1841 / 346 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tige Lage des Kabinets und die Verpflichtungen ihrer gesammten Partei gegen dasselbe wohl begriffen, verließen sich auf das Herrn von Lamartine inwohnende Gefühl der Schicklichkeit und des Taktes, und sagten voraus, er werde die Kandidatur nicht annehmen. Damit nun aber die Fraction der Konservativen, der es, durch die kleinen Journale der dynasftischen Linken unterstüßt, wirk- lich mit dieser Lamartineschen Kandidatur Ernst war, auch von dieser Seite zu ihrer Rechtfertigung einen Beistand erhalten, ent- wirft die Revue de Paris, “eine in dem Augenblick unter Thiers’schem Einflusse stehende Zeitschrift, ein Bild von Herrn Sau- zet, dem gegenwärtigen Präsidenten der Deputirten-Kammer, nach welchem, wenn es richtig gezeichnet wäre, der Vorschlag zur Wahl eines anderen Präsidenten motivirt würde:

„Es is schr wahr, daß eine ganz ansehnliche Fraction der Konservativen entschieden is, alle Mittel aufzubieten, um Herrn Sauzet den Präsidentensiß zu nehmen. So viel ist ge- wiß, daß es keinen Menschen giebt, der harmloser wäre als Herr Sauzet. Er is gegen Jedermann höflich, sanft, gefällig. Doch um die Kammer zu leiten, reichen seine Fähigkeiten nicht aus. Bei gewissen Detail - Fragen, und wenn die Diskussionen ruhig sind, prâfidirt Herr Sauzet, ohne sich sdren zu lassen; seine Bemerkungen sind richtig, seine Sprache schóôn; so wie sich aber die Debatte nur ein Bischen erhebt und zur Leidenschaft Úbergeht, da wird Herr Sauzet verwirrt und unruhig. Mit ei- nem Wort, er fühlt sich nicht behaglich in der politischen Sphäre. n der leßten Session hatte ihm die bloße Anzeige einer Dis- éussion Uber die dem König fälschlich zugeschriebenen Briefe einen unsäglichen Schreken verursacht. Man erinnert sich, mit welcher un- passenden Eile er gleich nach der Rede des Herrn Guizot der Kam- mer zurief, zur Tagesordnung zu schreiten. Diese fkindische Eile hatte die Konservativen so sehr aufgebracht, daß mehrere unter ihnen, beim Herausgehen aus der Sißung, dem Minister des Aeu- ßern erklärten, daß fie sich nicht entschließen könnten, Herrn Sau- zet ihre Stimme zur Präsidentschaft zu geben. Seit dieser Zeit sah man sich auf den Bânken der Rechten ernstlich nach cinem Nachfolger des Herrn Sauzet um, und mehrere dachten an Herrn von Salvandy. Man hat selbst behauptet, daß der Grund, warum das Kabinet aus dem früheren Minister des 15. April einen Ge- {andten machen wollte, der gewesen wäre, einen Konkurrenten, der ernstliche Ansprüche auf den Präsidentensiß machen könnte, zu beseitigen, entweder für Herrn Sauzet, der ihn inne hat, oder für Herrn Dufaure, der die Kandidatur annehmen konnte. Nun tritt mit einemmale die konservative Partei, in der Abwesenheit des Herrn Salvandy, mit dem Namen des Herrn von Lamartine hervor, einem weithin tönenden Namen, dessen \chôncs Echo Herrn Sauzet nothwendig Furcht eingeflößt haben muß. - Wir sind nicht ganz überzeugt, daß Herr von Lamartine alle die nothwendigen Eigenschaften zum Präsi- denten einer großen Versammlung besißt; aber es wundert uns nicht, wenn ein Theil der Kammer daran denkt, ihm ihre Stim- men zu geben L

Das Journal la Presse schweigt heute gänzlich über die- fen Gegenstand,

x Paris, 8. Dez. Der neue Englische Gefandte, Lord Cowley, genießt fortwährend hier bei Hofe einer besonderen Aus zeichnung. Jn einigen Tagen wird er sein restaurirtes Hotel be- ziehen, welches wahrscheinlich, für diesen Winter, der Mittelpunkt der diplomatischen Gesellschaft werden wird. Die große Zunci- gung des Königs zu diesem Diplomaten schreibt sich, sagt man, von ihrem gemeinschaftlichen Aufenthalt auf der Spanischen Halb- insel her. Denn als der König dort mitten unter den verhäng- nißvollen Ereignissen verweilte, sah er oft Lord Cowley, der zur selben Zeit Gesandter war. Lord Cowley, von dessen diplomati- scher Laufbahn die hiesige Presse Überhaupt noch wenig gesagt hat, war der Nachfolger Lord Londonderry's als Gesandter in Wien zu einer in diplomatischer Hinsicht ebenfalls sehr wichtigen Epoche, von 1823 bis 1830, Er genießt, sagt man, aus diesem Grunde einer großen Verehrung von Seiten des Fürsten Metternich. Er ist bereits hoch bejahrt und förperlich leidend, aber seine Person- lichfeit, seine früheren Verhältnisse, der Name seiner Familie stel: len ihn hoch in der Gesellschaft. Er ist der Bruder des Herzogs von Wellington, und seine hier anwesende Tochter führt noch den Namen Wellesley, Seine Úberall bewiesene vorsichtige Beson- nenheit mochte seine Hersendung nach den leßten gereizten Ver- hältnissen zwischen beiden Kabinetten besonders anempfehlen. Jhm zur Seite steht der erste Secretair der Gesandtschaft unter Lord Granville, Herr Henri Lytton Bulwer, der nun den Titel eines ministre plénipotentiaire führt.

Von Reschid Pascha, dem Ottomanischen Gesandten am hie- sigen Hofe, haben die Journale bereits bei seiner Ankunft gespro- chen. Er war mit einem zahlreichen Gefolge hier angekommen und hatte gleich Sorge getragen das Türkische Gesandtschafts- Hotel, das unter seinem Vorgänger sehr vernachlässiigt worden war, so einrichten zu lassen, daß er schicklicher Weise dort empfan- gen könne. Hieraus schließt man, daß er nicht nur cine geraume Zeit hier verweilen wird, sondern auch seine Aufgabe, die Túr- fei wirklich hier zu repräsentiren und viele Berührungspunkte mit der Französischen Gesellschaft anzuknüpfen sich angelegen sein lassen will. Seine Vorgänger haben dies zu thun stets unter- lassen; denn da es den Türken überhaupt schwer wird, im Aus- lande zu repräsentiren, so haben sich aus diesem Grunde alle bisherigen Ottomanischen Gesandten nur einladen lassen, ohne selbst bei sich die Honneurs zu machen. Man weiß aber nicht, wie Reschid Pascha sich aus dieser Schwierigkeit zu ziehen gedenkt,

Großbritanien und Jrland.

London, 8. Dez. Zhre Majestät die Königin, die gestern mit ihrem Gemahl und ihren Kindern in Schloß Windsor an- gelangt ist, hat vorher noch in London das Patent ausgefertigt, welches den jungen Thronerben, der darin Prinz des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Jrland, Herzog von Sachsen, Herzog von Cornwall und Rothsay, Graf von Carrick, Baron von Renfrew, Lord der Inseln und Groß: Steward von Schott- land genannt ist, zum Prinzen von Wales und Grafen von Chester ernannt.

_Man spricht von nicht unbedeutenden Veränderungen im Ministerium und den höheren Verwaltungszweigen. Der Obs \server will wissen, ohne jedoch die Angabe verbürgen zu wollen, daß der Herzog von Buckingham aus dem Ministerium ausschei- den werde oder schon ausgeschieden sey, was jenes Blatt als eine gute Vorbedeutung für die Absichten Sir Robert Peel's zu Gun- sten einer Verminderung des Getraidezolls betrachtet. Der bis- herige Ober - Befehlshaber des Heeres, Lord Hill, der sich troß aller Anfeindungen während der verschiedenen Whig - Ministerien gehalten hat, soll nah der Naval and Military Gazette durch den General-Feldzeugmeister Sir George Murray, und die- ser nah dem Globe durh den Kriegs - Secretair Sir Henry Hardinge erseßt werden. Zum Kriegs - Secretair wäre Herr Herries bestimmt und der jeßige Militair -Secretair des Ober-

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le l 1550 Befehlshabers, Lord Fißroy Somerset, sollte den Ober-Befehl über die Truppen in Jrland erhalten.

Der Unterstaats-Secretair im Departement der auswärtigen Angelegenlleiten, Viscount Canning, hat an mehrere bei dem Han- del nach China besonders interessirte Kaufleute folgendes Schrei- ben in Betreff der Vertheilung des von den Chinesen für die Schonung Cantons erhaltenen Geldes gerichtet :

‘e-Departement der auswärtigen Angelegenheiten , 2. Dezember, Meine Herren. Mit Bezug auf Jhren Brief vom 1. Rovember, der um Aufschluß Uber die Absicht der Regierung Jhrer Majestät in Betreff der Vertheilung des von den Chinesischen Behdrden in Can- ton, zufolge der mit diesen Behörden am 27. Mai d. F. abseiten des Cavitain Elliot abgeschlossenen Uebereinkunft, erhaltenen Geldes er- sucht, bin ih von dem Grafen von Aberdeen beauftragt, Fhnen mit zutheilen , daß dic Lords - Commissaire des Schaßes Jhrer Majestät erklärt haben, daß es ihnen nicht möglich ist, auf die in Fhrem Briefe gestellte Frage einzugehen. Da das Geld, dessen Sie erwäh nen, von den Chinesischen Behörden in Canton bezahlt worden ist, um die Stadt von der feindlichen Bedrängung zu befreien, so ist es Eigenthum der Krone und muß demgemäß, nach Abzug dessen, was JFhre Majestät der vor Canton verwendeten Militairmacht gnädigst zu bewilligen geruhen mag, dem konsolidirten Fonds berechnet wer den. Fch verbleibe 2c. (Unterz.) Canning.

Nach dem John Bull if auf Veranlassung des Herzogs von Wellington die Anordnung getroffen, künftig die in Westin dien stationirenden Truppen in Kasernen, die von Gußeisen hier zu Lande konstruirt werden sollen, unterzubringen, da man gefun den haben will, daß die úbergroße Sterblichkeit, welche in West: indien unter dem Militair herrscht, zum Theile wenigstens von der Lage und der Beschaffenheit der Kasernen herrührt, die nicht genügenden Schuß gegen die Einwirkungen des Klima?s darbieten.

Aus dem Bericht “des Ausschusses, welcher Untersuchungen Uber den Zustand der Seidenweber in Spitalsields angestellt hat, geht hervor, daß das Elend dort gegenwärtig größer ist, als es im Jahre 1826 war, wo beinahe 2 Millionen Pfd. zu dessen Ab: húlfe gezeichnet wurden. Es sind dort gegenwärtig Úber 30,000 Personen mit der Seidenfabrication beschäftigt, namentlich Weber, Haspler und Anscheerer, wovon die beiden leßteren von den Er- steren abhängen. Ueber die Hälfte der Weber sind außer Arbeit, und auch die übrigen sind nur halb beschäftigt, dabei ist der Lohn schr niedrig, da die vorzüglicheren Arbeiter genöthigt sind, ordi- naire Artikel zu verfertigen. Jn vielen Häusern findet man Leute, die mit ihren Weibern und vier bis fünf Kindern nicht mehr als 8 bis 10 Sh. die Woche zu verzehren haben. Mehrere Mitglie- der des Ausschusses haben Wohnungen besucht, wo die Familien den ganzen Tag Úber ohne alle Nahrung waren, wo Kinder, vor Hunger weinend einschliefen und wo weder Licht noch Kohlen zu finden waren, Wie man sagt, sind noch große Summen von den im Jahre 1826 gesammelten Beiträgen vorhanden, die sich mit den Zinsen auf 30,000 Pfd. belaufen sollen.

Ueber die bisherigen Schicksale der Niger - Expedition wird in der Literary Gazette folgendes mitgetheilt: „Es sind weitere Nachrichten, vom 1°, September datirt, die aber bis zum 22, Sep- tember gehen, úber diese Fahrt angelangt. Bis zu jenem Datum war man stromaufwärts bis zum Zusammenfluß des Tschadda und des Quorra gekommen. Dort entschied man sich, die Reiseroute zu ändern. Nach dem ursprünglichen Plane sollten die Dampf- boote in Gesellschaft bleiben; Umstände bestimmten indeß zu dem Entschlusse, daß der „Prinz Albrecht“ den Quorra hinauffahren, der „Wilberforce““ dagegen den Ts\chadda beschiffen solle. Der „Sou- dan“ ging mit mehreren Kranken stromabwärts, denn troß aller Vor- sichtsmaßregeln herrschte leider bedeutende Krankheit; seitdem die Expedition England verlassen, waren acht Europäische Matrosen ge- storben. Auch einer der Capitaine erkrankte, ward aber wiederherge- stellt, Die Krankheit, die das Schiffsvolk befiel, begleitete die Schiffe auf der ganzen Reise bis Attah (ungefähr 200 Englische Meilen); darúber hinaus scheint sie gewichen zu seyn, während der „Prinz Albrecht“ und „Wilberforce“ noch 70 Englische Meilen weiter hinauf bis zu der Stelle drangen, die wir als die Verbindung der beiden großen Arme bezeichneten, nämlich des Quorra oder Niger, der ziemlich von Norden oder Nord-Nordwesk, und des Tschadda oder Tschad, der von Osten stromt, Der Soudan war von Attah bis zur Meeresküste in drei Tagen gelangt und fand dort glücklicherweise den „Delphin,“ der an der Mündung des Flusses kfreuzte und die Kranfen an Bord nahm, die, wie wir glauben, nach der Jnsel Ascension gebracht werden sollen. Ein früherer Brief von Herrn Cyrus Wakemann, dem Proviantmei- ser eines der Dampfboote, bemerkt, daß das patentirte Kartoffel: prâparat, welches schon frúher als nüßlich auf solchen Sceereisen gerúhmt worden, als eine frische, nährende Kost den Schiffs- mannschaften sehr wohlthuend gewesen.“

Spätere Berichte über die Niger - Expedition, welche bis zum 1, Oktober reichen und von dem aus St. Helena kommenden Transportschisfe „Horatio“ úberbracht worden sind, lauten úberaus bedauerlih. Unter den Offizieren, wie unter der Mannschaft, herrschte Krankheit im äußersten Gradez es waren bereits 26 Jn- dividuen gestorben, und der „Horatio“ hat mehrere der Expedition angehörende kranke Offiziere nah England gebracht. Am Bord dienstfähig; am Bord des „Albrecht“ hatte sich das Verhältniß nicht viel günstiger gestellt, Das dritte Dampfschiff, der „Su-

des „Wilberforce“ waren von 50 Europäern nur vier oder fünf |

dan“, hatte die Expedition verlassen, um die Kranken an die Küste Þ

zu schaffen; damals war sie 270 Englische Meilen weit auf dem Niger vorgedrungen, man glaubte indeß, sie werde nach der Jnsel Ascension zu- rückfehren müssen, DieFahrt den Fluß aufwärts geht nur sehr langsam von Statten, keines der Dampfschiffe kann gegen die starke Strö- mung mehr als 27 Englische Meilen in der Stunde zurücklegen. Der „Albrecht“ sollte die Fahrt auf dem Niger selbsk verfolgen, der „Wilberforce“ den Tschadda hinauffahren und der Schooner „AUmelia“ in Mount Stirling bleiben, wo eine vorläufige Nieder- lassung angelegt werden soll. Die Eingeborenen hatten sich bis dahin nicht feindlich gezeigt, wie es neulich hieß, sondern im Ge- gentheil sehr freundlich, besonders in Ebon, einer Stadt von 8—9000 Einwohnern, in welcher mehrere Offiziere dem dort herrschenden Könige einen Besuch abstatteten, welcher von diesem am Bord des „Wilberforce“ erwidert wurde. Der König von Attah verkaufte sehr bereitwillig das zu der Niederlassung von Mount Stirling nöthige Land.

Während der lebten Tage haben die durch den anhaltenden Regen angeschwellten Gewässer in vielen Theilen des Königreiches das Land so unter Wasser geseßt, daß die Feldarbeiten eingestellt werden mußten und der Postenlauf an manchen Orten gehemmt ist, Jn Hertfordshire, Essex, Norfolk, Lincolnshire, Berkshire, Vorkshire und den niedriger gelegenen Grafschaften skehen ganze Dorfschaften zwei bis drei Fuß tief unter Wasser; Heuhaufen, Schaafheerden und einzelne Häuser sind weggeschwemmt, die Fel- der haben das Ansehen von Landseen, da die Hecken und Ein- fassungen zerstört oder mit Wasser bedeckt sind; die Eisenbah- nen haben besonders in den östlichen und westlichen Grafschaften sehr gelitten und die Ueberschwoemmung des großen Verbindungs: Kanal bei Watford in Herrtford\hire hat das Land bis Agles:

bury in einen See verwandelt. Von Oxford an bis über Wind- sor hinaus sind alle Ortschaften an der Themse völlig unter Wasser geseßt.

Aus St. John's in Neu-Braunschweig wird von einer bedeutenden Feuersbrunst berichtet, welche am Abend des 15. No- vember in jener Hafenstadt stattgehabt und die bereits vierzig Schiffe, worunter 5 Dreimaster, und 75 Häuser verzehrt hatte, als die Post von dort abging; da der Wind zu jener Zeit sturm- artig aus W. zu SW. wehte und das Feuer noch keinesweges nachgelassen hatte, so fürchtet man, daß die Berheerung noch viel größer seyn werde, als man bis jeßt weiß. Große Waaren-Vor ren-Vorräthe sollen verbrannt seyn.

Die Times enthielt dieser Tage wieder mit Bezug auf das von ihrem Eigenthümer, Herrn Walter, so heftig angefochtcne neue Armen - Versorgungs- System einen drohenden Artikel gegen das Ministerium, in welchem sie eine Parallele zwischen der Ame- rifanischen und Englischen Regierung zieht und den Verfall der fonservativen Partei in den Vereinigten Staaten, der nach Ab lauf von kaum einem Jahre seit dem bei der leßten Präsidenten- Wahl erfochtenen Siege eingetreten sey, als Warnung für die konservative Partei in England aufstellt, indem sie dabei außert, daß sie das Englische Ministerium auffordern würde, schleunig Und mit aller Macht wieder ins Feld zu rüúckèn, d, h. thâtig aufzutreten, wenn sie glauben konnte, daß es die Gefahr einer neutralen oder blos defensiven Stellung nicht einsahe. Sie kdnne sich indessen nicht verbergen, daß, wol der Stand der Sachen sey, sch Umstände in der Lage des Sir R. Peel’s fänden, auf welche die angegebene Warnung nu1 zu gut passen würde. Ein Theil des Britischen Volkes, hinläng lich, um das Zünglein der Wage irgend einer Wahl zwischen Kon servativen und Whigs schwankend zu machen, habe zuversichtlich erwartet, durch dig Regierungs - Veränderung, welche herbeizufüh ren diese Leute als Werkzeuge gedient, ein Mittel gegen die Un terdrúckung, welche in dem neuen Armengeseße liege, zu erlangen. Der besagte Theil des Britischen Volkes werde sich nicht eher z! friedengeben, als bis er seinen Zweck erreicht habe, und wenn Politik Sir R. Peels sich so gestaltete, daß sie ihm die moralische Unterstüßung derjenigen entzóge, welche den Grausamkeiten des neuen Armengeseßes Feindschaft geschworen hätten, so dürfe c1 nicht erwarten, das Schicksal der konservativen Regierung de! Vereinigten Staaten vermeiden zu können,

Aus Kanada wird berichtet, daß man dort der Ankunft des neuen General - Gouverneurs, Sir Charles Bagot, sehr begierig entgegensah, und daß die Presse sich bereits lebhaft mit Muth naßungen úber sein Regierungs - System beschäftigte, Das Or gan der Französischen Partei, l’Aurore des Canades, enthalt zahlreiche heftige Artikel gegen )

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die Regierung Sir Robert Peel's, und das der Regierung zugethane Blatt, Montreal Messen ger, sprach von Gerüchten über einen neuen Aufstand der soge nannten Kanadischen Patrioten, welcher durch zahlreiche Versamm lungen der als unzufrieden befannten Bewohner der Französischen Kirchspiele vorbereitet werde. Jn der That schien man nicht ganz ohne Besorgniß vor Erneuerung der Auftritte von 1837 und 1858, Daraus, daß der neue Gouverneur den Secretair seines Borgan gers, Herrn Murdoch, der bereits auf der Rückkehr nach Englan begriffen war, zu seinem Secretair ernannt hat, will man Ubri gens schließen, daß er möglichst in die Fußtapfen Lord Syden ham's zu treten beabsichtige.

Der „Great Western“, welcher für dieses Jahr seine lebte Reise gemacht hat, is vorgestern mit einer Fracht von 500,000 Dollars, meistentheils in Bold, zu Bristol angekommen,

Die Times erklârt sich ermächtigt, der Machricht zu wit sprechen, daß der Herzog von Sussex zu Gunsten des t Albrecht sein Amt als Großmeister der Freimaurer niederzulegen beabsichtige.

Der Herzog von Sachsen-Meiningen und die Herzogin von Sachsen - Weimar sind vorgestern von Sudbury-Hall in London eingetroffen. Auch die Familie Cambridge is von ihrem Landsißz Kew in der Hauptstadt angelangt. Der Herzog, der einige Zeit an einer Verleßung der Kniescheibe litt, die er sich durch einen Stoß zugezogen hatte, ist wieder besser.

Mac Leod ist jeßt auf einer Rundreise in Kanada begriffen, um die Glückwünsche seiner Freunde zu empfangen und wird dem nächst, wie cs heißt, nach England kommen, um über die ihm von Seiten der Vereinigten Staaten zu leistende Entschädigung zu unterhandeln,

5 London, 7. Dez. Was jeßt die größte Aufmerksamkeit

erregt und in Gesellschaften viel besprochen wird, ist der allge

meine Glaube, daß die Regierung eine kühne Maßregel zur Bc

E forderung der Auswanderungen nach einem großen Maßstabe vor Ï schlagen werde. f Ländereien, in der Aufnahme einer Anleihe auf diese oder den Æ allgemeinen National: Kredit, oder in einer neuen Steuer gefun # den werden sollen, weiß man natürlich nicht.

Ob die Mittel dazu in dem Verkauf der Kolonic

Aber man scheint so sehr von der Nothwendigkeit überzeugt, ohne Verzug eine große

#2 Masse der brodlosen Arbeiter wegzuschaffen, und zugleich für dic

Zurückbleibenden, statt der uns immer mehr und mehr enc(- schlüpfenden Europäischen Märkte, neue Märkte hervorzurufen, daß man, meiner Meinung nach, sich zur Erreichung dieses dop pelten Zweckes, selbst ciner Steuer unterziehen wÚrde. DieHaupl! schwierigkeit scheint man in der Wahl der Subjekte für die Aus- wanderung zu finden, da die Erfahrung gelehrt hat, daß Spinner und Weber schlechte Landbauern machen, und unter den Schwle rigkeiten, womit der Kolonisk zu kämpfen hat, gewöhnlich ver fümmern, Aber -man meint, daß schon ein Großes gewonnen wäre, wenn man einen Theil der unbeschäftigten oder unvollständig be schäftigten Landleute aussende, deren es in mehreren Englischen Grafschaften eine bedeutende Menge, und in Jrland eine ziemliche An- zahl giebt. Denn von diesen werden die Fabrikorter und Städte ja doch allmälig überschwemmt, und diese sind es, welche an fnappe Kost und schlechte Kleidung gewöhnt, in diesen den Taglohn herabziehen und dabei durch ihren Zulauf, außer in be sonderen Speculationsjahren, viele Hande nußlos machen, Dann giebt es auch in den Städten viele Tausende, die erst scit ein Paar Jahren dahin gekommen, viele auf die Einladung der Ar men-Kommission, roelche geglaubt hatte, die temporaire Thaâtigkeit in den Fabriken würde kein Ende haben, und diese fonnen natur: lich noch nicht zu Kolonisten verdorben seyn. Ferner findet fich eine tag lich größer werdende Masse, welche an den Eisenbahnen gearbeitet haben, und die jeßt, nachdem die meisten dieser Werke vollendet sind, und fast feine neue unternommen werden, brodlos sind ein verwe- genes, halb wildes Volk, daß aber an Nässe und Kälte, schwere Arbeiten und Gefahren gewöhnt ist.

Seit einiger Zeit is auch ein Hâäuflein politischer Kannen- gießer beschäftigt, darüber in der City eine Meeting zu berufen. Sie soll nichts mit Politik zu thun haben; aber man erwartet, sie solle zu âhnlichen im ganzen Lande Anlaß geben, und somit der Regierung nur unter die Arme greifen. Aber der Lord-Mayor, welcher hierbei ohne Zweifel die Gesinnung seiner Mitbürger aus-

spricht, welhe Whigs und Tories mit wenigen Ausnahmen, entschlossen sind, dem Ministerium den freiesten Spielraum zu lassen, damit jeder erfennen möbdge, was seine eigenen Vorschläge sind, hat es abgelehnt eine Versammlung deswegen zu berufen. “ndessen werden doch im Laufe dieses Monats viele Meetings stattfinden, und zwar solche, welche die Anti-Kornlaw-League un: ter den Fabrifanten (besonders in Derby, Manchester und Ren- frew) veranstaltet, damit nur die Frage über die Ge- traidegeseßke dem Publikum, wie der Regierung nicht einen Augenblick verschwinde. Wenn sie auch einsieht, daß sie fúrs erste die Nation nicht gegen die Regieruug in Aufregung zu bringen vermag, so glaubt sie doch immer durch Diskussionen und die Verck breitung von Thatsachen zu gewinnen.

Man isf nun ziemlich allgemein so weit, daß man nicht meh zweifelt, selbst diese Regierung und dieses Unterhaus in welchenF

die Gutsherrn ein so entschiedenes Uebergewicht haben, múss&

cine fúr den Konsumenten vortheilhafte Veränderung im GeF traidegeseß machen. Daß eine solche Ueberzeugung herrscht, has die League ihrer Thätigkeit zu verdanken, was man auch sonst ai dieser auszuseßen finden mag. Sie darf sich also auch schmeiŸ

cheln, daß durch weitere Bearbeitung die Nation dazu gebrachf® werden könne, im Fall die Regierung sie in ihren Erwartungeuk Auch habey

tausche, diese Veränderungen einstimmig zu fordern. i 4 die Fabrikherren den Vortheil, daß während sie sich politisch thäF

tig zeigen, ihre Arbeiter, die unbeschäftigten, wie die beschäftigten, sich solche ihnen nicht anschließen, keinen Spielraum für eigenes

politische Umtriebe haben.

In Jrland sind die Orangisten besser mit der neuen Ord- nung der Dinge zufrieden; aber in demselben Verhältnisse bezúch- tigen die katholischen Journale die Regierung der Parteilichkeit. So lange indessen beide Parteien bekennen, daß das Land ruhig bleibt, und man selbst von einzelnen Verbrechen wenig vernimmt, fann wohl fein sehr schwerer Grund zur Klage vorhanden seyn. Auch hier klagen die Whigs, daß die Regierung zu viele ihrer Anhänger zu Friedensrichtern ernenne. Da dieses aber blos ein Ehrenamt if, wozu jedoch die Whigs, besonders seit 1834 wenige von ihren politischen Gegnern zugelassen haben, so lassen sich diese neuen Ernennungen eben so leicht begreifen, als entschuldigen.

Von China bringt uns die Jndische Posk wieder ein- mal nichts mit. Desto mehr aber úber die Bewegungen des Königs von Burmah, und die Anstalten, die man getroffen, irgend einen Angriff, den derselbe auf unsere ihm im vorigen Krieg abgenom menen Besißungen machen könnte, nachdrücklich zurückzuweisen, und den beabsichtigten Schlag gegen ihn selbst zu führen. Es ließ sich erwarten, daß der Pefiner Hof wohl versuchen würde, cine Di version gegen uns in Jndien zu machen; und die Länge der Zeit durch welche der Krieg mit China sich hinzieht, mochte es wohl einem Chinesischen Diplomaten leicht machen, den im Binnenlande wohnenden König zu bereden, daß wir dort den kürzeren gezogen, und uns sehr geschwächt hâtten. Und so wenig man auch hier im Mutterlande mehr Kriege und weitere Eroberungen im Orient wünscht, so giebt es doch so viele Militair- und Civil-:Beamte an Ort und Stelle, die bei solchen zu gewinnen hoffen, daß wir uns zefaßt machen müssen, dies immer erneuert zu sehen.

Niederlande. Amsterdam, 9. Dez. Das Handelsblad,

r leßten Zeit sehr viele Artikel mit der Ueberschrift : K westie““ (die Lompenzucker-Frage) enthielt, giebt in einem sciner neuesten Artikel dieser Art selbst zu, daß sich die Summe, welche Holland (in Form von Rückzöllen) den diesseitigen Zucker - Fabri- kanten bezahlten, damit diese ihr Fabrikat in Deutschland um so leichter abseßen fönnen, jährlih auf 1,100,000 Gulden belaufe, welche mehr in die Staatskasse fließen würden, wenn es nicht darauf abgeschen ware, den Deutschen recht wohlfeilen Zucker zu

verschaffen,

welches in G ¿O Me

Belgien.

Brüssel, den 8 Decbr. Die Repräsentanten-Kammer hat ihrer gestrigen Sißung das Budget der Mittel und Wege (Einnahme-Budget) zum Belaufe von 105,850,012 Fr. ohne viele Digcussionen angenommen, Der Finanzminister erklàrte auf die Frage eines Deputirten, daß er damit beschäftigt sey, einen Ent wurf zur Reorganisirung der Rechnungskammer auszuarbeiten. el den Schleichhandel an der Gränze wurde viel gesprochen, der Minister versprach, Alles zu thun, um diesem Uebel so möglich zu steuern

Deutsche Bundesstaaten.

X, Dresden, den 10. Dezbr. Gestern Abend hatten wir den Genuß, Franz Liszt bei seinem diesmaligen Aufenthalte in resden zum zweiten Male zu hören. Während sein erstes Kon- ert sich nicht des erwarteten Zudranges zu erfreuen gehabt hatte, waren gestern alle Pläße im großen Saal des Hotel de Sare mit Zuhdrern gefüllt, Auf den offentlich ausgesprochenen Wunsch des Publikums wollte er seine Kunst mit der zweier beliebten Vlitglieder der Königl. Kapelle, des trefflichen Violinisken, Kon zertmeisler LUpinski und des Violon - Cellisten Kummer zur Aus- fuhrung einer Tonschöpfung Beethovens verbinden. Das Konzert begann daher mit dessen herrlichem Trio in Bdur fúr Piano, Vio- line und Cello, das in solcher Ausführung durch dreifache Mei- sterschaft_ den tiefsten Eindruck zu machen nicht verfehlen konnte. Die Stücke, durch deren selbstständigen Bortrag der Konzertge- ber zu ungetheiltem stúrmischem Beifall hinriß, waren: „Remi niscences de la Sonnambula“ und Tarantella von Rossini, Ma-

urka von Chopin und Polacca aus den Puritanern, so wie ein drittes Stück, welches er diesen noch nachfolgen ließ, nach- dem ihn der begeiskertste Beifall zum nochmaligen Hervortre- ten veranlaßt hatte, Liszt's Spiel ist wahrhaft wunderbar zu nen- nen, denn er führt Dinge aus, die an das Unmögliche gränzen, und in sofern finden wir nur den wißigen Beinamen, le diable du p1ano, den man ihm dem als Pange du piano bezeichneten Thalberg gegenúber beigelegt hat, in der That gerechtfertigt. Jeder Fin- ger ist bei ihm gleich selbstständig und, durch die Größe scinerHand un- tersküßt, scheint er unúberwindlich scheinende Schwierigkeiten nur zu schaffen, um durch deren meisterhafte Ueberwindung mit der Tüchtigkeit und Sicherheit des Genies alle Hörer in Erstaunen zu verseßen, Wohl mag er im Piano, das sihch jedoch durch zarten und doch scharfen Anschlag auszeichnet, von Anderen übertroffen werden, aber unúbertrefflich entfaltet sich seine dâmo ni sch e Meisterschaft im Forte und Fortissimo, das er mit wunderbarer Kraft und Lei- denschaft bis zum donnerähnlichen Getöse anschwellen zu lassen vermag. ;

Die Pausen zwischen Liszt?s Spiel füllte mit zweimaligem Auftreten der Tenorist Pantaleoni aus, ein Schüler Rubini's, der sich seit einiger Zeit hier aufhält und auch schon auf dem Thea- ter aufgetreten ist. Seine Stimme ist nicht besonders schön und sein Gesang trägt zu entschieden das ausgebildetste Gepräge der acht Ztalienischen Schule, als daß er dem an die größere Ein-

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fachheit des Deutschen Gesanges gewöhnten Ohre ganz zusagen | onntfee. |

Hannover, 10. Dez. Das Dom-: Kapitel zu Hildesheim hat in seiner gestern gehaltenen neuen Wahl- Versammlung den Dom: Kapitular und Regens des bischöflichen Priester-Seminars, Herrn Waadt, geboren am 16. August 1780, zum Bischof er- wählt. Der Königl. Wahl - Kommissarius, Geheime Rath Graf von Stolberg-Stolberg zu Söder, hat dieser Wahl die vorläufige Königl, Genehmigung ertheilt,

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Frankfurt, 10. Dez. Der auch in unserer Stadt wahrzunehmende Courier-Wechsel, namentlich zwischen London und Wien, deutet darauf hin, daß in diesem Augenblick lebhaftere Com- municationen zwischen den Großmächten stattfinden. Wie man von unterrichteter Seite vernimmt, find es namentlih die im Orient wieder eingetretenen und sich anscheinend vorbereitenden Ereignisse, welche augenblicklich die lebhaftere Berathungen zwischen den Kabinetten hervorrufen; doch soll auch der Spanischen Ber- hâltnisse dabei gedacht werden. Doch kann vorerst von einem Kongresse zur Regulirung der Spanischen Frage noch keine Rede seyn. Ueber die Gestaltung der Dinge im Orient ist man in Wien durchaus beruhigt, wie sich denn überhaupt alle Berichte von da mit festem Vertrauen auf das gute Einverständniß zwi- schen den Großmächten und somit auf Erhaltung des Friedens aussprechen. Deshalb behauptet auch die Wiener Börse eine úl aus feste Haltung, welche auf unseren Geldmarkt nur einen stigen Einfluß úben fann. Die Oesterreichischen Fonds, unt diesen namentlich die Wiener Bank-Actien, gehen täglich mek die Hohe, so daß leßtere heute einen Cours von 1970 Fl. errei ten. Mit der anhaltenden Flauheit der Amsterdamer Börse sind aber unsere Spekulanten wenig zufrieden, und die Holl, Effekten fangen nun auch hier an wieder zurückzugehen. Jhr Steigen in den leßteren Tagen wurde hier auch nur durch eine Besserung des Amsterdamer Wechselcurses hervorgerufen. Die Berichte aus Hol land sprechen sich nicht für einen baldigen Aufschwung der Hol

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ländischen Fonds aus, da die Finanz - Verhältnisse Hollands der Speculation auch nicht die geringste Aufmunterung gewähren. Dabei úbt auch die zwischen Holland und dem Deutschen Zoll- Berein eingetretene Differenz fortdauernd einen peinlichen Eindruck auf den dortigen Handelsstand, den die Argumente der Holländi- schen Presse nicht zu verwischen vermag. Der Cours der Spa- nischen Fonds unterliegt fortdauernd dem Tmpuls der Börsen von London und Paris. Die sanguinischen Hoffnungen auf den Ab- {luß eines neuen Spanischen Anlehns belebten noch einigerma- ßen die Kauflust in dem trúgerischen Spanischen Papier. Die Taunus : Eisenbahn - Actien wurden durch die Baissiers heute auf 737 Sl. (1237 Fl. Agio) herabgedrängt. Doch wird sich der Lours dieser Actien festhalten, wenn auch die diesjährige Divi- dende nicht höher als 16 Fl. pro Actie seyn wird. Das Geld ist hier anhaltend sehr flüssig, der Diskonto steht 3 pCt.

Gestern Abend spät traf das zur Moselfahrt bestimmte kleine Dampfboot vor unserer Stadt, seßte aber heute bei Anbruch des Tages die Fahrt nach dem Ober-Main fortz erst bei der Rü- fehr wird es hier länger anhalten. Bei dem augenblicklich sehr hohen Wasserstand kann diese sogenannte Probefahrt des Dampf es auf dem Main eben nicht die Möglichkeit der Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Main konstatiren.

Der Koniagliche Französische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister bei der hohen Bundes - Versammlung, Marquis von Chasseloup-Laubat, ist seit wenigen Tagen hier an- wesend, wird aber zur Eröffnung d Kammern in Paris wieder zurü seyn. Der Königlich Niederländische Bundestags: Gesandte, Herrr von Scherff, wird in Kürze von Berlin zurúckerwartet und sich, wie man hört, nah dem Haag begeben.

Ti 2 1A 5 19 4 E Es s wurde hier vom Theater,

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Der 50jährige Todestag Mozart?

dem Câcilien- Verein und in einer Vereinigung der verschiedenen Sanger-Vereine auf cine das Andenken an den großen Tondichter und den Kunstsinn unserer Stadt würdig ehrende Weihe be gangen. Der Câäcilien-Verein führte Mozart's Requiem trefflich aus, und die dabei stattgehabte Einnahme von 250 Fl. floß dem Fonds der Mozart-Stiftung zu, dem auch von dem Mannheimer! f

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Hof-Theater eine Unterstüßkung

¡u Theil geworden. Spanien.

Madrid, 1. Dez, Das provisorische Ayuntamiento von ‘celona hat dem Regenten eine in den schmeichelhaftesten Aus- l abgefaßte Glückwunsch-Adresse úbersandt. er Herzog von Alagon, General - Capitain der National Armeen, is gestern hier gestorben.

Man isk jeßt damit beschaftigt, den Offizieren der Fremden Legion den rúckständigen Sold auszuzahlen.

Mit dem 15, Dezember wird hier ein neues Journal, el Jndependiente, erscheinen, daß sich mit Politik und Literatur beschäftigen wird.

Rubini wird heut seine vierte Vorstellung geben, und nach Ab lauf seines Engagements von hier nach Lissabon gehen.

Gestern versammelten sich die Minisker bei dem Regenten, um sich über die bei der Eröffnung der Cortes zu haltende Thron Rede zu berathen. Es heißt, der Minister des Jnnern sey mit Abfassung derselben beauftragt. i

Der Verkauf der National-Güter hat bis zu Ende des Sep tembers 1,0649,724,157 Realen eingebracht.

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O MadDríd, 30, November. Der Espectador von heute meldet Folgendes aus Genua vom 18ten d: „Die jungeren Söhne des Don Carlos, die hier aus Deutsch land angekommen waren, haben sih gestern auf dem Nea- politanischen Dampfschiffe „Francesco 1, unter dem Jnfkognito als Grafen von Monforte eingeschifft. Es begleiten sie ihr Gou- verneur Dameto, der Jesuit Garcia nnd ein Kammerdiener, Es heißt, sie gehen nach Civita Vecchia, Nom und Neapel und wer- den den Winter in Rom zubringen. Während ihres Aufenthalts in Genua hat ihnen die Regierung wenig Aufmerksamkeit erzeigt ; sie haben nur als Verwandte en Famille gespeist, während keine nicht zum Palast gehörende Personen zugegen waren. Dagegen hat man dem Prinzen Leopold Karl Joseph von Bayern viele und ausgesuchte Artigkeiten erwiesen. Er wurde mit anderen Standespersonen an die Königliche Tafel geladen, ohne daß die Söhne des Don Carlos zugezogen worden waren. Diese wurden jedoch von vielen Karlistischen Flüchtlingen, Elio, dem Grafen Alcudia und dessen Söhnen besucht.“

Dasselbe Blatt giebt die im Departement der Nieder: Pyre- nâen zusammengezogene Division auf 6 Regimenter Jnfanterie und 6 Regimenter Kavallerie an, nämlich:

12 Batallone. (po

6 Regimenter Kavallerie

3 Batterieen Artillerie, peurs u, st. w.

10,800 Mann Z000* «

3500 17,300 Mann. und die Division der Ost-Pyrenâen auf höchstens 12,000 Mann,

Der Herzog del Jnfantado, bekannt genug durch seíne man” nigfaltigen Schicksale, ist vorgestern hier mit Tode abgegangen. Der größte Theil seiner ausgedehnten Besißungen fällt an den bereits so reichen Herzog von Osuña.

Die Regierung erklârt in. dem Espectador von gestern, daß sie bis jeßt feinen Handels-Vertrag mit England abgeschlossen habe, daß sie sich aber vorbehalte, alle darauf abzielenden Maßregeln mit den Cortes zu berathschlagen. Der Constitucional von Barcelona drúkt sich auf das heftigste gegen einen olchen Han- dels-Vertrag aus.

Allen von dem Regenten in seinem Manifeste i machten Verheißungen und Drohungen zum Troßbe, blecben die Exzesse von Barcelona ungestraft, während die úbley Folgen des Belagerungs - Zustandes auf die unschuldigen ru- higen Bürger fallen. Man geräth hier daher auf die Ver- muthung, daß die Regierung bei der unerbittlichen Strenge, mit der sie gegen alle der Theilnahme an dem Aufstande vom vorigen Monate Schuldige oder Verdächtige verfährt, nicht von innerem Pflichtgefühl und dem Bewußtseyn ihrer Kraft, sondern nur von dem Wunsche, denen zu gefallen, welche sie fürchtete, geleitet wor- den sey, und nun, da es sih darum handele, auch gegen die Em- porer im Namen der Freiheit das Geseß zu vollziehen, in Schwäche verfalle, weil sie vorausseßen darf, daß diese Schwäche ungeahndet bleiben werde. Dennoch erhebt das Eco del Comercio gestern aufs neue fetne Stimme, damit sich das gegen Barcelona zusam- mengezogene Ungewitter über die Häupter der nie genug zu be- strafenden Moderirten entlade. „Alles“, sagt dieses Blatt, „was

der harten Lehre vom Oktober gewonnen haben, beschränkt

Geräusch machen, auf einige Schlachtopfer, die im

rh ihren Aufschwung Mitleiden erregten, darauf,

der Maschine bestehen, alle übrigen Sachen

ie vorher, die fonspirirende Partei mit denselben

)re Plâne zu erneuern, die Jnsftitutionen derselben

eseßt, Pampelona in Trümmern und die StaatsÉasse Millionen geschwächt ließ.“

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Portugal.

Lissabon, 29. Nov. Die Spanische Regierung hat dem Verlangen der Auslieferung des Brigadiers Pezuela entsagt.

Am 22ften d. versuchten 600 zur Deportation verurtheilte Berbrecher aus dem Gefängniß von Cova da Moura auszubrc chen; das Unternehmen wurde indeß noch zeitig genug entdeckt und vereitelt, 5 H

Túrkei.

Salonichi, 4. Nov. (Journ. Smyrne.) ger Zeit sah man wiederholt in gewi} Theilen dieser Provinz fremde Personen anfommen und wieder abreisen, von denen cs sich jeßt ergeben hat, daß sie Emissaire sind, die den Auftrag hat: ten, unter den hiesigen Raja?s, namentlich unter den Griechen, Zwistigkeit und Unruhen zu erregen. Dies strafbare Verfahren hatte bereits eine gewisse Aufregung hervorgebracht, als die Be hörden, bei Zeiten davon unterrichtet, die erforderlichen Maßregeln ergriffen, um dem Uebel zu steuern. Das Land if nunmehr in dieser Beziehung vollkommen ruhig; ind

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hat man in einigen Orten die Griechischen Zeitungen verbieten müssen, eine Maßregel, deren Weisheit und ZweckEmäßigkeit allgemeine Anerkennung fin- det, da die tollen Declamationen und Uebertreibungen dieser Blât- ter bereits cinige Müßiggänger verführt hatten.

Der Widerwille der Macedonier gegen die National - Miliz (Redif) hat sich schon sehr vermindert, doch hat der Rumeli Wa- lissi, Jussuf Pascha, vor kurzem noch zu Zwangsmaßregeln schrei- ten müssen, um die Bewohner von Monastir und der Umgegend zu diesem Dienst zu bewegen.

Hier herrch 1 diesem Augenblicke ] finanzieller Krisis. Banquiers, sammtlich Juden, haben nám- lich Wechsel von bedeutendem ; a mit Protest zurüucckerhalten, und da es ihnen an disponiblem . tal fehlt, um die bevorstehe ken, so sind sie in großer Ver- legenheit. * sehr solide galten, sind, weil sie die zurügekehrte osen vermochten, ins Schuldgefängnißz hrem Kredit, so wie

harten Schlag

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scheinen ihre Streifzüge in den Golf von

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voran ODeerauver

Salonichi aufgegeben zu haben, wenigstens hat man einiger Zeit nichts mehr von ihnen gehört. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 23. wahrscheinlich am 6. Dezember zusammentreten mehr gespannt auf den Jnßhalt der bei d jenheit zu erlassenden Botschaft des Präsidenten. Man eine schr lebhafte, ercignißreiche Session und glaubt, daß einer der ersten Gegenstände der Be rathungen des Kongresses die Modifizirung des jeßigen Zoll: Tarifs seyn wird, da die gegenwartig bestehenden Einfuhrzölle Feine genügende Einnahme liefern, Was die Errichtung einer Mationalbank betrifft, so scheint dafür wenig Aussicht zu seyn; wahrscheinlich wird der Präsident den Vorschlag machen, daß einem besonderen Finanz- Agenten die finanziellen Geschäfte der Regierung úbertragen würden, und daß dieser die Befugniß er halte, Noten auszugeben, welche auf die Staatscinnahme und Deposita von Gold und Silber fundirt werden sollen.

In Betreff der Grânzfrage is eines Beschlusses der Legisla tur des Staates Vermont zu erwähnen, welcher der Unione€ - Re gierung die schleunige Erledigung dieser Frage dringend anempfichlt und selbst auf die Gefahr eines Krieges mit England, aller dar aus zu erwartenden Nachtheile ungeachtet, ein entscheidendes Auf treten gegen England fordert.

Nicht unbedeutendes Aufsehen hat das Resultat der neuesten Wahlen zur Legislatur des Staates Mississippi hervorgebracht, weil dieselben zu Gunsten der ultrademokratischen Partei ausge fallen sind, welche als Prinzip aufgestellt hat, daß gewisse von die sem Staate kontrahirte Anleihen nicht anerkannt werden dürfen, und daß das Kapital dieser Anleihen weder verzinst noch auch zu- ruckgezahlt werden solle. Dieses Ereigniß hat besonders an der MNew-Yo1 ker Börse große Besorgnisse erregt, da, wie es scheint, schon seit einiger Zeit Zweifel Úber die Neigung der Anerkennung der Staatsschulden von Seiten der demokratischen Partei gesagt worden sind und man befürchtet, daß, wenn dle jeßigen Machthaber in Mississippi ihre Prinzipien ins Werk seßen, ihr Beispiel in anderen Staaten Nachahmung findet, Jn New- Vork sind daher auch die Jllinois- und Zndiana - Fonds, welche

vor einigen Monaten auf 72 bis 75 Prozent und noch am