diejenigen Personen vèrwendet, die näher oder E mif ihr in Verbindung stehen oder gestanden ha mi g M in solchen Fällen vergißt man frühere Dierisse B : dan unterstüßt gewisse Pariser Journale mit [ehr : edeuten en Summen. Der Messager, das Eigenthum der Regierung, fostet derselben allein fúr die Kasse der geheimen Fonds 120,000 | bis 140,000 Fr. jáhrlih. Dann kommen die winmfitrillen Jour- nale der Departements und die ausländischen Blätter. Das ist noch nicht Alles; es giebt noch Schriftsteller, die seit langer Zeit nicht mehr arbeiten, mit feinem Blatte mehr in Verbindung ste- | hen, die Gehalte von 10,000— 12,000 Fr. beziehen und wie reiche | Pfrúndner leben. Außerdem giebt es noch au zerordentliche und unregelmäßige Ausgaben, welche durch Arbeiten und Eindrúcke des Augenblicks veranlaßt werden. Die Widerlegung eines Artifels, einer Abhandlung der Opposition fostet haufig sehr viel. Zuwei- | len ist es auch mögli, durch Verrätherei eine ministerielle Mei- nung in ein Oppositions-Blatt aufnehmen zu lassen, mittelst Gel- des eine fómpromittirende Nachricht in dasselbe einzuschwärzen und dadurch das Blatt in den Augen seiner eigenen ‘Partei herabzu- seßen; das is mehr als einmal geschehen. j \ © Dies alles ist jedoch “ unzureichend und man zehre sih auf diese Weise so \chnell auf, als wenn man das Faß der Danaiden füllen wollte, Es giebt so viele Leute, die bereit sind, sich zu ver- faufen, daß der ‘reiste Käufer häufig nicht ausreicht; um indeß Jédermani Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muß man sagen, daß és auch Ausnahmen giebt, daß es Männer giebt, die zu ge- wijsenhaft, odêr zu halöstarrig, zu wenig aufgeklärt oder syste: | matisch und aus Bosheit feindselig gestimmt sind, und folglich al- len Argumenten dieser Art widefstehen; gegen diese wendet man die Geseke und die Assisen an. Das Uebel ist nun einmal un- heilbar und die Zúügellosigkeit der Journale bringt unermeßliche Berwirrung in dem Gehirn und der materiellen Existenz einer Menge vön Leuten hervor, Wir werden in kurzem sehen, welche Gegenmittel der Großsiegel-Béwahrer den Kammern vorlegen wird.
Großbritanien und ÄArland.
London, 20, Oft, Die Times hat einen von Lord Al- vanley heërührenden Vorschlag zur Herstellung der Ruhe in Jr- land in ihre Spalten aufgenommen, der auf offizieller Anerken- fennung der firchlichen Autorität des Papstes und auf Abschaf- fung der veralteten Ausnähme : Geseke in Jrland beruht. „Dék erste Schritt, der zu thun wäre“, heißt es in diesem Artikel, nach einer langen historischen Einleitung über die Berhâltnijse der Zr- ländischen Katholiken, untèr Anderem, „müßte eine Maßregel zur Besoldung der katholischen Geistlichkeit Zrlands seyn; der jeßige Zustand der Finanzen scheint allerdings für einen solchen Vor- schlag nicht günstig, aber die Nothwendigkeit der Sache if so drin- gend und der zu erlangende Bortheil fo groß und sicher, daß ich feinen Preis fúr zu hoch halten würde, wenn der Zweck, den ich vor Augen habe (die Ruhe Zrlands und die Zufriedenheit seiner Be- vólkerung), damit erreicht werden könnte. Der nachste Schritt zur Ver- wirklichung des beabsichtigten großen Zroeckes müßte die Aufhebung der Geseke seyn, welche den offenen Verkehr mit dem Romischen Hofe verbieten, und die Ernennung eines Gesandten an diesem Hofe, nach Rußlands und Preußens Beispiel, woodurch unsere Be- ziehungen zu demselben, die gegenwärtig jedem Grundsaß gesunder Bernunft und Politik entgegen sind, auf eine staatsmännische Ba- sis gestellt seyn und etwas Festes darbieten würden, woran man fie fassen fönnto.! Dag gonannte Blatt erklärt diesen Borschlag für hochst interessant und fagt einstweilen nur so viel darüber : „Wir tragen kein Bedenken, dié Ueberzeugung auszusprechen, daß das vorgeschlagene System, wenn man es unter angemessenen Ein- schränkfungen annähme, einen bedeutenden und den achtbarsten Ther! der fátholischen Bevölkerung, der bisher den Bannern O’Csön nell’s und der Repeal nur bedingt gefolgt isk, auf die Seite der constitutionellen Regierung herüberbringen und dazu dienen würde, eine wahrhaft konservative Partei in Zrland zu begründen.“ -
Die Times enthält einen sehr energischen Artikel in Betreff der Mac Leodschen Sache. Sie meint, wenn die Regierung der Union so schwach sey, daß sie die Drohungen eines Pöbelhaufens, Mac Leod im Falle seiner Freisprechung ermorden zu wollen, zur Ausfúhrung gelangen ließe, so müßte Großbritanien dafür an ihr und der Union dieselbe Vergeltung üben, als wenn Mac Leod zum Tode verurtheilt und hingerichtet tverden sollte, Das Tory- blatt erflârt, daß in beiden Fällen England einen großen , gewal- tigen und entscheidenden Krieg führen müsse, in den die ganze Welt verwickelt werden durfte. A j L
Borgestern gaben die Chartisten in Glasgow Herrn Feargus O'Connor eine Soiree, woran 2500 Personen Theil nahmen, Auch die Chartisten - Frauen richteten dabei an YConnor eine Adresse, die dur eine Deputation von drei Mádchen, beglei et von mehreren ihrer Freundinnen, übergeben wurde, Die Depu-
T
tirten waren gut gekleidet und wohl gebildet, Die Erste las die
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die die Wohlfahrt unseres Vaterlandes untergraben haben. Jekt ist eine neue Periodé eingetreten, eine Periode des Aufbaues und der Wiederherstellung, Aus der Ankündigung der Gesetz - Ent- wúrfe, die uns vorgelegt werden sollen, geht hervor, daß die Re- gierung den Wunsch hegt, das Mangelnde zu ergänzen und das Gebrechliche herzustellen, und die Arbeiten, die Jhrer war- ten, werden beraus wichtig seyn. Durch die genaueste Befolgung des Grundgeseßes, durch Rüfsichtnahme auf die dffentlihe Meinung, durch Wahrheit und durch ge: genseitiges Vertrauen zwischen der Regierung und den General: Staaten werden die Jnteressen “des Niederländischen Volkes be- fördert werden, welches, inmitten so vieler Unruhe und Leiden- schaftlichkeit in andecen Ländern, so glänzend sich auszeichnet durch treue Anhänglichkeit an der geseßlichen Autorität, durch Mäßigung und Achtung für Ordnung und Geseß, welches die Grundpfeiler der bürgerlichen Freiheit find.“
Das Handelsblad bemerkt, die Erwählung des Herrn van Dam van Jfselt zum Präsidenten der zweiten Kamnicr erscheine als ein überaus wichtiges Ereigniß, wenn man si erinnere, wie dièses Mitglied déèr Generalstaaten zu allen Zeiten eine sehr unab- hângige und freisinnige Gesinnung an den Tag gelegt habe. Man könne seine Erwählung, fügt die genannte Zeitung hinzu, als einen Sieg der Conftiturionellen in Niederland betrachten.
Schweden und Norwegen.
Christiauia, 10. Ofc. (A. Z.) Die Convention von Hel: singór Úber den Sundzoll soll bereits sowohl von Englischer als von Schwedischer Seite unterzeichnet seyn; von der hier in Nor- wegen sich befindenden Regierung is ein Antrag nah Stocholm abgegangen, der, wie man vermuthet, darauf ausgeht, daß man von Seite Norwegens gegen die antiunionelle Behandlung dieser wichtigen Sache protestirt.
Die Norwegischen Mitglieder des Unions-Comité, die Herren Maubach, Falsen, Foß und Erichsen, sind nach Stockholm abge- reist, wo die Verhandlungen den 1. Oktober wieder eröffnet wer- den sollen, Herr Falsen is schon zum Mitglied des Storthings erwählt, und Herr Foß wird ohne Zweifel erwählt werden ; die Verhandlungen des Comité mússen folglich dieses Jahr beendigt seyn.
Der Professor Sverdrup, Lehrer der Griechischen Phil6logie und später der Philosophie an der Universität Christiania, der im Jahre 1814 nicht geringen Einfluß auf die politischen Ereinisse gehabt, hat seinen Abschied als Professor genommen, |
Seit Wochen haben wir fask ununterbrochen das schönste Herbstkwetter gehabt; es ist demnach vielleicht zu hoffen, daß YNorwegen dieses Fahr von einer Hungerönoth verschont wird,
Deutsche Bundesstaaten,
Altenburg, 23. Oft, Unser gesktriges Amts- und Nachrichtsblatt bringt uns unter Anderem die Kunde, daß inFolge einer Uebereinkunft der Königl. Preußischen, der Königl. Sächsi- schen und der Herzogl. Sachsen-Altenburgischen-, Fürstlich Thurn- und Taxisschen Post-Direction vorerst fúr die Korresondenz zwischen Altenburg und den ö sllihenPreußischenPro- vinzen eine Vereinbarung dahin getroffen sey, daß vom 15. Of- tober an mit dem Wechsel geschlossener Transit- Pakete zwischen Altenburg einer- und zwischen Berlin, Magdeburg und Halle an- dererseits Über Leipzig zu beginnen, und daß die Spedition der- selben so zu bewirken sey, daß die Transit-Pakete von Altenburg täglich früh von 2—3 Uhr mit der Eilpost nach Leipzig abgehen, um durch Eisenbahn-Befötderung an demselben Tage, Vormittags 117 Uhr, in Halle und von da entweder Nachmittags 2 Uhr in Magdeburg oder Nachmittags 55 Uhr in Berlin einzutreffen. Umgekehrt aber follen zwar die täglich in Magdeburg früh 6 Uhr und in Halle früh 85 Uhr auf der Eisenbahn nach Leipzig abge- henden hierher gerichteten Korrespondenzen noch an demselben Tage, Nachmittags 3 Uhr (richtiger 4 oder 4% Uhr), hier anlan- gen, dagegen aber die aus Berlin täglich Mittags 12x Uhr auf der Eisenbahn abgehenden Briefschaften erst den darauf folgenden Tag, Nachmittags 3 Uhr, hier anlangen.
Gewiß wird diese Beschleunigung des bisherigen Verkehrs und namentlich das Aufgeben des bisherigen Umweges über Zeiß von unserem ganzen korrespondirenden Publikum dankbar aner- fannt, Doch ist dabei der Wunsch, daß dieselbe auch auf die Versendung der Briefe und Zeitungen ausgedehnt werden möchte, nur um fo lebhafter und natürlicher.
Ueber die Ergebnisse der Jnspection unserer Bundes- Truppen läßt fich nur Erfreuliches melden. Auch war denen, welche den Eifer und die Tüchtigkeit ihrer Chefs, so wie das Ver- trauen fennen, welche diefe im Allgemeinen bei ihrer Mannschaft genießen, die Kunde, daß der mit der Jnspection beauftragte Kai- serl. Königl. Feldmarschall Lieutenant, Graf von Hrabowsky, nach Besichtigung des Materials und nach Ausführung taktischer Ue-
: ai 4 ; Rd nage d eines auch vom Publikum mit viel Theilnahme ver- Adresse des Vereins, für den sie auftrat, mit vielem Nachdrucke | bungen und eines auch vom Publikum mit vie ,
vorz die Zweite hielt eine Nede und übergab O’Cönnor einen gol- denen Ring; die Dritte brachte einen elfenbeinernen Spazierstock und ein Goldskúck für einen anderen Radikalen, der wegen seines Antheils am Chartisken-Aufstande zum Tode verurtheilt war, sp: ter nach Botany-Bai transportirt wurde und jeßt in sein Bater- land zurückgekehrt ist. Der Glasgow A rgus bemerkt: „Diese leichtfinnigèn Mädchen wurden für die Art, im der sie sich ihres unweiblichen Auftrages entledigten, mit lautem, begeistertem Bei- fall begrüßt.“ j :
Der Sun klagt darüber, daß auch unter den arbeitenden Klassen der Hauptstadt gegenwärtig die größte Noth herrsche. Die Zahl der unbeschäftigten Schneider und Schuhmacher nimmt täglich zu, und die Weber von Spitalfields sind in Verzweiflung. Das ‘genannte Blatt versichert, daß die Scenen des Elends und des Mangels selbs in diesen durchweg nothleidenden Bezirken ganz beispiellos sey. b
Die mit der leßten New-Yorker Post in England eingelaufe- nen Kanadischen Journale sind, wegen des Ablebens Lord Sy- denham’s, noch alle {warz umrändert. Das falsche Gerücht, daß Sir Howard Douglas, der vormalige Lord-Ober-Commissair der Jonischen ZJnseln, zu dessen Nachfolger bestimmt sey, machte üibelen Eindruck in der Provinz. Lord Sydenhan's Leiche sollte am 24, September in der Episkopal: Kirche zu Kingston unter den seinem Range gebührenden Ehren beigeseßt werden,
Niederlande.
Aus dem Haag, 22. Okt, Jn der gestrigen Sisung der zweiten Kämmer übernahm Herr van Dam van Zelt den Vor- ß mit einer Rede, worin er sagte: „Seit zwölf JZahren nehme ih einen Siß in dieser Versamnilung ein, in welcher ih an den wichtigsken Berathschlagungen Theil genommen habe. Jch fann es mir ‘also auch nicht verhehlen, daß es meinem Herzen él über- aus freudigës Gefühl ift, in meiner Ernennung zu Zhrem Pr ásidenten ei- nen Beweis Fhrer Zustimmung zu erblicken, welcher mir eine Ermunte- rung seyn wird, auf dem Wege, den ich bisher Zegäangen, auch I forizuschreiten, Wir haben Jahre voll Kummer und Sorgen durchlebt,
folgten Feldmandvers, sich anerkennend und belobend uber den vorgefundenen Zustand unseres Militairwesens ausgesprochen habe, nicht unerwartet, ob sie sich gleich deshalb nicht weniger darüber freuten, ihre Hoffnungen und Erwartungen von der Wirk- samkeit unseres Obersten von Diederichs, dem Cifer des Offizier: Corps und dem Fleiße der Mannschaft durh die Stimme eines s\0 berufenen Kenners bestätigt zu finden. '
Der Bau der Eisenbahn voû hier nah Letpzig uud bereits auch sthon ein Stück gegen Crimitschau hin schreitet munter vorwärts, wie fich wohl von der Thätigkeit von mehr als 1600 Menschen, außer denen jeßt auch eine immer zunehmende Anzahl von Pferden zum Erd-Transport verwendet wird, erwarten läßt.
Desterreich.
Agranx, 16, Okt. (Agr. Z.) Von dem Bosnischen Wesir Chosrew Pascha is zur Herstellung von Ruhe und Ordnung än den Grènzen der beiderseitigen Länder, eine Mission an Se. Ex- cellenz den hierlandes fommandirenden General: Feldzeugmeister Grafen Nugent abgesendet worden, welche nach überstandener zehntägigen Kontumaz zu Zavalje, am 9. d, M., in Begleitung der als Ehren- Kavaliere (mibmandar) ihr entgegengesendet gewe- fenen Hrn, Hauptmann Wufkmanich vom Oguliner Grenzregiment und des orientalischen Dollmetschers Freiherrn von Hiller, hier eintraf. Diese Mission beskeht aus dem èrsken Ablegaten Jsmail Aga, Bimbaschi (Major) im zweiten Bataillon des dritten groß-
| herrlichen Regimentes, und aus Halil - Efendi, der in der Cnt halterschaft Bosnien befindlichen zwei regulairen din g E fanterie Baschkiatib (Ober- Kommissair), zugleich zweiter Adlegat und Sekretair für diese Sendung. Ferner befinden sich dabei die
| Eschausche Jusuf, Jsmail und Muskafa_ und zwei E p Diese Mission überbrachte auch die von Seite der hohen Pforte für den kommandirenden Herrn General und drei Perfonen ag Umgebung bestimmten Geschenke, welche bei der am 10, d, M, e ndddais feierlichen Auffahrt und ersten Audienz übergeben wurden,
Lemberg, 15. Oft. Der diesjährige Postulaten - Landtag ist in üblicher Weise am Aten d. M. eröffnet und am 9ten d. M, wieder geschlossen worden. Der Gubernial - Präsident, Freiherr von Krieg, und der Ritter von Gorayski fungirten dabei als Kd- nigliche Kommissarien,
Spanien.
Der Messager enthält folgende telegraphische Depeschen:
„Bayonne, 18, Oft. Am iten is General Ayerbe von Pampelona ausgerúckt, um gegen O’Donnell zu marschiren.“
„Bayonne, 19, Oft, Man versichert, O'Donnell habe zu Tolosa seine Vereinigung mit Urbistondo bewerkstelligt. Jturbe hat sich mit Alcala zu Hernani vereinigt. Jhre Vorhut isf zu Andoain, Nach dem ministeriellen Journal Espectator vom l2ten hat der Regent dem Infanten Don Franciecus den Befehl zugeschickt, seine Reise nach Spanien aufzuschieben.“
„Bayonne, 19, Oft. Am 46ten hat sich O’Donnell Eftel- la?’s bemachtigt. Urbistondo wär am 18ten Morgens zu Tolosa, und 2lcala zu Andoain, Der Karlistische Oberst Lauz streift an der Gtânze Navarra’s, an der Spike ehemaliger Offizière und Soldaten von seiner Partei, um O*Donnell zu unterstüßen. Am l7ten Abends waren die Dinge zu Pampelona noch in demselben Stand. Ayerbe ist. dahin zurückgekehrt und is nicht bei den ge- gen O’Donnell ausgesandten Bataillonen geblieben.
v Perpignan, 19; Oft: Die Munizipalität von Valencia hat sih am lten permanent erflârt und die Berwaltung úber- nommen, Sie hat die Bildung des 3ten Bataillons der National- Garde, zusammengeseßt aus Hafen-Arbeitern und Matrosen des Gras, dekretirt. Jeder Alkade entwirft eine Liste von den Ver- dâchtigen seines Quartiers, Blos die Patrioten dürfen die Stadt verla\sen. Die Zulassung in die Stadt is dreien Compagnieen des Regiments von Savoyen, das von Alikante kam, verweigert worden. General Seoane is am 14ten Abends nah Valencia zurückgekehrt,“
Das Journal des Débats hat Nachrichten aus Ma- drid vom 14fen, denen zufolge Ruhe, aber eine dústere Ruhe in jener Hauptstadt herrschte. Die Militair - Kommission war in Parmanenz und die Verhaftungen dâuerten fort. Am Sten hatte der Regent der Königin die Hellebardiere vorgestellt, welche den Palast auf eine so heldenmüthige Weise vertheidigt hatten. e- der von ihnen erhielt 2000. Realen (circa 140 Thlr.) und Avan- cement. ZJhre Namen wurden in einem an die Armee gerichte- ten Tages - Befehl genannt, und in der Madrider Hofzeitung publizirt, ¿m AUten fanden die gewöhnlichen Felstlichkei- ten zur Feier des Geburtstages der Königin Jsabella statt. Am Abend waren alle Häuser erleuchtet. Es scheint, daß in der Nacht vom 7ten zum Sten, als die Straße, in welcher das Französische Gesandschasts- Hotel liegt, mit Soldaten angefüllt war, einige Flintenschüsse gegen jenes Hotel abgefeuert worden sind. Franzdsische Geschäftsträger, Herr Pageot, hat diese Thatsache zur Kenntniß der Spanischen Regierung gebracht, und man wird sich wahrscheinlich beeilen, ihm genügende Erklärungen darüber
zu geven.
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Bayonne, 16. Oktober. Es treffen hier mit jedem Tage
immer mehr Spanier ein, die früher sammtlich zu den Corps voin Cabrera, Balmaseda und anderen Karlisfiischen Anführern gehör: ten, Der Konsul verweigert Allen die Pässe nach Spanien und man hofft, die Behörden werden bald Anstalten treffen, diese Gâfte, die hier nicht sehr gern sieht, wieder ins Znnere von Frank- reich zu schaffen. Man hat hier die Nachricht erhalten, daß Puente la Revna Fapitulirt hat. Die Garnison verlangte, sich nach Pampelona zu begeben, was indeß O’Donnell nicht gestattete; sie schlug daher den Weg nach dem Ebro ein. s»
Munagorri ist auf Befehl des berúbmeten ehemaligen AnfÜh-
der Chapelgorris, Elorio, welcher im leßten Kriege der libe- ‘alen Sache so wesentliche Dienste leistete, nebs mehreren feiner
Zefährten in Goizneta erschossen worden.
Die Madrider Blâtter enthalten sehr ausführliche De- tails über den Prozeß des Generals Diego Leon, Das Friegs- gericht bestand aus dem Admiral Dionysio Capaz, den Generalen Pedro Mendez Vigo, Nicolas de Jsidro, Pedro Ramirez, José Cortinez, José Grases und dem Brigadier Pinto. Der General Leon erklarte vor Gericht, daß er Kenntniß von den Plänen ge- habt hâtte, welche entworfen worden wären, um dem General Espartero die Regentschaft zu entziehen, daß er aber niemals habe einwilligen wollen, sich an die Spiße der Bewegung zu stellen, Als er in der Nacht vom 7ten zum teh habe Generalmarsch schlagen hören, habe er fich von seinem Bedienten eine Husaren Uniform ohne Säbel bringen lassen. Um halb ein Uhr Morgens habe er den Palask betreten. Er räumte ein, daß die & oldaten ihn mit Zuruf empfangen hätten; er habe ihnen aber angedeutet, daß man dergleichen Demonstrationen für die Königin Jsabelle aufbewahren müsse. Er habe die Hellebardiere gebeten, das Feuer einzustellen, da dies das einzige Mittel sey, um von den Soldaten zu erlangen, daß sie nicht mehr schössen, Da man feinen Vor stellungen kein Gehör geschenkt habe, \o sey er aus der Stadt geflüchtet, ohne die Eskorte anzunehmen, die ibm von den Soldaten angeboten wurde. Jn Colmenar habe er sich entschlossen, nach Madrid zurückzukehren, auf dem Rückwege sey er den Husaren begegnet und habe sich ergeben. Sein Erscheinen im Palaste in der Nacht vom 7, zum 8. erklärte er dadurch, daß er seit einiger Zeit mit dem General Puig Samper überein gekommen wäre, daß im Fall eines Allarms alle Generale der Madrider Garnison sich im Pallaste zusammen finden sollten. Der General- Anwald schilderte in seinem NRequisitorium den General Conchar als den offensiblen Chef ‘der Revolte Un den General Leon als seinen Mitschuldigen, und trug gegen Beide auf die Todes- strafe an, Nachdem der Vertheidiger des General Leon's, der General Roncali das Wort genommen hatte, verlangte der General Leon noch selbst Einiges zu seiner Vertheidigung hinzu- zufügen. Er richtete einige sehr energische Worte an das Gericht und sagte unter Anderem: „Es ist durchaus falsch, daß ich der Chef der Empbrung gewesen bin oder an derselben Theil genom- men habe. Wenn dem so gewesen ware, so würde ich an der Spiße der Soldaten vor dem Palaske erschienen seyn, man wúrde meinen Leichnam unter den Gefallenen gefunden haben, denn ich hätte sie sicherlich niemals verlassen und man würde mich nicht als Flüchtling gefangen genommen haben.“ — Das Kriegsgericht verurtheilte den General Leon mit einer Majorität von 4 Stim- men gegen 3 zum Tode. Das Urtheil ward sogleich, obgleich sich Freund und Feind für die Begnadigung verwendeten, bestätigt und in 12 Stunden darauf vollzogen.
Türkei.
Ueber den gestern gemeldêten beklagenswerthen Unfall des Lieutenants Falk berichtec ein CEorreëpondent der L AZi ‘aus Konfkantinopel folgèndes Nähere: „Ein seit ungefähr vier Mona:
erhabenen Kaisers das Land vor Verderben zu bewahren.
„Uns muß nichts unversucht lassen, den Feind aufzureiben; geliñgt es, die ¡Engländer zu besi L O F O Ta Lu
fen hier befindlicher ehemaliger preußischer Jngeuieur - Lieutenant Falf aus Schlesien, welchem von dem Chef der Artillerie, Mo- hammed-Ali-Pascha, der Auftrag geworden war, hier ein Jnge- nieurcorps zu bilden, hatte in der Nähe des Dorfes Ali-Bei-Ködi, wo die unter dem Namen der süßen Wässer von Europa bekann- ten Bâche Cydaris und Lycus zusammenfließen, ein Pionierlager errichtet. Durch anhaltende RegengüÜsse war der Cydaris aus seinen Ufern getreten, hatte die Thäler der süßen Wasser in ihrer ganzen Breite úberschwemmt und mehrere Brücken fortgerissen. Ron der dem Pionierläger drohenden Gefahr benathrichtigt, ver- suchte der Lieutenant Falk sich von Pera dahin zu begeben, Er fand bei seiner Ankunft zu Keat-Hane das Thal zwischen diesem Dorf und Ali -Bei- Köi mehrere Fuß hoch unter Wasser, machte aber ungeachtet der an ihn gerichteten Vorstellungen den Versuch durchzureiten. Jn der Mitte des Thales, bis an die Schenkel im Wasser reitend, verschwand er plöoblich, sein Pferd und seine Kopf- bedeckung, der türkische Feß, zeigten sich nah einige Minuten und ersteres schwamm dem Ufer zu. Vergebens boten die auf den nächsten Anhöhen befindlichen türkischen Offiziere bedeutende Summen, um un- ter ihrer Mannschaft einen Schwimmer aufzufinden und zur Rettung es Verunglückten zu vermögen, aber bei der großen Entfernung und der reißenden Strdmung des Flusses fand sich Niemand, dem es mödg- lich gewesen ware, dem Lieutenant Falk zu Hulfe zu eilen, und dieser ausgezeichnete und allgemein geachtete Offizier fand zum Entseßen der Anwesenden seinen Tod in den Fluten. Sein Leichnam ward erst am- folgenden Tage, nachdem sich die Wässer etwas verlau- fen, gefunden und von einem Kameraden des Verstorbenen und dem Kanzler der Preußischen Gefandtschaft, die sich zur Auf- suchung desselben nach Ali-Bei-:Kdöi begeben hatten, unter Be gleitung eines. túrfischen Majors nebst zwei Mann Wache einem Wagen, in ein Leichentuch gehüllt, nah Pera geföhre, um bis zur Beerdigung in der Griechischen Kirche aufbewahrt zu werden. Bei der Ankunft des Wagens in Pera versammelte sich eine große Anzahl von Neugierigen, worunter ein gewisser De l’Or, angeblich ehemaliger Offizier, und ein Hamburger Na- mens Matthisson. Da die Griechischen Geistlichen anfangs einige Schwierigkeiten machten, den Leichnam aufzunehmen, so rief man ersten Dragoman der Preußischen Gesandtschaft, der densel- ben vorläufig nah dem Lokale der Preußischen Gesandtschafts- Kanzlei bringen licß. Sehr zu bedauern ist das Benehmen der HH, De l'Dr und Matthisson bei dieser Gelegenheit, welche, wie es scheint in aufgeregtem Zustande, den Hrn. Stiepovich, so wie mehrere andere anwesende Deutsche auf das roheste und unge- búhrlichske insultirten, wofür sie, da sie hier unter dem S chuße keiner fremden Gesandtschaft stehen, von den Türkischen Behdör- den vermuthlich verhaftet worden sind und höchst wahrscheinlich hier entferut werden dürften. Die Bestattung des Lieute- nants Falfs hat auf feierliche Weise unter Begleituug eines evan: gelischen Geistlichen, der Beamten der Preußischen Gesandtschaft und eines zahlreichen Gefolges von Freunden des Verstorbenen
auf dem christlichen Gottesacker unweit Pera stattgefunden.“
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New-Nork, 27. Sept. Ein Journal der nü a 1h
F} bezirke, diè Burington Sentinel, welches úber die gewalt- same Fortschleppung des Obersten Grogan höch erbittert ift, meldet, daß der Oberst einige Jahre vor dem Kanadischen Auf: stande im Jahr 1837 zu Caldwell's Manor in Kanada, nahe an der Granze, gewohnt habe. er gleich im 2Unfange des Kampfes verhaßt geworden; im Winter 1838 habe darauf Soldateska fein Haus umringt und verbrannt, nachdem sie sein Eigenthum geplündert und seirte Frau und Kindrr genöthigt, sich in der strengen Kälte zu Fuß über die Amerikanische Gränze zu flüchten. Damals sey dem Obersten für mehr als 0000 Dollars Schaden zugefügt worden, und jeßt gedächten die Briten ibr erf zu vollenden und ihn auf die Alusságe einiger eidbrüchigen Schufte hin gerichtlich zu morden, Dies sey die Frucht, welche das Amerikanische Volk von Herrn Webster?s demüthiger Gefú- gigkeit unter den Britischen Uebermuth aärndtez; Genugthuung zu fordern, werde der Staatssekretar schwerlich den Muth haben. China.
Canton, 29, Juni, Unter den in der leßten den Chinesischen Behörden erlassenen Proclamationen b auch folgende der drei Kaiserlichen Kommissare, welche Belohnun gen ausschreibt für die Einlieferung der todten oder lebenden Kdör- per Elliot’s, Bremer’s, Morrison’s und Dent's: i „Der aufruhrdämpfende Genecralissimus Vih und die ihm tum Beistand erkorenen großen Minister Yang und Lung geben bier durch cine klare Auskunft über Verleihung von Belohnungen Wer sich seßt um unsere Sache verdient macht, ärndtet uer, als vorzüglichiten Preis seines Thuns, Ehre und Gunst in den Augen seiner Landsleute. Bet schwierigen Umständen i| es an der Zeit ausgezeichneten Verstand zum gemeinen Besten aufzubieten. Die Efhglijchen Barbaren haben seit leztem Jahr, als sle den Apfel der Zwietracht auswarfen, nicht aufgehdrt, gegen das himmlische Reich zu rebelliven; ste nehmen keine Vernunft an, herrschen mit soliem (Geiz, verlassen fich auf ihre Stärke, verwüsten unser Gebiet, rauben, plündern , ja, ste stren die Leichen im Grabe. Was haben die it Staub zerfallenden Gebeine gethan? Felder und Hütten steben ver lassen; unser Volk ist von äußerster Bedrängniß heimgesucht: die fremden Barbaren haben das Fletsch verzehrt und das Mark getrun kent; Hahnenschrei und Hundegebell sud Tône, die in Myriaden Xa milien gar nicht mehr gehört werden; selbst unmündige Kinder wur den der sträflichsten Lust zur Beute. Jeßt sind die Barbaren vor Canton erschienen , unter erlogenem Vorwand, Herstellung des Frie dens nachzusuchen; schlau wie Füchse verführen fie die Leute: thue verstohlenen Blicke sind Chinas Fluch, Aus solchen Quellen fließt für uns Herzbeflemmung und Zähneknirschen. Wir haben von Pe king her Befehl erhaltet, nux Ein Ziel zu verfolgen ; Unterwerfung und Ausvrottung der Fremden; wir sollen das Volk an der Küste be freien aus Wasser der Rebellenhorde zu verschlingen und in ihrer Haut zu schlafen, Wir ermahnen das Volk ,. sich zu stärken in muthvollen Eutsc{lüsen. Unsere Hülfsmittel sind unerschöpflich ; laßt se uns alle gebrauchen, Winde und Wolken sind für uns im Einklang. Kriegslisten mögen ur Uns ausgedacht werden, um nach dem heißen Verlangen unsers Feder von
vaten besiegen, so haben wir nie eiten gleichen Gegner zu eren, Dann wird Glück und Wohlstand von neuem unter uns thronen, eure Namen aber, glänzend durch Patriotismus, werden cin- E A S auf Bambus und Seide; die Zeugnisse eures Vzohl- Se eun f mil dem Kaiserlichen Siegel geshmückt, sollen von euren Eiban k La byatgen, Wir, die Generale, halten fest bei unseren Wein V Befchso, Bts an das Gescß/, gleich als an einen Felsen. Belohnungen N C tet, so handeln wir auch danach ; pet 0 gen U reen so wird unsere Zusage treulich gehalten. Barum V E wir nun diese Añtordnúng und reguliren die Stu. fenleifei fi, geb fett Vie, Vergeltét_den Barbaren mit Wu- cher, was fie éuch Schlimmes gethan haben; rächet eure Stammyge-
wenn wir
auf
Als enthusiastischer Republikaner sey den Kanadièrn verdächtig und
die Britische
und Feuersnoth; wir siud angewiesen, das Fleisch |
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der Liste der Verdienstvollen eingetragen finden. Krieger und Vol! trâget Sorge, euch nicht selbs zu Übergeben - wie die Bewöhner von | Tschusan gethan haben ; seyd ftark utrd Unerschütterlich, wie die Klip- pen îm perlenreichen Meer. Gehorchet dieser Vorschrift! Lasset fie nicht unbeachtet ! M L Folgendes is die Skala der Preise: Wer von den Solda- ten oder aus dem Volke den Capitain Elliot ergreift und abliefert, erhâlt 100,000 Dollars und wird in den vierten Grad des Ran- ges verseßt. Ier einen von Elliot’s Subordinirten (Bremer, Morrison, Dent) einfängt und abliefert, hat eine Belohnung von 50,000 Dollars zu erwarten und kommt in den flnften Rang- grad. Diejenigen, welche einen Plan ausdenfen, die Schiffe der Barbaren zu verbrennen, und damit zu Stande kommen, erhal- ten 1000 Dollars für jeden Mast; für einen Schooner aber 3000 Dollars, Die Ladung genommener oder verbrannter Schiffe gehört denen, welche dergleichen ausführen, unangesehen der aus- | geschriebenen Belohnung. Fúr Wegnahme eines Dampfschiffes | werden 6000 Dollars bewilligt. Kaufleute fremder Nationen, welche den Chinesen die Engländer ausrotten helfen, sollen in Zukunft bei der Ein - und Ausfuhr nur den halben Zoll zu er- | legen haben. Wer mit den Verhältnissen der Barbaren genau bekannt ist und sie in Kriegeslisten zu Übertresfen weiß, wer Bran- | der und Maschinen angeben kann zu Vernichtung der Barbaren, der soll, wenn er es verlangt, angestellt werden, sonst aber eine Belohnung von 20,000 Dollars empfangen. Endlich werden für jeden lebend eingebrachten Engländer 200 Dollars, fár jeden Kopf eines Engläânders 100 Dollars, fúr etnen lebenden Seapoy (ÎJndischen Soldaten) 59 Dollars und fúr den Kopf eines solchen
e, 1) Dollars vergütet,
Náhere direkte Nachrichten über die Ereignisse in
Madrid am 7. und S, Hktober und ihre nächsten
Folgen bis zur Sinrihtung des Generals Diego Leon am ‘s. Hftober,
| C Oft, Der eigentliche Plan, den die Ver- fehworcnen vom 7ten hatten, liegt noch unter einem Schleier ver- | Horgen, der jedoh durchsichtig genug is, um die Hauptsache erra- then zu lassen. Die Absicht war, si der Königin und der Jn- fantin zu bemächtigen, sie nah den Baskischen Provinzen zu ent- führen und dort die Königin Christine als Regentin auszurufen, Der Auëbruch war auf den 10ten, als den Geburtstag der Kd- nigin ‘sabella, fesigeseßbt, an welchem Espartero und alle Generale Und Behörden im Palaste zum Handkusse erscheinen mußten und als- [Sdann durch die Verschworenen fesigenommen werden sollten. Allein die ÆBerschwörung war längst kein Geheimniß mehr; die kompromicttirten in meinem Briefe vom 7ten erwähnten Generale wurden aufge- sucht und hielten sich verborgen, und am 7ten frúh erhielten |* plóßlich 88 Garde-Offiziere, deren Gesinnungen verdächtig waren, |* die Entlassung aus dem Dienste. Nun glaubte man nicht länger warten zu fonnen, Der Obersk-:Lieutenant des Infanterie-Regi- {ments la Princesa, Don Ramon MNuvilas, ein âußerst tapferer [FOffizier, der früßherhin Adjutant Espartero's war, und im leßten |* Kriege sieben Schußwunden erhalten hatte, beschloß, eine Haupt- rolle zu úbernehmen. Er verfügte sich dreist zum Regenten, und stellte diesem vor, daß ihm der Geist seines Regiments verdächtig
© Madrid, 14.
sey, daß er jedoch, falls er zum diensthabenden Offizier (Officier
du jour) ernannt würde, für seine Untergebenen einstände. Espar- | tero ging in diese Falle, und Nuvilas, zum diensthabenden Offi- | zier ernannt, ertheilte Überall, und namentlich den beiden Garde-Com- pagnieen, welche im Palast die Wache hatten, Befehle, wie sie feinen weccken entsprachen. Um 7Uhr Abends verfúgte er fich in die K'aferne seines Regiments, in welcher guch das Kavallerie - Regiment l Princesa sein Auartier hatte. Gleich darauf erschien dort der Marechal de Camp Don Manuel de la Concha (dessen jUngerer Bruder mit der Schwester der Herzogin de la Vitoria verheira thet is), früherhin Chef des Jnfanterie- Negiments la Princesa, und hielt an die Truppen eine Anrede, in welcher er ihnen ver- sicherte, daß die Republikaner das Leben der Königin Jsabella be- drohten, und sie aufforderte, ihm zu ihrem Schuße nach den Pâá- laste zu folgen. Die Jnfanterie, unter die man reichlich Geld ver theilte, erklarte sich dazu bereit und entwafsnete die Kavallerie, welche sich weigerte. Die Offi der leßteren wurden oben in der Kaserne eingeschlossen; einige Husaren fanden jedoch Gelegen- heit, auf die Infanterie Feuer zu geben, Hierüber entstand Al: (arm, und der General Concha brach nun eillgf mit elf pagnieen la Princesa, befehligt von den) Oberst-Lieutenant Nuvi-
las und den Majors Don Francisco Letzundi und Don Fogaquin Ravenet, Der Oberst de
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nach dem Königlichen Schlosse guf, es Regiments, welcher sich zu folgen widerseßte, wurde in der Kaserne eingeschlossen, Die Husaren sprengten die Thüren, warfen sich zu Pferde und eilten vor die Wohnung des Regenten, Augenblick lich wurde um 8 Uhr bei stockfinsterer Nacht und herabströmen- dem Regen die National-Miliz durch Generalmarsch zu den Ia f- fen gerufen. i Mittlerweile verfügten sich die aus dèm Dienf entlassenen Garde-Offiziere nach der Kaserne ihres Regiments (des erften), um die Truppen zu bewegen, an dem Aufstande Theil zu nehmen, elllein bei ihrer Anfunft wurden fie durch Flintenschüsse gezwun- gen, umzukehren, indem aten durch die unterdessen ¡ul Offizieren ernannten Sergeanten für den Regenten gewonnen worden waren. Auf diese Weise war die Bewegung bereits zum Theil vereitelt. N __ Sobald der General Concha mit den elf Compagnieen am Koniglichen Schlosse ankam, wurde er mit ihnen von den wacht- habenden Truppen, deren Chef gewonnen war, und die dem Oberf?- vleutenant Nuvilas als Offizier du jour Gehorsam leistetèn, einge- laffen, Während nun einige Mannschaft die anliegenden Königlichen Ställe besekte, und in den Umgebungen des Schlosses Wachen aus- ftellte, schlossen die darin befindlichen die Thüren nach innen, und ließen nur solche Personen, die an dem Unternehmen Theil nehmen wollten, ein, Eine Menge Garde-Offiziere und Personen aus den
die Sol
¿höheren Ständen wurden eingelassen, unter denen besonders der
nossen, die thr Leben für das Land“ hingeopfert haben. Wenn ihrn in den Stand feßet, eure ‘rübmlichen Handlun ges def Katser ‘n | Morgen zu meldett, so werdet ihr eure Ramen schon am Abend auf
+ General-Lieutenant Don Diego Leon (Graf von Belascoain), ein : großer, schöner, seiner äußersten Bravour wegen zum Sprichwort : gewordener Mann, in glänzender, mit allen Orden geschmückter
Husfaren-Uniform, hervorragte. Die Truppen empfingen ihn mit Zubel, und nun stürmte man die große Haupféreppe hinan, die zu
“einer Reihe von Sâlen führt, an deren Ende die von der Königin
bewohnten Gemächer liegen. 7 Oben am Ende der sehr breiten, sich in der Mitte wenden- den Treppe befanden sich in einem Vorsaale die diensthabenden,
+ mit Karabinern bewaffneten achtzehnHellebardiere, Der vorderste von ‘ ‘ , - £ 4 ‘ ihnen gewoahrte die hinaufsürmenden Truppen, ließ fogleich Feuer
auf sie geben, und s{chloß eiligst die große, sehr starke Thlire hin: ter sich, so daß den Truppen der Eingang gesperrt war. Die Helle- bardiere richteten nun aus kleinen Seitenöffnungen ein móörderi: sches Feuer auf die Truppen, das diese, naturlich ohne anderen
Erfolg, als die Thúre zu verleßen, erwiederten. Jhre Kugeln flogen durch die Thúre und richteten im Innern groß Verwüstun- gen an, ohne irgend Jemand zu verleßen,
Die Generale Concha und Leon geriethen in die größte Be- stúrzung, indem sie bedachten, welchem Schrecken und welchen peinlichen Gefühlen die Königin und Jnfantin in Folge der Un- erwarteten Flintenschússe ausgeseßt seyn mußten. Sie hatten ge- hofft, die Hellebardiere zu Úberrumpeln, oder durch Geld zu ge- winnen, allein beide Versuche scheiterten an der Trêue dieser Braven, und vergeblich suchte man irgend einen geheimen Ein- gang zu entdecken. Bei der eingetretenen Verwirrung mifßilang alles, und mittlerweile erfuhr man im Palaste, daß auch die Ver- suche, die in den Kasernen befindlichen Truppen der Garde und der Regimenter Mallorca und Soria zu gewinnen, gëscheitert waren, und daß die National-Miliz, so wie einige Truppen, dâs Schloß von drei Seiten umringten und nur das von dem Pa- (aste nach dem Thore von Segovia hinabführende sogenannte Campo del Moro, wo die Wagen hielten, in denen die Königin entführt werden sollte, noch freiließen. Die vor dem Palast aufgestellten Truppen von la Princesa hatten sich bereits mit den anidringen- den Milizen herumgeschlagen, und zogen sich, hart bedrängt, auf das Schloß zurück, oder ergaben sih zum Theil,
In dieser Lage blieb den Verschworenen nur úbrig, durch ei- nen verzweifelten Angriff die Hellebardiere zu nöthigen, sich in die inneren feinen Schuß darbietenden Gemächer zurüc{zuziehen, und dadurch die Königin selbst der größten Gefahr auszuseßen, oder ihr Heil in der Flucht zu suchen. Man nahm leßterèn Ent- {luß Der General Concha befahl das Schießen einzustellen, und, während Wein und Speisen unter die Söldaten vertheilt wurden, die besten Reitpferde aus dem Königlichen Stalle vor das Schloß zu führen. Er, Leon, Nuvilas und die brigen Anféhrer bestiegen diese, schlugen sich durch die Milizen, und entkamen mit einiger Kavallerie aus dem nahe belegenen Thore von San Vi- centé auf dem Wege, der nach dem Prado und dem Passe der Suadarrama führt, Dies geschah gegen ein Uhr nach Mitternacht.
Unterdessen glichMadrid einer vomFeinde eingenommenenStadt. Alle Straßeneingänge waren von Schildwachen beseßt, die, nach Art der Spanier, auf den ersten Anruf Feuer gaben, Truppen zogen hin und her, Reiterei sprengte von allen Seiten an, und bis zum hellen Morgen herrschte die Anarchie úberall,. Auf alle Per- sonen, die sich dem Hotel der Französischen Botschaft näherten, selbs auf solche, die darin wohnen, wurde Feuer gegeben, und ich zahlte am anderen Morgen gegen 20 Kugeln in der Thüre des HNDautes. 442
Der Minister-Präsident Gonzalez befand sich gerade in der im Königlichen Schlosse belegenen Staats- Kanzlei, als die Vet- {chworenen in jenes eindrangen. Er {loß sich ein, und wurde unbeachtet gelassen. Die übrigen Minister versammelten sich in dem großen Posihause auf der Puerta del Sol, wo einige Ba- taillone National-Milizen aufgestellt waren, und brachten, dört ihr Schicksal abwartend , die Nacht zu, Í
Der Bormund der Königin, Herr Arguëlles, dessen Pflicht gewesen wäre, nicht von ihrer Seite zu woeichen, wollte nicht an den Ausbruch der Verschwbrung glauben, und verweilte mit denx Intendanten des Palastes, Heros, in dem Königlichen Stalle, als der General Concha Befehl gab, dort Niemanden herauszulassen Nun erriethen sie, was vorging, verbargen sfich und entfamen, als man die Pferde aus dem Stalle holte, Auch sie verfügten sich um ihre Haut zu decken, in das Posthaus. A 219
Und wo blieb der unüberwindliche Degen Espartero’s82 Wo verweilte der Negent, der geschworen hatte, das Leben und dén Thron Jsabella’s mit seinem leßten Blutstropfen zu vertheidigen und dem 12,000 Mann, 3 Regimenter Kavallerie und 20 Kano- nen zu Gebote standen, um diesen Eid zur Erfállung zu bringen?
Der Regent machte sich reisefertig und befahl, daß alle Trup- pen, anslatt auf das Schloß zu marschiren, sich vor seinem Haufe und in dem daran stoßenden Prado aufstellen follten, Hier v E lieben sie die ganze Nacht in Schlachtordnung, also in dem dé y Koniglichen Schlosse entgegengeseßten Ende von Madrid wBrnh die Jèational :Miliz unter den Befehlen einiger republifanischer Sénerale sich dem Feuer der Verschworenen aussebte, und Bt ina Palast einsc{hloß. {m Tages-Anbruch erhielt Espartero die Nach- richt, daß die dort eingeschlossenen, von ihren Chefs verlassenén Ur'Uppen sich zu ergeben verlangten. Nun stieg er (6 Uhr Mor:- gens) zu Pferde, ließ Victoria blasen und zog mit seiner gan eIT «lrmnee über die Puerta del Sol, wo er von der Miliz mit Ves heurem “Fubel empfangen wurde, vor das Königliche Schloß Vle insurgirten Soldaten ließen dort ihre Waffen zurüd und wurden in ein in der Nähe befindliches Gebäude eingeschlossen
Hun begab sich der Regent mit scinem großen Gefolge Ta en Palast, um sich nach dem Befinden der Königin und Jnfan- cin zu, erfundigen, Die große Treppe war mit Blut bésudelt und
die glänzenden Sâle, Gemälde, Vasen, Tapeten schrecklich verwú- ftef. _Auf del C telle ertheilte er jedem der treuen Hellebardiere den S, Fernando-Orden und eine Geld-Belohnung und stellte sie der Königin vor, deren zitternde Hände von den durch Pulver und Blut besudelten Lippen der Hellebardiere geküßt wurden.
Als am Abende im Palaste die ersten Schússe fielen wurde der (Konigin gerade Gesang-Unterricht ertheilt, Erschrocken fragte sie ihren Lehrer, was der Lärm bedeute. Dieser suchte Mau beruhigen, allein die Königin erklärte, sie fühlte sich unwohl n man brachte sie, so wie die Jnfantin, zu Bette, während sich di, Ober-Hofmeisterin und die SGouvernante, Minas Wittwe in a nem entlegenen Gange verkrochen. Eine außerhalb des Palastes abgeschossene Flintenkugel flog in das Zimmer, wo die Königlichen Kinder schliefen, und drang eine Elle hoch über dem Bette der «Znfantin in die Wand ein. Man mag sich denfen, welche Macke diese von der ganzen Welt, nur nicht von dem höchsten Sus. herrn, verlassenen Kinder verlebten. Ungeachtet dér nicht zu ver- LNEEN Spuren, der ausgestandenen Angít, und des sehr Elten Leorgens mußten sie, auf des Regenten Geheiß, ihm zur Seite auf dem Balkon des Schlosses erscheinen, vor welchem sämmtliche Truppen und Milizen defilirten, Darauf erschien auch der Bor: mund, und eine hohe Person sagte der Königin: „Ew Majestät eigene Mutter hatte jene Leute, die schossen, bezahlt, uni Eis Majestät zu ermorden,“ Gift anfkatt des Tróstes, : :
Noch in der Nacht seßten einige Schwadronen des Hüsaren- Regiments la Princesa, defsen Chef der Geyeral Leön früßerßin getvesen war, den entfommenen Vorschwötrenen nach, und nach allen Richtungen wurden Stafetten abgeschickt, um die National: Miilizen aufzubieten, Nach einigen Stunden holte man den General Leon ein. Sein Pferd war in einen Graben ge- stürzt; ein anderes, das éx genommèén, war hicht ras gêéutg, er selbst (fein Mann von dém geringskén Talent) verlor dén Kopf
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und rift auf die ihn verfolgenden Husaren zu, während Concha und Ntvilas entkamen, seiner glänzenden Husaren-Uniförm gefangen hier eingebra in die Hatipt: Kaserne der National-Miliz, das e emalige S. Tomas, geführt, So sehr hatte er die Besinnung' verloren, daß er mehrere wichtige Papiere, die er bei sich ‘hatte, auf deë
Am Morgen des Sten wurdé Leóñ in é und lofter