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wickelt werden, nux eine Strafe, und diese bestcht darin, daß | mung, welche sich ängsilih vor jeder neuen Gefährdung der frag-
die Wähler denjenigen nicht ernennen, der sie | hat. Man bedenke nur, was entstehen würde, wenn eines Tages die Majorität der Wahlkollegien die Doktrinen al- nehmen, welche Sie gegenwärtig verfolgen. Sic müßen alsdann, um konsequent zu seyn, ebenso verfahren, wie Sie jeßt gegen Herrn Ledrù verfahren. Und doch würden Ste es nicht wagen, Ppndes gezwungen werden, einzugestehen- daß man sich nur eines Rechkes
; E j è That / 5 Recht kann nicht von etner einzelnen Thc E tam ¡cht der Frage untergeordnet werden, ob
ache abhängen; cs kann ni } R E der weniger große Anzahl von Wahl Kollegien dasselbe anerkannt haben. Aha, m. H.: schrecken Ste die Männer nicht ab/ die sich zu anderen Meinungen, als den Jhrigen bekennen ; verhin: dern Sie dieselben nicht, Fhre Stimme {1 den Wahl - Kollegien Zu erheben. Fch selbs, nachdem ich im Jahre 1830 in der Kammer die
egi: icht an dem Lande verzweifelt,
Regiêrung bekämpft hatte, habe n ; 1 : c Tie vas bem Rechte, welches die neue Constitution mir verlieh, Ge
‘ dabin zu wirken, meinen Doktrinen den Siec Man, E, uud ibr selbst, die ihr der Monarchie von 1830 er: geben seyd, würdet ihr, went die Republik siegte, darauf verzichten, die Rechte zu benußen, die die republikanischen Fnstitutionen euch zugeständen, um durch eure Mitwirkung der Regierung vorzubereiten, der ihr aus tiefster Ueberzeugung anhäângt ?‘/
Der General-Prokurator suchte in seiner Replik haupt- sächlich die Behauptung der Vertheidiger zu entkrâften, daß dem Kandidaten vor seinen Wählern freistände, Alles zu sagen. Er dúrfe sich gegen die Geseße und Einrichtungen im Bereiche der bestehenden ZJnsktitutionen aussprechen, aber er dúrfe nicht diese | Institutionen selbst angreifen, ihren Umsturz anempfehlen, und so- | mit das Band aller gesellschaftlichen Ordnung auflôsen. Man stelle eine sophistische Behauptung auf, wenn man sage, daß die Juli - Revolution gemacht worden sey, um Jedem das Recht zu verleihen, diese Revolution seinerseits wieder angreifen zu fönnen. Dies hieße nichts Anderes, als Jedem zu erlauben, dasjenige stüweise zu zertrümmern, was der Nationalwille errichtet habe; es hieße, der Juli - Revolution eine Berechtigung zu beständigen Revolutionen beilegen. Dieser Grundsaß sey unvernünftig und streite gegen alle Prinzipien einer geregelten Gesellschaft, — Den Schluß der Verhandlungen machte Herr Marie, der sich im Wesentlichen darauf beschränkte, den persönlichen Charakter des Angeklagten als Mensch und als Advokat zu rechtfertigen, und um zu beweisen, daß er kein Verschwörer, kein Mann der Unord- nung sey, verlas er ein Schreiben des Kanzlers Pasquier, vom l9ten d. M. durch welches Herr Ledrú - Rollin ex officio zum Vertheidiger des Angeklagten Dupoty ernannt wird. — Hierauf resumirte der Prâsident die Debatten und verlas zum Schluß die Fragen, welche der Jury gestellt werden sollten. FJnBezug auf Herrn Ledrú-Rollin wurden die Fragen in zwei Kathegorieen getheilt : 1) ob er sich der vier durch die Anklage-Akte bezeichneten Vergehen schul- dig gemacht habe, indem er die inkriminirte Rede vor den Wäh- lern gehalten hätte? 2) Ob er sich desselben Vergehens schuldig gemacht, indem er die Veröffentlichung seiner Rede erlaubt habe ? Die Fragen in Bezug auf Herrn Haureau bezogen sich nur auf die Veröffentlichung. — Nach einstündiger Berathung erklärten die Geschworenen, daß Herr Ledrù - Rollin der ihm zur Last ge- legten Vergehen wegen des Vortrags seiner Rede in der Wahl: Versammlung nicht \chuldig, daß er aber wegen der Erlaub: niß zur Veröffentlichung jener Rede jener Vergehen für \chul- dig befunden worden sey. Der Gerichtshof verurtheilte hierauf Herrn Ledrú - Rollin zu viermonatlichem Gefängniß und zu 3000 Fr. Geldstrafe; und Herrn Haureau zu dreimonatlichem Gefängniß und zu 2000 Fr. Geldstrafe,
“Sie man hórt, will Herr Ledrú- Rollin Cassation einlegen, daSNinisterium ihn aber sofort verhaften lassen. Man weiß je- dod# inb der Charte gemäß ein Deputirter unverleßlich ist, und ohne Bewilligung seiner Kollegen während der Dauer der Ses: sion und sehs Wochen vor der offiziellen Eröffnung derselben nicht verhaftet werden kann. Es wird deshalb sich ein großer Streit über die Unverleblichkeit des Herrn Rollin erheben. Das Ministerium behauptet nämlich, die Kammer habe die Wahl des Herrn Rollin noch nicht verifizirt, folglich sey er noch kein De- putirter, und er músse sich dem gewöhnlichen Geseß unterwerfen.
Jn einem hiesigen Blatte liest man: „Der General Bu- geaud hat dem Kriegs-Minister einen sehr umständlichen Bericht übersandt, worin er sagt, daß die Gesundheit der Truppen durch die leßten Herbst-Expeditionen sehr gelitten habe und daß die fampffähigen Streitkräfte nicht hinreichend seyen, um sich auf allen bis jeßt beseßten Punkten mit Erfolg behaupten zu fonnen. Der General Bugeaud erklärt sich mit Entschiedenheit gegen die Re- duction der Afrikanischen Armee, indem dadurch die ganze Zukunft der Kolonie aufs Spiel geseßt werde. Die Antwort, welche auf diesen Bericht erfolgt ist, kennt man noch nicht.“
Herr Guizot soll den Herrn von Lamartine eingeladen haben, sih schleunigst nah Paris zu begeben. Es soll ihm die Unter- stüßung des Ministeriums fúr die Präsidentschaft der Deputirten- Kammer angeboten und Herr Sauzet anderweitig entschädigt werden.
Wie es heißt, unterhandelt die Spanische Regierung wegen eines Anlehens zu 36 Fr. Die Effekten der früheren Anlehen würden bei der Einzahlung in einem gewissen Verhältnisse zuge- lassen werden.
Börse vom 25. November. Die Französischen Renten waren heute etwas s{hwach und der Umsaß sehr gering, Es war an der Börse keine Nachricht in Umlauf, die auf die Course hâtte einwirken konnen. Die Aufmerksamkeit der Spekulanten is fort- wahrend auf die Spanische aktive Rente gerichtet; sie seßte ihre steigende Bewegung fort, in Folge ihres weiteren Aufschwunges an der Madrider Börse vom 18ten, wo darin zu 295 und 30 ge- than wurde, Auch wurde behauptet, daß es den Unterhändlern
Espartero’s gelungen sey, in London ein neues Anlehen zu ne- goziren.
T7 Paris, 25. Nov. Die Regierung geht sehr ernstlich damit um!, nachzuholen, was bisher hinsichtlich des Baues von Eisenbahnen versaumt worden ist, und das allgemeine Bewußtseyn der Nothwendigkeit, daß Frankreich mit diesen Unternehmungen nicht länger hinter seinen Nachbaren zurübleibe, läßt erwarten, daß die ministeriellen Pläne diesmal nicht wieder an den Chikfa- nen der Presse und an den Jntriguen der Privat - Speculation scheitern werden. Vor einigen Jahren wollte man lieber die An- lage der großen Eisenbahnen auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben schen, als dieselbe der Regierung Überlassen; jeßt dagegen scheint sih die öffentliche Meinung überzeugt zu haben, daß der indu- strielle Unternehmungsgeisk in Franke zu einseitig ausgebildet ist, als daß man ihm bei der Ausführung großer Arbeiten zum öffentlichen Nuben den Vorzug vor der Staatsgewalt geben sollte. Die Kammern werden E wohl ohne Schwierigkeit auf die Projekte eingehen, welche die Regierung ausarbeiten läßt, und es ist deshalb mehr als je von großer Wichtigkeit, daß die Entwürfe von vorn herein so vollkommen als möglich seyen, denn eine we- sentliche Verbesserung oder Berichtigung derselben während ihrer Prúfung durch die Legislatur ist in der gegenwärtigen Stim:
vorgetragen |
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lichen Pläne fürchtet, nicht zu erwarten.
Die Regierung wird jedenfalls ein alle Theile Frankreichs umfassendes Eisenbahn-System aufstellen, vorbehaltlich der rasche: ren oder langsameren Realisirung desselben nach_ Maßgabe der Finanzfräfte, welche der militairische Luxus dem Staate für jene Unternehmung zur Beförderung des öffentlichen Wohlstandes úbrig läßt. Der bis jeßt vorherrschenden Ansicht zufolge, muß Paris der Mittelpunkt werden, von welchem aus eine gewisse Zahl gro- ßer Bahnlinien nach den wichtigsten Punkten der Gränze läuft. Diese Jdee, welche Übrigens dem Französischen Centralisations- wesen durchaus entspricht, hat außerdem, daß sie nur mit unge- heuern Kosten ausgeführt werden könnte, den Uebelstand, das De- dúrfniß des leichteren und rascheren Verkehrs der Provinzen un- tereinander fast ganz unberücfsichtigt zu lassen. Jn diesem Au- genblicke liegt indessen dem Ministerium ein Plan vor, der jenen doppelten Nachtheil zu umgehen sucht, und der seine Aufgabe, wenn nicht vollfklommen 16], doch mit vielem Glücke behandelt. Diesem Plane zufolge reichen drei Eisenbahn-Linien aus, um dem ganzen Lande die Vortheile des Verkehrs durch Dampfkraft zu geben.
Die erste und Haupltlinie zieht sich vom Mittelländischen Meere nach dem Kanal und an die Belgische Gränze. Sie läuft von Marseille aus über Aix, Tarascon, Beaucaire, Nimes, Mont- pellier, Cette, Toulouse, Montauban, Limoges, Lhatcauroux, Blois, Orleans nach Paris und von hier in zwei Zweigen úber Rouen nach Havre und úber Beauvais und Amiens nach Lille. Kleine Seitenbahnen führen über Perigueux nah Bordeaux, von Tou- louse nach Foix an der Pyrenâen- Gränze, von derselben Stadt nach Bayonne u. s. w.
Die zweite Bahn is bestimmt, den Ocean und die Jtalieni- he Gränze mit einander in Verbindung zu seßen. Sie fängt bei Larochelle an, geht über Poitiers, Chateauroux, Moulins, Roanne, Saint-Etienne und Lyon nach Savoyen.
Die dritte Linie zieht sih in der Gestalt eines S von der Normandie nach Burgund. Jhr Anfangepunkt ist Caen, und sie läuft über Rennes nach Nantes, wo sie in die Loire einmüún- det, trifft in Blois mit der ersten Linie zusammen, verläßt die- selbe in Paris, um úber Corbeil, Chalons an der Marne, Ver- dún, Meß, Straßburg, Mühlhausen und Besançon nach Dijon zu laufen.
Die Hauptlinie is 307 Postkskunden lang und sie berührt 23 De- partements mit einer Bevölkerung von beinahe zehn Millionen Menschen, Die zweite Linie hat eine Länge von 131 und die dritte von 216 Stunden.
Es steht leider zu befürchten, daß die unermeßlichen Privile- gien der Französischen Hauptstadt die sorgfältige Abwägung der Bortheile verhindern werden, welche dieser Plan im Ganzen oder in seinen einzelnen Theilen gewähren dürfte. Denn was bedeu- tet ein Französisches Landes-Jnteresse, bei dessen Befriedigung Pa- ris seine Rechnung nicht findet ?
Großbritanien und Jrland.
London, 24. Nov. Ueber den jeßigen Stand der Ver- hältnisse zwischen England und Spanien sagt der Morning- Herald in seinem geskrigen Blatt: „Wir haben aus einer glaub- würdigen Quelle einige Aufschlüsse über verschiedene Punkte hin- sichtlich der leßten Ereignisse erhalten, die von bedeutendem Jn- teresse sind. Die bisher vom Grafen von Aberdeen in den Spa- nischen Angelegenheiten befolgte Politik hat, wie das Publikum mit Vergnügen erfahren wird, der Regierung des Regenten jenes Königreichs die höchste Zufriedenheit gewähre. Auch die Meinungs - Aeußerungen, welche von Seiten Sir NRo- bert Peels laut geworden sind, haben jener Regierung die wärmsten Gefühle der Freundschaft und Achtung für die jeßigen Minister der Königin Victoria eingeflößt. Mit der Englischen Allianz, wohl zu unterscheiden von der indiskreten Parteinehmung Lord Palmerston's, identifiziren Espartero und sein Kabinet, wie uns von zuverlässiger Autorität versichert wird, die besten Jnteres- sen Spaniens. Wir haben Úberdies Grund zu glauben, daß der Borschlag eines Europäischen Kongresses in Bezug auf die Spa- nischen Angelegenheiten bisher in Downing- Street nicht viel Un- terstÜßung gefunden hat.“
Der Globe theilt ein Schreiben aus Paris mit, worin es heißt: „Es wird erzählt, daß Herr Bulwer, der Englische Ge- sandtschafts - Secretair, mit Herrn Guizot uber die Spanischen Angelegenheiten eine Unterredung gehabt habe, und daß große Wahrscheinlichkeit vorliege, es werde in Paris oder in London eine desfallsige Konferenz gehalten werden. Es wird ferner be- hauptet, Herr Guizot erkläre sich dagegen, daß auch der Regent Espartero bei dieser Konferenz einen Botschafter habe. Jch kann die Wahrheit dieses Gerüchtes nicht verbürgen, aber ich bin ge- neigt, zu glauben, daß es nicht ganz ungegründet ist,“
Auf Veranlassung der Geburt eines Kronprinzen erlâutert die Glasgow-Chronicle den Unterschied zwischen einem offenba- ren Thron - Erben, k1Ueir apparent, und einem muthmaßlichen Thron-Erben, Heir presumptive, sle ägt: „ThronzEpbe is, wer in der Thronfolge dem Throne am nächsten steht, Wenn dieser nothwendig nachfolgen muß, falls er nur den regierenden König úberlebt, und kein Anderer, der während seines Lebens möglicher- weise geboren werden könnte, größere Ansprüche haben würde, so is derselbe offfenbarer Thron-Erbe. Wenn aber die Möglichkeit da ist, daß noch ein Prinz oder eine Prinzessin geboren werden fonne, der durch Geschlecht oder durch nähere Abstammung vom Throne einen größeren Anspruch haben würde, als der jeßige Thron - Erbe, fo heißt derselbe nur muthmaßlicher Thron - Erbe. Jhre Majestät die jeßige Königin war daher vor ihrer Thronbe- seigung nur muthmaßlicher Thron-Erbe, weil immer die Moglich- feit angenommen werden mußte, daß Se. Majestät König Wil: helm Leibes-Erben hätte erhalten können.“
Es war bekanntlich das Gerücht verbreitet, daß Lord Strang- ford insofern bei der Verfälschung der Schaßkammerscheine be- theiligt gewesen sey, als er Jnhaber von solchen verfälschten Pa- pieren bei Geldbesißern eingeführt habe. Zur Widerlegung dieses Gerüchts veröffentlicht der Lord folgendes Schreiben: „Mein Herr! Da die Anspielung in dem Observer von heute auf ei- nen edlen Lord, welcher Gesandtschaftsstellen bekleidet habe und mit der Verfälschung der Schaßkammerscheine in Verbindung stehe, möglicher Weise als auf mich sich beziehend gedeutet wer- den fann, so verliere ih feinen Augenblick, solche Vermuthung auf das besktimmteste und entrústetste für falsch zu erklären. Da der Observer ersk nächsten Sonntag wieder erscheint, so sende ich eine Abschrift dieses Briefes an die täglich erscheinenden Blät? ter, Harley-:Straße Nr. 21, Strangford.“ a
Die Morning Po f versichert, daß der Betrag der L le als verfälscht erfannten Schaßkammer-Scheine sich über “e Pfd. St. belaufe, und zwar besäßen davon: 1) die fd. St.; England 8000 Pfd. St,; 2) Hichins, Mäkler, 55,000 Shaw 3) Coutts und Compagnie, Banquiers, 40,000 Pfd- St.; 4) Shaw,
Schabmeister der City, 40,000 Pfd. St.z 5) Bell und Broderip,
Sachwalter, 33,000 Pfd. St.; 6) Ransom und Compagnie, Ban- quiers, 26,000 Pfd. St.; 7) Price und Compagnie, Banquiers, 20,000 Pfd. St.; 8) Major Anderson 16,000 Pfd. St.; 9 I. und W. Scott, Kaufleute, 15,000 Pfd. St.; 10) Curries und Compagnie, Banquiers, 12,000 Pfd. St.; 11) Shearman, Kauf- mann, 12,000 Pfd. St,; 12) Barnes, Mäkler, 12,000 Pfd. St.; 13) Londoner Handels: Bank 11,000 Pfd. St,; 14) Harrison, Mäkler, 6000 Pfd. St.; 15) Salomons, Mäkler, 4000 Pfd. St. ; 16) Bell und Compagnie, Sachwalter, 3000 Pfd, St.
Die Morning Chronicle macht darauf aufmerksam, daß nach der Volkszählung in diesem Jahre die Anzahl der Bevöl: kerung Großbritaniens mit Ausschluß “Frlands, sich seit 1801 fast verdoppelt habe, Die Bevölkerung von Großbritanien habe sich 1801 auf 10,472,048 Einwohner belaufen, und betrage nun 18,664,761 Einwohner.
, In Manchester, Leamington, Barnstaple und vielen anderen Städten sind zur Feier der Geburt des Kronprinzen Unterzeich- nungen für die Armen, welche durch die Stockung des Handels und der Gewerbe sehr bedrângt sind, eröffnet worden.
Der Secretair für Jrland hat mittelst Proclamation eine namhafte Belohnung auf Entdeckung und Ueberführung der Mör- der zweier kürzlich in den Jrländischen Grafschaften Waterford und Werford auf schreckliche Weise umgebrachten Gutsbesißer ausgeseßt. :
Im Globe wird von einem Militair angefragt, ob es denn wahr sey, daß die Behdrde dem 98sten Regiment, welches näch stens nach China absegeln werde, alte Gewehre mit Stahlschlöo| sern mitgeben wolle, deren Unbrauchbarkeit sich genugsam erprobt habe. Man besiße doch, wird hinzugefügt, hoffentlich Perkussions- Gewehre genug, um jene 7 —800 Mann damit zu bewaffnen.
Von den ersten 300 Schiffscapitainen auf der Rangliste, sol chen, deren Patent zwischen 1816 und 1819 fällt, sind 175 úber 60, zum Theil über 70 Fahre alt, 101 nahe an 60 und nur 4 zwischen 48 und 50, Wenn also auch jeßt eine Promotion statt- findet, \o trifft sie doch höchstens 10, die unter 60 Jahr alt sind. Die Marinezeitung dringt daher darauf, daß cine Art freiwilligen Dienstaustrittes eingeführt werde, wonach die, welche zu den er sten 300 auf der Liste gehdren, austreten könnten und dann eine Guinee täglich Pension erhielten.
Mehrere Schiffe sind bei dem leßten Sturme an der Küste gescheitert. Eines derselben is gänzlich untergegangen und die aus neun Personen bestehende Mannschaft ertrunken.
Niederlande.
Aus dem Haag, 25. Nov. Der König hat in Tilburg und in Herzogenbusch eine Besichtigung der dasigen militairischen Etablissements vorgenommen,
Mastricht, 24. Nov. Die Minister des Jnnern und der Finanzen, Baron Schimmelpennink und Herr Rochussen, sind ge stern Abend mit dem Dampfschiffe von Lüttich hier eingetroffen. Der doppelte Zweck dieser Neise der beiden Minister geht dahin, den Plan für die Eisenbahn von Mastricht nach Aachen definitiv festzustellen, und die Reclamationen der Einwohner von Sittard und Beek hinsichtlich des Straßenzuges von Mastricht nach Nym wegen zu prüfen. Die Minister werden bis Ende der Woche hie! verweilen, hierauf die Kohlengrube bei Kerkrade besuchen, und Abends nach dem Haag zurückehren,
Deutsche Bundesstaaten. Dresden, 27. Nov. Da die Trauer in Folge T der verwittweten Königin von Bayern am hiesigen Hofe sich bis gegen das Ende des Karnevals erskrecken wird, so werden dic Sáâle im Königlichen Schlosse für diesen Winter wohl verwaist bleiben und weder Bâlle noch Konzerte stattfinden können : cin Umstand, der von Vielen, besonders aber von der großen Anzahl von Fremden, welche unsere Stadt jeßt bewohnen, sehr beklagt wird,
N
DeSG 00e
- — Frankfurt a. M., 27. Nov. Jn dieser Woche trat ein sehr günstiger Umschwung in dem Börsenhandel ein, welcher bis heute noch anhält. Auf die Holländischen Fonds wirkten und wirken die aufmunternden Berichte aus Amsterdam vortheilhaft ein, so daß die Jntegrale, welche allerdings die Hauptfonds dès hiesigen Börsenhandels sind, auf 505 pCt. sie gen, Gleichwohl traut man hier doch noch nicht ganz der Glaub: wúrdigkeit der Holländischen Berichte, daß die Holländisch-Belgi chen finanziellen Differenzen auf dem Punkte seyen, vollkommen ausgeglichen zu werden, so wie denn auch die Angabe, der Baron Anselm von Rothschild sey fortdauernd im Haag anwesend, u die Kapitalisirung des Belgischen Schuldantheils zu betreiben, durchaus ungegründet is, Man is indessen hier sehr gespannt auf weitere Nachrichten aus Holland und namentlich in Bezug auf Veranlassung und Erfolg der Reise des Holländischen Ministers des Innern und der Finanzen nach Belgien, Der Aufschwung der Spani schen Fonds an den Börsen von Paris, London und Antwerpen ver- ursachte namentlich heute ein starkes Steigen der Ard., o daß sie 211 245 pCt. nicht gern abgelassen wurden. Die günstigere Haltung der Börse hat auch die Portugiesischen Fonds mit fort gerissen, die heute 265 pCt. blieben. Die Oeskerreichischen Ssfek: ten behaupten gleichfalls eine sehr willige Stimmung und namen! lich verfolgen die Wiener Bank-Actien ein anhaltendes Steigen. Die Taunus- Eisenbahn-Actien wurden heute mit 3760 Fl. (1265 Fl. Agio) bezahlt, und ihr Steigen wird auch namentlich durch den Umstand hervorgerufen, daß viele früher in Blanko verkauften Partien wieder angekauft werden mússen. Der gunstige Geld stand unseres Plaßes unterstüßt natürlich auch sehr die Specula tion in den Staatspapieren, wie aber auch nicht zu leugnen iff, daß das allgemein feste Vertrauen auf die Guan des rie dens, die fortschreitende Entwaffnung, dem Spekulanten neuen Muth verleiht. : L 2
Dem vielfach verbreiteten Gerüchte, S G E S ein Kongreß zur Schlichtung der O es statt: finden werde, betrachtet man hier mindestens als sehr voreilig,
; ‘Úndet. wenn nicht als ganz ungegründef. e : L ’ebnigl. Französische Minister bei der Bundes-
No) (oi ige DerGmlaee ABREON Deffaudis, hat nun unsere Stadt verlassen.
Wie {on früher berichtet worden, , feiert morgen unsere Gesellschaft zur Beförderung nüblicher Künste und deren Hulfs- p n“ ihr 25jähriges Jubiläum auf eine recht würdige isen shasten S 005 S A E, Weise, und es ist der allgemeine Wunsch, daß das segensreiche Wirken dieser Gesellschaft einen gedeihlichen Fortgang nehmen werde. Am 5. Dezember, dem 50 jährigen Todestage Mozart's, wird sowohl von unserem Theater als auch von den hiesigen Sanger- Vereinen, denen sich die der benachbarten Städte an- L eben werden, eine den großen Meister ehrende Gedächtniß- Feier veranstaltet,
Hesterreich. Wien, 23. Nov. (A. Z.) Der Herzog von Bordeaux schreitet in der Besserung allmälig vor; man hegt die Hoff
nung, daß die zuleßt eingetretene Exacerbation von keiner wesent-
lichen Folge seyn werde, da durch die fortgeseßte Einwirkung der |
dem hohen Kranken applizirten Maschine das verleßte Bein seine vorige Länge fast wieder erhalten hat. — Der Herzog von Cadix, ältester Sohn des Jnfanten Franz de Paula, befindet sich seit vorgestern in Gesellschaft des Herrn Fumel in hiefiger Hauptstadt.
Der bisherige Kaiserl. Russische Botschafter am hiesigen Hof, Bailli von Tatitschesf, is, nachdem er im Laufe der verflossenen Woche seine Abschieds - Audienzen bei Hofe erhalten, vorgestern frúüh úber OlmÚß, bis wohin er die Eisenbahn benußte, nach St, Petersburg abgereist,
Schweiz.
Genf, 20. Nov. (A. Z.) Die hier seit etwa 14 Tagen begonnene Bewegung zu einer Veränderung der Verfassung schreitet bis jeßt ohne Unruhen einem noch unbestimmten Ziele zu. Seit Jahren sind die Einrichtungen, welche ohne bedeutende Veränderungen vom Jahre 1814 bis jest bestanden haben, der Gegenstand lebhafter Angriffe. Jn der Form ziemlich demokratisch, ist diese Verfassung doch so gestaltet, daß dadurch nur eine Partei, aus einer gewissen Anzahl städtischer Familien bestehend, zur wirklichen Ausöbung der Gewalt kommen kann, Dieser Stand der Dinge geht nun zu Ende, obwohl er bis jeßt ausschließlich von den Liberalen und Radikalen der Stadt, d. h. von der bevorzugten protestantischen Bevölkerung angegriffen wird. Die nächsten Ursachen des Mißvergnúgens sind bekannt- lih: die hartnäâckige Weigerung der Regierung und des ver- tretenden Rathes (Conseil représentalif) der Stadt Genf einen unabhängigen Gemeinde-Rath zu geben, wie ihn die Landgemein- den besißenz zweitens, das leßte Votum des Kantons in der Aargauischen Angelegenheit, da die Radikalen den einfachen An- chluß an die Bernische Ansicht verlangt hatten, Die Wünsche eines großen Theils der Bevölkerung werden ausgesprochen durch einen in diesem Jahre gebildeten, zum Theil aus talentvollen, aber verschieden gesinnten Männern bestehenden politischen Ver- ein, welcher sih unter dem Namen der Association des 3. März durch mehrere scharfe und geistreiche Flugschriften bekannt ge- macht hat. Zugleich wendeten sich in ähnlicher Absicht, und mit dem Gedanken der Gefahr eines unklugen Widerstandes vorzu- beugen, 80 Mitglieder des vertretenden Rathes an die Regierung, welche, ohne unmittelbar zu antworten, die Volksvertreter einlud, ihre Wünsche in der nächsten Versammlung des geseßgebenden Rathes zu wiederholen, mit dem Versprechen, dort sogleich eine Antwoort zu geben. Dies genúgte der bewegten Stadt nicht; die Flugschriften häuften sich, einige Spuren von Unruhen zeigten sich unter dem Volke, wobei der Verein des 3, März sogleich gegen alle Stdórung der Ordnung kräftig sich aussprach. Die Regie- rung sieht die Nothwendigkeit des MNachgebens wohl ein, möchte aber bedâchtlih verfahren und fürchtet vor al- lem die Folgen einer heftigen Bewegung in dieser groß- städtischen, zusammengedrängten Bevölkerung von Arbeitern, welche sich selbst beinahe völlig überlassen sindz sie scheut auch eine Reform, welche durch die vollständige Vertretung des Land- volks die Herrschaft der Stadt, so wie das Uebergewicht des Protestantismus gefährden könnte, und diese GBesinn#ñg wird von einem großen Theile der Reformer getheilt. Diese aber werden in ihren Hoffnungen sih nothwendig getäuscht sehen. Zwischen der aristofratischen und der demokratischen Stadtpartei erhebt sich mächtig cine dritte, wir meinen die katholische Partei, woelche sich auf die im Jahre 1815 mit dem kleinen Kanton vereinigten Gemeinden siúßt. Bevölkerung des Kantons Genf, sind zum Theil sehr aufge- lärt und wünschen eine wirkliche Gleichheit der Rechte, nament- lich auch aleiche Betheiligung an den öffentlichen Stellen. Diese Forderungen werden sich durch die jeßige Bewegung ohne Zweifel erhalten. Einsiweilen verhalten sie sich durchaus ruhig, verstehen aber ihre Lage vollkommen; an talentvollen Vertretern fehlt es ihnen auch nicht. Diese dritte Partei möchte wohl bei der jeßigen YVerwickelung zuleßt den Ausschlag geben. Die Regierung geht nun mit Reform-Vorschlägen voran. Sie würde gern mit der Volksvertretung die Jnitiative der Gescßgebung theilen und die Verfassungs - Bestimmung, welche für Veränderungen in der Constitution zwei Dritthcile der Stimmen bei den zwei Räthen verlangt, aufgeben, das Petitionsrecht in politischer Angelegenheiten gewähren, endlich die Zahl der Staatsräthe auf 18 berabseen Diese Zugeständnisse werden das Volk schwerlich befriedigen; was eigentlich verlangt wird, is eine an- dere Verfassung des vertretenden Rathes, eine kürzere Amts- dauer für dessen Mitglieder, welche jeßt auf zehn Jahre ernannt werden, und eine Eintheilung des Landes in Wahlkreise, welche alle Theile der Bevölkerung in der Ausübung des Wahlrechts glcichseße, ferner die Verminderung der Zahl der Mitglieder beider Râthe (jeßt besteht der Großrath aus 240, der Staats-Rath aus 25 Mitgliedern); die Errichtung eines Stadt-Raths für Genf und die Aufhebung des Wahl-Census sind im Vergleich damit Neben- fragen. Schwerlich wird die Sache entschieden, ohne die Da- zwischenfunft eines Verfassungs - Rathes, da die jeßigen Behörden sich solchen umfassenden Reformen durchaus abgeneigt zeigen, das Landvolk aber mit weniger sich nicht lange zufrieden geben wird. Die Frage wegen des Stadt-Raths is äußerst schwierig, weil die Stadt die Hälfte des Kantons bildet, und wenigstens 10,000 Fremde enthält. Was die Folge einer solchen bevorste: henden Umwälzung für die eidgenössische Politik im Allgemeinen seyn werde, is nicht leicht zu bestimmen. Einsender dieses zwei- felt sehr, daß sie den Hoffnungen der Genfer Radikalen entspre- chen werde, welche so sehr gegen jede Berucksichtigung der Wün- sche des fatholischen Volks in der Schweiz geeifert haben; denn, wenn einmal alle Theile des Kantons gleich vertreten sind, wird es außerst schwer fallen, 24,000 Katholiken unbeachtet zu lassen,
Spanien.
_ Madrid, 18. Nov. Morgen, am Namenstage der Köni- gin Jsabella 11, wird kein Handkuß stattfinden, doch wird die Stadt erleuchtet werden.
„_ Zum Empfang des Regenten, den man in diesen Tagen zu- ruckerwartet, werden bereits große Vorkehrungen getroffen, unter ¿nderem errichtet man in der Alcala-Straße einen prachtvollen Triumphbogen.
Auf Befehl des politischen Chefs von Madrid is Don Ra- fael Garcia Hidalgo, politischer Chef und Jntendant von Cor- dova im Jahre 1840 und Kammerherr der Königin Marie Chri- stine, verhaftet und dem höchsten Gerichtshofe zur Disposition ge: slellt worden.
Moldau und Wallachei.
Der Fürst der Walachei, Alexander Demeter Ghika, hat un-
term 1, November an das Departement der inneren Angelegen- heiten nachstehenden Befehl erlassen : s ¡Die unaufhörlichen Klagen der Unterthanen über die Bedrük-
fungen dex Grundherrschaften und die Unbilligkeiten , die sich viele f
Die Katholiken bilden zwei Fönftheile der
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| Beâmtetit der Distrikts-Verwaltung gegen diese Klasse Unserer Un- terthanen zu Schulden kommen lassen , bestimmen Uns, damit zwi- schen den Unterthanen und ihrer Herrschaft eine dauernde Zufric- denheit hergestellt werde, nachfolgende auf das organische Regula- tiv begründete Prinzipien zur unabänderlichen Richtschnur festzu- seßen. Erstens. Daß alle geseßmäßigen Verpflichtungen zwischen der Grundherrschaft und ihren Unterthanen genau befolgt, und so- bald die cine oder andere Partei derselben nicht nachkommt, die Distrikts -Verwaltung demjenigen, der in seinem Rechte gekränkt wird, auf die rechtlich befundene Klage gehörige Assistenz leiste. — Zweitens. Fn Hinsicht der (zwischen den Grundherren und den Bauern getroffenen) Uebereinkunft, so oft von Seite einer oder mch- reren Bauern Klagen daruber erhoben würden, daß ihnen die angeblichen Uebereinkünfte gar nicht befannt gemaht, oder die freiwillig angenommenen Bedingnisse (durch die Grund
herren) gar nicht erfüllt worden seyen, so ist die Distrikts- Verwaltung verpflichtet, cinerseits die Erfüllung der Bedingnisse, in so fern diejelben den Kläger betreffen , zu hemmen, und andererseits dem Departement den Fall zu rapporttren und Verhaltungs - Befehle darüber zu empfangen. Fndessen stud, wenn einige Grundherren sich geneigt zeigen möchten , in Betreff der mit den Bauern zu schließen
den Conventionen, jene in den Pacht - Urkunden der nicht dedizirten Klostergüter vorgeschriebenen Anordnungen anzunchmen, in diesem Falle solche Uebercinkünfte, wenn ste dem Kontrahenten vortheilhaft sind, gut zu heißen. — Drittens. Kein Amt soll sich unterfangen, künftighin eine zwischen dem Eigenthümer und dem Bauer getroffene Uebereinkunft zu unterschreiben und zu bekräfttgen, bevor es sich Über
zeugt hat, daß die eingegangene Uebereinkunft von beiden Seiten ohne Zwang geschlossen worden scy. Denn falls die Regierung Klage dar
über vernehmen würde, daß irgend cine Jurisdiction unfer dem Vor
wande einer freiwilligen Ucbereinkunft eine drückende und nicht frei- willige Annahme der beiden kontrahirenden Theile getroffene Trans
action bekrâftigt hätte, soll solche sogletch als null und nichtig erklärt, und diejenigen, welche die geringste Schuld an cinem solchen Unfug und gegenwärtigen Erlaß nicht respektirt haben, der Strenge des Gescßes anheim fallen und jeden entstandenen Schaden zu erschen angehalten werden.
Türkei.
Konstantinopel, 10. Nov. (L. A. Z) Am 6. Novem- ber mußten auf Befehl alle hier anwesende Feriks (General-Lieu- tenants, Paschas von zwei Roßschweifen) Chosrew Pascha die Aufwartung machen, das sicherste Zeichen der hohen Gunst des Sultans, zu dem er noch denselben Tag gerufen wurde. Mit dem Erscheinen Chosrew?s und des ebenfalls wieder zu Gnaden aufge- nommenen Schwagers des Sultans, Halil Pascha, auf dem Schauplakße der Jntriguen, muß die Pforte ihr bis jeßt befolgtes politisches System zu ändern willens seyn, oder vielmehr schon geändert haben, und wenngleich die beiden Begnadigten bis jeßt noch mit keinem Amte gekleidet sind, so kann man doch durch ihre Zuziehung zu den Divans - Berathungen als ausgemacht betrach: ten, daß der Englische Einfluß dem Erlöschen nahe und der Ruf: sische von neuem überwiegend geworden ist. Alle Wahrscheinlich: feit ist vorhanden, daß Chosrew Pascha Conseil : Präsident wer- den wird,
Konstantinopel, 31. Oft. (Morn. Chron.) Der Fran- sische Botschafter, der Britische Gesandte und der Russische Ge- schäftsträger begaben sich am Freitag Abend mit ihren Dolmet- chern auf Einladung des Reis Efendi in dessen LZPohnung, um dort Berathung zu halten, Der Zweck dieser Versammlung der Vertreter der drei Mächte, welche die Unabhängigkeit Griechen: lands gewährleistet haben, soll die Erwägung gewisser Borschläge von Seiten Frankreichs gewesen seyn, die angeblich ein Resultat der neulichen Sendung des Herrn Piscatory nach Griechenland sind. Diese Vorschläge, welche der Pforte bereits privatim durch ihre Ge- fandten in Paris und Athen kund wurden, gehen dahin, daß die Pforte, um dem Syfkeme des Naubes und der Gebiets - Berleßung, tvelche fortwährend durch die Griechischen Gränzbewohner von Negro- pont gegen das Türkische Gebiet begangen werden, ein Ende zu machen, Thessalien an Griechenland abtreten und daß die Grânz- linie des leßteren Königreichs bis zur Gebirgskette des Olymp oder bis zur jeßigen Gränze von Macedonien vorgerückt werden solle. Man versichert, daß dieser Vorschlag, als das sicherste Mit- tel, die Pforte von den Uebergriffen geseßloser Nachbarn und den daraus entstehenden Verwickelungen zu befreien, vom Französischen Botschafter lebhaft empfohlen und vom Russischen Geschäftsträger untersküßt worden sey. Der Britische Gesandte soll erklärt haben, keine entschiedene Ansicht aussprechen zu können, bevor er über die Sache an seine Regierung berichtet und deren Befehle empfangen hc Reis Efendi seinerseits, der die Vertreter der drei Mächte nicht blos berufen hatte, um ihre Meinungen zu vernehmen, sondern auch um die Ansichten der Pforte kundzugeben, soll mit vieler Energie erflârt haben, daß er — da es sich hier von Erschaffung neuer Gränzen unter dem ungewöhnlichen Vorwande handele, Räube- reien und Uebergriffe zu verhindern — seinerseits diesem Bor- schlage, wenn derselbe in amtlicher Form ihm vorgelegt werde, durch den Gegenvorschlag zu begegnen entschlossen sey, daß man, statt die Gränzlinien Griechenlands nach Macedonien vorzurüken, lieber die Türkische Grânze bis an die Landenge von Korinth vor- schieben solle.
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| Smyrna, 4. Nov. Das Journal de Smyrne bestà- | tigt die gestern von uns gegebenen Nachrichten úber die Kämpfe zwischen den Drusen und Maroniten und sagt darüber: „Da die Zahl der Christen durch die von allen Seiten ihren Brüdern zu B HUlfe Eilenden sich schnell vermehrte, so währte der Kampf mit Funerhörter Erbitterung fort. Mehr als vierundzwoanzig Dörfer E wurden in Brand gesteckt, Der Verlusk“ist auf beiden Seiten Sschr groß und cine Menge Kinder, die allein Pardon erhielten, Ewurde zu Sklaven gemacht. Es is dies ein wahrer Vertil- S gungs - Krieg, der um so furchtbarer ist, weil der schlech: Rteste von allen Arten Fanatismus, nämlich der Religionshaß, V ihn angefacht hat. Die Feindseligkeiten währen noch immer fort Sund troß der Tapferkeit der Christen behaupten die Drusen wegen Wihrer größeren Zahl ihre Stellungen. Sie sind sogar bis zwei Stunden von Beirut vorgedrungen, um einige Dörfer anzuzún- den. Frauen und Kinder, die den Flammen entgangen sind, ha- Wen sich in großer Anzahl nah Beirut geflüchtet. Auf die erste M achricht von den in Deir el Kamar ausgebrochenen Unruhen Hin Ayub Pascha und der Oberst Rose, von seinem Adjutanten,
Keinem Secretair und einem anderen Obersk begleitet, dorthin, um dem Blutvergießen Einhalt zu thun; aber alle ihre BemüÜ-
Wungen waren vergeblich; die Aufregung der Berg-Bewohner war
o groß, daß sie taub blieben gegen alle Vernunft-Gründe und EFrie
dens-Vorschläge. Selbst Emir Beschir vermochte nichts über
Wie und wäre fast in Deir el Kamar gemißhandelt worden. Da Selim Pascha sah, daß es unmöglich sey, dem Kampfe ein Ende Bu machen, so suchte er wenigstens die weitere Verbreitung des: selben zu verhindern. Er stellte daher eine Division von 5000 bis 6000 Mann in der Entfernung von zwei Stunden von der Stadt auf, um jeden Angriff zurückzuweisen. Am 29, Oktober Morgens erfuhr man in Beirut, daß es mehreren Tausend Berg-Bewohnern gelungen sey, die Drusen, welche die Stadt
blofirten, zu vertreiben. Auf der Seite von Zahle, in der Ebene von Balbech und an mehreren anderen Orten, wo die Drusen die stärksten waren, mordeten sle die Christen ohne Gnade. Jn dem Dorfe Zebdoni, zwei Stunden von Damaskus, zündeten sie eine Kirche der schismatischen Griechen an. Man erschöpft sih in Muthmaßungen über das Benehmen der Drusen und ihren unvermutheten Angriff. Die Wahrheit wird unstreitig die abscheulichen Jntriguen bald enthúllen, welche zwei Völker- schaften, die, ungeachtet der Verschiedenheit ihrer Religion, friedlich zusammenhalten, gegen einander bewaffnet haben. Da die Wege gesperrt sind, so weiß man nicht genau, was in Damaskus vorgeht; doch hat man vor einigen Tagen erfahren, daß die dortigen Be- hórden alle disponible Truppen versammelt und energische Maß- regeln ergriffen haben, um dem Gemekel im Gebirge ein Ende zu machen und die Bewohner von Damaskus zu beschúßen. Diese beklagenswerthen Ereignisse haben das ganze Land in Schrecken geseßt und allen Handel gelähmt. Man hoffc jedoch, daß die feste und energische Haltung, welche die Ottomanischen Behörden úberall beobachtet haben, die Wiederherstellung der Ordnung und Ruhe im Gebirge in furzem bewirken werde,“
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— — Bromberg, 26. Nov. Das neueste Stück des hiesigen Amtsblattes enthält folgende Anzeige :
„Nach mehrmonatlicher Krankheit starb am heutigen Morgen der Práâsident unseres Kollegiums, Nitter des Rothen Adler-Ordens dritter Klasse mit der Schleife, Karl Christian Ferdinand Wißmann, in seinem 55sten Lebensjahre. — Tief empfinden wir den großen Verlust, den wir durch seinen Tod erlitten haben. Wie er uns als nächsten Zeugen seiner nie raskenden Sorge und angestrengten Thätigkeit für das Wohl des unserer Verwaltung an- vertrauten Departements ein Vorbild gewissenhaftester Berufstreue war, so hat er auch die dienstliche Wirksamkeit eines jeden Ein- zelnen unter uns nach allen Richtungen hin, mit bewunderungswÜr- diger Aufmerksamkeit und mit der lebhaftesten Theilnahme beglei- tet und krâftigst unterstüßt. — Es zeichnete ihn aber dabei ein stets reges Mitgefühl für fremdes Leid und Beharrlichkeit zu hel: fen, so wie eine vielseitige kräftig anregende Wirksamkeit für Alles Gute und Schóne, besonders aus. — Darum wird sein Tod auch in weiteren Kreisen innige Trauer erregen.
Bromberg, den 12. November 18441.
Die Mitglieder der Königlichen Regierung.“
Am 15ten d. M. früh um 9 Uhr ward der Verblichene zur Gruft bestattet. Eine zahlreiche Menge der Freunde des Trauer- hauses, einheimische und aus der Umgegend, die Mitglieder der hiesigen Regierung, des Ober-Landesgerichts und Land- und Stadt- gerichts, so wie sämmtlicher übrigen Königlichen und Kommunal- Behörden, die Direktoren und Lehrer des Gymnasiums, Semi- nariums und der Schulen, das Offizier-Corps der Garnison, die ganze Kaufmannschaft, so wie die Mitglieder der Jnnungen und Gezwwerke folgten auf dem leßten Gange der hingesunkenen Hülle des Mannes, der seit neun Jahren vielseitig anregend , trceibend und fördernd, mit Hingebung und echtem Gemeinsinn wohl: thätig unter seinen Mitbürgern gewirkt Hatte, welchen er zugleih in seiner Familie ein Muster des zärtlichsten liebe- vollsten Gatten und Vaters aufstellte, Jhm insbesondere, als dem Stifter des ersten Verschöonerungs-Vereins in der hiesigen Provinz, dessen Wirksamkeit sich bald auch auf das Nachbar-De- partement ausdehnte, eine Menge gleichartiger Vereine nah dem Muster des hiesigen hervorrief, und somit den Sinn fúr Schön- heit, Geschmack und edlen Meaturgenuß in umfassender Weise wecckte und verbreitete, verdankt wesentlich unsere Stadt die an- muthigen Anlagen, welche sie gegenwärtig zieren und“dem Hinge- schiedenen immer ein dauerndes Denkmal in dankbarer Erinnerung bleiben werden.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich haben dem
Professor von der Hagen an der Friedrich-Wilhelms-Universität in
für seine Sammlung und Ausgabe der Altdeutschen lyrischen
chter des 12—14ten Fahrhunderts , die große goldene Verdienst- Medaille für Wissenschaft huldreichst zu verleihen geruht.
Non, im Nov. Zu den Werken, die bedeutend zu werden ver- sprechen, und welche man mit erheblichem Kosien - Aufwand vorbe=- reitet, gehört eine sehr reiche, kritisch gesichtete und mit praktischem Sinn und Sachkunde angeordnete Sammlung altchristlicher Kunst- Vorstellungen. Die Seele diescr Unternehmung is der Padre Marcht, cin Mitglied der Gesellschaft Fesu , welcher die umfassenden Schäße des Vaticans mit einem Erfolg ausgebeutet hat, wie es vielleicht keinem sciner Vorgänger gelungen is. Er hat auch einen Plan der Katakomben aufnchmen lassen, welcher durch seine Ausdehnung und durch die labyrinthischen Verschlingungen überrascht. Sechzig Kupferplatten liegen bercits vollendet da. Sobald dieselben erschet- nen werdett, wird die Forschung aus dem Zirkel heraustreten , in dem sie sich seit ciner langen Rethe von Fahren befunden hat. Er- freulich if dabet, daß sich die hiesigen Forscher nicht durch das par- teiliche gehässige Gerede, welches Raoul-Rochette gegen protestantische Schriftiteller, die diesen Gegenstand behandelt haben, geführt, bestechen lassen. Sie haben sich mit seiner leichtfertigen Compilation unzufriedener bezeigt als mit irgend einem Werk protestantischer nüchterner Unter suchung. Diese Gegenstände brauchen auch weder das Licht kritischer Fackeln, noch die Verschiedenheit dogmatischer Ueberzeugungen zu fürch ten, Sie bieten in ihrer Einfachheit und Anspruchlostgkeit cine Substantialität dar, die allem Schulgezänk Hohn spricht. Einem ic- den gewähren sie einen frohen Genuß und Theologen wie Laien füh len fich durch diese Vorstellungen, die mit den düsteren Räumen der Katakomben in einem merkwürdigen Widerspruch stehen, gleich erfreu lich angezogen. Die Zeichnungen sind von kundigen Händen, mit Sinn für die Eigenthümlichkeiten des Styls und in cinfacher Weise ausgeführt. Die Treue derselben ist durch den wachsamen Blick des Padre Marchi hinlänglich gesichert. Wer sich jeßt auf dieses Gebiet begiebt, seßt den Fuß fortan auf festen Boden.
Eduard Ratti aus Berlin hat ein Oelgemälde vollendet, wel- ches die Jtalienischen Oktober -Freuden auf eine sinnige und wohl- durchdachte Weise vergegenwärtigt. Der traubenschwere Wagen wird von weißen Ochsen gezogen. Auf dem vordersten Paar reitet cin Knabe , der voll gusgelassener Freude um sich schaut. Fungfrauen edlen Schlages und mit geschmackvollen Feierkleidern angethan schrei- ten neben dem mittleren Ochsenpaar daher. Diese scheinen stch der stattlichen Gescllschaft gleichsam zu freuen, wie Thiere wohl zu thun pflegen, wenn ste eine farbenreiche Umgebung shmeihelt. Ein schmucker Füngling in blauer Sammetjacke tanzt det Saltarello/ die Laute spielend und verstohlen nah dem schönsten iener Mädchen bint- überschauend , welches auh mit Blicken , die zur Erde piedergierten, antwortet. Hinter dem Wagen folgen befahrte Eheleute, ee ies doppelte Vaterfreuden erlebt. Ein freundlicher Alter trägt ein klei- nes Kind auf den Armen und betrachtet diesen Himmelsfegen mit
Ie P Lg Sat F MER O Art