1841 / 338 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Parlaments-Mitgliedes f

E S e B E E a MREIEN

tritt, bald das Volk der Hungersnoth zuführt, zu allen Zeiten aber die Staats-Einnahme beraubt. Die ganze Kraft der Monopol Ren ger vereint mit der geschlossenen Macht ciner feindlichen politische

i i f d ein neues Partei, hat unsere Anstrengungen zu nichte gemacht und ein ne. Ministerium e Amt E Wenn iedoch das Volk einig bleibt, 4 hibitiv-Zdlle das Schicksal der auf re-

i Pro Ó : T so werden die Merdtee u Vlusschließungen - der Sklaverei unserer

iat Basis G , T Ee ‘Mitunerthanen und anderer Werke Æ, Ferm More, Es bedarf dazu gar nicht einmal der vat gr g des J 19 M Ministeriums. Die Männer selbst, welche stch um das, was lle das wesentliche Bollwerk der Kirche und der Verfassung „Hela teten, geschaart haben/um den Drohungen der katholischen Association in Irland die Spibezu bieten, ste selbst werden unzweifelhaft die Forts d er Handelsbe- schränkungen übergeben, wen dieselben zur Uebergabe aufgefordert werden durch die friedliche, aber kraftvolle Stimme des Yolkes von England und Schottland. Dicienigen, die ihre Aemter aufgegeben haben, besißen das beruhigende Bewußtseyn, daß sie, abgerechnet die Hindernisse, welche der Eigennuß den Maßregeln entgegenstellt, die nôthig sind, um unseren Handel guf eine sichere Basis zu stellen und dadurch unseren Finanzen neue Kraft zu verleihen , ihren Rachfolgern eine leichte Aufgabe hinterlassen haben. Die Unterdrückung des Aufstan- des daheim ohne Suspendirung der Verfassung noch gehässige Ver wendung von Spionen ; die Beherrschung Jrlands tn Gemäßheit der Wünsche der großen Mehrheit seiner Bewohner; die Einführung gerechter Regierungs - Prinzipien in unseren Kolonieen und cine feste/ aber fricdliche Politik in unseren Verhältnissen zum Auslande haben das Reich so jehr gekräftigt, daß nur die gröbste Unfähigkeit sein Geschick zu gefährden oder scinen Ruf zu verleßen im Stande seyn Xonnte. ‘/

Unter den beförderten Militairs der Ostindischen Armee be: finden sich wenig allgemeiner bekannte Namen, mit Ausnahme des jeßigen Ober-Jntendanten des Britischen Handels in China, Sir Henry Pottinger, der vom Obersten zum General-Major befoör- dert worden ist, so wie des zu gleichem Range beförderten Ober- sten Richard de Lacy Evans, eines Bruders des bekannten Ex-

für Weskminsker, Evans, unter dessen Be- fehlen der Erstere ein Brigade-Kommando in der Britischen HÜlfs- Legion in Spanien führte. Die Beförderungen reichen auch in der

Ostindischen Armee nur bis zum Capitain,

Einer Anzeige des hiesigen Portugiesischen Finanz - genten

zufolge, würden am 1. Januar der dann fällige Coupon der al:

ten nicht konvertirten Bons, so wie die Jahres- Zinsen der im leßten Dezember und Januar ausgegebenen Obligationen und die

alsdann fâllige Dividende der neuen konvertirten Bons bezahlt werden. Jn dem offiziell publizirten Portugiesischen Budget wird eine Summe von 246,300 Pfd. zur Bestreitung der Zinsen der auswärtigen Schuld aufgeführt und unter den außerordentlichen Ausgaben ein Posten von 22,920 Pfd. für Soldrückstände der Offiziere der Armee des Dom Pedro. Die den Portugiesischen

Ministern von den Cortes bewilligte Anleihe von 500 Contos if

jeßt ausgeboten worden.

Nach der Morning Poft hâtte man die Entdeckung ge- macht, daß ein Theil der durch die falschen Schaßkammerscheine realisirten Fonds seinen Weg in die Bank von Frankreich gefun- den habe und dort deponirt worden sey; es soll bereits darüber der Bank von Frankreich durch einen außerordentlichen Agenten Nachricht zugefertigt worden seyn. Die Morning Chronicle behauptet, man habe âhnliche Betrügereien, wie die falschen Schaßkammerscheine in großer Anzahl entdeckt, Namentlich solle sich durch die Galvanoplastik jeder Stempel in solcher Vollkom- menheit und mit so leichter Mühe nachmachen lassen, daß z. B. die Stempel- Oblaten, welche jeßt in England zum Frankiren der Briefe gebraucht werden, mit geringen Kosten herzustellen seyen.

Bier See- Capitaine, unter denen sich Kommodore apier befindet, sind zu Adjutanten der Königin ernannt worden,

Der Grundskein zur neuen Londoner Börse wird im Januar nächsten Jahres von dem Prinzen Albrecht gelegt werden, der dem Lord-Mayor am 27sen d. seine Zusage deshalb gegeben hat.

H, London, 30. Nov. Den interessantesten Gegenstand der politischen Erörterung bildet in diesem Augenblick das FÚnf- tige Benehmen der Opposition gegen das jeßige Ministerium, ein Benehmen, welches hauptsächlich von der Viäßigung oder der Hef: tigkeit ihres Führers, des Lords John Russell, abhängt. Auf eine von den Munizipal-Beamten von Plymouth an ihn gerichtete Adresse hat Lord John Russell durch ein Manifest geantwortet, worin er die bereits früher von mir ausgesprochene Meinung recht- fertigt, daß er seinem großen politischen Nebenbuhler diejenige Op: position entgegensezen werde, welche die übertriebensten Angaben und die gewissenlosesten Verbündeten ihm gestatten werden. Die Adresse werden Sie unstreitig aus den Englischen Zeitungen kennen lernen. Jh habe faum nöthig, auf den beharr- lichen Versuch des Führers des vorigen Ministeriums hinzudeuten, das Land zu Überzeugen, daß er und seine Kollegen als Opfer ihres weisen und muthvollen Unternehmens,das Land von der Besteuerung zu befreien, gefallen sind, während es doch bekannt is, daß ihr Schicksal \chon lange entschieden war, ehe sie einmal daran dachten, die Frage wegen der Handels - Freiheit Überhaupt in Anregung zu bringen, und daß sie von dem Lande verworfen wurden, nicht sowohl we- gen der Politik, die sie nah ihrer Erklärung zu befolgen die Ab- sicht hatten, als vielmehr wegen ihrer früheren schlechten Verwal: tung der Finanzen und der Angelegenheiten des Landes, Lord John Russell erklärt jedoch, daß die Nachfolger der Whigs durch seine Verwaltung eine so bewundernswüÜrdige Lehre in der Regie- rungsfunst erhalten und das Vereinigte Königreich in einem sol- chen Zustande der Stärke vorgefunden haben, daß „nichts als die gróbste Unfähigkeit die Zukunft des Landes gefährden, oder seine Anstitutionen \hwächen kann.“

Die Argumente zu Gunsten großer politisher Veränderun: gen oder dfkonomischer Reformen, welche von der temporairen Moth her enommen und durch die Sympathie verstärkt werden,

die mit Recht dur die Berichte über die Noth der unteren Klassen erregt wird, müssen stets mit dem größten Argwohn auf- genommen werden, Welches auch die wirkliche Stärke solcher Argumente und der wirkliche Nußen solcher Maßregeln seyn mag, es is gewiß, daß sie weder augenblickliche, noch wahrscheinlich dauernde Folgen hervorbringen werden. Die Noth is, wie ich fürchte, in manchen Theilen des Landes sehr groß. Jn Paisley und der Umgegend sollen 11,000 Personen ohne Arbeit seyn, und man fann nicht ohne Schrecken an die dichte Bevölkerung, beson: ders der Schottischen Manufaktur-Städte, denken. Die Ursachen dieser Noth liegen in dem mächtigen Einflusse, der seit mehreren Fahren angewendet wurde, die Bevdlkeufln. nach diesen Mittel: punkten der Jndustrie hinzuziehen und sie durch hundert fünst- liche Ursachen zu vermehren. Die Heilmittel \ind weniger leicht aufzufinden. Es ist klar, daß keine Geseßgebung den arbei- tenden Klassen diejenige Erleichterung gewähren wird, welche die Enthusiaskten erwarten und die Demagogen versprechen, und nichts fann wohl s{merzlicher seyn, als die 4 Dec id die Rüksichten der bloßen Humanität mit den Fragen der öffentlichen Sparsam- feit in Verbindung bringen zu müssen. Der Reichthum und die Armuth der Nationen im Großen und Ganzen mögen durch die Prinzipien der National - Oekonomie geleitet und durch ihre

1508 Gesetze bestimmt werden; aber der Reichthum und die Armuth von Bnóidüén, von Klassen und Generationen hängt weit mehr von der Ueberlieferung der Sitten und von Umständen, als von Geseßen ab. Mit anderen Worten, die Vermehrung des Natio- nal : Reichthums isstff ein Gegenstand, den man jeßt ziemlich gut begriffen hat; seine Vertheilung ist noch ein eben so tiefes Problem, wie die Geschichte des Menschengeschlechts, : Was die Fragen über Handels - Reform betrifft, so bin ich überzeugt, daß Sir Robert Peel dieselben auf eine kühne und liberale Weise behandeln wird. Die konservative Partei ist berech- tigt, die Unterscheidung zu machen, welche zwischen politischen Prinzipien und ökonomischen Wahrheiten wirklich existirt. Mit den ersteren ist ihre Existenz als Partei unauflöslich verbunden ; diese Prinzipien habe ihre Begründung in der Geschichte; sie sind zugleich die Substanz und das Subskrat unserer Jnsfkitutionen. Aber es würde lächerlich seyn, an die Verehrung der Nation für irgend eine besondere Verwendung der finanziellen Hülfsmittel des Landes dieselben Ansprüche zu machen, Der Mensch ordnet sein Leben nach den feststehenden Prinzipien der Rechtschaffenheit, Mo- ralität und Religion, aber fúr die Verwaltung seines Vermögens nimmt er feinen anderen Führer, als den besten Nußen, den die Borschriften der Klugheit und Redlichkeit ihm davon zu ziehen erlauben. Dies sind wahrscheinlich die einzigen Regeln, welche das gegenwärtige Kabinet bei der Verwaltung der Staats-Fonds an- erkennen wird, und der Versuch, sie als Handels-Monopolisten zu brandmarfen, wird wahrscheinlich nicht mehr Erfolg haben, als der Versuch, sie als bigort in religidsen Dingen zu schildern. __ Durch die Ernennung des Herrn Lefebvre zum Secretair der Handels - Kammer war die Stelle eines der ersten Kommissarien für das Armen-:Geseß seit mehreren Monaten erledigt. Das Whig-Ministerium ernannte vor seinem Ausscheiden Niemanden für dieses Amt, und es ist dies wahrscheinlich das einzige, welches es nicht beseßte. Die gegenwärtige Verwaltung hat in den leßten Tagen diesen wichtigen Posten Sir Edmund Head (nicht zu ver- wechseln mit Sir Francis Head, dem ehemaligen Gouverneur von Ober-Kanada) úbertragen. Er is ein junger Mann, der sich in politischer Hinsicht cher zu den Whigs, als zu den Tories hin- neigt, der aber in demselben Departement untergeordnete Func- tionen mit Eifer und Geschicklichkeit verwaltet hat. Diese Ernen- nung if ein sehr entscheidender Beweis von dem Entschlusse der Regierung, das Armen-Geseß zu unterstüßen und die besten Staats- diener, die zu finden sind, ohne Unterschied der Partei, zu der Verwaltung heranzuziehen,

Niederlande.

Amsterdam, 30. Nov. Das Handelsblad enthält in seiner heutigen Nummer einen langen Artikel unter der Ueber schrift : „Wir wollen keine neuen Traktate.“ Derselbe ist bestimmt, darzu- thun, daß es im Jnteresse Hollands liege, keine neuen Handels- Traktate mehr abzuschließen, insbesondere nicht mit Deutschland, „Nicht unterhandeln“, heißt es am Schlusse, „sondern selbsiständig

handeln, ganz nach eigenem Gutdünken handeln, das sey fortan unser Losungswort.“

l Der Minister des Kultus hat unterm 8ten v. M. eine Ver- fügung an die „Haupt-Kommission für Jsraelitische Angelegenhei- ten“ erlassen, woorin er derselben aufgiebt, dafür Sorge zu tragen, daß in allen Synagogen der Geburtstag des Königs (6. Dezember) gottesdiensilich gefeiert werde, und zwar jedesmal am ersten Sonnabend nah dem Geburtstage. Sollte leßterer jedoch auf einen Sonnabend selbst fallen, so wird an diesem Tage auch die gottesdiensiliche Feier stattfinden,

Deutsche Bundesstaaten.

Nürnberg, 1. Dez. (N. K.) Die, wegen des höchst be- trübenden Ablebens Jhrer Majestät der Konigin Wittwe aller- hochst angeordneten kirchlichen Trauer- Feierlichkeiten haben in den Kirchen beider Konfessionen heute stattgefunden. Sämmtliche Königl. und städtische Behörden, die Offizier - Corps des Linien- Militairs und der Landwehr 2c, wohnten denselben bei; die von andâchtigen Zuhörern überfüllten Tempel zeugten ehrenvoll von der innigen Theilnahme der Bevölkerung Nürnbergs für die reli- gióse Feier, die dem auch im Tode noch segensreich fortlebenden Andenken der allgemein geliebten und verehrten Königlichen Frau gewidmet war. Auch in unserer Nachbarsladt Fürth sind die Trauer: Feierlichkeiten heute in den Kirchen beider Konfessionen, so wie in der dortigen Synagoge, in entsprechender Weise began- gen worden.

HSHaunover, 2. Dez. Die allgemeine Stände- Versamm- lung des Königsreichs ist am heutigen Tage von Sr. Durchlaucht dem Prinzen Bernhard zu Solms- Braunfels, als Königlichem Kommissarius, mit folgender Rede erdsfnet worden :

„Meine Hevren!

Seine Maijesiät der König, Unser Allergnädigster Herr, ent chlossen, während der Zeit der Trauer über den tief bekllagenswer then Verlust, der Allerhdchstsie und uns alle hart betroffen hat , bei feiner dffentlichen Feierlichkeit zu erscheinen, haben Allergnädigst ge ruht, mich mit dem Auftrage zu bechren, die gegenwärtige Stände Versammlung zu eröffnen, und Fhnen, meine Herren, in Allerhöchst ihrem Namen das Nachfolgende mitzutheilen.

Eine so schleunige Berufung, wie fie stattgehabt, lag ursprüng- lich nicht in der Königlichen Absicht. Die Verhältnisse der indirekcen Besieueruitg des Landes bedürfen indeß einer neuen Feststellung, die keinen Aufschub leidet und zu der Jhre Mitwirkung erforderlich if. Dex mit dem Anfange des nächsten Fahres erfolgende Austritt des Herzogthums Braunschweig aus dem Skeuervereine drängt diese Sache,

Die bevorstehende Sißung wird inzwischen auch anderen wich- tigen Berathungen gewidmet seyn. Se. Majestät werden von Neuem die Angelegenheiten aufnehmen lassen, deren frühere Erörterung le diglich in Folge der nothgedrungenen pldhlichen Aufldsung der leh= ten Stände- Versammlung unterblieben is. Dahin gehdren Ge- seßes- Entwürfe wegen der Verkoppelung der Grundstücke, der An- lagen von Eisenbahnen , der Erweiterung des Kredit -Fustituts für die Ablôsung bâäuerlicher Lasten, der Bestätigung von Kontrakten unter Landleuten und der bürgerlichen Verhältnisse der Fuden.

Der König zweifelt nicht, daß Sie dabei die wohlwollenden Bestrebungen Seiner Regierung ernstlich unterstüßen werden.

Endlich werden Anträge an Sie gelangen, betrefend die Verhält: nisse der Königlichen Armee. Diese Anträge haben ihren Grund in den unverleßlichen Verpflichtungen gegen den Deutschen Bund, desseit hoher Beruf es is, die gemeinsame Kraft der Waffen des Deutschen Vaterlandes zu regeln und zu erhalten. Das Bedürfniß gewisset- hafter Sorge für die Sicherheit nah Außen wie im Fnnern, der Grundsaß, mächtig zu seyn für Vertheidigung der Rechte Deutsch- lands wie der eigenen, die Regel der Pflicht wie der Staats-Klugheik- sich nie der Gefahr bloßzustellen, von unerwarteten Umständen über- rascht, in der nôthigen Thatkraft gelähmt zu werden, gestatten hier kein Zôgern noch Bedenken. ï A R e

_ Seine Maiestät vertrauen, daß Sie, meine Herren, diese Ge- sichtspunkte festhalten und Allerhdchstibren Bestrebungen für das gemeine Beste auch in dieser Hinsicht gern getreuen Beistand leisten werden, Anforderungen für diese Zwecke sind unerläßlich. Scine Majestät hoffen indeß , daß es hierzu ciner neuen Belastung des Landes nicht bedürfen werde,

(Gott Fegeite den König! Gott segene dieses glückliche Land! __ Jch erkläre im Ramen und in Vollmacht Seiner Majestät des Königs die allgemeine Stände-Versammlung für eröffnet.“

Schweiz.

Freiburg, 30, Nov. Die hiesige Zeitung enthält folgendes Schreiben an ihren Redacteur: „Jch lese in Nr. 325 Jhrer Zei- tung vom 21, November l. J., daß eine große Deutsche Macht aus politischen Gründen sich gegen meine Wahl zur erzbischöfli- chen Würde ausgesprochen habe. Da ich bestimmt weiß, welche Macht hier gemeint is, so halte ih mich meiner Ehre wegen für berechtigt, zu erklären, daß ZJhr Korrespondent Unwahres berich- tet habe, was ih erforderlichenfalls urkundlich beweisen fann. Jch ersuche Sie, diese Zeilen in Jhr morgiges Blatt in dessen Ein- gange aufzunehmen. Freiburg, den 29, November 18441, Dr, Her- mann von Vicari, Bischof von Macra,“

Jtalien.

Livorno, 22, Nov. Der leßte Versuch, das versunkene Dampfschiff „Pollux“ zu heben, ist mcht geglückt und das Unter- nehmen nun aufgegeben. Die ausgegebenen Unkosten mögen nicht viel weniger als 200,000 Fr. betragen. Sie fallen sämmkt- lich der Dampfschifffahrts - Gesellschaft zur Lask, da die Eigenthü- mer der auf dem Schiffe versunkenen Gelder und Gegenstände sich nicht zu Beiträgen verstehen wollten.

Spanien.

Madrid, 23. Nov. Heute hat der Regent seinen Einzug in die Hauptstadt gehalten. Seit 9 Uhr Morgens wurde in allen Straßen der Hauptstadt Generalmarsch geschlagen; um 11 Uhr stellte sich die National-Garde vom Thore von Alcala bis zum Schlosse im Spalier auf; die Artillerie stand außerhalb des Thores. Schon am frühen Morgen wurde ein mit sechs Pferden bespann- ter offener Wagen, geführt von Domestiken des Hofes, in Staats livree, dem Ayuntamiento geschickt, um ihm den Regenten anzu bieten. Die Mitglieder des Ayuntamiento verließen um 115 Uhr das Stadthaus und begaben sich vor das Alcala-Thor, wo einige Minuten später der Regent in einer Poskchaise eintraf. Der Alkalde Mayor richtete im Namen des Ayuntamiento folgende Worte an den Regenten :

„„Wenn das Ayuntamiento in den kritischen Augenblicken, als es erfuhr, daß die Ruhe gestdrt, die Fnstitutionen, welche uns re gieren und die von den Cortes , kraft der ihnen verlichenen Voll macht ernannte Regentschaft gefährdet werden könnten, zu Ew, Ho heit cilte, und sch selbst, so wie alle etwa ndthigen Hülfsmittel Fhnen zur Verfügung stellte, wenn es damals Fhnen scinen Bei stand anbot, fo is es scine Pflicht, jeßt, wo es Fhrer unbestegbaren Hand gelungen ist, der Fris des Fricdens, der Freiheit und Unab hängigkeit in unserem Vaterlande neuen Glanz zu verleihen, her beizueilen, um Fhnen zu der schnellen und befriedigenden Entwicke lung der leßten Ereignisse Glück zu wünschen und Fhnen die Ge fühle seiner aufrichtigen Ergebenheit und seines Vertrauens zu Ew. Hoheit darzulegen. Fa, Durchlauchtigster Herr, das Ayuntamiento,/ dessen Gesinnungen bekannt sind, hat Vertrauen zu den Bürgertu genden und dem Spaniersinn Ew. Hoheit, da Sie, an der Spihe dieser tapferen und edelmüthigen Nation stehend, sich stets mit auf actlärten, tugendhaften und das Vaterland licbenden Rathgebern umgeben und das Vaterland zu dem ihm gebührenden hohen Grade von Glanz erheben werden, so daß wir stets mit Stolz sagen kön nen : „Dieser tayfere Krieger Espartero hat uns den Frieden utid das GlÜck gegeben.

Nachdem der Regent auf diese Anrede einige freundliche Worte erwiedert hatte, stieg er in den bereit stehenden Wagen, Der Zug war folgendermaßen geordnet: 12 Alguazils zu Pferde, ein offener Wagen, worin die Mitglieder des Ayuntamiento in rother Staats Uniform saßen, ein anderer Wagen mit den Waffen - Herolden, hierauf zwei geschlossene Wagen, dann der Königliche Wagen, in welchem der Regent allein und in der Uniform des General - Ca pitains saß. Als man an dem ihm zu Ehren errichteten Triumph- bogen angekommen war, befahl der Herzog, ohne Zweifel aus Be- scheidenheit, zu eilen, und der Zug scßte ziemlich eilig seinen Weg bis zum Schlosse fort, Hier stiegen der Regent und das Ayunta miento aus und gingen hinauf, um die Königin zu beglückwünschen, Einige Minuten hierauf zeigte sich dieselbe, geführt von Espartero, der ihr die Hand gab, und umgeben von den Ministern, dem yun tamiento und einigen Haus - Offizieren, auf dem Balkon, Nicht ein Vivat zeigte die Gegenwart dieses armen Kindes an, das, die Augen voller Thränen, sich bald zurúzog. Der Regent bestieg hierauf wieder den Wagen und der Zug begleitete ihn bis zu sei nem Hotel, wo er um drei Uhr anlangte und von seiner Gemah lin erwartet wurde. Er hatte keine ÉEsforte und nur zwei seiner Adjutanten nebst dem General Linage ritten hinter seinem Wa 5 * Madrid

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e Be Conseil-:Präsident und der politische Chef von waren ihm entgegengegangen, konnten aber des Gedränges wegen nicht zu ihm gelangen. Alle Balkone waren mit Fahnen und. prachtvollen Teppichen geschmückt. Auf der Fahrt durch die l cala-Straße und bis zum Schlosse wurde der Wagen des Regen- ten mehrmals durch das Volk angehalten, man warf von allen Seiten Blumen in den Wagen, der Enthusiasmus erreichte eine unglaubliche Höhe und bildete einen schneidenden Kontrast mit dem falten Empfang der jungen Königin. i :

Die meisten Häuser sind erleuchtet, und der aus einer großen Anzahl Sâulen von Oliven-, Eichen-, Buchsbaum- Zweigen und Blumen bestehende und ebenfalls erleuchtete Triumphbogen 9g währt einen pittoresken Anblick, Jn allen Kaffeehäusern, Restau rationen, Gaslhäusern u. s. w. hört man nichts als Gesange Zu Ehren Espartero?’s.

Griechensand.

Ancona, 26. Nov. (A. Z,) Zuverlässigen R Ote aus Athen zufolge hat das Griechische E SALGE de a9 der Rúckkunft des Königs nach Athen, an L a E CIPES sentanten, Herrn Mussuros, eine Note M ee l ita E sbhnlichsten Sinne abgefaßt, kau 0h U Kin d 4PF, Dag die zwischen Konstantinopel und Aen o912a N Differenzen t T ee -fichen Losuna nähern. Herrn Mussuros wird sich einer freundschaftlichen T L beeile 0 E Ven Leg: Sie, NOtin A E E A en ers QE Ln L T fischen Regierung aufgestellten Beschwerdepunkte zu erledigen und daß ijan unverzüglich zur vorläufigen Entscheidung der Terrain-Frage schreiten werde. Es verlangt nämlich, die Pforte in dieser Hinsicht die entgeltliche Expropriation der Türkischen Besißern zustehenden Landstrecken in Vakuf, Theben und Thessalien (Provinz Phthio- tis) oder das jenen Túrken zu machende Zugeständniß eines un- gestórten Besißes des fraglichen Grund - Eigenthums. Ton und Inhalt der Note läßt erwarten, daß die Griechische Regierung ih- rerseits nichts unversucht lassen werde, um alle Streit-Gegen- stände, die noch zu schlichten erúbrigen, einer befriedigenden Lö- sung entgegenzuführen,

Túrkei. Konstantinopel, 7. Nov. (Morn, Chron.) Verschie: dene Gerüchte sind über die Konferenz im Umlauf, welche vorige

Woche zwischen dem Reis Efendi Rifaat Pascha und den Reprä- sentanten der drei großen Mächte, als Gewährleister für die Grie- chische Unabhängigkeit, gehalten wurde. Als zuverlässig wird ver- sichert, Rifaat Pascha habe sich in starken Ausdrücken Über die be- fremdenden und unzulässigen Ansinnen erklärt, welche den Agenten der Pforte in der Art geschehen seyen, daß diese Thessalien an Griechenland abtreten solle, als das beste Mittel, die Differenzen mit leßterem Lande zu beendigen, Der Türkische Minister soll ferner Folgendes geäußert haben: „Die drei Mächte konnten sich, während sie für Griechenlands Unabhängigkeit Gewähr leisteten, doch gewiß nicht berechtigthalten,Griechenlands Straflosigkeit zu verbürgen, sobald dessen Regierung oder ihre Unterthanen Gesebe verleßen, welche von jenen Mächten selbs fúr heilig gehalten werden, Die Pforte, weit entfernt, Vorschläge anzunehmen, welche die Autorität und die an- erkannten Rechte des Sultans antasten, ist vielmehr entschlossen, diese Rechte mit dem Degen in der Faust zu behaupten und jeden Versuch, die Jntegrität ihres Gebietes zu verleßen, durch Waffen- gewalt abzutreiben. Das Verfahren der Griechischen Regierung hat {chon längst die gerechte Entrüstung des Sultans erregt und jeßt einen so durchaus nicht zu rechtfertigenden Gipfel erreicht, daß es der Pforte rein unmöglich gemacht ist, diese wiederholten Unbilden irgend länger zu erdulden, ohne ihre Pflichten gegen sich und ihre Berbündeten zu verabsäumen, Der Griechische Hof, unfähig zur Auf- rechthaltung der Ordnung und zur Durchseßkung einer kräftigen Regierung im eigenen Lande, hat beständig die Türkische Regierung in Schwäche zu verseßen und die Ruhe der Türkischen Provinzen zu stdren getrachtet, Seine eingestandenen Agenten, unterstüßt und aufgemuntert durch gewisse Ausländer, sind in Samos, Kreta, an der Thessalischen Gränze und anderwärts offener Feindseligkeiten überführt worden, während ihre geheimen Abgeordneten in Bul- garien, Serbien, Rumelien und selbst in Konstantinopel über den Bestrebungen, die Bevölkerung zum Aufruhr zu reizen, und úber wiederholten Versuchen betroffen wurden, zwischen den Rajas und den Türkischen Behörden einen Bürgerkrieg herbeizuféhren, wie solches ersk neuerlich in der Gegend des Berges Athos der Fall war. Kurz, die Sachen sind in leßter Zeit so weit gediehen, daß der Pforte nichts Úbrig bleibt, als entweder Griechenland so- fort den Krieg zu erflâren, oder frâftige Vorbeugungsschritte zu thun, welche geeignet sind, die Zügellosigkeit der Griechischen Ne- gierung zu hemmen und die Ruhe jener Türkischen Gebietstheile zu sichern, die den Umtrieben und Jnvasionen Griechischer Ränke- macher und Freibeuter am meisten ausgeseßt sind, Da es der Pforte, wie nothwendig ganz Europa, offenkundig isk, daß gewisse Ausländer die direkte Absicht kundgeben, die Uebergriffe und Jntriguen der Feinde des Sultans zu fördern und zu unterstúßen, o liegt der Ottomanischen Regierung ob, diesen Uebergrisfen und Umtrieben durch so rasche und kfrâftige Maßregeln zu begegnen, daß dadurch ein Krieg abgewendet werden kann, dessen Bermeidung eben sto sehr im Wunsche der Pforte, als im Jnteresse Griechenlands und der drei Máâchte liegt,“ Der Minister übergab nach dieser Rede den drei Diplomaten eine entsprechende Note zur Beförderung an ihre Höfe. Die mündlichen Antworten der Gesandten sollen sehr vorsichtig und bemessen gewesen seyn; während sie zugaben, daß die Pforte Grund zur Klage habe, drangen sie eifrig in den Reis- Efendi, sich aller Maßregeln zu enthalten, welche zu offenen Feind- seligkeiten und dadurch zu Verwickelungen führen könnten, die für alle Parteien gleich nachtheilig werden müßten. Der Französische Botschafter, der vor Allen das Wort führte, empfahl der Pforte, ihre Rüstungen und feindlichen Vorkehrungen einzustellen und die Ausgleichung der streitigen Punkte den drei Mächten zu übertragen, wodurch sle sowohl große und bei ihrer jeßigen Finanznoth dop- pelt empfindliche Kosten sparen, als auch die einmúthige Vermit- telung Frankreichs, Englands und Rußlands sich sichern wúrde, ohne einen Zweifel in Betreff ihrer weiteren Absichten zu erwek- ken, Der Russische Geschäftsträger sprach im nämlichen Sinne; der Englische, Herr Bankhead, stimmte im Grundsaße seinen Kol: legen bei, soll jedoch hinzugefügt haben, daß, so viel er die Gesin- nungen seiner Regierung kenne, dieselbe bei aller Bereitwilligkeit, zugleich mit ihren Verbündeten für Aufrechthaltung und Befesti- gung der Griechischen Unabhängigkeit zu wirken, nicht blos jedem Rersuche Griechenlands, seine Unabhängigkeit auf Kosten der T úirkei zu erweitern, ihren Beistand versagen, sondern auch jeden Zchritt billigen werde, welchen der Sultan für nothwendig halte, um die Unverleßlichkeit seines Gebiets zu bewahren und dasselbe gegen auswärtige Angrisfe oder innere Unruhen zu sichern, vorausgeseßt, daß diese Maßregeln sich auf Vertheidigungs- Operationen beschränkten und mit den festgestellten Grundsäßen vereinbar wären. Wenn Herr Bankhead sich so ausdrúdckte, so hat er Élug und prophetisch gesprochen; denn nah jener Konfe- renz ist der Pforte, dem Vernehmen nach, die Abschrift einer Note Lord Aberdeen's an den Britischen Gesandten in Athen zugegan- gen, worin der Minister in den entschiedensten und unzweideutig sken Ausdrúcken erklärt, daß die Britische Regierung durchaus in feinen Vorschlag einwilligen werde, welcher die Jntegrität des Türkischen Gebiets anzutasten bezweckte, und worin er ferner dem Griechischen Kabinet anräth, sich jeder Handlung zu enthalten, welche Repressalien von Türkischer Seite rechtfertigen könnte, Diese Note, deren wesentlicher Jnhalt unzweifelhaft ist, beweisk genügend, daß Lord Aberdeen die Politik seines Vorgängers bei- zubehalten entschlossen ift,

Folgendes ist der Text der Note, welche die Pforte unterm 28, Oftober an die Repräsentanten von England, Frankreich und Rußland gerichtet hat:

„„Die Frage wegen des Besißthums der Türken in Griechenland ist nun bereits Fahre lang zwischen der hohen Pforte und Griechen land verhandelt worden, und die Lage ciner großen Anzahl von Mu selmännern, welche solches Eigenthum besißen, verschlimmert ftch von Tage zu Tage. Die Repräsentanten der drei Mächte in Athen haben fo eben dem Griechischen Minister der auswärtigen Angele genheiten eine Note überreicht, um die Lösung dieser Angelegenheit zu beschleunigen. Der Minister der hohen Pforte in Athen hat eine Abschrift dicser Note cingesandt, und Se. Hoheit hat mit Freude von diesem Schritte Kenntniß genommen, als von einem Beweise des Gerechtigfeits- Gefühls, von welchem die drei Mächte in Be- zug auf seine Regierung erfüllt sind. Nicht nur if es dringend nothwendig , endlich diese Angelegenheit zum Schlusse zu bringen, sondern es weiß auch alle Welt, daß die hohe Pforte dringend wünscht , die freundschaftlichen Beziehungen zwischen ihr und den anderen Hôfen unerschüttert zu erhalten, so weit sic dies im Stande ist, den günstigen Ausgang der sie interessirenden Angelegen- heiten zu fördern und insbesondere ihre freundschaftlichen Bezichun- gen zu Griechenland zu erhalten und zu vermehren. Diesen Wunsch wegen der nahen Nachbarschaft hegend, hoffte sie, daß auch die Grie- chische Regierung ähnliche Gesinnungen kundgeben werde; aber sic hat sich darin getäuscht gefunden. Zunächst ist die vorliegende Frage wegen des Muselmännischen Eigenthums in Griechenland, hinsicht- lich dessen durch Traktate Fürsorge getroffen worden ist, Fahre lattg unerledigt geblieben, in Folge der endlosen Schwierigkeiten jeder Art, welche ihrer Lösung entgegengestelt worden sind. Das Ei- genthum einer großen Anzahl Ottomanischer Unterthanen ist auf diese Weise verloren gegangen, und sie selbst sind dem Elende preisgegeben worden. Bis jeßt verkündet noch nichts cin er- wúünschtes Resultat, Zweitens hat die Griechische Regiexung,

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statt den Abgang derjenigen zu behindern, welche #ach Katt- dia geeilt sind, um die Fnsurrection der Bewohuer der Fnsel Fegen des Sultäns Autorität zu unterstüßen, diese Fndividuen seit ihrer Rückkehr nicht einmal vor Gericht gezogen. Fm Gegentheil werden sie mit Wohlwollen behandelt und dürfen ihren Wohnsiß neh- men, wo es ihnen beliebt. Drittens sind zwei junge Türkische Mäd chen ihrer Mutter geraubt und noch nicht zurückgegeben worden ; auch werden für die Gewaltthat nichts als unzulängliche Entschuldigungs- Gründe ängeführt. Viertens is ein 70iähriger, in seiner Wohnung nicht fern von Azdin allein hauscnder Muselmann zur Nachtzeit er mordet und seine Habe geraubt worden. Fünftens haben gewisse Jtt- dividuen in Griechenland eine Gesellschaft gestiftet, um Verwirrung und Aufstand in dem Ottomanischen Reiche hervorzurufen, und die Regierung hat guf keine Weise solchem Treiben Einhalt zu thun ge- sucht. Die meisten Griechischen Zeitungen verbreiten, wie Je dermann weiß, überaus verderbliche Fdeen und hahen den Zweck, die Unterthanen des Sultans zum Aufruhr zu reizen, Sechs- tens steht Oberst Velenzas , eines der eben erwähnten Fndividuett, noch immer an der Gränze, kömmt häufig auf das Türkische Ge- biet, um dort Unruhen zu stiften, und seht, wie man erfahren hat, jeßt abermals im Begriff, über die Gränze vorzudringen. Es il feine wirksame Maßregel ergrifen worden, um den durch diese Ru- hestòrung veranlaßten Ungelegenheiten ein Ende zu machen. Vor ciniger Zeit is ein Handels - Traktat, in welchem alle Arten von Handels - Erleichterungen und Begünstigungen zugestanden wurden, abgeschlossen und dennoch als für den Handel verderblich und als verwerflich erklärt worden, ehenoch dermindeste Versuch mit der Ausfüh- rung gemacht worden war. Diese Dinge widersirehen dem Völkerrechte- der Freundschaft und den Pflichten eines guten Nachbarn und bedrohen die Jnteressen der Pforte so wie die Ruhe ihrer Unterthanen. Die hohe Pforte ersucht demgemäß die drei Mächte, ihre Alliirten und Freunde, die Griechische Regierung aufzufordern, daß sle Maßregeln treffe, um diesem Zustande derx Unsicherheit ein Ende zu machen, die obschweben den Differenzen zu erledigen und den Ruhestdrern nicht länger zu ge- statten, daß sie Aufruhr in der Türkei nähren , so wie endlich, daß die Griechische Regierung cin für etne befreundete Macht sth gezic mendes Verfahren cinhalte. Wenn die guten Dienste der Mächte zur Ordnung dieser Angelegenheiten ein zufricdenstellendes Resultat her beiführen, so is das Alles, was gewünscht werden kann. Wenn nicht, so i bereits der Beschluß gefaßt, daß alle Griechischen Fnter cen in Handels - und anderen Angelegenheiten, welche der Unterstüßung und des Zuthuns der Türkischen Regierung be- dÚrfen, behindert und so wentg wie möglich begünsktgt wer- den sollen. Auch würde es nichts helfen, Vorstellungen darüber an die Pforte gelangen zu lassen, da ste volllommen zu etner solchen Handlungsweise berechtigt is. Es is nothwendig und von Wichtig- feit, daß Griechenland Genugthuung gebe in den aufgezählten Ange legenheiten. Die drei Mächle werden nicht umhinkönnen, in threr Weisheit anzuerkennen, wie wichtig und gerecht diese Klagen sind, und wie ungeeignet und gefährlich die Fortdauer eines solchen Zustandes der Dinge scyn muß. Die hohe Pforte ersucht die Repräsentanten dringend, thre respektiven Hôfe zu benachrichtigen, und bittet die Mächte, daß sie versuchen, die Frage wegen des Eigenthums der Tür- fen in Griechenland, in Gemäßheit der von ihren Abgeordneten in Athen übergebenen Note, so wie auch die übrigen aufgezählten An gelegenheiten, zu schleuniger Erledigung zu bringen.“/ Konstantinopel, 9. Nov. Die großen Gunsftbezeigungen des Sultans gegen den ehemaligen Sroßwestr Chosrew Pascha sind von der Masse der Bevölkerung mit unzweideutiger Freude aufaecnommen worden, da diesclben durch die vielfachen treuen Dienste, welche er in seiner langen Laufbahn bei allen Gelegen- heiten dem Lande geleistet, vollkommen gerechtfertigt erscheinen. : Das e Mi ben anderweitig angestellt worden.

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Es ift die Rede davon, daß die vor einiger Zeit exilirten Ar- menier zurúckberufen werden sollen. Dies ist um so wahrschein- {

schen den Banquiers und den ver-

licher, da die Differenzen zw schiedenen Handwerkern dieser Nation auf dem Punkte stehen, zur Zufriedenheit beider Parteien ausgeglichen zu werden.

Muchtar Bei ist an die Stelle des Hadscha Kescheff zum Kapu-Kiaya oder Agenten des General-Gouverneurs von Kandia bei der Pforte ernannt worden. Muchtar Bei ist ein Mann, der allgemeine Achtung genießt, und in ähnlichen Functionen, die er mehrere Jahre hindurch bekleidete, stets Beweise seiner Redlichkeit und Intelligenz gegeben hat.

Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der. T Zeitung Takwimi Wakaji vom 24. Ramasan (9, No berichtet úber einen Besuch, den der Sultan noch am 28, Scha der medizinischen Schule abgestattet, wo auch dieëmal Willen Sr. Hoheit die Steigbügel - Ceremonie worden, Der Protomedikus und sämmtliche Lehrer nahmen mit den höchsten Würdenträgern an der Huld Darauf begaben sich Alle mit dem Sultan in das Lokal, wo die Zöglinge Einer um den Anderen auf Lehrern in Türkischer und in Französischer Sprache an sie gerich teten medizinischen Fragen befriedigende Antwort gaben. Ein aus gezeichneter Arzt, Namens Makarti (Macartney ?), mit dem Beinamen „der kleine Engländer“ (kütschek Tnglis), hatte um Erlaubniß gebeten, der Prüfung beizuwohnen, und stellte eini- zen Zöglingen auf Befehl Sr. Hoheit auf Französisch mehrere schwierige Fragen, die sle in derselben Sprache gründlich und klar heantworteten, Der Sultan war mit Lehrern und Schülern un- gemein zufrieden: er ertheilte denjenigen der Leßteren, die mit ren Antworten Experimente verbunden hatten, nach de ihrer Tüchtigkeit rÜhmende Zeugnisse; die Ausgezeichnetste: erhielten je ein medizinisches Werk als Gnadengeschenk,

Wie dieselbe Türkische Zeitung berichtet, so hatte der tan dem Sohne des Paschas von Aegypten, Saïd Pascha, vor sei Abreise ein huldvolles Schreiben nebst einem mit Brillanten beseß- ten Ehrensäbel für seinen Vater zustellen lassen, Said Pascha und sein Begleiter Sami Pascha fuhren auf dem Großherrlichen Dampfboote „Nil“ nah Aegypten ab. Der Vice- König empfing das Großherrliche Schreiben in tiefster Devotion, umgürtete sich sofort mit dem Ehrensäbel und machte seiner dankbar -loyalen Ge- sinnung durch Kanonendonner und brúnstige Gebete für den Sul- tan Luft, Auch ließ er das Dampfboot „Mil“ nicht eher wieder zurücsegeln, bis es schriftliche Versicherungen seiner Dankbarkeit und vollkommensten Ergebenheit mit an Bord genommen hatte.

Die hartnäâckige Fußwunde des Jsset Pascha ist, wie dasselbe Blatt verkúndet, nun endlich geheilt, und hat der Sultan diesen Mártyrer seiner Ungeschicklichkeit er hatte bekanntlich durch ein am Sattel hângendes Pistol sich setber verwundet zu einer sehr gnädigen Audienz gezogen, und mit reichlichen Geschenken wieder entlassen.

Ueber die Abschieds-Audienz des Grafen Pontois beim Sul: tan, enthält die Türkische Zeitung folgenden Artikel: „Da der seit einiger Zeit bei der Ottomanischen Pforte affreditirte Französische Gesandte, Graf Pontois, wie bereits im vorigen Blatte gemeldet wurde, mit Urlaub abzureisen gedenkt, so begab er sih am 29, Schaaban in das Großherrliche Mabein, wo er, in Folge der von Sr, Hoheit ertheilten Bewilligung, zu einer Ab- schieds-Audienz vorgelassen, und, in Anbetracht der zwischen der Pforte und Frankreich bestehenden Eintracht, und insbesondere

Marine-Conseil is aufgehoben und die Mitglieder dessel-

der zwischen Sr. Hoheit und dem Leg der Franzosen sich immer mehr und mehr befestigenden reundschaft, äußerst gnädig empfangen wurde, Die genauen Ausdrúcke seiner bei diesem Anlasse gehaltene Nede, bezúglich auf die aufrich- tigen Gesinnungen seines Souverains gegen die Hohe Pforte, und insbesondere gegen die Person des Sultans, schickte er auf einem eigenen Blatte wörtlich aufgeschrieben, an das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Dieses Blatt wurde somit dem Sultan vorgelegt, welcher in den darin enthaltenen freundschaft- lichen Ausdrúcken einen sicheren Beweis jener aufrichtigen Gesin- nunzen erfannte, welche er von dem Könige der Franzosen erwar- tet, Den Werth dieser Versicherungen wohl erkennend, empfand er darúber große Freude, welche er durch Vermittelung eben jenes Ministeriums dem Grafen Pontois förmlich zu erkennen geben ließ,“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 9. Nov. General Scott, der Ober - Befehls- haber der Armee der Vereinigten Staaten, von dem schon lange als einem der fúr die Prásidentschaft aufzustellenden Kandidaten die Rede war, hat sich jeßt zur Annahme einer solchen Kandida- tur bereit erflárt und ein Cirfular erlassen, worin er einen Abriß von seinen politischen Ansichten giebt. Man glaubt allgemein, daß er populairer seyn werde, als Herr Clay. General Scott er- flârt sich in seinem Cirkular unter Anderem für ein Jnstitut, das die Stelle einer Nationalbank einzunehmen geeignet sey. Was seine Kandidatur des Generals, besonders unter den gegentwarti- gen Umständen, als bedeutsam erscheinen läßt, ist sein oft erklar- ter friedlicher Sinn und sein Widerwille gegen alle sogenannten Sympathisirer, gegen die Jäger-Logen und andere Verbindungen der Art, wel:he die Nachbarstaaten, insbesondere die Britischen Besißungen, zu gefährden bezwecken.

Die Wahlen zum Versammlungshause und zum Senat von New - Vork fallen entschieden günstig für die demokratische Par-

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em Geld-Prozeß zwischen der Regierung und der Bank

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In hat die Jury gegen die leßtere entschieden, so daß sich die Aus- fichten fúr dieses Jnstitut, wo möglich, noch schlechter stellen. Die Bank wird wahrscheinlich noch in der Sache apelliren.

Aus Mer iko erfährt man, daß Santana sih am 2. Of- tober der Forts Francieco und San Geronimo bemächtigt hatte. Beide Plâße wurden von Bustamente vertheidigt und galten fur N R _— C Z V _—— e sehr feste Stúkpunkte. Am Tage nach diesem Unglück machte Bustamente einen kräftigen Angrijf gegen Santana's Streitkräfte, wurde aller mit großem Verlusk zurügeschlagen, und gleich dar- auf soll einer seiner angesehensten Offiziere, der General Galindo, mit 700 Mann zu Santana übergegangen seyn. Andere Berichte sprechen von baldiger Aussicht auf Uebergabe der Hauptstadt an Santana; andererseits heißt es aber auch, daß General Victoria von beiden Parteien zum Vermittler aufgefordert woorden sey, und daß es ihm wahrscheinlich gelingen werde, eine friedliche Ausgleichung zwischen den friegführenden Parteien zu Stande zu bringen. i

“Berichten aus Buenos-Ayres vom 10. September zu- folge, lag Commodore Brown’s Geschwader im dortigen Hafen vor Anker; cs herrschte am Bord der Schiffe viele Krankheit, und sie konnten nicht für schlagfertig gelten. Die Flotte von

Montevideo war etwa 30 Englische Meilen von Buenos - Ayres, ostwärts von Point Jndio, unter Coe?s Führung geankert, befand sich in trefflicher Verfassung und war meist mit Engländern und

Amerifanern bemannt. Beide Flotcen führen ungefähr 75 Ve-

\chÚße.

Fn 44:8 A

Berlin, 4. Dez, Die Reise des Hof- und Garnison -Pre-

igers Sydow und des Predigtamts-Kandidaten Uhden nach Lon -

don if in dentlichen Blättern, nicht ohne Mißdeutung, bespro- n worden, Die Veranlassung zu dieser Reise is folgende:

( in einer großen Stadt ohnehin nicht geringen Hinder-

isse einer ausreichenden Kirchenpflege und Seelsorge sind in Ber-

eBten 25 Jahren durch außerordentliche Zunahme der

¡u dem Grade gesteigert worden, daß eine große

faum einer allgemeinen Kirchenpflege, ge-

| r besonderen Seelsorge theilhaftig werden kann. És

t in die Augen, welch eine reiche Quelle sittlicher und physi- cher Uebel in diesem Mangel an Kirchen und Geistlichen liegt. Des Königs Majestät machen die Abhúlfe zum Gegenstande Jhrer an- gelegentlichsten landesväterlichen Sorge, und in Folge dessen wurde zu- nâchft die hiesige Geistlichkeit von dem Minister der geistlichen An- gelegenheiten aufgefordert, Úber die Sache in Berathung zu treten

sodann Vorschläge zu machen, wie das Ziel zu erreichen sey.

ese Berathungen sind seit einiger Zeit im Gange. Je medr icht sie úber den Umfang des stattfindenden Bedürfnisses verbrei: ten werden, desto dringender wird sich zugleich die Frage der Er- wägung darstellen, auf welchen Wegen die zur nothdürftigen Er- gänzung des Mangels erforderlichen Mittel herbeizuschaffen sind, da fie aus der Staats - Kasse nicht entnommen werden können.

Bekanntlich sind ähnliche Uebelstände auch in anderen großen Städten durch Vermehrung der Bevölkerung veranlaßt worden ; in kciner jedoch in dem Grade, wie in London, Es kann nur belehrend seyn, zu erforschen, wie dort den kirchlichen Bedürfnissen genúgt werde; vielleicht sind die dort gemachten Erfahrungen un- ter ahnlichen Verhältnissen hier mit Nußen in Anwendung zu bringen. Vorläufige Erkundigungen ergaben im Allgemeinen, daß sich eine große Anzahl neuer Kirchen- und Pfarr - Systeme, ohne alle materielle Beihúlfe des Staats, durch ein lebendiges Zusam- menwirken von Geistlichen und Layen in London gebildet habe.

| Um dies naher zu ermitteln, wurden nun zwei Männer ge- wählt, von denen der eine der Hof- und Garnison-Prediger Sy- dow, als wissenschaftlich gebildeter Theolog eben so geachtet wie als Seelsorger, mit den hiesigen Verhältnissen auf das genaueste bekannt is, der andere, der Predigtamts - Kandidat Uhden, durch seine Kenntniß der kirchlichen Zustände in England und Amerika, dieer: [6E längerer Zeit zum Gegenstand seiner Studien gemacht hat, nicht minder zu dem Geschäfte geeignet erschien.

Die Aufmerksamkeit dieser Männer, welche sich kürzlih nach London begeben haben, is allein auf den obenbezeichneten Gegen- stand gerichtet. Was sie heimbringen, kann nur dazu dienen, die Vorschläge zu ergänzen oder sachgemäßer zu beurtheilen, welche über dieselbe Angelegenheit von der Berathung der hiesigen Geist: lichkeit erwartet werden.

Köln, 30. Nov. Jn der verflossenen Nacht is die hiesige Schiffbrúcke gesprengt worden, und zwar durch ein kleines Holz- floß; das bei wachsendem Wasser und zunehmendem Winde ober: