1841 / 318 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Wand unter dem Logeion oder das Hyposkenion, das heißt die Rückwand der Orchestra gegen die Bühne zu, wurde bei den Alten mit kleinen Säulen und T E saulen verziert; was sich bei einer größeren Länge std Hon Ee Wand gewiß anmuthig ausnehmen wÜrde. in der Orcheskra befindliche Altar oder die Dionysische Thymele hat zwar zuna@!! und allgemein nur die Bedeutung, daß die Feslfeter E Thor sische sey; in der Antigone is er jedoch benußt, indem l E bei demselben zum Dionysos fleht. Bei der Aust oeug, one welcher wir sprechen, wurde er überdies R S E G pes während des Vortrages des Chorgesanges „SUL hs qud Reiz“ einen Ruhepunkt zu gewähren, welcher Hen Din fo lich scheine, Hätte Sophokles diese Einrichtung eren S edie würde sle ihm eine schickliche E ie freiwillig dies Asyl Mnti . ch mehr hervorzuheven, TauB tf f S P Afaoben ließ, oder das Frevelhafte des Kreon zu bezeichnen, wenn S, S ‘aaeriisen wurde: da keines von beiden sich fin- Se C DAIE E e e Hen f Autinone Ha det, fann schwerlich daran gedacht werden, daß « n oe N CESs Altar verweilte. Aber solche Reflexionen dürfen uns nicht abhal: ten anzuerkennen, daß bei der in ¡ede stehenden ¿lufführung diese Benußung des Altars passend wa und den Eindruckck nicht ver: fehlte. Bird die Tragöódlie in einem großeren Theater aufgeführt, so wird sie auf der Bühne selbsk einen langeren Weg durchmessen éónnen, während der Cher singt, und überdies konnte man an der Seiten-Decoration, durch welche fle abgeführt wird, einen Felsen- fis oder eine Marmorbank als Ruhesiß für Wanderer anbringen, etwa wie im Oedipus auf Kolonos ; hierdurch würde der Gebrauch, welcher jeßt vom Altar gemacht is, vollkommen erseßt, Auf eine ahnliche Weise dürfte für Kreon zu sorgen seyn, der während des Chor-Gesanges 580 626 auf der Bühne bleibt; wir stellen uns ibn in der Halle des Palastes auf einem marmornen Thronos oder Kathedra sißend vor, umgeben von den Dienern, deren Zahl etwas zu vermehren seyn dürfte; bei den Worten des Kreon Vers 1093 fallt es unangenehm auf, daß nur zwei auf der Bühne sind. Ueberhaupt hat man in neueren Zeiten die Vorstellung von der Prunklosigkeit der Tragödie der Griechen übertrieben ; sie verschmähten fcinesweges die Pracht des Choragiums, und man kann in dieser Hinsicht leicht zu wenig thun. Der Leichnam der Eurydike wurde in der Vorstel- lung durch Oeffnen der Hauptthúr des Palastes gezeigt; es war ein unvergleichliches Bild. hatte diese herrliche Vorrich-

Stufen hinausfstieg.

Der

Doch tung den Nachtheil, daß Kreon dadurch verhindert wurde, wieder in den Palast zurüzugehen, was sicherlich gegen die Absicht des Dichters isk und auf eine geschickte Weise abzuändern seyn dürfte. Bon der Weglassung der Masfen und Achnlichem is nicht nöthig zu sprechen.

Es ist für diese Vorstellung die Uebersekung von Donner

gewählt worden, unstreitig weil sie den Vorzug einer gewissen BVerständlichkeit hat, ohne sich zu weit vom Original zu entfernen, und besonders im Dialog meistens anspricht. Sie hat aber nicht immer die Sophokleische Kraft; sie weicht öfter ohne alle Noth, und ohne irgend etwas dadurch zu erreichen, von der Urschrift ab, seßt Wörter oder Säße voran, welche in der Urschrift nachstehen, und vermindert dadurch den Nachdruck, welcher durch genaues Anschließen an das Original erreicht werden konnte, obne unserer Sprache den geringsten Zwang anzuthun, giebt, wo Sophokles dasselbe Wort für denselben Begrisf wiederholt hat, für diesen Begriff verschiedene Wörter, und verdunkelt dadurch den Ein- druck, verwischt manchen geistreichen Zug der Sophokleischen Sprache, lâßt den Gedanken, weil nicht die richtigen Worte oder Wortfügungen gebraucht sind, getrübt und nur wie durch einen Nebel durchscheinen, und öfter ist der Sinn, wie in vielen dieser Ueberseßungen, gänzlich verfehlt, Es soll hiermit nicht geläugnet werden, daß die Ueberseßung in vielen Rüksichten verdienstlich sey; | selbst in den Chorgesängen leistet sie viel Dankenswerthes, und dies muß um so mehr anerkannt werden, je schwieriger die Auf: gabe ist; in einigen Partieen der Gesänge konnte jedoch mehr er- reicht werden, obgleich keine Ueberseßung alle Schönheiten des Sophofkleischen Chors wiedergeben kann, am wenigsten die rhyth- mische Malerei in demselben, für welche unsere Sprache nicht geeignet ist: insonderheit wäre zu wünschen gewesen, daß nicht prosaische Wendungen, kraftlose Ausdrücke und auffallende Gedan- | ken:Entskellungen in die Chôre gekommen wären. Diese Gesänge | sind die geiskvollsten Erzeugnisse, die {önsten Blüthen der So- phokleischen Kunst; aber viele dieser Blüthen werden uns welk geboten in den meisten Uebersekungen. Eine Folge der berührten Mangel ist es, daß in den Gesängen der Komponist, im Gespräche der Schauspieler sich abmühen muß, dem unvollkommenen Sprach- Ausdrudck eine erträgliche Farbe zu geben, was doch beim besten Willen icht immer gelingen kann; ja der Darstellende muß sogar, wo der Sinn des Originals nicht genau wiedergegeben ist, in der Auffassung der Rolle irregeleitet werden; und wird auch nicht der Eindruck des Gan- zen durch jene Unvollkommenheiten bedeutend gestört, weil alles Einzelne rasch vorübergeht und Vieles nicht erwogen wird, und weil diese Stücke selbst in einiger äußeren Entstellung immer noch gefallen, wie die Griechischen Bildsäulen, wenn auch die Ober- fläche des Marmors zerfressen und rauh geworden is, nicht auf- horen schón zu seyn, so vermindern und stóren doch jene Fehler dem Zuschauer Verständniß und Genuß. Für die zweite Auf- führung waren einige Stellen verbessert worden, zufällig gerade diese, Zum ferneren Gebrauch, wenn das Stúck wiederholt wer- den sollte, würde die Ueberseßung einer vollständigen Revision zu unterwerfen seyn, damit nicht dem Sophokles zur Last falle, was er nicht verschuldet hat, Da viele relativ gute Uebersekungen vor- liegen, fann man dobei efleftisch zu Werke gehen, jedoch nicht ohne daß fter Neues versucht werden muß. Auch in dem Text der Chorgesänge kann Einiges verändert werden, da der geistvolle Komponist, wo es ohne zu große Aufopferung geschehen kann, sich gern einem verbesserten Text anschließen wird.

b Ungeachtet der Schroierigkeiten, welche der Text mit sich brachte, E die Darstellenden das Stück würdig wiedergegeben, und von E d Bit Momenten selbst ergriffen, jene erhebende und

e Ne eung Yervorgebracht, Der kunsterfahrene Dichter und die übrigen Künstler, welche die erforderlichen Nea E

j ; erforderlichen Anordnungen getroffen haben, die Darstellenden, welche die ganze Liebe, die allein einen günstigen Erfolg versprechen konnte, dem Kunstwerke widmeten, verdienen unseren vollen Dank, Antigone war rofard A leidenschaftlich und doch nicht unweiblich aufgefaßt ia Abstesende derselben gegen die Schwester mit feinem Maß gehalten ; e erschien in ihrer ganzen Zartheit ; Bortrag und Action Anu menspielen beider unterstükten sich, um die tragische ale hervorzubringen. Der Darsteller des Kreon erreichte die didities Höhe des Kothurns ohne Bombast, Uebertreibung oder Declama- tion, woran er besonders in den sententidsen Partieen leicht hei: tern kann; die dochmischen Wehklagen des Königs, die im Alter- thum gesungen wurden, sind für den Vortrag als Rede eine fast unausfúhrbare Aufgabe, die dennoch angemessen geldst wurde. In den übrigen Rollen erschien der Grad der Virtuosität, den wir an ihren Darstellern schäßen und ehren. Der unseren Schau- spielern ungeläufige Trimeter schien sie im Allgemeinen wenig zu stóren; fúr die Würde des Vortrages war er nur förderlich,

1412 Die Stichomythien oder Unterredungen in einzelnen Schlag auf Schlag fallenden Versen wurden vortrefflich und mit großer Wir- fung gesprochen, so schwierig ihr Vortrag war; man erhielt da- durch die Ueberzeugung von der außerordentlichen Zweckmäßigkeit dieser Darstellungsform in den tragischen Redekämpfen. Das erste Geseß der Hellenischen Kunft if die Harmonie. Diese ver- langt, daß in der Tragödie die Nebenrollen nicht stark hervortre- tenz; die Griechischen Schauspieler haben in diesen, sogar noch in Ticero's Zeit, selbst ihre Stimme gemäßigt, obwohl sie lauter spre- chen fonnten, um nur die Hauptrollen nicht zu verdunkeln, Der Schauspieler, der eine solche Nebenrolle übernommen hat, deren keine auch eines großen Künstlers unwürdig ist, muß daher mit Selbskaufopferung sich zurückhalten, und wenn er auch seine Rolle mit größerer Kraft und Leidenschaft vortragen könnte, falls sie isolirt gedacht würde, dennoch darauf verzichten, um in dem rich- tigen Verhältniß zu den Hauptpersonen zu bleiben, Jn manchen Sophokleischen Nebenrollen wird er dafúr durch die feine Kunst entschadigt, mit welcher der Dichter auch diese gearbeitet hat; denn wenn Sophokles in der Zeichnung der Hauptrollen und heroischen Personen der Macht der Situationen, der Motive und

Handlungen vertraute, daß sie den Charakter der Handelnden mit plastischer Klarheit hervortreten lassen würden, ohne daß es einer charafterisirenden Färbung durch Mebenzúge bedürste, so haben dagegen die Nebenfiguren mehr charakteristische Zuthaten. So hat der Wächter in der Antigone einen leichten Anflug von schnur- rigem Humor, der im Alterthum selten is; er tritt jedoch in der leberseßung nicht genug heraus. Der Bote, welcher Haemon'’s Tod verkündet, steht bedeutend höher als der Wächter: aber gro- ßen Seelenadel und erhabene Gesinnung darf man bei ihm nicht suchen. Wächter geht seine eigene Wohlfahrt úber Alles; dem Boten hat das Leben nur Werth durch das Vergnügen, eine höhere Würde desselben kennt er nicht und kann sie seiner Stel: lung nach kaum kennen, Jn diesem Sinne muß man die Sen- tenzen Vers 1148 f. in seinem Munde fassen und vortragen, nicht als erhabene Sprüche ; sie bleiben auch so immer noch wirk- sam, und sind zugleich charakteristisch für ihn als richtige Reflexio- nen des gemeinen Mannes über das oft nicht beneidenswertbe Loos der Hohen, Da den Verfasser dieses, wie oben bemerkt worden, sein mu- sikalischer Freund im Stiche gelassen hat, so muß er sich schon bequemen, auch über das Musikalische selber zu sprechen, so wie úber das hiermit zusammenhängende Orchestische. Zugegeben, daß wir in diesen Partieen der Alterthumskunde mit vielem unbekannt sind, was weder das úberlieferte System der Griechischen Musik noch die nicht unbedeutende Zahl vereinzelter Nachrichten, sondern nur die sinnliche Anschauung uns lehren könnte, die wir nicht haben, so wissen doch diejenigen, welche daraus ein Studium gemacht haben, mehr davon, als das große Publikum glaubt: war es aber rathsam, von diesem Wissen für die Aufführung der An- tigone Gebrauch zu machen, oder war es auch nur möglich? So viel i gewiß: die Griechen haben in der Musik, wie in der Ma- lerei, in welcher sie sons ebenfalls für Stúmper galten, durch Mittel, die wir nicht hinlänglich kennen, große Wirkungen hervor- gebracht, Wollen wir diese wieder erreichen, so müssen wir unsere Mittel anwenden, und diese hat Herr Kapellmeister Mendelssohn- Bartholdy so in Bewegung geseßt, wie es dem Charakter der Chorlie- der und der darin enthaltenen Gedanken angemessen is, folgend der großartigen und erhabenen, der betrachtenden und threnetischen, der trúben und der mehrheiteren und hoffenden Stimmung des Chors ; das Edle und Würdige des Gesammkt-Eindruckes entscheidet für die Vortrefflichkeit der Musik auch dem, welcher die einzelnen Schönhei- ten nicht verfolgen kann. Hierdurch darf sich jedes antiquarische Gewissen beschwichtigt fühlen, da zumal kein Antiquar im Stande seyn wird, an die Stelle dieser Musik eine antike zu seßen, Der zweite Chor „Vieles Gewaltige lebt“ ist angefochten worden ; uns hat gerade die geistreiche Heiterkeit, welche ihn be- lebt, reizend angesprochen: diese Musik scheint ganz die Anmuth und Süßigkeit der Sophokleischen Muse zu athmen. Den Chor- Gesang „Auch der Danaë Reiz“ denkt sich der Verfasser dieses wenigstens in der choriambischen Partie mehr im Charakter eines Threnos, deren einer von Simonides auch gerade den Mythos von der Danae behandelte; bei solchen Liedern wandten die Al- ten nur Blase - Jnsktrumente an, Der Bacchische Chor- Gesang ist mit Recht am rauschendsten komponirt. Jndem wir alles Uebrige kompetentern Kunstrichtern überlassen, sey es gestattet, daß wir uns noch einige Augenblicke auf den antigquarischen Standpunkt verseßen; vielleicht berücksichtigt derselbe Komponist einmal bei einem ahnlichen Anlaß eine oder die andere dieser Be- merkungen. Das Chorische der Griechischen Tragödie zerfällt in die Parodos und das Stasimon: jene wurde sicher mit Tanzbe- wegungen ausgeführt, dieses unseres Erachtens ohne alle Tanzbe- wegung; doch wurde bisweilen aus besonderen Motiven skatt ci- nes Stasimon ein Tanzlied eingelegt, von welcher Art der lebte Chor-Gesang unserer Antigone ist, wie der Verfasser anderwärts gezeigt hat. Außerdem bietet die alte Tragödie Gesänge von der Scene (wenn T, dro SXNVNS ), das heißt der Schauspieler, und die sogenannten Kommen dar, welche sich zwischen den Chor und die Schauspieler theilten, so daß der eine Theil dieses Gesanges eben- falls Gesang von der Scene war, Bei unserer Darstellung der Antigone wurde die Parodos (Strahl des Helios) zum Theil in Halbchdren gesungen, und der Chor, der wie zu Athen aus funf- zehn Personen bestand, trat auch in Halbchöôren Mann hinter Mann auf. Ob Halbchöôre hier bei den Alten skatthatten, läßt sich weder behaupten noch verneinen, doch bedúnkt es uns nicht wahrscheinlich, Der Aufmarsch des Chors geschah bei den Alten gewöhnlich in einer Kolonne, welche fünf Mann tief war, drei Choreuten in jeder Reihe; doch findet auch eine Stellung von drei Reihen hinter einander skatt, jede von fünf Choreutenz; der Chor entwickelte sich dann in kunstreichen taktisch-orchestischen Evo- lutionen, Abgerechnet, daß bei unserer Aufführung hierzu fein Raum vorhanden war, würde eine lange Einúbung der Choreu- ten, wie sie zu Athen stattfand, zur Nachahmung des Antiken er- forderlich gewesen seyn, und die Sache hätte vielleicht unseren Zu- schauern doch skeif und pedantisch geschienen. Vielleicht wäre sie jedoch in einem größeren Raum des Versuches werth, Wie die weiteren mäßigen Tanzbewegungen der tragischen Emmeleia zu regeln seyn würden, lassen wir unberührt; nur ein geringer Er- saß dafur lag in den Bewegungen und Stellungen, welche un- sere Choreuten machten, Ginge man tiefer in das Orchestische ein, so würde sich manche einzelne Schönheit des Sophokleischen Chors herausstellen lassen; wie die Griechen vorzüglich in dem lyrischen Hyporchem den Jnhalt der Worte oder die Begriffe durch Musik und Tanz nachahmten, so geschah es auch hier und da in der Tragödie, und fúr die Antigone beweisen dies die Rhyth- men an mehreren Stellen der beiden Tanzlieder; indessen is zu zweifeln, ob für unsere Augen und Ohren durch die Darstellung dieser feinen Besonderheiten viel würde gewonnen werden. Die anapästischen Systeme der Parodos, so wie die den Úbrigen Chor- liedern angefügten, hat der Komponist meistens als Recitativ für den vollen Chorgesang, selten als Recitativ des Chorfúhrers be:

Dem

handelt; leßteres entspricht der Meinung der bewährtesten Phi- lologen, und wenn wir nicht irren, nahm es sich ganz vorzüglich aus. Die Durchführung dieser Komposition für alle anapästischen Systeme, namentlich für die in den mittleren Theilen der Paro- dos, würde unseres Erachtens eine sehr schôóne Abstufung gegen den vollen Chorgesang in den [lyrischen Strophen und Gegen- strophen geben. Wie die anapästischen Systeme für die Bew.- gung des Chors in einem größeren Raume zu benußen wären, übergehen wir der Kürze halber. Da der Rhythmus als das Geskaltgebende in der Griechischen Musik unstreitig sehr bestimmt hervortrat, so wird die Komposition sich dem Antiken besonders dann nähern, wenn die Rhythmen flar hervorgehoben werden. elm deutlichsten schienen sie in dem Chorgesang „Auch der Da- nae Reiz“ durchzutónen, sind aber hier auch vom Dichter sehr stark bezeichnet. Es kann nicht davon die Rede seyn, den Takt aufzugeben, dessen die alte Musik selbst s{hwerlich ganz entbehren konnte, wie sich Manche vorstellen. Der im Svylbenmaaße ausge- sprochene Rhythmus fügt sich leicht in den Takt, ohne das Ber- hältniß der Längen und Kürzen gegen einander in einer und der- selben rhythmischen Reihe bedeutend zu ändern, Daß die Alten nicht blos die beiden Zeitmaße der Mora und ihres Zweifachen (etwa Achtel und Viertel) hatten, sondern mannigfache Maße, war längst bekannt, und vor furzem hat Herr Professor Beller- mann aus einer von ihm ans Licht gezogenen Schrift für diese Maße auch die rhythmographischen Zeichen nachgewiesen; auch wer behauptet, die Alten hâtten ihren RNhythmen nur Kürzen und Längen zu Grunde gelegt, stellt hiermit nicht in Abrede, daß es Kürzen und Längen von sehr verschiedenem Maße und muß mancherlei Modificationen und besonders motivirte Auêënah- men zugestehen, deren Entwickelung uns hier viel zu weit führen würde. Die Anwendung dieser verschiedenen Maße und der Pausen hob die scheinbare Monotonie auf, und erlaubt die Rhythmen der ten, ohne wesentliche Abweichung vom Sylbenmaß, in den Takt zu bringen, Es kommt nur darauf an, diese Mittel so zu ge brauchen, daß der im Sylbenmaß liegende Rhythmus nicht aufae- hoben werde. Der Einwurf, die Metriker seyen über den Rhyth mus der Maße, ja über die Maße selbs, häufig nicht einig, if nicht von großem Belang, indem der Komponist schon finden wird, auf welcher Seite die Wahrheit sey, wenn er nur einigen Sinn fur die antiken Formen hat; dagegen fann aber der leßtere auch wieder verlangen, daß die Uebersezung nicht, wie so hâufig, Zwei- fel und Zweideutigkeit in Bezug auf den Rhythmus übrig lasse, fondern diesen deutlich ausprâge. Unterwirft sich der Komponist dem freilich harten Zwang eines gegebenen Rhythmus, so dúrfte ihn dieser in einige Nähe auch des alten Melos führen, da beide Elemente úbereinstimmen müssen. | Mißverständlich hat man behauptet, auch ein Theil des Dia loges sey bei unserer Aufführung mit Musik begleitet worden, Die Sache verhält sih so. Die Lieder von der Scene und was vom Kommos den Schauspielern zufällt, also die Todesklage der Antigone und die Wehklagen des Kreon, welche der Dichter für den Gesang geschrieben hat, wurden gesprochen, aber mit melo dramatischer Begleitung, die genial geseßt is und eine große Wir- kung macht; der Phantasie des Zuhörers bietet sie einen Ersaß für den fehlenden Gesang. Der dem Chor zukommende Theil der Kommen wurde in unserer Aufführung größtentheils vom voll Chor gesungen. Gegen die Rede der Schauspieler, welche in den Kommen angenommen is, scheint dies zu stark abzustehen; aber auch wenn der Kommos vom Schauspieler gesungen würde, möchte der chorische Theil desselben, bei genauerer Nachahmung des Antiken, größtentheils vom Chorführer oder einem und dem anderen Choreuten recitativisch vorzutragen seyn, am sichersten die darunte! befindlichen iambischen Senare, bei welchen der Komponist auch einmal eine Ausnahme zu Gunsten der hier ausgesprochenen Ansicht gemacht hat; dann aber auch die anapâftischen Systeme: die kleineren, großentheils in lyrischen Jamben gesekten Strophen möchten am ersten eine Konkurrenz des ganzen Chors oder halber Chöre im Alterthum gestattet haben; befonders dürfte hier das Einfallen des vollen Chors oder eines Halbchors mit dem leßten Vers von aro ßer Wirkung seyn. L ,

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Bergleicht man also unsere Aufführung mit der antiken Darstellungsweise, so weit sich diese mit mehr oder weniger Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit bestimmen läßt, so er giebt sich, daß in ersterer das musikalische Element bald stärker. bald schwächer ist, als es in leßterer warz; indem sich aber das Mehr und Minder gegen einander ausgleicht, stellt sich das richtige V hâltniß für den Gesammt-Eindruck wieder ] der Subsftitution der neueren Musik für die alte möglich if, Berlin, den 7. November 1841, Büöck h,

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Königliche Schauspiele. 15, Nov. Jm Schauspielhause: Zum erstenmale

Montag, n »auspi Treue Liebe, Schauspiel in 5 Akten, von Eduard

wiederholt : Devrient,

Dienskag, 16. Nov. Jm Opernhause: Orpheus und Eury- dice, Oper in 3 Abth., von Moline, aus dem Französischen über- seßt von Sander, Musik von Gluck. Ballet von Hoguet. (Dlle. Tuczek : Amor.) | i

Sm Schauspielhause: 1) La Marquise de Senneterre, co- médie en 3 actes, par Melesville. 2) A premiére représenla- tion de: La soeur de Jocrisse, folie -vaudeville en 1 acle,

Königstädtisches Theater. Montag, 15, Nov. (Ztalienische Opern-Vorstellung.) Gemn di Vergy, Opera in 3 Atti. Poesia del Sgr. Bidera, Musica del Maestro Gaetano Dounizetli. (Signora Laura Assandri: Gemma. Signor Agostino Zucconi: Conte di Bergy.) Dienstag, 16. Nov. Zum funfzigstenmale: Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret,

gegeben habe,

Preußische Staats

Berlin, Dieufiaa 02A

Anbalt.

Amtliche Nachrichten. f Ene - Angelegenheiten, Rhein Provinz. Landtags Abschied für die Provinzial-Stände der Rhein-Provinzen. e Frankreich. Paris. Angeblicher Antrag des Ministeriums über einen Kongreß in Betreff der Spanischen Angelegenheiten. 4 Großbritanien und Jrland. London. Notizen in Bezug auf die Geburt des Thronfolgers. Deutsche Bundesstaaten. Mün chen, stät der verwittweten Königin. E Spanien. Madrid. Näheres Über Quiroga’s Hinrichtung. Die Apanage der Königin Christine suspendirt, | Fulaud. Bromberg. Regierungs-Chef-Prästdent Wißmann 7 Beilage. Landtags- Angelegenheiten. Rhein-Provinz Landtags - Abschied. (Schluß. Deutsche Bundesstaaten. Hannover. Königl. Proclamation und Verordnung, die neue Stände Versammlung und eine von den Gewählten zu unter- zcichnende Erklärung betreffend. Luxemburg. Stand der Parteien in Bezug guf die Zollfrage.

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Jhre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liegniß is von Dresden hier eingetroffen.

Bei der am 12ten und 13ten d. M. fortgeseßten Ziehung der 5ten Klasse 84ster Königl. Klassen - Lotterie fiel der zweite Haupt- Gewinn von 100,000 Rthlr. auf Nr. 41,937 nach Cöln bei Reim- ; 1 Haupt-Vewinn von 30,000 Rehlr. auf Nr. 98,698 nach Breslau bei Schreiber; 1 Haupt-Gewinn von 20,000 Rthlr. auf Nr. 101,447 nach Potsdam bei Hiller; 2 Haupt- Gewinne von 10,000 Kthlr. fielen auf Nr. 31,930 und 42,3324 nach Breslau bei Schreiber und nach Liegniß bei Leitgebel; 2 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 101,547 und 110,760 nach Breslau bei Schreiber und nach Stettin bei Rolin; 13 Gewinne zu 2000 Rthlr. Uf Der. 4190/9308, 40792, 04.897, 09/909 O7,8/0, 70,000. (9A41 01.094, 80, (/0, 80/197, 94908. 10909/ Und 110.813 in Berim bei Seeger, nach Breslau 4mal bei Schreiber, Crefeld bei Meyer, Danzig bei Roßoll, Halle bei Lehmann, Jüterbog 2mal bei Geste- wiß, Minden bei Wolfers, Posen bei Bielefeld und nach Sagan bei Wiesenthal; 37 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 3034, 3829, 041 16 580 L240 2030 21191 24028 20392.

29958 31310. 37,469. 37,931, 40,059, 45,893, 46,278. 50,544. 54612, 90.244 0904/9. 98,988. 60 139. 61,257. 60200 67,080. T1569, 91202. 92379, 92,026. 95874. 96,490, 100,522 1 110,586 in Berlin dei Alevin, 2Mmal bei Burg, bei Klage, 2mal bei Maßdorf, bei Meyer und 2mal bei Seeger, nach Beeskow bei Grell, Brandenburg bei Lazarus, Bres- lau bei Holschau, 4mal bei Schreiber, Brieg bei Böhm, Bunzlau bei Appun, Coblenz bei Gevenich, Cöln bei Krauß und bei Reim- bold, Danzig 3mal bei Roßoll, Düsseldorf 2mal bei Spaß, Frank- furt bei Salzmann, Hirschberg bei Raupbach, Jauer bei Gürtler, Julich bei Mayer, Liegniß bei Leitgebel, Mühlhausen bei Blach- stein, Neisse bei Jákel, Posen bei Pulvermacher, Ratibor bei Sa- mojé, Stettin bei Wilsnach und nach Tilsit bei Löwenberg; 46 Ge- winne zu 900 Rehlr, auf Nr, 1285. 2062, 8550, 8752, 9166. 16,443, 1816. 23729, 26/789, 29466, 30191, 382046. 3349L 00/0/09. 0090 08007, 08436, 89479, 15.042, 47,2283 4/982. 18,1416, 091131. 55674 DO400, 0 Ie O09, 07,100. 070A 67,970, 75,020, 76,168. 78,816. 79,344, 81,830, 85,009, 85,779, 86,063, 99,909, 97677. 101134 105333, 105,916, 107/875. 110,308 und 110,765 in Berlin bei Alevin, bei Aron jun., 2mal bei Burg, 2mal bei Grack, bei Klage, bei Mabßdorf, bei Mestag und 7mal bei Seeger, nach Brandenburg bei Lazarus, Breslau bei Bethke, bei Gerskenberg und 9mal bei Schreiber, Cöln bei Krauß, Danzig 2mal bei Reinhardt und bei Roboll, Halberstadt b-i Sußmann, Halle mal bei Lehmann, Magdeburg 3mal bei T uns, Marienwerder bei Schröder, Merseburg bei Kieselbach, Minden 2mal_ bei Wolfers, Sagan bei Wiesenthal, Schönebeck bei Flittner, Stettin bei Rolin und nach Tülsit bei Löwenberg ; S0 Oelvinne zu 200 Mtb, auf Ny. 199, 904, 15592. 3/55. 9405. 0370, 10053, 11117 11609 154110 13888, 15702. 10104 19092 21,845 29144 30/589. 3 01900

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——

Angekommen: Se, Excellenz der General-Lieutenant und General-Adjutant Sr. Majestät des Königs, Graf von No stiß, aus Schlefien. : :

Abgereisk: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober-Präsident der Provinz Sachsen, Flottwell, nah Magdeburg.

Leue

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Landtags - Angelegenheiten

Nhein - Provinz.

L a nota g S A b f ch

für die Provinzial-Stände

Wir Friedrih Wilhelm, von Gottes Gnaden, König

Preußen 2c. 2c.

Entbieten Unseren, zum diesjährigen Provinzial-Landtage der Rhein Provinzen versammelt gewesenen getreuen Ständen Unseren gnä digen Gruß.

Der vaterländische Geist, welcher Unsere getreuen Rhein-Pro- vinzen wahrend der politischen Verwickelungen Unseres ersten Re- gierungs: Jahres belebte, und das Vertrauen, welches sie Uns in den schwierigen kirchlichen Verhältnissen bewiesen haben, hat in Uns die skets gehegte, Unserem Herzen wohlthuende Ueberzeugung verstärkt, daß das Band, welches sie mit Unserer Monarchie und dadurch mit dem úbrigen Deutschland verknüpft, mit jedem Jahre fester werde, und daß die treue Anhänglichkeit, welche sje Unseres in Gott ruhenden Herrn Vaters Majestät gewidmet hatten, als ein kostliches Erbtheil auch auf Uns übergegangen is. Wir ha- ben in den Uns von den getreuen Ständen überreichten Denk- schriften und den gesammten Verhandlungen des diesjährigen Land- tages das erfreuliche Zeugniß eben jenes Geistes, wie der ernsten und gewissenhaften Sorgfalt gefunden, womit dieselben ihre Auf- gabe ins Auge gefaßt und zum Besten des Landes erfüllt haben, und Wir find mit freudiger Zuversicht in der Ueberzeugung be- festigt, daß ihre in solchem Geiste geubte Wirksamkeit immer eine segensreiche bleiben und daß Wir an ihrer Liebe und Treue in guter und in böser Zeit cine feste Stúße haben werden. Zur be- sonderen Genugthuung gereicht es Uns, Unseren getreuen Ständen erdffnen zu können, daß die Ungewißheit über die Feststellung der Didzesen-Berwaltung in Köln und Trier, welche die Gemüther in Unserer Rhein-Provinz in Spannung und Unruhe erhalten hat, nunmehr beseitigt ist und die desfalls mit dem Römischen Hofe gepflogenen Verhandlungen ein völlig befriedigendes Resultat her- beigeführt haben.

Auf die von Unseren getreuen Ständen abgegebenen Erfklà- rungen und angebrachten Bitten ertheilen Wir denselben folgende Bescheide :

A, Die Propositionen betreffend: 1, Ständische Ausschüsse.

Aus der Erklärung Unserer getreuen Stände auf die erste Proposition Unseres Dekrets vom 23. Februar d. J. haben Wir

Zu A. gern ersehen, daß dieselben in den Bestimmungen we- gen Vorbereitung der dem Landtage vorzulegenden Propositionen durch desfalls einzuberufende Ausschüsse ein wesentliches Mittel zu Förderung einer gründlichen Bearbeitung der vorliegenden Sachen erkennen, :

Dem Antrage, daß die Propositionen den Mitgliedern des Landtages vor ihrer Einberufung zugefertigt werden möchten, wo len Wir insoweit entsprechen, als dies in Ansehung der einzelnen Gegenstände zweckmäßig erscheint und Bedenken nicht entgegenstehen,

Es is dagegen Nichts zu erinnern, daß, wie Unsere getreuen Stände es wünschen, der Referent von dem Dirigenten des Aus- schusses ernannt werde.

Was die Erledigung der auf dem Landtage nicht definitiv beendigten Sachen durch einen zu diesem Behuf zu bestellenden Ausschuß betrifft, so überlassen Wir es lediglich der freien Be- shlußnahme Unserer getreuen Stände, inwiefern sie von diesem Zugeständnisse Gebrauch zu machen nöthig finden, Daß die zur Berathung vorliegenden Gegenstände guf jedem Landtage völ- lig erledigt werden, bleibt immer höchst wünschenswerth. Wir haben übrigens bei dieser Anordnung vorausgeseßt, daß die einem solchen Ausschusse zu ÚÜberweisenden Angelegenheiten in ihren Grundzúgen vom Landtage berathen werden und jener nur die Bestimmung habe, sie im Detail weiter durchzuarbeiten.

| Zu B, und C. haben Unsere getreuen Stände, wie Wir

| wohlgefällig bemerkt, in den Anordnungen wegen Verödffentlichung der ständischen Verhandlungen und Zusammenberufung der Land: tage aller Provinzen der Monarchie von zwei zu zwei Jahren Un sere landesväterliche Absicht, die ständische Wirksamkeit zu fördern und zu beleben, richtig erkannt und gewürdigt. j

ZU D hat die abgegebene gutachtliche Erklärung bereits durch Unseren gnädigsten Bescheid vom 14, Juli c. ihre Erledigung ge funden.

2Was die Uns angezeigten Wahlen der Ausschuß - Mitglieder betrifft, so haben Wir solche genehmigt und behalten Uns die in Unserem Dekrete vom 14. Juli d. J. zugesagte Erlassung einer besonderen Verordnung über die Einrichtung des Ausschusses vor,

2. Wahl - Reglement.

Die zu dem Reglement fúr die Wahlen der Landtags - Ab- geordneten und deren Stellvertreter gemachten Bemerkungen wer- den bei der weiteren Bearbeitung des Gegenstandes in reifliche

Erwägung gezogen werden.

3, Kreisständische Befugnisse.

Nicht minder werden die zu dem Entwurfe einer Verordnung Uber die Befugnisse der Kreisstände, Ausgaben zu beschließen und die Kreis-Eingesessenen dadurch zu verpflichten, gemachten Bemer- kungen bei der weiteren Bearbeitung des Gegenstandes erwogen iverden. Dem Uns vorgetragenen Wunsche, daß diese Verord- nung erst nach Publication der neuen Gemeinde-Ordnung für die dortige Provinz möge erlassen werden, wird von Uns Genüge

geschehen,

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4, Die Stadt Neustadt dbetreffend. Da Unsere getreuen Stände sich mit dem geschehenen An- frage, daß die Ortschaft Neustadt in den Stand der Städte auf-

-Deitung.

genommen werde, einverstanden erklärt haben, so genehmigen Wir solchen und bestimmen, daß diese Stadt künftig an der Kollektiv- Stimme der Städte Deuß, Möhlheim, Gladbach, Gummersbach, Wipperfürth, Siegburg und Königswinter Theil nehme. Diese Destimmung sell durch die Geseßsammlung bekannt gemacht werden,

5. Lehrer-Pensionen.

Die zu dem Pensions-Reglement fúr die Beamten der höhe-

ren Lehr-:Anstalten gemachten Bemerkungen, nicht minder

und Polizei - Ordnung.

bei der Begutachtung des Entwurfs einer

lizei-Ordnung, ferner

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Cranudatin + V G esraudation und “Fagv - Bergehen.

s wegen Bestrafung des Diebstahls an Holz I q

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und b) wegen der Jagd-BVergehen, \o wie

8. Ctvil- Einreden in Wald- 2e, Frevelsachen. über den Entwurf wegen des Verfahrens über Civil-Einreden in Wald-, Feld- und Jagd-Frevelsachen gemacht worden sind, wer- den bei der ferneren Berathung über diese Geseke ebenfalls in weitere Erwägung kommen.

9, Strom- und Deich - Ordnung

Dem Antrage, die zu erlassenden Geseße über das Deichwe- sen und Úber die Strom- und Ufer-Polizei nicht abgesondert für das eine Ufer des Rheinstromes in Gültigkeit treten zu lassen, dieselben auch vorerst dem Gutachten ciner aus orts- und sachkun digen Regierungs - und Deich - Beamten, so wie aus ständischen Deputirten, zusammengeseßten Kommission zu unterwerfen und sodann dem nächsten Landtage, unter Mittheilung des erwähnten Gutachtens, wieder vorlegen zu lassen, wird Folge gegeben werden. Hierdurch wird zugleich der Zweck einer sorgfältigen Kenntniß nahme von den durch jene Geseße berührten dortlichen Verhältnis: sen erreicht werden, welcher bei der Zuzichung einiger Kreisstände bei der Vorberathung dieser Geseke beabsichtigt wurde.

10, Nachtweide.

Den Geseß-Entwurf wegen des Verbots der Nachtweide ha- ben Wir noch Unserem Staatsrathe zur Berathung überwiesen, daher Unsere baldige definitive Entschließung zu erwarten ist.

11, Parzellirungen.

Da Unsere getreuen Stände die Festses8ung gewisser Gränzen für die Theilbarkeit der Grundstúcke, wie solche nah dem ihnen vorgelegten Entwurf einer Verordnung wegen Beschränkung der Parzellirungen beabsichtigt worden, mit den eigenthümlichen Ver- hâltnissen, Sitten und Gebräuchen der Provinz für unvereinbar, die in jenem Entwurf enthaltenen Bestimmungen úber die Kon- solidirungen aber für unausführbar halten, so wollen Wir, ihrem Wunsche gemäß, den desfallsigen Vorschlägen für jeßt feine Folge geben, obgleich die dagegen gemachten Ausstellungen nach dem, was darüber in dem anliegenden Promemoria Unseres Ministers des Znnern und der Polizei bemerkt, größtentheils nicht begründet erscheinen, auch mit dem Antrag wegen Bewilligung der Sportel- und Stempelfreiheit und anderer BVergünstigungen für einzelne

BVertauschungen und Zusammenlegungen nicht ganz in Einklang stehen.

Zur Gewährung dieses Antrages können Wir Uns indeß, in Erwägung der aus der Anlage ersichtlichen Bedenken, nicht bewo- gen finden, so gern Wir übrigens jede der allgemeinen Wohlfahrt forderliche Maßregel genchmigen und unterstüßen.

Eben so wenig können Wir für jeßt auf die von neuen nachgesuchte Abänderung der Ordre vom 24, Dezember 1834, wodurch der §Ç. 10 des Stempel - Geseßkes vom 7. März 1822 aufgehoben worden, eingehen, sondern müssen die desfallsige Be- schlußnahme bis dahin vorbehalten, daß die schon auf Grund des früheren Antrages angeordneten mit der allgemeinen Revifion des Stempel-Geseßes in Verbindung stehenden Berathungen beendigt seyn werden.

12, Legitimations-Atteste beim Pferde-Handel.

Der Antrag in Beziehung auf den dem Landtage vorgelegten Geseßes - Entwurf, wegen Wiedereinführung der Legitimations- Atteste deim Pferde-Handel, hat Uns, da er mit demjenigen úber- einstimmt, was auch von den Ständen der Provinz Westphalen gegen die Nothwendigkeit einer derartigen geseßlichen Anordnung angeführt worden, bewogen, von Erlaß des proponirten Geseßes in Ansehung der beiden westlichen Provinzen Abstand zu nehmen.

13, Die Pfandschaften im Bergischen.

Wegen Erlassung der Unseren getreuen Ständen im Entwurfe vorgelegten Verordnung, betreffend die im Herzogthum Berg vor dem Zahre 1810 entstandenen Pfandschaften, gegen welche feine Erinnerungen gemacht worden, behalten Wir Uns die definitive Beschlußnahme bevor, und wird dabei der Antrag, diese Verord- nung auch auf die zum Ober-Landesgerichts-Bezirke Hamm gehö- rige Herrschaft Broich zu erstrecken, in nähere Erwägung gezo: gen werden.

14. Bergisches Provinzialrecht.

Wenn Unsere getreuen Stände über den nach dem Antrage des vorleßten Provinzial-Landtages ihnen wieder vorgelegten Ent- wurf des Provinzialrechts für das Herzogthum Berg, die vormals Kur- Kölnischen Enklaven desselben und die Herrschaften Gimborn, Neustadt, Homburg an der Mark und Wildenburg sich deshalb nicht erklärt haben, weil ihrer Ansicht nah die Wiedereinführung der der Vergangenheit angehörigen, den dermaligen O und Anforderungen wenig entsprechenden, durch das Ee Rheinische Recht verdrängten und ersebten R g tai wünschenswerth erscheine, so haben dieselben übersehen, daß bei

S t j ‘en getreuen Stän- der Revision jenes Provinzialrechts, wie Unseren ge den in den Propositions - Dekreten Unseres in Gott ruhenden