1841 / 351 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Bedenken, hierauf zu antworten: „Die Kolonisten haben das | ken und Unterhändler ans Ruder gelangt, denen die etwaigen Er-

Recht, Gott zu danken, wenn er durch irgend ein Mittel, das er in seiner Allmacht auswählt, die Zahl derer vermindert, von wel: chen sie verfolgt werden,“ Diese Zeilen können durch jedes Wort, das man ihnen hinzufügt, nur geschwächt werden, aber ich kann doch nicht umhin, auf Eins hinzuweisen: Die Kolonisken erklären es für eine Verfolgung, wenn die chriskliche Liebe eines Priesters sich der unglúcklichen Öpfer ihrer Habsucht und ihrer Grausamkeit annimmt,

X Paris, 13. Dez. General Bugeaud wird in wenigen Tagen in Toulon anlangen und sodann hier in Person seine An: sichten gegen die Reduction der Afrikanischen Armee vortragen. Sie wird von allen praktischen Militairs jeßt als ein Unding betrachtet, Entweder man will die Colonisation und das System Bugeaud fort versuchen und einige Jahre konsequent betreiben oder die alte Unschlüssigkeit, die schwankende Politik der Kammern, das Hin- und Hertappen ohne ein festes System, soll wieder be- innen, Ohne glänzende Hoffnungen von den Resultaten zu Dein die Frankreich aus der Besißung Algiers erwachsen werden, liegt es jeßt jedoch sonnenklar zu Tage, daß es unpassend wäre, in diesem Augenblicke Abd el Kader gegenüber die Algierischen Besaßungen aus ökonomischen Nüekfsichten schwächen zu wollen, Lieber die ganze Occupation aufgeben, als stets durch halbe Maß- regel unnúßke Summen opfern und sodann durch die großen Aus- gaben und schwachen Resultate erschreckt, wieder zurúckzuprallen. Die ¡jeßige Kammer aber ist unentschieden, sie wird weder etwas für aoch gegen Algier zu Tage fördern, sie wird fortlaviren, wenn nicht die derbe úberzeugende Sprache des General Bugeaud andere Resultate herbeiführt. Die leßten S treifzúge im Herbste sind in Algier so müh- selig gewesen, haben so viel Lúcken in den Regimentern erzeugt, daß Ersaß - Mannschasten durchaus ndthig waren, um die beseßten Punkte ferner ofkfkupirt zu halten. Der „Marengo“ und das „Crocodil“’ haben mehrere Abtheilungen die leßten Wochen in Tou- lon nach Algier eingeschifft, am 23. November gingen gegen 1200 Mann abz; das Schiff „Alger“ hat 900 Mann aus Antibes nach Oran úbergeschifft, von wo das 23fske Linien-Regiment nach Frank- reich zurückgebracht werden soll. Ob die nah Algier abgegange- nen Ergänzungen bereits das Resultat der energischen Vorstellun- gen des General Bugeaud sind, wage ich nicht zu entscheiden, so viel ist gewiß, der General Lamoricière wird den Winter hindurch das Kommando in Mascara behalten. Sein Expeditions-Corps hatte stark gelitten. Es is neu organisirt worden, man hat in Mostaganem aus den kráftigsten Mannschaften der Division 12 Bataillone ge- bildet, aber sehr wenig Kavallerie, weil es unmöglich is viel Fut- ter in Mascara zu schaffen. 1500 Mann behalten Moskaganem in diesem Augenblick beseßt und werden dort, hinlänglich verpro- viantirt, Überwintern, der übrige Theil der Besaßung ist unter den Befehlen des Generals Levasseur nach Oran zurügesandt worden.

In Spanien sind 300 Esel von starkem Bau und fo hoher Statur wie möglich für den Transportdienst der Algierischen Ar- mee angekauft und bereits nach Mostaganem hinübergeschafft worden. Man hofft, daß diese Thiere besser dem Klima und den Mühse- ligkeiten widerstehen werden, als die bisher zahlreich in Algier ge- brauchten Maulesel, Der Verbrauch der Maulesel und Esel ist bei den Algierischen Streifzügen ungemein groß, bei allen Zügen gehen cine Menge dieser Thiere zu Grunde, die Wege sind schlecht, oft fehlt das Wasser, die Ladungen sind schwer und die kleinen Afri- fanischen Esel oft unbrauchbar. Nach den meisten kleinen Feld- zúgen muß wenigstens immer der dritte Theil der Transport- Thiere neu erseßt werden. General Bugeaud hat auch in die- sem Theile der Verwaltung das Mitschleppen von vieler Bagage, und die große Menge von Transport-Thieren, welche die Offiziere und Marketender hinter den Kolonnen mitführten, streng geord- net, damit der Marsch der Truppen nicht bei Rückzúgen oder starken Märschen durch die Masse von solchen Thieren, die alle eines Führers bedúrfen, gehindert werde,

Großbritanien und Jrland.

London, 11. Dez. Als muthmaßliche Pathen des Prinzen von Wales, dessen Taufe kurz nach Eröffnung des Parlaments in der Königlichen Kapelle des St. James-Palastes stattfinden soll, werden der Herzog von Sachsen-Koburg, Vater des Prinzen Al: brecht, der König und die Königin der Belgier und die verwitt- wete Königin von England genannt. Leßtere hat, seitdem die Búlletins Úber ihr Befinden zu erscheinen aufgehört haben, tàg- lich mehr an Kräften gewonnen, und man hofft jeßt zuversichtlich ihre vollkommene Wiederherstellung. Der beunruhigende Husten, der sie so sehr angegrisfen hatte, läßt immer mehr nach, so daß Jhre Majestät jede Nacht einige Stunden ununterbrochen und ruhig schlafen kann. Die guten Wirkungen dieses stärkenden Schlafes haben sich schon gezeigt, denn es macht der Genesenden feine Beschwerde, täglich acht bis zehn Stunden außer dem Bett zuzubringen und ab und zu ohne Unterstüßung im Zimmer um- herzugehen.

Die Times bemerkt mit Hinsicht auf die Verhältnisse zwi- hen England und den Vereinigten Staaten, daß wohl alle er: leuchteten Regierungen jeßt zu der Ueberzeugung gekommen seyen, nur im äußersten Nothfalle den Krieg zur Ausgleichung ihrer etwaigen Differenzen wählen zu dürfen, und seßt hinzu, daß wohl wenige Regierungen eine so innige Ueberzeugung von den Wohl- thaten eines gegenseitigen Friedens hegen dürften, als die von England und Nord-Amerika. Jhr Verfahren in der Mac Leod- {hen Sache und die leßte Proclamation des Präsidenten Tyler hâtten dies klar herausgestellt, und eben so deutlich spreche fih jeßt auf beiden Seiten des Atlantischen Meeres der allgemeine Volkswunsch aus, auch die úbrigen, noch zwischen beiden Staaten bestehenden Differenzen ohne Zbgern ausgeglichen zu sehen, damit ihr Fortbestehen nicht eine Wiederkehr des leßten unbehaglichen Zustandes früher oder später hervorrufe. Die Gränz- frage und die Frage wegen des Britischer Seits angesprochenen Rechts der Durchsuchung sremder Schiffe zur Verhinderung des Sklavenhandels müßten daher alsbald in friedlichem und versdh- nendem Geiske aufgenommen werden. Am leichtesten sey die Gränzfrage abzuthun ; denn es könne und dürfe den beiderseitigen Regierungen, wenn es sich um ein gutes Einvernehmen ihrer Gränz- bevölferungen handle, auf ein paar Morgen Land nicht ankom- men, und jede müsse sich zufrieden geben, wenn nur ihre Gränze in billiger Weise gezogen und gesichert würde, Was das Durch- suchungsrecht betresfe, so sey ein Einverständniß hierüber allerdings schwerer, ein friedliches Uebereinkommen aber gerade deshalb um so nothwendiger. Daß ein solches zwischen beiden Regierungen selbst zu Stande kommen sollte, sey kaum zu erwarten; das ein-

zige und zugleich zweckmäßigste Auskunftsmittel sey daher, die Sache |

neutralen Mächten zur Entschädigung zu übertragen, sich aber zu: gleich schriftlih und unabänderlih zu verpflichten, dieser Entschei- dung, wie sie auch ausfalle, unbedingte Folge zu leisten. Zu ei-

nem solchem, durch die Wohlfahrt beider Nationen gebotenen Schritte

sey aber gerade der jeßige Augenblick besonders geeignet; in beiden Ländern fven neue Regierungen und dadurch auch neue Diploma-

flärungen und Empfindlichkeiten ihrer Vorgänger kein Hinderniß entgegenstellen könnten. Die Zeit sey somit durchaus günstig, und die Regierungen würden sie hoffentlich nicht verstreichen lassen, ohne zur Wegräumung des alten Sauerteigs von gegenseitigen Mißhelligkeiten und kleinlichen Zwisken ihre vereinten und ange- skrengten Kräfte mit kaum zu bezweifelndem Erfolge aufzubieten,

Wie verlautet, werden die von Beaumont Smith verübten Fälschungen von Schakkammerscheinen eine Uebertragung der Ausfertigung und Einlösung dieser Papiere an die Englische Bank zur Folge haben. Die Minister sind schon von den Be- dingungen unterrichtet, unter welchen die Gouverneure dieses Jn: stitus jenes Geschäft zu übernehmen geneigt seyn würden, doch wird vor der Zusammenkunft des Parlaments nichts Definitives in der Sache beschlossen werden können.

Als Beweis, daß es nur an den Einfuhr-Verboten liege, wenn das Volk die nôthigsten Lebensmittel nicht zu billigeren Preisen

erhalte, führt die Manchester Times an, daß ihr Proben von | Hammelfleisch aus Buenos-Ayres zugeschickt worden seyen, welches | zu 2Pce. das Pfund nach England geliefert werden könnte, wenn

die Einfuhr nicht durchaus untersagt wäre, Dasselbe stehe an Wohlgeschmack vollkommen dem Hammelfleisch von Dumfries und Mojfat gleich, welches gewöhnlich zu 8 und 9 Pce. das Pfund verkauft werde. geführt, würde ebenfalls in England zu 2 Pce., das Pfund abge- geben werden können,

Der Gebrauch der Alpaca - Wolle nimmt in den Englischen

Fabriken außerordentlich zu, welche, mögen sie dieselbe nun allein |

oder mit Wolle oder Seide gemischt verarbeiten, schöne Stoffe in großer Mannigfaltigkeit daraus verfertigen. Die Ausfuhr dieser Wolle aus Peru begann im Jahre 1834 und betrug in diesem

Jahre 57 Centner, seitdem aber bis zum leßten Dezember 1840 |

C

im Ganzen 41,096 Centner, im Preise von 16 bis 25 Dollars, |

und im Gesammtwerthe von 1,059,581 Dollars. Das Alpaca wird blos in Bolivien und in den Sierras des südlichen Peru in großer Anzahl gefunden, und die größte Quantität Wolle, welche jeßt in Peru und Bolivien davon gewonnen werden kann, schäßt man auf 1; Millionen Pfund, Sollte jedoch die Nachfrage so steigend fortdauern, so wird man sich wohl bestreben, die Heerden dieses nÚßlichen Thieres zu vermehren.

Die Ausfuhr der gedruckten Englischen Kattune war in der ersten Hälfte des Jahres 1841 um 2,500,000 Yards geringer, als in der ersten Halfte des Jahres 1840,

Die leßte große Beförderung in der Armee und Flotte ver: mehrt die betreffenden Budgets um jährlich 40,000 Pfd. Stk.

Mit der neulich zu Woolwich nach China cingeschifften Com- pagnie Soldaten sind auch acht Frauen dorthin abgegangen. Die Regierung begünstigt, wie es heißt, die Verheirathung der nach China gehenden Soldaten, weil man an die Errichtung permg- nenter Besaßungen auf Chinesischem Gebiete denkt.

Der Besuch der Ruinen des Zeughauses im Tower hat in den leßten Tagen schr zugenommen, da seit Montag amtlich an- gekündigt worden is, daß die Besucher um billige Preise Reliquien des Brandes kaufen können. Fúr sechs mitunter wenig beschá- digte alte Flinten sind 6 Pence angeseßt; Stücke geschmolzenen Metalls werden je nach der Größe mit 1 bis 20 Shilling bezahlt.

Niederlande.

Aus dem Haag, 12. Dez. Se. Majestät der König ha- ben den bisherigen Legations - Secretair bei der diesseitigen Ge- sandtschaft in Brüssel, Herrn Testa, zum Legations-Secretair bei der Gesandtschaft in Berlin ernannt. An die Stelle desselben wird Herr G, M, C. Hooft nach Brüssel kommen,

Belgien.

Brussel, 12 Der, Im Journal de Bruvelles liest man: „Mehrere Journale verbreiten Gerüchte von ciner Modifi- cation oder neuen Zusammenseßung des Miniskeriums. Außer dem Zwecke, den man hierdurch beabsichtigt, die Stellung des Fa- binets zu s{wächen, unterhalten diese Gerüchte die Besorgniß in den Gemüthern und schaden der Entwickelung der materiellen Cv ck07. ck N ck ck fo N oi 1) io E “j Interessen, welche Ruhe bedürfen, um zu gedeihen, und die übri- gens bei der ministeriellen Unbeständigkeit nichts zu gewinnen ha- ben. Noch gestern sagte ein Journal von Antwerpen, es sey durch eine telegraphische Depesche von einer Modification des .Ka- binets benachrichtigt worden; es forderte zugleich seine Leser auf, die Beskätigung dieser Nachricht abzuwarten, welcher man mit Mühe Glauben schenken könne. Es wäre besser, sich nicht zum Echo dieser Gerüchte zu machen, die, wie wir versichern können, vollig grundlos sind.“

Die Belgische Regierung hat sammtliche Französische Minister zur Einweihung der Eisenbahn von Mons eingeladen,

X7 Brüssel, 12. Dez. Nach den heftigen, auf Parteifra- gen beruhenden, Debatten sind diese Woche mehrere Budgets, das wichtigste der Einnahmen, so wie die Budgets des Juskiz-Ministke- riums und Finanz-Ministeriums, und zwar, ein seltener Fall, ein- stimmig von der Kammer angenommen worden. Nur ein Punkt, der einige Aufmerksamkeit verdient, ist von dem Gouverneur der sogenannten alten Bank (Société générale) Graf Meeus, be- rúhrt worden. Er betrifft das Münzsysktem oder vielmehr den Mangel desselben in Belgien, 5 Frankenstúcke und eben so feine Goldstúcke geschlagenz die er- seren kommen aus Frankreich, die leßteren meistens aus Holland,

Im gegenwärtigen Augenblicke kann man in einem Sinne sagen, |

daß das Land mit Gold úberfúllt ist und es schwer hält, sich 5 Frankenstúcke zu verschaffen.

eine Geldkrise eintrete. Man jeßigen Mangel an Französischem Gelde wundern, wenn man er- wáägt, daß Belgien in seiner Handels: Bilanz mit Frankreich um viele Millionen im Vortheil isk, aber es ist zu bemerken, daß es

gegen England noch bedeutender im Nachtheil steht, und die an |

England zahlbaren Effekten auf Paris negoziirt werden. Uebri- gens dürften die Befürchtungen des Grafen Meeus jedenfalls zu weit gehen und das Mittel, welches er zwar nicht angegeben, aber doch angedeutet hat, in der Aufstellung eines besonderen Belgischen Münzfußes bestehend, wúrde wohl nicht den Zweck erreichen und außerdem der jeßigen kommerziellen Richtung, die Úberall auf Uniformirung des Múnzfußes geht, entgegengeseßt seyn.

Es möchte aber wohl der Mühe werth seyn, und die Frage is auch schon angeregt worden, zu untersuchen, ob Belgien nicht wohl thäâte, auch dem Vereinsgelde des Deutschen Zoll-Systems, einen legalen Fuß zu geben, so gut wie das Geld von zwei anderen Nachbarstaaten ihn hat; die nähere Verbindung mit Deutschland vermittelst der Eisenbahn, der in Aussicht gestellte Handels: Vertrag mit dem Zoll - Verein dürften sehr gewichtige Gründe für eine solche dem Handel Bel: giens nur zuträgliche Maßregel seyn, Wir legen wenig Gewicht auf eine in derselben Diskussion von einem anderen Finanzmanne

Gesalzenes Ochsenfleisch, aus Buenos-Ayres ein- |

Es werden hier im Lande keine

Der Gouverneur der Bank be- fürchtet nun, daß bei der bevorstehenden Abfindung Belgiens mit | Holland das Gold ebenfalls auswandern und so fúr Belgien | fönnte sich vielleicht Úber den |

gemachte Versicherung, daß Belgien in seiner Handels-Bilanz mit dem gesammten Auslande in einem jährlichen Nachtheil von 63 Mill. Fr. sey. Die Theorie, die nach einer sogenannten Handels- Bilanz den Reichthum abmessen will, ist längst als einseitig und verkehrt anerkannt wordenz die einfache Bemerkung, die mit der Wirklichkeit den Schein vertreibt, daß nämlich Belgien, wenn die sogenannte Bilanz der Maßstab der Berechnung seyn könnte, seit 10 Jahren úber 600 Millionen baar Geld, d. h. mehr als im ganzen Lande existirt, ausgeführt haben müßte, ist eine that- sächliche Widerlegung, Der Graf Meecus hat übrigens noch eine andere interessante Mittheilung gemacht, die er aus den ihm bekannten statistischen Dokumenten hat ziehen können, daß die 800 Mill, Fr., welche vor 10 Jahren die Fremden (Holländer, Franzosen, Deutsche) noch im Lande besaßen, sich allmälig schon auf 100 Millionen reduzirt haben; will man nun auch annehmen, was nur wahrscheinlich isk, daß ein Theil als Hypothek stehen ge- blieben, so liegt darin doch immer ein Beweis von dem fort- schreitenden Wohlhaben des Landes und spricht abermals gegen die obigen Rechnungen.

Nach der von der Französischen Regierung publizirten Han- dels- Statistik betrisst die Ausfuhr Belgiens nach Frankreich 75 Millionen Fr., die von Frankreich nach Belgien nur 45 Millionen Fr. Es sind darunter aber auch die Transitwaaren beider Länder begriffen. Das genauere Eingehen auf die Statistik beweist jedoch, daß vermöge des Belgischen Zoll - Systems die Ausfuhr der wirklichen Französischen Waaren, wie Seidenwaaren, Weine u, s, w, im Zunehmen, die Einfuhr der Belgischen Waaren hin: gegen nach Frankreich, vermöge des fast prohibitiven Zoll-S ystems desselben, keine Fortschritte macht, oder gar sich vermindert (die Einfuhr der Leinwand hat im Jahre 1840 um 2 Millionen ab- genommen), Dazu kömmt noch, daß die Französischen Waaren viel leichter fraudirt werden können, als es mit den Belgischen, z. B. den Steinkohlen, der Fall ist; die Statistiker schweigen natúrlih davon; es ist aber Jedermann bekannt, daß die Schmuggelei im Großen betrieben wird. Belgien is daher um st6 mehr berechtigt, von Seiten Frankreichs eine Zoll: Erniedrigung mehrerer seiner Haupt - Artikel zu verlangen, als es sonst fast ge- zwungen seyn würde, Repressalien anzuwenden, so mißlich es auch ist, zu dieser zweischneidigen Waffe die Zuflucht zu nehmen.

Ein Flandrisches Journal, welches schon nach dem Scheitern des ersten Versuchs, einen Handels-Traktat mit Frankreich zu schließen, unter sichtlicher Eingebung eines der hauptsächlichsten Belgischen Commissaire, etwas indiskreterweise, vielfache person liche, aber richtige Details mitgetheilt hatte, enthält Über die ge genwärtigen Unterhandlungen einen neuen Artikel, der aus der: sclben Quelle geflossen zu seyn scheint, jet aber blos die weitere Folgerung der früher ausgesprochenen Ansicht entwickelt. Das Blatt behauptet, daß die ganze Unterhandlung von Seiten Frank reichs nur auf eine hinhaltende Täuschung Belgiens hinauslaufe, da nach der Lage der Dinge, der Zusammenseßung der Kammer, der Stellung der Minister in Frankreich, Belgien keinen billigen Han dels-Traktat hoffen könne, und, dafern wirklich ein Projekt zu Stande kme, es den Kúürzeren ziehen würde. Allein obgleich die jeßigen Unter handlungen fortwährend auf große Schwierigkeiten stoßen, die zum Theil auch dadurch hervorgerufen werden, daß die Französische Regie rung, wie man ihr auch nicht verargen kann, die Aussicht auf el nen schon seit Jahren projektirten Handels-Vertrag mit England offen erhalten will, England aber mit Belgien similaire Produkte und zwar viel wohlfeiler wie Steinkohlen und Eisen zu liefern vermag, so möchten wir doch in dem Artikel des Flandrischen Fournals besonders die Vorbereitung zur Opposition erblicken, welche ein Handels-Vertrag, worin nur die LWallonischen Provin zen cinigen Vortheil, die Flandern aber in dem Leinwand - Artikel keinen erhielten, unvermeidlich hervorrufen wird; der Herr de Muelenagere, der schon bei manchen Angelegenheiten in der Kam mer sih an der Spike der Flandrischen Deputirten gezeigt hat, dúrfte auch bei dieser Gelegenheit aus mehreren Gründen der Lenker einer solchen Opposition werden.

Deutsche Bundesstaaten.

Würzburg, 13. Dez, (N. W. Z) Gestern Nachmittag halb 3 Uhr sahen wir zum erstenmale ein Dampfboot an dem Würzburger Ufer anlanden. Von einer unzähligen Menge Men schen, die neugierig das Ufer umstanden, jubelnd empfangen, von den fesilichen Flaggen der hier liegenden Schiffe und von Freuden schússen freundlich begrüßt, schwamm es unserer Mainstadt zu, als ein sicherer, froher Bote der Einführung der Dampfschifffahrt, der Vergrößerung des Handels, des Aufblúhens des Wohlstandes für die Maingegend.

Stuttgart, 10, Dez. (Schwäb. M.) Jn der Sißung der Kammer der Abgeordneten vom 8 Dezember berieth man über das offentliche Schlußverfahren in den bezirksgerichtlichen Straffällen. Die Kommission unterscheidet folgende Fälle: 1) solche, in welchen eine Geld- oder Bezirks-Gefängnißstrafe bevorsteht ; 2) solche, welche mit Kreis-Gefängnißstrafe, oder 3) solche, welche mit zeitlicher oder dauernder Entziehung der bürgerlichen Ehren- und der Diensk- Rechte im Strafgeseßbuche bedroht sind. Jn ersteren Fällen wird der Bericht der Kommission über ein in denselben einzuführen des summarisches Verfahren später zur Berathung kommen, in leßteren Fällen dagegen is die Kommission der Ansicht, daß der Ausführung des doffentlichen Schluß - Verfahrens vor dem ent scheidenden Bezirks - Gerichts - Kollegium kein erhebliches Hin derniß im Wege stehe, zumal wenn, wie in früheren Zelten, die Rathhäuser hierfür benúßt würden, welche meist für das n theil nehmende Publikum in den Landstädten genügenden Raum darbieten wúrden. Jn Fällen der zweiten „Kategorie ging die Kommissson davon aus, daß das Interesse der Gesammtheit bei Ausúbung des Strafrechts des Staates in der Regel ein geringc- res seyn werde, und daß in vielen Fällen dieser Art für den Ange: schuldigten darin, daß er den Augen des Publikums bloßgeskell! wird, cin härteres Uebel liegen, als durch die Berurtheilung zur Strafe ihn treffen wúrde. Die Kommission beantragt daher, fol: gende zwei Artikel einzuschalten : Art. 139 a, „Jn denjenigen be zirksgerichtlichen Straffällen, in welchen auf eine entehrende Strafe zu erfennen is, findet die in den Art, 137 und 138 bezeichnete (óffentliche) Schlußverhandlung vor dem Bezirksgerichts - Kol- legium statt; dieses hat sofort auch Uber die nach Art. 15) etwa gestellten Anträge auf Ergänzungen zu erkennen, Auch steht dem Bezirksgerichts- Kollegium die Befugniß zu, entweder auf den für zulässig erkannten Antrag des Angeschuldigten, oder seines Vertheidigers, oder von Amtswegen, sofern dies für die Ausmittelung der Wahrheit nbthig zu seyn scheint, die Zeugen vorzuladen und in der öffentlichen Sißung abzuhören. Bei dic- sem Schlußverfahren vor dem erkennenden Gericht wird erwach- senen Personen männlichen Geschlechts der Zutritt gestattet,

| ausgenommen, wenn die Untersuchung Verbrechen der Unzucht

betrifft.“ Art. 139 h, „Das öffentliche Schlußverfahrrn des Art, 139 a tritt auf Verlangen des Angeschuldigten auch in den úbrigen bezirksgerichtlichen Straffällen ein, mit Ausnahme

derjenigen, in welchen nur Geld- oder Bezirks-Gefängnißskrafe ge- seblih angedroht is.“ Als die Debatte eröffnet wurde, erhob sich zuerst Camerer: Es freue ihn, daß die Kommission solche

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Anträge gestellt habe, weil auch in diesen Fällen die Oeffentlich: |

feit wichtig sey. sey unbedenklih zu bejahen. i L und des Volkes sey, wie in den höheren Straffällen, gegründet, Die Schwierigkeiten, welche der Einführung des öffentlichen Schlußverfahrens bei den höheren Gerichten entgegenstehen, tref- fen bei den Bezirksgerichten nicht zu. Es bedürfe keiner Ge-

Die Frage, ob dieselbe hier einzutreten habe, | Das Recht des Angeschuldigten |

fangenen - Transporte, keiner besonderen Gefängnisse, keiner weite: | ren Reisen und Kosken der Zeugen und auch keiner Gerichtssäle, |

wie die Kommission schon bemerkt habe; auch trete eine Verzd- gerung der Untersuchungen nicht ein, Ueberdies sprechen noch besondere Gründe fúr die Oeffentlichkeit bei den Bezirksgerich- ten, indem das dem Orte des verúbten Verbrechens näher woh- nende Publikum auch größeren Antheil an den öffentlichen Ver- handlungen nehmen werde, als das Publifum in den Kreisstäd- ten. Auch werde das Jnsfkitut der Gerichtsbeisiber gehoben wer- den und überhaupt Sinn für Recht sich entwickeln und fortbil- den, Er stelle den Antrag auf das öffentliche Schlußverfahren

in allen bezirfksgerichtlichen Fällen. Nachdem sich noch mehrere |

Andere fúr oder gegen den Kommissionsgantrag ausgesprochen hat-

ten, wird úber den Antrag Camerers abgestimmt und derselbe mit |

18 gegen 28 Stimmen abgelehnt. Sofort wird der von der Kommission beantragte Zusaß-Artikel 139 a mit 50 gegen 26 Stim- men angenommen. Auch der Kommissions - Antrag, Zusaß - Arti- fel 139 b, wird mit 38 gegen 37 Stimmen angenommen.

Darmstadt, 15. Dez. (Hess. Z.) Nachstehende, aus den bei dem Großh. Ministerium des Jnnern aufgestellten Ueber- sichten geschöpfte, statistische Notizen dürften unseren Lesern von Interesse seyn:

Nach der neuesten Zählung betrug die Bevölkerung des Groß- herzogthums Hessen am Schlusse des Jahres 1840 in 162,819 Fami- lien 811,503 Seelen. Zählung, Ende 1837, gestiegen um 27,532 Seelen, von welcher Zahl auf Starkenburg 15,167, auf Rhein-Hessen nur 5004, die Übrigen auf Ober-Hessen fallen, welches somit aufgehört hat, die bevölkertste Provinz des Landes zu seyn, indem die Einwohnerzahl von Star-

fenburg, die 1837 noch um 3618 geringer als die Oberhessens

war, diese jezt um 2488 übersteigt. Es vertheilt sich diese Bevölkerung unter die Provinzen folgendermaßen: Starkenburg 300,160, Ober-Hessen 297,672, Rheinhessen 213,671 Einwohner.

Das Verhältniß der Bevölkerung zum Flächenraum ist in Ober-Hessen 4023 auf die Quadrat-Meile, in Starkenburg 5538 und in Rheinhessen 8347, Wenn daher Rheinhessen, im Verhältniß zu seinem Umfange, zu den bevölkertsten Ländern der

Welt gehört, so ist auch die Durchschnittszahl für das ganze Groß- |

herzogthum von 5304 Einwohnern auf die Quadrat-Meile größer als die, welche sich in den meisten Deutschen Nachbarländern vor- findet. Dem Alt er nach zerfällt jene Bevölkerung in 543,075 Personen úber 14 Jahre und 268,428 unter diesem Alter. Per- sonen in dem Alter von 70 bis 80 Jahren sind sehr häufig; von 90 bis 100 Jahren und darüber befanden sich 1840: 84 Per- sonen im Lande. Dem Geschlechte nach zerfällt die Bevöl- ferung in 401,809 männliche und 409,694 weibliche Einwohner. Dem Glaubensbekenntnisse nah in: 396,393 Lutheraner, 35,001 Reformirte, 147,763 unirte Protestanten, 203,032 Katholiken, 1793 andere christliche NReligionsverwandte und 26,721 Jsraeliten.

Der Be schäftigung nach in : Diener des Hofes, des Staates, |

der Kirche, der Schule, der Standes- und Gerichtsherren 6721; Ackerleute 49,374; Gewerbsleute 43,528; Acker- und Gewerbsleute zugleich 20,193; Taglöhner beiderlei Geschlechts 51,365; Dienst: boten desgleichen 42,165; Fabrif-Arbeiter desgleichen 4046 ; Hand- werks- Gesellen und Lehrlinge 18,732, Die zum Militairskande gehórige Bevölkerung betrug 11,218 und verhält sich zu der dem Tivilstande angehdrigen wie 1 zu 72. Unter den Städten

beträgt die Bevölkerung von Darmstadt mit Bessungen 29,007, |

die von Mainz 32,142, Offenbach 9883, Gießen 8669, Worms 8358, Bingen 5222, Alzey 4849, Bensheim 4569, Friedberg 4429, Heppenheim 4246; alle úbrigen zählen unter 4000 Seelen. Ausländer hielten sich im Lande auf 11,016; Jnländer vorúüber- gehend im Auslande 12,247.

Die Zahl der Elementarschulen betrug Ende des Jahres 1840 1594 und hat sich seit 1837 um 90 vermehrt. Durc{- schnittlich fömmt eine Schule auf 509 Seelen und 87 schulpflich- tige Kinder auf eine Schule.

Die Zahl der Wohngebäude beträgt 113,939 und hat sich seit 1837 um 2829 vermehrt; die Zahl der öffentlichen Gebäude 1042,

Harburg, 13. Dez, (Hannov. Z) Wir haben in die- sem Herbste die Freude gehabt, eine ziemliche Anzahl von See- schiffen in unserem Hafen zu sehen, welche hier ihre Ladungen lóschten. Die meisten derselben kamen von Hull und hatten Stangen - Eisen und Eisenbahn : Schienen, leßtere für die Braun- schweig-Magdeburger Bahn bestimmt, geladen; einige andere brach- ten auch Kolonial - Waaren von Amsterdam hierher. Noch vor einigen Jahren hâtte man es für unmöglich gehalten, mit solchen Schiffen, welche zwar nicht zu den größten gehören, von denen einige jedoch 9 Fuß tief gingen und úber 50 Schiffslasten geladen hatten, bei gewöhnlichem Wasserstande nach Harburg heraufzukom- men. Jeßt aber sind die Sânde im Köhlbrande, welche früher der Fahrt hierher so gefährlich waren, durch die Strom-Arbeiten der leßten Jahre schon so weit weggeschafft, daß jene Seeschiffe sämmtlih mit gewöhnlicher Fluth ohne Lootsen heraufpassiren fonnten, obglei) das Fahrwasser noch gar nicht durch Tonnen oder sonstige Merkmale bezeichnet ist,

Schweiz.

Beru, 8. Dez. (A. Z) Ungeachtet des kleinen Sturms in Genf geht alles in der Eidgenossenschaft seinen ruhigen Gang. Jn Senf selbst hat die Regierung die organischen Gescße zur dlufstellung des Verfassungs - Raths erlassen, und man fängt nun bereits an, vom Wahlfieber ergriffen zu werden. Wie bei der Umgestaltung in Bern, so giebt es auch dort Leute, welche das Heil nur in gänzlicher Zurückziehung von den Geschäften wo nicht in Auswanderung sehen. Jndessen is das Beispiel von Bern für die Genfer belehrend gewesen, und es steht nicht zu er-

warten, daß die trostlose Ansicht die Oberhand gewinne, vielmehr

ist es wahrscheinlich, daß wer nicht gänzlich iu den bisherigen Verhältnissen befangen is, in die neue Ordnung der Dinge über- gehen wird. E

Jtalien.

Nonmzt, 6. Dez. Geskern traf Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern mit Gefolge hier ei bez ic fúr ihr Luitpold von Dayern m Vefolge hier ein und bezog die für ihn in Bereitschaft geseßte Villa Malta. Jn Abwesenheit des Bay- rischen Gesandten, Grafen von Spaur, wird der Oesterreichische

Sie isk seit der lektvorangegangenen |

1575

Botschafter, Graf von Lüßow, den Prinzen bei Sr. Heiligkeit dem Papst morgen in einer Privat-Audienz einführen.

Der Kardinal-Staatssecretair Lambruschini, durch anhaltende Arbeiten der leßten Zeit sehr angegriffen, war vorige Woche von einem Unwohlseyn befallen, das für seine Gesundheit gefährlich zu werden drohte. Gestern und heute aber haben die Aerzte ihn au- ßer Gefahr erflärt. ;

Der Bankier Fürst A. Torlonia hat eine Gesellschaft Fran- zdsischer Schauspieler hierherkommen lassen, die zur Unterhaltung der dieses ©° | Paläste eine Reihe Vorstellungen giebt.

Spanien.

Madrid, 6. Dez.

Francisco de Paula zum 11ten oder 12ten hier eintreffen werde.

Die Nord-Armee, unter dem Kommando des Generals Ro-

dil, besteht, außer der Reserve-Division in Alfaro, Tudela und Co- rella, aus 32,000 Mann.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 23, Nov. Einen Gegensaß zu General Scott's Erklärung bildet ein Schreiben des alten Generals Jackson von seinem Landsiß Hermitage im Staate Tennessee, datirt vom 20. Oktober, als Antwort auf die Einladung eines demokratischen Wahl - Comités zu einem Festmahle, das dem ehemaligen Gou- verneur dieses Staats, Herrn J. K, Polk, gegeben werden sollte. Der alte Mann hâlt felsenfest an dem Buchstaben der Verfassung. Nachdem er versprochen, bei dem Festmahl zu erscheinen, wenn ihm das Wetter und seine Gesundheit bis Nashville zu reisen erlaubten, nimmt er die Glúckwünsche zu dem „glänzenden Triumphe demokratisch-republifanischer Grundsäße in den Kongreßwahlen der Staaten Maine, Maryland, Georgien u. s. w.“ an und fährt fort: „Jch kann nicht sagen, daß ich diese Reaction nicht erwartet hâtte, denn ich glaubte immer, daß troß der Ereignisse von 1840 die mächti: gen Wahrheiten des Republikanismus fich wieder stegreich erheben

e Q -— - e 2 q e würden. Indessen auf eine so frühzeitige Umwälzung der öffent: lichen Meinung war ich doch nicht vorbereitet, und um so herz- licher freue ih mich, an dem Spätabend meines Lebenstages mei- nen Glauben an das Amerikanische Volk noch so herrlich be- währt zu finden. Zu den Ursachen, welche dieses Erwachen un- seres Volksgeistes herbeigeführt haben, rechne ich die ungerechten und unklugen Maßregeln der leßten außerordentlichen Kongreß: Session, wo die Tyrannei einer diktatorischen Mehrheit obsiegte Uber eine große und hochachtbare Minorität. Auch hat diese Ur- sache sich gewiß nicht blos in den Staaten fühlbar gemacht, wo die Wahlen bereits vor sich gegangen sind, Die Vertheilung des Erldses aus den Staats-Ländereien chne constitutionelle Ermäch- tigung, die Einführung elnes geseßlichen Bankerott-Systems im ganzen Umfange der Union, die Autorisation einer Anleihe von ¡12 Millionen Dollars u, \, w. dies find 0 hand: greiflihe Willkür - Maßregeln, daß das Volk deren Wi- derruf wünschen muß, und ich hege die feurize Hoffnung, daß die Stunde zur Wiederúberlegung, zur Sparsamkeit im Staats-:Haus- halt und zur Reform nahe is. Jch wünsche Zhnen, meine Her- ren, und unserem Vaterlande Glück dazu, daß wir an der Spiße der Regierung einen Präsidenten haben, welcher, in einer Frage wenigstens, die Verfassung gewissenhaft achtet, der bei Ausübung einer der höchsten Pflichten der Exekutiv-Gewalt in seiner Recht- lichkeit nicht gewankt hat, der sich selbst getreu geblieben isk, indem er von unserer Freiheit den Schlag abwandte, der auf sie gezielt wurde durch das ttentat, wieder eine Geld-Corporation zu schaf: fen, ausgerüstet mit hinreichender Macht, die individuelle Wahl: freiheit zu zerstören und die Segnungen unserer republikanischen Institutionen zu vereiteln. Ja, Herr Tyler hat furchtlos und treu seine verfassungsmäßige Prärogative ausgeubt, auf daß unser freies und vollkommenstes Bürger - Staatswesen auch fernerhin durch Menschen gelenkt werden möge, und nicht durch Geld, Das

isf reiner Republikanismus. So soll es seyn und bleiben, Der Ihrige, Andrew Jak son.“

Zahlenverháältniße der Einwohner des Preußischen Staats nach den kirchlichen Genossenschaften.

Bei den Zählungen der Einwohner des Preußischen Staats, welche die Polizei - Behörden am Ende jedes dritten Jahres voll- zichn, wird auch verzeichnet, zu welchen von der Staats-Regierung anerkannten firchlichen Genossenschaften dieselben gehören. Die Zählungen am Ende der Jahre 1837 und 1840 ergeben in dieser Beziehung Folgendes :

S840 9,084,481

D C H 9,012,000

S7 8,604,748

5,294,003

Evangelische Christen Römisch-katholische Christen Der Griechisch - christlichen Kirche ( Ode a ie aua ab ati, 1,300 1,257 Mennoniten 14,495 14,474 183,579 194 325

14,098,125 14,907,091

Ueberhaupt Hiernach befanden sich durchschnittlich un- ter einer Million Einwohner Evange- lische Christen ; 610,347 609,407 Röômisch-katholische Christen E 375,511 376,502 der Griechisch-christlichen Kirche Angehörige 92 84 Mennoniten 1,028 971 Juden 13,022 13,036 Ueberhaupt 1,000,000 1,000,000 Ueberhaupt hatte sich in dem hier betrachteten dreijahrigen Zeitraume vermehrt die Zahl r Evangelischen Christen um * Römisch-katholischen Christen * Juden

Ueberhaupt Vermehrung 809,030 Dagegen hatten sich vermindert die Angehöd- rigen der Griechisch-christlichen Kirche um der Mennoniten um Ueberhaupt Verminderg Nach deren Abzug bleibt Überhaupt Vermehrung 808,966 Verhältnißmäßig gegen die zu Ende des Jahres 1837 gefundene Anzahl hatten sich bis zu Ende des Jahres 1840 ver- mehrt die Evangelischen Chrisken um .…..…. 5,575 oder nahe die Rómisch-katholischen Christen um 6,017 : D NOLE ao ares e dtepd pte u Gee 3,853 die Gesammtzahl aller Einwohner hatte sich gleichzeitig vermehrt um 5,739 - s Sl - _ Verhältnißmäßig die stärkste Vermehrung zeigte sich demnach bei den rômisch - katholischen Christen, weil in den leßten Jahren

pro Tent

Jahr nicht sehr zahlreichen Fremden in einem seiner |

Man glaubt, daß der Jnfant Don |

diensken verweigern; so bleiben sle auch in Bezu

der Ueberschuß der Gebornen über die Gestorbenen besonders be- deutend gewesen war in der Provinz Posen und in Oberschlesien, das ist in größtentheils katholischen Landestheilen: Úberdies dürfte auch der freilih nur scheinbare Zuwachs, welchen die fortschrei- tende Vervollkommnung der Zählungen ergiebt, in dieser Gegen- den beträchtlicher gewesen sein, als in denjenigen Provinzen, worin eine allgemeiner verbreitete Bildung schon früher genauere Zäh- lungen erwarten licß. Auch vermehrten sich die Juden noch etwas stärker als die Einwohnerzahl überhaupt durchschnitt- lih: dies ist auch schon bei frúhern Vergleichungen be- merkt worden, und hat im Allgemeinen seinen Grund darin, daß unter den Juden die Sterblichkeit der kleinen Kinder geringer, und die Lebensdauer größer is, als unter den Christen ; ersteres wahrscheinlih weil die Frauen der Juden nicht leicht so harte Arbeiten verrichten, als die Frauen der unteren Volksklassen bei den Christen, und leßteres wegen der größern Mäßigkeit im Gebrauche berauschender Getränke. Die Zahl der Mennoniten und der Angehörigen der griechischen Kirche ist Úberhaupt gering im Verhältnisse gegen die Gesammtzahl der Einwohner; sie be- trâgt nämlich nur wenig über ein Tausendtheil, Die Ver- minderung, welche dieselben erlitten haben, bleibt daher auch ganz ohne erheblichen Einfluß auf die Bevölkerung des Staats im Allgemeinen. Die hier aufgezählten Angehörigen der griechisch christlichen Kirche bestehen dem größten Theile nah aus Philipponen, welche sich in Ostpreußen angesiedelt haben, da dieselben ebenso wie die Mennoniten die Theilnahme an Kriegs- enften i auf die Fähig- keit, Grundstükke zu erwerben, wie diese beschränkt. Jn dieser

| Beschränkung dürfte wohl auch der Grund der hier bezeichneten

Berminderung zu suchen sein.

Die abendländischen Christen sowohl evangelischen als rbmisch- katholischen Glaubensbefkenntnisses bilden zusammengenommen der- gestalt überwiegend die Hauptmasse der Einwohner des Staats, daß noch nicht ganz ein S iebzigtheil derselben aus andern Glaubensgenossen besteht, Sie selbs verhielten sich gegeneinander der Zahl nah in dem hier betrachteten Zeitraume beinahe wie Acht zu Fünf: die Veränderungen in ihrer Anzahl, welche die Zählungen zu Anfang und zu Ende dieses Zeitraums ergeben, waren so wenig erheblich, daß sie auf ein in so kleinen Ziffern ausgedrücktes Verhältniß noch ohne Einfluß bleiben. Jm Allge- meinen bewohnen sie den Preußischen Staat in einer solchen Verbindung, daß nicht allein in einem jeden seiner 25 Regie- rungsbezirke, sondern selbst in jedem der einzelnen landräthlichen Kreise neben evangelischen Christen auch katholische, oder neben katholischen auch evangelische wohnen. Doch is allerdings das Zahlneverhältniß der Glaubensgenossen beider Theile in den einzel- nen Provinzen, Regierungsbezirken, landräthlichen Kreisen, und sogar in einzelnen Ortschaften eines und desselben Kreises sehr verschieden. Wie sich dasselbe in den nachstehend bezeichneten größern Abtheilungen des Preußischen Staats nach der Zählung zu Ende des Jahres 1840 stellte, ergiebt folgende Nachweisung:

l

Gy [Rdmisch-|S=| : Evange rv | 2, Men- Summe Le | ce q noni |Juden. aller Etn Christen. |„„1Me [S E Cm S wohner.

|

1) Preußen.

a. Oftpreußen oder die Regierungs bezirke Königs berg und Gum binnen .

b. Westpreußen oder die Regierungs bezirke Danzig u Martenwerder 150,227| 434,002| 15 12,016| 20,122

2) Posen . 372 2 1| 77,102 3) Brandenburg 24,638 82 30 13,520 Yommern 1,040,083 936 pl 3 6,824 Schlesien. | Niederschlesten oder die Regic rungsbes. Ltegnth und Breslau, je doch mit Aus nahme der Kret sc (Glaß, Habel schwerdt, Fran kfenstein u. Mün fterberg Oberschlesten od der Regierungs bez. Oppeln nebsi den vier vorste hend genannten Kreisen Des Ne gterungsbeztrfs Breslau... 108,3 988,347 3 15,012] 1,111,739

6) Sachsen . 1,529,591| 103,354! 10 Î| 4,262] 1,637,221

7) Westfalen 591,084| TTT/IO 107| 13,766] 1,383,218

8) Rheinprovinz 610,868/1,953,165| 1| 1,320] 26,3671 2,591,721

Im ganzen Staate|9,084,481/5,612,556 1257/14,474/194,323[11,907,091

169,034 1072 993| 5,657

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Es ergiebt sich hieraus, daß die Zahl der römisch-katholischen Glaubensgenossen bei weitem am Üüberwiegensten ist in Oberschle- fien, wo sich durchschnittlih Neun Katholiken gegen Einen Evangelischen befinden. Es sind also noch etwas mehr als neun Zehntheile der gesammten Einwohnerzahl katholisch: die Evan- gelischen bestehn hauptsächlich aus angezogenen Niederschlesiern oder Fremden, welche zerstreut unter der Hauptmasse der Bevölkerung leben. Nächst diesen ist das Uebergewicht der rdmisch-fatholischen Einwohner noch am bedeutendsten in der Rheinprovinz: jedoch bil- den dieselben daselbst nicht viel über drei Viertheile der ge- sammten Bevölkerung, indem hier durchschnittlih neben S e ch- zehn Katholiken Fún f Evangelische leben. Jn dieser aus vielen vormals zu den drei Rheinischen Reichskreisen gehörigen Landen zusammengeseßten Provinz hat mehrentheils die Religion, welcher der Landesherr zugethan war, den Glauben der Mehrzahl seiner Unterthanen bestimmt. Neben den Besißungen der drei geistlichen Kurfürsten und mehrer Reichsstifte befinden sich hier ausgedehnte vormals Pfälzische Landestheile, worin erst die Reformation an- genommen, dann aber nah dem Rúfktritte von Pfalz - Neuburg zum rômisch - fatholischen Glaubensbefenntnisse wieder in ihrer Ausbreitung gehemmt wurde. Der zu der Rheinprovinz gekom-

ck , . , . , 9 , "r - mene Theil der weiland Spanischen, dann Oestreichischen Nieder- lande ift bei weitem Úberwiegend katholisch, weil daselbst vormals die bffentliche Ausúbung feines andern Gottesdienstes gestattet wurde. Eben dies Verhältniß bestand auch vormals in den Reichs- stádten Köln und Achen, Von den eingeschlossenen Besitnngen