustürzen; man hat den | Saamen eines sozialen Krieges ausgestreut. Rohe und leiden- | schaftliche Gemüther haben alles das buchstäblih genommen, | was man ihnen úber den Egoismus und die Verderbtheit der
Besißbenden sagte; anstatt danach zu streben, ihre Lage durch Ar- | beit zu verbessern, erwarten sie von der Empörung eine Gleich- | heit der Genússe. Man hat ihnen it der Entfernung eine soziale | Néform als Zweck und als Belohnung für die politische Reform, | zu der man ihre Arme bedurfte, gezeigt, und ste halten es für | besser, sogleich zu derselben úberzuspringen , denn sie haben nichts
Eiligeres zu erstreben, als den Lohn ohne Arbeit und das Ver- | mögen ohne Múhe. Was uns endlich erschreckt, is die abscheu- | liche und permanente Verschwörung, über welche man sich keiner | Täuschung mehr hingeben darf, und die stets wieder neue Mör-
derhände aufzufinden weiß. Es ist dies ohne Zweifel der leßte | Grad der Erniedrigung, es if der Wahnsinn des Hasses. Aber | hat sih dieser Haß von selbs der Gemüther bemächtigt ?
Würden jene Leidenschaften nicht Abscheu vor sich selbsk
empfinden, wenn sie niht von der Verleumdung genährt würden?
Sieht man denn nicht, daß jene Elenden sich für große Patrioten
und fúr Nächer der Freiheit halten2 Das is es, wo wir die Ge- | fahr und das Uebel, das Uebel für die Gegenwart und die Ge- | fahr fúr die Zukunft erblicken. Wer sieht nicht ein, daß, wenn | Frankreih jemals in die Hände der Factionen fiele, die Freiheit | in denselben Abgrund sinken würde, der die Monarchie und die | Charte verschlänge? Möge das Publikum zwischen uns und der
Opposition entscheiden, mdge es beurtheilen, auf welcher Seite das | Gewitter schwebt, welches unsere Freiheiten bedroht, und ob dies | der Augenbli ist, die wenigen Geseße abzuschassen, welche die Re- | gierung gegen den Geisk der Unordnung und des Umstur-
zes schüßen. Wenn es wahr wäre, daß jene eseße
die durch die Charte geheiligten Rechte beeinträchtigften, so würden | wir sie nicht vertheidigen; denn für uns ist die Charte die Regie- | rung. Wir haben niemals Vertrauen in die Willkür geseßt ; wir verabscheuen den Despotismus, welche Maske er auch vornehmen módge, Mit dem ganzen Ruhme des Kaiserreiches würde er uns nicht blenden. Aber wird denn unter den jeßigen Geseßen die df- fentliche Meinung erstickt2 Js die Erörterung unmöglich? Was | verlangt man noch, wenn nicht etwa das Recht, jene Charte, d | ren Jntegrität zu vertheidigen man sich den Anschein giebt, unge-
| | | €z- straft in Stácken zerreißen zu dürfen !“
| Der König is gestern nah dem Lager von Compiègne abge- | gangen, wohin ihm morgen der Marschall Soult folgen wird.
| Der Justiz-Minister hat an sammtliche General-Prokuratoren ein Cirkular erlassen, worin er sie in sehr lebhaften Ausdrücken ermahnt, bei vorkommendcn Fällen die genaue Anwendung der September-Geseße nicht außer Acht zu lassen. Jn einem zweiten Tirkulare befiehlt er, alle Departemental - Comit©s gerichtlich zu verfolgen, welche mit dem Central - Comité von Paris korrespon- diren, um eine Wahl-:Keform zu erwirken.
Herr von Salvandy, der neuernannte Botschafter Frankreichs am Madrider Hofe, is vorgestern auf der Reise nach seinem neuen Bestimmungs-Orte, in Havre angekommen.
Der Wechsel-Agent, dessen Jnsolvenz vor einigen Tagen so viel Aufsehen an der Börse erregte, heißt Joubert. Seine Paf: siva sollen sich auf 4 Millionen Fr. belaufen. Man erzählt, daß er am Tage vor seinem Verschwinden den Versuch gemacht habe, sich ums Leben zu bringen, und zu dem Ende auf der Fahrt mit der Eisenbahn von Versailles nach Paris aus einem Waggon gesprungen fey, um den Zug über sich weggehen zu lassen. Die- ser Versuch sey aber mißglückt.
Der Baron von Coëtdihuel, General-Agent der Remonten
fúr die Königlichen Gestúte in Frankreich, hat in England, wohin ihn der Handels-Minister gesandt hatte, den Hengst „Physicien “ für Rechnung der Französt{chen Regierung gekauft. Dieses herr- liche Thier ist mit 60,375 Fr. bezahlt worden, und soll nach der Aussage aller Kenner das schönste Pferd seyn, welches England E gegenwärtig besißt. Außerdem hat der Handels-Minister von dem Bord Seymour die beiden Beschäler „Oakstick“ und „Chip of the Fold block“ jeden für 9000 Fr. gekauft. 4 Börse vom 24, September. Mehr unbedeutend und das Sinken der fie chloß zu 78. 95.
Das Geschäft war heute Zproc. Rente dauerte fort;
T7 Paris, 24, Sept. Seit der Freisprechung der Theil nehmer an dem Straßburger Attentat hat die Regierung vor der | Justiz des Landes keine so schwere Niederlage erlitten, als durch das gestern vom Geschwornengericht gefällte Urtheil zu Gunsten des National, Die ganz besonders schwere Bedeutung dieses Ausgangs des Prozesses beruht weniger auf der Wichtigkeit des #Begenstandes der Anklage, als auf dem gegen die leßtere ange- ‘wendeten Systeme der Vertheidigung. Die Anklage lautete ur- A\prúnglich auf Beleidigung des Königs und Verleßung des ver- {fassungamäßigen Grundsaßes der Unverantwortlichkeit der Krone; der Staats - Anwalt ließ jedoch den ersken Anklagepunkt fallen, ?um den zweiten mit desto größerer Kraft geltend zu machen, Er F faßte den Sinn des angegriffenen Artikels des National in Tf folgende Worte zusammen: „Die selt zehn Jahren befolgte Politik # (steine Politik der Schmach, der Erniedrigung, des Verderbens. Aber È die Männer, welche in dieser Zeit an der Spiße der Geschäfte gestan- | den haben, sind nicht verantwortlich dafur, S sind höchstens
Mitschuldige; der Anstifter ist der Konig.““ Statt nun, wie man hâtte erwarten sollen, diese Deutung des angeklagten Artikels mit guten oder-schlechten Gründen zu bestreiten, gestand der National die Richtigkeit derselben zu und suchte satt aller Vertheidigung nur zu beweisen, daß er vollkommen berechtigt gewesen, jene Be-
30ck September
Staats-Zeitung.
\{huldigungen gegen Ludwig Philipp zu richten. „Allerdings“, sagte sein Advokat, Herr Marie, „erklärt die Charte den König für unverantwortlich, aber nur unter der unumgänglichen still schwei- genden Vorausseßung, daß der König nicht handle. Hat Ludwig Philipp diese Bedingung erfüllt? Die bei hundert Gelegenhei- ten geführte Sprache offizieller oder quasioffizieller Journale, die mehr oder minder amtlichen Reden von Ministern und anderen Staatsmannern, kurz, unzählige unabweieliche Zeugnisse thun dar, daß der König den thätigsten Einfluß auf die Politik seines Kabinets ausübt, wie man denn auch für ihn das Verdienst einer Menge großer oder kleiner Resultate der âußeren oder inneren Regierungs-Thâätigkeit in Anspruch nimmt, ohne sih an die con- stitutionelle Unverantwoortlichkeit der Krone zu stoßen. Jst es nun rechtlich zulässig, daß man dem National ein Verbrechen aus dem mache, was durch das Beispiel der gúltigsten Autorità- ten aeheiligt ist, und was Überdies, da es nur bedingungsweise verboten if, bei Yichterfüllung der durch die Natur der Sache, durch die Geseße der gewödhnlichsten Logik gestellten Bedingung nothwendiger Weise erlaubt seyn muß? So lange der König vor den Augen aller Welt in den Gang der Staatsgeschäfte ein- greift, unterwirft er sich dem öffentlichen Urtheile, und fo lange man zugiebt, daß Ludwig Philipp als Urheber dieser oder jener Handlung gelobt werde, muß man sich gefallen lassen, auch Stim- men des Tadels úber ihn zu hôren. Der National hat also durch seine Mißbilligung der seit 1830 befolgten persbnlichen Po- litif Ludwig Philipp's nur ein unbeskreitbares Recht geübt, zumal er sich in seinen Aeußerungen durchaus in den Schranken des Anstandes gehalten, wie auch der Staats-Anwalt dadurch aner- fennt, daß er die Klage wegen Beleidigung des Königs fallen laßt. Dies ist im Wesentlichen das Raisonnemecnt des Herrn Marie, welchem die Jury durch die Freisprechung des Nat io- nal ihre Sanction gegeben hat. Zum Glúck für die Dynastie
Orleans wird Recht und Geseß nicht durch den vereinzelten Aus- spruch eines Tribunals festgestellt; denn, woâre durch jenes Urtheil die Unverantwortlichkeit wirklich aus der Reihe der Kronpräroga- tiven gestrichen, so stände es schlimm um den Französischen Thron.
Der fkandaldóse Bankerott eines der siebzig patentirten Wech- sel-Agenten regt die Frage einer Reform dieser und einiger ähnli- cher Körperschaften der Notare, Huissiers u. # w. von neuem an. Die von Zeit zu Zeit hart angegrisfene Kauflichkeit dieser Aem- ter wird gewöhnlich durch die Behauptung vertheidigt, daß sie eine Garantie der guten Verwaltung gebe, indem ste nur wohlhaben- den oder reichen Männern Zutritt zu den fraglichen Functionen gestatte, welche eine große Redlichkeit und Gewissenhaftigkeit er- fordern, Leider wird dies Argument gar zu oft Lügen gestraft, und jedes einzelne Beispiel seiner Unhaltbarkeit erschüttert die be- stehende Verfassung der Körperschaften der sogenannten Ofkhciers ministériels. Dieselbe wúrde ohne Zweifel schon im Sinne der seit Fahren gegen sle erhobenen Beschwerden umgefotmt seyn, wenn sie nicht in dem ungeheuren Kapitalwerth jener Stel- len — man schlägt ihn auf 1200 Millionen an — eine mächtige Schußwehr fände. Denn, obgleich dieselben ursprünglich umsonst mit dem Rechte der weiteren Uebertragung verliehen sind, so if es doch angenommen, daß der Staat ihre jeßigen Jnhaber entschà digen müsse, wenn er die Uebertragbarkeit und Käuflichkeit wieder abschaffen wolle.
Grof:britanien und ZJrland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sißung vom 23, September. Die heutige Sicung war hauptsächlich der Annahme von Bittschriften gewidmet, die größtentheils von den Gegenstanden handelten, die gegenwärtig die dffentliche Auf- merksamkeit beschäftigen. Es befanden sich darunter auch wieder mehrere Petitionen gegen die Korngescke, und der Marquis von Landsdowne beklagte es, daß der Zustand des Landes nicht noch vor der Prorogation des Parlaments in Erwägung gezogen wer- den solle, allein der Herzog von Wellington erklärte, eine solche
«Untersuchung vordem Schluß dieser Session sey unmöglich ; es würde
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feine Aussicht seyn, sle im Lauf der Session noch zu Ende zu bringen Lord Ducie legte die Petition gegen die Korn-Geseße von den bei der Konferenz zu Manchester versammelt gewesenen Geistlichen vor, welche er der Aufmerksamkeit der Pairs angelegentlich enx pfahl, da sie die Meinung der 1400 Geistlichen ausdrückt, die zu dem Beschlusse gekommen sind, daß eine Abgabe von Lebensmitteln ein religidses Unrecht und dem Buchstaben und Geist der Bibel zu- wider sey. Er bedauerte dabei sehr, daß alle Untersuchungen úber den unglücklichen Zustand des Landes so weit hinausgeseßt seyen z er fónne diesen Aufschub nur als Beweis eines Mangels an ge- genseitigem Vertrauen zwischen den Kabinets-Mitgliedern ansehen. Lord Brougham legte eine Petition vor, welche ein Jrländer, Sir Harcourt Lees, in Betreff der nachtheiligen Folgen des Auf- enthalts der Jesuiten in Jrland abgefaßt hatte. Uebrigens wurde diese Petition von Lord Brougham selbst nicht unterstüßt. Sie schildert die Gefahr, der das Land durch die Machinationen der
Jesuiten ausgeseßt sey, Und tragt darauf un, daß Ihre Majestät ersucht werden möchte, die Vertreibung der Je-
suiten aus den Britischen Staaten anzubefehlen. Lord Clif-
ford von Chudleigh benußte diese Gelegenheit, um die Vorlegung gewisser Papiere zu beantragen, die sih auf
die Ausúbung geistlicher Functionen durch katholische Missionaire in Hindostan beziehen. Diese Frage involvirt die des Rechtes, woranf die Portugiesische Regierung in Goa Anspruch macht, alle fatholischen Priester in Oftindien einzuseken, so wie den angeblichen ungerechten Ausspruch einer Magiskratsperson, die aufgefordert wor« den war, zwischen Portugiesischen und Englischen Missionairen zu entscheiden. Lord Ellenborough, der Präsident der Ostindi= schen Kontrole, weigerte sich nicht, dem Hause diese Papiere vor- zulegen.
Unterhaus. Sißung vom 22, S ep testen s wegen Erneuerung der Armengeseßz-Kommission wurde zW t E A 9 gel g darúber auf den nâch=z
mal verlesen und die Ausschuß-Verhandlun E y sten Abend angeseßt. Einige Radikalen sprachen E U doch fam es zu feiner ordentlichen Diskussion der Maßregel, die