Staaten, die ganz verschieden i von der Form des mittelalterlichen Völkerstaates. Die erste Jdee- cin politisches Gleichgewicht durch Bündnisse zu schaffen, regte sich in den Jtalienischen Staaten und in der Verbindung von Spanien und Oesterreich. Dann whaarve die Spanische Monarchie nebst den beiden Sicilien, der neuen Welt und
weien großen Kreisen im Deutschen Reiche unter Karl V. vereint, Ungarn ward seinem Hause unterworfen, der KLUUig von Frankceich
efangen, Mailand seinem Sohne gegeben, die Medici herrschten durch ihn, Genua ward dur ihn frei, María von England ergab sich in sein Jnuteresse, die Niederlande gehörten ihm. Auf, seinem ersten Reichs- tage sprach er seinen Willen aus, das alte Kaiserthum herzustellen, „Ein Herr solle seyn nach des Reiches Herkommen“. Ersi als er bei Mühlberg gesiegt hatte, schrieb er Auflagen und Religions-Gesebe gus ohne Scheu und umgab 1550 die Reichs Versammlung mit Be- waffneten. Mortß von Sachsen unternahm den Kampf, man kann sagen, nicht alle n für die Freiheit der Deutschen Staaten „ sondern auch, freilih unbewußt, für die von Europa. Er verband sich mit Heinrich II. von Frankretch. Wie sonderbar klingt es, wenn wir höô ren, daß dieser Französische König sich in einem Sendschreiben an die Reichsstände Libertatis (Germanicae et principum captivorum vindex nennt! Derselbe Kampf dauerte fort unter dem mächtigeren Sohne des mächtigen Karl Philipp 1. Ostindien und Portugal, England und Frland kamen unmittelbar zur Spanischen Macht hinzu , Phi lipp's Oheim, Katser Ferdinand, war König zu Böheim und Ungarn, der Herzog von Savoyen, sein Schwager, gewann gegen Heinrich 11.
jenen Sieg bei St. Quentin, welcher nah dem Ausspruchc Karl’s V. den Weg nach Paris dfnen sollte, die Spanischen Truppen hatten den Ruhm der vorzüglichsten Kriegsmanier, an ihrer Spiße den Helden Juan d’Austria und Alessandro Farnese, in der Politik der Schlauheit kam kein Kabinet über scine Ftaliener, Genua war für ihn, Venedig fürchtete ihn, die halbe Schweiz schwur zu ibm wider die andere Hälfte; Rom durfte nichts gegen den anmaßenden Pro- teftor des Glaubens. Dabei war Frankreich zerrüttet durch seine Religions - Kämpfe, aber dennoch brachen Philipy?'s 11. despotische Pläne vor der Verbindung Heinrich's 1V., Elisabeth?s von England und des ersten Wilhelm von Oranien. Durch deren Verbindung und die Untüchtigkeit Philipps ward die Freiheit der Euroväischen Völker gerettet. Als sein Leben zu Ende ging, sah er scin Reich an Menschen erschöpft, mit Schulden beladen, seine Feinde und Re hellen mächtig.
Es traten dann noch einmal beide Linien von Oesterreich zu sammen und führten gemeinschaftlich den 30 jährigen Krieg. Nach dem Bruche der schläfrigen protestantischen Union ward der Kaiser Ferdinand Il. allmächtig. Die heiligen Gewohnheiten des Deut {chen Reiches beschränkten ihn gar nicht, er {uf Fürsten und Gra- fen nach seinem Sinn massenweise, hob die Reichs-Versammlung auf | und hielt 160,000 Mann der besten Truppen: den Reichsständen wehrte er die Werbung, den Landständen nahm er ihre Rechte; Brandenburg und Hinter-Pommern steuerten in wenigen Fahren 30 Millionen Thaler. Er entseßte die Herzoge von Mecklenburg ungehört, er sprach wie cin Prâtor ohne Urtheilsfinder und Fürsten gericht für Darmstadt wider Kassel, für Berchtoldsgaden wider Salz burg, für Hildesheim wider Braunschweig, er ächtete den Erben von Mantua, erklärte dem unabhängigen Schweden, wen es als Kd nig anerkennen solle. Damals lag zwischen den Oesterreichischen Besißungen in Jtalien und Deutschland Valtelin, Mailand sollte verbunden , deshalb jenes eingezogen werden, Savoyen war meist Spanisch , Elsaß Oesiterreichisch , Hochburgund Spanisch, die Spa nier hielten die Pfalz beseßt, Hessen - Darmstadt war Kaiserlich ge- finnt, die Erbfolge zu Jülich und Berg war unentschieden , Flan- dern Spanisch. Was hat hier die Verbindung Richelieu?s und (Bustav Adolph’3 mit den protestantischen Mächten genüßt! Die Frucht derselben und der glorreichen Siege war der Westphälische Friede, alle Europäischen Hdfe nahmen Theil an demselben, die po =litische Lage Europa’s bekam cine ganz veränderte Lage und Rich- tung, die beiden Linien von Oesterreich waren gesprengt. Sehr treffend charakterisirt der Verfasser die Wirkung dieses Friedens ; Religions - Gleichheit und von da an reine Politik, die Staaten Deufkschlands werden souverain nah außen und innen, Frankreich und Schroeden geben Bürgschaft dafür und find Gegengewtchte ge gen Spanien und Oesterreich, die Republiken Holland und Schweiz, aufgenommen als durchaus selbststätidige Staaten in den Europäî schen Staaten-Verein, werden die Stätken der Gedanken-Fretheit und das Asyl der Verfolgten; Spanien und Frankreich gleichen sich aus in Bezug auf die Suprematie im Pyrenâäischen Frieden 1659, der Norden , Schweden, Polen und Dänemark, im Frieden von Oliva und von Kopenhagen 1660.
Fn den Stürmen des gewaltigen Kampfes war der verfolgte Hugo GBrotius mit seinem unsterblichen Werke: De jure belli ac pacis im Fahre 1625 zu Paris hervorgetreten, gegen Ende des 17ten Fahr hunderts lehrte Puffendorf zu Heidelberg und Lund, wo er 1672 sein grdßeres Werk; De jure naturae et gentium und später det! Auszug aus demsclben: De oflicio hominis et herausgab. Es tf vom Verfasser besonders scharf gezeichnet, wie merkwürdig sich sogleich bei diesen ersten Begründern des Völkerrechts im wahrhaften Sinne des Wortes die historische und philosophische Behandlung der Wissenschaft trennt und die verschiedenen Schulen hervortreten, Nicht daß Hugo (Zrotius fich von der philosophischen Auffassung losgesagt habe, er fühlte nur die Schwäche eines einzelnen reformirenden Geistes , der durch die Macht des immer doch subiektiv ausgesprochenen Gedankens allein sein Zeitalter überzeugen oder besiegen will. Deshalb sammelte oder citirte Grotius die Menge von Stellen aus der Bibel, den Red nern, Philosophen, Historikern und Poeten aller Fahrhunderte, um die Uebereinstimmung des menschlichen Geisies in den wichtigsten sitt- lichen Prinzipien eines zu schasenden Völkerrechts zu zetgen. Diese Uebereinstimmung muß eine allgemeine Ursache haben, o schloß ev weiter, welche nur im natürlichen Rechte oder in einem Ueberetnkom- men der Nationen liegen kann. So, indem er auf empirischem oder historischem Wege zum philosophischen Schlusse kommt, legt er sein Fun- dament doppelter Art, Naturrecht und Völkerreht. Pufendorf dagegen leugnet im Grunde das positive Völkerrecht, was durch Uebereinstimmung und Uebereinkommen der Nationen bestehe; er geht allein auf den Naturstand der Menschen zurück, will in ihm wie Hobbes und alle politischen Philosophen jener Zeit dent einzigen Grund des Rechtes überhaupt finden und wird deshalb gezwungen, wo ev vom Kricg und Frieden handelt, diesen abstrakten Gedanken, der ihm die Grundlage bildet, zu modifiziren, indem er zugesteht , daß die ci vilisirten Nationen allerdings gewisse Regeln eingeführt haben, um die Praxis des Krieges zu mildern. Ueberhaupt läßt sich das Urtheil des Verf. nicht besireiten, daß Puffendorf in den wichtigsten Partieen seines Werkes über das Völkerrecht mehr ein Kompilator des Grotius
und seiner Schüler war, gber man kann dabei nicht unterlassen , zu bemerken, daß Puffendorf weit mehr Bedeutung für die wissenschaft Jiche Entwickelung des Raturrechts und der eigentlichen Staatswissen Tchaft hatte, als für das Vôlferrecht, wogegen Grotius ofenbar eines zusg;znmenhängenden Baues und eines durchweg folgerichtigen Syste- mes erznzangelt/, welcher Fehler jedoch dadurch wieder seine natürliche Entschuldigung findet, daß Grotius sich beschränkt auf ein Völker recht, wie es bet einer Mehrheit der gebildeten Nationen existirt, Jm Verlauf dev L arstellung stellt nun der Verf. sicts die Ge- staltung der politischen Lage der Staaten und ihrer Politik selbst den Theorieen der Publizisten gegentiber. So erden für die erste Pe riode die allerdings schr merkwürdigen Ansichten Fenelon's von einem (Sleichgewicht, das schon auf einer Art von allgemeiner Republik be ründet ward und das gegett die ungemessene Macht des Hauses Sya- nfen gerichtet war, der kontrastirenden Politif Ludwigs XIV, als Sviegel vorgehalten ; Letbniß, Spinoza, Zouch und Andere kurz yor- geführt, und endlich das Seerecht mit einer Ausführlichkeit und Prâ {ston behandelt , daß man sagen kann, es sey faum in irgend einem Buche bisher so viel für die historische Durchforschung und Darstel- lung desselben geschehen. k L S 0 N
Die zweite Periode des systematischen Pblkerrechts führt det Ver-
fasser vom Oesterretchischen Erbfolgekriege bis auf den Frieden von
Hubheri
CLvIS
sburg. Hier haben wir es mit den bedeutenden Namen Wolf,
1310
Vattel, Montesquieu, Bynkershoek zu thun. Wolf gehört das Ver= dienst, zuerst das Völkerreht von jenem Naturrecht, welches die Pflich- ten des einzelnen Menschen behandelt, gesondert zu haben; er basirt das vom Naturrecht verschiedene Völkerrecht auf ein freiwilliges Ueber- etnkommen der Nationen und schreitet deshalb zu der tiefen und noth- wendigen Fiction eines Gesammtstaates der Nationen (civitas gentium maxima) an dem alle Völfer Theil nehmen, fort. Es if aber, wie der Verfasser pag. 123 hervorhebt, ein Hauptmangel Wolfs, einen solchen Gesammtstaat weder im Gedanken noch in der Wirklichkeit nachgewiesen, noch die Nothwendigkeit des Fdeals von einem solchen begründet zu haben. Auch sein Nachfolger und Umschreiber Vattel, der fih durch Eleganz und Klarheit der Darstellung auszeichnet, hat dies nicht gethan, obwohl die Geschichte selbst am deutlichsten zeigen möchte, daß ein Zug zu solcher Einigung den menschlichen Geis durch- dringt, und daß es doch nie zur vollkommenen Ausbildung desselben, die den ewigen Frieden von selbst einschld}e, kommen fann und joll. So wie das ganze vorliegende Werk besonders für die yraktischen Fragen des positiven Völkerrechts einen ungemeinen Werth hat, so geht der Verfasser auch in diesem Zeitraum mit großer Vorliebe auf die einzelnen Schriften des scharfsinnigen und äußerst tüchtigen Byn- fershoetk ein: De dominio maris, De foro legatorum, De rebus belli- cis, und stellt immer nach der Erwähnung der Publizisten zweiten Ranges die bedeutendsten Meinungen und Gründe für die einzelnen Rechts\äße, die Wichtigkeit haben, zusammen, so daß er auch in der dritten Periode, die mit Kant, Hegel und Mackintosh endet, die schwie rige Aufgabe lds, die Entwickelung des Allgemeinen oder der Theorie auch im Einzelnen nachzuweisen und auf derselben die Fntecventionen und Bündnisse der neuesten Zeit bis zu der Quadrupel-Allianz und zu der Intervention in die Belgische Revolution aufzubauen und zu begründen.
FUr diese leßtere Periode, die sich durch Reichhaltigfeit des Stoffes, durch den erkämpften langen Frieden, wenn auch nicht eben durch die Menge großer Schriftsteller auf dem Felde des Völkerrechts, auszeichnet, wünschten wir, daß der Verfasser auf die Schriften von F. Genz aus dessen guter Zeit, namentlich guf die Fragmente aus der neuesten Geschichte des polittschen Gleichgewichts und auf dessen Abhandlung vom ewigen Frieden Rücksicht genommen hätte, Hegel seht in seiner Polemik gegen die Fdeen etties ew! gen Friedens, welche von Saint Pierre, Rousseau, Kant, Fichte und F. Bentham auf die verschiedensie Weise realisirt werden sollte, so wie in der rechtlichen Begründung des Krieges weit hinter der Vielseitigkeit und der Schärfe der Betrachtung, so wie namentlich der Gewalt der Darstellung zurück, welche wir in der leßteren Ab- handlung von Fr. Genß finden. Er hat gezeigt, wie und warum der ewige Friede ein ewiges Fdeal der Vernunft seyn muß und nie mehr als dieses seyn fann, Drei Mittel wurden vorge- schlagen, um jenes Fundament eines ewigen Friedens für das Völ- kerrecht zu legen, absolute Vereinigung der Nationen in cinen und denselben Staat, absolute Absonderung (Paraguay, Fichte: geschlossener Handelsftaat) der Staaten, Organisation eines höchsten Gerichts Úber alle einzelne Staaten. Die Verwirklichung einer Universal Monarchie der ganzen Erde aber is unmöglich, weil sie das selbst- ständige Leben der Völker aufheben würde und sich feine Regierung für die verschtedenen Völker finden könnte, weil in derselben selbst jedes Moment der Einheit in Sitten und Sprache, Bedürfnissen u, dgl. fehlen würde; das zweite Mittel der Absonderung widerspricht der menschlichen Natur und i| unmöglich auszuführen, weil die Völker selbs durcheinandergeworfen für eine solche Sonderung nicht Raum finden würden ; ste ist aber ganz unpraktisch, weil sle gerade das Völkerrecht, das auf der Verbindung der Nationen beruht, auf- lêsen, also das, was fie herbeiführen sollte, vernichten würde. Das dritte Mittel, d. i. das einer Foederativ-Verfassung mit einem per manenten Kongreß als Staatengericht ermangelt fortwährend ciner Garantie, und zwar einer äußeren Garantie für ihre Macht, sie wäre eine Verfassung, die blos vom Willen ihrer Mitglieder ab- hinge, und deshalb auf Sand gebaut. Sobald ein einzelner Staat oder eine Privat-Coalition von mehreren ihr Fnteresse dabei finden und sobald ihnen Kraft genug zu Gebote steht, sich dem gemecinschaft- lichen Futeresse der anderen zu widerseßen , fällt das ganze System Über den Haufen. Von Stunde an haben die übrigen Theilneh- mer an dem Butrde kein atideres Mittel mehr, die Widersirebendetn zur Unterwürflgkeit unter den Ausspruch der Schiedsrichter oder der Majorität des] Kongresses zu zwingen, als Krieg. Nun sollte ja aber die Vermeidung des Krteges der einzige Zweck der großen Verbindung seyn, Mithin kann diese Verbindung nur durch Mittel aufrecht erhalten werden, die ihren Zweck, anfsiatt ihn zu befördern, zerstdren würden; und folglich is fle eine Fdee, die sich selbs widerspricht. Uebrigens hat Genß mit und Gute/ was für die
demselben Scharfsinn das Tüch Theorie Nechtes aus dem Gedanken einer völfkerrechtlichen Verfassung aller Staaten und aus dem des ewigen Friedens entspringt, ebenfalls gezeichnet, und mit weit schlagenderen, ja selbst tieferen Gründen bewiesen, als Hegel, daß der Krieg nur bezichungsweise ein Uebel, und welche seine rechtliche Beztehung zur gesammten Welt - Regierung sey. Jun der physischen Natur i das Prinzip der Erhaltung durchaus an ein Prinzip der Zerstörung geknüpft. Jede neue Form geht aus der Zer seßung einer alter, der Stoff zu jeder Organisation aus den Ele menten vernichteter Organisationen, das Leben aus dem Tode hervor. Da wo die Organisation in einer veredelteren Gestalt erscheint , wo der rohe Mechanismus in freie Thätigkeit übergeht, und wo sich mit dem höheren und kunstreicheren Lebensprinzip die erste Spur des Be wußtseyns und des Willens offenbart, nimmt dieser Kampf den Cha rakter cines Krieges an. Das menschliche Geschlecht befindet sich in diesem Falle; auf Kosten der Übrigen Thiere muß es die Mittel zu setner Erhaltung und die Herrschaft Über die Erde gewinnen. i Dieser sonderbare Haushalt der Natur scheint auf den ersten Anblick System von Widersprüchen, aber wir betrachten die Welt aus einem ein viel zu niedrigen Standpunkt ; Schmerz und Tod und Zerstdrung sind nichts als relative Begriffe, die nur von der eigenthümlichen Art, wie diese oder jene Natur - Veränderung auf unsere Empfindungen wirft, bestimmt und geleitet werden. Könnten wir tiefer in das Fn- nere der Harmonie in der Natur deingen, so würde die vräthselhafte Geschichte derselben uns allenthalben Zusammenhang, Zweck und Weisheit offenbaren. Der ewige Krieg in der Natur würde dann nur eine veränderte Ansicht ihrer ewigen Fülle und ihrer ewtgen Thä- tigkeit seyn. Der Mensch als Vernunftwesen is durch Selbstbewußt- seyn und Freiheit schon hienieden über diesen anscheinenden Wider- sprüchen in der Natur erhaben. Für ihn haben Tod und Vernich- tung feinen Sinn : seine Erhaltung, wie die Erhaltung alles dessen, was wirklich ist, hängt immer nur mit allgemeiner Erhaltung und nie mit Untergang zusammen. Aber der Mensch is nte ein reines Vernunftwesen, der kriegerische Trieb, das anscheinend feindselige Prinzip, das alle Raturwesen in Thätigkeit seßt, lebt, wirkt und athmet auch in ihm. Nur dann ist jedem Erdbewohner sein Recht gegen jeden anderen durchgängig und vollständig gesichert, wenn er mit allen in eine rechtlich geschlossene Verbindung tritt. Auch dann wäre noch keinesweges der Krieg im weiteren Sinne des Wortes verbannt, weil dies die absolute Alleinherrschaft der Vernunft- und Vernichtung jedes mit der Vernunft nicht Übereinstimmenden Trie- bes im Menschen vorausseßt ; aber dann wäre wenigstens die äußere Möglichkeit eines Zustandes gegeben, worin kein rechtlicher Krieg mchr stattfinden könnte. Die ganze Erde müßte Ein Staat seyn, wenn das Recht unter den Menschen cine absolute und volisiändige (Zavrantie erlangen sollte, Fndem aber die Natur diesen Universal- staat durch die Schranken der menschlichen Kräfte unmöglich machte, | erklärte sie auch den ewigen Frieden für cin Unding; der Krieg ist also mit allen seinen Schrecknissen die Bürgschaft der gescizlichen Verfassung, die unter den Menschen möglich war, und wie paradox es guch klingen mag, es ist dennoch eine unleugbare P: Ohne
tige des
Krieg wäre kein Fricde auf Erden,
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Meteorologische Beobachtungen.
1841. | 21. Oktober. |
Lufidruck .... | 336/54 Par. 335/81" Par.| 335,72 “Par. | Quellwärme 7,9° R, Luftwärme ... | + 3,4Ô°R. +- 8,3° R. +- 3,5° R. | Flusswärme 5,3° R, Thaupunkt ... | + 21m —+- 5,4° R. _-— 2,7° R. | Bodenwärme 6,1? R. Dunstsättigunug | §SI pCt. TT pCt. 82 pCt. | Ausdünstung 0,036" Rh, Wetter beiter, bezogen, halbbeiter, | Niederscblag 0,020" Rh, V: W., | F | Wärmewechsel +8,4°. Wolkenzug. .. | — A | —- E Tagesmittel: 336,02" Par. + 5,1° R. 0:06 VE,
Nachmittags | Abends 2 Ubr 10 Uhr. |
Morgens Nach eiumaliger
6 Uhr. | Beobachtung.
| |
R... + 3,4°
D erlm e Ra Den 22. Oktober 1841. Pr. Cour.
Brief.
Actien Pr. Cour.
Fonds. : Geld. A [
| S s i Geld,
104 102
1031 1012
Brl. Pots, Eisenb. do. do. Prior. Act. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act Brl, Aub. Eisenb. do. do. Prior. Act. Düss Elb. Eisenb,.
St. Schuld - Seb, Pr, Engl. Obl. 30. Präm. Sch. |
Seebaudlung. |—}| S0 _—- 1027 102
der
Kurm,. Schuldv. Berl. Stadt - Obl. 103% 103% Elbinger do. 100 Ygr in Th,. 48 — do. do. Prior. À ct. 102% 101% | Bheiu. Eiseub. 1055 | dns E 1025 | — 102% | — 1013 1007 101% -
Danz. do. Westp. Pfandbr. |3Z5 Grossb. Pos. do.
Istpr. Pfi I, x C tpr Pfandbr Gold
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Kur- u. Neum. do. |: 2
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zen à 5 Th.
Disconto
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 18, okt. Niederl. wirkl. Schuld 51%, 52 29. 100 Kanz. Bill, 25%. 5° Spau. 163, Passive. —. ¡ 2 is: Sch. —. Pol —. Oesterr. 105, j Antwerpen, 15. Okt. Zinsl. —, Frankfurt a. M., 19. okt. 25% 55s Be. 1% 245 Br. zu 500 Fl. 137%. 1372,
do. 4% Anl. 102 6. Polu. Loose 73% Holl. 507. 50.7.
Eisenbahn - Actien. St.
Ausg. —. Zinsì —, Präm. Neue Anl. 167,
Oesterer. 5% Met. 106 x G, 4% 99 6, Bauk - Act. 1865. 1863, Partial Obl, —., Louss E Preuss. Präm. Sch. §07 G,
‘ 50 Í « ) ) U. D Spau, Aul. 18%. 187, 25%
Loose
Gerwain —,
Ufer —,
Strassburg - Basel —, Eeipzig-
Versailles rechtes München - Augsburg —. Köln - Aachen 96% Br. Bank - Actien —, Reute fiu eour
104. 65.
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Dresden 1007 G, Hamburg, 20, okt. Parla, 10. Okt O7
0; ¿0 0% Neapl. Gn
Engl. Russ. 108”, 114. §0. 3% Rente fin
O “S 95 Span. Rente 202.
Ü Cour
cour. Passive 42
Jonigliche Schauspiele.
Sonnabend, 23, Im Schauspielhause: Die buchstäb liche Auslegung der chUustspiel in 1 Aft, von Brdômel. Hierauf: Bor hundert Jahren, Sittengemälde in 4 Abth. von E, Raupach. i |
Sonntag, 24. Off Im Opernhause: Das der Heerstraße, Posse n 41 Ute, VUN Koßebue. Hierauf; Der Seeräuber, großes Ballet in 3 Abth., von P, Taglioni. E
Im Schauspielhause : Der reiche Mann, Lustspiel in 4 Abth vom Dr, C. Töpfer. Hierauf: Drei Frauen und keine Posse in G g Ea rid : Odd O Schauspielhause: Das Se U t L Ee N Koßebue. male: Ein Herr und eine Dame, Lustspiel in 1 Akt, frei nach einem Vaudeville des Xavier, Und: Drei Genre-Bilder, Scenen in Spanischer, Französischer und Deutscher Sprache, von L Schneider, 1) Der Spanische Eontrebandier und feine Gillebies 2) Der Pyrenâische Gebirgssänger und die Bearnerin; 3) Hans und Gretez ausgeführt in Dialog, Gesang und Tanz von Hrn Schneider und Mlle, Polin. Die Musik i} fomponirt und arrangirt von dem Königl, Kammer-Musifus Barnewiß, Tanz vom „Königl Balletmeister Hoguet, S
Landhaus an
E 3 zugemauerte Hlerauf zum Ersten
Königsstüudtisches Theater.
Sonnabend, 23,
Otello. l moro di Maeslro Rossini, Sonntag, 24, Oft. 3 Akten, von J. Nestroy. Montag, 25, Okt. (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Lucrezia Bona Opera n 3 A Mikica dél Mis Donizelli, (Signora Forconi, Signori Rossi, Savio, Torre und Bozzi wer- den in dieser Oper, vor ihrer Abreise nach Kopenhagen, zum vorleßten Male auftreten.) ; j
Oft, (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Venezia, Opera 18/3 Ati Musica del
Der Talisman. Posse mit Gesang in
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 21. Oktober 1841. Zu Lande: Weizen 3 NRthly. 3 Sgr. 9 Pf, auch 2 Rible: 22 Sgr. 6 Pf.; Roggen 4 Rthly. 20 Sgr. 6 Pf., auch 1 Nthlr. 18 Sgyv.; große Gerste 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. auch 1 Rihlr, : kleine Gerste 1 Nthlr. 2 Sgr. 6 Pf. , auch 28 Sgr. 9 Pf. ; Hafer 26 Sgr. 3 Pf./ auch 20 Sgr. ; Erbsen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. ; Linsen 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 49 Wispel
12 Scheffel. i : 2
Zu Wasser: Weizen 3 Rthlr. 3 Sgr, 9 Pf., auch 3 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf. ; Roggen 1 Rthlyv. 22 Sgr. 6 Pf. ; Hafer 23 Sgr. 9 Pf.,/ auch 21 Sgr. 11 Pf. ; Erbsen 1 Nthlr. 18 Sgr. 9 Pf. (schlechte Sorte.) Eingegangen sind 489 Wispel 6 Scheffel.
: Mittwoch, den 20. Oktober 1841.
Das Schock Stroh 9 Rihlr. 15 Sgr., auch 8 Rihlr, 20 Sgr.
Der Centner Heu 1 Rihlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr.
WMartoffel 2 Preise; Der Scheffel Kartoffeln 12 Sgr. 6 Pf., auch 8 Sgr. 9 Pf.
Branntwein-Preise. Die Preise von Kartoffel-Spiritus in der Zeit vom 14. bis incl, 21. Oktober d. F. waren: 155 — 155 Rihlr. pro 200 Quart à 54 pCt. oder: 10/800 pCt. nach Tralles. Korn-Spiritus kein Geschäft. Berlin, am 21. Oktober 1841. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.
Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.
ATESETMecine
Preußische Staats-Zeitung.
Anhalt,
Amtliche Nachrichten. 4 5 E bl Frankreich. Paris. Die Anleihe von 150 Millionett zugesch a- gen. — Truppen-Bewegung nach der Spanischen Gränze, — Die Parteistellung in Spanien bei der gegenwärtigen insurrectionellen
k Vermischtes. — Brie s is. (Das Kabinet Bewegung. — Vermischtes. Brief aus Parts. (Das Kabine vom 29, Oktober und das Peelsche Ministerium; der Zoll - Tarif
der Vereinigten Staaten ; der Vertrag mit Buenos-Ayres 1, 0) Großbritanien und Jrlaud. London. Gährungen in den Vereinigten Staaten. — Pferde- Ausfuhr nach Frankreich. — Eisen
bahn - Unsicherheit und Maßregeln dagegen. — Vermischtes. —
Angebliche Verurtheilung Mac Leods. —
Niederlande. Haag. Thron-Rede bei Eröffnung der neuen Ses- sion der Generalstaaten.
Belgien. Brüssel. Rückkehr des Herrn Dujardin. — Baum- wollen- und Linnen-Jndustrie. — Nachdruck. /
Schweden und Norwegen. Stockholm, Abschieds-Audienz des Fretheren von Brockhausen.
Deutsche Bundesstaaten. München. jestät der Königin von Preußen. — Luxemburg. des Gemetnde-Raths von Clervauxt.
Oesterreich. Wien. Verlobung der Erzherzogin Adelheid mit dem Kronprinzen von Sardinien. — Eröffnung der Eisenbahn nach Olmüß.
Italien. Florenz. Der Gelehrten-Kongreß. —Palermo. Ber- gung des Dampfschiffes „Pollux“/. .
Spauiem. Weitere telegraphische Nachrichten aus Bayonne: O’Donnell hâlt sich in der Citadelle von Pampelona und sucht Na- varra zu insurgiren. — Andere widersprechende Nachrichten. — Näheres Über die Ereignisse in Madrid in der Nacht vom 7—8, Of- tober. — Graf Requeña und General Quiroga verhaftet.
Nord-Amerika. Proclamation des Präsidenten gegen geheime Vevr- bündungen zur Revolutionirung Kanada’s. — Verhaftung eines Amerikaners auf Kanadischem Gebiet. :
Inland. Breslau. Erdfnung einer neuen Oder-Brücke in Oy- peln. — Königsberg. Verein in Fnsterburg zur Beschäftigung entlassener Sträflinge. — Schweidniß. Herbst - Wollmarkt. — Bonn. Rektoratswechsel. — A a che n. Eisenbahn. — Getraidemarkt. — Neuentdecktes Schieferlager. — Kdln. Einfluß des Holländisch- Französischen Handels-Vertrages auf die inländ. Rhein-Schifffahrt. — Koblenz. Wein-Aerndte.—DÜsseldorf. Handel und Fndustrie.
Aufenthalt Fhrer Ma- Bittschrift
Statistik der Todes - Urtheile und Begnadigungen im Preußischen Staate vom Fahre 1818 bis 1840, (Zweiter Artikïel.)
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Versammlung der Sing- akfademie zur Nachfeier des Königlichen Geburtsfestes,
M
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht, denr Ober-Post- Direktor, Geheimen Hofrath Nernsst in Tilsit, und dem Post- Jnspektor, Geheimen expedirenden General - Postamts- Secretair Kämpfer, zu gestatten, die ihnen von dem Großher- zoge von Hessen Königl. Hoheit verliehenen Ritterkreuze des Lud- wig's-Ordens erster Klasse und des Ordens Philipp's des Groß- müthigen anzulegen.
Am 21, Oktober hielt die Königliche Akademie der Wissen- schaften eine öffentliche Sißung zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs. Jn der Einleitungs- Rede erinnerte der vorsißende Secretair, Herr von Raumer, an die Wichtigkeit der Akademie als Körperschaft, berichtete úÚber ihre Thätigkeit im leb- ten Jahre und hob besonders die Wohlthaten und Gnade her- vor, welche Se, Majestät der König ihr erzeigt habe. Hierher gehört insbesondere der ehrenvolle Auftrag, fúr eine neue Ausgabe der Werke Königs Friedrich des Zweiten Sorge zu tragen. Hier- auf hielt Herr Steffens einen Bortrag úber das Leben des ordanus Brunus, in welchem er den Vorwurf, daß dieser Philosoph, als ein unruhiger und unstäter Mensch, von einem Orte zum ande- ren sich bewegt habe, zu widerlegen und den vollkommenen Man- gel an Theilnahme darzustellen suchte, welcher den merkwürdigen Mann von seinen Zeitgenossen völlig isolirte. Ï
Angekommen: Der Minister : Resident der freien Hanse- stadt Hamburg am hiesigen Hofe, Godeffroy, von Hamburg.
Zeitungs - Uachrichten. AUSla4nd.
Frankreich.
Paris, 18, Okt, Der König und die Königliche Familie sind gestern Abend von Fontainebleau wieder in St. Cloud ein- getroffen, woselbst der König gleich nach seiner Ankunft einem Mi- nister-Conseil präsidirte.
: M Bormittag ward im Finanz - Ministerium die Anleihe vou _ a a (in 3proc. Rente mit Zinsengenuß vom “-. „Junt 1841 an) zugeschlagen. Nachdem der General-Secretair
S E E E E R E R E:
des Finanz-Ministeriums die Königliche Ordonnanz vom 18. Sep- tember verlesen hatte, legte Herr Humann das von ihm bestimmte ‘Minimum versiegelt auf das Büreau nieder. Er forderte hierauf diejenigen Personen, welche Gebote einzureichen hâtten, auf, sol- hes zu thun. Herr von Rothschild allein trat vor und úberreichte ein versiegeltes Gebot, welches, da sh nach einer zweiten Auffor- derung Ytiemand weiter meldete, sofort von dem Finanz-Minister eærdòffnet wurde, Es ergab sich daraus, daß die Herren Gebrüder won Rothschild, Herr Hottinguer und die Herren Bandon und Almedé von Saint - Didier, General - Einnehmer, die Anleihe zum Course von 78.524 übernehmen wollten. Da dies Gebot das von dem Minisker bestimmte Minimum überstieg, so wurde der
genannten Compagnie die Anleihe sofort zugeschlagen, Das Mi-
Freundschaftlichen
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L das Kabinet doch ziemlich ernstliche Dinge zu erwägen, Die
Burch
hen beiden Kabinetten zu erzeugen. Hatte überdies Eile, die von seinen Vorgängern begonnenen kom-
Sonntag den
L E P I BT arp E egr I
{ften
nimum ist zwar nicht angegeben worden, doch versichert man, daß es 78,50 gewesen fey. N - Seit 8 Tagen findet eine CToncentrations - Bewegung von Truppen nah der Spanischen Gränze statt. Es sind aus dem Kriegs-Ministerium Befehle an die Commandeurs der 7ten, 9ten, lVten und 11ten Militair - Division abgegangen, einen Theil ibrer disponiblen Truppen nach Perpignan zu in Marsch zu feßen.
Man will wissen, daß die Königin Marie Christine schon vor zwei Tagen die Nachricht erhalten habe, daß die Citadelle von Pampelona nah dem Abzuge O’Donnell’s úbergeben worden sey. Man suche, heißt es, diesen für die Jnsurrection höchst empfind- lichen Streich so lange als möglich geheim zu halten.
Der Constitutionnel sagt: „Es würde nicht leicht seyn, die Parteien zu zählen, welche auf eine neue Revolution in Spa- nien Hoffnungen grúnden, Da is zuerst die Partei, welche von der Wiederherstellung des aufgeklärten Despotismus trâumt und die nichts Höheres kennt, als das Königliche Statut. Wir wol- len uns nicht mit Aufzählung der verschiedenen Núancen dieser Partei befassen, Dann folgt die etwas liberalere, aber nicht we- niger ehrgeizige Partei, welche die Reaction nicht so weit treiben möchte, vorausgeseßt, daß der Königin Christine die Regentschaft und ihren Anhängern die Gewalt wieder anheimsfiele. Eine an- dere Partei, worunter sich Unterzeichner der Convention von Ber- gara befinden, die mit Espartero unzufrieden sind, würde nur fúr sih und ihre Privilegien stipuliren. Ferner giebt cs eine Partei, die eine Annäherung zwischen Don Carlos und Christine durch die Vermählung des Prinzen von Astu- tien me de Konigin Jslabela und dur dle Abdan- fung des Don Carlos herbeiführen möchte. Eine fúnfte Partei spricht sich auch fúr eine Vermählung zwischen der Köni- gin Jsabella und dem Prinzen von Asturien aus, will jedoch vor- her die Rechte des Leßteren förmlich anerkannt wissen. Eine sechste Partei hofft, daß inmitten der Unordnung Don Carlos zum Köd- nig von Spanien proklamirt werden wird. Die fiebente Partei if die der Republik, welche in Catalonien Chancen zu haben scheint, Diese Parteien suchen sich zwei und zwei, oder drei und drei, zu verständigen, wozu es indessen nie kommt. Jede derselben hat
ihren Constitutionsplan, mit oder ohne Fueros, mit oder ohne das Munizipal: Geseß, mit oder ohne die Errichtung des Föderativ- Prinzips in Spanien. Alle aber sind darin einverstanden, zur Erreichung ihres Zweckes die Unordnung in Spanien zu befödr- Den: e
Jn einem hiesigen Blatte liest man : „Ein Ober-Beameter des See-Ministeriums, der vor einem Monat nach England ge- sandt wurde, ist seit einigen Tagen wieder in Paris eingetroffen und jeßt damit beschäftigt, einen Bericht über den Zustand der Englischen Marine abzufassen. Er scheint sih úberzeugt zu haben, daß die Englische Admiralität in demselben Augenblicke, wo Londoner Kabinet 'so lebhaft auf die Entwaffnung unserer Ma- rine drang, Befehle ertheilte, neue Schisfe auszurústen, Man ver- sichert uns, daß England in diesem Augenblicke zehn ausgerüstete Schisfe mehr hat, als im Juli vorigen Jahres.“ :
Die Instruction des Prozesses Quenisset scheint in Folge der Berseßzung des General: Prokurators einige Verzögerung zu erlei- den. Der neuernannte General - Prokurator, Herr Hebert, fann seine Functionen erst antreten, nachdem er seinen Eid in die Hände des Königs abgelegt hat. Diese Formalität wird heute erfällt werden, und morgen oder übermorgen wird die feierliche Aufnahme in dem Königlichen Gerichtshof stattfinden, Ueber Quenisset's Geständnisse erfährt man wenig. Er hat seinem Bater, der Forst- Aufseher in einer Gemeinde des Departements der oberen Saonne ist, einen sehr rührenden Brief geschrieben, worin er die tiefste Reue Uber sein Verbrechen bezeugt; er beschuldigt auf das bit- terske diejenigen, die ihn dazu getrieben haben. Er scheint schr erbittert daruber zu seyn, daß seine Mitschuldigen, von denen Einer ihm den Prinzen mit der Hand gezeigt haben soll, ihn in dem Augenblick der Gefahr verlassen haben. Dieser Brief, der der Jnstructions-Kommission úbergeben wurde, soll auf die & pur der Mitschuldigen geführt haben. i
Das Dampfschiff „le Veloce“ is beauftragt worden, sich be- reit zu halten, um den Baron von Bourquenay, der gestern seine Ra dieg beim Könige hatte, nach Konstantinopel zu ringen.
das
Ein reitender Munizipal-Gardisk, der vorgestern Abend mit |
s
Depeschen nah St. Cloud gesandt wurde, kehrte nach Berlauf einiger Stunden in seine Kaserne zurúck und behauptete, daß er unterweges von vier Personen angefallen worden sey, welche sein | Pferd getödtet und ihm seine Depeschen entrissen hâtten. Polizei hat weder das getödcete Pferd, noch die Personen, welche nâher bezeichnet worden waren, auffinden fönnen, Der Munizi- pal: Gardist hat vorläufig und bis zur völligen Aufklärung dieser Sache Arrest erhalten.
Börse vom 18. Oktober, Der heute früh stattgehabte Zuschlag der neuen Anleihe hat heute Vormittag im Café de Pa- ris und an der Börse zu ungeheuren Geschäften in diesem neuen Fonds Anlaß gegeben. Die zu 78 . 525 ausgegebene Anleihe wurde an der Börse sogleich mit 80 , 50 bezahlt, stieg bis auf | 81 und schloß zu 80 . 75. Jn den übrigen Fonds war wenig Umsaß, jedoch hob sich die 3proc. Rente von 79,25 auf 79.60,
Die |
«« WParis, 18. Oft. Es herrscht zwar hier eine \ch ei n- bare Stille in den politischen Angelegenheiten, allein im Grunde
Beziehungen Oftobee und dem die insurrectionellen
zwischen dem Kabinette neuen Englischen Ministerium sind | Bewegungen in Spanien ein enig erschüttert worden. Bei dem Mangel anderer Dinge agt Sil Kobert Peel die Abit, die teigungen rankreichs an, und dies reiht hin, um eine gewisse Kälte zwi- Das Englische Ministerium
vom I,
erziellen Unterhandlungen zu beendigen und einen vortheilhaften dandels-Vertrag mit Spanien abschließen, Die eingetretenen Ereig- se schieben die Erfúllung dieser Hoffnungen in einem Augen-
Oktober
blicke weiter hinaus, wo der Handel und die Jndustrie Englands einer STrmuthigung bedürften. Die Kälte zwischen den beiden Ka- binetten ist Úbrigens nicht von der Art, wie die Opositions-Jour- nale fie dargestellt haben. Man glaubte, die Angelegenheit von TUN!s, wo die nteressen Frankreichs und Englands einander ent- | gegengeseßt zu seyn schienen, würde jene Spannung vergrößern ; | aber dieser Konflikt, den man seit langer Zeit als nahe bevorste- hend bezeichnet hat, bietet gegenwärtig feine ernstliche Gefahren mehr dar und fann bei dem gegenwärtigen Zustande der Dinge nur ein Punkt der Meinungs -: Verschiedenheit zwischen beiden Uandern feyn. ; / Tin anderer Gegenstand zur Besorgniß fúr die Regierung isk die Erhöhung des Zoll-Tarifs der Vereinigten Staaten, Der Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten hat seit einiger Zeit hâufige Konferenzen mit dem Amerikanischen Geschäftsträger; aber diefe Besprechungen werden jeßt zu nichts mehr führen, da die Maß: regel bereits in Wirksamkeit getreten is. Von Seiten jedes an- deren Landes würde diese Steuer-Erhöhung weniger empfindlich für uns seyn, denn sie betrifft eine Jndustltie, die in den Städten ihren Siß hat, wo die Bevölkerung unruhig und leicht aufzuregen ist; eine Verminderung der Arbeit könnte daher leicht Unordnun- gen zur Folge haben. Jn einer Zeit, wo der Handel und die In- dustrie einen so großen Einfluß auf das Schicksal der Völker aus- uben, ist eine Thatsache, wie die in Rede stehende, von Wich- tigkelt. ' Der mit der Republik Buenos-Ayres abgeschlossene Vertrag ist noch nicht ratifizirt worden. Herr Guizot zogert so lange wie | moglich mit der Sanctionirung einer Uebereinkunft, die von fei- nem Vorgänger abgeschlossen worden ist und zu ziemlich bedeu- tenden Reclamationen im Publikum Anlaß gegeben hat. Außer- dem, daß die Expedition gegen Buenos Ayres uns unermeßliche Summen gekostet hat, die nicht zurückerstattet werden, gewährt uns auch die in jenem Lande an der Spiße stehende Regierung feine Sicherheit für die Zukunft, und es wäre gar nichts Wun- derbares, wenn die Bestimmungen des Traktats bei erster Gele- | genheit verleßt würden. | Man versichert, die Zusammenberufung der Kammern wäre auf den 25, Dezember festgeseßt worden. Das Ministerium hat eine Majorität erlangt, und wir glauben, daß es nicht im gering- sten an eine Auflösung denkt, Die Diskussion der Adresse wird sich hauptsächlich um die Convention vom 13, Juli drehen und die Orientalische Frage auf diese Weise von neuem zur Sprache fommen. Von den Geseß-Entwürfen, welche das Ministerium vor- egen wird, nennen wir nur den über die Eisenbahnen. Er wird, aller | Wahrscheinlichkeit nach, diejenige Lösung erhalten, die in Frankreich auf | derartigenCommunications-Mitteln lastet, Untersuchen wir, was in | dieser Beziehung in den Frankreich benachbarten Staaten vorgeht, so mujfen wir über unsere Unfähigkeit erröthen. Welches auch die der Kammer vorzulegenden Geseß-Entwürfe seyn mögen, sie dúrften wenig Erfolg haben, weil der Staat nicht im Stande i, fr den Bau von Eisenbahnen Opfer zu bringen, und der Associations- Geist nicht stark genug ist, um solide und fráftige Associationen u bilden, Wir werden übrigens in einigen Monaten sehen, was man zu thun vermag. ; Das Sthreiben an Herrn Duvergier de Hauranne úber die Convention vom 13, Juli (Vergl. St. Z. Nr. 290), welches heute auch das Journal des Débats in einem längeren Artikel be- spricht, ist von Herrn Boilay, der sih von Herrn Thiers und demCon situtio nnel, dessen Haupt-Redacteur er war, getrennt hat, um sich Herrn Guizot anzuschließen, Während des Mini- eriums vom 12, Mai und desjenigen vom 1. März empfing Herr Boilay alle seine Jnspirationen von Herrn Thiers, und erx gab dessen Gedanken in den Artifeln des Con stitutionnel fo gut wieder, daß diese Artikel lange Zeit dem Präsidenten des Ka- binets vom 1, Marz selbsk zugeschrieben wurden. Herr Boiloy iff Übrigens eine gute Acquisition fúr die Regierung; er hat eine große Gewandtheit, einen lebendigen und glänzenden Styl und eine ziemlich ausgedehnte Kenntniß der Politik unserer Zeit,
Großbritanien und Jrland,
London, 16, Oft, Der Courier sagt über den Stand der Dinge in den Vereinigten Staaten: „Vie Nachrichten welche wir aus New - York erhalten, sind um drei Tage neuer, als Jene, die der „Great Western“ überbracht hat. Sie reichen bis zum 27, September. Die öffentliche Meinung beschâf- tigt sich angelegentlich mit der Mac Leodschen Angelegenheit. Un- ter allen Volksklassen herrscht eine wahrhaft beunruhigende Gâh- rung; die Massen werden nicht neutral bleiben. Sie werden das Urtheil abwarten, um es, wenn es gegen ihren Willen ausfällt den Richtern vorzuschreiben, und man besorgt, daß sie im Falle einer Weigerung des Gerichtshofes zu Gewaltthätigkeiten schrei- ten dúrften, Wir wollen hoffen, daß Herr Mac Leod nicht als Opfer ihrer Erbitterung gegen England fallen wird; sollte man ihn aber in Freiheit seßen, so wird der Zorn des Volks wahr- scheinlich losbrechen. Auf der ganzen Gränze nimmt man Symptome wahr, wie sie dem Bürgerkriege in Kanada vorhergingen. Die Blätter sprechen bereits von Truppenwerbungen und Plünderung sämmtlicher Arsenale, und die Regierung ist wegen ihrer Weige- rung, die Nationalbank zu sanctioniren, Gegenftand der heftigsten Angriffe, Die Spaltung zwischen den nördlichen und súdlichen Staaten der Union wird immer größer und ersichtlicher.“ :
__ Der Dover Chronicle zufolge, dauert eine starke Pferde- Ausfuhr aus England nach Frankreich fort, Seit einem Monat find gegen 600 Stück auf Dampf- und Segelschiffen dahin abge- gangen. Der ganze Kontrakt soll auf 2500 Pferde lauten.
Die häufigen Unfälle anf den Englischen Eisenbahnen, na- mentlich das neuliche große Unglúck auf der London - Brightoner Bahn, haben in Bezug auf das Eisenbahnreisen einen schlimmen Eindruck im Publikum gemacht und ein Fallen der Actien ver= anlaßt, Die Presse tadelt das Parlament, daß es nichts Rech- tes in der Sache thue, nicht dem Schwindelgeifl wahnsinniger Speculation steure, Bahnen erbffnen lasse, ehe sie technisch gez nau untersucht seyen, und dergleichen. Der Globe fragt, ob der Moloch der Actionair-Habsucht nur mit einer Hekatombe von Hoîz