1841 / 299 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ck A i e razele er 4 wieuzigstez Patent-Steuer, is in Bezug auf Prozesse erst das S seiner Gebiets - Ausdehnung nach nimmt es allerding { neunundfunfzigste Stelle ein. E O Da alle diese so verschiedenen Elemente une! sich B find, so ift es sehr schwierig, den Grad des Einflusses zu vejlim- mmen, den jedes einzeln haben fann. L a Saa Es giebt außerdem noch andere Umskande, wrgea Mbuteis Klima, die Natur des Bodens und der Erzeugnisse, BPRgFRs cho F Fo . Yrt der Jndustrie, den Ursprung dez phische Beschaffenheit, die Art der J nothwendia einen Bevdlkeruna, ihre Gewohnheiten und Sitten, vie n g eine! Sus F: Z - fis gerichtlichen Thatsachen ausüben. Es mächtigen Einfluß auf die gerlGtGe - Größe dieses Einflusses if der Statistik noch nicht gelungen, Lie »roße diejes Cinfusjes E Mr Rer No 2 darf dazu noch neuer Untersu- durch Zablen auszudrucken; €s bedarf dazu noch neuer Li! ersu- chun n. Wird die Natur der Prozesse angegeben, so wird es Rb Er seyn, die Ursachen zu bezeichnen, welche fle veranlaßt haben. Seen Sia e B die Streitigkeiten aufzählt, welche durch hypo- Wen an z. he I ck L Go nl th farische D Leben dur Grund-Servitute, Pacht-Kontrakte u. s.w. O i: G olhoini Gou dor Gekka dor entsteben so wird man wahrscheinlich finden, daß siezu der G1 oße der von dem unbeweglichen Eigenthum erhobenen Steuer im Berhâltniß Di ius, S \ e ch Í q s Gat T stehen und wenn dies Verhältniß variirt, {o wird man einige Hoffnung haben, bei weiterer Nachforschung die Gründe dieser Differenzen aufzufinden. " Es if bereits crwáhnt worden, daß in der dreijährigen ‘Pe- de. die der Bericht umfaßt, 384,113 Civilsachen beendigt wor- d, und zwar 196,907 (0,51) durch fkontradiftorisches Ur- theil: 83,817 (0,22) durch Kontumaz-Urtheil; 103,389 (0,27) durch Bergleich, Verzichtleistung u. f. w.

- D - - R F Z A i E. Diese Verhältnisse weichen von denen, die der Bericht für die Jahre 1835 und 1836 mittheilt, vwoenig ab. Die kontradifto-

rischen Urtheile betrugen ebenfalls 0,51 der Total-Summe, aber die Kontumaz - Urtheile 0,23 und folglich die Vergleiche nur 0,26, 58 hat also in dieser Beziehung eine geringe Verbesserung statt- gefunden.

Der Antheil, den jedcs | Anzahl erledigter Geschäfte genommen hat, teht nicht immer im

Rerhâltniß zu der Zahl der Beamten, aus denen die verschiedenen

: \ E if 4 * 211 p einzelne Tribunal an der ungeheuren

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Gerichtshbdfe bestehen, L T! r 1 Í 4 d E avotea 20vEA 1 f (Nf vi ntite 9 Die 361 Tribunale des Königreichs zerfallen in acht Klassen :

Paris allein bil ie erste Klasse, Vor dem Geseß vom 93. April 1844, welches das Personal dieses Tribunals vermehrte, zählte es 49 Richter und 16 Stellvertreter, die in 5 Kammern vertheilt waren. Es hat während der drei Jahre 27,968 Sachen,

9189 in jedem Jahre, erledigt, Es fommen also 141 Sachen uf jeden Beamten, die Stellvertreter mit eingeschlojsen, die da- mals denselben Dienst versahen, wie die ichter,

D e zweite Klasse umfaßt 5 Tribunale, jedes tern. Diese 60 Beamten haben 25,0%: achen fommen mithin auf jedes Jahr 8,503 und auf : Zhrlich 143, Jn dieser Klasse und in den solgenden RKiajsen

find die Stellvertreter nicht in die Berechnung mit aufgenommen, weil sie keinen gewdhnlichen Dienst thun.

Die dritte Klasse besteht aus Lribunalen, jedes mit 1 Richtern, die 4044 Sachen erledigt haben, so daß auf jedes Jal 1348 und auf jeden Richter jährlich 67 kommen.

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Die vierte 2 )

{ lasse umfaßt 40 Tribunale, jedes mit

Ganzen mit 360 Richtern, die 58,897 Sachen, mithin 19,032 unl E Y C, e E el ovl»5 Alo 55 durch jeden Richter jährlich erledigt haben.

dic Die fünfte Klasse besteht aus 2 Tribunalen, jedes mit ® Rich- tern, die 4192 Sachen, 1398 in jeden Jahre und 87 durch jeden Richter erledigt haben. Die sechste Klasse besteht aus 31 Tribunalen, jedes mit 247 Richter haben 37,125 Sachen erledigt; es

375 auf jedes Jahr und 57 jährlich auf jeden

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Richtern; diese

fommen mithin Richter. Die siebente Klasse besteht aus 74 Tribunalen, jedes mit Richtern, Diese 398 Richter haben 97,311 Sachen erledigt, mithin in jedem Jahre 32,437 und 10S O eden Der

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rich,

{ai S E i Die achte Klasse endlich zählt 203 Tribunale, jedes zu 3 Kich-

f ÿ Q Nielitor i 4009 01 Œ acho miei fern, zusammen also 6093 Richter, die 129,281 Sachen, mithin i

4 N bs ref »N o Rie bor (ahrt orlo- 3094 in jedem Jahre und 71 durch jeden Richter jahrlich erle-

digt haben. E

Am 34, Dezember 1839 blieben vor den Tribunalen Tivilsachen shwebend, d. h. 12,950 woeniger, als am 31, ber 1836, Sie verhalten sich zu den erledigten Sachen wie 38 : 400. Aber diese 48,419 Sachen dürfen nicht alle als ruüct- ständig (arrièrées) betrachtet werden, denn eine Sache wird rud- ständig genannt, wenn sie länger ais drei Monate auf der Lisie steht. Am 31, Dezember 1839 war dies nur mit 26,885 S achen, db, E 22 C O Cen n Dielen Fahre erledigten Sachen der Fall, -

An den Jahren 1837, 41838 und 1839 haben die verschiede: nen Tribunale des Königreichs 105,470 vorlaufige Urtheile in Folge ge- richtlicher Verhandlungen also 35,157 jahrlich gesprochen. Bergleicht man diese Zahl mit der Total-Summe der jährlich beendigten Angele: genheiten, so erhält man auf 100 erledigte Sachen 2 Urtheile vor dem eigentlichen Rechtsspruche (avant-faire-droil). Bei gewissen Tri- bunalen is die Zahl der vorläufigen Urtheile der Zahl der erledig- ten Sachen gleich oder Úbertrisst sie sogar noch; bei mehreren be- trâgt sie 50, 69 und 80 pCt., bei anderen dagegen weniger, als 20 pCt. - Diese Junstructions - Mittel sind zuweilen nüßlich zur Erfor- {hung der Wahrheit, allein sie sind kostspielig und verzögern die Entscheidung der Prozessez man muß daher nur mit vieler Bor- sicht von denselben Gebrauch machen.

Dies sind die Haupt-Resultate der Statistik der Civil- Justiz in Bezug auf die Friedensgerichte, die Conseils des Prud? hommes und die Tribunale erster Jnstanz, Wir wollen nun auf die Thà- tigkeit der Handelsgerichte, der Königlichen Gerichtshbfe und des Cassationshofes einen Blick werfen.

18419

Dezem-

L!

Die Handels-Prozesse nehmen seit 8- .9 Jahren beträchtlich zu, und diese Zunahme zeigt sich namentlich in den Jahren 1837, 1838 und 1839, :

Die 38) Tribunale, sowoh! spezielle, als Civil-Iribunale, welche úber Handelssachen entscheiden, erledigten 156,875 Sachen im Jahre 1837, 147,280 im Jahre 1838 und 162,487 im Jahre 1839, Dies giebt für die drei Jahre 466,642 und im Mittel jährlich 155,547 Sachen. Jn den Jahren 1834, 1835 und 1836 wurden durch dieselben nur 112,362 Sachen erledigt.

Von dem jährlichen Mittel kommen auf die 218 speziellen Hanbels-Tribunale 134,017, auf die 172 Civil- Tribunale , welche úber Handelssachen entscheiden, nur 21,530 Sachen oder 0,14.

Non den in den Jahren 1837, 1838 und 1839 erledigten 466,642 Handelssachen sind 128,581 durch fontradiftorisches Ur-

theil, 270,334 durch Kontumaz-Urtheil und 67,727 durch Vergleich Berzichtleistung oder Ausstreichung beendigt worden,

1330

blieben am 31. Dezember 1839 nur 8847 sc{chwebend, d. h. 0,05, während die Civilsachen in dieser Beziehung 38 pCt. betragen.

Diese Schnelligkeit, woelche sich durch die Einfachheit der For- men und die Natur der Streitsachen erklärt, vereinigt sich auf eine glúckliche Weise mit der Reife und der Weisheit der gefällten Urtheile. Die Parteien selbst erkennen dies an; denn es giebt verhältnißmäßig nicht mehr Appellationen gegen die Urtheile der Handels-Tribunale, als gegen die der Civil-Tribunale, Dennoch isf, woie man woeiter unten sehen wird, die Zahl der kassirten Ur- theile bei den Handelsgerichten ein wenig größer, als bei den Civil- gerichten,

Die Zahl der Handelssachen i in den einzelnen Departe- ments merêlich verschieden. Die Departements, in denen die meisten vorkommen, sind: das Departement der Seine, wo das jährliche Mittel 40,709 betrugz das Departement der unteren Seine, mit 8055; das Departement der Rhône, mit 6891; das Departement der Gironde, mit 5297, das Departement des Sal- vados, mit 4114; das Departement der oberen Garonne, mit 3768; das Departement der Rhône-Mündungen, mit 3270 Sachen, Die wenigsten Sachen kamen vor: im Departement Finisterre, woo es jáhrlih im Mittel nur 135 gab; im Departement des Mor- bihan 146; im Departement der niederen Alpen 147 und im De- partement der Off:Pyrenäen 206,

Klassifizirt man die 86 Departements nach dem Betrage der Gerwoerbe-Steuer, so findet man, daß die 7 Departements, in denen die meisten Handelssachen vorkamen, in Hinsicht auf jene Steuer das ste, 2te, Zte, 5te, bte, 15te und 16te sind; die 7 Departe- sind, nach dem

ments, welche die wenigsten Handelssachen zählen,

Betrage der Gewerbe-&Cteuer, das ste, Hste, 62\te, Tbfte, Tft, 83íte Und 8ste. Es ergiebt sich hieraus, daß die Zahl der Han- delssachen in jedem Departement gewbhnlich zu seiner industriellen Wichtigkeit, als deren ziemlich genauer Maßstab die Ge1werbe- Steuer zu betrachten is, im rhaltniß steht

Béi den 27 Königlichen Gerichtshöfen wurden im \ahre 1837 11,064, im Jahre 1838 10,622 und im Jahre 1839

are t }

7 - Se A c Al b. a E 4 Ri es

11,095 neue Sachen anhängig gemacht; zahle man zu diesen

39781 neuen Sachen die 9179 hinzu, welche am 31, Dezember [ Total-Summe von

D vnvlo É T v4 7 5A 1836 unerledigt blieben, fo erhalt man die f ( R a T L, O) (Caen.

En As ch E) L Lp Qr 40 O C ? Davon wurden Ae 150/, L42909 UN

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L009 Un Tahre

ahlen bieten

zen Unterschied dar. 5 Durch kontradiftorisches Urtheil wurden 24,234 Sachen (051 durch Ko naz:Urtheil, 7903 Berzichtleisiung ¡streichung u. s, w. M Jahren 1835 und 1836 be-

in den indeß hat die Zadl der Ttontradifto- S t ( v A

und beträgt 69 pCt,, statt

vermecori

PIO P 16 ck49. Berhaltniß dei SDAGGAR J aar

fontradiftorischen Entscheidungen giebt einen ziemlich richtigen für die Wichtigkeit der vor die Tribunale gebrachten S 13 auch sieht man, daß dies Ber- hältniß sich nah den Jurisdictionen auf eine bemerkbare Weise ändert. Bei den Friedensgerichten kommen auf 100 erledigte Zachen nur 26, die durch ein kontradifktorisches Urtheil entschie: den wurden, bei den Handelsgerichten 28 pTt,, bei den Civilge- richten erster Jnstanz 51 pCt, und bei den Königlichen Gerichts-

hófen 69 pCt, - Am 31. Dezember 1836 blieben 9179 Œachen unerledigt, am 31. Dezember 1839 dagegen nur 6961, Die Zahl der neuen Sachen war indeß nicht geringer, als wahrend der vorhergehen- den Jahre; die Verminderung der aufgeschobenen Sachen isk da- her nur dem Eifer der Beamten zuzuschreiben. - 1 í }( Tat o A Yon den am 31. Dezember 1839 unerledigt gebliebenen Sa- chen rwoaren nur 412

als aufgeschoben zu betrachten, da fie lân- er als drei Monate auf

C ( ste standen. Bon den vor die Königlichen Gerichtshöfe gebrachten S hen find 92 pCé, Apellationen gegen die Urtheile der Civil - odet t. Appellationen gegen IPahl-Angelegenhciten

Ausföhrung fräher

ck No Mt L a

SNer GanANolga N No En Or, Ane 7 ¡nd die ULTrIgen _PCStr. Entscheidungen der Pi : 4 oder úber Streitigkeiten bei Gelegenheit der gesprochener Urtheile. E ;

Die Königlichen Gerichtöhofe haben in den drei Fahren

Gerichte 1 C e? - a Et E q asei teur-Conseils ube!

1837 41838 und 1839 über Appellationen gegen 25,073 Urtheile erster Jnstanz in Civil: und Handels- Sachen entsci ieden, Wie

baben 16,908 Appellationen bestátigt und 8,165 verworfen. Wir lasen nun die Uebersicht der Cafsa- tions: Hofes folgen, um die Angaben über den gerichtlichen Zu- stand Frankreichs während der drei Jahre 1837, 1535 und 1839 zu vervollständigen. - Bei der Chambre des regquêtes*) wurden im ZIADLE 1007 373, im Jahre 1838 588 und im Jahre 1839 550, in den drei Fahren also 1711 Gesuche anhängig gemacht. : Sie hat im Jahre 1837 443, im Jahre 1838 614 und im Jahre 1839 519, im Ganzen 1576 Urtheile gefailt. : “Von diesen 1576 Urtheilen lauteten 864 gUs Berwerfung, 712 auf Genehmigung des Gesuchesz durch leßtere wurden mit- hin die Parteien vor die Civil-Kammer verwiesen. : d n drei Jahren 655 Urtheile ge- f Verwerfung und in 407 auf

C E C Kia Geschäfte des

Die Civil-Kammer hat in d

e prochen, und zwar in 2459 au Cassation erkannt. : - Yon 100 Gesuchen wurden folglich 55 durch die Chambre des requêtes zurúdgewiesen; von den 45 zugelassenen wurden noch 17 durch die Civil-Kammer verworfen und nur auf 25 pSt, erfolgte Cassation des Urtheils, gegen das sie gerichtet waren. Bon den 1711 vor den Cajsationshof gebrachten Gesuchen bezogen sich 1394 auf Urtheile der Koniglichen Gerichtshöfe des Kontinents, 33 auf Urtheile der Königlichen Gerichtshöfe in den Kolonieen; 340 auf Urtheile der Civil - Gerichte, 7 auf Urtheile der Handelsgerichte, 2 auf Urtheile der Friedensgerichte, 20 auf Entscheidungen der Jury wber Erpropriation zum allgemeinen Besten. i Vergleicht man die iglichen Gerichtshofe des : ammg ne fürd diese Gerichtshbfe überhaupt gefällten Urtheile (27,119), fo

1304 Gesuche gegen die Urtheile der Kd:

ergiebt sich, daß auf 21 Urtheile ein angegriffenes fommt. Ber- | gleicht man die fontradiftorischen Urtheile allein, so ergiebt sich

1 angegriffenes Urtheil auf 19 Urtheile, Die Zahl der Cassatio-

| nen endlich beträgt 21 pCt,, Es ‘tbeile

| 49 pCt. von der Gesammtzahl der gefällten Urtheile. drei Jahre 1837, 1838 und 1839 einzeln genommen ist das Ber: hältniß fast dasselbe.

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| | | P d ie S | *) Jede Sache muß ersi die Chambre de reguêtes PajJtret/ che fie Bei den Konsulargerichten werden die Sachen selten von | yor dieCivil-Kammer, welche darüber definitiv zu entscheiden hak, einem Jahre auf das andere übertragen; von T4000 n Sabre 4839 esngeleiteten Sachen sind 162,487 erledigt worden, und es

gebracht wird, Es gievt auch bei dem Cassations- Hofe noch eite Kri- mtngl-Kammer,

Kontinents mit der Gesammtzahl der

in den Jahren 1835 und 1836 dagegen Fur die

Das Verhältniß zwischen den gefällten Urtheilen, den ange- brachten Gesuchen und den ausgesprochenen Cassationen is für jeden Gerichtshof sehr verschieden. Bei dem Gerichtshofe zu Bastia sind nur 3 Urtheile, bei dem zu Poitiers 33 unter 100 fassirt worden,

Der fünfte Theil des Berichts umfaßt die Sche idungen

von Tisch und Bett, Jm Jahre 1837 wurden 643 Gefuche Ov I

dieser Art angebracht, im Jahre 1838 807, im Jahre 1839 772, tittel 741 jahrlich.

( im Ganzen 2222, also im M

Vergleicht man diese leßte Zahl mit der Zahl der Ehen, wie fie durch die Zählung von 1836 festgestellt worden is, #0 ergiebt sich auf 8360 Ehen 1 Gesuch um Scheidung jährlich. i

Die 2222 Gesuche sind sehr ungleich unter die verschiedenen Departements vertheilt, 224 oder 27, also 75 jährlich, fominen auf das Departement der Seine; 87 auf das Departement der unteren Seine; 73 auf das Departement des Calvados u, s. wo, Jn dem Departement der Landes ist in den drei Jahren nur ein Gesuch um Scheidung vorgekommen, zwei in den Departements der Jndre und der Hochalpen und auf Korsika.

Unter den Ehescheidungs-GVesuchen sind nur 113 von dem Manne, 2109 dagegen von der Frau ausgegangen. Die Gründe von Seiten des Mannes waren, bei 73 Gesuchen dieser Art, Ehe bruch der Frau, bei 4 die Verurtheilung der Frau zu körperlichen und entehrenden Strafen, bei 36 {were Mißhandlungen und Beleidungen.,

Bei den 2109 von den Frauen ausgegangenen Gesuchen um Scheidung waren die Gründe in 95 Fällen Ehebruch des Man- nes, in 45 Fällen Verurtheilung des Mannes zu fkorperlichen und entehrenden Strafen, in 1969 Fällen schwere Mißhandlungen und Beleidigungen.

1002 dieser Ehen hatten Kinder, 650 waren unfruchtbar oder die Kinder lebten nicht mehr, Diese Angaben konnten nur fün 70 Fâlle festgestellt werden, die bis 1837 und 1838 zurückgehen,

¡30 Gesuche sind, entweder in Folge der Versöhnung der Ehegatten oder des Todes der einen Partei, vor dem Urtheile zu- rúcégenommen worden; 1618 wurden von den Gerichtshöfen an- genommen und 174 verworfen.

Lies sind die interessantesten Thatsachen, welche der Bericht uber die Verwaltung der Civil- und Handels - Justiz darbietet,

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Es licßen sich an die hier mitgetheilten Angaben leicht Betrach- tungen úber cinige Seiten des industriellen und fommerziellen Zu standes, so wie úber den mehr oder weniger friedlichen oder streit: süchtigen Charakter des Volkes knüpfen. Die vorstehende Ueber- sicht {ließt sich bis auf einen gewissen Punkt an die Mitthei: lung der wesentlichsten Data des Berichtes úber die Verwaltung der Kriminal-Justiz in Frankreich ; (Vergl. Staats-Ztg. No, 169.) beide ergänzen sich gegenseitig und können zugleich dazu dienen, den moralischen Zusiand des Landes zu würdigen.

leme dis ai rif Cme I 2 Aan Pa m le an dll Da L An Das

Jauer dex Fahrten auf der Berlin - Anhaltischen Eisenbahu vom C D C 22 Oktober c,

1) Zwischen Berlin und Cöthen

Personenzug Güte » kürzeste Dauer 5 Stunden 12 Minute » Stunden 17 Minute lingste 0 33 O 15 mitllere J 14 t) 15

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Bei den zu Belebung des Zwischenvyerkehi bestimmten Güt n 1 de \ ul nthalt vährend dei Nacht in VN ieuDberg nicht

(N ba A v Mal A At Meteorologische Beobachtungen.

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1841. Morczens 96. Oktohe1 G Ube.

Lufid 330,41 Par. 330,11" Par.| 329,78 PVar.| Quellwärme 7,7° R. Luftwärme - 6,6" R. S O0 R P 9,0" R. | Flasswärme 0,/8° R, Thaupunkt 4- 5,8° R. -- 7 S: -- 3,3" R. | Bodenwärme 8,4" R, Dun 7 ¿ättigung 8) pl't, 74 pCt 9] pCt. Ausdünstung 0/037 Rh Wetter Í heiter, halbbeiter, hezogen Niederschlag O, Wind 68 SSO., SSO SSO, Wärmewech zel} 14,2° W'ollcenzug SSO. -+- 7,7°.

"Tagesmittel: 3:30,10 Par. 1 e T8 Me 85 pt. SSO

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 23, Okt. Niederl. wir. Schud 0Li, 0% do. 99%,

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Oonner stag, 28, Oft. Fi Schauspielhause: Die Bran \chaßung, Lustspiel in 1 Aft, von Koßebue. N zum ersten: male wiederholt: Ein Herr und eine Dame, zusi\piel in 1 elt s\rei nach einem Baudeville des Xavier, von C. Blum, Und: Det Kapellmeister aus Venedig, musikalisches Quodlibet in 1 Auszug, von L. Breitenstein. Musik von mehreren Komponisten.

Freitag, 29, Oft. Jm Opernhause: Der Guiktarrespieler, Oper in 2 Nb, MU}NE Lon Halévy, (Dlle Tuczele Sara de s areal. A S Galisplubaufe: Pour le seccond début de Mad Delvil: La première représentaliou de: Un secret, deamé vaudeville nouveau en 3 actes, par NMM, Arnould et Fournie1 (lad; Delyil remplira le rôle de Mad, Darbert,) Le spectacle Veuve et garcon, vaudeville en 1 acte,

Königsstädtisches Theater. .

Donnerstag, 28, Oft, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) ll

Barbiere di Seviglia, Opera buffa in 2 Alti, Musiíca del Maestro Rossini, (Signora Forconi, Signori Savio, Rossi, Paltrinieri unb Torre werden vor ihrer Abreise nach Kopenhagen zum leßten . male in dieser Oper auftreten.) E A 2M 'Oft, Zum erstenmale: Der Y. tulatte. Lustspiel in 3 Akten, nach Melesville und Beauvoir, von Theodor Hell, | Ua

| Verantwortlicher Redacteur Dr, F. W. Zinkeisen. | Gedeuekt in dex Dee vschen Geheimen Oher- Hofbuchdruckeret.

Beilage

COMMeCOCL A pat °

1331

Großbritanien und Jrlaud.

London, 20. Oft. _Der G lobe theilt Folgendes mit: „Wir

vernehmen, daß unlängst ein wichtiger Vertrag zwischen dem Gouver- neur Doty, von Seiten der Kanadischen Regierung und den Siourx- Indianern abgeschlossen worden ist. Der Vertrag stellt die Bedingun- gen fúr den Britischer Seits geschehenen Ankauf alles Landes fest, wel: ches súdlich vom St. Peterflusse und östlich von einer Linie liegt, die súdlich von dessen Quellen gezogen worden; eine Bebietssrecke, die etwa 25 Millionen Acres enthält, Die Siourx behalten etwa 3—400,000 Morgen, auf denen sie sich in verschiedenen Strichen niederlassen und den Boden bebauen sollen, zu welchem Ende ihnen die Kanadische Regierung Landwirthe zur Unterweisung zu- chicken wird. Auf diesem erkauften Lande sollen etwa 52,000 Sindianer oder noch mehr aus dem Osten des Missisippi ange- siedelt werden und dieselben, zusammen mit den Sioux, ein Jn- dianisches Gebiet bilden. Den Gouverneur wird die Kanadische Regierung ernennen, und sie sollen alsdann Männer für einen Rath erwählen, welcher Geseze für ihre eigene Regierung ent- werfen soll. Drei Forts sollen innerhalb des Bezirks errichtet werden, um Frieden unter ihnen zu erhalten und sie gegen fremde Einfälle zu schüßen. Wahrscheinlich wird jener Theil des erwor- benen Landes, welcher innerhalb des Staates von Jowa liegt, Behufs der Ansiedelung von Weißen wieder verkauft werden, Der Gouverneur hat bitumindse Kohlen und Kupfer am Stk, Peterflusse, auf welchem Dampfschiffe hinaufgehen können, ent- deckt und Proben davon eingesandt.“

Zu Manchester wurde dieser Tage auf der Kornbörse eine große Versammlung gegen die Korngeseße gehalten, wobei Obersk Thompson das Wort sührte, Ein Beschluß, welcher Sir R, Peel und seine Monopols-Genossen sireng tadelt, weil sie der Königin die Prorogation des Parlaments angerathen, bever die traurige Lage der arbeitenden Klassen zur Berathung gelangt sey, und welcher zugleich die Ueberzeugung der Versammlung von der Nothwendigkeit einer baldigen und gänzlichen Aufhebung aller Monopol: Geseße, so wie ihren Entschluß ausspricht, auf dieses Ziel mit aller Kraft hinzuwirken, wurde mit großer Mehrheit angenommen; blos die anwesenden Chartisten, welche nichts als die Volks-Charte wollten, waren dagegen.

Der Courier meldet aus Liverpool: „Die neuesten Nach- richten aus Nord-Amerika haben bereits einen ansehnlichen Einfluß auf den Baumwollenmarkt ausgeübt, und ansehnliche Quantità- ten sind zurückgezogen worden, da im Falle eines Krieges die Preise bedeutend steigen müssen.“

b T

L auf 30,000 Pfd. Set, berechnet. Die Zahl der Arbeiter, die da- durch ihre Beschäftigung verlieren, beträgt Vierhundert.

Deutsche Bundesstaaten.

Darmstadt, 23. Oft. Se. Königl, Hoheit der Großherzog haben gestern aus den Händen des bisherigen Königlich Franzdsi: schen Minisker- Residenten bei dem Großherzoglichen Hofe, Herrn Grafen La Rochefoucauld, das Schreiben Sr. Maiestät des Kd- nigs der Franzosen, welches jenen Diplomaten in der Eigenschaft eines Gesandten bei Sr. Königl. Hoheit beglaubigt, in feierlicher Audienz empfangen. Nachher hatte der Herr Gesandte die Ehre, an der Großherzoglichen Tafel zu speisen.

Das heute erschienene Reg ierungs-Blatt enthält folgende Großherzogliche Verordnung: „Ludwig Il, von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei Rhein 1c. :c. Zur Ausführung des Art. 8 des Straf-Geseßbuches, wonach die Todesstrafe durch offentliche Enthauptung vollzogen werden soll, haben Wir

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ordnet und verordnen Wir, wie fo Einziger Artifel. Enthauptung der, in Gemäßheit des Straf-Gesebbuches zur - desstrafe verurtheilten Verbrecher soll mittelst des Fallbeiles vollzogen werden. Urkundlich Unsereë eigenhändigen Unterschrift und des beigedrückten Staatssiegels : Darmstadt, am 19, Oktober 1841. Ludwig

a) & e E

Ätalien.

5

Florenz, 14, Oft. (A. ZZ Ein Korrespondent hat kürzlich gemeldet, Geheime Rath Mittermaier sey fast der einzige Deutsche gewesen. Dies

bei der Gelehrten-:Bersammlung in Florenz einer Berichtigung: nach dem ausgegebenen Namens - Verzeichniß

befanden sich manche namhafte Deutsche Gelehrte hier. Unter diesen nennen wir nur die Herren Professor Otto aus Breslau,

Professor Löbell aus Bonn, Dr. Arendts (jeßt in Brüssel), Dr, G. Jan aus Wien, Dr. J. Heß aus Zürich, ferner Dr. A. Reu- mont, Dr. Mahlmann, Professor Link und Professor Hecker (Vice- Prasident des Vereins in Lyon) sämmtlich aus Berlin, Die leßtgenannten Gelehrten haben n B

/ nach Beendigung des Kon- gresses in Florenz Rom besucht,

Preise der vier Haupt -Getraide- Arten

in ben für die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstädten im Monat Sept ember 1841, nach einem monatlichen Durch-

/

schnitte in Preußischen

Silbergroschen und Scheffeln angegeben,

Na men der [C5 tádte. Beizen | Roggen Gerste Hafer Namen der S abre Beizen Roggen | G2vu\te agf el F E E S E M O G20 S 2 U 0 | | : 2 Gend e T O 40 2 | 20 3 E O A0 127 17.4 Sa T L 27-2 V 162 4, Znsterburg................ } 7357 | 45 5 16 i, Nordhausen s O 34-7 S 5 Ma S 4 | 30 48 E ZOL 31-; 21-7 | 18- 6, Deb eee eieiae i400]! 28 15 6 Gf. E L Lg. c D E E 80 21-8 4 Q 4 - e O7 E | 242 e G N T SO 42 28 20 e O ai 2E 865 M 17 E A | 2E 167 E E E G1 10), Graudenz S 54) F | 9) L 26 V7 L T 9 Minden E 66 13 | 4 l 12 3 L l 11. Km S S 2s | 19 E 2 Wt 87 O 27 E S A C S A G G G C T T e - chOrmund. E A O T5 4 / ï D) ak 75 E G F 207 L755 [E E E Ea M E25 18 ) Gr a i U S S Z 7 48 | i 5A L S S E E O A e D) N 14 iei 00) E) 19 - E 28 L 19 S E E E ETN - ————— C T S E EE Tw C R E E O ä 70 Fi I V Ea i O 79- L727 292 Do () ST-S 4) 2 29 4 22 2 E Os | 427 247 | 212 [ . h 86-; 925 )S 24- 3, I e e 0 ZOTE | 895 26-2 17.2 9, + {100 70 60 () 4 S A O2 247 19 J, : 9 707 5: 19-2 0 San E A 205 18 L), G. j 10 1 d 87 192 G C E 70 5 287 | 20-2 E A D ofs U 122 | 282 192 C E od 212 S S B 482 3 R S E 2E 9, -SlPe e dd «eei O A407 8-1 19 M Sa, S T A 2%) l Su O O 28204 E E E | 2E L E Durchschnitts - Preise De O et S der 11 Preußischen Städte .…. | 813 i2 | 27- 18 -, Ee E ck Posenschen Städte... 1 6777 | 8/7 | 257 | 18, E G O0 | 208 18-2 9 Brandenburgischen und | | | 6. Hirschberg A; L 682 38.L E 93 Pommerschen Stadte, f 74 4211 | 277 [92 a Q e 60 B 2 o 11 Schlesischen Städte | 982 | 352 252 18-2 S 8 Sächsischen Städte E A (62 M S 1 Weskphälischen Städte. | 722 | 442 B S 10 S L S 490 802 22 2 14 Rheinischen Städte. 1832 | 502 E E R O l 10 / M

Wilsenlchaft, Kunst und Literatur. Königliche Nfademie der Künste.

__ Berlin. Wir haben in dem Berichte über die diesjährige Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs bereits er- E daß die Königliche Akademie der Künste an diesem Tage Ah A eines dreijährigen Reise - Stipendiums für die beste N ptur- Arbeit nach einer von der Akademie gestellten Aufgabe S Déegriff, ihren Sohn zu tödten) ertheilte, und daß ein Scqu'er des Derrn Professors Wichmann, der Bildhauer F. A. H, Scievelbein aus Berlin, diesen Preis erhielt *).

Fur das an den Ereignissen im Gebiete der Kunst theilneh- mende Publikum dürfte es wohl von Jneeresse seyn, úber das Prinzip, nach welchem solche Preis-Bewerbungen von der Afade- mie eroffnet werden, etwas Näheres zu erfahren. Wir theilen daher aus dem Vortrage, den bei jener Gelegenheit Herr Geheime Regierungsrath und Direktor Dr. T dlken gehalten, Einiges, was auf diese Preis-Bewerbungen im Allgemeinen sich beilebe, so wie

_*) Bet dieser Gelegenheit machen wir auch bemerklich G dev gleichzeitig mit Lob erwähnte junge Komponist und bls Dei U de

der Akademie, Herr Fulius Stern, nicht aus Prenzlau, sondern, | wie gleich anfangs richtig gemeldet wurde, aus Breslgu gebürtig is, |

diejenige Stelle mit, welche speziell von der diesjährigen Preis- Aufgabe und ihrer Lösung handelt,

Nachdem der Redner in der Einleitung seines Vortrages von der Bedeutung des heutigen Tages für die Kunst und von der Verbreitung der Leßteren durch die hohe Munifizenz des Königs und durch die immer größer werdende Theilnahme des Publikums gesprochen, fuhr er folgendermaßen fort:

¡Es ist bekannt, daß die Kunst allenthalben, wo ffe naturgemäß fortschritt, sich aus dem Handwerk entwickelte, das ihr zur Grund lage diente, allein eben so befannt sollte es seyn, daf nach ihrem Frei werden aus dem Fnnungs-Zwatge die Kunst-Akademieen gestiftet wur- den, um sie vor dem Zurücksinken in geistloses Handwerk sicher zu stellen. Aus diesem Bedürfniß sind die Akademieen hervorgegangen ; verfehlen sie diesen Zweck, so haben ste troß ihres fortdauernden Na- mens aufgehôrt, vorhanden zu seyn. Nicht ängstliche Beobachtung vorgeschriebener Stufen des Unterrichts, sondern lebendiges Beispiel wahrhafter Meister und klare Einsicht der Wissenden sind in der Kunft die einzigen Führer; wie dies die nähere Erforschung der Blüthezeit aller älteren Kunsischulen lehrt und jeßt vor unseren Augen die Schu- len zu München, Düsseldorf und Berlin ebenfalls darthun. Aus ei- nem Anfänger wird durch die regelrechte Leitung kein Virtuose, wenn nicht eine höhere Begeisterung in ihm erweckt wird, die allein zur Ueberwindung der endlosen Schwierigkeiten die Kraft giebt, Alle Schönheit, über deren Wesen so viel gefabelt und geträumt worden,

Fa, Aus Glasgow ist die Nachricht eingetroffen , daß daselb die Baumwoll-Spinnerei und Weberei der Herren W. und A. Gra- ham und Compagnie, die ausgedehnteste Anlage dieser Art in Schottland, niedergebrannt sey. Der E

Ochaden wird wenigstens : L

bedarf

| wahrnehmen, ohne angeborne Zartheit der Empfindung, diese Nîe- mand vellbringen, ohne angeregte Begeisterung. Fudem die Akade- mie den Auftrag erhielt, die von dem Staate zur Ausbildung junger Künstler bestimmten Geldmittel den Geschicktesten unter ihnen zuzu- weisen, konnte es nicht darauf anfommen, nah den Präsenzlisten den Fleißiasien, Folgsamsten, Untadelichsten herauszuwählen; man mußte dei fiuden, der das Vorzúglichste lcistete. Deshalb wurden Gelingen und Sieg nicht von Zeugnissen abhängig gemacht, sondern in eines Feden Hand gelegt, mittelst der Preis-Aufgabe, und dies ist ihr alleí- niger Zwecck.

Fndem aber die Prúfung jugendlicher, also nah Verhält- niß ungeubter Kräfte beabsichtigt wurde, mußten verwickelte histori- sche Aufgaben aus der mittleren und neueren Zeit nothwendig aus- geschlossen bleiben, die cin umständlihes Studium von Sktlten, Trachten und Ueberlieferuugen unentbehrlih machen. Zugleich wurde es wünschenswerth, solche Gegenstände zu wählen, bei deren Darstellung die fünsilerische Kenntniß des menschlichen Körpers als die Grundlage aller artistischen Wissenschaft, sich zu entwoickeln Ver- anlassung sinden fonnte, Aus bciden Rücksichten und nur dieser- halb wählt die Afadeintie gewöhnlich ihre Preis - Aufgaben aus der heiligen Schrift oder der Griechischen Mytholcgie, was schr unvor- sichtig getadelt worden is. Beide verlangen, worauf es allein an=- kommt, nur cinfache, leicht faßliche und doch edle Verhältnisse und j OGesilaltei. | Die diesfährige Aufgabe war für Bildhauer bestimmt, was einem Die Skulptur kann , ihrer

antifen Gegenstande den Vorzug gab. : Natur nach, sich der Wirklichkeit nicht in dem Maße nähern, wte die Malerei, indem ihr die Farbe versagt is. Die reine Form / die ihr allein übrig bleibt , ist schon an sich cine Absiraction und führt von selbs zum Hinagusgehen über das individuell Beschränkte, wäh=- rend zugleich die in der Skulptur nothwendige Sparsamkeit in den

Figuren die höchste Einfachheit der darzustellenden Verhältnisse er-

forderltch macht.

____ Die Fabeln der Griechischen Mythologie sind weder Volks-Tra-

ditionen in threr rohen Ursprünglichkeit, noch Tempel-Doktrinen in H

r mystischen Dumpfheit ; obwohl allerdings im Heidenthum an Z fein Mangel seyn mochie, auf deren Ergrübelung werthe höher gebildete Alterthum wegen der ab= t oder schwankenden Rohheit solcher Phantgsmen bah. Es if vielmehr die lebenvolle, durch und estimmtiheit, welche den Griechischen Götter- und für die Darstellung so geeignet macht. Wie in der Zriechischen Landes die Umrisse selbst weit entfernter Gegenstände deutlich bleiben, so hat in diesen reichen Dich- tungen Alles eine bestimmte Gestaltung. Die mythischen Begeben- heiten vershlingen und entwirren sich guf die einfachsie Weise; der handelnden Personen sind nie mehr als durchaus nothwendig; ihre Charaktere sind scharf gezeichnet und treten in klaren Gegensäßen sich gegenüber. Der rohe Stoff, den Sage und Volfsglaube boten, ist durch die kunstgerechte Umarbeitung vielleicht einer ganzen Reihe von Dichtern zu dem besfeeltesten Kunitwerk vorgebildet, das allenthalben * fünstlerischen Darstellung gleichsam \chon fertig sich darbietet. n deshalb i für akademische Preisagufgaben, besonders in der i, nichts geeigneter, da die shnellsie Conception des Ge- genstandes hier unerläßlich wird, Wobei es sich von selbst versteht, daß die Vortheile des langsamen Ausbildens einer allmälig immer be- stimmter vor dem Geist sich entwickelnden Begebenheiten eben so wohl die vollste Anerkennung verdienen, nur daß diese Weise des Hervor- bringens bei einer Preisbewerbung durch die Natur der Sache aus- geschlossen bleiben muß. Die schnelle Ergreifung des Richtigen ge- hört übrigens wesentlich zur künstlerischen Virtuosität und wird ohnehin sehr erleichtert durch die spezielle Angabe des für die Auf- gabe gewählten Momentes und durch die Workfassung der den Kon- kurrenten zu ertheilenden Erläuterung.“

Zu dem besonderen Gegenstande der diesjährigen Preisauf- gabe úbergehend, wiederholte der Redner zunächst den Wortlaut derselben, Dieser ward am 30, April folgendermaßen den Kon- furrenten mitgetheilt: „Merope, Königin von Messene, im Be- griff ihren Sohn Aegytos 2u tödten, wird von dem alten Er- zieher desselben zurückgehalten. Aegytos, im Jünglingsalter und auf den Stufen eines Altars schlafend, ist im Augenblicke des aufgeschreckten Erwachens und ergreift seine Waffen. Merope, seine Mutter, die ihn für den Mörder ihres Sohnes hält, hebt das Opferbeil, ihn zu tödten, Der Erzieher (700905) ist als Mann geringen Standes zu bezeichnen. Ein Opferknabe ist gegenwärtig und drúckt Entseßen aus,“ Demnächst fuhr der Redner fol: gendermaßen fort:

„Eine fürstliche Frau, ein Füngling, ein Greis und ein Knabe waren in dieser Aufgabe zu ciner lebendigen Handlung vereinigt. Mündliche Erläuterungen über den geschichtlichen Zusammenhang und den darzustellenden Moment wurden hinzugefügt. Die früher hier zur Sprache gebrachten antiken Denkmäler blieben sämmtlichen Bewerbern unbekannt und wurden gar nicht erwähnt.

Die fertigen Skizzen wurden noch am Abend desselben Tages abgelie- fertund sind inGips abgeformt und mit ihrer Nummer bezeichnet in dem ¡weiten Nebensagale aufgestellt. Zur Prüfung derselben versammelte sich derx akademische Senat am 1. Mai, wo beschlossen wurde, den Konkur= renten Nr. 4, als noch zu schwach, für diescsmal von den ferneren Bewerbungs-Arbeiten abzurathen. Die anderen drei erhielten, vom 10, Mat bis zur Mitte des August, dreizehn Wochen zur Vollendung der Preis-Reliefs von der vorgeschriebenen Dimenston , welche zum bestimmten Termin abgeliefet und demnächst in Gyps geformt wurden, wie fle in dein anstoßenden Zimmer aufgestellt sind.

Alle: drei verdienen lobende Anerkennung, Wo solche Schüler- Arbeiten geliefert werden, darf man getrosten Blickes in die Zukunft \chaguen, gewiß, daß es dem Vaterlande an tüchtigen Künstlern nicht fehlen wird. Jn Allen ist der darzustellende Moment deutlich zur Anschauung gebracht, und es gewährt ein günstiges Vorurtheil für künftige Leistungen, daß das Poctische der That, die geistige Bezie- hung am lebendigsten aufgefaßt ist, Dagegen fallen Alle in densel- ben Fehler, daß man statt eines Altars ein Grab exblickt. Billig sollte Schülern der Akademie die Gestalt antiker Altäve, die schon zu symbolischem und dekorativem Gebrauch so häufig zur Darstellung fommen, bekannt seyn. Da jedoch diesex Fehler etne Nebensache be- trifft und mit geringer Mühe sich beseitigen läßt, #0 wird die Aka- demie sich dadurch nicht abhalten lassen, den Preis zuzuerkennen.

Was nun die besonderen Vorzüge einer ieden Arbeit betrifft , so | bietet Nv. 5 bei lebhafter glücklicher Bewegung der Figuren viel Ge- lungenes in der Modellirung und zartes Formgefühl; doch geht das Ganze minder glücklich zusammen.

Rr. 1 zeigt in der Gestalt der Merope eine Majestät, die eine Königin in ihr erkennen läßt; Bewegung, Formen und Gewand sind gleich großartig. Auch der Sohn is wohlgelungen, doch minder auf- geschreckt, als eine solche und so plôbliche Gefahr vorausseßt. Der zurückhaltende Greis und der Opferknabe, der Übrigens bei den Ar- beiten aller drei Konkurrenten weniger gelungen is, und das Modell durchblicken läßt, sind nicht recht in Uebereinstimmung mit der Haupifigur. Vielleicht hat die an sich hier lobenswerthe Abwcichung von der Skizze, wie es wohl zu geschehen pflegt, der Lebendigkeit des Gedankens Abbruch gethan. Die erste Conception ists gewöhnlich, welche dem eigenen Naturell des Künstlers ant meisten zusagi

Das Relief Nr. 2, obwohl nicht ohne Mängel im inzelttett,

‘reini 1 ‘tische F es, besecelte, lebhafte vereinigt durch poetische Fassung des Momeitt | tf, Bewegung und glückliches Zusammenstimmett der e DOSRETO die meisten Vorzüge. Nur die Gestalt des Opferknaben entspr nicht den übrigen und sondert stch mi A ite llén: drei Gédét-

Verven Wagengr das allein achtun ftrusen (Be talil } mit Verachtung h durch festgeform Heldcn-9

Elai'en

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Unter diesen Umständen bezeugt die, : bern ihren lebhaften Glückwunsch fúr die Vollendung #0 vielyerspre=