1841 / 345 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die ausfúhrlihsten Angaben über die Personen, welche ihn zu sei- nem Verbrechen verleitet, gemacht habe, daß aber absichtlich bei den dffentlichen Verhandlungen der Sache von diesen Geständ- nissen Umgang genommen worden sey, um gewisse Schuldige zu schirmen. Man glaubt úbrigens, daß Smith's Familie Einfluß genug haben wird, um die Verwandlung der ihm zuerkannten Strafe der Deportation in bloße Verbannung zu bewirken.

Aus Genua hat man die Nachricht erhalten, daß daselbst die verwittwete Lady Durham, âlteste Tochter des Grafen Grey, im 45sstten Jahre ihres Alters gestorben ist, Sie hatte England in völliger Gesundheit verlassen, war aber kurz nach ihrer Ankunft in Genua von einem Fieber ergriffen worden, welches lange an ihr zehrte, bis es ihr am 26. November den Tod gab. Jm Jahre 1816 mit dem Grafen Durham verheirathet, hatte sie fünf Kinder mit demselben, von denen vier am Leben sind, ein Sohn, jeßiger Graf Durham, geboren im Jahre 1828 und drei Töchter, Sie hat ihren Gemahl kein volles Jahr úüberlebt.

Von einigen Seiten wird behauptet, daß Graf Aberdeen in- nerhalb weniger Monate eine offizielle Aufforderung an die Nie- derländische Regierung richten werde, wegen skrenger Einhaltung des mit derselben im Jahre 1824 abgeschlossenen Traktates über den Britischen Handels - Verkehr mit den Niederländischen Osftin- dien. Man klagt Englischer Seits darüber, daß auf Java von Englischen Waaren zu hohe Zölle erhoben würden, so wie über traktatenwidrige Uebergriffe der Holländer auf Sumatra.

Als Beitrag zu dem Unterstüßungs-Fonds für die Armen in Paisley sind bis jeßt in London etwoa 4000 Pf. St. gezeichnet worden, Seit die Deputation von Paisley in London war, is die Zahl der Personen in Paisley, welche aus jenem Fonds Un- terstÜßung empfangen, auf 11,000 oder auf ein volles Viertel der ganzen Einwohnerzahl gestiegen.

Die Königin hat auf Anrathen des Ministers des Jnnern die gegen einen Proviant-Meister der Flotte, welcher im Dienste auf einer Fregatte gegen einen höheren Offizier die Hand zum Schlagen erhoben hatte, vom Kriegsgerichte ausgesprochene lebens- längliche Deportationsstrafe in zwölfmonatliches Gefängniß ver- wandelk, Die Einwohner von Davenport hatten in einer mit 4000 Unterschriften bedeckten Bittschrift um diese Milderung nach- gesucht, weil der Verurtheilte, der eine Frau und 7 unmündige Kinder hat, in Folge seiner früher empfangenen Wunden oft nicht Herr úber seine Handlungen sey.

Ein hiesiges Blatt erzählt folgendes traurige Beispiel von der Gefährlichkeit des gelben Fiebers für Europäische Auswanderer: „Ein Schiff mit 300 Emigranten war zu Belize eingetroffen, als gerade die Seuche in ihrer ganzen Stärke wüthete. Die Stadt- Behdrde befahl dem Capitain, sich so lange von der Stadt ent- fernt zu halten, bis die für jeden Ausländer so gefährliche Seuche nachlasse, wogegen sie versprach, alle erforderlichen Kosten zu tra- gen. Die Auswanderer aber, welche gehört hatten, daß die da- mals zu New-Orleans befindlichen Arbeiter täglich drei Dollars verdienen fönnten, erklärten, daß sie die ihnen zugedachte Wohl- that nur dann annehmen fönnten, wenn man ihnen als Entschà-

digung täglich drei Dollars bezahle. Dies wurde natürlich ab- gelehnt ; sie landeten, troßten der gefährlichen Seuche und muß- ten sammtlich mit dem Leben büßen.

Velgien.

Brüssel, 6. Dez. Die Jnstruction des Komplotts nähert sih ihrem Ende. Man glaubt, daß daß dffentliche Ministerium am náâchsten Mittwoch seinen Antrag werde machen können, und daß die Raths-Kammer sich am Freitage damit beschäftigen werde. Die skrenge Haft wird wahrscheinlich am Dienstage oder Mitt- woch aufgehoben werden. Die Zahl der in dieser Sache verhör- ten Zeugèn belauft sich auf ungefähr 485. |

In der heutigen Sißung der Repräsentanten-Kammer wurde die Erörterung des Budgets der Mittel und Wege fortgeseßt. Herr Meeus bestand auf die Nothwendigkeit einer Abändernng des Múnz-Systems, wenn man eine Finanz- Krisis, die unvermeid- lih werde, verhüten wolle. Der Finanz-Minister erklärte, die Regierung wúrde sich sehr ernstlich mit dieser wichtigen Frage beschäftigen; sie würde sich mit allen Kenntnissen, die geeignet seyen, sie aufzuklären, umgeben, und diese Frage würde, wenn sie zur Reife gekommen, der Legislatur vorgelegt werden. j

Aus zuverlässiger Quelle sind wir in Stand geseßt, die Versi- cherung zu ertheilen, daß das für die Jndufstrie höchst wichtige CToerillsche Etablissement zu Seraing, in Belgien, nicht nur fort- bestehen, sondern auch von jeßt an in dem großartigsten Maßstabe fortgeführt werden wird. Durch den Zutritt des Staats, wel- cher, nachdem er sih von dem reellen Werthe der Werke Coke- rill’s úberzeugt, selbst an der Fortführung des Geschäfts Theil nimmt, hat dasselbe die höchste Garantie erhalten. Den Erben, besonoers Herrn Pastor, hat man es zu verdanken, daß diese An- gelegenheit geordnet ist, Herr Pastor, theilweise Erbe des Herrn Soderill, der von jeher dieses Geschäft mit der größten Umsicht leitete, seitdem Seraing besteht, wird der Gesellschaft als Direktor vorstehen, so daß bei dieser einsichtsvollen Leitung und mit den unermeßlichen Mitteln, die der Gesellschaft zu Gebote stehen, das Großartigste zu erwarten if.

Deutsche Bundesstaaten.

A C 1 D D Oesci: und Verarde nungsblatt fur das Königreich Sachsen veröffentlicht (in seinem 20sten Stück für das Jahr 1841) eine „Verordnung, den mit dem Königreiche Griechenland abgeschlossenen Handels- vertrag betreffend,“ vom 3. November d. J. Der erwähnte Ver- trag, dessen Abschluß am 12, Mai d, J. skattgefunden hat, ent- hält die folgenden Bestimmungen: Art. 1, Den Unterthanen der beiden hohen fontrahirenden Theile soll es freistehen, in den Pläßen und Flüssen der Gebiete des anderen Theils, úberall wo der fremde Handel den eigenen Unterthanen erlaubt is, mit aller Sicherheit für ihre Personen, Ladungen und Schiffe zu landen. Sie sollen daselbst sich aufhalten und in jedem Theil der gedach- ten Gebiete Wohnsiß nehmen, Häuser und Magazine miethen und für ihren Handel inne haben dürfen, und úberhaupt fúr ihre Personen wie für ihr Eigenthum der vollständigsken Sicherheit genießen, auch soll ihnen für ihre Handelsgeschäfte unter der Verpflichtung, sich den Geseßen und Berordnungen der resp. Län- der zu unterwerfen -— derselbe Schuß, dessen die Jnländer ge- nießen, gewährt werden. Art. 2. Jn dem Königreich Sachsen sollen auf die Erzeugnisse des Bodens oder des Kunstfleißes Griechenlands feine Verbote, Beschränkungen der Ein- und Aus- fuhr oder Abgabe irgend einer Art oder Benennung geleat wer- den dürfen, als insoweit diese Verbote, Beschränkungen und Ab- gaben, eben so auch auf die gleichartigen Gegenstände, welche gus irgend einem anderen Lande herkommen, gelegt werden. Umge- fehrt sollen in Griechenland auf die Erzeugnisse des Bodens oder des Kunstfleißes Sachsens keine Verbote, Beschränkungen der Ein- und Aus fuhr, oder Abgabe irgend einer Art und Benennung gelegt werden dürfen, als insoweit diese Verbote, Beschränkungen

und Abgaben, eben so auch auf die gleichartigen Gegenstände,

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welche aus irgend einem anderen Lande herkommen, gelegt wer: den. Art. 3. Alle Niederlagen, Befugnisse und alle Prämien und Abgaben-Erstattungen, welche in dem Gebiete des einen der hohen kontrahirenden Theile der Ein- oder Ausfuhr irgend eines Ge- genstandes bewilligt werden möchten, sollen in derselben Weise den gleichartigen Gegenständen, welche Erzeugnisse des Bodens oder des Kunstfleißes des anderen kontrahirenden Theiles sind, zuge- standen werden. Art. 4, Man is darüber einverstanden, daß in dem Falle, wo die eine der beiden Regierungen in Folge eines förmlichen Vertrags, gegen Zusicherung einer entsprechenden Ver- minderung der Abgaben oder andere besondere Handels-Vortheile, die Abgabe von den rohen oder verarbeiteten Erzeugnissen eines anderen Landes ermäßigt oder diesem andere Vortheile oder Er- leichterungen (wie z. B. solche, von denen in den Artikeln 2 und 3 die Rede is) zugestehen wúrde, die andere der den Vertrag ein- gehenden Regierungen die nämlichen Abgaben - Verminderungen für ihre Einfuhren in die Staaten der ersteren, oder die nâmli- chen Vortheile und Erleichterungen für den Handel ihrer Unter- thanen nur dann soll in Anspruch nehmen können, wenn sie die- selbe Abgaben - Verminderung oder dieselbe andere Vortheile an- bietet, auch erst in dem Augenblicke in den Genuß jener treten soll, wo sie diese sichergestellt oder, sofern sie dergleichen nicht von eben dem Umfange und dieselbe Art vorschlagen könnte, eine an- gemessene Gegenleistung dafúr gewährt haben wird, Jedenfalls würde darüber eine besondere Uebereinkunft zwischen beiden Re- gierungen zu treffen seyn. Art. 5, Ein jeder der hohen fontra- hirenden Theile gesteht dem anderen das Recht zu, in seinen Han- delspläßen Konsuln, Vice-Konsuln oder Handels-Agenten zu unter- halten, welche alles Schußes genießen nnd allen erforderlichen Beistand erhalten sollen, um ihre amtlichen Verrichtungen gehörig verwalten zu könnenz sie behalten sich jedoch vor, den amtlichen Wohnsiß eines Konsuls, Vice-Konsuls oder Handels - Agenten an cinem solchen Orte zu verweigern, welchen sle davon auszunehmen fúr angemessen erachten möchten. Die in gehöriger Form von der betreffenden Regierung ernannten Konsuln jeder Klasse wer- den, nachdem sie von derjenigen Regierung, in deren Gebiete sie residiren sollen, das Exequatur erhalten haben, sowohl fúr ihre Personen als auch fúr ihre Amts-Verrichtungen, dieselben Privi- legien, wie die Konsuln der begúnskigtesten Nationen genießen, wohl verstanden jedoch, daß, wenn dergleichen Privilegien anderen Nationen nur unter besonderen Bedingungen zugestanden sind,

die betreffende Regierung darauf nur Anspruch hat, wenn sie * c 9

dieselben Bedingungen erfüllt. Art. 6. Jn dem Falle, daß ein Schiff, auf welchem Sächsische Unterthanen eingeschifft sind und welches mit Waaren Sächsischen Ursprungs beladen is, an den Küsten des Königreichs Griechenland Strandung, Schiffbruch oder sonst Beschädigung erlitten haben sollte, wird den verun- glúckten oder in Gefahr befindlichen Personen alle Hülfe und Bei- stand geleistet, und sollen ihnen Pässe zur Rückkehr in ihr Vater- land ertheilt werden, die geretteten Waaren, oder, wenn sie ver- fauft worden, der Erlds daraus, sollen den Eigenthümern oder deren Rechtsvertretern, wenn sie binnen Jahr und Tag reklamirt werden, gegen Erlegung der Bergegelder zurückgegeben werden, welche die Eingebornen in demselben Falle entrichten würden, Die geborgenen Gegenstände sollen der Entrichtung von Abgaben nur insoweit unterworfen werden, als sie in der Folge zum Ver- brauch in den Landen des Königreichs Griechenland bestimmt wer- den sollten. Art. 7. Der gegenwärtige Vertrag soll, von dem Tage der Auswechselung der Ratificationen an, 10 Jahre hindurch gültig seyn, und, wenn vor Ablauf der ersten neun Jahre der eine oder der andere der hohen fontrahirenden Theile dem anderen nicht seine Absicht die Wirksamkeit des Vertrags aufhören zu lassen, mittolst oiner offiziellen Eröffnung, angezeigt haben sollte, noch 1 Jahr ferner, und sofort bis zum Ablaufe der auf eine solche Er- óffnung folgenden 12 Monate, zu welcher Zeit erstere auch statt- gefunden haben mag, verbindlich bleiben,

Die Ratificationen dieses Vertrags sind resp. vom 26, Mai und vom 5. Juli 1841, aus Dresden und Athen datirt, und im Wege der Korrespondenz ausgewechselt worden.

Sao, 2 D A. 2) Gesieru. geaen 9 Ubr Abends wurde der Geheime Kabinets-Rath von Lütken durch ei- nen pfundschweren Stein so stark am Kopfe verwundet, daß er in das etwa 200 Schritte vom Orte der That entfernt liegende Königliche Palais gebracht werden mußte, wo ihm schleunige und thätige ärztliche Hulfe geboten wurde. Es spricht sich eine allge- meine Entrústung úber diese rohe Gewaltthat aus, und man wünscht sehnlichsk, daß es gelinge, den Thäter zu entdecken, auf dessen Hab- haftwerdung, dem Vernehmen nach, ein bedeutender Preis geseßt iverden soll. Man wünscht dies um so mehr, damit es sich klar zu Tage lege, daß solche Erzesse auch nicht im Entferntesten mit einer politischen Partei hier zusammenhängen.

Hannover, 9. Dez. Die Hannoversche Zeitung macht befannt, daß derjenige eine Belohnung von 200 Rthlr, erhält, der den Thäter der obigen frevelhaften Handlung zur Bestrafung nachweist,

Göttingen, 7. Dez, Das so eben ausgegebene Verzeich- niß der Studirenden ergiebt, daß sich ihre Anzahl auf 728 beläuft: 490 Landesfkinder und 238 Ausländer, 25 mehr als im vorigen Semester. Es skudiren davon Theologie 181, Jurisprudenz 247, Medizin 240, Philosophie :c. 90,

Karlsruhe, 8. Dez. (K. Z) Der als klassischer und ge- schmackvoller Philolog, Großherzogliche Ministerialrath Zell, hält im hiesigen Museums-Verein Vorträge über die tragische Bühne der Griechen und insbesondere die Sophokleische Antigone. Eben so hâlt Herr Professor Stieffel hier Privat-Vorlesungen Über die Hegelsche Philosophie. Beides darf wohl als ein Seitensktück zu den populairen Vorlesungen betrachtet werden, die jeßt eine An- zahl geachteter Männer in Berlin zu halten beabsichtigt,

Hesfterreich.

IZien, 6, Dez, (L. A) Dis Reductsonen in unserér Artillerie umfassen nicht sammtliche, bei der leßten politischen Krise neu ausgerústeten 16 (nebst 2 Reserve:) Batterieen; es wer- den nämlich gegenwärtig nur 11 davon aufgelöst, Eine Reduction dieser Waffen-Gattung findet nicht statt in dem Kreise der Gene- ral - Kommando?s von Jtalien, Galizien, Ungarn, Siebenbürgen, Tirol und Ober-Oesterreich. Im Einzelnen werden aufgelöst hier in Nieder - Oesterreich die Bespannung für zwei Fuß - Batterieen und eine Kavallerie-Batterie, in Böhmen eine Bespannungs-Division für drei Fuß-Batterieen und eine Kavallerie-Batterie, in Mähren die Bespannung einer Fuß- und einer Kavallerie-Batterie und in gener 7 Oesterreich ebenfalls fúr eine Fuß- und eine Kavallerie-

»afterie,

Nachrichten aus Pesth zufolge ist daselbst die vom leßten Land- tag angeordnete Deputation der Stände zur Entwerfung eines Borschlags für neue zeitgemäße strafgeseßliche Bestimmungen, und

insbesondere auch in Bezug auf das Gefängnißwesen, zu welchem Zwecke mehrere Mitglieder auch Reisen in das Ausland unternom- men hatten, nun in Wirksamkeit getreten, und es dürfte dieses so wichtige Elaborat noch im laufenden Jahre beendet werden. Der König hat allen Mitgliedern die Bestätigung ertheilt, weshalb auch der durch seine Schriften bekannte Hofrath der Siebenbürgischen Hoffanzlei, Baron Josika, von hier sih nah Pesth begeben hakt.

XckX Wien, 7, Dez. Der neue Königl, Großbritanische Botschafter am hiesigen Hofe, Sir Nobert Gordon, is vorgestern aus London hier angelangt. Was Londoner Blätter von der nahe bevorstehenden Núckfehr des Kaiserl, Oesterreichischen Bot- schafters am Königl, Großbritanischen Hofe, Fürsten Paul Ester- hazy berichten, scheint voreilig zu seyn; gedachter Botschafter dúrfte wohl schwerlich vor Anfang der nächsten Parlaments - Session in England eintreffen.

Wir genießen hier fortwährend einer für die vorgerückte Jah reszeit außerordentlichen Witterung, Glücklicherweise denn die lange Dürre war bereits sehr schädlich is seit ein paar Tagen Negenwetter eingetreten; allein die Temperatur blieb dabei sehr mild, so daß wir uns noch im Oktober glauben könnten,

Die neueste Post aus Konstantinopel vom 24, November is sehr arm an Neuigkeiten; aus Syrien waren keine neueren Nach- richten eingetroffen. Der Ottomanische Botschafter am Londoner Hofe, Schekib Efendi, war in Konstantinopel eingetroffen. Die Kaiserl. Oesterreichische Fregatte „Venere“ war in den dor- tigen Hafen eingelaufen, um im Arsenale einige erlittene Beschäà digungen auszubessern.

Triest, 4. Dez. Jn der Zeit vom 1. Mai bis zum 31, Of tober d. J. sind im Hafen von Triest 4456 größere und kleinere Fahrzeuge eingelaufen. Der Flagge nach waren: 27 Amerikanische, 1 Bremisches, 8 Dänische, 9 Französische, 75 Griechische, 47 Groß britanische, 4 Hamburgische, 2 Hanndvrische, 15 Holländische, 1 Ferusalemer, 1 Lübecker, 118 Neapolitanische, (22 lange Fahre, 96 Kústenfahrt), 3895 Oesterreichische (213 lange Fahrt, 1407 große und 2275 fleine Küstenfahrt), 204 päpstliche (4 lange und 200 Küstenfahrt), 1 Portugiesisches, 1 Preußisches, 7 Russische, 3 Sa miotische, 10 Sardinische, 8 Schwedische, 11 Spanische, 4 Tos fanische und 4 Túrkische.

Schweiz.

Bern, 2. Dez. (A. Z) Während in Genf die Aufregung, sey es durch ein in den Umständen liegendes natürliches, sey es durch ein fünstlih unterhaltenes Mißtrauen, fortdauert, genießt die úbrige Schweiz der größten Ruhe. Auch is es für die Zu funft nicht zu erwarten, daß die Genfer Zustände auf die Deutsche Schweiz von bedeutendem Einflusse seyn könnten. Mehr möchte sich die Rückwirkung auf die benachbarten Waadtländischen, allen falls auch Savoyischen und Französischen Bevölkerungen fühlen lassen. Dessenungeachtet behaupten wohlunterrichtete Personen, daß man in Frankreich den Sturz der gegenwärtigen aristokrati \chen Regierung Genfs mit ihrer ererbten Calvinistischen Rich- tung nicht ungern gesehen habe, und sich sowohl von dem Ein flusse der seit 1815 dem Kanton Genf beigefügten verhältniß mäßig bedeutenden fatholischen Bevölkerung, als von der jeßt seh heftigen Mißstimmung und Entmuthigung der bisherigen Macht haber, fúr die Zukunft mancherlei Bortheile verspreche.

Im Laufe der vorigen Woche traf hier (wie bereits erwähnt) der neue Nuntius, Erzbischof von Melitene ein, und überreichte sein Beglaubigungsschreiben unter den gewöbhnlichen Feierlichkeiten, Der neue pâpstliche Botschafter ist ein junger schöner Mann von 30 Jahren. Die von ihm gehaltene Lateinische Rede lautete in jeder Weise verbindlich für die Eidgenossenschaft. Die Antwort des Bundes-Prâäsidenten in Französischer Sprache war kurz, aber gleichfalls verbindlih, Der Schluß derselben ging dahin, daß die vorörtliche Behörde den heiligen Stuhl so fes als möglich in sei nen Bemühungen zum Besten der katholischen Bevölkerung in de! S chweiz unterstüßen werde. Zwei Tage später reiste er nach sei nem bleibenden Aufenthaltsorte Schwyz ab, wohin zu gelangen er um so größere Eile hatte, als er mehrere wichtige kirchliche Mit theilungen zu machen haben soll. Ungeachtet der leßten Stagte Veränderung in Luzern scheinen sich die früheren Verhältnisse zwi schen der Nuntiatur und dem Stande Luzern noch nicht so weit wiederhergestellt zu haben, daß der Nuntius nach Luzern hätte zurü fehren fónnen. Durch seine eigenthümliche, halb bischöfliche Stel lung in der Schweiz von den Bischofssißen ausgeschlossen, is ei an das in gesellschaftlicher Beziehung höchst wenig anziehende Schwyz gebunden,

talien.

Florenz, 2. Dez. Eingelaufenen Nachrichten zufolge, ist Se, Kaiserl. Hoheit der Großherzog am 28. November Morgens, von Messina kommend, in bestem Wohlseyn wieder in Neapel ein getroffen und dúrfte binnen kurzem in seine Staaten zurückkehren.

In der hiesigen Zeitung wird der Jnhalt eines zwischen Toscana und der Pforte abgeschlossenen Handels- und Schifffahrts Traktats mitgetheilt, dessen Natificationen kürzlich in Konstanti nopel ausgewechselt wurden.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 15, Nov. Nach dem hiesigen Herald wird sich der nâchstens zusammentretende 27ste ordentliche Amerikani sche Kongreß vornehmlich mit folgenden vier Gegenständen be schäftigen: 1) mit der Múnz- Frage, 2) mit dem Tarif, 3) mit der verhältnißmäßigen Vertheilung der Repräsentation Unter dem neuen Census, 4) mit dem Petitions-Rechte. 5

Der hier lebende sogenannte „Genfer Reisende“, der schon seit langer Zeit die Londoner Times mit Korrespondenzen ver sieht, äußert seine Verwunderung úber die in der Morning Chronicle enthaltenen Angaben hinsichtlich des in den Vereinig ten Staaten bestehenden „Jäger-Bundes“ und der Logen desselben, deren Anzahl, so wie die ihrer Mitglieder, nach der Versicherung jenes Korrespondenten, von den eigenen Borstehern des Vereins sehr übertrieben worden, um der Sache ein bedeutenderes Anse: hen zu geben. Nur kurze Zeit nach ihrem Entstehen, sagt der Genfer Reisende, hätten diese Logen Anklang gefunden; so wie der Reiz der Neuheit verschwunden gewesen, habe die Zahl der Theil- nehmer daran abgenommen, und wenn die Mac Leodsche Angele- genheit nicht zu ihrer Erhaltung beigetragen hâtte, so würden sie vielleicht jeßt nicht mehr Mitglieder zählen, als Mannschaft zu einer Korporals- Wache erforderlich wäre. Was ferner zu ih- rer Erhaltung beigetragen, sey der Umstand, daß man sich ih: rer in einzelnen Fällen als Wahl - Maschinen bedient habe. Jn den Reihen der Opposition seyen die „Sympathisirer“, so wie die sich selbst so nennenden_ „Kanadischen Patrioten“ zu finden. Jebt aber, da Mac Leod’s Sache beseitigt sey, müsse sich baldigst ein neuer Grund zur Aufregung zeigen, sonst würden jene Loon schnell zusammenschmelzen, Sobald aber die Britische Regierung sich das Ansehen gebe, daß sie diese Logen fürchte, und sie durch

Proscription und Verfolgung reduziren wolle, worde ihre Zahl sich verdoppeln. Diese Meinung will der Genfer Reisende jedoch nur auf die Amerikanischen Logen angewandt wissen und sich nicht úber dasjenige äußern, was Britischer Seits auf Britischem Ge- biete geschehen músse. Der Reisende geht hierauf zu einer Be- schreibung der Personen über, aus welchen diese Logen zusammen- geseßt sind. Hiernach bestehen ihre Vorsteher aus zweierlei Art Leuten, nämlich einestheils aus Amerikanischen Politikern, welche ihre eigennúßigen Absichten durch Benußung der Mitglie: der als bloßer Werkzeuge zu befördern suchen, Und ferner aus Anderen, theils Amerikanern, hauptsächlich aber Kana- diern, die durch Benußung der Fonds, welche die Mit- glieder hergeben, sich eine precaire Subsiskenz verschaffen. Auch raumt der Reisende ein, daß viele der Vorsteher von beiden Klas: sen alles Mögliche zu thun bereit seyn würden, um einen Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und England anzuzetteln. Die subordinirten Logen bezeichnet der Reisende als bloße Versamm- lungen von Pöbel, Die Mitglieder derselben zahlen einige Cents monatlich, machen gewisse Versprechungen und horen Vorlesungen und Reden an, die über den Vorzug republikanischer Verfassungen vor allen anderen gehalten werden. Bei diesen Vorlesungen sucht man jedoch jederzeit im Allgemeinen zu bleiben, um gerichtliche Verfolgungen zu vermeiden. Die Morning Chronicle hatte den Gouverneur Fairfield von Maine, den Gouverneur Mason von Michigan, den Vice-Gouverneur Bradish von New-Vork und Herrn Cushing von Massachussetts als Mitglieder der Jâger-Lo- gen aufgeführt. Die beiden Erskeren hält der genannte Reisende fúr wahrscheinliche Mitglieder derselben, die Theilnahme der bei- den Leßteren an diesen Logen stellt er dagegen gänzlich in Abrede. HDstindien.

Vombay, 1. Nov. Was in diesem Augenblick in Britisch- Indien die meiste Aufmerksamkeit erregt, ist die Aussicht auf einen Krieg mit Birma, Die leßten Nachrichten von dort sind aus Mulmein vom 29,, aus Rangun vom 25, September. Der K0- nig Tharawaddie skand am leßtgenannten Tage 70 Englische Mei- len von Rangun, wo er binnen weniger als 14 Tagen erwartet wurde. Man hatte große Empfangs-Anstalten getroffen. Seine „goldfüßige“ Majestät führte fast das ganze Heer mit sich, das aus beinahe 50,000 streitbaren Soldaten bestehen soll, nebst einem ungeheuren Troß von Männern, Weibern und Kindern, zusammen zwischen 100 200,000 FJndividuen, Die Zahl der Boote, in denen sie von Ava den Strom Jrawaddy herabfuhren, wird zu 15— 18,000 geschäßt, Die Fürsten von Prome und Pekhan be- fehligen die Vorhut und den Machtrab; ersterer ist dem in der Mitte befindlichen Königlichen Heerlager um eine Tag- reise voraus, leßterer eben so weit hinter ihm zurück, Der abge- seßte Monarch von Ava und jedes Mitglied der Königlichen Fa- milie, männlich wie weiblich, jung wie alt, befindet sich im Hof: lager, was eine Vorsichtsmaßregel gegen Empörung is. Ein al- ter Häuptling hohen Ranges is als Befehlshaber der Stadt Ava zurúc{gelassen, aber sein Weib und sein Sohn werden als Gei- seln für seine Treue vom König mitgeführt. Die Einwohner von Rangun verhielten sich bis dahin sehr ruhig, aber die dortigen Europáâischen Kaufleute waren geängstigt und suchten sich nach Mulmein zu flüchten. Tharaddie's Absichten sind zweifelhaft, aber allgemein glaubt man, daß er Feindseligkeiten gegen die Engländer im Schilde führe, denen er die in den früheren Kriegen verlore- nen Tenasserim-Provinzen, die sich jeßt in schußlosem Zustand befin- den, wieder abzugewinnen wünscht, Der General-Gouverneur von Ostindien betrachtet augenscheinlich die Gefahr als drohend. So- bald obige Nachricht nach Kalkutta gelangte, wurde die Absendung von Truppen nach Mulmein befohlen und zu diesem Behufe T ransportschisffe und ein Handels - Dampfboot gemiethet, Das Königliche 50e Regiment und ein Corps Sipahi - Jnfanterie, un- acfahr 1000 Mann, wurden dahin eingeschifft, Zugleich gingen mehrere fleine Abtheilungen ab, zur Verstärkung von Vorposten an der Arracan- Gränze. Das Dampfboot „Forbes“ wurde von Kalkutta nah Singapore abgesandt, um zwei eiserne Dampf: chiffe „Ariadne“ und „Medusa“, die zur Flotte in China stoßen sollten, unverzüglich nach Rangun zu beordern. Auch das Ben- galische Dampfboot „Enterprize“, ist nah der Mündung des Frawaddy abgesegelt, und zwei Kriegsschooner nebsk Kanonen- boten werden dahin nachfolgen. Alle auf Urlaub abwesenden Offiziere der zu Mulmein in Garnison stehenden Regimenter aus der Práfidentschaft Madras haben Befehl, schleunigst dahin zurückzukehren. Die Englischen Streitkräfte in Birma belaufen sich jeßt auf 5000 Mann mit 40 Kanonen. Auf dem Jrawad- dy- Strom wird England, wenn alle dorthin beorderten Schiffe erst beisammen sind, außer den Kriegsschiffen „Calliope“ und „Chil- ders“ und den als Kanonierbdten ausgerüsteten Schoonern „Orissa“ und „Eagle““ acht große Dampfschiffe haben, die furchtbarste Dampf- flottille, die je in den orientalischen Gewässern beisammen war, „Die Zwecke und Absichten der Regierung“, sagt die Bombay Times, „sind noch nicht bekannt und dürften, aller Wahrschein- lichkeit nah, ganz von den Unständen geleitet werden. Nichts Angemesseneres und Wünschenwertheres konnte aber geschehen, als die Schnelligkeit und Kraft, die so eben entfaltet wurden. Nach der Großartigkeit des für die Strom-Operationen bestimm- ten Theiles der Ausrüskungen sollten wir vermuthen, daß man etwas recht Entschiedenes, wenn der Anlaß dazu ch{ bietet, auszuführen beabsichtigtz eine bessere Zeit, dem König Tharawaddie eine Lection zu halten, die er nicht so bald vergessen wird, hätte nicht vorkommen können. Wir werden im Stande seyn, ihm zu zeigen, daß, troß der Ausdehnung unserer Kriegs - Verhältnisse in Afghanistan und China, die Züchtigung eines so winzigen Königs, wie er, zumal mit Hülfe der Dampf- Kriegsmacht, nur eine kurze Arbeit für unsere Regierung ist,“ (Eine Schilderung Tharawaddie's befindet sich in der Beilage zu Nr, 246 der Staats-Zeitung.)

Die ganze östliche Gränze des Britisch-Ostindischen Reichs, vom Himalaya bis nach Malacca, fühlt die Folgen des Chinesi- \chen Kriegs in dem mißtrauischen und feindlichen Ton, den die Mepalesen, Birmanen und Siamesen angenommen haben. Jn Kalkutta glaubt man allgemein, daß alle diese Staaten von Peking Befehl erhalten haben, sich zum Krieg gegen Jndien zu rüsten. Sie erkennen alle bis auf einen gewissen Grad die Oberherrschaft von China an, wohin sie in bestimmten Zwischenräumen Gesandte mit Geschenken schicken, und wohin sie sich in Kriegsnoth zu wen- den pflegen, obgleich China nile einen direkten Einfluß auf ihre in- nern Angelegenheiten ausübt, Jm lebten Nepalesischen Kriege wendete sich der Radscha von Kathmandu an China, und es ist eine in Ostindien wohlbekannte Thatsache, daß nach Abschluß des Friedens eine Tatarische Armee an der Nordgrânze von Ne- pel erschien, aber fand, daß sie zu spât gekommen sey. Jm Birmanen - Kriege rief der König ebenfalls die Húlfe der Chinesen an, diese begnügten sich aber, die Gebirgspässe, die nach der BVrovinz Yunnan führen, zu befestigen. Der König von Siam, der fesk glaubt, daß nichts in der Welt geschehen könne, was sich nicht am Ende auf den „Herrn des weißen Elephanten“

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beziehe, scheint von Anfang des Chinesischen Krieges an überzeugt |

gewesen zu seyn, daß derselbe eigentlich ihm gelte, Dies is we- nigstens die Erklärung, die man hier der Bewegung an der gan- zen Gränze hin giebt, Der Zug des Königs von Birma nah Rangun hat großes Aufsehen erregt, obgleih er längst erwartet war. Uebrigens ist man aber der Meinung, daß ein Krieg mit Birma jeßt nicht mehr ein so großes Unter- nehmen sey, wie vor 18 Jahren; man kennt das Land besser, und die große Ausdehnung der Dampfschifffahrt würde, wie man glaubt, Mittel geben, ihn in kurzer Zeit und mit wenig Truppen zu beendigen. Die Pâsse von Bengalen nach Ava sind jeßt be- kannt, und wenn der König eine Schlacht in der Nähe von Ran- gun liefern wollte, so wúrde er sich selbst, nah der Ansicht Bri: tischer Militairs, vollends preisgeben, denn die fommende Regen- zeit wúrde ihm den Rückzug zu Lande abschneiden und die Dampf- bóte den zur See, Auch die Siamesen haben auf ihre Art feind- liche Demonstrationen gemacht, indem sie die Zufuhr von Lebens- mitteln aus den Schan - Staaten abgeschnitten, Die Besaßung von Mulmein wurde nämlich, seitdem Pr. Richardson im Jahre 1831 den Handel mit den Schans in Gang geseßt hatte, haupt- sächlich von diesen mit Vieh versehen, muß aber jeßt von Ma- dras aus genährt werden. Diese Umstände werden nur darum bedauert, weil Jndien schon mehr Kriege und Ausgaben hat, als billig, sonst wünscht man den Birmanen und besonders den Sig- mcsen sehr eine kleine Lehre. Man hofft dabei die Schan-Staa- ten an dieser ganzen Grânze zwischen Birma und Siam bis an die Chinesische Grânze von dem Joh der beiden barbarischen S taaten zu befreien.

Aus dem Decan wird gemeldet, daß dort ebenfalls ein Aus- bruch von Feindseligkeiten befürchtet wurde; zum Glúk fam man der Gefahr zuvor. Die Einwohner eines Forts, genannt Muhug- hai, ergaben sich bedingungsweise den Britischen Truppen.

Aus China sind feine neuere Nachrichten hier eingegangen. Die Abfahrt der Flotte von Hongkong nach dem Norden hat den Kriegsschauplaß in weitere Entfernung von Bombay verlegt; die Communicationen mit derselben werden daher künftighin sowohl minder hâufig als auch minder schnell seyn, und es is nr geringe Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß man hier irgend wichtiges Neues von dort her frúher als gegen Ende Novembers erfahren wúrde. Nach Berichten aus Singapore hatten die Chinesen angefangen, Europäische Waffen zu kaufen; úber Macao sollen sie sich fürs erste 800 Flinten verschafft haben, doch glaubte man, daß sie ihnen wenig núßen würden, weil sie nicht ordentlich damit umzugehen wissen.

In Sind und Afghanistan ist in der leßten Zeit Alles ziemlich ruhig geblieben. Die schon erwähnte Niederlage der Re- bellen zu Sekunderabad hat unter den Gebirgs-Häuptlingen ihre Wirkung= nicht verfehlt; viele von ihnen haben sich unterwor- fen. Das 40ste Jnfanterie - Regiment und das 2ste Sipay- Infanterie - Regiment haben Befehl erhalten, nach Kandahar ab- zumarschiren, woselbst sie ein, wo nicht zwei Jahre verbleiben dürf: ten. Man hofft, daß Afghanistan bald gänzlich in Ruhe gebracht seyn woird, und daß die widerspenstigen Häuptlinge, von der Frucht- losigkeit ferneren Widerstandes Überzeugt, sich gern der Oberßerr- schaft Schach Sudschah's unterwerfen würden.

Lord Auckland foll einem Russischen Fürsten und einem an-

deren Jndividuum derselben Nation die Erlaubniß verweigert ha- ben, das Pendschab zu durchreisen. :

Ueber Kabul hat man Briefe von Oberst Stoddart in Bu- chara vom 16. Juli mit der Nachricht, daß er von dem dortigen Emir endlich die Erlaubniß abzureisen erhalten habe, Er skand im Begriff, dieselbe sogleich zu benußèn. :

Die neuesten Berichte aus Aden lauten sehr gúnftig. Neue Einwohner skrômen besonders aus Mokka zu, weil der dortige Scherif unerschwingliche Erpressungen übt.

Die Australischen Niederlassungen von England.

Parade Po ogitomie dos Les uno seiner N r. Eig Cen G Englische Colonisation. S nei Bev ert. Handel

Der Verein von starken militairischen Punkten und wohl gewählten Handels- Kolonieen, mit welchen England die Erde um- gürtet und durch sichere Häfen die Meere beherrscht, is eine der eigenthümlichsten Erscheinungen, in der zugleich neue Geschicke der Zukunft sich verhúllen. Die Niederlassungen, welche dasselbe in dem Súd-Ocean der Erde gegründet hat, vor Allem das noch in voller Jugend-Entwickelung begriffene Neu-Holland, der umfang- reiche Oceanische Kontinent Australiens, bieten úbereinstimmend diese Ansicht dar. So wenig das Jnnere desselben bekannt ist, so ist doch in dem, was wir davon wissen, das Land selbs mit seinen Erzeugnissen, seinen Thieren, seinem Boden, seiner Fluß- und Wasserbildung so schr abweichend von dem, was die Erde sonst darbietet, daß es, um diesen Widerskreit zu ldsen, selbst zu der Meinung hingeleitet hat, als sey hier die Natur noch in ihrer ur- sprúnglich schaffenden Kraft thätig, oder als sey es ein der Erde ursprünglich fremder Weltkörper, der ihrem Bereich erlegen, und als seyen es fremde fosmische Kräfte, die hier fortwirfkten. Jn der That sind die Widersprüche desselben gegen das aus anderen Ländern uns Bekannte so auffallend, daß es in Vergleich dagegen wie die Bizarrerie der Yatur selbsk erscheint. ]

Die Flüsse Australiens, wenn man die spärlichen Kústen- flússe abrechnet, wenden sich nach innen, statt dem Meere zu, und verlaufen sich dort in Sumpf und Geröhrig, oder auch, E de MUrraß noch nabe dex Kie, n Sen Ihre Thalgelände und Hügelwellen sind Bruchstúcke der Natur, die unregelmäßig ein- und abseßen; dazwischen sind sie wieder mit sumpfigem Flachland durchschnitten, so daß Andere die Ver- muthung hegten, als sey hier ein ganzer Archipelagus von Jnseln allmálig in eine einzige Landmasse umgewandelt worden, Eben so hat es feine feuerspeienden Berge aufzuweisen, während die Kette der Vulkanität nördlih von Neu- Guinea aus die Jnseln an seiner Ostkúste entlang in den wildesken Eruptionen durchzieht; und während der Sand sonst nur die Niederungen sucht, wie auch hier die Küstenlandschaft weithin damit úberdeckt ist, und un- ter dem heiteren Himmel das Zauberspiel der Fata Morgana in reicher Kimmung erneuert, giebt es dagegen im Jnnern Húgel, deren Abhäânge fest und begrünt, deren Gipfel aber aus bewegli- chem Sande bestehen. Seine Thierwelt vermischt den Charakter des Yogels mit dem des Sâäugethiers, seine Schnabelthiere, Kängu- ruh’s und die hier so zahlreichen Opossum tragen alle dieses Ge- práge. Die ersteren mit ihrem saugröhrenartig geöfneten Enten- schnabel, ihren Schwimmhäuten der Füße und ihrem entenartigen Untertauchen und Schlammdurchsuchen spielen zugleich, wenig- stens in den männlichen Thieren, durch ihren Giftsporn mit sei- nem Gifrbläschen in die Klasse der Amphibien hinüber; seine Känguruh's und Opossum mit ihren verlängerten Hinterfüßen

húpfen wie Vögel, leßteres hat sogar den Bau seiner Zehen vo- gelartig gestellt, und in der Eigenthümlichkeit als Beutelthiere weichen die weiblichen Thiere in eine neue Form der Gestaltung und der mütterlichen Zärtlichkeit aus. Um dieses Wechsel: spiel der Natur zu vollenden, so durchziehen seine skrausartigen Vögel, die Kasuare, Gras und Kräuter abweidend, wie die Heer- den der Rinder die Niederung, während die Känguruhs zahlreich an den Gehängen der Hügel wie Vögel herumhüpfen, um so be- quemer ihre Nahrung zu erreichen; und seine Eichhörnchen schwe- ben mit Flughäuten von Baum zu Baum, so wie sle gleichfalls an der hier so weit vorherrschexden Beuteltasche ihren Antheil haben, Selbst der Charatter der Haarbildung if hier noch s{wan- fend; das inländische Schaf mischt Wolle und struppiges Haar, der Ameisenigel die Stacheln des Jgels mit dem Haar des Bi- bers; und in der Färbung der Thierwelt, namentlih der Vögel, finden sich die grellsten Gegensäßez seine Schwäne und Elskern sind schwarz, Krähen, Adler und Kakadu's weiß, oder auch seine Krähen mit schwarzem Leib und weißen Flügeln und umgekehrt ; seine Frösche sind blau, seine Schildkröten grün. Reich an den mannig- faltigsten Papageienarten, ermangeln seine Wadlungen wie seine freien Ebenen und Berge aller großen tropischen Thierarten und selbst der Raubthiere, und nur wilde Kaßen und Hunde vertreten deren Stelle; aber seine Hunde, die auch gezähmt noch sehr bds- artig sind, heulen zwar wohl, doch bellen sie nichte. Die Wal- dungen selbst sind schón und zahlreich, allein zwei Drittheile da- von gehören den harzreichen, graugrúnen Eucalypten an, welche diesem Lande eigenthümlich sind, so wie das meiste Buschwerk zu der Familie der Banksien, welche ebenfalls Australien eigenthüm- lich zugehören. Es giebt dort Baumarten, deren Wipfel statt des Laubes und der Zweige mit Gras bedeckt sind und wohlriechende harzige Stoffe aushauchen, und selbst die Flora mit ihren Blu- men, so viel Mannigfaltigkeit und Farbenshmuck in periodischen und perennirenden Gewächsen sie aufßzeigt, ist auch hier so eigen- thumlich, daß ihre wissenschaftliche Benennung selb die Männer vom Fach in Verlegenheit bringt. A Eingebovrene, Die Ureinwohner, von denen der eine Theil den Negern, der andere den Malayen in ihrem Typus \ich nähert, weichen doch auch wieder von beiden \o weit ab, daß man fie unter dem abfondernden Namen der Austral-Neger und Austral-Jnder in be- stimmterer Classification festzustellen versucht hat. Allein in dem Zdiom ihrer Sprache sind sie wieder jenen so ganz entfremdet, daß sie in zahlreicher Verschiedenheit der einzelnen Mundarten einen besonderen Sprachstamm zu bilden scheinen. Sie haben unter sih wohl eine Art von heilfundigen Jndividuen, aber nichts, wie dies bei jenen Völkerstäâmmen damit Hand in Hand geht, von Schamanen und Zauberern, kein Priester thum, feinen Fetischdiens, so wie Überhaupt feine Kunde eines höheren Wesens , obgleich bei den Jnseln umher das Gegentheil stattfindet. Auch wissen sie bei einem lebhaften, scharfen Ver- stande sehr wohl das Recht vom Unrecht zu unterscheiden, wie es ihnen überhaupt durchaus nicht an Bildsamkeit und Beob- achtungsfähigfkeit fehlt. Einzelne wußten mit unglaublichem mi- mischen Talent in ihrer Berührung mit jenen bizarren Origina- litäten, wie sie nur der Britische Volks-Charakter zu erzeugen vermag, bis in die feinste Jndividualisirung des Sonderbaren und mit unerschöpflichem Humor dieselben nachzubilden. Nur die Bewohner des Jnnern scheinen in dieser Hinsicht stumpfsinniger zu seyn, und bei der größten Zärtlichfeit für ihre Kinder wird dennoch der unmúndige Sâugling lebendig mit der gestorbenen Mutter verschútcet. 2 Englische Colonisation.

Die Haupt- Kolonieen, welche hier England besißt, hat es an der _— C Jy —_— C - è - ( E e SuUdwest- und Suüdosk-Küste des Landes gegründet, jene sÜdlih des Eendrachtslandes, dessen Name noch an das Holländische Be sißkthum jener Küsten erinnert, von England seit dem leßten Jahr- zehend seiner Besißnahme Neu - Hollands erf angelegt und noch wenig volkreich ; diese, Neu-Süt ? daselbs? Englands âlteste Kolonie und bezeichnet den ibren echt Englischen Ursprung. Wegen der günstigeren chaffenheit des Bodens, der von den blauen Bergen herab in rstreckung von fünf bis zehn Meilen seewärts als fruchtbare enland in blühen- den Thâlern, von kleinen Küstenflüssen hernieder- neigt, ist diese Landschaft am reichsten und bl olkert und überhaupt für Ackerbau und Viehzucht, wie dut e Hâfen für

er - - z c L Éd í B den überseeischen Verkehr, besonders wohl gelegen. Hier be- t

findet sich die Englische Verbrecher-- Kolonie von Botanybay, welche den ersten Grund zu dem Englischen Anbau jener Gegenden ge- legt hat.

Es war im Ostermond 1770, als Cook auf seiner ersten Ent- deckungs-Reise durch die Gewässer der Südsee von Neuseeland aus, welches er genauer erforscht hatte, sich nah der Ostküste von Neu - Holland hinúberwendend, zu der dortigen Botanybay ge- langte, welche zugleich der ihn begleitende Naturforscher Banks in botanischer Hinsicht genauer untersuchte, Die reiche Vegetation, die er daselbst vorfand, die Fúlle schöner Blumen, der Reichthum an úppigen Bäumen und Sträuchen, die eine ununterbrochene Reihe von zauberischen Lusthainen bildeten, gab Veranlassung zu dem Namen der Bai; und das bestäândig grüne Laub der Mimo- sen, Korreen, Melaleuken, Kasuarien, Banksien, nah dem Na- men jenes Naturforschers benannt, der Palmen und Xanthoreen gewähren daselbst, an der Küste entlang, das reizendste Ansehen einer dauernden Frische der Natur, hinter der sich aber sehr oft die größte Unfruchtbarkeit der Küsten des Südlandes verbirgt. Die günstige Beschreibung, welche Coof von der Botanybay ent- warf, bewogen die Englische Regierung, nah dem Verlust des größten Theils ihrer Besißungen in Nord-Amerika durch die Ent- sktehung der dortigen Freistaaten, und bei der immer größer wer- denden Anzahl der zu verweisenden Verbrecher, welche man früber nach Amerika entsandte, dieselben künftig nach Botanybay zu sen- den und zugleich in diesen Gegenden eine sichere Station fúr Engli- lische Schiffe zu gründen, wie denn England seitdem auch seine Macht in Ostindien weiter ausdehnte und selbsiständiger begrün- dete. Jm Januar 1788, also in der Zeit, wo die súdliche Hemi- sphâre sich ihres Sommers erfreut, landete der Englische Comn;o- dore Philipp daselbst mit der Fregatte Sirius und 10 Transport schiffen, auf denen sich 564 männliche und 192 weibliche Verbre- cher, so wie 212 Seesoldaten befanden, wohl versehen mit den nd- thigen Vorräthen und Mitteln zur Gründung der neuen Nieder- lassung. Vergeblich suchte Philipp an der Botanybay nach Pflan- zenerde, er fand wohl eine große Mannigfaltigkeit von Gewächsen, aber als urbar zu machenden Boden nur Sand und Sümpfe, welche auch der Gesundheit gefährlih zu werden drohten, Des- halb verseßte er die zu errichtende Ansiedelung nah Port Jakson, weil er diese Gegend für tauglicher erkannte. Die weite Entfer- nung vom Mutterlande, die Verworfenheit und Untauglichkeit des größten Theils der neuen Ansiedler, die im Ganzen immer noch sehr geringe Fruchtbarkeit dieses Landftriches, dem man nur durch