1841 / 344 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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n der vorigen Woche wurden hier zwischen dem Mexikani- schen Geschäftsträger, Herrn Murphy, und dem hiesigen Residen- ten fúr die Hansestädte, Herrn Colquhoun, die Ratificationen eines von den Hansestädten mit Mexiko durch Herrn Colquhoun nnd Herrn Goristiza abgeschlossenen Handels: und Schifffahrts : Trak- tats ausgewechselt worden.

Times und Courier sprechen von Spanischen Umtrieben in Portugal, die den Zweck haben sollen, eine föderalistische Be- wegung und eine e Abdication der Königin Donna Ma- ria zu Gunsten ihres Sohnes Dom Pedro herbeizuführen. Der Spanische Gesandte in Lissabon, Herr Aguilar, soll sich sehr da- fúr interessiren und der Gouverneur von Badajoz, angeblich ein eifriger Jberischer Föderalist, erst kürzlich nach Elvas sich begeben und dort einer geheimen Versammlung des revolutionairen Ver- eins beigewohnt haben. Auf desfallsige Mittheilung des Lord Ho- ward de Walden soll Graf Aberdeen dem Britischen Gesandten iu Madrid die Instruction ertheilt haben, gegen jede Einmischung der Spanischen Regentschaft in die bestehende Regierung in Por- tugal auf das entschiedenste zu protestiren. Man glaube, fügen jene Blâtter hinzu, daß der Regent die Jntriguen des Herrn Aguilar desavouiren und ihn abberufen werde, zumal da seine ei- gene Existenz offenbar von dem freundschaftlichen Verhältnisse mit England abhânge. (Vergl. uuter Schreiben aus Madrid.)

Der MorningP os wird aus Paris geschrieben, man könne als positiv versichern, daß das Französische Kabinet fast sämmt- liche Schwierigkeiten, welche sich in Betreff der definitiven Aus- gleichung der Türkisch - Aegyptischen Frage erhoben hatten, über- wunden habe.

Von der Niger-Expedition hat man Berichte bis zum 10. August. Die Eingeborenen an den Ufern des Flusses zeigten sich keinesweges freundlich gesinnt, und man glaubte, daß die mio „Buzzard“ einen Angriff gegen sie werde unternehmen müssen.

Die hiesigen Blätter enthalten ein aus dem Französischen über- tragenes Dokument, welches neulich bei einer Versammlung der peninsularischen und orientalischen Dampfschisffahrts-Gesellschaft verlesen wurde und dessen Jnhalt zufolge der Pascha von Aegyp- ten den Durchgang durch jenes Land für Waaren von und nach Ostindien gegen eine Abgabe gestattet. Die Ostindische Compag- nie hat jener Gesellschaft 100,000 Pfd. für die monatliche Be- forderung der Posten bewilligt; man glaubt aber, daß nächstens eine noch hâufigere Communication mit Ostindien eintreten dürfte. Nach Abzug aller Kosken wurde eine Dividende von 37 pCt, fúr das Semester erklârt, und úber 15,000 Pfd. sind zum Reserve- Fond gewiesen worden,

Der Courier macht darauf aufmerksam, daß gegenwärtig im Hafen von Halifax acht Linienschiffe liegen, eine größere Zahl als dort seit vielen Jahren geankert haben. Auch sollen noch mehrere dort erwartet werden,

Der berühmte Nordpol-:Reisende, Sir E, Parry, war dieser Tage im Auftrage der Regierung in Newcastle, um mit den dor- tigen Kaufleuten und Schisss-Eigenthümern sich über den Nuken des Kaledonischen Kanals für den allgemeinen Verkehr des Lan- des zn besprechen und zu ermitteln, ob es rathsam sey, die zur Ausbesserung desselben nothwendige sehr bedeutende Summe auf: zuwenden.

Am 26. September [ist wieder cin Schi} mit Jrländischen Auswanderer im Skt. Lorenzo-Flusse untergegangen, wobei 12 Ma- trosen und 29 Passagiere ihren Tod fanden.

Prinz Albrecht erhielt dieser Tage von dem Artillerie : Capi- tain Murray ein ausgezeichnet schôn gearbeitetes Modell des al- ten, in der Jrländischen Geschichte hochberühmten Kastells von Limerick zum Geschenk.

Der Londoner Gemeinde-Rath hat dem Herzog von Cam- bridge das Búrgerrecht der City in einer goldenen Kapsel, zum Werthe von 100 Guineen, úberreicht.

In Wales wird jeßt ein eisernes Dampfboot gebaut, welches den Namen „Prinz von Wales“ erhalten soll.

Neulich wurde ein Postbote, weil er einen Penny aus einem Briefe geskohlen, zu lebenslänglicher Deportation verurtheilt Der Ober- Richter sagte, der Angeklagte habe zwar sonst gute Zeugnisse, aber dergleichen Leute könnten am leichtesten solche Vergehen verúben, weil man ihnen nicht mißtraue, und darum múßten sie auch streng bestraft werden,

© London, 3. Dez. | daß dem Verfasser der früher von Jhnen erwähnten SchriftF Tuba Concordiae alle geistliche Functionen vom Bischof vonF London untersagt worden, Wir hören jeßt, daß HerrF Wackerbarth zum Katholiziomus übergetreten |sey ein Nachricht, die wir nur darum nicht verbürgen möchten, weil sie gar zu wahrscheinlich ist, Es ist zu erwarten (und zu wünF hen), daß diesem Beispiele und dem des Herrn Sibthorp, von dem viel geredet worden, manch Andere nachfolgen werden; obF gleich die Gerüchte über den schon geschehenen Uebertritt von gehn Oxforder Geistlichen durchaus ungegründet sind. Man würde aber sehr unrecht thun, wenn man, wie in Deutschland zu ge- schehen scheint, mit diesen Fanatikern die ganze hochkirchliche Par- tei indentifiziren wollte oder auch nur diejenige Partei, welche unter dem Namen der Orxforder Schule oder Richtung in der neueren Zeit so viel Aufsehen gemacht hat. Newman, Pusey, Kable, Percival, Ward und Andere haben nur dadurch so großen Einfluß gewonnen, weil sie sich, ohne Scheu vor extremen Kon: sequenzen, an die Spiße einer geistigen Bewegung gestellt haben, die als natürliche Reaction gegen die schroffe, starre Aeußerlichkeit und Weltlichkeit des alten Hochkirchenthums einerseits und gegen die individualisirende, zersplitternde, ängstliche Jnnerlichkeit der me- thodistischen (innerhalb der Kirche evangelical genannten) Richtung sich erhob und eine geistigere, vom Staat und den Banden der Weltlichkeit freiere, ader auch umfassende und wahrhaft allgemeine, Uber die Einzelnen und ihre Willkür erhabene Stellung der Kirche verlangte. Diesem Bedürfniß begegnete die Anregung eines tie- feren philosophischen Sinnes, und das Streben nach einem geisti- geren Auffassen und Durchdenken des Jnhalts der christlichen Lehre ausgegangen hauptsächlich von Coleridge, dessen Wir- fung eigentlich erst nach seinem Tode recht begonnen hat und nun in immer weiteren Kreisen gefühlt wird. Dies sind die Elemente und Grundlagen der jeßigen hochkirchlichen Richtung, zu welchen viele der edelsten Geister und Gemüther, nicht nur un- ter Geistlichen, sondern unter Laien, ja hochgestellten Staatömän- nern zu zählen sind; sie haben die lange verkannte Jdee der all- emeinen (catholic, wie sie im Englischen Glaubensbekenntniß beiße) Kirche, als einer göttlichen Anstalt, ja eines Reiches Got- tes, mit großer Wärme und Lebendigkeit aufgefaßt und möchten ern ihre eigene Landeskirche aus den Banden der beschränkten Nationalität losmachen; welches ihnen freilich nur dur eine noch viel tiefere Durchbildung jener Jdee und sey einem Deut- schen dies Wort vergönnt durch eine Durchdringung mit Deut- schem Geiste gelingen wird. | ernsten, frommen, nur úber dem Jndividuum zu oft die Gemein:

Jch habe Jhnen neulich gemeldet, F

Wenn sich diese Richtung mit der

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schaft vergessenden Jnnigkeit der sogenannten evangelical verbin- det (von denen bis jeßt alle eigentliche Thätigkeit der Kirche in Missionen u, s. w. ausgegangen ist), so läßt sich wohl ein frisches und schónes Leben für die Kirche Englands hoffen, vor welchem sich jene Parteihäupter mit ihren extremen papistischen Ansichten früher oder später in die ihnen eigentlich zukommenden Regionen zurückziehen werden. Sie werden sich von selbs ausscheiden, ohne daß die Englische Kirche sie auszustoßen brauche, und am Ende nur dazu beitragen, daß dieselbe sih den von ihnen hâ- retisch genannten Kirchen des Kontinents um so enger anschließe und sich ihres protestantischen, evangelischen Geistes um so frischer und lebendiger bewußt werde. Dazu allein kann ihr Kokettiren und Buhlen mit Rom die Kirche führen; wohin es sie selber führe, ist ziemli gleichgültig. Aber die kirchliche und religióse Entwickelung einer Nation kann wohl Niemanden gleichgültig seyn, der die geistigen Bewegungen nicht isolirt, sondern in leben- digem Zusammenhange auffaßt und an eine Wechselwirkung der Völker auch auf der idealen Seite glaubt, Es ist doch wahrlich fúr die Weltgeschichte, und darum auch wohl für Deutschland, nicht gleichgültig, welche Stellung England zu den großen religid- sen Gegensaäßen, die unsere Zeit bewegen, einnimmt; und die dor- tige geistige Bewegung in der Kirche selbst wäre darum wohl einer genaueren und ernskeren Beachtung würdig, als sie in Deutschland zu finden scheint. Belgien.

Brüssel, 5. Dez. Die Redaction des hier erscheinenden Deutschen Journals, die Gránzboten, zeigt an, daß die Nach- richt, als habe der König Leopold die Brüsseler Nachdrucker auf- gemuntert, Englische und Deutsche Bücher nachzudrucken, durch- aus unwahr und verfälscht sey. Der Konig, der bei verschiede: nen Gelegenheiten, wo es um einen ihm noch unbekannten Zweig der Landes-Jnduftrie sich handelt, Úber alle Details desselben Nach- fragen stellt, hatte sich bei dieser Gelegenheit erkundigt, ob denn auch Englische und Deutsche Bücher in Belgien nachgedruckt wer- den, und ob die Werke in diesen Sprachen im Lande viele Freunde zählen. Auf diese einfache und natürliche Frage beschränkt sich Alles, was der König in dieser Beziehung gesprochen. Die Re- daction giebt diese Erklärung auf die Versicherung eines Mannes, dessen Charakter und Stellung die vollständigste Garantie ihrer Wahrheit bieten.

Deutsche Bundesstaaten.

Múnchen, 7. Dez. Jn der Münch, pol. Ztg. liest man: „Die Ursache des mehrtägigen Nichterscheinens des Fränkischen Couriers in Würzburg if bis jeßt in ein vieldeutiges Dunkel gehüllt, und es erscheint daher zur Vermeidung von Mißverständ- nissen nothwendig, dieses Dunkel aufzuhellen. Von der Censur- Behörde war die Aufnahme cines von der Redaction in Vorlage gebrachten Artikels zurückgewiesen worden, gleichwohl beharrte die Redaction auf die Aufnahme desselben und unterfing sich sogar, nach erfolgter ZurÜckweisung der erhobenen Reclamation zu erklären, cs werde der Fränkische Courier so lange nicht erscheinen, bis der fragliche Artikel veröffentlicht sey. Da nun durch dieses von der Redaction angenommene Verhalten die beabsichtigte Auf- nahme jenes Artikels begreiflicher Weise nicht herbeigeführt wer- den fonnte, so erlaubte sich der zu Würzburg zeitlich sich aufhal- tende Dr. E, Zander, denselben in einem besonderen Abdruck mit Umgehung der Censur offentlich zu verbreiten. Se. Majestät der König, von diesem Vorgange in Kenntniß geseßt, haben sofort allerhöchst zu befehlen geruht, daß Dr. Zander innerhalb drei Ta- gen die Stadt Würzburg zu verlassen und sih in seine Heimath nach Kleinheubach zu begeben habe. Diese einfache Erzählung des Hergangs wird eines Theils der Verbreitung irriger Meinungen am besten begegnen, anderen Theils aber auch für jeden, der âhn- lichen Frevel zu unternehmen sich versucht fühlen könnte, zur heil- samen Warnung dienen.“

Se. Majestät der König haben den Direktor des Ober- Ap- pellationsgerichts, Freiherrn von Freyberg, seinem Ansuchen ge- und mit Bezeugung der allerhöchsten Zufriedenheit mit des: sen 40jährigen Diensten, in den Ruhestand verseßt.

Weimar, 4. Dez. (Oeff. Mitth.) Die Regierung von Sachsen-Weimar hat dem Weimarschen Landtage mitgetheilt, daß sie zur Förderung der Eisenbahnen im Lande cinen Vertrag mit Koburg:Gotha und Meiningen geschlossen habe; dieser Vercin habe bei Kurhessen, Bayern und Preußen die geeigneten Schritte ge- than; von Preußen seyen an Kurhessen, Koburg-Gotha und Wei- mar Einladungen erlassen worden wegen Herstellung einer Eisen- bahn von Halle úber Merseburg, Weimar, Erfurt und Eisenach nach Kassel, und deren weiterer Fortführung zum Anschluß an die pro- jeftivrte Rhein-Weserbahn. „Wir geben“, heißt es in der Regierungs- Schrift, „dieser Einladung gern Folge, glaubten aber, daß die Berhand- lungen zugleich auf die Erreichung einer Eisenbahn-:Verbindung von Ei- senach nach Frankfurt a. M., und von Eisenach über Meiningen, Hild- burghausen und Koburg nach der Bayrischen Gränze in der Richtung nach Bamberg zu erskrecken seyen, um durch eine solche Verbindung den auch anderwärts gehegten Wünschen entgegenzukommen, und der Bahn durch Thüringen úber Weimar und Eisenach durch die verschiedenen, von Offen und Westen hier einmündenden Bah- nen decn namhaftestken Verkehr und einen möglichst hohen Ertrag zu sichern. Schon jeßt isk nicht mehr daran zu zweifeln, daß die in diesem Sinne geführten Verhandlungen den gewünschten Er- folg haben werden, was ganz besonders der Geneigtheit zu ver- danken ist, mit welcher die Königlich Preußische Staats - Regie- rung den Wünschen der Thüringenschen Regierung entgegen- fommt. Wir hoffen in den Stand geseßt zu werden, dem ge- treuen Landtage noch während seiner jeßigen Versammlung wei- tere Mittheilungen zugehen zu lassen.“ Die Regierung beantragt das zur Verfolgung dieser Plane nöthige Expropriationsgeseß.

Anm 41. d. M., an dem Tage, wo vor vier Jahren unser al- tes Rathhaus abbrannte, is unser neues, ein edles im gothischen Styl und von Grund bis zum Giebel aus Stein aufgeführtes Gebäude eingeweiht worden. Der hiesige Bernhards-Verein läßt für dasselbe von dem Künstler Martersteig eine Scene aus Bern- hards Leben, die Einnahme von Breisach, malen.

Samburg, 28. Nov. (A. Z) Unsere Dampfschifffahrt mit Hull scheint festen Fuß zu gewinnen. Da die Hamburger Schiffe neu und gut gebaut sind, auch bessere Maschinen besißen, so legen sie dieReise sechs, acht bis zwölf Stunden schneller zurück als die Englischen und haben dadurch schon einen großen Vorsprung gewonnen. Jm Ganzen sind jeßt úber 750,000 Mark Banco auf dieses Unternehmen gezeichnet, und das ganze Kapital soll auf

41,000,000 gebracht werden. Ein drittes Dampfschisf is im Bau

begriffen; und wenn die ganze Summe aufgebracht wird, so wer- den vier in Gang geseßt werden. Anfänglih hatten unsere Schiffe auf der Rüffahrt keine volle Ladungz allein dieser Uebel: stand is nun gehoben, und es fehlt ihnen nicht an Gütern, Der Englische Brodneid hat sich etwas gelegt, seitdem jen-

seits sowohl als diesseits eine Anzahl Hâäuser dagegen aufge: treten is, Auch sind höhererseits ernsthafte Vorstellungen deshalb gemacht worden, in welchen das Verfahren als unter den gegen: wärtigen Verhältnissen sehr unklug geschildert wurde, Jn der vorgestrigen Einfuhrliste bemerkt man mit Vergnügen, daß das Englische Dampfschiff „Severn“ unter anderen Artikeln nur 19, das Hamburger Schiff „Manchester“ dagegen 210 Ballen Twistk geladen hatte. Jn der Fracht hat indessen noch keine Verbesse- rung stattgefunden. Von England herüber werden Manufaktur- Waaren und Garn für 1 D. nebst 25 pCt, Zuschuß pro Ku- biffuß geladen, während man früher 7 D. nebst 25 pCt. be- zahlte. Damit wäre es nicht möglich, auszukommen, wenn nicht die Hinfracht einen Ersaß böte. Auf den Deutschen Dampfböten zahlt Wolle 2 Sh. St. vom Centner nebst 10 pCt.; auf den Eng- lischen nur 1 Sh. nebst 10 pCt. Mehrere hiesige Hâuser fahren fort, nur auf unsere Schiffe zu laden, und es ist erfreulich, daß von Berlin sowohl, als auch ganz besonders von Oesterreichischen Wollhändlern der Auftrag gegeben worden, keiner anderen als der Hamburger Schiffe zur Verladung ihrer Güter sich zu bedienen.

Hamburg, 9. Dez. Der heute versammelt gewesenen Erb- gesessenen Bürgerschaft sind vom Rathe fünf Gegenstände zur Mitgenehmigung vorgelegt worden, welche auch erfolgt ist, Drei dieser Gegenstände haben ein blos lokales Jnteresse. Die beiden anderen lauten:

I, Die vom Senate zu vollziehende Ratification zweier Ver- trâge, welche, für den Fall des Zustandekommens einer Eisenbahn zwischen Berlin und Hamburg am rechten Elb - Ufer über die, bei dieser Anlage in Betracht kommenden öffentlichen Jnteressen zwischen den Bevollmächtigten der betheiligten Regierungen, zu Berlin verhandelt und am 8, November d, F. unterzeichnet wor- den sind, nämlich: A

eines Vertrages in Bezug auf eine von Berlin bis Bergedorf zu erbauende Bahn, nebsk dazu gehörigem Schluß- Protokolle, und

eines, die Verhältnisse der Hamburg - Bergedorfer Bahn zur Bahn von Berlin bis Bergedorf feststellenden, Vertrages.

[I, Ein, Behufs genauerer Bestimmung der Zölle und des Zolltarifs, am 7. September d. J. zu Konstantinopel unterzeich neter Additional : Traktat zu dem Handels - Vertrage der Hanse- stádte mit der Ottomanischen Pforte d. 18. Mai 1839, in Be-: ziehung auf die vom Senate zu vollziehende Ratification.

A . Schweiz.

Genf, 1. Dez. (A. Z.) Es is unverkennbar, daß in Genf die offentliche Stimmung in acht Tagen bedeutende Schritte gemacht hat. Jn der Nacht des 21. November, wo drohende Massen die Pforten des Stadthauses darin ist die Staate fasse belagerten und zu sprengen versuchten; von den häßlichen Scenen am 22sten während der Sißung des repräsentativen Raths; von dem Geschrei nach versprochenem Geld, als die Kon- stituante schon vom Rathe votirt und ausgesprochen war und man glaubte, es würden die Haufen nun alle auseinander gehen; von der Bande, die am 22. November Abends mit brennen den Fackeln nah dem Pulver-Magazin auf St. Antoine (eines der vornehmsten und reichsten Quartiere Benfs) zog, um es in die Luft zu sprengen und bei dem allgemeinen Schrecken in die Hâuser zu dringen; von einer andern Bande, die in St. Pierre die Sturmglocke lâuten, das Arsenal nehmen und mit den darin vorgefundenen Waffen ihre wilden Haufen versehen wollte; von al len diesen fast unbegreiflichen aber thatsächlichen Versuchen bis auf heute sind kaum acht Tage, und schon zeigt sich in Ordnung, Besonnen- heit und Rechtlichkeit fask das alte Genf wieder. Zwar besteht in der Stadt noch immer eine Partei, die bei Unruhe und gänzlicher Umwäl- zung nur zu gewinnen hat, die daher alle Annäherung und Einigung, alles Verständniß mit der Regierung, alles Zutrauen zu ihr zu verhindern sucht, Diese Partei hat auch noch eifrig am Ende voriger Woche in diesem Sinn gearbeitet, bis eine treffliche Proclamation des Staatsraths vom 28sten erschien, durch die allen das große Vertrauen eingeflößt wurde. Ganz in gleichem Sinn war eine Bekanntmachung der „Association vom 3. März“ vom 29sten, worin sie unter Anderem ihre nahe Auflösung ankündigt, die nach ihrem eigenen Beschluß mit der Annahme der neuen Con stitution aufhdren soll. Heute fruh um 10 Uhr wird dem Con seil représentatif vom Staats-Rath das Projekt zur Bildung der assemblée conslituante zur Diskussion und Annahme Vorge legt, Es besteht aus drei Kapiteln und spricht sich nicht für all gemeine Wahlen, sondern für Wahlen in zehn Wahl : Kollegien nach Distrikten der Stadt und des Landes aus, die 115 Depu- tirte zur Konstituante schicken sollen. Geht dieser Wahl - Grund saß durch, so is den demagogischen Umtrieben ciniger Damm ent gegengeseßt. Manche fürchten neue Umtriebe, um die Ruhe und Unabhängigkeit der Raths-Sißung zu sidren.

In Lausanne starb am 26sten der Staatsrath de la Harpe eines der thâtigsten Mitglieder der neuen Regierung, Deputirter an der Tagsaßung, der früher der Bewegung schroff entgegen stand, sich aber später hineinwarf und neben Drucy stellte.

_— . Spanien.

©O Madrid, 28. Nov. Nunmehr ergiebt sich, daß selbst die leßte Junta von Barcelona die Anforderungen der achten Republikaner noch nicht befriedigt hat, Leßteren zufolge hätte dle Republik geradezu errichtet werden müssen, und da dieses, wenn gleich nur dem Namen nach, unterblieb, so wird die Junta in den zu Barcelona erscheinenden republikanischen Blättern als „treulos, feig, freiheitsmörderisch, nach der höchsten Gewalt und nach dem Vermögen der ruhigen Bürger trachtend“ bezeichnet. 2luffallend ist, daß die Regierung, welche die konservatorischen Blätter mit der größten Strenge verfolgt, der republikanischen Presse gestat: tet, ihre Doktrinen ungestört zu predigen. Man kann daraus wohl schließen, daß sie auf den eventuellen Beistand und die Sympathie der Republikaner rechnet, während sie überzeugt ist, daß die Personen, welche sich zu monarchischen nnd fkonservatori- schen Grundsäßen bekennen, ihr „nie die Hand reichen werden.

Der Huracan vom 23sken enthält unter Anderem Folgendes: „Die große Krisis nähert sich, die zwei Jahre, welche noch fehlen, damit Jsabella ihre Mutter und deren Freunde an ihre Seite rufen könne, verstreichen wie ein Meteor. Was wird an jenem furchtbaren Tag aus der Freiheit werden? was aus deren Anhängern? Liberale! die Tochter Christinens kann nicht unterlassen, sobald sie regiert, ihre Mutter zu sich zu berufen, wenn sie nicht eine unnatúrliche Tochter seyn will. Sie wird sie, uns zum Hohne, zu sih rufen und mit ihr werden die Leute kommen, von denen euch ein See voll Blut und ein Aechtungs - Dekret trennt. Glaubt ihr, fie alsdann bekämpfen zu können, ohne euch jeßt vorzubereiten? Es is nicht mehr die Frage, ob ihr mehr oder weniger Freiheit haben sollt; seit dem September - Ereignissen und noch mehr seit den Erschießungen Leon’s, Borso's und Nonte's de Oca und der Einziehung des Witthums Christinen?s, dreht sich die Frage nur darum, ob uns die absolute Jsabella regieren, oder

ob wir ein für allemal unter der himmlischen Bundes : Re- publif frei seyn sollen.“ j ; ,

Der Espectador (Organ der Regierung) enthält heute ei: nen bemerkenswerthen Artikel, betitelt „Europäischer Kongreß.“ Aus ihm geht hervor, daß die Spanische Regierung allerdings Besorgnisse vor den Gesinnungen mehrerer großen Mächte hegt. Freilih kann selbst dem verblendetsten Spanischen Progressisten nicht enigehen, daß das Englische Kabinet das einzige ist, welches an ‘dem jeßigen Zustande der Dinge ein Jnteresse haben fann. Die Nachrichten aus der Havana sind in dieser Hinsicht nicht ohne Bedeu- tung. Schon im vorigen Jahre Überreichte der hiesige Großbritanische Gesandte cine Note, in welcher er im Namen seiner Regierung verlangte, daß alle seit 1820 in die Jnsel Cuba eingeführten Ne- ger - Sklaven, deren Anzahl sich auf 100,000 beläuft, freigelassen werden sollen, Die Spanische Regierung hat bei den Behörden Cuba?s rúsichtlich der Ausführbarkeit dieser Maßregel angefragt, uud zur Antwort erhalten, daß die Freilassung jener Neger die unmittelbare Ausrottung der weißen Bevölkerung zur Folge ha- ben wúrde. Es is bekannt, daß in Cuba den Neger - Sklaven unter Spanischer Herrschaft ein bei weitem erträglicheres Loos zu Theil wird, als den freien Arbeitern im Englischen Westindien, und eben so bekannt, daß England danach strebt, den Schlüssel des Mexicanischen Meerbusens, gleich viel um welchen Preis, zu erhalten, i :

Man scheint sih hier in der That mit der Hoffnung „Zu schmeicheln, daß in Portugal ein ähnlicher Zustand, wie hier, mdg- lih sey, und am Ende gar eine Regentschaft auf gleichem Fuße, ein- geseßt werden könne, Der hiesige Portugiesische Gesandte, Herr Lima, welcher den Septembristen seines Landes zugethan seyn soll, steht in vertrautem Verkehr mit den Spanischen Ministern, während der noch immer hier anwesende Marschall Saldanha sich fein Gehör verschaffen kann. Jn Bezug auf ihn sagt das Eco del Comercio: „Nur der hochherzige Charakter einer so großen Nation, wie die Spanische is, kann zugeben, daß unter solchen Umständen cin durchreisender Diplomat, der eine bleibende Stellung bei einem der Hófe des Nordens einzunehmen hat, sich in Madrid aufhalte, um dem Regenten die aufrichtigen und loyalen Gesinnungen darzulezen, mit denen er gegen die Fort- schritte der Halbinsel verschworen war,“

Syrien.

Beirut, 6. Nov. Der Emir- Beschir, endlich der harten Belagerung und Blokade müde, worin er sich befand, und die un- geheure Gefahr einschend, der er ausgeseßt war, entschloß sich gestern, von 500 Reitern und ihrem Gefolge, die ihm Selim- Pascha geschickt hatte, begleitet, aus seinem Palaste zu entfliehen. Selim-Bey, Oberst-Lieutenant, befehligte diese Bedeckung, doch ste vermochte nicht, den Emir gegen die Drusen sicher zu sellen. Kaum hatte er seinen Palast verlassen, als ihn die Drusen, in eine furchtbare Schaar vereint, angriffen. Seine Eskorte wagte nicht sich dem Andrange der Drusen entgegenzustellen. Alles wurde auseinandergesprengt, und nur durch ein Wunder kam der Emir glúcklich hier an. Er fsckúrzte unterwegs verschiedene Male mit dem Pferde, was ihm einige Kontusionen verursachte. Jch sah ihn gestern Abend halb zehn Uhr, vom Kopf bis zu den Füßen mit Staub bedeckt, und er beschwerte sich bitter darúber, „daß ihm die Franken nicht zu Hülfe gekommen“. Babda ist in Brand geskeckt worden, alle Einwohner, die unglücklicher- weise dort verweilen wollten, um nicht ihre Schäße 2c, Zu verlie: ren, fielen als Opfer des Fanatismus der Drusen. Weder Kin- der, noh Greise, noch Frauen wurden verschont. Auf der Straße, de ins Gebirge führt, sah man Frauen, die truppweise sowohl von Babda flohen, als von anderen benachbarten Dörfern, die dasselbe Schicksal erlitten. Man sah auch Haufen von Männern, die ihr Vich und mit ihrer Habe belastete „ameele führten. 2M diesen drei lekten Tagen kamen nicht weniger als 4000 jener Ungluck- lichen an. Zum Aufenthalt hat man ihnen ein unbebautes Stuck Land ohne Zelte angewiesen und sie ohne alle Erquickung ge: lassen. Der Hunger, der seit jenen drei Tagen unaufhdr- lich dauernde Regen hat sie aufs Außerste gebracht. Sie leiden unglaublich; Alle sind von dem hier zu Lande herrschenden Fieber ergrisfen; und doch wird von der Türkischen Regierung keine energische Maßregel auch nur in Erwägung gezogen. Es scheint, es sey Türkische Politik, diese armen Leute niederzudrücken und aufzureiben, um sie in der Folge besser regieren zu können. Heute nahmen sich die General- Konsuln von England, Frankreich, Ruß: land und Oesterreich vor, sich ins Gebirge zu begeben, weil ein so panischer Schrecken die Gemüther der Christen ergriffen hatte, daß sie ihre Dörfer und Häuser den Drusen preisgaben, die sich ihrerseits ergdßten, dieselben in Flammen zu seßen. Von Beirut aus, sehen wir nichts als Rauch und Flammen im Gebirge.

Das Journal de Smyrne berichtet unterm 14. No- vember aus Beirut: „Selim Pascha, General-Gouverneur von Syrien, war an der Spiße von 2000 Mann gegen das Gebirge gezogen, und es gelang ihm, dort wirklich einzudringen, in der Ab: sicht, durch alle zu seiner Verfügung stehenden Mittel die Ord- nung wiederherzustellen, Dieser Zug war schon von einigem Er- folge begleitet, und die Maroniten, die ganz dem Schuße der Re- gierung des Sultans vertrauen, hatten sich bereit gezeigt, nicht nur die Waffen niederzulegen, sondern selbst sich entwaffnen zu lassen, ein Beweis ihrer gänzlichen Unterwerfung und ihrer Ehrfurcht für die Befehle der hohen Pforte. Was die Drusen betrifft, so fuh ren sie immer fort, ihren Gehorsam zu betheuern, hatten aber noch nicht ihre Waffen ausliefern wollen. Emir Pascha gab jedoch die Hoffnung nicht auf, sie von der Nothwendigkeit dieser Maßregel zu Úberzeugen, ohne zu gewaltsamen Mitteln der Unterwerfung seine Zuflucht zu nehmen. Es herrschte fortdauernd in den ver: schiedenen Theilen des Gebirges eine ziemlich große Aufregung, indeß war dieselbe doch im Abnehmen.“

Die Eisenbahnen Deutschlands und der Nachbar- staaten. Weiten, Altikel. Vergl. St. Ztg. Rur. 337 und 343, Frankreichs Eisenbahnen. (Sch luß.)

Das erste umfassende Französische Ex propriations -: Ge- seß ist vom 7. Julí 1833. Ohne dessen mannigfache im Laufe der Zeit oft fühlbar gewordenen Mâángel durchgehends zu beleuch- ten, beschränke ich mich hier darauf, einige im höchsten Grade sei- ner tüchtigen Anwendung (also scinem Zwecke) hinderliche Be- stimmungen hervorzuheben,

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1) Die sehr große Verzögerung bei der Besiß-Einräumung. Das | Eigenthumsrecht et im höchsten Grade geachtet werden, allein wie hoch und wie vielfach auch die Ansprüche der Ei: | genthúmer seyn mögen, steht doch kein Bedenken der vor- | lâufigen Besiß-Einräumung entgegen. Nachdem eine amt- liche Feststellung des Zustandes der zu exypropriirenden Ge- genstände geschehen ist, nachdem die Ansprüche und Einre- den der Jnteressenten gehört, nachdem die Beweismittel ge- sichert sind, nachdem fúr die Zahlnng der hbchskmöglichen Entschädigungssumme genügende Sicherheit , geleistet if; múßte die vorläufige Ueberweisung geschehen dürfen,

2) Die Zusammenseßung der Expropriations-Jury, welche Rich- ter und auch indirekt Partei isk, weil ihre Mitglieder aus der Klasse der Grundeigenthümer des betreffenden Bezirks gewählt werden. O Diese und ähnliche Mängel veranlaßten im Anfange des Jah:

res 1841 die Abänderung und Ergänzung einiger Bestimmungen des álteren Geseßes, und zu den dadurch bewirkten Verbesserun- gen gehören : | . G _

1) daß der Expropriirende in den Besiß des betresfenden Eigen- thums treten fann, bevor noch die Jury hinsichtlich der ge- schehenen Abschäßung des Werths einen definitiven Beschluß gefaßt hat. ;

2) daß der Grundeigenthúmer, wenn das Verfahren wegen des expropriirten Grundstückes im Laufe des Jahres seit dem ersten Antrage nicht beendigt wird; bei Gericht auf defini- tive Entscheidung binnen 3 Tagen dringen kann.

Verschiedene Vorschläge in Beziehung auf ein Eisen- bahnneß für Franfreich,

Frankreich hat befanntlih für den Verkehr schon eine sehr günstige natürliche Lage. Mit geringen Ausnahmen von Meeren und Flüssen eingeschlossen, fast allenthalben von schiffbaren oder leicht schiffbar zu machenden Gewässern durchzogen, möchte es scheinen, als ob nur eine verhältnißmäßig geringe künstliche Nachhúülfe er- forderlich gewesen wäre, um den Ansprüchen des Verkehrs auf eine selten erreichbare Weise zu genügen. Bedeutende Arbeiten sind auch wirklich zu verschiedenen Zeiten ausgeführt, allein demunge- achtet wird fast nirgends so sehr Úber mangelhafte Communicatio- nen geklagt, in fast keinem Lande werden noch so viele Ansprüche erhoben, als eben in Frankreich.

Die Ursachen davon sind: daß bei den Arbeiten úbertriebener Luxus geherrscht hat; daß die vielen dafür bewilligten Millionen ohne vorherigen allgemeinen Plan ausgegeben sind; daß das Ganze durch die übertriebene Sorge für das Einzelne gelitten hat; daß bei Bestimmung der Arbeiten nicht das wahre Bedürfniß, sondern die Politik, zu Rathe gezogen is, indem Kanale und Straßen vergeben sind um Deputirten-Stimmen dadurch zu er- faufen; daß das Budget der öffentlichen Arbeiten sehr häufig den geheimen Fonds zu Hülfe gekommen ist u, (s. w. -

Eine mindestens oberflächliche Kenntniß der Wasser-Verbin- dungen *) scheint zur richtigen Beurtheilung der dortigen Eisen: bahn-Fragen erforderlich, weshalb hierúber einige Bemerkungen vorangestellt werden.

Der Boden Frankreichs gehört im Wesentlichen folgenden Flußgebieten an: S

1) Zum Gebiete der Rhone, welche dem Mittelländischen

Meere zuflicßt, ist das gesammte sudöostliche Frankreich zu zählen, weil ihre Einflüsse, Saöône und Doubs, aus den Bogesen und dem Jura kommen.

Das Gebiet der Garonne dacht nach Westen hinab, seine óstliche Gränze ift das Rhöne-Bassin, seine nördliche das Bassin der Loire, súdlich die Pyrenâen (deun der Adour ist nur als Anhang zu betrachten).

Die Loire fließt gleichfalls dem Atlantischen Ocean zu, und sowohl die Thäler der Charente als die Bretagne können zu ihrem Gebiete gezählt werden, obgleich sie skreng ge nommen besondere Bassins bilden, Die Loire dringt tie fer in das innere Frankreich ein als die Garonne, weil ihre Zuflüsse die Gebirge von Forez und der Auvergne umgehen; sie nähert sich dort der Rhöne.

Die Seine und ihre Einflüsse durchziehen den Norden und Nordosten Frankreichs, indem sie südlich das Loire- und Rhöône-Gebiet berühren.

Die Schelde-, Maas- und Rhein - Gebiete gehdren nur zum kleineren Theile Frankreich an, allcin sie sind wegen der Verbindungen nach außen hin doch von sehr großer Wichtigkeit,

Diese natürlichen Wasserstraßen sind durch Schisfbarmachung der Nebenflússe und durch Kanäle wesentlich verbessert und unter einander in Verbindung geseßt. Einige der wichtigsten dieser künst- lichen Wasserskraßen, deren manche der bedeutendsten schon einer álteren Zeit angehören, sind:

1) Der Kanal du Midi, welcher den Atlantischen Ocean mit dem Mittelländischen Meere durch die Garonne verbindet, Er is (244,092 Metre) 65,100 Nuthen lang und berührt Toulouse, Castelnaudary, Beziers und mittelst des Sees Thau auch Cette.

2) Der Kanal du Centre (116,812 Metre) 31,100 Ruthen lang,

die Loire mit der Saône (Nhöône) verbindend; Digoin,

CTháâlons.

3) Der Canal du Rhóne (Saóne) au Rhin, (349,303 Metre) 93,400 Ruthen lang; Dole, Besancon, Mülhausen, Straß burg.

i) Der Canal de Bourgogne verbindet die Yonne (Seine) und Saóne (Rhóne), ist (241,469 Metre) 64,4090 Ruthen lang und berührt z. B. Dijon und Tonnère.

5) Der Canal de St.-Quentin, Schelde und Oise (Seine) ver- bindend, (94,381 Metre) 25,200 Ruthen lang.

6) Der Canal de la Somme (156,894 Metre) 41,800 Ruthen lang, beginnt am südlichen Theile des Kanals von Skt, Quentin und endet am Pas de Calais.

7) Die Kanäle de Briare, de Loing und d’Orleans bilden eine zusammenhängende Wasserstraße zwischen der Loire und Seine. Sie haben eine Gesammtlänge von (181,539 Metre) 48,400 Ruthen. : j;

8) Der Canal de Nantes à Brest oder de la Brétagne (374,000 Metre) 99,700 Ruthen lang.

9 Der Canal du Nivernais, die Loire mit der Yonne (Seine) verbindend, hat (176,166 Metre) 46,950 Ruthen Länge.

10) Der Canal Latéral à la Loire, von Digoin nach Briare durch den Canal de Briare und den Canal du Centre, die Seine, Loire und Rhöône verbindend, ist (198,000 Metre) 52,800 Ruthen lang.

*) Ein schr empfehlenswerthes Hülfsmittel dabei ist die Carte commerciale de la Navigation de la Françe et de la Belgique par

! Grangez, Paris 1840.

11) Der Canal du Berry, welcher eine Länge von (320,000 Metre) 85,300 Ruthen hat, zwischen der Loire und den Canal Latéral, berúhrt Vierzon, Bourges 2c.

12) Der Canal des Ardennes dient zur Verbindung der Sambre mit der Maas und is (103,315 Metre) 27,500 Ruthen lang. i

Die 212 Flússe Frankreichs, welche als schiffbar betrachtet werden können, haben eine Gesammtlänge von (8,225,269 Metre) 1096,7 Meilen; wozu (3,699,931 Metre) 493 Meilen, zum Theil jedoch unvollendeter, Kanäle kommen. Der bisherige Kosten-Auf- wand fúr beide beläuft sich auf mehr als (750,000,000 Fr.) 204,890,000 Thaler. Hierher gehören ferner etwa (36,000,000 Metre) 4800 Meilen Königlicher Straßen und (28,000,000 Metre) 3733 Meilen Departemental - Straßen. Alle diese zur Befoörde- rung des Verkehrs bereits vorhandenen Communicationsmittel, bilden ungeachtet ihrer Mängel eine wesentliche Unterstüßung des projektirten Eisenhahn-Neßes, indem sie zu demselben im Ver- hâltnisse der kleinen zu den großen Adern stehen Vermittler des Verkehrs seyn werden, zwischen den Schienenwegen und jeder Ortschaft des ganzen Reiches.

Wenden wir uns nunmehr zur Construction des Eisenbahn- Nebes, wie solches nach den bis jeßt bekannt gewordenen Projekten sih gestalten dürfte.

Drei große Eisenbahnlinien werden, von Paris ausgchend, Frankreich in nordsüdlicher Richtung durchschneiden : :

Paris (Chartres oder Orleans, Tours, Poitiers, Angoulème, Libourne) Bordeaux;

Paris (Orleans, Chateauroux, Tulle, Cahors, Montauban) Touloufe;

Paris (Corbeil, Auxerre, Chalons \. S., oder Chalons \. M., Dijon, Chalons s. S., Macóôn, Lyon, Valence, Avignon, Tarascon, Arles) Marseille. /

Als Fortseßungen dieser Bahnen in nördlicher und nordwest- licher Richtung von Paris sind die Eisenbahnen:

Paris (St. Denis, Pontoise, Beauvais, Amiens, Arras, Douay) Lille und Valenciennes mit Seitenbahnen nach Boulogne, Calais und Dunkerque und

Paris (Rouen) Hâvre mit Flúgelbahn von Yvetot nach Dieppe,

zu betrachten.

Jn (súd) westlicher Richtung is die Bahn :

Paris (Orleans, Tours), Nantes, mit Zweigbahn nach An- gers,

projektirt; nach O sken zu cin Schienenweg :

Paris (Meaux, Chalons \. M., oder Sezanne, Bar-le-:Duc, MNancy) Straßburg.

Außerdem is eine Verbindung des zwischen Straßburg und St. Louis (Basel) gleichfalls in nordsüdlicher Richtung bercits bestehenden Schienenweges, von Mülhausen ab mit der Paris- Marseille-Bahn, nach Dijon zu, beabsichtigt.

Will man Frankreichs zahlreiche Wasserstraßen als Mittel glieder zwischen diesen Eisenbahnen für genügend erklàren, so wäre damit im Wesentlichsten eine ziemlich vollständige Verbindung aller Theile des Landes hergestellt. Eine Wasserstraße hat nun

zwar ihre eigenthümlichen Borzúge, ist auch als Zweig, dem Schienenwege als Af, von großem Nußen z täuschen würde man sich jedoch, wenn man das Mebß der Eisenbahnen Frankreichs als durch obige Projekte genügend dargestellt betrachten wollte. Die großen Linien mögen dann allerdings vorhanden scyn, und an deren Baue haben Regierung und Private Jahre lang hinreichend zu schaffen ; allein es fehlt noch Manches, was im Berlaufe der Zeit als Nothwendigkeit sich darstellen dürfte, Dahin gehören namentlich Seiten-:Verbindungen der großen Linien unter einander, wovon in den bis jeßt bekannt gewordenen Plänen nichts zu fin- den ist. Als solche möchten beispielsweise zu nennen seyn :

1) Eine Zweigbahn etwa von Chalons \. M. aus in nördlicher Richtung nach Mézières, zum Anschluß an die von Namur und Charleroi kommende Belgische Bahn,

Eine Flügelbahn von Chalons s. S. über Lons- le- Founier,

oder von Macon über Bourg, oder von Lyon aus nach dem Genfer See; im leßteren Falle mit einem Aste nach Chambery. Ob von Avignon aus eine Eisenbahn in dostlicher oder nord- östlicher Richtung zur Piemonteser Gränze führen kann und eine Fortsenng zu erwarten hat, steht dahin; jedenfalls aber möchte wünschenswerth erscheinen,

Toulon mit Marseille mittelst eines Schienenweges zu ver binden.

Seiten - Verbindungen zwischen den großen Nord-Súd: Linien nangeln gänzlich, und ich möchte deshalb (begreiflich sets unter Vorbehalt technischer Ausführbarkeit) noch folgende Seitenbahnen in Vorschlag bringen.

(Zwischen den LinienParis-Marseille und Paris- Toulouse.)

5) Von Cette nach Toulouse;

) Von St. Etienne nach Tullez

) YVon Dijon nach Orleans;

(Zwischen den Linien Paris-Toulouse und Paris- Bordeaux)

N a «A . x

8K) Von Toulouse uber Tarbes und Pau nach Bayonne.

9 Von Bayonne eine Verbindungs-:Bahn zum Bordeaux-Teste

ŒSchienenwege. |

Bon Limoges Úber Confolens nach Civray, fortzuseßen über Miort nach La Rochelle.

Da der Schienenweg von Tours nach Nantes ‘bereits pro jeftirt ist, so würde nur noch eine Verlängerung der Zweig bahn von Angers nach Brest oder St. Malo vorzuschlagen seyn, um die Departements der Halbinsel mit dem Jnnern Frankreichs in Verbindung zu seßen.

Herr Teisserenc in seinem sehr guten Werke (Les travaux pu blics en Belgique et. les Chenuins de Fer en France, Paris 1839, pag, 328 sqq.) empfiehlt, zur Erreichung gleichfalls des Zweckes der Verbindung der Hauptstädte Frankreichs durch Eisen bahnen, jedoch im Interesse der Ersparung, eine Vereinfachung des Nebes und eine Verkürzung der Linien z unter Benußung der Wasserskraßen. Er will namentlich eine Verlängerung des Paris Orleans Schienenweges bis zum Kanal von Berry bei Vierzon, und von diesem Punkte aus würde derselbe

a) Úber Bourges, Nevers, Moulins, Roanne, Lyon nach Mar

feille,

h) úber Châteauroux , Angoulème, Bordeaux, Montmarsan

nach Bayonnez mit Flügelbahn nach Toulouse,

geführt werden.

Herr Teisserence will ferner die Eisenbahn

c) zwischen Paris und Straßburg von Corbeil abgehen lassen und ferner úber Melun, Vitry- le - Françals, Bar-le: Duc, Toul, Nancy, Luneville; mit Seitenbahnen nach Meß von Nancy aus, L

d) Die Bahn zwischen Paris, Nouen, Havre und ;

c) von Paris zur Belgischen Gráânze, welche e, der vorigen bis Pontoise gemeinschaftlich gehen soll, bei Lille aber in

9)