1841 / 331 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Salamanca zum Chef der Kommission ernannt i der Bewerkstelligung der Zinszahlung beschäftigen soll. Man er: wartet Herrn Salamanca nebst einem Herrn Mendicta nâchstens von Madrid in London, wo sie úber die Art der Abtragung der Zinsrückstände unterhandeln sollen. Ueberdies scheint man nicht geringes Zutrauen zu dem guten Willen Esparteros und dest He nanz-Ministers Surra y Rull zu hegen, ein Ver trauen, welches sih auch in den Resolutionen einer gestern in der Kings - Head- Tavern gehaltenen Versammlung Spanischer Fonds-Znhaber aus- ‘hat, deren Zweck zunächf die Entwerfung einer Denk-

esprochen Me e gei den Regenten von Spanien zu Gunsten der Ansprüche

schrift an f pr gin „r Fn ¿“(nDader ".

M D Berichten der Morning Chronicle wäre der Pforte

von dem Französischen Gesandten der Borschlag gemacht worden,

Thessalien an Griechenland abzutreten, um dem Rauberwesen an

der Gränze ein Ende zu machen.

Die Banf von England soll beschlossen haben, einstweilen an dem Diskonto nichts zu ändern; man besorgte indeß, sie würde sich genöthigt sehen, binnen furzem auf 6 pCt. zu erhdhen.

Die Angaben úber Brandstiftungen in dem Amts-Lokal des Ober - Befehlshabers der Armee und in der National - Gallerie scheinen sehr Úbertrieben. Die Morning Chronicle erzählt zwar, nach der Aussage des Marketenders Mac Gregor, das Krachen sey \o stark gewesen wie ein Kanonenschuß, die Schild- wache sey davon gelaufen, und man habe das Material noch bren- nen sehenz allein der Courier behauptet, die Handgranate sey in den Turnplaß zu Whitehall und nicht in die Horse-Guards geworfen worden. j

Der Admiral, welcher zu Portsmuth die Ober-Leitung führt, hat Befehl erhalten, 60 Anker und mehrere Hundert Klaftern Ketten auszuwählen, welche dazu bestimmt sind, in China úber die Flússe gezogen zu werden und die Chinesen zu verhindern, mit ihren Brandern zwischen unsere Schiffe einzudringen. Jedes der in furzem nach China abgehenden Schiffe wird einen Theil dieses Materials und eines derselben außerdem zwei Mörser, eine Menge fliegender Raketen und anderer Kriegs -Werkzeuge mitnehmen, Zwei Schiffe, „Apollo“ und „Sapphir“, werden blos 800 Mann Truppen überführen.

Dem Vernehmen nach, wird die Regierung ein Verzeichniß aller ‘in England sich aufhaltenden Fremden aufnehmen lassen, da sich eine große Menge Fremder von zweifelhaftem Charakter hier befinden sollen. Ueber das Feuer im Tower sind Gerüchte im Umlauf, die schr darauf hindeuten, daß es nicht durch Zufall ent standen.

Die Bewohner von Woolwich wurden am Sonnabend Mor gens 4 Uhr durch die Nachricht aus ihrem Schlafe geweckt, daß in den dortigen Docks Feuer ausgebrochen sey. Es wurde indessen schnell entdeckt und ohne bedeutenden Schaden gelöscht; auch er- gab die Untersuchung, daß es nicht, wie man anfangs befürchtete, angelegt, sondern zufällig entstanden war.

Sir Edward Sugden soll geneigt seyn, die Stelle als Lord- Kanzler von Jrland mit der als Vice- Kanzler von England zu vertauschen.

Auf dem Postdampfschiffe „Acadia“ sind unmittelbar vor dessen am 19ten von Liverpool erfolgten Abgange nach Halifax 60 einzelne Briefe und außerdem ein voller Briefbeutel konfiszirt worden, welche durch Passagiere des Schiffes, mit Umgehung der Post - Behörden, nach Amerika befördert werden sollten. Die Post-Behörden waren auf dieses Schmugglergeschäft dadurch auf- merfsam geworden, daß bei Ankunft der Postdampfschisfe in Boston und Halifax skets cine große Menge von Briefen den dor- tigen Postk-Aemtern zur Besorgung úbergeben zu werden pflegen. Es werden wahrscheinlich gegen die Absender und Beförderer der fonfiszirten Briefe Prozesse eingeleitet werden,

Der jet als vollendet zu betrachtende Tunnel wurde von dem Jngenieur Brunel, einem Franzosen, neuerdings bekanntlich von der Königin zum Ritter geschlagen, im Jahre 1825 begon nen, und schon im Mai 1827 waren drei Viertel der ganzen Länge des Ganges, der also ungefähr 1300 Fuß beträgt, beendigt, :als ein Durchbruch des Flusses alle Arbeit zunichte machte. Das Un- ternehmen wurde indeß bald wieder aufgenommon und, obgleich der Durchbruch sich mehrmals wiederholte und es hänfig an den nöthigen Geldmitteln fehlte, so daß das Parlament Zuschüsse lei- sten mußte, mit Beharrlichkeit und Erfolg fortgeseßt,

Die Regierung hat eine Kommission zur Förderung der s{d- nen Künste in Großbritanien ernannt; Mitglieder derselben sind unter Anderen die Lords Melbourne, Palmerston und J, Nussell,

Belgien.

Brüssel, 23, Nov, Der General-Prokurator und die bei- den General- Advokaten des Appellationshofes, so wie der Königl, Profurator, zwei Jnstructions - Richter und zwei Substituten vom Gerichtshof erster Jnstanz, welche sammtlich mit dem Prozesse ge- gen die Theilnehmer an dem zuleßt entdeckten Komplott beauf: tragt sind, waren gestern Vormittag im Justiz-Pallaskt versammelt, um von der großen Menge von Akten, die dieser Prozeß bereits veranlaßt hat, Einsicht zu nehmen. Diese erste Instructions- Kon- ferenz hat von Vormittags um 9 Uhr bis spät am Nachmittag gedauert. Abends wurde die Sißung wieder aufgenommen und bis Mitternacht fortgesest. Etwa 260 Zeugen sind bereits verhört worden. Verschiedene Kommissionen, um Aussagen aufzunehmen, sind nach Paris, Lúttich, Namur, Gent, Antwerpen, Brügge, Marche, Arlon, Lowen, Mecheln, Lierre, Turnhout 2c, gesandt. Unter jenen Zeugen befanden sich der Oberst vom Generalstab v. Cruguembury, die Generale von Hane de Steenhuyse und Du, val de Blargnies,

S Deutsche Bundesstaaten.

_ München, 22. Nov. (Münch. p. Z.) Neben der Kd- niglichen Erzgießerei sieht man noch immer das hohe Bretterhaus aufgerichtet, das die Riesenglieder der im Entstehen begriffenen 54 Fuß hohen Bavaria umschließt. Von der Kolossalität der Dimensionen dieses außerordentlichen plastischen Werkes giebt schon die bloße Erwägung der darauf verwendeten Zeit und der Masse des Materials eine genúgende Vorstellung. Bereits seit zwei Jahren is man mit dem Modell beschäftigt, bei dem 17 Flöße voll Thonerde, die auf der Jsar aus dem Oberlande herbeigeführt wurden, im Werke sind, und doch wird noch wenigstens ein Jahr er- forderlich seyn, es zu vollenden, Sieben Jahre sind zum Gusse be- stimmt. Selbst in den leßten Tagen zunehmender Novemberkälte, wo den neben dem Riesenbilde befindlichen 29 Fuß hohen Löwen schon eine Eisfkruste deckte, arbeitete Schwanthaler mit seinen Gehülfen noch in der Hütte, um die forgfältigste Ausführung der einzelnen Theile zu úberwachen. Die Hütte is bei all ihrer Größe doch um Wegnehmen dergestalt eingerichtet, daß sie bis auf die Haupt- alfen abgehoben werden fann, um die Statue von der gegen 30 Fuß tiefen Sandgrube aus forrigiren zu können. Sm ne nern ist das Gerippe der Statue gleichfalls aufs Kunstvollste {on zum stückweisen Abnehmen eingerichtet. Besondere Eigen- thúmlichfeit verleiht der Statue, soweit dies der nothwendige

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ist, die sich mit | Einklang mit der im doryschen Styl sich erhebenden Ruhmes- | halle erlaubte, der ihr gegebene Eichenfkranz und das oben ge-

bundene, über den Rücken fließende, Germanische Haupthaar, dann eine Art Tunica von Pelz, die um die Brust geschlungen isk. Das freundliche Einverständniß, das zwischen dem Bildhauer und dem Bronzegießer, Schwanthaler und Stiglmayer, besteht, bürgt für das harmonische Jneinandergreifen aller nöthigen Vor- arbeiten und das vollständige Gelingen des mächtigen Werkes, Bekanntlich wird die Bavaria auf der die Theresienwiese Úberra- genden Anhöhe vor eine offene, nach dem Entwurf des Geheime-

. raths von Klenze erbaute, dorische Halle zu stehen kommen, die

mit den MarmorbÜsten verdienter Bayern, deren Zahl vorläufig auf 200 festgeseßt is, geschmúckt werden soll. Die Wirkung des Bildes muß an dieser Stelle von úberraschender Großartigfkeit seyn, da es nach allen Seiten schon fernhin sich den Blicken zei- gen wird. Und wie erhebend darf sein Eindruckck erst gedacht wer- den, wenn es in ruhiger Majestät aufragend in den weiten blauen Horizont und im Glanze der Morgen- und Abendsonne leuchtend wie flússiges Gold herniederschauen wird auf das bunte Gewühl jener 60 bis 89,000 Bayern, die alljährig der Beginn des Ofkto- bers auf dem grünen Wiesenplan mit seinen wallenden Flaggen, seinen weißen Zelten und Buden zu volksthümlicher Festkfreude ver- sammelt! Das Baterland wird in ihm ein dauerndes Symbol seiner Starke und Eintracht besißen, ein Symbol zugleich der Treue, mit der es sich um den erhabenen Fürsten schart, dem es die Errichtung diefes Nationaldenkmals verdankt.

Mainz, 21. Nov. (Oberd. Z.) Es hat sich schon vor län- gerer Zeit in dem Großherzogthum Hessen ein Verein zur Unter- stúßung und Beaufsichtigung der aus den Landes- und Provin- zial - Strafanstalten entlassenen Züchtlinge gebildet. Die Statuten dieses sowohl im Jnteresse der Rechtsordnung als der Humanitat errichteten Vereins sind nunmehr landesherrlich bestätigt; der Ge heimerath v. Kuder isff zum Präsidenten und der Ober- Appella- tions - und Kassationsgerichts- Rath Lotheisen zum Vice-Präfiden- ten desselben ernannt worden.

Die hiesige Lokal - Section des allgemeinen Gewerb- Bereins hat beschlossen, eine gewerbliche Leih - Anskalt zu errichten, um in augenblicklicher Geldnoth befindlichen Gewerbleuten Borschüsse auf Erzeugnisse ihres Gewerbfleißes zu leisten, Es is bereits eine Kommission zur Berathung der Statuten niedergeseßt,

_Y é Schweiz.

Zürich, 22. Nov. Man liest in der hiesigen Zeitung: „Der Endesunterzeichnete erklärt anmit, am 5. Weinmonat abhin der damals versammelten Großraths- Kommission, nach vollende- ten Geschäften, nachfolgende Mittheilung gemacht zu haben: „,„Am leßten Tage meines Aufenthaltes zu Bern habe ich einen angese- benen Mann dcs neuen Berns besucht, dessen Wahrheitsliebe kei- nem Zweifel unterliegen kann, und von demselben vernommen: Er habe ganz fürzlich den Besuch mehrerer Mitglieder des dortigen gro- ßen Raths gehabt. Einer derselben, ein sehr redlicher Mann, von politisch-radikaler Denkungsart, habe ihm erzählt, ans dem Kanton Zürich ein dahin lautendes Schreiben empfangen zu haben: daß, um sich im Frühjahr 1842 der Wahlen in radikalem Sinne im Kanton Zärich zu versichern, die zahlreiche Klasse der Fabrik - Ar: beiter gewoonnen werden müßte dieses könnte wohl ein paar: malhunderttausend Franken kosten; die eine Fâlfte wäre schon z1 finden, die andere Hälfte hoffe man vom KantonBern aus zu erhalten. Jenes Mitglied des Bernerischen aroßen Rathes hat sich ob dem Gedanken entseßt. Uebrigens is der Verfasser jenes Schreibens we- der genannt, noch sonst bezeichnet worden; ich selber habe eben so wenig danach gefragt. Jch mache der Kommission diese Mittheilung, nicht um Jemand zu verdächtigen, sondern cinzig um darauf aufmerk- sam zu machen, wie traurig es wäre, wenn solche, hier und da auswárts Úbliche Mittel auch in unserem Baterlande eingeführt werden wollten. Keinesweges lege ich einer ganzen Gemeinschaft zur Lask, was ein Einzelner oder vielleicht Einzelne verschuldet haben fönnen. Jch erzâhle es einfach als Warnung.“ Mehr seitig aufgefordert, der Wahrheit Zeugniß zu geben, thue ich es anmit unter Beziehung auf die Mitglieder jener Großraths-Kom- mission. Miemals werde ih Namen nennen, da ich niemanden als Urheber verdächtiget habe, ih anch kein Denunciant, kein Delator bin. Diese Erklärung enthält alles, was mir über den Gegenstand bekannt is. Jch werde daher auch auf keine ferneren Aufforderungen oder Zeitungs - Artikel antworten, und anerkenne feine Verpflichtung dafür. Konrad von Muralt.“

talien.

Nou, 17. Nov. (A. Z) Es scheint nun entschieden, daß vor dem 2. Februar (Jahrestag der Erwählung des heiligen Va- ters) ein Konsistorium, worin außer Bischdfen auf Kardinäle zu freiren sind, nicht zusammenberufen werden dúrfte. Ursache die- fer abermaligen Berspâtung soll die, fur die firchlichen Verhält- nisse Deutschlands hochwichtige Ernennung des im nächsten Monat hier zu erwartenden Fürsten Erzbischofs von Salzburg zur Kar- dinalëwúrde seyn. Der Erzbischof von Salzburg, gegenwärtig der Fürst F. von Schwarzenberg, is bekanntlich Primas im fkatholi- schen Deutschland, genießt außerhalb Roms den Rang eines Kar- dinals, und ist den Purpur von Alters her zu tragen berechtigt. Sein Primat und der damit verbundene Wirkungskreis soll in neuerer Zeit mehrfach zur Sprache gekommen seyn, weil man glaubt, daß derselbe, wenn wie früher hergestellt, wohlthätig für die Kirche in Deutschland wirken würde. Jn demselben Konsisto- rium dürfte der Erzbischof von Lyon, Monsieur Bonald, den Kar- dinalshut empfangen, wenn ihm seine Geschäfte erlauben, hierher zu kommen.

Aus Neapel lauten die Nachrichten Über die Reise des Köd- nigs und der Königin in Sicilien etwas beunruhigend; die Kd- nigin soll sich etwas leidend befinden.

Durch eine in Lateinischer Sprache abgefaßte Bekanntma- chung, von dem Kardinal-Staats-Secretair Lambruschini unterm 31. Oftober publizirt, ist nun eine völlige Reorganisation des Pôâpstlichen Sporn- Ordens erfolgt, Der Orden selbsk ist, wie daraus hervorgeht, von Konstantin dem Großen zur Erinnerung an den Sieg úber Maxentius gestiftet und kollidirt mit dem Sicilianischen und Parmesanischen Konstantins- Orden von St, Georg. Die neue Decoration wird an rothem Bande getra- gen, das Kreuz zeigt in der Mitte auf weißem Grund das Bild- niß des Papstes Sylvester. Die Commandeure tragen es am Hals und die Ritter auf der linken Brusk, Die Zahl der Com- mandeure ist auf 150, die der Ritter auf 300 für den Kirchen: staat beschränft, für das Ausland unbeschränkt, Groß-Kanzler ist der jedesmalige Secretair der Breven, gegenwärtig der Kardinal Lambruschini, Alle von den Pôpsken Paul Ul, Julius Uo Gregor X1II. und Sixtus V. an Privatpersonen verliehenen Be- fugnisse, diesen Orden auszutheilen, sind aufgehoben. Jnnerhalb acht Monaten müssen alte Legitimationen eingeschickt seyn und

fernere Austheilung dieser Decoration kann nur an die erfolgen,

welche sich um die katholische Kirche verdient gemacht, Heute

Mittag empfing Se. Heiligkeit der Papst in einer Privat-Audienz Herrn von Buch, welcher demselben seine Bestallung als Königl. Preußischer Minister-Resident beim heiligen Stuhle feierlich úber- reichte. Der Visconde de Carreira hat uns heute verlassen, um nach Paris auf seinen Posten als Portugiesischer Gesandter zu gehen, Der Belgische Gesandte, Graf d’Oultremont, ist nach Ablauf seines Urlaubs vorgestern wieder hier eingetroffen.

Lucca, 16. Nov. Se. Könial. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern is gestern Abend auf der Reise von Genua nach Rom hier angekommen und von Sr. Königl. Hoheit dem Herzog aufs freundlichste empfangen worden. Heute speist Se. Königl, Hoheit bei Hofe, morgen wird der Prinz nach Pisa reisen und in Livorno übernachten; übermorgen wird Se. Königl, Hoheit in Florenz erwartet. h

Bor kurzem is mit dem Französischen Dampfboot „Levante“ eine zweite Sendung Bücher von Toscana nach Athen abgegan- gen, welche der Universität daselbst von Seite des Gouverne- ments, so wie verschiedener Privat - Personen zum Geschenk ge- macht wird,

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Neapel, 13. Nov, Vorgestern Abend ist der Großherzog

von Toscana nebst Gemahlin und drei Töchtern zu Schiffe hier angekommen; er wird zu Anfang nächster Woche nach Sicilien gehen, um seinem Königlichen Schwager einen Besuch abzustat ten. Gleichzeitig ist auch Jhre Königl, Hoheit die Prinzessin Ama lie von Sachsen hier eingetroffen, - Der König hat den Bruder des zu Wiesbaden verstorbenen Fürsken Butera, Major Wilding, der als General - Erbe in den Besiß der sehr bedeutenden Güter tritt, in den Fürstenstand erho ben. Derselbe war bisher der Verwalter sämmtlicher Besißungen seines Bruders, dem solche durch die Heirath mit der Fürstin Bu d zufielen, mit der er übrigens nur ein Jahr lang zusammen evte.

E G: Spanien.

Man liest im Messager: „Nach den Berichten aus Per pignan vom 21. November war Barcelona fortwährend in Be lagerungs-Zustand, Es hieß, die bei der Demolirung der Citadelle am meisten fompromittirten Personen würden verhaftet werden, Die Revue am 19ten, aus Anlaß des Namensfestes der Königin Fsabella, bestand nur aus Linien- Truppen; die National-Garde war nicht zusammenberufen worden. Die Provinzial- Deputation, der Stadt- Rath und die National-Garde von Tarragona haben bei dem Regenten gegen die zu Barcelona ergriffenen Maßregeln protestirt. Ein Dekret des Juntendanten der Einkünfte von Bar celona hat die mehrere Steuern abschaffenden Beschlüsse der Ue berwachungs- Junten annullirt.

Varcelona, 16. Nov. Der General van Halen hat nach stehende Proclamation erlassen :

Barcelonesen! Auf Befehl der Regierung bin ich mit den unter meinem Kommando stehenden Truppen in diese Hauptstadt einge rúdt. Jch bin beauftragt, die Befehle des Regenten des König reichs in allen ihren Theilen auszuführen. Es ist der beständige Wunsch und Wille Sr. Hoheit, daß in dieser gewerbreichen Stadt die Herrschaft der Geseße und der Triumph der constitutionellen Sache gesichert, so wie die dfentliche Ordnung und die persönliche Sicherheit befestigt werden. Um diesen Zweck unter der Leitung einer cinzigen Behörde zu erreichen, die von den übrigen in ihren respektiven Wirkungskreisen kräftig unterstüßt wird, habe ich, den Befehlen des Regenten gemäß, die Stadt in Belagerungs - Zustand erklärt. Dieser exceptionelle Zustand, weit entfernt, die bürger lichen und politischen Rechte aufzuheben oder zu vermindern , wird, ich versichere es Euch, Barcelonesen , nur zu Eurem Schuße und zu Eurem Heil dienen. Fch will mich der mir übertragenen außer ordentlichen Vollmachten nur bedienen, um die Schuldigen auf ge seßlichem Wege zu bestrafen. Fch werde nichts unterlassen, um alle mir von der Regierung ertheilten Befehle innerhalb des Gebiets der Gefeße so vollständig wie möglich auszuführen. //

„Fch bin sehr zufrieden damit, daß vor meinem Einmarsche in diese Hauptstadt die constitutionellen Alfalden glaubten, Maßregeln ergreifen zu müssen, um, det Bestimmungen des publicirten Bando gemäß, die dfentliche Ordnung zu sichern. Um diese heilsame Gestu nung zu bestätigen, und ihr jeden in meinen Kräften stehenden Bei stand zu leisten, befehle ih Folgendes :

1. Jeder National -Gardist oder Nicht- Militair, der bewaffnet ausgeht oder sich seiner Waffen zur Stdrung der dffentlichen Ordnung bedient, wird als Rebell betrachtet und, sobald das Vergehen erwiesen ist, erschossen.

2, Ausgenommen von dieser Maßregel sind dieienigen Personen, welchen nah dem Reglement der Munizipal-Garde das Tragen der Waffen erlaubt ist, oder die zu den Patrouillen gehdren.

3, Als rebellisch werden auch alle Versammlungen betrachtet, die aufrührerisches Geschrei ausstoßen oder sich die geringste Demonstra tion gegen die Bestimmungen der geseßlichen Behôrden erlauben.

4, Es wird als Rebell ein Feder betrachtet , der durch Schrift oder Rede sich den von mir gusgehenden Befehlen oder den Be schlüssen der Regterung widerseßt oder zum Ungehorsam dagegen aufreîizt.

5. Um diejenigen Personen zu richten, welche die vorstehenden Bestimmungen verleßen, wird eine Militair - Kommission eingeseßt welche sh nach den durch das Geseß vom 17, April 1821 und durch die leßten Verordnungen über die Emeuten oder Unruhen getroffe nen Bestimmungen zu richten hat. Damit Niemand sich mit Un wisenheit entschuldigen könne, wird dies Bando in Form einer Ot's donunanz bekannt gemacht.

Barcelona, 15, November.

Der Genevral van Halen, Graf von Peracamps.

Der General van Halen hat, zwei Tage vor seinem Einmarsch in Barcelona, die Dienst:Anerbietungen der Offiziere und EWolda- ten der aufgelösten Freicorps im Namen des Regenten zurückge wiesen, E E j Im hiesigen Constitutional liest manu: „Wir haben die Genugthuung, dem Publikum melden zu kdnnen, daß der gegen wärtige Belagerungs-Zustand nicht N A eos seyn wird, wie die vorhergehenden. Gewisse Bestimmungen lassen vermuthen, daß die Absichten van Halen's von dem abweichen, was man im ersten Augenblick hätte, befürchten onnen, Man versichert, daß sich auf dem Constitutions-Plaße vier Compagnieen zur Beförde: rung der constitutionellen Alkalden befinden, So erfüllt sich also jenes Wort van Halen's, daß er weder die politischen Rechte der Barcelonesen aufheben, noch dem Verfahren der Behörden Hin- dernisse in den Weg legen werde,“

Portugal.

Lissabon, 15. Nov, Das Budget ist sehr rasch von den Cortes angenommen und außerdem den Ministern eine Anleihe von 500 Kontos (115,000 Pfd.) bewilligt worden. l ._ Ein vom 9ten datirtes Dekret ermächtigt das Büreau des öffentlichen Kredits, die Zinsen der konvertirten Bons der aus- wärtigen Schuld zu bezahlen, und weist gewisse Einnahme-Quellen dazu an, Der Gesammtbetrag der konvertirten Bons wird auf 2 Millionen Pfd, angegeben, und die angewiesenen Summen wer:

den faum zu einem Zins von 22 pCt. hinreichen; in Betreff der |

nicht fonvertirten Bons ist noch nichts bestimm. _ i

Man glanbt, daß die Cortes am 16. oder 17. d. M. bis zum 2. Januar werden vertagt Were i Zwischen der Spanischen und Portugiesischen Regierung wird úber die Auslieferung der neulich auf Portugiesisches Gebiet ge- flúchteten hbheren Christinischen Offiziere unterhandelt, welche die erstere in Folge der bestehenden Verträge Uber Auslieferung von Berbrechern und Deserteurs verlangt. Den Offizieren is einst: weilen Liria zum Wohnsiße angewiesen worden,

Das Haus Rougthon und Compagnie hat mit 22,590 Pfd. fallirt, bietet aber 40 pCt., die wahrscheinlich werden angenom- men werden.

Man hatte mehrere Guerilla?s gefangen genommen, auch ha- ben sih cinige unterworfen; dessenungeachtet dauert die Unsicher- heit in Alemtejo fort.

Im Hotel des Herzogs von Palmella fand am lÂten eine Bersammlung statt, worin man sich über die Mittel berieth, den Zustand des Landes vermittelst Anlegung von Kanälen und Land- straßen zu verbessern.

Brasilien.

Rio Janeiro, 8. Sept. Am 46. Juli hielt der Hof seinen Einzug in die Stadt, der Weg, der nach dem Schloffe von St. Christovao führt, war festlich geschmüdckt, mehrfache Eh- renpforten waren auf ihm wie in den Straßen, durch die sich der Zug bewegte, erbaut. Der Zug selbsk bestand, außer den eigent- lich zum Hofe gehbrenden Personen und den städtischen Beamten, aus den besonders dazu eingeladenen Personen, im Ganzen úber hundert Wagen;z er bot, begreiflicher Weise, ein sehr buntes Schau-

spiel dar. Die eigentlichen Hof-Equipagen zeichneten sich durch Pracht und geschmackvolle Eleganz auf das vortheilhafteste aus; das Reitzeug der Hof-Kavaliere, die den Kaiser und die Prinzef:- sinnen zu Pferde begleiteten, war durchaus von grünem Sanmt, reih mit Gold verziert; auch unter den Aa- gen der anderen Theilnehmer waren woohl einzelne elegante, wie denn für diese Gelegenheit natúrlich viel Neues an Wagen und Pferden angeschafft wurde; aber im Ganzen waren es meist sehr altmodische, elend aussehende Fuhrwerke, mit Maulthieren be- spannt; die Kutscher und Bedienten, größtentheils Schwarze, mach- ten in den höchst überladenen, papageienhaft bunten Livreen einen 5dr fomischen Eindruck. Die sehr kleinen Kavallerie-Abtheilun-

, die den Zug eröffneten und beschlossen, zeichneten sich durch {chlechte Haltung aus, und „das Musik-Corps der Kaiserlichen Stálle“, in einem Aufzuge, wie wir ihn nur bei Spanischen Nei: tern zu schen gewohnt sind, machte einen höchst mißtönigen Lärm,

die Häuser der Straßen, durch die der Zug sich bewegte,

en, nach hiesiger Sitte, mit seidenen Teppichen geschmückt, der Weg reich mit Blumen bestreut, und die Menge gepußter Perso- nen, die sich an den Fenstern und auf den Straßen drängten

durften darünter feine barfüßigen seyn Alles von dem wolkenlosesten Himmel beleuchtet, zeigte ein gar hübsches Schau 11 iel.

Der Empfang des Kaisers war, nach unsern Begriffen, aller- dinas nicht eben herzlich; aber der Brasilianer meint, nur Mole- ques dúrften auf der Straße schreien; und so klingen ihre Vivas immer etwas matt. Der Kaiser, der allein in seinem Wagen saß, schien von der Länge des Weges, der Hiße und dem Staube uch gewaltig ermúdet. Man begab sich nun zuerst nach der Kat- serlichen Kapelle, wo der Bischof und das Domkapitel den Kai: fer mit dem Domine, salvum fa imnperalorenm empfingen und dann in das Palais, wo das diplomatische Corps seine Glúck- wünsche darbrachte, :

Sonnabend, den 17ten, war ein Ruhetagz; der Kaiser beich-

e an diesem Tage, da er bei der Krönungsmesse kommuniziren “ollte: es wurde dies jedoch abgeändert, da er unmöglich bis ge-

1/4 Uhr Nachmittags hätte núchtern bleiben fönnen, und er rommunizirte früh Morgens in seiner Hausfapelle,

Für die Festlichkeit des l8ten (es is der Tag des Anjo cuslo dio do Imperio) war eine lange L alle erbaut, nach dem Pallafi Plaße zu offen; ihr cines Ende fuhrte in einen der Sale des Zchlosses; von dem anderen gingen Stufen hinunter nach dem Rorplabe der Kaiserlichen Kapellez in der Mitte erweiterte sich die Halle zu einer Art Tempel, in welchem der Thron stand; nach dem Plake zu fand sich hier ein halbfreisförmiger Borsprung, von dem aus gleichfalls Stufen hinunterführten. Durch diese Neranda nun bewegte sch der QUg aus dem Schlosse in die Kapelle, und es war dies, wenn auch fein groß: artiges, doch ein hochst brillantes Schauspiel, Sowohl die Militair- als Hof-Uniformen skroßten von Goldstickerei, die Ordens- Decorationen waren aus Edelsteinen gebildet; diejenigen aber, die feine Uniform trugen, mußten in großer Galla, d. h, Sammet: rock und Beinkleider von derselben Farbe (meist grún, als Natio- nal-Farbe), mit Spißen-Jabot und Manchetten, erscheinen. Fúr die Kleidung des Kaisers selb war die Tracht Kaiser Franz 1. um Muster genommen; ihm zur Seite ging der Marquis Pa- ranaguá, fúr die Krónung zum Groß - Connetable ernannt, mit bloßem Schwerte, im Hermelin-Mantel, die Marquisen- Krone auf dem Kopfe. Dies war auch die einzige alterthümliche Figur; we- nigskens wüßte ih nicht, welchem Jahrhundert die Kostúme des Wappen: Konigs, Herolds, passavante, und der porteiros da canna und da massa jene tragen einen Stab, diese eine Art Keule von Silber entlehnt sind. Für die Brasilianer übrigens ist das gleich, sie haben ja doch feine historische Erinnerung, und elle les iff leeres Gepränge,

Zu der Feierlichkeit in der Kapelle konnten nur sehr Wenige zugelassen werden, da der Raum ziemlich eng if, sie dauerte úber drei Stunden; die Regierung hat übrigens große Mühe gehabt, einen Streit, der sich zwischen dem Erzbischofe von Bahia und dem Bischofe von Rio Janeiro über ihre respektiven Befugnisse und Functionen bei der Krönung erhoben hatte, zu schlichten.

, Der Zug ging dann in derselben Ordnung nach der Veranda zurúdck, wo die Jnthronisation erfolgte, und hierauf trat der Kai- ser, mit allen Jusignien geschmückt, das Scepter in der einen, die Hand der Gerechtigkeit in der anderen Hand, auf den Vorsprung, während darunter auf den Stufen die Porteiros sich aufstellten. Der Herold gebot Stille, und der Reichs - Bannerherr (Alferes mÓr), der Graf Lages, proklamirte hierauf den Kaiser. Die National - Garde, die in sehr guter Haltung auf dem Plaße auf: gestellt woar, gab ihre Salven, und die Hafenfestungen und Kriegs- \chisfe stimmten mit ein. Die Truppen defilirten dann, und nach- dem die Offiziere dem Kaiser die HandFgeküßt hatten folgte das Bankett, an dem übrigens nur der Kaiser und die beiden Prin- zessinnen Theil nahmen.

Tags darauf war die eigentliche Gratulations-Cour, bei wel- cher die zahllosen Deputationen der Provinzen ihre Anreden hiel:- ten, Der Kaiser hatte auf alle dieselbe Antwort: agradeco muito 0s sentimentos da cidade und dann der Name. (Jch nehme mit großem Vergnügen den Ausdruck der Gesinnnngen der Stadt e + + entgegen.) Abends war eine Feier im Theater S, Pedro

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de Alcantara. Am 23sten war wieder Cour, als am Jahres- |

tage der Majorennitäts-Erklärungz; für den Abend war ein großes Feuerwerk angekündigt; es wurde in dem sogenannten Palacete auf dem Campo St. Anna (einem kleinen Gebaude, von welchem aus Dom Pedro T, seine Truppen zu mustern pflegte) zubereitet, aber es entzundete sich Tags vorher, des Vormittags, und flog mit dem Gebäude in die Luft, Einige Menschen famen dabei um, dei einzige Unfall, der die Feskfreude störte ; es gereicht der Poli- zei wirklich zur Ehre, ihre Moaßregel so gut genommen zu haben, daß die vielen Wagen in den sehr engen Straßen cirkulirten, ohne sich wechselseitig zu hindern. /

Den Schluß machte ein glänzender Ball, den der Kaiser gab, zu welchem auch von den fremden Kaufleuten von jeder Nation wenigstens einer geladen wurde. Die Veranda war zum S ouper- Saal eingerichtet, und fkompetente Beurctheiler versichern, daß die Eleganz der Einrichtung, die Pracht des Service und die Zweck- máßigkfeit der Anordnungen die Vergleichung mit Europäischen Höfen nicht zu scheuen brauchten. Während der 9 Tage, vom 16. bis 24, Juli, war Übrigens die Stadt glänzend erleuchtet. Spâáter folgten dann noch Feskvorstellungen in den kleineren Thea- tern, und am 30sten v. M. ein Ball, den die Assemblea Estran- jeira dem Kaiser gab.

Natürlich erfolgte nun auch eine Menge von Ordens - Ver- leihungen und Standes - Erhöhungen, mit den leßteren war man ubrigens sehr sparsam. Jch erwähne nur den Finanz - Minisker Calmon, der Visconde von Abrantes, und den Ex-Regenten Araujo Lima, der Visconde von Olinda geworden isk Das leßtere dürfte auffallen, nahdem vor furzem dér zweite Sohn des Marquis Barbacena zum Grafen von Jguassú erhoben worden ist, durfte ein Mann, der eine so wichtige Rolle gespielt hat, wohl einen oberen Titel erwarten. Daß troß der vielen Ordens-Vertheilun- gen doch nicht alle Ansprüche befriedigt wurden, läßt sich denken; an Klagen mancherlei Art fehlte es nicht, und die Deputirten- Kammer ging mit gutem Beispiel voran. Der Kaiser hat nâm- lich der Senatoren-Kammer das Prädikat Ercellenz beigelegt, da- gegen den Mitgliedern der gegenwärtigen Deputirten-Kammer nur das Prádifat Senhoria, eine Titulatur, die man schon ohnehin den Deputirten (wenn auch nicht offiziell) immer gab. Darüber erhob sich ein heftiges Geschrei , man wolle den Senat zu einer Pairs-Kammer machen, während nach der Constitution sich beide Kammern vollkommen gleich stúnden; es sey eine Entwürdigung der Kammer, eine Verleßung der Verfassung und dergl. Das Schlimmste is, daß man gar nicht recht weiß, ob dergleichen Er- nennungen und Gnaden mit unter der Verantwortlichkeit der Minister stehen, oder ob sie zu den Prârogativen der Krone ge- hóren und also gar nicht diskutirt werden durfen.

Sonst haben die Kammern nichts als die laufenden Ge- | de

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die verschiedenen Theile des Budgets so sehr spät erst erhält,

Kammer muß es nun disfutiren, und daran ist dies Jahr nich

zu denken. Aus den Debatten über das Budget hebe ich einen Umstand hervor, der in Beziehung auf eine neuerdings in Deutsch- Die Regie- rung hat den Auftrag erhalten, einen neuen Tarif ausarbeiten zu lassen, und statt der 15 pCt., welche bisher alle Waaren ohne

laud viel besprochene Frage nicht uninteressant It.

Unterschied bezahlten (nur Thee, [ Erlöschen einiger Traktate, Wein und genommen ) festgeseßt worden.

den neuen

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d Traktate erloschen sind; so fern liegt den Brasilianern der J

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rechtlicher gegen den Sklavenhandel zu verfahren , gar fein and

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( mmacyen.

Die Provinzen sind ruhig, dis auf Nio Grande, beim Alten ist. Der Marschall Joao Paulo hat j eine Art Winter-Quartier, fast 100 Meileu von der Küste gev von wo aus nur einzelne Boten mit Lebensgefahr Hauptstadt Porto Allegre durch schleichen können ; die

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im elendesten Zustande, v i

das S

N B mehr als die blutigste Schlacht. Der neue General, Graf Pardo, hâlt sich an der Küste, um hier aus den Verstärk1 die aus allen Provinzen kommen, ein neues Heer l dann zu versuchen, was von jenem noch zu retten

es noch etliche Monate dauern, che die Jahreszeit

tionen gestattet, und indeß wird der V

etliche tausend Mann aufgerieben haben.

Von dem Kriege zwischen Buenos-Ayres und M

hat Jeder den Vortheil, glauben zu können, was ihm angenehm

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ist, da sih die Berichte in den Zeitungen stets fontradiftorisch entgegengeseßt sind; doch scheint es in der That, als wenn die iber Brown, den Argen-

Flotille von Montevideo cinen Bortheil tinischen Admiral, erfochten hafte.

Peru.

X Es is bekannt, daß schon lange Kupfer in Erzen nach

Europa, namentlich nah Swansea und Cornwall ausgeführt e ch4 - é / è 6 E (G5 ck e

wurde. Der nördlichske Hafen, der bis jeßt solche Erze ausführte

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ist Arica; auch die Küste Peru's im Norden von Arica hat viele Kupfer führende Gänge, aber bis zum Jahre 1840 wurde keiner davon gebaut. Jn dieser Zeit bildete sich eine Kompagnie von Deutschen und Eingebornen, welche beschloß, Erze aus solchen Gruben, die in der Nähe des Meeres gelegen, auszuführen; von den entfernteren aber, den „Regulus“ zum Export zu bringen. Am 1. Mai d. J. trat nördlich von Callao in einer sehr gut gelegenen Gegend an der Bucht von Bermejo eine Grube auf | Kupferkiese und Malachit in Förderung. Auch sind dem Verneh- men nach an demselben Tage im Hafen von Callao Grünfupfer- erze zur Verladung gekommen , und im Hafen von Yca werden vier Wochen später gleichfalls Erze verschickt werden können, Die Kompagnie steht im Begriff, Hüttenwerke an vier verschiedenen Orten zu bauen, die im Monat Juli schon produziren werden,

châfte abgemacht, d. h. die Deputirten-Kammer: denn der Senat,

L hat freilich Zeit, sich mit Anderem zu beschäftigen; namentlich ist L e 2 f I s L e das Gese úber die Errichtung des Staats-Rathes nach sehr gründ- licher Erdrterung angenommen worden; aber die Deputirten-

Schießpulver und, seit dem geistige Getränke aus- ino 2 p nd V0 pot ls Gan Runece Dieser Tarif aber soll er dann. in Wir- samkfeit treten, wenn der Traktat mit England abgelaufen ist, und das ist cin Gegenstand, úber den die beiden Regierungen verschie- dener Meinung sind; nach der Englischen Auslegung dauert der Traktat bis 1844, und es würde also noch lange dauern, ehe Brafilien von einer Erhbhung der Tarife irgend Yèußen erwarten fann. Da nun is es keinem Redner eingefallen, vorzuschlagen, arif vorläufig auf die Mâchte anzuwenden , deren

n Different- S060} 0 fehr haben ie einge- sehen, daß die Behandlung aller Nationen auf glei- Uße ihnen selbst Den großten Bortheil bringt, ibrigens in diesem Falle der Haß gegen England mit ins

S piel kam und eine Zoll-:Differenz zu Gunsten Englands unmdòg- lich einfúhren lassen fonnte, so würde im entgegengeseßten Falle die Furcht vor England nicht minder wirken. Die Engländer aber cheinen bei der Art und Weise, täglich gewaltsamer und wider- V0

res Ziel zu haben, als sich eben so sehr gefürchtet als verhaßt zu

100 Alles

0 othwendigsten cntbldßt, und dieser Triumphzug, wie ihn dle Opposition noch immer nennt, kostet 7 [ ¡ = N

Die erste derselben liegt 3 Leguas westlich von Tauli bei Tactu, die zweite aht Leguas dstlich von Tasma, die dritte im Cerro de Pasco, die vierte bei Huanaco, Die drei ersten sollen ihre Kupfer nach Callao, die leßte aber, wenn es die Regierung erlaubt, im Hafen von Bermejo, oder dem von Huacho zur Einschif- fung geben. h

Jch zeige Jhnen die Fortschritte unseres Berg- und Hütten- Betriebes in Peru darum. an, weil es für uns von Interesse seyn muß, zu sehen, daß die Deutschen zwar nicht in der Jndu- strie, wohl aber im Handel hier hinter den Engländern znrückblei- bleiben, da Erstere, nahdem England so lange schon Peruanische Q g bis heute sorglos, mit âhnlichen Beziehungen zu- rückblieben,

Meilitairisches aus Algier unter General Bugeaud.

ck Paris, 21. Nov. Als die Ernennung des Generals

Bugeaud zum General-Gouverneur von Algier erfolgte, zeigte sich fast unter allen Ober-Offizieren der Afrikanischen Armee eine ent- schiedene Abneigung gegen ihn. Sie war größtentheils politischer, aber auch militairischer Art, indem die bereits seit Jahren in Al- gier fommandirenden Generale und Obersten wenig Vertrauen zu den Verheißungen des neuen Chefs hatten. Auch hatte die Fran- zosische Oppositions-Presse General Bugeaud aus Partei-Absichten und alten Borurtheilen verdächtigt und die scharfen Ecken seines Wesens hervorgehoben, ohne dessen praktische Fähigkeiten zu würdi- gen. Jeßt is er nun seit mehreren Monaten im Angesichte der Armee thâtig gewesen, er hat mit den Offizieren und Solda- ten verkehrt, man hat ihn kennen gelernt, erproben fbónnen, und daraus ist ein bestimmtes Resultat hervorgegangen: nämlich, daß General Bugeaud jeßt sowohl der Armee als den Kolonisten ge- genüber als derjenige gilt, welcher unter allen bisherigen General- Gouverneurs von Algier seiner Mission am besken gewachsen erscheint. General Changarnier wollte sein Kommando niederlegen, als General Bugeaud den Ober - Befehl übernahm, Meißtrauisch zeigten sich ebenfalls gegen ihn die Generale Bedeau, Lamoricière und der Oberst Cavaignac. Jeßt stehen alle diese Offiziere in dem besten Vernehmen mit ihrem Chef, was um so merkwürdiger is, als die politischen Ansichten dieser Offiziere oft denen des Ge- neral Bugeaud geradezu entgegen sind. Sie haben sich nicht nur in Algier den meisten militairischen Ruf erworben, sondern auch bereits in Frankreich eine große Popularität erlangt. Denn sie waren seit vielen Jahren in Algier und bei allen Streifzúgen thätig, ihre Namen wurden in den offiziellen Berichten häufig und mit Auszeichnung erwähnt. Sie kümmerten sich wenig um Politik und waren, was der Soldat im Felde seyn soll : Mi- litairs und nichts weiter.

General Lamoricière ist unter den Algierischen Ober-Offizieren der hervorleuchtendstez er greift kühn an und ist von entschiede- ner persdnlicher Tapferkeit, er hat die Wendungen und Listen des fleinen Krieges, der Ueberfälle, der Verstecke volikommen inne, die Soldaten lieben ihn, seine Offiziere gehorchen ihm gern, Alles vertraut ihm und das Glúk war ihm sets zur Seite.

General Changarnier úbt mehr Strategie, mehr Ueberlegung r is weniger glänzend als Lamoricière, aber ruhiger, Er ist falt, est, hat einen richtigen Blick. |

General Bedeau ist eine ganz eigene Natur. Sein Charak- ter ist ffreng, ernst, Er ist máâßig, unbeugsam, Die Soldaten nennen ibn einen alten Römer. Schlicht in der Sitte, klar im Felde, ofen in seinem Urtheil, ohne Schmeichelei sagt er seine Meinung den Großen und Kleinen ohne Scheu und ohne Rü- sichten,

Ober

ï General‘

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Cavaignac isf in seiner speziellen Waffe sehr geschäßt. | ‘al Duvivier ist jeßt nach Frankreich zurückgekehrt. Vor mehreren Jahren zeichnete er sich sehr aus, seine Fähigkeiten wa- ren in der ganzen Armee anerkannt. Er studirte besonders die Sitten der Araber, sprach ihre Sprache, kannte ihren Glauben ihre Ränke, ihre Habgier, ihre Tapferkeit und ihren unbeugsamen Muth. General Duvivier richtete sih ganz orientalisch ein und seine Lokalkenntniß war bedeutend, Die Stelle eines General- Gouverneurs war das Ziel seiner Wünsche. Allmálig aber shwächten Strapazen, eine sehr bewegte Lebensart und eine zu starke Einbildungskraft seine Gesundheit, Sein Berhältniß zum General Bugeaud konnte daher nur ge- spannt und peinlih seyn, und veranlaßte zunächst die Rück- kehr des Generals nach Frankreih, Denn er glaubte sich mit Unrecht zurückgeseßt und seine wesentlichen frúberen Dienste

Der frühere General- Gouverneur, Marschall Vallée, ift als und Genie - Offizier allgemein anerkannt, als Ober- aber jedoch minder hoch gestellt.

Beneral Bugeaud benußt sehr wohl die Lokalkenntniß der längere Zeit in Algier dienenden Offiziere, beschäftigt sich bis ins geringste Detail mit dem Wohlbefinden des Soldaten, dessen Ge- pak, Montur, Verpflegung, wie er andererseits auch den agronomi- schen Theil der Kolonisation nicht aus den Augen lâßc.

Algierische Kommando dazu dienen soll, dem Ge- ugeaud einst nah einer brillanten Affaire den Mar- cha zu verleihen, ist wohl außer allem Zweifel, zumal da sich auch politische Beziehungen an den Namen Bugeaud knüpfen und derselbe der jeßigen Dynastie besonders ergeben ist. _ Fráâgt man aber nun, ob die Französischen Generale, die in Algier stets auf dem Tummelplaße der Gefechte, Streifzúge, Ver- proviantirungen und Rekognoszirungen sind, auch in dem größ e- ren Kriege, gegen Europäische Taktik, bei einer großen Schlacht- ordnung, bei längeren Expeditionen, furz bei einer ganz anderen Kriegführung tüchtig seyn würden, und ob zu diesem Zwecke die Borschule in Afrifa wirklichen praktischen Nußen bringt, für die Soldaten wie für die Offiziere, so sind bei allen Kennern militai- rischer Zustände die Ansichten hierüber sehr getheilt. Die Einen sehen Algier für eine vortreffliche Pflanzschule der Französischen Armee an. Die Soldaten werden dort an Strapazen und ans Feuer ge- wöhnt, sagen sie, die Offiziere lernen den Felddienst und das Kommandi- ren auf dem Terrain vor dem Feinde. Die Armee lernt marschiren, die Leute sammeln Erfahrung, die Talente entwickeln sich, auf einem größeren Terrain also werden die in Afrika ausgebildeten Trup- pen große Dienste leisten. Was die persönliche Ausbildung der S oldaten betrifft, so theile ich diese Ansicht, was dagegen die Ober- Offiziere und Generale betrifft, so scheint mir der Schluß von einem guten Kommando in Algier zu einer ganz anderen Schlacht- und Fecht-Methode nichr ganz richtig. Es bleibt stets ein großer Unterschied zwischen einem guten Brigade-, selbsk Divisions - General und dem Talente eines Ober-Feldherrn. Der große Feldherrnblick erzeugt sich nicht blos in dem fleinen Kriege; er ist das Nesultat der innewohnenden Kraft, des angestammten Genies mit der praktischen Erprobung in großem Maßstabe,

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