1841 / 347 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dem Vorschlage der Linken nicht alle Beamten, sondern nur mehr

Klassen derselben, als die jeßt bestimmten, zur Deputation in }

der Kammer nicht zugelassen werden sollten. Jch habe es Jhnen bereits gemeldet, daß ein Theil der Konservativen, darunter Herr von Lamartine in der Deputirten- und Graf Molé in der Pairs- fammer, der Ansicht sind, man músse die Anzahl der dffentlichen Beamten vermindern; aber so leicht diese Frage in der Theorie scheint, so shwierig wird sie in der Praxis. Herr Thiers, als er Prâsident des Kabinets vom 1. März war, bemerkte mit Recht, daß diese Frage noch nicht reif genug sey, um die Fruchte, die man von dieser Maßregel erwarte, zu tragen. S obald man zur Berwirklichung des Planes schreitet , so seßt man über- all auf neue Hindernisse. Das großte davon is unstreitig, zu bestimmen, welche Klassen von Staats-Beamten in der Kam- mer bleiben, und welche daraus verwiesen werden sollen, Wer die parlamentarischen Debatten in Frankreich in den leßten Jah- ren aufmerfsam verfolgte, der Uberzeugte sich gewiß, daß mit ein- zelnen seltenen Ausnahmen eben die Staats-Beamten es waren, welche die gesundesten Ansichten über Politik, Handel, Justiz u, s. w. an den Tag gelegt haben. Der Grund davon is ganz ein- fach. Die dóffentlichen Beamten sind ein wesentliches Element ei- nes geseßgebenden Körpers, wie die Deputirten-Kammer und schon durch ihre Stellung in der Regel Über die zu entscheidenden Fra- gen am besten unterrichtet. So könnte ich noch andere Gründe anführen, um zu beweisen, daß man eigentlich nicht weiß, was man mit diesem Vorschlag der Linken will, und es eben aus diesem Grunde dem Kabinet gelingen wird, auch in Beziehung auf die fen Punkt die Majorität der Kammer auf seine Seite zu bringen. Das Programm der Linken bedroht demnach bis jeßt die Dauer des Kabinets vom 29, Oftober nur wenig.

Großbritanien und Jrland.

London, 8. Dez. Am 30, November, dem St. Andreas- tage, wurde Lord Frederick Fißclarence zum Großmeister der & chot tischen Freimaurer-Logen gewählt und mit ungewöhnlicher Pracht feierlich eingeseßt.

Vorgestern frúh um 10 Uhr wurden der Tower und das Juwelen-Amt dem Publikum wieder geöffnet. Die Bedingungen der Zulassung, um die Ruinen und die Thron - Kleinodien zu de- schauen, sind die nâmlichen, wie vor dem Brande.

© London, 5. Dez. Erst jeßt, nachdem das erste Gefühl

der Neuheit und Verwunderung vorúber ist, läßt sich der nach haltige Eindruck beurtheilen, den die Stiftung eines evangelischen Bisthums in Jerusalem hier macht. Man muß dabei nicht nur die Stellung der Parteien, sondern vor Allem den Unterschied die- ser Parteien von der Masse der Nation ins Auge fassen. Denn man irrt sehr, wenn man meint, diese Parteien, welche in den Zeitungen des Jn- und Auslandes die große Rolle spielen, bilde ten die Nation. Das Volk geht meistens mit einem sehr gesun- den {lichten Sinne an alle Dinge heran und faßt ihre Bedeu- tung mit einem instinftmäßigen Gefühle auf das dann die Par- teien zu ihrem Zwecke ausbeuten, oft mit großer Gewandtheit meist mit großer Thätigkeit. Jn unserem Falle nun hält \ich die Masse der Nation mit großer Freude an das einfache, religidse und kirchliche Faftum, daß an dem Ursiß, der Wiege des Christen- thums ein wenn auch nur noch kleiner Kern christlich-firchlicher Gemeinschaft gepflanzt, ein dauernder Siß der reineren Lehre des Evangeliums gegrúndet werden solle. Man ist in England so ge- wohnt, aus kleinen, zu rechter Zeit gebildeten Anfängen Großes hervorgehen zu sehen und solche Zukunft bei aller Thätigkeit für die Gegenwart ins Auge zu fassen, daß die jeßt noch Éleine An- zahl von Protestanten im heiligen Lande Niemanden stört, Man fühlt, daß die protestantische Kirche von einem weltgeschichtlichen Punkte Besiß ergreift, man fühlt, daß eine solche kirchliche Sen- dung und Gründung noch etwas ganz anderes sey, als alle die gut- gemeinten, aber vereinzelten und oft mißleiteten missionarischen Bestrebungen der leßten Jahre; man ist zufrieden, daß diesen Be- strebungen nur ein Halt und eine Feitung gegeben werden solle, welche sie in die rechten Kanäle führe und skatt Stdrung und Verdruß, eine freundliche und friedliche Verbindung mit den Kirchen des Orients (die sich zu einer solchen höchst bereitwillig zeigen) be- wirke. Dabei freut man sich in der Nation durchweg der Ver- bindung mit Preußen, zu welchem sich jeßt in England eine große, lebendige Hinneigung findet und mit welchem man sich durch alle nationalen, religidsen, menschlichen Sympathieen aufs innigste verknüpft fühlt. So begrüßt der protestan- tische Sinn des Englishen Volkes mit Freuden die Ber- bindung mit der protestantischen Kirche Deutschlands ; doppelt jeßt im Gegensaß gegen eine Partei , die die Englische Kirche auf die Seite Roms hinüúberzuziehen sich vergebens bemüht, Diese Partei ih brauche sle nicht näher zu bezeichnen ist nun freilich gerade deswegen in der größten Aufregung ; wie sich die Times, auf welche diese Partei bedeutenden Einfluß úbt, erklärt hat, is ihnen bekannt ; an einzelnen Privat-:Vorstellungen an die Bischöfe hat es nicht gefehlt ; ja, es hatte fast den Anschein, als wollten sie es, durch offene Erklärung gegen die That der Prála- ten, zu einer Krisis fommen lassen. Doch cheint sie sich beson- nen zu habenz ihr schon gedrucktes Manifest in diesem Sinn isk zurückgenommen worden, weil die extremen Parteiführer sich von den bedeutendsten Stúkßen ihrer eigenen Partei verlassen sahen, welche vielmehr den Bischdfen erklärt haben, daß sie ihnen folgen würden, wohin sie sie führten. So scheint die Stiftung des Bis- thums den günstigen IWendepunkt herbeizuführen, in welchem die kirchliche Richtung sich von der Partei Newman?s 2c, lossagen fann. Die sogenannte evangelische Richtung (Partei sollte man sie nicht nennen), welche die Masse der Nation auf ihrer Seite hat, fühlt ganz in dem oben angegebenen Sinnez die Dissentres sind getheilt ; die eifrigsten unter ihnen sind natúrlich verdrießlich uber eine That der Kirche, welche nicht allein in der Fremde ihr (Geltung verschafft, sondern im Lande selbst so außerordentlich viel beiträgt, ihr die Gemüther zuzuwenden, und sie von neuem mit den edelsten Gefühlen der Nation zu verflechten; andere dage- gen haben für das Bisthum schon Beiträge gesandt, weil sie darin mit Freuden einen Halt für das ganze evangelische Christen- thum im Orient sehen. Daß und was die radikalen Blätter schreien würden, ließ sich erwarten, Sie werden sich wundern, daß ich noch nichts von den politischen Rücksichten gesagt und vielleicht eben so sehr sich wundern, wenn ih ihnen sage, wie diese dabei so ganz und vollkommen in den Hintergrund treten, und nur die fkirchlich-religidse und allgemein menschliche Seite mit Lebendigkeit aufgefaßt wird. Ob die Staatsmänner Englands po- litische Absichten dabei verborgen haben, weiß ich nicht zu beur- theilen; ich sollte nur denken, daß, wenn sie dieselben hätten, sie wohl etwas mehr fúr diese Sache gethan haben würden, statt sie so ganz der Kirche und dem Bolke zu überlassen, Wenn etwas Politisches dabei obwaltet, so is es, glaube ich, nur der Wunsch, sih so eng wie möglich mit Preußen zu verbünden und die Jn- teressen beider Länder zu verflechten,

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Belgien.

Brüssel, 9. Dez. Gestern hat die Repräsentanten - Kam- mer nach unerheblicher Diskussion das Budget der Staatsschuld und der Dotationen einstimmig angenommen. Die Summe zur Bezahlung der Zinsen der Staatsschuld und zur Amortisa- tion derselben bis zum 31. Dezember 1842 beläuft sich auf 8810,363 Gulden 5 Cents,

Deutsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 8. Dez. Se. Königl. Hoheit der Prinz Au- gust wird unsere Stadt in wenigen Tagen verlassen, um nach Berlin zurückzufkehren. i

Heute verloren wir den Veteran unserer Künstler, Dannecker, welcher sich durch seine Ariadne (zu Frankfurt a. M. im Besiß der Familie Bethmann) und durch einige Bústen dauernden Ruhm erworben hat, Er war schon seit vielen Jahren für die Kunst verloren.

Der Gouverneur von General-Lieutenant von Bangold, hatte wegen geschwächter Gesundheit um seine Pensio nirung gebeten. Wir vernehmen aber, daß er dieses sein Gesuch aufgeschoben hat, bis zur Rückkehr von einer Urlaubsreise nach Italien, wohin er sich demnächst begeben wird.

Ztufttgart

IGeimar, 3. Dez. (A. Z.) Unfer neunter ordentlicher Landtag scheint den ihm vorgelegten gedruckten Propositions- Schriften nah zu urtheilen kein langdauernder zu werden. Bon den ihm übergebenen Berathungsgegenständen heben wir die wichtigeren hervor, Es wird den Ständen in Gemäßheit der neusten Vertràge die Erh r Salzsteuer für das Groß- herzogthum vom 1. Januar 1812 an durch Bestimmung des Re- giepreises vom Kochsalze auf elf Thaler und vom Viehsalze auf fünf und einen halben Thaler für die Tonne dringend empfohlen, Diese Maßregel sey bei dem Abschluß der Verträge von Königl. Preußischer, Königl. Bayerischer und Königl. Sächsischer Seite aus erheblichen Gründen befürwortet, ja gleichsam als Vorausseßung betrachtet worden und liege in dieser Preiserhohung für die Königl. Preußische Negierung, welcher der Zoll: und Handelsverein o viel zu verdanken habe, das erwünschte Mittel, die lästige Salz-Con scription an den Gränzen aufzuheben. „Jn Beziehung auf das Münzwesen können wir die Versicherung aussprechen, daß die neue Múnz-Verfassung des Großherzogthums mit dem besten Er- folge ins Leben getreten ist, Die in zwcckmäßigster Weise vor-

bereitete Maßregel hat bei der Ausführung von Seiten der Un terthanen nirgends erhebliche Schwierigkciten gefunden und nicht einmal vorübergehend eine bedeutende Störung im Verkehr zur Folge gehabt.“ Nach der Erklärung der Regierung hat der durch die Einführung der neuen Münz - Verfassung entstandene Aufwand nur 7801 Thaler 22 Gr. an mittelbaren Kosten betra gen, und 23,474 Thaler 10 Gr. an unmittelbaren Kosten zur Hâlfte. Dagegen seyen im Staatshaushalt einige größere Aus- gaben nöthig gewerden: namentlih für die Kriminalgerichte, die Straf: und Besserungs- Anstalten, die Heimathslasten und be sonders das Militair; da in Folge politischer Ereignisse und zur Erfüllung der Bundespflicht für die vollständige Ausrüstung und Einúbung des Bundes-Kontingents Sorge getragen werden mußte. Zur Deckung dieses Ausfalles mußte das eventuell bewilligte Kre- dit - Votum von 50,000 Thalern benußt werden. Auch für die Folge erscheine nach Maßgabe der gedachten Bundes - Beschlüsse ein bedeutender Mehr - Aufwand für das Militair unabweislich. Jm Ganzen stellt sich nah dem bearbeiteten Etats - Entwurf die Ausgabe in jedem der drei nächsten Etatsjahre auf 752,600 Ihba- leo 14 Ol! von benen 387043 Thaler 11 Or, Ur Die Veste henden indirekten Abgaben erhoben werden, (Der Proposition in Bezug auf die Eisenbahn haben wir bereits kürzlich gedacht.)

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Schwerin, 23. Nov. Jn dem E& treite zwischen den gerlichen Gutsbesißern und dem eingeborenen Adel is folgendes Refkript erlassen :

„An die auf dem Landtage zu Sternberg versammelte Ritter- und Landschaft, Paul Friedrich 2c. Unseren gnädigsten Gruß zuvor: Wohledle, Edle, Veste, Hoch- und Wohlgelahrte, Ehrsame, Uebe Ge treue! Wenn gleich Wir nach dem gegenwärtigen Stande der Ver handlungen über die zwischen einer Zahl bürgerlicher Gutsbesißer und den Gutsbesißern vom eingeborenen und rezipicten Adel (gus Beranlassung des bei den engeren Ausschuß - Wahlen im Fahre 1838 beobachteten Verfahrens) entstandenen Differenzen mit Unserer defini tiven Entschließung über diese Angelegenheit annoch Anstand nehmen müssen : so finden Wir Uns doch zur Sicherung eines geregelten Ver- fahrens bei den von Unseren ießt versammelten getreuen Ständen vor zunchmenden Wahlen zum engeren Ausschuß und zu Kloster-Verwal tungssellen bewogen, Unseren getreuen Ständen hierdurch zu eröffnen : daß nach dem Ergebnisse der bisherigen Verhandlungen und Nachfor schungen in der gedachten Angelegenheit, mindestens schon jeßt so viel unbezweifelt feststeht, daß die Gutsbesißer vom eingeborenen und recipir ten Adel, abgeschen von deren durch den Z. 167 des Landesvergleiches bestätigten Vorrechten her ausschließlichen passiven Wahlfähigkeit zu Landrathsstellen, seit einer langen Reihe von Jahren sich im Be sie der ausschließlichen passiven Wahlfähigkeit für die ritterschaft lichen Stellen des engeren Ausschusses, so wie insoweit nicht Un sere Landschaft dabei landesverhältnißmäßig und hertdmmlich zu fonfurriren hat, der ausschließlichen Verwaltung der Landesklöster und Beseßung der Klosterstellen , endlich auch des Rechtes, neue Mitglieder in ihrer Corporation auf dem Landtage zu rezipiren, be funden haben, es auch bei diesem Besipsiande einsiweilen, bis im Wege einer demnächstigen definitiven Entscheidung oder gütlichen Vereinbarung etwa cin Anderes bestimmt werden solle, das Bewet den behalten muß. So wie Wir daher diesen Besitsiand aufrecht erhalten und s{hüúßen werden, so soll dagegen diese Unsere proviso rische Bestimmung der definitiven Entschlteßung über diese Angele genheit in keiner Weise präjudizirlich seyn. Wonach ihr euch zu richten und Wir verbleiben euch mit Gnaden gewogen. Gegeben durch Unsere Regierung. Schwerin, am 16, November 1841. Pa ul Frtedrich. L. von LUP0w./

Ein gleichlautendes Reskript hat auch der Großherzog von Melenburg-Streliß an die Landtags-Bersammlung erlassen.

Hesterreich.

Wien, 9. Dez. (L. A. Z) Während hier in öffentlichen Blättern noch in diesen Tagen die Streitfrage wegen des Ge- burtstages und der Begräbnißstkätte des unsterblichen Tonmeisters W, A. Mozart verhandelt wurde, ein trauriges Beispiel von je- ner Zeit, in der er gelebt, und in welcher nichtsdestoweniger die herrlichsten klassischen Werke fast in jedem Zweige der Kunsk in Deutschland geschaffen wurden: is am 6. Dezember zum Gedächt- nisse seines Begrâbnißtages (nicht seiner Begräbnißfeier) von sel: nen, in unserer musikalischen Hauptstadt so zahlreichen Verehrern ein Doppelfest begangen worden, das an Jnnigkeit und Andacht der künstlerischen Weihe des noch Unúkertrosfenen würdig, und anderer- seits ein Beweis war, wie unsere Zeit, die Zeit der Monumente, Lieder, Toaste, Festmahle, auch auf diese Art ihre Anerkennung berühmter

| Todten, Angesichts der Mitlebenden, zu bethätigen weiß. Jn der | That, es liegt eine ungeheure Kluft zwischen unseren Zeitverhält- | nissen und jenen, als Mozart verschied und begraben wurde, Die

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Wittwe desselben war zu heftig angegriffen, unwohl; der Sohn war noch Kind, und die Freunde und musikalischen Verehrer des Ton- Heroen verhinderte ein heftiges Schneegestöber, ihn bis zur Ruhestkätte zu begleiten: so if er denn allein, der Einzige! zu jenem Orte gewandert, der seine sterbliche Hülle, nicht seinen weltumfas, senden und ewigen Ruhm verbirgt. Selbst der Kirchhof, wo die Leiche ruht, soll, aller bisherigen Angaben ungeachtet, noch zweifelhaft bleiben, und man erwartet deshalb fortgeseßte Berichtigungen. Von der imposantesten, zugleich innigsten Wirkung war die in dem fast tausendjährigen Dome zu St. Stephan am 6, Dezember um 10 Uhr Bormittags veran staltete GBedachtnißfeier. Ein großer Katafalk mit vielen hundert Kerzen skand in dem mittleren Schiffe aufgerichtet; vorn ein En- gel in betender begeisterter Stellung; ringsherum Schilder mit den Namensbuchstaben des unskerblichen Todten. Die Altäre wa ren schwarz behangen, überhaupt wurde von Seiten der hohen Geistlichkeit Alles aufgeboten, dem Fest eine großartige religiòse Weihe zu geben. Als während des Amtes vom Chor herab die unsterblichen Töne von Mozart's Requiem quollen, bemächtigte sich unendliche Rührung der Anwesenden, deren Zahl, zur Ehre IViens, so groß war, daß die Raume des kolossalen erhabenen Doms fast überfüllt erschienen.

Die heutige Wiener Zeitung enthält ein Cirkular der Landes - Regierung, welches K

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wahrscheinlich in einer neuerlich ent- deckten großartigen Schmuggel-Gesellschaft, deren Glieder sich zum Theil im Auslande, meistens in Paris, befanden, seine Veranlas ung gefunden hat. Es wird darin bestimmt, daß gegen Gefäll lebertreter, auch wenn sie sich im Augelande befinden, das Straf Verfahren insoweit eingeleitet und volUstreckt rwoerden kann, daß die

T : : : E se ben offentlich vorzuladen sind, und im Nichterscheinungsfalle \

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chen Geldstrafen nach sich zieht. Weitere Strafbeslimmungen abei ) n bleiben einem wei teren abgesonderten Verfahren vorbehalt

Spanien. Madrid, 30, Nov.

TN 4 t joll o V 119 ( Das MiNnifiterieue “JOUTai €Ç l

Espectador enthâlt heute abermals einen bemerkenswerthen Aufsaß, betitell: „EUropal\Ge Kongreß- zntervention,“ Fs beschäftigt sich darin mit der Beantwortung von folgenden Fragen: 1) Je S Mog, daß das Französische Kabinet bei den vier großen Mächten Europa?s eine Unterhandlung (Behufs der Er dfnung eines Kongresses zur Schlichtung der Spanischen H del) eröffnet habe?“ Das Journal bezweifelt, daß ein solcher chritt von Seiten Frankreichs geschehen sey, und sUßt bei auf die Behauptung, daß jene Macht durchaus keinen habe, sich über das Benehmen der Spanischen Regierung z1 schweren, auf den „volfsthümlichen“ Ursprung der in F regierenden Dynastie und auf die große Erbitterung, welche bloße Andeutung ‘eines Kongresses in Frankreich selbsk hervorruf wúrde. „2 Welche Aufnahme würde sie bei den Kab von Wien, London, Berlin und St, Petersburg „Man begreift C Got S 7 )

le Tournal, Versuch an der Verschicdenartigkeit der l

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Policik und essen, die gegenwärtig zwischen jenen Souverainen obwalf tern würde. .…. „Y Würde Frankreich, vorausgeseßt, daß die von 1822 wiederholt würde, auf einen so raschen Triumph rechnen nen?“ Dies wird rund verneint, weil gegenwärtig nicht, wie damals, in Spanien ein Souverain regiere, der den Helfershelfer der frem den Jntervention abgâbe, sondern ein unschuldiges Kind d Thron einnäâhme, und ein unúberwindlicher Feldherr die F und Unabhängigkeit Spaniens beschüße, „4) Welche Vort würde Frankreich aus dem Umsiurze der consfkitutionelle! ( rung Spaniens ziehen? welche Sicherheit und Beständigkeit wurde die neue durch Gewalt eingeführte Ordnung der Dinge darbieten 2“ Der Artikel weist auf die Folgen hin, welche die Jntervention von 1823 fúr Spanien hatte, und {ließt mit folgenden höchst beach tungswerthea Andeutungen: „Um diesen langen Artikel zu been digen, haben wir nur noch hinzuzufügen, daf eine Restauration beut 1 Tage und Unter den angeuGMm Unsanden für den Spanischen Thron verderblich seyn würde. Jedermann weit O8 1564 UNO Paten N nur De d | ( lichen Einfommens und Eigenthums bera wurde, er von seinem Reichthum einen schlechten Gebrauch hatte, sondern daß auch das über das | der Kloster - Geisllihkeit erbittertee Voll die Klöster zündete und die Mönche niedermeßelte, Die Mächte mögen sich also hüten, dem Wunsche ihrer Unterthanen nicht zu ent sprechen und deren rechtmäßig begründete Bedürfnisse zu verke1 nen, Spanien hat dreimal seine Freiheit wotedererobert. seine Erbitterung bei dem drittenmale vor dem Throne nach gab, so geschah es nur, weil dieser, durch ein erlauchtes Kind be seßt, fúr die Zukunft nur die Aussicht auf Glúck erbffnete-- Eine neue Reaction, welche an unsere Königin Elemente knüpfte, bi das Mißtrauen der Liberalen erregen müßten, würde, weit entfernt, denen, die dergleichen beabsichtigen, zu nüßen, vielleicht genu um jenen Thron und jene Königin in vollständigen Untergang E

Aus dieser Andeutung ist offenbar kein anderer Schluß zu ziehen, als der, daß die Liberalen den Thron umgestkürzt haben würden, wenn ihn nicht gerade ein argloses Kind einnahme

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VBrasilien.

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Session geseßlich am 3. September zu Ende geht, sind dieses Jahr bis zum 20, November prorogirt worden, Einige ‘Prorogation wird alle Jahre nöthig, weil die Deputirten-Kammer #0 viel spricht und debattirt, daß die Budgets und das Geseß Uber die außer ordentlichen Kredit - Bewilligungen nie vor Ende Augusts in den Senat kommen; die Deputirten- Kammer pflegt sich dann mit unbedeutenden Geschäften hinzuhalten, um dem Senat Zeit zu lassen, jene Geseße wenigstens pro forma zu prüfen, Diesmal aber steht ihr noch eine bedeutende Arbeit bevor; der Senat hat zwei wichtige Geseße zu Stande gebracht, welche die Negie rung von der zweiten Kammer angenommen zu schen wünscht. Das erste isk eine Reform des Kriminal-Prozesses, deren Diskussson fast drei Sessionen gedauert hat. Seit Jahren wa ren freilich alle Parteicn darüber einig, daß diese Reform ein drin gendes Bedürfniß, daß es unumgänglich nöthig sey, der Justiz mehr Kraft und mehr Freiheit zu geben: dadurch aber wird na- türlich auch die Macht der Regierung verstärkt, und so hat schon im Senate die Opposition alle möglichen Schikanen und Kunst griffe angewendet, um die Annahme des Geseßes wenigstens mög lichst zu verzóge::n, und in der Deputirten-Kammer wird dasselbe schon vorlgufig, ehe noch die Diskussion begonnen hat, als ein Mittel, die Freiheit Brasiliens zu vernichten, bezeichnet; denn die- selben Männer, die voriges Jahr Republikaner und Feinde des Kaisers gescholten wurden, werden heute, wo sie die Regierung bilden, des Absolutismus beschuldigt, :

Die Kammern, deren

Das zweite, vielleicht noch wichtigere Geseß ist das Geseß úber die Errichtung eines Staatsrathes; nicht nur für jeßt, so lange der Kaiser doch faftish minorenn ist, ist eine solche Behörde von höchster Wichtigkeit; fle Uk eigentlich der Anfang einer wirklichen Regierung. Die Minister, in ihrem schnellen Wechsel, haben kaum Zeit, den Zustand des Landes kennen zu ler- nen, geschweige denn, an eine weitgreifende Maßregel zu denken; der politische Parteikampf und das „znteresse des Augenblicks, das Detail der laufenden Geschäfte, das is es, was fle in Anspruch nimmt; ih führe Zhnen ein Beispiel an, das Zhnen beweisen mag, in welche Kleinigkeiten hier sich die Minister zu mischen ha- ben. Der Kriegs-Minister erhielt kürzlich von dem Direktor des Arsenals eine Klage Über einen Subalternen. Das Komische da- bei war, daß der Gegenstand dieser Klage im Dunkeln blieb, und selbst die Deputirten - Kammer zeigte hier eine, ihr nicht ge- wöhnliche Discretion ; das Publifum aber erfuhr sehr bald, daß es sich um ein Verhältniß mit der Tochter des Direktors handle, der deswegen jenen Mann um jeden Preis entfernen wollte. Der Minister kömmt ins Arsenal, ruft sammtliche Subalternen zusam- men, frâgt Jeden nach seinem Namen, und als er an den Schul digen fömmt, ruft er die Wache herbei und ubergiebt ihr den Mann als Rekruten; ein Dampfboot sollte eben nach Rio Grande abgehen, und ehe zwel Stunden vergangen, war der unglückliche Liebhaber aus dem Hafen; seine Freunde jedoch waren nicht mü- ßig. Nicht nur úberschüttete die Oppositions-Presse den Minister mit dem bittersten Hohne wegen seiner Talente als Rekrutirungs- Kommissarius; die Sache fam in den Kammern zur Sprache. Er suchte der Minisker sich zu rechtfertigen; als aber besonders Limpo de Abreu auf das schlagendste nachwies, daß jener Mann nicht der Conscription unterworfen sey, erklärte der Minifter: er sev zwar noch überzeugt, nicht illegal gehandelt zu haben, indeß aus Rúsicht auf die National-Garde, die jenen Beamten

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einen sehr guten Unteroffizier . ) gegeben, ihn mit dem ersten C chisfe wieder zuruckzuschicken. aleichen Vorfälle sind in allen Ministerien gewöhnlich, nur

P l El f " . R Fan Da vi N 3 ‘cilich selten so unglücklich ablaufen; was kann da aus den

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hâften werden, wenn die obersten Staatsdlenet sich um fold ipereien fümmern, wenn die Minister unaufhorlich mit ‘onalien zu thun haben 2? Schon das allein wàre ein großer Borzug - Raths, daß er mit dem Personal l i und unabhängig von dem Wechsel der Mini ve und administrative Arbeiten ugen dann auch Reife und Ueberlegung; sie würden d

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en fönnten, ist beständig die Mede daran: denn so viel Selbsterkenntniß be 16 mer, um einzusehen, daß weder juristische am meisten vorhanden, da bei weltem dle ten Justiz-Beamte sin noch politisches Gegenstände ausreichen.

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so abenteuerliche c als einen jungen Mann von nicht undedeut dessen wildes Jugendfeuer nur etwas verrauchen muß. ¿lm

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während gerade 2 ner der belebtesten Straßen kürzlich in Berlin als Brasilianischer Konsul war; aus einem Tor 1 ch\el entwictelte sich eine & chlâgerei, bei welcher Navarro, beldenmüthiger Vertheidigung, doch sehr úbel zugerichtet wurde.

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man fühlte | weit fommen der S : aß, nach dem Wie -1VeIF Co | im 7 S essions-Zimmer auf Untersuchung Journale widerlegen zu können, wohl kein gutes Zeichen ist. Legislatur, die nâchstes Jahr ihre beginnt, macht der Regierung viel Sorge. Das Mi d1 seßte an jene Wahlen in vorigen Kräfte, Versprechungen und Drohungen, nichts wurde gespart; und mögen auch die Vorwürfe der gner übertrieben seyn, wer Vahlen in der Hauptstadt beigewohnt hat, wird nicht bezwel Furcht vor Dolchen und vor dem farbigen ‘Pöbel bed dazu beigetragen haben, den ndrada’'s eine kfompaftte Ia joritàát zu geben; das jeßige Ministerium kann unmöglich mit ei- ner Kammer regieren, die unter den Auspizien seiner Todfeinde erwählt ist, und in der einige seiner Hauptstüßen fehlen. Was aber fhun2 Die Kammern auflbsen, ehe sie zusammentreten? Es heißt schon lange, daß man das will; schon hat Antonio Carlos die Minister an Holyrood erinnert; zwar sagte Vasconcellos; S n die Go N O a Dee WWeLoe (O Die Hand nicht zittern, das Auflösungs - Dekret zu unterzeichnen, und er ist der Mann, Wort zu halten; auch würde er Zeit haben, sich erst die ndthige Macht zu sichern, die ihm voriges Jahr fehlte; indeß ohne starke Erschütterungen mochte es kaum gehen. Und doch is es noch unthunlicher, diese Kammer zu versammeln und sie nach dem ersten feindlichen Schritte aufzuldsen ; dieser Schritt würde in der Antwort auf die Thronrede liegen, die gewöhnlich Anfangs Juni zu Stande kömmt; wenn aber im Zuni die neue Wahl ausgeschrieben wird, kann bei der Ausdehnung und der ge: ringen Communication Brasiliens die Kammer in demselben Jahre nicht mehr zusammentreten; dann is die Regierung ohne Budget, ohne Armee und Flotte! So sind denn die Schwierig: feiten auf beiden Seiten groß genug, und es dürften Brasilien wieder einige stürmische Tage bevorstehen ; doch ist der Sieg kaum zweifelhaft, und ein Deputirter der Majorität sagte kürzlich ganz richtig: s

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„Uns gehört die Jugend, die Zukünft; nicht den alten Leuten, die allerdings die Unabhängigkeit Brasiliens erfochten ha- ben, die aber nicht einsehen wollen, daß die Unabhängigkeit nicht alles is, daß die revolutionairen Kräfte jeßt ruhen, die organisi- renden dagegen wirken müssen? Gewiß nur diese Gesinnung, nur die Partei des regresso in diesem Sinn des Wortes, kann dem Lande wahres Heil bringen.

Kürzlich is der Marschall Joao Paulo dos Santos Barreto, nachdem er endlich das Kommando in Rio-Grande abgegeben hat, hier angekommen. Er behauptet, auf dem Lege, auf welchem er vom Heewæ mit kleiner Begleitung nach Porto-Allegre gelangt sey, hâtte auch der Graf von Rio-Pardo längst zum Heere kom- men fönnenz er habe einen Triumphzug durch die ‘Provinz ge-

1555 halten; wie Spreu vor dem Winde seyen die Rebellen vor ihm geflohen, und Alles, was man von dem traurigen Zustande des Heeres sage, sey übertrieben. Freilich spricht er in eigener Sache; indeß auch ihm gegenüber hört man nur Partei-Eifer; von offi- ziellen Kundmachungen kann eigentlich nicht die Rede seyn; es is am Ende nur der Minister Aureliano, der Alles aufbietet, um seinen Bruder Saturnino als einzigen Heiland darzustellen, und die Opposition hat Recht, dem Ministerium, wie der Majorität, Fnfonsequenz vorzuwerfen; denn oft genug ist es von diesen Männern ausgesprochen worden, daß die Prâsidentschaft und das General-Kommando in Rio-Grande în einer Hand liegen müsse; und nur Aureliano zu gefallen hat man sie doch wieder getrennt, Vorläufig úbrigens zwingt die Jahreszeit noch zu einer Art von LWaffenruhe ; so hat der Graf von Rio Pardo noch ein paar Mo- nate vor sich, und es werden ihm so viel Verstärkungen zugeschickt, daß er jedenfalls den neuen Feldzug mit einer für Brasilien im: posanten Macht erbffnen kann. Dann wird sich ja zeigen, was er vermag.

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Bombay, 1. Nov. Schah Sudscha soll gefährlich krank gewesen seyn; sein Tod würde vermuthlich | beitragen , di Stimmung einiger Stämme in Afghanistan zu verändern, bei d nen er sehr unbeliebt ist. Sir W. H, Mac tische Gesandte an seinem Hofe, der zum dentschaft Bombay ernannt is, wird erft in einigen Bombay erwartet, wo, wie man glaubt, seine Gegenwart seiner Bekanntschaft mit den Afghanen von großer W feyn dÚrfte

In Sind sucht der gegenwärtige politische Agent, Outram, die fortwährenden Higubereicn Freibeuter drücken; Nussir dessen Umherstreifen wahrend zwolf Monate so verursachte, ist endlich

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wünschen, daß er jene meh! vegen noch verbreiten moge. Jn unserem von einem gründlichen Beobachte1 vfonomischen Zustände in Frankreich an Ort und Stelle geschril benen Artikel hat nicht mehr zwischen den Zeilen gestanden, als was in den Zeilen steht; den Preußischen Zuständen durch ein

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halten wir offen gesagt fúr eine unwürdige Charlatanerie. Um das inländische Gewerbewesen auch în der Staats-el tung zu besprechen, brauchte man wahrlich nicht zu derartigen Mitteln zu greifen. Aber auch die FZnsinuation uber Neviviszi rung abgestorbener Dinge úberhaupt glauben wir ablehnen zu fónnen. Dem Berliner Korrespondenten, welchem der Entwurf unseres neuen Gewerbegeseßes vielleicht nicht unbekannt ist, wird es nicht schwer werden zu beurtheilen, wie man darin Getverbe freiheit mit Gewerbeordnung zu verbinden trachtet.

Vojanotvo, 10, Dez. 2lm zweite! Advents Sonn tage, den ten d., feierte unsere Stadt in erhebender Weise den Tag, an welchem die hiesige evangelische Kirche das dritte Jahr: hundert ihres Bestehens beginnen sollte, Diese Kirche wurde nämlich, so wie die Stadt selbst, während des dreißigjährigen Krieges von Deutschen protestantischen Flüchtlingen gegründet, welche im damaligen Königreich Polen in großer nzahl freund- liche Aufnahme und Schuß gegen Glaubens - Verfolgung fanden. Um die Theilnahme für das Zubelfest noch ‘mehr zu beleben, hatte der Prediger Meißner schon vorher eine kleine Schrift her- ausgegeben, in welcher die bedeutcndsten Momente aus der Ge- schichte dieser Kirche und Stadt erzählt sind, Der Morgen des Festtages seßte nicht nur die Bewohner von Bojanowo, ohne Unterschied des Glaubens - Bekenntnijses, in freudige Be- wegung, sondern rief auch viele Theilnehmer aus den benach- barten Städten des Großherzogthums Posen, aus Rawicz, Lissa, Reissen, so wie von den nahen Dörfern, herbei, Jn festli: chem Zuge begaben sich zur Zeit des Vormittags - Gottesdienstes die Geistlichen der Stadt Bojanowo, die Prediger Michler und Meißner, und die der benachbarten Orte, an ihrer Spiße der Bischof Dr, Freimark aus Posen, ferner die Mitglieder des Ma-

gelan:

Handwerker in

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gistrats, die Stadtverordneten, dit Kirchenvorsteher und andere acht- bare Bürger und Beamte der Stadt und der Umgegend, von der Schule und ihren Lehrern geführt, vom Rathhause nah der fesk- lih geshmúckten Kirche. Hier wies zunächst der Superintendent Altmann aus Rawicz in einer Anrede an die Versammlung auf die Bedeutung des Tages hin, worauf der Prediger Meißner die Liturgie und der Prediger Michler, ein ehrwüúrdiger, fast achtzig- jähriger Greis, die Predigt hielt, in welcher er mit jugendlicher Kraft die Gefühle schilderte, von denen eine christliche Gemeinde an einem so schonen Festtage durchdrungen seyn muß. Der Bischof Dr, Freimark {loß die gottesdienstliche Feier, indem er ein von der Gemeinde ange- fauftes neues Altar-Gemáälde einweihte und nach ergreifenden, an die christliche Versammlung gerichteten Vermahnungen und inni- gem Dankgebete den Segen úber dieselbe sprah. Die Kirche war zu diesem Feste von mehreren Wohlthätern mit Geschenken be- dacht worden; unter Anderen hatte der Kaufmann Scheibe zu ei- ner etwa nôthigen Neparatur des Gebäudes oder zu einem künf- tigen Neubau 500 Thaler, die Frau Banquier Glock in Breslau, us der Stadt Bojanowo gebürtig, 50 Thaler zur Anschaffung ei- er neuen Altar: und Kanzel - Bekleidung, der Frauen-Verein der t ein großes sogenanntes Brautkissen nebst Teppich und zwei zum Gebrauch bei Trauungen geschenkt, verschiedener fleinerer Gaben nicht zu gedenken. Auch der Armen der Stadt erinnerte man sich an dem frohen Festtage durch eine reichliche Spende. A le Feler endete mit einem Festmahl in den Zimmern des Rath- hauses, wobei der erste Toast, Sr. Majestät dem Könige geweiht, von dem Bischof Freimarf ausgebraht und von der Ver- sammlung mit begeisterten Lebehoch begleitet wurde. Nach mehreren rinfsprüchen trennte man sich unter innigen wunschen und H ungen für das fernere Gedeihen der Stadt

emeinde

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Nustralischen Niederlassungen von England.

0 iemens Eta nd.

Gegenstände bestehen meist

Éohle ders gegenwärtig in Schafwolle.

Ncu- Holländischen Schafe eine sehr ungenügende Wolle ge-

en, so war es ein hochst alúclicher Gedanfe des Sir Mac Ar- daselbst die Merino-Schaf- Kultur einzuführen ; seit dem Jahre

ist diese daselbst in das Leben getreten, und das Königreich Sach-

fen mit seinen Elektoral Schafen hat dazu, vielleicht zum Nachtheil fei- ein Wesentliches beigetragen. Wie unglaublich

TWoll-Production in Neu-Holland geworden.

dem regen Verkehr, der diesem Handels-

Fm Jahr 1807 war der Gesammt-

azu schlechten Wolle 245 Pfund, im

wurden 10,128,774 Pfund veredelter Wolle

England ) voas dem fünften Theil der ganzen Tonsumtion von Großbritanien gleichkommt, und mithin

eine Summe von einer Million Pfund Sterling beträgt, welche on dem Auslande zuwenden mußte. Von dieser Produc-

er Neu - Holländischen Kolonieen kommen zwei Drittheile allein Neu - Súdwallis zu Gute. Nicht minder wichtig is die indvieh- und Pferdezucht fúr die Kolonie geworden, Thiere, an n früber Neu - Holland einen gänzlichen Mangel hatte z deren gegenwärtig in stete Ateigen begriffen is, wenn-

Niehstand U C as nöthige Biceh fúr den

liefert, In dem Jahre 1820 wurden bereits

Ri 2000 ZRiegen und 24,822

und diese Zahlen sind

Gegenden den größ: mehr erleichternde Ber- cingerichtet seyn wer- Gerste, fast eben “und Flahs. Doch wird noch immer nicht mehr als der e Bedarf erzeugt, Die Anbauer zigen Bedingungen große Land- striche, aúnstigen Lage des Bodens, gemäß den Pi der dortigen Ver- iteigerungen, in großen Vegensa von 12 Shilling bis 130 Pfund der Morgen ¡s es aber Baugrund und andere wohlgelegene Oertlichf« den Haupt-Kolonial-Städten des Landes, j Get es Bodens, wie naturlich, noch beträcht- utendsten Zahlen bietet in dieser Hinsicht wieder ; S1 dieser S tadt wird der Morgen mit 1000 Pfund Sterling bezahlt und steigt bei besonders günsti- aae von 10,000 bis 20,000 Pfund Sterling, ja bel einer für U

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Errichtung von Manufakturen, Destillationen, Dampfmühlen und deren Vertrieb ganz besonders wohlgeeigneten ODertlichkeit sind #o- gar 30,000 Pfund Sterling Kaufpreis bezahlt worden, Selbst aber auch bei den geringeren Preisen großer Landstriche für den Ackerbau stellen sich bei dem ersten Anbau derselben noch Schwie rigfeiten genug entgegen, die zu den größten Anstrengungen her- ausfordern. Die den Ansiedlern Überwiesenen Pläße müssen zuerst von den Bäumen, die sich darauf befinden, auf das múhsamste gereinigt werden und gewähren auch dann nicht immer sogleich die erwarteten Früchte reichlich genug; gewödhnlich aber lohnt ein {2 monatlicher darauf verwandter beharrlicher Fleiß dann auch schon mit einem ergiebigen Ertrage auf jenem jungfräulichen Bo- den. Zu diesem Anbau des Landes werden nun auch die Ver- brecher als Arbeiter herangezogen. Früher war es den Anbauern gestattet, sich unmittelbar Verbrecher zu Arbeitern auszuwählen, spâter aber wegen manchen Mißbrauch, geschieht dies auf Anfor- dern durch die Regierung selbs, welche aus Grundsaß die júnge- ren Ansiedler zur Erleichterung ihrer Thätigkeit vor den älteren bei dieser Auswahl zu begünstigen pflegt. Die so vertheilten Ver- brecher werden dann von den Ansiedlern in Hütten untergebracht, welche gewöhnlich von vier Menschen bewohnt werden, und mit einem eisernen Kessel, nebst einer Bratpfanne ausgestattet sind. Die Verbrecher erhalten dann alle Sonnabend ihren Mund- vorrath für die ganze Woche, welcher für zehn Mann in einem

Viertel Weizen und nach gut Englischer Sitte aus Pfund

Rindfleisch, oder 4; Pfund Schweinefleisch, 4 Loth Thee, 1 Pfund

Zucker und 4 Loth Tabak besteht. Lohn befommen sie in der

Regel nicht, doch muß der Dienstherr jedem alle Jahr zwei voll-

ständige Anzúge, einen Bettsak, eine zinnerne E ar L

Messer geben, und gewöhnlich werden ae e E

zum Anbau von Gemüse angewiesen und ihnen der Sonnaven