1841 / 309 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

schung der Schaßkammer-Scheine bildet noch immer fast den ein- zigen Gegenstand der Unteredung in der City, wo viele Ubertrie- bene Gerüchte darüber in Umlauf sind, Die Anzeige, die der Kanzler der Schaßkammer erlassen hat, und wonach alle Jnha- ber von Schaßkammer-Scheinen aufgefordert werden, ihre Bills einzusenden, damit sie als echt gestempelt werden, wird die jebige Schwierigkeit, die, welche unbestritten echt sind, von den bestritte- nen zu unterscheiden, entfernen, und wenige Tage werden hin- reichen, das Zutrauen auf dem Markte herzustellen, so daß die gewöhnlichen Geschäfte wieder fortgeseßt werden. Aber wenn un- \chuldige Besißer von diesen bestrittenen Schaßkammer-Scheinen, Leute, welche sie in dem regelmäßigen Gange ihrer Geschäfte ent- weder gekauft oder Vorschüsse auf dieselben gemacht haben, den Verlust derselben tragen sollen und es von ihnen heißen soll, sie hâtten mit nachgemachtea Papieren betrogen, #0 „würde dies den Marktwerth dieser Scheine auf immer herabwürdigen und endlich die Regierung zwingen, einen viel höheren Zins von den- selben zu bezahlen, um die Leute zu bewegen, diese Scheine anzu- nehmen, da es erwiesen wäre, daß sie #0 leicht nachgemacht wer- den fónnen, und daß die Regierung nicht für die Handlungen ihrer Beamten, denen diese ungeheure Gewalt übertragen 1, ver- antwortlich wäre. Aus diesem Gesichtspunkte, aus dem Gesichts- punkte der Staatswirthschaft, würde es daher schon saatsflug seyn, die wirklich unschuldigen Besißer derselben gegen Verlust zu schüßen. Uebrigens sind wir geneigt, zu glauben, daß der Betrag der unechten Scheine, die in Umlauf sich befinden, viel geringer ist, als erzählt wird. Wir haben behaupten hören, er betrage noch unter 100,000 Pfd. Sterl.“ Auf Verfälschung von Schaß- fammer-Scheinen steht Übrigens jeßt eben so wenig mehr als auf Verfälschung von Noten oder sonstigen Ésfekten der Englischen Bank die Todesstrafe. Gestern wurde mit der Untersuchung in dieser Fälschungssache weiter fortgeschritten. Herr Smith selbst aber is noch nicht wieder verhört, sondern auf zehn Tage nach dem Gefängniß von Tothill - Fields gebracht worden; ersk am 4, November soll wieder ein Verhör mit ihm vorgenommen

werden, L ; i: : : Jn der jüngsten Versammlung des Dubliner Repeal-Bereins L g! ( 1

hielt D’'Connell eine sehr energische Nede gegen die Times, wel cher er vorwarf, daß fîe durch ihre heftigen und leidenschaftlichen Artikel gegen Nord-Amerika einen Krieg herbeizuführen suche, Er erflárte, daß diese feindliche Gesinnung gegen Amerika von den Frländern nicht getheilt, sondern mit gebúührender Verachtung zu- rüd gewiesen werde, da die Erhaltung des Friedens im ZJnteresse beider Völker liege und auch, troß aller Lügen und Verleumdun- gen des Organs der Tories, sehr wahrscheinlich sey. Bekanntlich hat sich die Times gegen jenen auch von anderen Seiten ihr gemachten Vorwurf schon gerechtfertigt und denselben für durchaus ungegründet erklärt. ü id : :

Ein Tagsbefehl Lord Hill’s ermächtigt die kommandirenden Generale der Militair-Bezirke, in den Regimentern Urlaube vom 4, November bis zum 10. März zu ertheilen, Kein Offizier darf ohne ausdrúdckliche Genehmigung der Königin das Land verlassen.

Herr Backhouse, bisher Unter-Staats-Secretair der auswär tigen Angelegenheiten, isk, von seiner Reise nach Deutschland zu- | rückfehrend, hier wieder eingetroffen, |

London, 2. Nov, Das große Englische Wasfen- und Mu-

nitions-Magazin, der Tower, eines der ältesten historischen Denk: máler der Hauptstadt, ist in der Nacht vom onnabend zum

Wonntag durch eine Feuersbrunst gänzlich zerstört worden, Der Verlust wird auf eine Million Pfund Sterling geschäßt. Man

glaubt, daß das Feuer durch Ueberheißung von Röhren entstanden | {ey. Der Brand úbertraf an Größe und Furchtbarkeit noch den | der Parlamentshäuser und der Börse. Ein näherer Bericht dar: | über wird folgen, |

Niederlande.

Amsterdam, 2, Nov. Das Handelsblad spricht in ei nem ausführlichen Artifel seine Ansichten über das in Belgien entdeckte orangistische Komplot aus. Es erklârt mit großer Ent- schiedenheit, daß sich das Niederländische Volk mit Verachtung von den Umtrieben der Orangisten abwende und daß kein Bersuch dieser Art jemals auf eine Theilnahme oder gar Unterstüßung von unserer Seite rechnen könne,

Belgien.

Brüssel, 2. Nov. Die meisten der bei dem Komplott betheiligten und verhafteten Personen führen militairische Titel. Nur zwei dersel: ben gehören jedoch zur Belgischen Armee: nämlich Herr Parys, welcher den Grad eines Unter- Jntendanten erster Klasse (mit dem Rang eines Majors) hat, und Herr van der Meer, Brigade- | General, jedoch seit mehreren Jahren zur Disposition gestellt,

Die meisten Brüsseler Zeitungen sind heute, wegen des geskri- gen Allerheiligen - Festes, nicht erschienen. . ;

Ueber den verhafteten Herrn Lecharlier, der sich den Generals- Titel anmaßt, erfährt man Folgendes: Er gehörte zu den politi- | schen Abenteurern, die das Jahr 1830 ausgebrütet. Als er seine | Rechnung in Belgien nicht mehr fand, warb er für Portugal eine | sogenannte Belgische Legion an, und verließ den Belgischen Dienst. | Seine Legionairs kamen theils in Portugal um, theils kehrten sie zer- | lumpt und ausgehungert zurück. Er selbst dagegen trat als Millionair | wieder in Belgien auf, und seine Wassengefährten wußten von geplün- | derten Klöstern und Kirchen zu erzählen. Er warf sich nun in große | Speculationen und errichtete namentlich ein paar Stunden von hier an der Straße nach Waterloo eine Zukersiederei in großem |

Style, Nach einem bekannten Sprichworte scheinen aber die |

Sachen sich bald wieder zum Schlimmen gewendet zu haben, |

denn {on seit einiger Zeit ist die ganze Besißung zum Verkaufe | ausgeboten. Er wollte, den bestehenden Verordnungen zum Troße wieder als General in die Belgische Armee eintreten, wurde aber abgewiesen, und hing deswegen dem Kriegs-Minister einen Pro- zeß an, den er verlor. Nicht leicht giebt es in Belgien ein von der allgemeinen Stimme entschiedener zurückgewiesenes Jndividuum, als dieser Mensch.

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X7 Brüssel, 31. Oft, Das Komplot, das \o eben ent- deckt worden ist, ist allerdings von einigem Umfange, scheint sich aber, dem bisherigen Anzeigen nach, auf die Hauptstadt beschränkt zu haben. Die Regierung hatte seit längerer Zeit den Faden der Berschwörung in der Hand, hatte aber mit Absicht dieses unsin- nige Unternehmen sich etwas entwickeln lassen, um ihm tiefer auf die Spur zu kommen und es gründlicher abschneiden zu fönnen, Dies Komplot stellt sich jeßt als entschieden orangistisch heraus, Die Zahl der arretirten Personen beläuft sich ungefähr auf drei- ßig, Wenn etwas die Verachtung zu vermehren vermag, womit dieses Unternehmen aufgenommen worden ist, so sind es die dabei fompromittirten Personen, die seit langer Zeit alle öffentliche Achtung durch ihr Privat-Betragen verloren hatten. Es befinden sich unter der Verschwörung auch sogenannte alte Patrioten, die in der Revolution freiwillig gegen die Hol:

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länder befehligt hatten, und ihrer Theilnahme wegen war man im ersten 2ugenblicke nicht ganz gewiß úber den Zweck des Komplots gewesen. Es find dies aber Leute, wie es deren wohl Uberall giebt, die, um Privat- Interessen zu befriedigen, bei jedem Anlasse Ruhe und Glúck des Landes aufs Spiel zu seßen bereit sind, Das lebte unsinnige Attentat Louis Napoleon's in Frankreich hat der Napoleonischen Partei den härtesten Schlag verseßt; mit gleicher Zuversicht darf man dies aber, in Bezug auf die bei dem hiesigen noch absurderen Komplote betheiligte Partei behaupten, das mit allgemeinem Spott und Gelächter aufgenommen wor- den ist.

Ein interessantes Fest, das als Ausdruck einer entschiedenen Richtung im Lande von Bedeutung isk, ist das große „Flamän- dische Fest“, welches den 24sten d. M, in Gent gefeiert worden is, Jn den leßten zwei Jahren nach Annahme des Friedens- Traktates mit Holland hat sich bekanntlich in den Flamändischen Provinzen eine offen hervortretende Richtung um Aufrechterhal- tung und Ausbildung ihrer Sprache im Gegensatz gegen die Fran- zösische geltend gemacht, Es hat diese Richtung durchaus keinen Holländischen Charakter, man dürfte sie eher Germanisch nennen, da ihre Repräsentanten eine besondere Liebe zur Deutschen Wis: senschaft und Literatur kundgeben. An die Spiße stellten sich die durch besondere Werke um die Flamsêndische Sprache sehr ver- dienten Literatoren Willems, Blommaert, de Jonghe, Conscience U 4 E ihren Betrieb ihr Augenmerk darauf, daß alle Regierungs-, Pro- vinzial- und Gemeinde-Beschlüsse für die Provinzen auch in Fla- máändischer Sprache abgefaßt wurden; fie versprach bei Beseßung der Stellen immer mehr die Kenntniß der TFlamaändischen Sprache zur Bedingung zu machen, sie vermehrte die Lehrerstellen für diese Sprache, seßte ferner, einem allgemeinen Wunsche gemäß, eine Königliche Kommission nieder, um die în mehreren Punkten schwankende Orthographie der Flamändischen Sprache zu prüfen und wo möglich zu bestimmen; endlich inr vorigen “ahre erlang- ten die Flamänder das Recht, in ihrer Sprache vor den Gerich- fen zu plaidirenz es wurde ihnen ohne Anstand eingeräumt und die Gerichte selbst erklärten, daß jeder Flamändische Klient das Recht habe, sich von seinem Advokaten in der ihm verständli chen Sprache vertheidigen zu lassen. Dieses Prinzip wurde auh in der Magiskratur in Brüssel anerkannt, und vor furzem hörte hier der Gerichtshof das erstemal ein Plai- doyer in Flamändischer Sprache. Nach folchen Eroberungen durfte es den Flamändischen Literatoren erlaubt seyn, bei Gelegen- keit des Zusammentritts der Sprach-Kommission ein allgemeines Fest zu veranstalten, was aber durchaus keinen ausschließlichen feindlichen Charafter gegen die Wallonischen Provinzen haben sollte, Es wurden im Gegentheil die literarischen Repräsentan- ten dieser Provinzen freundschaftlichst eingeladen, und die Einla- dung wurde eben so freundlich angenommen. Auf diese Weise hatten sich alle in Wissenschaft und Literatur einigermaßen bekannte Namen Belgiens in Gent eingefunden. Viele hohe Beamte, zwei Minister an der Spise, der Kriegs-Minister und der Minisker der dentlichen Arbeiten, hatten den Glanz des Festes dur ihre bereitwillige Theilnahme erhöht, die Minisker drückten von Seiten ihrer Kollegen der Versammlung das Bedauern aus, dringender Geschafte wegen in Brüssel zurückgehalten zu seyn, Es is nur eine Stimme über das Fest. Die zuvovkommendste Aufnahme, die feinste Rücksichtnahme von Seiten der Flamänder auf Alles, was bei ihren Wallonischen Mitbrüdern Anstoß hätte er- regen fonnen, und als Resultat ein innigeres Anschließen der bei- den Theile hat dieser Feierlichkeit eine besondere Wichtigkeit gege ben und einen gewiß nicht vorübergehenden Einfluß für die Zu- funft gesichert, Wir wissen, daß die Wallonischen Nepräsentan- ten der Literatur mit cinigen Vorurtheilen, fast mit Besorgniß úber die Wendung des Festes gekommen waren, um so herzlicher ist ihr Abschied gewesen, und wir haben aus ihrem Munde das aufrichtigste Lob úber das biedere, herzliche, ceremonielose Betra- gen der Flamändischen Wirthe gehört, Sie sind mit einer Einlag- dung fürs künftige Jahr nach Lüttich geschieden. Die innigere Be- freundung der beiden hauptsächlichsten Landestheile, die gegen sei tige Aufnahme und tiefere Verschmelzung der verschiedenen Ele mente wird dem Lande immer mehr einen eigenthümlichen Charak- ter geben und die Wallonischen Provinzen immer entschiedener dem Französischen Einflusse entziehen.

Deutíche Bundesstaaten. Stuttgart, 31. Oft, Heute hat Se. Majestät der König die feierliche Begllckwlinschung zu Allerhöchstseinem 25jährigen Regierungs- Jubiläum entgegengenommen von den zur Begluck- wúnschung außerordentlicherweise abgesandten Bevollmächtigten fremder Souveraine von beiden Kammern der Landstände und von einer Deputation der Ritterschaft, welche sofort sammtlich zur Königlichen Tafel gezogen worden sind. Aus Beranlassung dieser Feier hat eine Anzahl von Ordens- Verleihungen und Be-

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forderungen stattgefunden. e : e i

Nächst einer gemeinschaftlichen Glückwunsch - Adresse beider Kammern hatte eine Deputation derselben heute auch die Ehre, Sr. Majestät die Denkmünze zu überreichen, die zur Erinnerung an das Regierungs- Jubiläum geprägt worden. Zugleich suchte dieselbe in nachstehender Adresse die Erlaubniß nach, eine Fest: säule auf dem Schloßplaß errichten lassen zu durfen: i

„Ew. Königl. Majestät wagen Fhre getreuen Stände eine Me daille ehrfurchtsvollst zu überreichen, welche ste zur Feier des Regte- rungs-Fubiläums Ew. Königl. Maiestät und zum Andenken an daf selbe prägen ließen. Fhre getreuen Stände wünschten aber noch etn dffentliches , Fedem zugängliches , bleibendes Denkmal zu {eben , wel ches für die späte Nachwelt ein sprechender Zeuge der dankbaren Ge sinnungen des gesammten Landes und des Glückes, dessen sich dasselbe durch die fünfundzwanzigiährige segensreiche Regierung Ew. Kdntgl. Majestät bewußt ist, seyn möchte. Die vor Hdchstihrem Restdenz Schlosse errichtete Festsäule umrauschte vor wenigen Wochen der Ju bel cines dankbaren Volkes. Möchten Ew. Kdnigl. Majestät Jhren getreuen Ständen gnädigst gestatten, eine solche Säule an jenem Orte \9 errichten zu lassen, daß sle guf eine für die spätesten Zeiten blei bende Weise die Dankbarkeit Fhrer getreuen Stände gusdrückt. In tiefster Ehrfurcht zc.// L : _ Sodann hatten die Präsidenten beider Kammern die Ehre, Sr. Majestät die von leßteren votirten beiden Dank-Adrefsen auf die Königliche Thron-Rede bei Eröffnung des Landtages zu Uber: reichen, folgenden Jnhalts:

Danf-Adresse der ersten Kammer:

__/¿/Ew, Königl, Majestät haben am Ziele einer fünfundzwanzig- jährigen ruhmvollen und segensreichen Regierung Fhre getreuen

Stände um Jhre Allerhdchste Person zu versammeln und Worte huldreichen Wohlwollens an dieselben zu richten geruht. Fur jene

Entschließung und diese gnädigen Gesinnungen bringen wir _Ew. Königl, Majestät den tbrfarchtovonen Bam der Kammer der Stan- desherren dar. Wir schäßen uns überaus glücklich, bei dem denk- würdigen Ereignisse die Empfindungen dankbarer Liebe, ungeheuchel- ter Ehrfurcht und treuester Anhänglichkeit Ew. Königl. Maiestät persönlich vortragen zu dürfen, Möôge die göttliche Vorschung , die uns einen solchen König geschenkt, einstimmiges Gebet erhdren und

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Die Regierung bewilligte oder richtete vielmehr auf |

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noch lange einen Regenten erhalten, dessen Sorgfalt für das Wohl des Landes seit fünfundzwanzig Fahren nie geruht, der die Geschicke desselben im Geiste des reinsten und höchsten Wohlwollens geleitet und der durch Sein weises und edles Walten die glückliche Lage geschaffen hat, in der Württemberg sich jeßt befindet, Der Kronprinz hat in Mitte der Stände das schöufle Werk Ew. Maie- stät heilig zu halten gelobt. Wenn Er, den Blick unverceückt auf ein erhebendes Vorbild gerichtet , im Geiste Seines Königlichen Vaters zu handeln gelernt, so wird Er dereinst unseren Nachkommen als theu res Vermächtniß erscheinen ; Er wird. fortseßen, was heilbringend be gonnen worden. Der rastlosen Fürsorge Ew. Königlichen Majestät verdanken wir auch auf diesem Landtage wichtige Geseß - Entwürfe. Wir werden der Prüfung derselben mit Eifer und Unbefangenheit uns widmen und besonders erfreut seyn, durch unsere Verhandlungen Uher die Straf-Prozeß-Ordnung, an der Hand bewährter Erfahrung, zu der Vollendung eines der schönen Denkmale der Regierung Ew, Königlichen Majestät beitragen zu dürfen. Es mahnt uns an ein anderes unter diesen Denkmalen, die Verlängerung des Deut schen Zoll - Vereins, dessen weitumfassende wohlthätige Ergebnisse von Jedem gepriesen werden, und der die verschiedenen Staaten des großen gemeinsamen Vaterlandes mit unauflöslichen Banden noch enger aneinander geknüpft hat. Die Folgen dieser glücklich be- sichenden Einigkeit haben in jüngst vergangener Zeit . sich auf das Schönste bewährt , als es zu beweisen galt, daß Deutschland feine (Güter hdher schäße, als seine Unabhängigkeit und scine Ehre. Wil lig ward zur Erhaltung und Sicherung derselben jedes Opfer gebracht, uud die in dieser Beziehung von Ew. Königlichen Majestät getrofe nen Anordnungen wurden mit dem ungetheiltesien Beifalle aufge nommen. So nehmen wix auch die uns gnädigst ertheilte Nachricht von der günstigen Lage der Staats- Finanzen ehrerbietigst entge geit. Möge es der Weisheit und Umsicht Ew, Königlichen Maie stat gelingen , sie in diesem blühenden Zustande stets zu crha ten, Die Wichtigkeit der Überall in Bewegung gescßten Frage der Eisenbahnen verkennen wir eben so wenig, als die Schwierig keit, mit welcher dieselbe in den verschiedenen hierbei eintretenden Erwägungen umgeben f, Den uns angekündigten Erdffnunget hierüber fehen wir mit der vertrauensvollen Hoffnung entgegen, daß der hochwichtige Gegensiand von allen seinen Seiten geprüft wor den sey, und die beste Wahl werde getroffen werden. Fm Begriffe den in ihrem Berufe liegenden Arbeiten sich zu widmen, erlaubt sich die Kammer der Standesherren, der Huld und Gnade Ew Königl. Majestät sich aufs neue ehrerbietigí zu empfehlen, und er sitrbt mit den Empfindungen unwandelbarer Treue und der tiefsten Ehrfurcht Ew. Königl, Maiestät gllerunterthänigst treugehorsamste Kammer der Standesherren,

Stuttgart, den 27. Oktober 1841, weiten Kamme:

DAant = Ole DEY

„Ew. Königliche Majestät haben die Vertreter Fhres Volfs in dem Zeitpunkte einberufen, mit welchem cin Viertel-Fahrhundert Jh res Regentenlebens der Geschichte anheimfällkt. Unseres Zeugnisses bedarf diese nicht, wenn sie einst ein treues Bild des Glückes der Württemberger unter König Wilhelm zu entwerfen versucht; ihren Sto} wird fie den bleibenden Schöpfungen Ew, Königlichen Mai stät entnehmen, und vollendet ist das Bild, wenn es thr gelingt, die Begeisterung zu schildern, mit welcher vor wentgen Wochen alle Stände des Volks sich aufmachten, in das Auge thres Kdntgs zu schauen und für müheveolles, gber segensreiches füunfundzwanzigiäh Dankes, de Liebe und

riges Walten die Huldigungen des der Treue darzubringen. Konnten diese Gefühle je noch ge Etac Werden, 0 geocay 2s dur) den guetciteilig voi

dem Throne ausgegangenen Gnaden- Akt. Wir freuen uns des Berufes ein biederes Volk in seinen dfentlichen Fnteressen vertreten zu dürfen, die da am sichersten gepflegt und geschirmt sind, wo glet ches Vertrauen Regenten und Negierkte beseelt. Die gütige Vor sehung hat das Gebet dex Würtlemberger erhört: der Köntgs-Sohn reift zum Manne heratt, und erfaßt nach dem Vorbilde des Kdntg lichen Vaters die wahre Bedeutung Seines hohen Berufes. Gewiß is Jhm jüngst für alle kommenden Tage und Ereignisse der Eindruck geblieben, daß die Liche der Unterthanen der schönste Stein in de Krone der Herrscher sey, und Sein feierliches Gelübde guf die Vei fassung nehmen wtr für unsere Nachkommen dankbar auf, als ein Pfand des auch thnen beschiedenen Glücks. Nafilos bemüht! unsere Geseßgebung mehr und mehr auszubilden, haben Ew. Königliche Majestät Jhren Blick nicht nux auf die Verbesse rung der Justizverfassung, sondern auch auf so manche Zweige der inneren Verwaltung gewendet und uns zur Berathung der betref fenden Geseß-Entwürfe aufgefordert. Unsere ernste Aufgabe hieh« wtrd es seyn, durch gewissenhafte Prüfung und möglichste Geschäft

förderung den Erwartungen unseres erhabenen Regenten, wie unse rev Mitbürger zu entsprechen. Fn der Verlängerung des Deuts- schen Zollvereins, welche Allerhöchstdieselben uns zu verkünden geruheten , so wie in dem zu hoffenden Beitritte mehrerer Bunde

staaten erblicken wir die Mittel zu weiterer Entwickelung Deutscher Gewerbsthätigkfeit und zugleich einen mächtigen Halt Deutschen (GZemeinfsinnes, der nicht ungestraft Deutsche Ehre und Deutsches Yaterland antasien läßt. Nie werden uns die Opfer zu groß dün fen, die zum Schuße dieser Güter nöthig sind. Wenn wir schon vor drei Fahren den durch die Erscheinungen der Zwischen zeit so sehr gerechtfertigten Erwartungen Ew, Königl. Ma jestät uns angeschlossen haben, daß das für Süd - Deutsch land durch Staats-Verträge zugestcherte Vertheidigungs-System bald seine Vollendung erhalten werde, so ist uns nunmehr die Allerhöchste Mittheilung um so erfreulicher, daß dieses gerechte Verlangen in den Beschlüssen des Deutschen Bundes die für uns so wünschenswerthe baldige Erfüllung finde. Daß aber selbs! Rüstungen zum Schuße des Vaterlandes weise Svarsamkeit nicht ausschließen und Schonung der Kräfte für längere Anstrengungen rathsam machen, is von Ew. Maiesiät anerkannt, daher wir gewtß stnd, dieseGrundsäße in der zu außerordentlichen Ausgaben veranlaßten Verwaltuug des Kriegs- Mi nisteriums angewendet zu finden. Hat doch die bisherige Srfah rung gezeigt, welche reiche Früchte die dem friedlichen Gewerbe, dent Unterricht, dex Kunst und Wissenschaft zugewendelen Sum men dem Valerlaunde getragen haben und wie iede Steuer Erleichterung ein Zusaß zu den Mitteln ver Erwerbsthätig feit des Einzelnen war. Der günstige Stand unferes geordne ten Stagatshaushaltes, dessen wir uns mit Ew. Königlichen Ma jestät freuent, und die Anforderungen des Verkehrs haben eine Srage der Zeit, die der Eisenbahnen auch bei uns hervorgerufen. Dein Mittheilungen der Königlichen Minister entgegenschend, werden wir diesen wichtigen Gegenstand nach seinen vielseitigen Bezichun

gen mit Unbefangenheit prufen Uno unsere elnsichten chrfurchtsvol lest vorlegen. Königliche Maieslät Mit besonderer Rührung, mit besonderem Danke gegen die erhaltende BVorschung schließen wir, Frinfundzwanzig Jahre sind es nunmehr, daß Ew, Königliche Ma jesiät in dem Manifeste vom 30, Oktober 1816 in verhängnißvoller Zeit die Verheißung ertheilten, „daß die Wohlfahrt und das Glück der Allerhöchst Denenselben anvertrauten Unterthanen das einzige Ziel Fhrevr Bemühungen und Fhr erstes Bestreben seyn werde, die Erreichung dieser hohen Zwecke durch eine dem Zeitgeiste und den Bedürfnissen des Volks entsprechende und seinen Wohlstand erhò- hende Verfassung sicher zu siellen. Mit Deutscher Treue haben Ew, Majestät Fhr Königliches Wort gelöst; Sie sind „der treueste Freund Jhres Volkes geblieben, Der Himmel lohne Sie mit der Fulle seines Segens. Wir verharren in tiefster Ehrfurcht Ew. Königlichen Majestät allerunterthänigst treu gehorsamste Kammer der Abgeordneten.

Stultgart, den 29, Oktober 1841.//

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Se, Königl. Majestät geruhten, diese mannigfachen Beweise der aufrichtigen Anerkennung, Ergebenheit und Anhänglichkeit Jh- rer getreuen Stände mit landesväterlichem Wohlgefallen entgegen- zunehmen und diese ungeheuchelte Darlegung der sie für Höchst:

und Gefühle in folgen-

Gesinnungen

ihre Person belebenden den Worten zu erwidern: e

„Mit innigsier Dankbarkeit habe Jch dîe Aeußerungen vertrom- men , welche die treuen Stände über die vergangenen Fahre Meiner Regierung Mir dargebracht haben. Mein Dank vereinigt sich mit dem Jhrigen , daß die göttliche Vorschung #0 fichtbar Uns in diesem Zeitraume beshüßt hat ; lassen Sie Uns mit dtesen nämlichen (Bestit- nungen auch für die Zukunft das Wohl des Landes das Ztel aller Un serer Bemühungen seyn. : j A :

Empfangen Sie Meinen besonderen Dank für die bleibenden Denkmale, die Sie bei dieser Gelegenheit gestiftet haben; diese Denk male werden auch für die Zukunft Unsere gegenwäctige Zeit , als die Zeit der gegetiscitigen Einigkeit, der gegenseitigen Liebe und Anhäng lichkeit bewahren.

Meine Herren der Kammer der Standesherrn! Mit ganzem Ver trauen sehe Jch Fhren wichtigen Arbeiten entgegen in der Ueberzeu gung, daß Sie mit ganzem Eifer die verschiedenen Geseß-Entwürfe mit Fhrer bewährten Erfahrung und Unparteilichkeit prüfen werden.

Meine Herren der Kammer der Abgeordneten! Fhre eben ausge svrochenen Gefinnungen sind mir Bürge, daß Fch mit Sicherheit guf Fhre Unterstüßung rechnen kann, für alle Gescße, welche für das ohl Meines Volkes nothwendig erachtet worden sind; Unser gegen seitiges Vertrauen giebt uns auch die Gewährschaft für das fortge sezte GlÜck unseres Vaterlande E :

Die treuen Stände Meines Reichs bitte Jch, diese vertrguens vollen Gesinnungen Meinem ganzen Volfe mitzutheilen,“

Speier, 26.. Okt, (A. Z.) Die Communication des Elsaß mit der Pfalz hat seit kurzem einen neuen Aufschwung erhalten, Statt zweimal wöchentlich geht nun jeden Abend ein Eilwagen von Straßburg nach Landau und zurück, Zwei andere, weniger bequeme Diligencen unterhalten den täglichen Berkehr zwischen Weißenburg und der Hauptstadt des Elsaß. Sobald von Sei- ten der Großherzoglich Hessischen Regierung die nachgesuchte Er- laubniß erlangt seyn wird, soll die schon früher angezeigte tàg- liche Verbindung zwischen Straßburg und Mainz hexgestellt wer den. Unterdessen scheinen im Gegensaße zu diesen Erleich- terungen des Verkehrs die Französischen Mauthbeamten geschärfte \nftructionen erhalten zu haben. Man untersucht jeßt die Koffer der Reisenden mit größerer Sorgfalt als früher; man verzollt unbedeutende, werthlose Artikel und schreitet haufiger zu dem so widerlichen Mittel der Personal-Visitation, Darüber wird viel geklagt; allein da die neuen Maßregeln mit allgemeinen finan- ziellen Nüúksichten im Zusammenhang zu stehen scheinen, so is wohl vor der Hand keine Aussicht, diesen Mißstand verschwinden zu sehen.

Hannover, 3. Nov. (Hannov. Ztg.) Nach Maßgabe des F. 3 des Königlichen Patentes vom 3. Juli d. J., betreffend die Beglaubigung der Unterschrift Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, sind am gestrigen Tage, dem Lten dieses Monats, unter Allerhöchskeigenem Borsiße Sr. Majestät des Königs, und in Gegenwart Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, {0 wie der Herren Minisker von Schulte, von der Wisch, Freil 1 Grafen von Kielmansegge, die Herren E

e A Ld t 7) Ci

Von [Cs chele und

ral der Infanterie von dem Bussche, GSernral - Forst - Direl tor von Malorti, Geheime Rath Graf von Knyphausen, Ober- Jägermeister Graf von Hardenberg, Ober - Justizrath vo1

Landdrost von Dachenhausen, General-Major Prott,

Kammer-Direktor von Voß und Hofrath Bode, nach erfolgter

A IGerlhof,

Borlesung der Eidesformel, welche die dem Eingangs gedachten Patente entsprechenden Dienstobliegenheiten vollständig enthält, eidlich verpflichtet worden. Das über diese Eidesleistung aufge- nommene Protokoll ist von des Königs Majestät, von des Kron- prinzen Königlicher Hoheit und von den Herren Ministern unter-

zeichnet, auch haben Se. Majestät dessen Niederlegung in das

Königliche Archiv zu verfügen geruhet,

enthält unter ihren Hoheit der Kurprinz

Hiesigo Zeitung

S asel, 2 M0v;- Die amtlichen Nachrichten folgende Anzeige: und Mitregent haben gnädigst geruht, den Meinister des von Hanstein, in den Rußdestand zu verseßen.“

“Tnnern, Freiherrn a1 Cs C) Fe J Sondershausen, 28, Okt,

sten eine Nevue der zeither eingeubten

chdem Von unferem 13lil’-

Fürstl. Kontingentstruppen

bgehalten worden war, fand, in Gemäßheit der Bundesbeschlüsse, am 23., 25, und 26, Oft. durch den Bayerischen Generalmajor,

Grafen von Vsenburg, die Jnspection dcs Fürstl, Bundes - Kon tingents statt. Die Musterung erstreckte sich sowohl auf die Aus- rüstung, Bekleidung und Bewaffnung der Truppen, als auch ins- besondere auf ihre Fertigkeit im Taktischen, bei Parade-Mand- veirn, wie im Felddienste. Zugleich wurden die Cadres der Re- serve vorgestellt und die auch zu ihrer Equipirung und Bewasff nung bestimmten Borräthe, so wie auch die sammtliche vorhandene Munition in Augenschein genommen. Der Jnspizirende, aus ei jem früheren gleichen Geschäfte hier gekannt, soll sich, nach Been-

l

digung der diesesmal besonders genauen Prüfung des Zustandes

der Truppen, zufrieden und lobend ausgesprochen haben, was zu

der Ueberzeugung berechtigt, daß sie ihrem Zweck eintretenden e s Y -

Falles auf würdige Weise zu entsprechen gecignet und bereit sind.

Luxemburg, 31. Oft, Durch Verfügung vom 25. d. M.

hat der König - Großherzog die Generalstabs - Offiziere für das ‘urxemburgisch - Limburgische Bundes - Kontingent ernannt. An die Spiße dieses Generalstabes ist, als Major, der bisherige Haupt: mann vom Niederländischen 4ten Jnfanterie - Regiment gestellt. Auch die übrigen dazu gehörenden sieben Offiziere haben bisher in der Niederländischen Armee gedient und tragen meistens Hollän- dische Familien-Namen. Es ist denselben, so wie außerdem dem | Hauptmann G. W. Stael von Holskein, die Erlaubniß ertheilt | worden, aus Niederländischem in Luxemburgischen Dienst über- zutreten, Italien.

Nom, 22. Okt, Es stellt sich immer klarer heraus, daß den Unruhen zu Aquila weitverzweigte Einverständnisse zum Grunde lagen, obwohl von den Organen der Negierung das Gegentheil behauptet wird. Es sollen mehrere angesehene Männer, die als Sekten- Häuptlinge bezeichnet werden, die Flucht ergriffen und na- mentlich soll die Conspiration auf Sicilien großen Anhang gehabt 2000 Die Tendenz der Verschwörung soll dieselbe seyn, wie die oe, ¿evolution vom Jahre 1820, die leitenden Comit@s aber im a¿uSlande, man sagt in Marseille und Barcelona, ihren Sib ha- ben. Der Brigadier Caselli und der Polizei - Commissair Mar- chesi waren anfangs bestimmt, mit 200 Gendarmen nach Sicilien abzugehen, allein später entschloß man sih, die Verfolgung und Untersuchung den ordentlichen Behörden zu überlassen. Nach den leßten Berichten aus Neapel belief sich bis dahin die Zahl der Ver- hafteten auf etwa 80 Personen.

Palermo, 17, Oft, (A. Z.) Nachdem Jhre Majestäten Catania, Syrakus und Girgencti besucht hatten, sind dieselben in

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leßter Nacht (um 1 Uhr nah Mitternacht) am Bord des Dampf- | boots „Ferdinando Il.“ in bester Gesundheit hier eingetroffen, Man | sagt, sie würden längere Zeit bei uns zubringen, sogar will man | wissen, die Königin werde hier ihre Entbindung abwarten. | Unterm óten d, schrieb man von Catania aus: „Der Kö- nig und die Königin sind hier und werden in wenigen Tagen nah Syrakus abgehen. Die Reise isk mit einer Art militairi- scher Jnspection verbunden; das Gefolge besteht aus Generalen und Jngenieur-Offizieren. Man will eine Straße von hier nah | Syrakus bauen; in Syrakus selbst und in Augusta sollen bom- | benfeste Batterieen errichtet und mit Paixhansschen Kanonen be- seßt werden,“ Spanien. Vitoria, 23. Oft. Der Herzog von stehende Proclamation an die Basken erlassen : „Basken! Diejenigen, welche Eure Leichtgläubigkeit und Eure Redlichkeit so oft gemißbraucht haben , wollten dieselbe noch einmal mißbrauchen; aber ihre treulosen Projekte konnten nicht ausgeführt | werden, weil Fhr in der Schule des Unglücks gelernt habt, auf Eurer | Huth zu seyn. Ein grgusamer, sehsiähriger Krieg genügte jenen Böswilligen noch nicht. Sie wollten ihn von neuem anfachen, um Euren Untergang zu bewirken und den durch die Convention von Bergara geretteten Ueberrest Eurer Fugend zu vertilgen. Die Nation verachtet diejenigen, welche die Fahne der Rebellion auf Eurem Boden erhoben haben. Der Schrei des Unwillens, den alle Provinzen gegen ste erhobeir, die Reue der verführten Truppen und die Schnelligkeit womit zahlreiche Bataillone und Schwadronen in Eure Provinzen qeceilt sind, um die Verräther zu züchtigen, beweisen es offenbar. „Nein, Basken, Fhr dürft nicht länger der Spielball einer Hand voll Bersonen seyn, deren Futeressen nicht die Eurigen sind. Es if meine Pflicht, Euch von einer so shimpflichen Vormundschaft zu be freien und ih werde Euch davon befreien. Fhr sollt freie Menschen werden, und JFhr werdet es seon, ich verspreche es D

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Vitoria hat nach-

h / i ( Euch, Der schmußtige Geiz etner kleinen Anzahl Personen, die, nachdem ste Euch zu Grunde gerichtet, Euch zum Tode führen wollten, wird in Zu kunft nicht mehr durch Euren Schweiß genährt werden. FJhr habt sle kennen gelernt und ich werde thnen die Möglichkeit nehmen, Euch vont neuem zu tauschen. Jch werde frenge Rechenschaft von ihnen fordern uber die Fonds, welche se verwaltet haben, über das Recht, dieselben zu erheben und Über den Gebrauch, den sie davon gemacht haben. /

„Diese Leute verachteten die Verfassung, die Eure Repräsentan- ten gemetnschastlich angenommen haben, weil sie Euch zur Würde fretey Menschen erhob und Fhr aufhört, das Patrimonium gewisser Familien zu seyn. Meine Pflicht als erster Beamter der Nation, it, fur das (SlUcE und die Wohlfahrt der Spanier thätig zu seyn; „Fhr/ die rhr Spanier seyd, werdet die Vortheile genießen, die das Sundamental-(Zeseß des Staats Allen bewilligt./

„VDhne den Frieden giebt es kein Glück für die Natiotten, und der unsrigen, die den Weg zur Wohlfahrt betreten hat, wird es ge- lingen, fo groß und so mächtig zu werden, wie sie es verdient. Fch

werde mich glücklich schäßen, wenn ich in dem Augenblicke, wo ich (n dle Hande Eurer angebeteten Königin Fsabella die Gewalt nie

sa ¡Auch die Basken, Señova, haben, wie

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M adrid, 24, Okt. So eben if ein außerordentliches S up- plement zur Hof-Zeitung erschienen, welches aus den Nord- Provinzen die günstigsten Nachrichten über die vollständige Dämpfung der Jnsurrection bringt. Man glaubt jeßt, daß Espar- tero?s Abwesenheit nicht über zwei Wochen dauern wird. L Berichte aus den südlichen ind de Sentral-Provinzen FOLITCN QLeLCDZ falls höchst befriedigend. Mach der Hof-Zeitung ist es dem Don Jose Orive gelungen, sich auf das Portugiesische Gebiet zu flúchten. Die Bande, welche diesen Chef begleitete, bestand aus 299 Mann; sle wurde auf Befehl der Portugiesischen Behörde zu Mallades entwaffnet; ihre Wasfen wurden den Spanischen Gränz-Behbörden ausgeliefert. Diesen Morgen verfügten sich

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s ( die Offiziere der National- e, der Stadtrath, dex General-Capitain und dessen Stab, o wie sammtliche Behörden Madrids in den Palast, um die Königin wegen der Erfolge zu beglükwünschen, welche die Armee über die Parteiganger ihrer Mutter davon getragen, Die Königin Jsg- bella hatte ihre Schwester zur Rechten und den Herrn Arquélles, ihren Vormund, zur Linken, Sie antwortete sehr passend auf die an sie gerichteten Glückwünsche. Bereits haben Berfuche stattgehabt, in Folge der schen Jnsurrection eine Aenderung des Kabinets zu bewirken : sie scheiterten indeß an der Festigkeit des Herzogs von Vitoria. Die Herren Calatrava, Gomez Becerra und Cortina hatten nám- lich Espartero dazu bewegen wollen, daß mehrere ihrer politischen Freunde, namentlich die Herren Lopez und Caballero, in das Mi- nisterium berufen rourden. Allein Espartero wies alle darauf be züglichen Eröffnungen entschieden zurück, Er will überhaupt den Exaltados keinen zu freien Spielraum lassen. So beal sichtigt er unmittelbar nach der Pacification der Provinzen den Juntas oder Comit©s des offentlichen Wohls die Gewalt, die sie übernommen, wieder zu entreißen; nöthigenfalls würde er selbs sih nah Ca- talonien begeben, um jenen gefährlichen Freunden der Negierung zu imponiren, Das Ayuntamiento von Madrid will den Hellebardieren des Palastes ein großes Bankett geben, i

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Madrid, 25. Okt. Im Hotel der Französischen Botschaft werden große Borbereitungen für den Empfang des Herrn von Salvandy getroffen. Einige Tage nach der Ankunft des neuen Botschafters wird Herr Pageot nach Paris zurückehren. Am 21sken langte der Marschall, Herzog Saldanha, mit dem Dampfboot „Trajano“ zu Sevilla anz; er if von der Portugiesi- schen Regierung mit einer Spezial-Mission an den Regenten beauf- tragt. Das oberste Kriegs- und Marine- Tribunal hat das Urtheil des Kriegsgerichts in Sachen des Generals Quiroga y Frias und des Grafen Requena kassirt und den Erfteren zur Todesstrafe, den Lebteren zu lebenslänglicher Einsperrung verur- theilt, :

VBayonnue, 28, Oft, Der Infant Don Francisco de Paula hat Saragossa am 25sten d. verlassen, um das Kommando einer Division der Spanischen Armee unter dem Befehl Espartero's zu ubernehmen. Jn Vitoria is ein Manifest des Regenten ver- dffentlicht worden, worin den Nordprovinzen verkündet wird, daß | sie fortan der constitutionellen Einheit unterworfen seyn sollen. | Die Städte Bilbao und Vitoria sind mit starken Contributionen | belegt worden, Der Regent ist mit 7 Bataillonen Jnfanterie | und 3 Schwadronen Kavallerie in Bilbao eingetroffen. Es heißt, der Oberst Rizo sey zu Bilbao, nachdem die Esparcteristischen Trup- | pen eingerückt waren, erschossen worden, Auch spricht man von |

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der Hinrichtung des Generals Lahera und seiner beiden Adjutanten zu Santander.

Meriko. __ Veraceruz, 19. Sept. Am 31. August empfing die Depu- tirten-Kammer in Mexiko von General Paredes, der sich bekannt:

lich in Guadalajara gegen die Regierung erhoben hatte, und von | General Santana und dem Gouverneur von Veracruz Mitthei- | lungen, deren Verlesung große Aufregung verursachte; am 1. Sep-

tember stand ein Theil der Garnison gegen die Regierung in Waf- | fen und bemächtigte sich verschiedener Punkte der Hauptstadt, Jn dieser Verlegenheit bekleideten die Kamm«crn den Präsidenten Busta- mente mit außerordentlichen Vollmachten, Dieser erklärte die Stadt in Belagerungs-Zustand und rief die Militair-Chefs zu seinem Bei- stande auf. Nach den leßten Berichten aus Mexiko befand sich die Hauptstadt zum Theil im Besiß der Jnsurgenten und zum Theil in dem der Regierungs-Truppen. Santana hat ein Dokument ver- offentlicht, worin er, wie gewöhnlich, seine Uneigennüßigkeit be- theuert und sein Bedauern darüber ausspricht, daß die Umstände ihn wieder auf den öffentlichen Schauplaß berufen hâtten; doch, fügt er hinzu, wolle er um der Wohlfahrt des Vaterlandes wil- len dies Opfer bringen. Die Stadt Veracruz hat die Einseßung elner „junfa anempfohlen, deren erstes Geschäft darin bestehen soll, „das Zndividuum zu bezeichnen, dessen wohlbefannte, dem Vater- lande geleistete Dienste dasselbe wúrdig machten, die vollziehende Sewalt auszuüben.“ Die Wahl wird ohne Zweifel auf Santana fallen, der in Verbindung mit den Generalen Paredes und Valen- cia fur den Anstifter dieses Revolutions-Versuchs gehalten wird. Den Erfolg muß die Zukunft lehren. Die Streitkräfte der Jn- surgenten rückten gegen die Hauptstadt vor.

M Berich tigung. Jn dem Artikel Über die neuesten Werke des Herrn lexander von Humboldt im gestrigen Blatte der St. ta, O, 1367, . 22, statt: „hygrometrisch““, lies: hyps\o-

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Ms D E C L E R G A E A M R O O O A A0 N U A I G C A L A G E L.

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Das Südpolar- Land,

4 Dle unglaiMwe 2 Wasser und Land auf der Frdoberfläche, das Vorherrschen des Starren auf der nördlichen, des Flussigen auf der südlichen Halbkugel, föhrte zu der Annahme, daß am Südpol noch ein großes unbekanntes Land vorhanden seyn müsse, um der nördlichen Halbfkugel, wo um den Nordpol so gewaltige Landmassen sich zusammengedrängt finden, das Gleich- gewicht zu halten, Mit dieser bloßen Hypothese begnügte man fich jedoch nicht, sondern zeichnete sogar genau die Küsten - Be- gränzungen dieses nie gesehenen Landes, berechnete die Zahl sei: ner Bewohner und verseßte dorthin, als auf einen bequemen Schauplaß, alles Wunderbare, welches in den Übrigen Erdthei- len der genaueren Erforschung derselben weichen mußte.

Coof’'s zweite Reise (1772—1775), auf der er bis Lat. 71° 10‘ G, und Long, 253° 6‘ O. Grw. vordrang, hatte indeß die

Folge, daß das große Südpolar-Kontinent wieder von den Kar- ten verschwand, obwohl auch er die Existenz desselben chon des- halb für wahrscheinlich hielt, weil \o geroaltige Eizmassen, wie die Secfahrer in den Südpolar-GBewässern antrafen, sich nur in r Nähe von Land bilden könnten; die Entdeckung dieses Lan- es hielt er jedoch, eben dieser Eismassen wegen, fúr unmöglich.

Was man indeß früher nur annahm, weil man es zur Her- stellung des Gleichgewichts für nothwendig hielt, das wirk- liche Borhandenseyn eines großen Südlandes nâmlich is in der neuesten Zeit zur Wahrheit geworden.

Die erste Kunde davon reicht bis ins 16te Jahrhundert hin-

auf, Dirk Serriß, Commandeur des Schiffes ede blijde Bood- {chap“, dur Sturm von einem Holländischen Geschwader ge- trennt, fand nämlich am 7. September 1599 unter Lat, 64° S

eine bergige und mit Schnee bedeckte Küste, die wahrscheinlich ein Theil von SUd-Shettland oder von dem im Jahre 1832 durch Biscoe aufgefundenen Grahams-Land ist, i Nio @ ck GAHN "(or (Sn of 4.

i Die Kunde von dieset Entdeckung war ganz verloren gegan- gen, und erst im Februar und Oktober 1819 fand der Englische C S mith, unter Lat, 62° 40‘ S. und E, jenes von Dirk Gerriß gesehene Land in den SuUd-( ettland-Znseln wieder auf.) Nunmehr folgen die Ent- edungen rasch auf einander, Jm Jahre 1821 entdeckte Palmer as nach 1hm genannte Palmers-Land, Powell die Gruppe der S R der Russi che Capitain Bellingshausen die Jnsel Peter's I. und das Land Alexander?s l, Jm Jahre 1831 fand

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Y rby’s-Land und im Jahre 1832 Grahams-:Land und die vor demselben liegenden Juseln Adelaide, Pitt u. s, w. Jm „ahre 1833 entdeckte Kemp unter dem Polar- Kreise und unter Long. (0° O. Orr. die nach ihm genannte Küste und fand auch unter Lat, 60° S, und Long, 70° O, Grw. Anzeichen von Land. Der Französische Schisfs-Capitain Dumont d’'Urville bezeichnete mit dem Namen „Ludwig-Philipps-Land“ eine Küstenstrecke, die bereits auf Powell’s Karte vom Jahre 1822 unter dem Namen Trinity- Land verzeichnet isk. Jm Jahre 1839 entdeckte Balleny die Bal- leny-Znseln und Sabrina-Land; hinter diesen Jnseln undch auf dem Parallel von 64° S. und zwischen Long. 105° und 110° O. Grw, fand er Anzeichen von Land. Dumont d’Urville entdeckte auf seiner leßten Reise im Jahre 1840 ebenfalls eine Küstenstrecke, die er nach seiner Gemahlin „Adélie“ nannte.

Der Lieutenannt Wilkes, Commandeur des von den Verei- nigten Staaten von Nord-Amerika zu wissenschaftlichen Zwecken ausgesandten Geschroaders, welches aus den Schiffen „Vincennes“ „Peacock“, „Porpoise“ und „Flying Fish“ besteht, entdeckte am 19. \ 1840 in Long. 154°, 27‘ O, Grw. Land, das er bis

verfolgte, aber dann noch weiter westlich (etwa bis O, Grw.) den Eissaum erblickte, Es erstreckt sich um den Polar-Kreis als mittleren Parallel - Kreis undulirend, etwa durch 60 Längen-Grade, und wenn, wie wohl feinem Zweifel unterliegt, Wilkes-Land gegen W. mit Kemps- und Enderbyes- Land und gegen O. mit der hinter den Balleny- Jnseln befindlichen Küste verbunden is, so Haben wir hier eine zusammenhängende Küste von Long, 50° —180° O. Grw. oder von 780—§00 Deutschen Meilen.

Ganz neuerdings haben wir durch die von England ausge- sandte antarftische Expedition einen wichtigen Beitrag zur Kennt- niß des Südpolar-Landes erhalten. Vor etwa achtzehn Monaten segelten nämlich die Schiffe „Erebus“ und „Terror“, unter den Befehlen des Capitains James Clark Noß **) und des Commander Crozier, von England ab, Der Hauptzweck dieser Expedition **) war

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_zauuar Long, 9779 Long. C2 dies Land,

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O) Nach Horsburgh sollen iedoch Robben-Fätger aus New-York bereits in den Jahren 1812 und 1813 Süd-Shettland besucht, ihre Entdeckung aber verheimlicht haben, um den Gewinn mit Nieman- den theilen zu dürfen.

_**) Der Capitain James Clark Roß is ein Neffe des dur seine Reisen zur Aufsuchung einer Nordweskt-Durchfahrt bekannten Capt- tains John Roß, den er auf seiner leßten Reise begleitete, Er ge- hôrt zu den ausgezeichnetsten Offizieren der Britischen Marine.

**) BYeranlaßt;wurde diese Expedition zunsGL durch Herrn A. votr Humboldt's großartige Jdee, die ganze Érd- Oberfläche mit einem Nebe magnetischer Observatorien zu umspannen. Bereits im Fahre 1829 machte nämlich Herr von Humboldt den Vorschlag, quf sehr