1841 / 280 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tischen Gesellschaften deten gerichtlichen Krieg mit allem erfor-

derlichen Nachdruke zu führen. s - : i

ens T die quast-offiziellen Blâtter sagen m0gen, B

zdsisch-Belgischen Zoll - Verhandlungen Vg E Dios S e , und es is für jeßt feine Us |

A n Realisirung der durch dieselben verfolgten

Zwecke mehr vorhanden.

Großbritanien und &rland.

London, 2. Oft, Bei dem Gastmahl, welches der jeßige Lord - Mayor seinem erwählten Nachfolger gegeben hat, und zu welchem unter Anderen auch Admiral Stopford und Ee Napier eingeladen waren, hielt der Admiral, als auf ihn _ und le Flotte und Truppen, die an der S yrischen Expedition Theil ge-

ummen, ein h 2 Rie glänzenden Empfanges in Portsmouth gedachte, sich glüklich pries, daß er während jenes Feldzuges mit [0 tapferen Offl: ieren, wie Commodore Napier und der Oesterreichische Admiral Handiera, habe zusammenwirken konnen, und bedauerte, daß er seinen ‘Kameraden, Sir C. Smith, nicht gegenwartig sähe, dessen Krankheit ihn zwar verhindert habe, thätigen Antheil an denUnternehmungen ge: gen Jbrahim Pascha zu nehmen, der aber mit seltenem E charfblicck dic Kechselfälle des Krieges und die Nothwendigkeit vorausge[agf hâtte, in welche Jbrahim Pascha kommen würde, scine Stellung | in Syrien aufzugeben. „Was meinen eigenen Antheil an den da- | maligen Ereignissen betrisft“, fuhr er fort, „so betrachte ich mich b

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als einen der glülichsten Männer meiner Zeit, weil es mir vor: behalten war, in jener Periode das tapfere. Heer zu Fommandi- ren, welches unter mir’ an der Syrischen Küste agirte, Jm Laufe von wenigen Wochen, man fonnte fast Stunden sagen, führten wir durch die Britische Seemacht eine wichtige Angelegenheit zu einem glüflichen Ende, die drei Bânde diplomatischer Korrespondenzen faum zu einem genügenden Resultate würden gebracht haben, Zch muß sagen, daß ih während der furzen Periode dieser Berhandlun- gen mit einigen diplomatischen Schwierigkeiten zu fampfen hatte, doch habe ich gefunden, daß diplomatischen Herren, wie hartnädig sie auch an ihren Rechten und Beziehungen halten, dem Jrrthum eben so unterworfen sind, wie gewöhnliche Vêänner.

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ihnen gezeigt zu haben, daß

diktirt wúrden, so glaube ich doch i » t

entschlossenes Handeln zuweilen besser als in die Länge gezogene | machèn; das jeßige V :

oder nie endende Protofolle is, Die Flotte hat gesiegt, die Flotte, | t welche sets die Stße, der Hauptanker des Landes war, die es durch | manche Kämpfe und Schwierigkeiten gebracht, seinem Handels-Jnter- | eise den großten Beistand und Schuß verliehen und eszu einem Gipfel des Neichthums erhoben hat, der in jedem anderen L heile der Wel noch unbekannt is; und mit Genugthuung sehe ich, dáß dieser | j Reichthum und diese 0 ehrenvoll errungene Macht n Sthe und Erhaltung der altesten Jnstitutionen verwendet wer- | 1 den, deren sich irgend ein Land rühmen kann. Vie Orden, die | 4 ich trage, sind mir von Rußland, Desterreich und Preußen ver- | liehen worden.

{chienen ist. Auch der Sultan läßt, wie ich höôre, Orden fur die Offi: ziere anfertigen, die sich an der Syrischen Küste ausgezeichnet haben. Die Türken sind wohl etwas langsam in ihren Bewegungen, doch denke ich die Orden werden am Ende auch kommen. Dennoch muß ich sagen, | daß, in Betracht der ungeheuren Masse von Wassen und Muni- tion und anderem werthvollen Kriegs-Material, die den Siegern ais Preis hâtten bleiben sollen, aber bis jeßt in den Händen der æ cten geblieben sind, diejenigen schon elne Belohnung erhalten fonnten, welche bei der Expedition zugegen waren.“ Endlich dankte der Admiral noch im Namen des Prinzen }

Friedrich von OÖester- reich, ber eine Fregatte an der Syrischen Küske fommandirte, |0 wie im Namen der Nussischen und Preußischen Öffiziere für die &Ehre, die man ihnen durch diesen Toast erwiesen. E Der Graf von Shrewsbury und cinige andere Mitglieder des fatholischen Adels von England haben in Tory - Plattern E flárt, die Tory- Verwaltung unterstußen zu wollen, O'Eonnell | hat diesen Schritt schr ubel aufgenommen, indessen sucht er doch {einen Berdruß darüber möglich? zu verbergen, _IAn del Zrlän- dischen Repeal-:Versammlung vom 2 sten V, M. außerte e ‘Anderem, er werde zwar li der nächsten Berjammlung eine eldresse an Lord Shrewsbury, in ehrerbietigen Ausdrücken abgefaßt, Ne antragen, jedoch ohne ihm irgend eine Konzession zu machen; Sh {ey lâcherlich, zu glauben, daß irgend etwas dem Abfall des Lords | Aehnliches in Zrland L2Girkung hervorbringen könne, L abei | äußert er, immer große Besorgniß wegen der Englischen Ka-

tholifen gehabt zu haben, die, als sle unter der Regierung 4 fl | Königin Marie am Ruder gewesen, jeden 1 rotestanten verbrannt | batten, der ihnen in die Hande gefallen wäre. Ven AL Pen | Katholiken aber Ffonne man jo etwas nicht porwerfen, ohjcon 1e | seit der Reformation dreimal die Obergeroalt achabt hätten, Was | den Grafen von Shrewsbury, der einer der eifrigsten Und eine

flußreichsten Englischen Katholiken iff, zu diesem Uebertritt bewo-

gen hat, scheint das Agrifultur- nteresse zu seyn, welches et due

die gegenwärtigen Korngeseße ge!chußt findet, Die T0117 lat:

ter heißen den Grafen in ihren Reihen willkommen, und die

T imes nennt ihn einen Römisch-katholischen Pair von dem aus-

|

gezeichnetsten Tharafter und den größten Geistesfahigkeiten. L Der Dubliner Korrespondent des Olo be berichtet, daß Cir | E, Sugden am 28. September in Gegenwart des Oberrichters | und dex übrigen Richter den Amtseid als Jrländischer Lord-Kanz- | ler geleistet und das neue Amt sogleich dazu benußt habe, seinen | Sohn zu seinem Secretair zu ernennen, welcher Posten jahrlich | 7__800 Pfd. St, eintrage. Auch die übrigen von seinen Bor- | gängern angestellten Personen wolle der Lord- Kanzler nicht auf | ihren Posten lassen, y Die Bezahlung der fälligen Halbjahrs - Dividende der Brasi lianischen Fonds, wegen deren man schon in Sorgen war, is vor- gestern früh in übliher Weise durch die Finanz-Agenten angekün- digt worden. Die Verzögerung dieser Ankündigung wird der Hartnäckigkeit des Brasilianischen Gesandten zugeschrieben, der den Vorschlag der Agenten, das Geld in London zu erheben, nicht ge: nehmigen wollte, weil er jeden Tag die nöthigen Rimessen aus Rio- Janeiro Zu diejem Zwecke erwartete. „Dies Zögern“, sagt ein Blatt, „hat Úbrigens dem Brasilianischen Kredit dauernden Scha- den gethan, und man muß hoffen, daß dies Land künstig einen der Geschäftsführung besser gewachsenen Mann hierher senden wird, als Herr von Montezuma es is u Lord J. Russell ist zu einem der Bice-Präsidenten der allge- meinen Pensions: Gesellschaft ernannt worden und hat zu dem Fonds dersellen ein ansehnliches Heschenk beigesteuert, : Der frühere Secretair für Zrland, Lord Morpeth, beabsich- tigt eine Reise nach Kanada und den Vereinigten Freistaaten an- zutreten und erst im nächsten Frühjahre nah England zurüzu- R ee Russische Gesandte, Baron Brunnow, arbeitete dieser Tage im Ministerium der auswartigen Angelegenheiten, Man

der galvanischen Säule, L beim Bergolden und bei der Nachbildung metallener Gegenstände angewendet wird,

baumwollenes Zeug, mit der Grundfarbe gefärbt, Zustande gedeckt und die abzudruckenden Muster, von Metall ge- schnitten, darauf gelegt. t den oberen metallenen Formen durch eine galvanische Säule in | Berbindung gebracht, so erzeugen sich, je nach der verschiedenen Farbe, die zur Grundfärbung des Tuchs angewendet war, und je nach den verschiedenen Metallen, aus welchen die Druckformen bestehen, die genauesten Abdrücke der Druformen in den ver- Toast ausgebracht war, eine Dankrede, in welcher | schiedensten Farben, So bringt zum Beispiel eine fupferne Form die grúne, eine silberne die braune, eine eiserne die blaue Farbe hervor,

ris, befindet sich seit gestern hier. l ) den in Paris stattfindenden Zoll-Verhandlungen in Berbindung stehen,

fauft worden, besichtigt. Dejeuner gegeben wurde, war festlich S ; Schiffe der im Hafen liegenden Handels-Marine hatten sämmtlich ihre Fest - Flaggen aufgezogen.

A durch die fortdauernde Judustrie zugleih die Epoche für die Anstalt, fúr die Errichtung Medizin geworden. 1 ] Allein, wenn | durch die ösfentliche Preisvertheilung an die C

ihre Pläne auch, wie sie behaupteten, mit unfehlbarem Scharfsinn b f E | net hatten, das S eptemberfest zu etne

Fächern, arm neifunde umfassen; (es bilden dieje die ofe arzneifunde umsfajsenz (es bilden D

un ¡ur | gus

On der ch%4

Î respondirenden Mitgliedern. Jch glaube, ich bin der erste Enalij\che S ee Of | G : : : sizier, der je unter seinen Mitbürgern mit Preußischen Orden er- | Herrn Nothomb, ernannt worden.

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bemerkt überhaupt, daß seit einiger Zeit der diplomatische Verkehr

it Rußland sehr lebhaft ist. : i Es if hier die Entdeckung gemacht worden, die Wirkungen welche befanntlih mit großem Erfolge

auch auf Drucken baumwollener Zeuge anzu- Ueber eine Platte von Platin wird nämlich ein Stück in noch nassem

enden.

Wird nun die untere Platinplatte mit

Belgien. Brüssel, 3. Okt. Herr Lehon, Belgischer Gesandter in Pa- Seine Reise hierher soll mit

Der Köbuig und die Königin, so wie der Herzog Ferdinand on Sachsen - Koburg, haben gestern in Antwerpen das Damp?f- oof „Britisch Queen“, welches für Belgische Rechnung ange- Das Dampfboot zelbsk, auf welchem ein geshmücckt, und auch die

x7 Brüssel, 4. Oft, Das Septemberfest, dessen suße- er Glanz dieses Jahr durch den musikalischen LWettfirelt, 0 wte : : Ausstellung erhoht worden, Il Grlndung einer neuen Gelehrten- einer Königlichen Akademie der | Das vorige Ministerium Hatte begonnen, Schüler, welche ftch ei der Gesammtprüfung der Kollegien (Gymnasien) ausgezeldl;- Unterrichts-Feierlichkeit zu tinisterium hat diese Feierlichkeit beibehal- ir die Hebung der Wissenschaft

en, zugleich aber seine Fürsorge

durch die Errichtung des neuen Instituts zu erkennen gegeben,

Die neue Akademie ist in 6 Klassen, nach den verschiedenen abgetheilt , welche auch die Pharmafologie und Thier- und vte Klasse);

wirklichen (Titular-) Mitgliedern, Anzahl von beigesellten (adjoints ) ind Ehren - Mitgliedern (honoraires), fo _wIE aus einer Afademie selbsi erst zu bestimmenden Anzahl von for Die ersten 5 wirklichen, so wie eimge Klasse sind vom Minister des Znnern, ) Nach ihrer Jnstallation wird die Akademie die 6 fehlenden, {0 wie die forrespondirenden Mèit- glieder, ernennen. Bei jeder Erdssnung einer Stelle wird spater: hin die Akademie selb wählen z; ihr Prâsident wird vom Konlge ernannt unter drei von der Akademie präsentirten Kandida- ten, Nur Belgier können wirkliche Mitglieder werden. Die Wahl der 30 Akademiker ist vom Minister mit großer Kenntniß und Unparteilichkeit geschehen. Die 4 Universitäten, die 2 Staats: und die 2 freien Universitäten, haben natürlich die meisten Mit- glieder, und zwar jede in fast gleicher Anzahl geliefert, i Es if nur zu wünschen, daß dle neue ölfademie den Erwar- tungen entsprechen móge, welche man von einem solchen Znflitute zu hegen berechtigt if. Durch die (kademie soll auch die BWissen- schaft gefördert werden. Die medizinische LWijsenschaft als solche i aber seit längerer Zeit in Belgien sehr vernachlässigt worden, und unter den Akademikerw ist kaum der 3te Theil, der sich durch wissenschaftliche Schriften bekannt gemacht hätte. Die Belgischen Yerzte sind hauptsachlich Praktiker, denen außerdem sasî nur die Französischen Werke und Methoden bekannt slnd, Die Chirurgie, und worauf sie sich gründer, die Anatomie, (si hier wie in Frank- glücklichsten betrieben ; die Physiologie, die Grund Nur die beiden

beffeht aus 0

ede K latte l einer unbestimmten

shren- Mitglieder jeder

reich wohl am / wissenschaft der Medizin, isf fast ganz vernachlässigt, 5 i ) freien Universitäten in Löwen und Brüssel besißen für diese Wissenschaft zwei tüchtige junge Deutsche Professoren, die beide ibre Studien in Berlin gemacht haben. Was die beiden Staats- Universitäten betrisst, so ijt zu bedauern, daß bel ihrer Reorgani- sirung im Jahr 1855 die Deutsche Wissenschaft keine angeme}sene Bertretung gefunden hat. Legen dieses Zustandes der medizl- nischen Wissenschaft haben wir schon von mehreren Seiten das Urtheil gehbrt, daß die neue Akademieum einige Jahre zu früh ins Lz Unter der jüngeren medizinischen Generation hat sich erst seit einigen Jahren cin _wissenschaftliches Bestreben bemerklich gemacht. Besonders hatte sich die medizinische Ge sellschaft zu Gent durch ihren Eifer und Fletß hervorgethan, auch in Brússel war eine gleiche Gesellschaft seit einigen “Jahren

Es wäre zu bedauern, wenn diese Gesellschaften da die neue Akademie sicherlich des Sporns des IGetteifers bedarf. Múge daher die Regierung ein wachsames Auge auf die neue njialé haben, und einer heilsamen wissen: schaftlichen Konkurrenz wegen auch das wissenschaftliche Streben unterstüßen, welches von dem Krelso der afademischen Thatigkeil nicht umfaßt wird.

Daseyn gerufen sey.

thâtig geworden. jekt eingingen,

Deutsche Bun®essitaatei,

Karlsruhe, 3. Okt. Se. Königl, Hoheit der Großherzog

“sind, in Begleitung des Erbgroßherzogs und des Prinzen Friede:

ri: von er nach Wertheim abgereist, um dem dortigen land- wirthschaftlichen Centratfelfe beizuwohnen.

Hefierreich.

IAKien, 29, Sept. Berichten aus Kirchberg zufolge, machf die Genesung des Herzogs von Bordeaux ganz erwünschte Fort- schritte, Am 24sten d, wurden dem erlauchten Patienten die Ban- dagen abgenommen und er brachte eine Stunde außer seinem Schmerzenslager auf dem Kanapee zu, In vierzehn Tagen hofft man, ibn mit Húlfe einer eigenen Maschine (ohne Krüken) im Zimmer gehen zu sehen, und in der zweiten Hôâlfte Oktobers wird er versuchen, auszufahren. i E |

Jhre Majestät die Frau Erzherzogin Marie Louise, Herzogin von Parma, hat Zschl am 21sten d, verlassen, um nach ihren Staaten zurückzufkehren.

Ftalien. j Nom, 25. Sept. (A. Z) Nachdem Graf Brühl gestern dem Kardinal Staats-Secretair Lambruschini seinen Abschiedsbe- such gemacht, und von der Eminenz einen Gegenbesuch in seiner Wohnung erhalten, reiste er heute Mittag nach dem Norden ab,

Da seine Mission hier beendet ist und er Familien-Angelegenhei- ten wegen zu den Seinen eilt, ohne die Rückkunft des Papstes abzuwarten, so hat ihn Se. Heiligkeit einladen lassen, nach Peru- gia zu kommen, wo der Papst ihn übermorgen in einer Abschieds- Audienz empfangen wird. Bis zur Rückkunft des Baron von Buch wird der, kürzlich erst von einer schweren und lebensgefähr- lichen Krankheit genesene Herr von Nagler den Geschaften vor- tehen. : : E Da es den anderen Orten vergönnt gewesen war, den Papst gleichsam selbst einzuholen, so hâtte Perugia hierin roohl nicht nachste- hen mögen. Gleichwohl war es bei dieser Stadt wegen ibrer hohen abschüssigen Lage mit bedeutenden Schwierigkeiten verknüpft, wenn Menschenfräfte den shweren Wagen hätten hinaufziehen sollen. Man hat daher den sinnigen Gedanken gehabt, acht weiße Rosse in Bereitschaft zu halten, welche, mit fostbarem Geschirr geschmückt, von den Bornehmeren der Stadt vorgeführt werden sollen. Leßtere sind nach alter Weise angethan und erinnern somit an schbnere Zeiten und. bessere Sitten, Wenn Se. Heilig- feit dann aenehmigt haben wird, daß man diesen Prachtzug ein- spanne, so werden jene Abgeordneten donselben an farbigen Lenk- seilen geleiten, Das hat Geschmack und Sinn, während das Ein- spannen von Menschen nur dann einen günstigen Eindruck macht, wenn es durch einen pldblichen Ausbruch von Freude und Be- geisterung unvorbereitet veranlaßt wird. _Nâächstdem beabsichtigt man, dein Papst eine Medaille zu überreichen, welche die Stadt zur Erinnerung an dieses frohe Ereigniß hat schlagen lassen, Vie selbe ist in drei Metallen, in Gold, Silber und Erz ausgepragf; die goldene hat 500 Scudi an Werth, Daneben wird der Stem- pel dargebracht, welchen man zerschlagen hat, zur Gewaghrleistung, daß diese Münze einzig is und bleiben wird, Türkei. | Ron der Türkischen Gränze, 23, Sepk. (Deutsche Bl.) Nach Berichten aus Zara sind die Friedens-Berhandlungen zwischen Herzegowina und Montenegro, welche {on einigemal einen nahen glúlichen Abschluß erwarten ließen, neuerdings ganzlich ge scheitert und zwar hauptsächlich an den ungemäßigten Forderungen der Montenegriner, welche die Einverleibung mehrerer Türkischen Gräntorte mit Montenegro verlangten. Die râuberischen Einfälle auf das Turtische Gebiet haben aus diesem Grunde von neuem | begonnen und werden mit abwechselndem Erfolg forfgeseßt; man | sieht soroohl Mostar, die Residenz des Statthalters von Herze- gowina, als auch Cetinje, den Siß des Bladifa von Montene fast beständig mit abgeschnittenen und zuy Schau aufgestell Auch auf ihrer süddstlichen Gränze fahren die Montenegriner in ihren Feindseligkeiten, namentlich gegen S pusch und Podgorißa, fort. Diese beiden festen Plaße der Türken selbs sind stündlich mit Ueberfällen bedroht, bie von ihrer Seite die skrengste Wachsamkeit erfordern, wodurch bisher auch alle Anskrengungen der ersferen vereitelt worden sind,

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ten Menschenkböpfen prangen,

Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Türkischen Zeitung Tafkfwimi Wakaj i vom 20, Redscheb (06. Septembe ) it fo arm’ an Jnhalt, als fle an Worten reich ist, Auf einer geräumigen Ebene bei Fanar Baghdsche (am Asiatischen Ufer des Marmora-Meeres) hat am 9. Redscheb ein feuriges Sxerci1- tium (aieschli laalim, d. h, bei welchem ge fe uert, gech ossen | wird) der Garde- Kavallerie, Artillerie und Infanterie skattgefun- | den. Risa Pascha, Mutchir bei der Garde, ließ die auf der Ebene | Haider Pascha (nördlich von Fanar Baghdsche) unter Zelten kam | pirenden Truppen, zusammen fünf Regimenter nach dem ober- wähnten Orte aufbrechen, wohin denn auch sämmütliche hohe ILÙr denträger und fremde Gesandten sich begaben. Se, Hoheit er schien und nahm in einem prächtigen Zelte Plaß, worauf die drei Truppen-Gattungen zuerst jede für sich und dann vereint ihre Manbvers ausführten. Zuleßt defilirten sle unter dem herkömm- | lichen Rufe: „Der Padischah lebe lang!“ bei dem Sultan vor

fiber, der seine hohe Befriedigung in schmeichelhaften an die Pa

cha?s gerichteten Worten kund gab.

Ferner enthält die vorliegende Takwimi Wakaji die offi zielle Anzeige, daß der nach Konskantinopel gesandte Sohn des Pascha?s von Aegypten und sein Begleiter, Sami Bei, zu Feriks

| (Divisions-Generalen), Ersterer bei der Marine und Leßterer bei den Linientruppen, befördert worden seyen; der Kapudan Pascha aber und der Kommandant von Kandia wegen ihrer ausgezeichn ten Verdienste um die Dâmpfung des dortigen Aufruhrs mit Diamanten beseßte Ehrensäbel erhalten haben. Endlich | meldet sie, daß der vor längerer Zeit nach Hedschas in Arabien abgegangene und jeßt zurúckgekehrte Kapidschi Baschi, Ahmed Aga, welcher si die gründlichske Kenntniß der Zustände und Interessen jener Gegenden erworben, auf Ansuchen des Statthal fers von Dschidde, Osman Paschas, der zugleich auf -seine Beförderung angetragen, wiederum dahin abgehen soll, Déèr Sul- tan hat den Ahmed Aga sofort zum Ferik befördert, und seine Abreise nach Hedschas wird nächstens erfolgen,

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Das Echo de l'Orien t erzählt nachstehende Handlung eines Oesterreichischen Matrosen bei dem Brande von Smyrna: „Das Feuer hatte ein von einer Türkischen Familie bewohntes Haus so | schnell ergriffen, daß diese über Hals und Kopf sich flüchten mußte. | Jn der Berwirrung und außer sich vor Schrecken, hatte eine | unglückliche Mutter ihr Kind in der Wiege vergessen, Kaum | selbs gerettet, eilte sie bei dem ersten Gedanken an das zurüdge- | lassene Kind, verzweiflungsvoll zur Brandstätte zurück; aber | das Haus war von einem Flammen - Gürtel umringt, | e Mun fents ihre Verupeislung «Felle Granzen mehr, | da sie die Unmöglichkeit vor Augen sieht, daß verlas- | sene Kind zu retten, Ein Oeskerreichischer Matrose, Zeuge

dieses herzzerreißenden Anbliks, fragkf die Hrau un «die Ursache ihrer fürchterlichen Verzweiflung; allein sie kann sich durch Worte nicht verständlich machen, da ihre Sprache dem Matrosen fremd iz sie versucht durch Zeichen die Ursache ihres Schmerzes anzudeuten, Der wackckere Matrose glaubt fie verstanden zu ha- ben, stúrzt sich augenbliflich, dem fast sicheren Tode trokend, in die Flammen und kehrt, am ganzen Korper versengt, mit dem ge: retteten Kinde zurü, welches er in die Arme seiner freudetrunke- nen Mutter legt, Diese, um den: Retter. ihxes Kindes ihre Dankbarkeit zu bezeigen, bietet ihm eine volle bórse dar, die derselbe jedoch mit den Worten verschmäht, daß er nur seine Pflicht erfüllt habe und dafür feine Bezahlung annehme, und pfeilschnell enteilt, um, Uungeach- tet der vom Feuer erlittenen Beschädigungen, sich mit seinen Ka- meraden zu vereinigen, die eben mit Löschung des Brandes eines anderen nahe gelegenen Hauses beschäftigt waren.“ Das Echo de l’Orient bedauert, den Namen jenes edlen Mannes nicht zu kennen, Es hat sich seitdem (fügt der Oest. Beobachter hinzu) durch die Nachforschungen, welche der Contre-Admiral, Freiherr von Bandiera, sobald diese That zu seiner Kenntniß gelangt war, anstellte, ergeben, daß es Francesco Meneghini, Matrose erster Klasse von der Kaiserl, Königl, Fregatte „Venere“ war, welcher das Kind mit augenscheinlicher Lebensgefahr gerettet hatte,“

Geld A8

Inland.

Grdmannsdorf, 3. Oft. Von unseren \{öónen Tagen dieses Herbstes war heute, wenn auch {leider der leßte, doch einer der schónsten, Nachdem Se. Majestät den gestrigen Tag mit Regierungs-Geschäften ununterbrochen zugebracht E eigentlich der heutige Tag zur Abreise bestimmt, da aver Aller: höchstdieselben vernahmen, daß heute der Tag sey, wo Gott für den Aerndteseegen gedankt werden sollte, geruhten Gie, an diesem Feste selbst mié uns Theil zu nehmen, und der Besiß unseres Königli- A Herrn wurde uns dadurch um einen Tag verlängert. „Mit herzerhebender Andacht wohnten Ge. Majeftät dem Gottesdienste bei, der auf das wúrdigste, durch Predigt und Gesang, in der neuen durch Königliche Gnade aufgebauten Kirche abgehalten wurde. Hierauf machten Se. Majestät noch einen Abschieds8besuch in Buchwald, und dann wurde Tafel gehalten, an (welcher Fie höchsten Herrschaften aus Fischbach E ear S ae V7 Nieder- ländischen Herrschaften aber, Prinz Friedrich und evtl ant welche ebenfalls dem GBottesdienjle beigewohnt hatten, waren bereits wlie- der nach Kamenz zurückgereist, “Nach der Tafel gewährte es el- nen überaus freundlichen und freudigen Anblick, die Zugend von Erdmannsdorf und Zillerthal, die mit ihren Lehrern gekommen war, um ihrem erhabenen Königltchen Wohlthäter zu danken, vor dem Schlosse versammelt zu sehen, wobei Se. Majestät Sich sowohl mit den Lehrern als mit vielen Kindern guf das huldrei se unterhielten,

Frankfurt a. d. O., 6. Off. Auch auf der RNück- reise aus Schlesien hat Se. Majestät der König seinem getreuen und gastlichen Frankfurt, wie Er die Stadt in dem Toast am 31, August d. J. nannte, die Freude, Jhn zu sehen, vergöonnkt.

Se. Majestät waren gestern in einer frühen Skunde von Glogau abgereist, und hatten von Crossen ab, den kürzesten eg nach Neuzelle genommen, Die Freude der Einwohner dieses Theiles der Niederlausib, nach unvordenklicher Zeit wieder einen onig, und zugleich den ihrigen Hvchstverehrten zu empfangen, sprach fich berall auf eine wirkflich rührende Weise aus. Die Stadt SuU- ben hatte durch besondere Abgesandte den Besuch des nicht unbe- deutenden geroerbreichen Orts erbitten lassen, welches jedoch wegen der beschränkten Zeit und des Umweges niht möglih war, Es wurde demnach die Gränze der Miederlausis unweit der Oder berührt, und es giebt dort nur einen wenig besuchten Weg, der bei dem Dorfe Schiedlow zu der Fähre über diesen Strom führt. Diese schr arme Gränz-Dorfschaft der Stiftsherr- chaft Neuzelle hatte jedoch ohnealle Aussorderung aus eigener Be- wegung einen neuen Weg über ihre Hütung mit der größten T hâtigkeit eingerichtet und sogleich mit Bäumen bepflänzt. Die fleinere Fähre, auf welcher Se. Majestät Úberfuhr, während die größere die Wagen aufnahm, war angemessen verziert, und am (infen Ufer bei Raßdorf begrüßten Kanonénschüsse den Monar- chen und gaben in Neuzelle das Zeichen seiner Annäherung. Im Dorfe Wellmiß war der Empfang eben so herzlich als feierlich, Wohlgelungene Ehrenbogen, die gut uniformirte und bewassnete Schúßen-Gesellschaft und reitende Mannschaft, unter Anführung des Stiftspächters der Borwerke Wellmiß und Schlaben, empfin- gen Se. Majestät, und nachdem im Dorfe Schlaben ähnliche Hul- digungen der Einwohner dargebracht waren, wurde um 5 Uhr Abends der Siß der vormaligen im Jahre 1817 säfularisir- ten Cisterzienser- Abtei Neuzelle erreicht, welche gegenwartig von einem Landschullehrer-Zeminar, einem Waisenhause und einer fatholischen Schule eingenommen wird, und wo sich zugleich die Lofal-Behörden der ansehnlichen Stiftsherrschaft befinden. Hier hatte zu dem Empfange eine bedeutende Anzahl von Porsonen sich versammelt. Es waren aus der Nähe und Ferne Bewohner der Gegend in Menge zusammengesktrömt, um den geliebten Landes- vater zu schauen, und außerdem waren gegenwärtig der NegierungLe- Prásident, der Landrath des Gubener Kreises, der Se. Majeskät zon der Kreisgränze bei Schiedloro ab begleitet hatte, der Land- rath des Lúbbener Kreises und der Landsyndikus der Niederlausiß, Freiherr von Houwald, so wie der nachbarlich begüterte Vice- Ober-Jägermeisler Graf von Kleist-Loos, daun der Direktor mit dem Lehrer-Personale des Seminars, die Fatholische Geisilichkcit der großen Pfarrkirche zu Neuzelle, ein Pfarrer mit drei Kaplä- nen, die evangelische Geistlichkeit der Stiftsguter mit dem in- terimistischen Superintendenten, dem Ober-Pfarrer zu Fürsten- berg, einer Mediatstadt des Stifts, der Bürgermeisker dieses Orts, der Rentbeamte, der Richter, der Arzt und der Forstbeamte der Herrschaft, die Pächter der Vorwerke derselben und Andere. Nachdem Se. Majestät kurze Zeit in den schon zur Zeit des Klo- sters für ausgezeichnete Fremde bestimmten und seitdem im alter- thúmlichen Styl erhaltenen Zimmern verweilt hatten, besahen Al- lerhöchsfdieselben die große fatholische Kirche, welche, wie es bei hohen Festtagen geschieht, ausgeschmúckt war und durch großartige Formen sich auszeichnet. Die bedeutendsten Raume des vorma- ligen Klosters, welche jeßt dem Seminar dienen, wurden dann ebenfalls besehen, auf ausdrücklichen Befehl die Zdg- linge des Seminars (einige neunzig) auf dem großen Altan úber der Thorhalle vorgestellt und nach einem kurzen Vahle, während welchem die Seminaristen Gesänge gut ausführten, um 6 Uhr die Neise hierher, unter danfbarem Zuruf der Menge, fort- geseßt. Dieser sonst im tiefen Sande sehr ermúdende Weg war diesmal durch vermehrien Pferdewechsel abgekürzt und auch durch die Bemühungen der Anwohner selbsk unterhaltend geworden. Bei bald eintretender Dunkelheit zeigten von dem Gasthofe am Polißer See ab sich úberall auf den Umspannungs-Orten Paradirung der Schüßen-Gesellschaften, Erleuchtungen der Gebäude und große freie Feuer in angemessenen Entfernungen, bei welchen die Einwohner, zum Theil malerisch gruppirt, standen. Am großartigsten war dies am Friedrich - Wilhelnys - Kanal bei der im Bau begriffenen Finken- heerder Schleuse durch die zahlreichen Arbeiter unter Leitung des Bau-Beamten ausgeführt, Das in diesem Sommer zum großen Theil durch einen Blikstrahl abgebrannte Dorf Krebsjauche hatte es doch nicht an Ehrenpforten und erleuchteten Jnuschristen fehlen lassen, welche auf das erlittene Unglück und die durch des Konigs Besuch neu belebte Hoffnung anspielten, Eine zahlreiche Mann- schaft des Dorfes war mit Fackeln entgegengeritten , welche leuch- tend den Königlichen Wagen umgab und einen freundlichen An- blick gewährte, Ueberall äußerten Se. Majestät Sich wohlgefäl- lig und gnädig Uber diese Veranstaltungen.

Allerhöchstdieselben fanden, hier in Frankfurt nah 9 Ußr angelangt und von dem fommandirenden General eingeholt, die ganze Stadt geschmackvoll und festlich erleuchtet und im Hause Pte Geieral: Kommando s die Militair- und Civil - Behbrden zum Empfange versammelt. Nach dem Nachtlager in diesem König- lichen Hause und der Besichtigung der Oberkirche und des Thea- terbaues wurde heute früh um 65 Uhr der legte Theil der Kd-

Kie 12 2 er leßte Theil der Kd- niglichen Neise angetreten.

Aachen, 4, Oft, Der Ober-Bürgermeister unserer Stadt hat der hiesigen Liedertafel folgenden Beschluß des Stadt - Raths mitgetheilt;

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Sißung des Stadt-Raths vom 1. Oftober 1841,

hiesigen Liedertafel in dem jüngst zu

her der ganzen

Stadt seinen besonderen Dauk auszusprechen

desfallsigen Kosien werde.

Schlicßlich wurde der Herr Ober-Bürgermeister ersucht, der Lie

dertafel Abschrift des gegeuwärtigen Beschlusses mitzutheilen. Aachen, Datum wie Etngangs. E Folgen die Unterschriften.

Die Preußische Haupt-Bibel-Gesellschat wird Mittwoch, den 13. Oktober d. J, Nachmittägs 3 Uhr in der Dreéifältigkeits-

[9 Tord

Kirche ihre 27e Jahresfeier mit Gesang, Gebet und Predigt be- gehen. Nach Vorlesung des Jahres - Berichts úber die Verhält- nisse, insbesondere úber die Wirksamkeit des Vereins und der da- mit verbundenen Bibel-Gesellschaften, werden 110 Bibeln an zu- vor ausgewählte arme Schulkinder vertheilt werden, Am Schlusse des Festes wird eine Sammlung für die Zwecke der Gesellschaft

sfatffinden.

Berlin, 7, Oftober 18441.

DirektionderPreußischenHaupt-Bibel-Gesellschaft.

j Der Stadt-Rath , veranlaßt durch die in hiesigen und Belgischen Zeitun- gen verdfffentlihten Berichte über den glauzeidei Erfolg, welcher der î Brüssel staktgefundeneu Gesang-

Wetifstreite zu Theil geworden if, hat in der heutigen Sißzung den Beschluß gefaßt, dex Liedertafel für deu errungeuen Sieg, wel Bürgerschaft zux Ehre gexretcht, Namens der

Als bleibendes Deuk- mal dieses Daufes und des erfreulichen Ereignisses hat dex Stadt- Nath ferner beschlossen, daß der Liedertafel cine mit den städtischen Farben gezierte Fahne odex Standarte überreicht und die Deckuug der aus den bereitesten städtischen Fonds geleistet

selben seither verschuldet worden. Es scheint fa fberfllifsig, #och besonders zu erwähnen, welche wichtigen Fördebtuisse das Muscum- zweckmäßig und würdig cingerichtet / dem Skudium der Heêtmnischen Geschichte, der wissenschaftlichen und der Kunsibildumg, und ganz im Allgemeinen der edleren Gemüthsbildung zuführen uüßfe ; wie das- selbe unter den Glanzpunften von Europäischer Berühmtheit, wéléhe die Mauern Kdlus eiuschließen- als einer der hellften erscheinen würde; und wie die Sammlung auch, falls man von jeneit geistigen Förder- nissen absehen will , dur den vermehrten oder verlähgerten such der Fremden in der Stadt, der alsbald erfolgen würde, äußere, wohl ebenfalls nicht zu verachtende Vortheile gewähren dürfte, während in ihr gegenwärtig ein großes Kapital nicht blos zinsealos daliegt, son- dern auch täglich mehr an seinem eigenen Werthe verliert. Wie großartig, wie würdig und erfreulich erscheint solchen Einrichtungett gegenüber der vortreffliche Zustand der Sanmlukgen des Stlädelschen Fustituts zu Feankfurt a. M., dessen Entstehung doch ganz in ähn- licher Weise erfolgt ist, wie die des Kölnischen Museums!

Wenn das leßtere vorzüglich geeignet if, cite der Hauptrichtutt- gen der älteren Deutschen Malerei zu vertreten, so bietet das atr 9 barle Düsseldorf eine Gelegenheit, die Ftaltenische Malerei tn ih- ren verschiedenen Entwickelungsstufen kennen zu lernen, wie solche gewiß nicht zum zweitenmal zu finden seyn dürfte. Jch meine die große Sammlung der Aquarelle (mehr als 300 Blätter), die von A. Ramboux nach Jtalienischen Werken gefertigt sind und die seit furzer Frist eine Hauytzierde der Sammlungen der Dlisseldorfet Aka- demie ausmachen. Allerdings sind dies nur Kopieen , und zwar mei= stentheils, da sie vornehmlich nah großräumigen Wandgemälden aus- geführt sind, Kopieen von beträchtlih verkleinertän Maßstabe. Aber sie vergegenwärtigen uns die Originale în eiter fo hdch| meisterhaften Weise, daß sie in der That nihts zu wünschen übrig lassen; der Künstler hat fich überall in den (Seist und Chavafter seines Originales fo vollständig hêineinge-

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die öffentlichen Muscen von Köln und Dúsfeld orf.

Die Kölnische Malerschule bildet eine der tuteressantesten Erschei nungen im Bereiche der älleren Deutschen Kunst, in gewissem Be- tracht die merfwürdigste von allen; in ihr waltet eine ideale Rich | tung, und zwar eine ächt und eigenthümlich Deutsche , vor- die von | dem hausbactenen und zumeist auch von dem phantastischen Wesent,

worin man gewdhulich den Grund - Charakter dec älteren Deutschen Es mag genÜ- gent, hier nur an das Donmbild von Köln zu erinnern, dessen Ruhm, icit Fricdrich Schlegel zuerst eine neue Begeisterung für die alten

| | Kunst zu fenden meint, aufs entschtedenste abwetgtk.

vergesscenen Schäße der Heimath hervorgerufen, auf keine Weise ge

ringer geworden is, so traurige Schicksale das wunderbare Werk Dies Bild der fünftlertschen

| auch unter den Händen seiner Restauratoren erlitten hat, | und etinzellte andere, die auf den Hdhenpunkten ( Entwickelung stehen, eefreuen st{ch allerdings mannigfacher Theil

nahme von Seiten der Laien und Kenner; wentger bekannt ist die große Bretten -Ausdehnung und die reiche organtjche (Gliederung der

Schule, die vom Anfange des dreizehnten bis zum Beginn des sech zehitten Jahrhunderts

|

| in lebhgfler Thätigkeit erscheint, die in den verschiedenen Fächern der | Tafelmalerei , der Wand- und Glasmalereci vielfach Bedeutendes ge | leistet hat , und die uns in Köln , für die angedeutete Periode etnei Se Haup! siße ciner geläuterten , wahrhaft humanen Kultur erkennen äßt. i | s welches , bisher nur wenig angebaut, schr erfreuliche Resultate | für die Anschauung der vaterländischen Geschichte hosen läßt. | | j | |

Köln hat das Glück gehabt, daß bis jeßt der gewiß überwiegende Theil seinex alten Kunstichäße in den heimischen Mauern zurückge- blieben i, während andexwärts nur zu häufig das, was die Stapel- pläße Deutscher Malerei besessen, nach allen Himmelsgegenden hin zerstreut wurde: in solchem Betracht bietet z. B. Nürnberg ein lei

| dee nur zu bezeichnendes Gegenbild dar. Als ein ganz besouders gün | stiges Eretguiß ist es hervorzuheben, daß cine der umfassendsten Kunst- sammlungen Kdlus, diejenige, die von Wallraf mit unermüdlichem Eifer zutammengebracht wurde, durch den hochherzigen Siun thres

ehemaligen Besißers der Stadt als dffentliches Eigenthum (als [tädti

|

| sches Museum) verblieben, daß fie solchergestalt vor Entführung oder | Zerstreuung geschüßt und daß in thr ein Stamm gewonnen ift, mit | dem sh in Zukunft, falls das edle Beispiel ihres Gründers weiteren

Anklang finden sollte, noch manches Andere von den reichen Prival Besithümern Kölns vereinigen dürfte. bildet ein Lokal-Museum, dergleichen was eben die lokale Bedeu

haben. {ahl von Skulpturen, von Architektur-Stücken, von künstlerisch aus gebildeten Prachtgeräthen u. dergl. m.

Dex große Umfang Muscums fiud für Bestimmtheit anzugebet.

Das Lokal, in welchem

dasselbe der Würde ciner Stadt, wie Kölu, nicht eben ganz ange Sicherheit dürfte Manches zu wünschen seyn. Von der Sammlung if nur ein Theil in den öffentlich zugänalichen Räu men aufgehängt ; eine schier unüberschliche Menge findet sich tin Kor

nothwendig entstehen müssen, wenit man hier fniur ein wentg zu räu

men beginnt. Jn jenen dentlichen Sälen sieht man allerdings etne

bedeutende Anzahl höchst schäßbarer Slücke; aber auch in den übri

| gen Räumen durften noch die werthvollsfen Sachen verborgen sen, fd 5 (das Übrige Lokal machte cine solche fast unmöglich), fand ich daselbst eine nam- hafte Reihe vont Bildern, die für die Entwickelungs - Geschichte der Kölner Schule das höchste Jnteresse darbicten, sowie auch von solchen, die zu ihren gnmuthigsien Blüthen gezählt werden müssen. Jch

Bet eiter nur flüchtigen ODurchmufierung der Korridore

nenne nur ein Beispiel: cin unzweifelyaftes Fugendwerk des Dom

bild-Meisters , die heilige Ursula mit ihren Gefährtinnen vorstellend ; leider hat gerade dies Bild vielfache Beschädigungen erlitten , aber

auch so noch leuchtet die

| ? hohe ideale Schönheit desselben sieg- reich - hêxrvor. Auf! dan

l j | Hofe des Museams liegt der grôò- ßere Theil dexr in vielfacher Hinsicht interessanten architektont- schen Fragmente umher. Von Gras und Kräutern überwach sen ruhen hier die sämmilichen Stücke der viel besyrochenen chemaligen Paphenpforte (von Wallraf als Porta Paphig benannt); das Thor if erst in neuerer Zeit, da es an seiner ursprünglichen Stelle den Verkehr allzu stdrend hemmte, abgebrochen worden : dasselbe an einer passenderen Stelle, etwa auf dem genannten Hofe, gufs neue agufzurichien, würde nur geringe Schwierigkeit verursachen, Feßt ahut man kaum, daß diese Steine das Gepräge des edelsten Rd mischen Kunststyles (des evsten Fahrhunderts nach Christi Geburt), wie kein zweites Rdmerwerk in Deutschen Landen (und wie auch nicht so überaus viele Monumente auf Ftalienischen Boden), tragen, vährend man doch sons auch dem undedeutendsten Denkmal aus flas- sischer Zeit, daß sich diesseit dev Alpen findet, oft nicht genug der Ehren anzuthun weiß. O

Es geschieht gegenwärtig se Manches zur Erhaltung und zur Erneuung der Kölnischen Denkmäler, und es find namentlich ; seit der Weiterbau des Domes in Aussicht gestellt ist, so begeisterte Worte für ein Unternehmen, welches Köln des höchsten Ruhmes theilhastig machen soll, gesvrochew worden, daß es vielleicht nur der Anregung bedarf, um auch dem städtishent Muscum einige nähere, fdördernde Theilnahme zuzuwenden. Ohne Zweifel ist es nur die unzureichende Kenntniß von dem Werthe dieser höchst umfassenden Samm- lung, wodurch die theilweise, so traurige Vernachlässigung der

utid selb bis zum Anfange des folgenden

Hier bietet sh derx historischen Forschung noch cin weites Feld

Die Wallraffche Sammlung

tung anbetrisft sonsi nur einzelne Ftalienische Städte aufzuweisen Außer den Gemälden besißt dasselbe auch eine namhafte An-

| nd die große Bedeutung des Wallrafschen jeßt freilich nur mehr zu ahnen als mit genguer 1 ; as Lol ich die Samm lung befindet / reicht bet Weitem ntcht hin, um alles Werthvolle nur einigermaßen genügend zur Anschauung zu bringen; überhaupt will

messen erscheinen, und selbst für das erste Bedingniß einer baukichen

den Gemälden

ridoren und Remisen Übereinandergehäuft, zum Theil den Einflüssen des Wetters und durchweg denjenigen Beschädigungen ausgeseßt , die

arbeitet, er hat dasselbe durchweg so von innen heraus, so im Ge- fühle des Ganzen, so frei von aller \klavischen Aengsilichkeit, die sonsi nur zu häufig den Kopicen anzuhängen pflegt, reproduzirt, daß seine Arbeiten vielmehr den Eindruck eines selbstständigen Schaffens als den der Nachahmung hervorbringen. Dies ist um #0 mehr zu bewundern, als die Aufgaben im hdchsten Grade mannigfaltig wa- ren; fe begreifen sowohl die Werke aus den ältesten, der Antike noch nahe flehenden Zeiten der chriKlichen Kun als folche aus den Perioden des dumvfen Verfalles im weiteren Mittelalter, aus denen des Wiedererwachens im zwölften, dreizehnten und vierzehn- ten, so wie der ftetgenden Entwickelung im funfzehnten Fahrhundert,- aus der großartigsten Blüthen-Evoche im Anfange des sechzehnten und endlich ans den Zeiten der Ausartung in der zweiten Hälfte des sechzehnten Fahrhunderts. Der Charakter der alten Mosaifen,- der cinfache Vortrag der (Giottisten sind cbenso treu wiedergegeben, ivie die sorgfältig zierliche Technik des Perngino, die großartig freie Behandlung der Buonarottischen Fresken, der Schiller der Tapce- ten Ravhaels und das leichisinnige Verfahren der späteren Mättic- risten. Jn ihrer unmittelbaren Zusammenstellung, in der Bequem- lichkeit, mit der man hier gründlich kritische Vergleichungen anstel- len kann, bieten diefe Aquarelle sogar Vortheile dar, welche natürlich die úber cin ganzes Land und zum Theil an die enilegensten Punkte zerstreuten Originale auf keine Weise gewähren fönnen,

Doch ist es auch bei dieser ganz unschäßbaren Sammlung, zu bedauern, daß es ihr zur Zeit noch an einem geeigneten Lokgle man- gelt. Rur etwa für cin Orittheil der Aquagrelle hat sich bis jeßt ein difentlich zugänglicher Raum finden wollen, Hier sicht man diesel- ben auf eine allerdings sehr zweckmäßige und wohlbedachte Weise

| unter Glas und Rahmen und in angemessener Ordnung, aufgehängt ; die übrigen werden noch in Mappen aufbewahrt. Auch zu diesen sieht az2Zerdings der Zugang zu gewissen Stunden frei; doch würde natürlich die Betrachtung ungleich belehrender, ungleich mehr fdr- dernd und bildend seyn, wenn man auch sie im vollklommenen Uce- berblick vor sich haben und die überall ndthige Vergleichung unbe- hindert vornehmen könnte, ganz abgesehen davon, daß den Blättern ers unter Glas und Rahuen eine vollkommene Erhaltung gesichert is, Das Vorhandenseyn der Sammlung macht die Beschaffung ci- nes erweiterten Lokales zur dringenden Pflicht, und es dürfte selbi nôthig seyn, dasselbe noch auf eine weitere Ausdehnung auzulegen. als dêe gegenwärtige Größe der Sammlung verlangt. Denn so umfassend dieselbe auch ist, so muß man ste gleichwohl nur ers als cine Grundlage für weitere Erwerbungen betrachten; gerade in ih- rem MNeichthum liegt das Bedürfniß, ffe zw einem vollständigen Ab- schlusse zu bringen. Einzelne Meister, einzelne Schulen und Epochen find hier sehr genügend repräsentirt, einzelne Lokale (wie z. B, die ait Wandmalereien so reiche Kirche des heiligen Franzisfus zu Assisi) sind ziemlich vollständig ausgebeutet , während andere Elc mente der Jtalienischen Kunst allerdiñgs minder günstig vertreten werden. Bek einer durchgreifend planmäßigen Darftellung der Fta- lienischen Malerei in ihren sämmtlichen Richtungen wütdé natür- lich der Werth der Sammlung noch im bedeutendsten Maße erhoht werden, und man darf wohl sagen, daß Ramboür's Talent aucl) be- rufen sey, das Begonnene zu Ende zu führen, __ Denken wir uns die beiden genannten Museen der Preußischen Rhein-Provinz auf eine vollkommene Weise eingerichtet, so müß ña- türlich der wegen ihver Nähe #0 wohl ausfährbare Vevräleich wi schen beiden wiederum auf ganz etgene Weise belehrend wirken Schott jet, wo doch nur einzelne Theile der Sammlungen dazir eine bequeme Gelegenheit bieten, is dieser Vergleich im hdchfen Grade tateressant. Man kann nicht leiht auf eine méhr überra schende und eindringlichere Weise über den Unterschied zwischen Deutschem und Ftaltentschem Wesen, schon von dem ersten Beginne lünstlerischer Aeußerungen ab, unterrichtet werden, als wenn "att fich, voll von dem Eindruck der Kölner Kunstschäße, dem “aschen Fluge des Dampfschiffes hingiebt und dann nach went Stunden vor jeue getreuen Nachbildungen der Denkmale des Südens tritt; ich mdchte sagen, daß man diesen Eindruck gerade Hter um so är- ker empfindet, als die Blüthen-Periode der Kölaischen Matlerschule in manchen Aecußerlichkeiten eine verwandte Richtung mit dem Streben gleichzeitigen Ftalienischen Kunsi verräth. Daß endlich so bedeutsame Leistungeit der Vorzeit, wenn fie vollständig und unbe= hindert dem Leben der Gegenwayt gegenübertreten werden, auch auf das heutige künstlerische Streben cinen namhaften und gewiß erhebenden Eindruck hervorbringen müsseir, scheint in der Ratur der Sache zu liegen. F. Kugler.

Das Fefst-Prograutnm zur bevorstehenden Sti S grat1 V Stiftungs- eier der Preußischen Haupt-Bibelgesellschaft.

Worte der Einladung zur siebenundzwanzigsten Stif- tungs-Feier der Preußischen Haupt- Bibelge- sellschaft am 13. Oktober 1841. Von Hr. August Neander, zeitigem Mitdirektor der Preußischen Haupt- Bibelgesellschaft. Berlin 1841, 15 S. Ato, :

Man is es gewohnt, aus der Feder des Herrit Ober-Kotsiftorial= Raths Dr, Neander bei Gelegenheit der jährli oiebectedienderr Stiftungs -Feter der Haupt- Bibelgesellschaft Fest - Programme zu empfangen, welche nicht blos dent Werth von Geklegettheits-Schkrifletr in Anspruch nehmen, sondern immer in ganz eigenthümlichem Sinne Worte 411 ihrer Zeit sind. War dies Verdienst aber irgend eitter frü- heren Mittheilung des ehrwürdigen Verfassers zuzugestehet, so ver- dient es die vorliegende Schrift in eminentem Maße, da ste fich das reichhaltige Kapitel von deit Gegettsäßen gewählt hat, welche die heu- tige Zeik s{merzlich bewegett, sowohl die Gesellschaft im Allgemetttett- als das Fidividuum, welchés mit Sotgfalt an dem eigene Jitterit zu arbeèitên gewohnt if.

Als Gegensäße solcher Art treten in der Datskelluttg des Ver= fassers zunächst hervor: ,, falsche Selbsterniedrigung “/ und „falsche © Selbstäbérhebung//; erstere sh manifestirend iu dem fnechtischen Sinn,

der, mit Beeinträchtigung seiner wahren Würde, den Menschen untex