1841 / 352 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Niederlage erleiden, die seine Majorität noh mehr vernichten wird und indem er die Kandidatur des Herrn von Lamar- tine bekämpfte, hat er sich einer baldigen Niederlage ausge- seßt, d. h. er dürfte in beiden Fällen am Ziel seiner ministeriellen Existenz seyn. Dann wird sich unvermeidlich die Partei Molé erheben, unterstÜßt durch die Phalanx des Herrn Thiers, die sich T momentan anschließen wird, um auf anständige * Zeise in die

lemente eines fünftigen Ministeriums einzudringen. Dies find gegenwärtig die Wahrscheinlichkeiten, welche das Kabinet und die Kammer beherrschen. Ein anderes Mal werde ich diese Angele- genheit wieder aufnehmen und mich spezieller mit der Haltung des Herrn Thiers beschäftigen, von dem man, meiner Ansicht mit Un- recht, sagt, er wolle sih Herrn Molé nähern, Unterdeß, wir wie- derholen es, dreht sich die ganze Politik des Tages um Herrn von Lamartine, er if das Centrum, um das sich alle Combinatio- nen schaaren, er ist es, der Furcht und Hoffnung einfloßt.

Großbritanien und Jrland.

In Nr. 348 der Staats-Zeitung haben wir einen Brief des- jenigen unserer Englischen Korrespondenten gegeben, welcher uns die T orvistische Seite der Englischen Ansicht zu repräsentiren pflegt. Der Gegenstand war eine Charakteristik einiger Mitglieder des Melbourneschen Ministeriums. Dieser Artikel hat hier, wie wir im Allgemeinen und zunächst unserem geehrten Korrespondenten selbst nicht verhehlen wollen, namentlich in Betreff Lord Palmer- ston’s einen um so peinlicheren Eindruck gemacht, als neben An- erfennung der großen Eigenschaften dieses Staatsmannes die Kri- tif seines Systems und politischen Charakters fúr ein Deutsches Ohr unverkennbar zu bitter und allzu schwarz gefärbt erschien. Auch wir selbst, ungeachtet wir jenem Briefe die Aufnahme nicht versagt, haben uns dieses Gefühls nicht erwehren können, Jn der von Lord Palmerston geleiteten Politik Englands hat es bekannt- lih schône und große Momente gegeben, deren man in Deutsch- land, wie in Preußen besonders, nie anders als mit den größten Anerkennungen gedenken wird. Solche Momente sind es, deren Erbtheil, richtig und national gefaßt, sich von einer Verwaltung auf die andere zu úbertragen pflegt.

London, 14. Dez. Ueber die Taufe des Kronprinzen theilt der ministerielle Standard heute folgende, anscheinend aus offi zieller Quelle geschöpfte Anzeige mit: „Die Taufe des Prinzen von Wales wird, wie man erwartet, zu Ende nächsten Monats stattfinden, und zwar, der jeßigen Anordnung zufolge, in der Stk. Georgen - Kapelle zu Windsor. Diese feierliche Handlung wird unter Umständen von ungewöhnlichem Jnteresse, die wir nicht an- ders denn als von hochst günstiger Vorbedeutung betrachten können, begangen werden. Die Zeugen, welche eingeladen worden, um für den fünftigen Monarchen dieses großen Reichs am Taufstein zu antworten, sind: der Kdnig vonPreußenz; der Herzog von Cambridge; Ferdinand, HerzogvonSachsen-Koburg, OheimdesPrin- zen Albrecht; die Prinzessin Sophie und die Herzogin von Sachsen-Koburg.“ Jn Bezug hierauf bemerkt dasselbe Blatt unter Anderem Folgendes: „Man hofft hier, der König von Preußen werde vielleicht selbst dies Land zu besuchen kommen, um person- lich an der Taufe Theil zu nehmen, und gewiß könnte kein Be- such dem christlichen Volk Englands willkommener seyn, als der eines Fürsten, welcher eben \o sehr durch feine Stellung, wie durch seine eigene aufrichtige Ueberzeugung der Repräsentant der protestantischen Sache auf dem Kontinent von Europa is. Eng- land und Preußen sind immer nur zu ihrem eigenen Ruhme und zum Wohle der Menschheit vereinigt gewesen, nie getrennt, als zu gemeinschaftlichem Schaden und zum Nachtheile der civilisirten Welt. Jhre Vereinigung wurde, wie wir Überzeugt sind, für immer aufdem Schlachtfelde von Waterloo befestigt. Dank unserer erhabenen Königin, soll sie nun durch ein anderes Pfand der Zuneigung aufs neue befestigt werden, ein Pfand, welches so sehr die innig- sten Familien-Verhältnisse berührt, daß wir gleichsam eine Brüder- schaft mit den Männern geschlossen zu haben scheinen werden, welche an unserer Seite in der größten und bedeutungsvollsken Schlacht, welche die Welt je gesehen hat, so tapfer kämpften. England wird wissen, wie es die Königlichen und erhabenen Gäste ihrer geliebten Königin, welche -zu einer für die Gegenwart so freu- digen und fúr die Zukunft so hoffnungsvollen Gelegenheit einge- laden worden sind, empfangen soll,“

Aus Windsor wird gemeldet, daß ein kostbares und schön gearbeitetes Taufbeken, welches von London dahin gebracht wor- den is, die Aufmerksamkeit Jhrer Majestät der Königin und des Prinzen Albrecht auf sich gezogen habe. Dieses Taufbeken, während der Regierung König Karl’s 11. verfertigt und bisher bei den Regalien in der Juwelenkammer des Towers aufbewahrt, wurde bei dem neulichen Brande gerettet und wird, wie man glaubt, zu obenerwähnter Feierlichkeit dienen. Es is ungefähr 3 Fuß hoch, und auf dem Deel ist die Taufe des Johannes abgebildet.

Der Herzog von Sachsen-Meiningen, welcher die verwitt- wete Königin besucht hatte, ist wieder nach dem Kontinent zurÚcck- gereist,

Am Sonnabend versammelten sich die Secretaire der Gesandt- schaften der fünf Mächte, welche den leßten Juli - Traktat abge- schlossen haben, im auswärtigen Amte, um die Ratificationen die- ses Traktates zu collationiren und zu vergleichen, und gestern soll: ten die Gesandten selbst in Downing Street zusammenkommen, um die Ratificationen auszutauschen. Die Morning Post be- merkt in dieser Hinsicht: „Unsere Leser werden sich wundern, wenn sie horen, daß diese Auswechselung so lange verschoben wor- den, Zx Srstgunen wird fich aber vlellelcht etwas legen, wenn sie erfahren, daß die Verzögerung, jedoch unabsicht- lich, an den Beamten der dabei am meisten interessirten Macht liegt, nämlich der Türkei. Dieser Verzug hat die Folge gehabt, daß von den sechs Unterzeichnern des Traktats nur zwei jeßt hier anwesend sind. Lord Palmerston is nicht mehr Mini- ster; Baron Bülow ist jeßt Preußischer Gesandter in Frankfurt; Fürst Esterhazy ist noch nicht zurückgekehrt, und Baron Bourque- ney genießt jeßt zu Stambul selbsk den wohlverdienten Lohn sei- ner Geschicklichkeit. Baron Brunnow und Baron Neumann sind die einzigen noch hier anwesenden Unterzeichner des Traktats.“

Als ein Zeichen der Theilnahme an der Stiftung des neuen Bisthums in Jerusalem wird angeführt, daß cine Anzahl Bewoh- ner von Reading dem Bischof Alexander eine vollständige Garde- robe prâchtiger Kleidungsstücke, wie sie zur Ausübung seiner Amts- würde erforderlich sind, geschenkt hat.

Jn einer kürzlich gehaltenen Versammlung des Vereins zur Verbreitung des Christenthums unter den Juden hat Herr Grimshawe, ein Geistlicher von Biddenham, über eine von ihm

nach dem Orient unternommene Reise Bericht erstattet. Jn Athen, | Smyrna, Konstantinopel, in Aegypten und beinahe allenthalben |

im Orient glaubt Herr Grimshawe eine entschiedene Neigung

unter den Mitgliedern jenes Volkes, die Wahrheit des Christen- | b zu untersuchen, en zu haben, und Reisende hatten | i i

m versichert, daß diese Neigung sich selbst in Abyssinien zeige,

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Auch ist ihm selbs, wie er sagte, mehreremale der Fall vorge: fommen, daß Zsraeliten im Orient die Zeit nahe herbeigekommen glaubten, wo sie in das Land ihrer Väter zurúückehren würden,

Konservative Blätter beklagen sich darúber, daß die Regierung in den leßten Jahren so wenig für die religiódse Erziehung und Bildung der unteren Volksklassen gethan habe, so daß jeßt bei- nahe 4 Millionen Einwohner außer der Aufsicht der herrschenden Kirche leben. Sie wünschen daher, daß im Parlament ansehnliche Summen votirt werden möchten, um diesem Uebelstaude abzuhelfen,

In Brasilien beschäfti jeßt mit der A __g n Brasilien beschäftigt man sich jeßt mit der Anlegung einer Eisenbahn, die für dieses weitausgedehnte Land, in welchem bis jeßt der Transport ausschließlich auf Mauleseln besorgt wird, von großem Nußen seyn dürfte, Man rechnet, daß die jeßige Art des Transports jährli úber eine Million Pfd. kostet, und daß die Eisenbahn nicht viel mehr kosten würde. Für die Hälfte dieses Betrags haben die Regierung und das Publikum schon gezeichnet. Man erwartet hier von dieser Eisenbahn großen Vor- theil für die Geschäfte mit Súdamerifa. :

Die aus den Englischen Schiffen „Erebus“ und „Terror“ bestehenden Súdpol - Expedition, unter Capitain Roß, ging in den ersten Tagen des Juli von Sidney ab, um ihre Entdeckungen fortzuseßen. ,

__Graf Reventlow, der Nachfolger des Baron Blome als Dânischer Gesandter am Britischen Hofe, ist hier aus Kopen- hagen angekommen,

j » Londou, 14, Dez, Die Anti-corn-law-league, troß der scheinbaren Gleichgültigkeit der Nation, fährt in ihren Anstren: gungen, das Getraidegeseß abzuschaffen, unermüdlih fort. Jn Wales ließ man abermals eine Versammlung von Predigern hal- ten, und in Derby eine von Fabrikanten, welcher, um der Sache mehr Gewicht und Nachdruck zu geben, ein großes Essen folgte, wobei Parlaments - Mitglieder wie Cobden, Bowring u. A. ihre aufregenden Reden halten konnten. Gestern fand eine Konferenz der Fabrikanten von Yorkshire zu Leeds statt, und Übermorgen if der große Tag, wo die Abgeordneten aller Vereine gegen die Ge- traidegeseße vom ganzen Lande zu Manchester zusammentreten sol- len. Zu gleicher Zeit durchziehen ihre Lekturers das Land, welche nebst einer Menge Flugschriften, das Volk in ihrem Sinne bearbeiten. Seolcher unablässigen Thätigkeit is es schwer zu widerskehen, zumal da dem Ministerium feine geseßli- chen Mittel zu Gebote stehen, derselben Einhalt zu thun. Aber wer darf es leugnen, daß ungeheueres Elend im Lande ist, und daß die Brodlosigkeit beständig zunimmt ? ein jeder empfindet es ja, entweder an sich selbsk, oder an den Ansprüchen, welche täg- lich an seine Mildthätigkeit gemacht werden. Die Gegner der Regierung lassen es Úberdieß an keiner Gelegenheit fehlen, wo es nur immer thunlich, die Dürftigkeit der arbeitenden Klassen durch offentliche Versammlungen und Subskriptionen ans Licht zu stel: len, wo sle auch gerade nicht gegen das Getraidegeseß zu Felde ziehen konnen.

Die Nation, wie ich schon mehrere Male gemeldet, wartet ab, was Peel thun wird, ist aber gewiß nichts weniger als gleich: gültig dagegen. Und wer da weiß, wie eine beharrlich wiederholte Behauptung nothwendig auf das Publikum wirkt, der kann nicht zweifeln, daß die Behauptung, die Vertheuerung der Lebensmittel durch Zolle sey die Ursache vom Verfall unserer Fabriken, eher Glauben finden muß, als die woenn auch eben so oft wiederholte Berneinung derselben. Peel soll bereit gewesen seyn, eine umfas- sendere Umgestaltung des Tarifs vorzuschlagen, als die Whigs es je hâtten wagen dürfen, und somit denselben nichts zu lassen, als die, freilich gerechte Klage, daß er selbst thue, was er sie nicht wollte thun lassen. Da er aber bei mehreren seiner Kollegen ei- nen unúberwindlichen Widerstand gefunden, so soll er sowohl in die Fabrikgegenden als ins Ausland, und zwar namentlich nach Deutschland, vertraute und unverdächtige Personen geschickt haben, die ihm vor der Versammlung des Parlamentes über die wahre Lage der Dinge in allen Beziehungen Berichte erstatten sol: len. een U ¿r Inn De Doe in inen ganzen Umfange darlegen, und je nah der Beschaffenheit derselben, ohne alle Rücksicht auf Parteien, einzig im Jn- teresse des Ganzen, erflâren, was man thun solle, um den bestehenden Uebeln abzuhelfen und den noch bevorstehenden entge- gen zu arbeiten, seine Kollegen müßten denn schon vorher sich mit ihm úber eine Reihe von Maßregeln vereinigen, die er im Na- men dcr Regierung vorschlagen könnte. Am 3, Februar indessen soll sich das Parlament wirklich versammeln, und da werden wir ja úber alles dieses Geroißheit erlangen.

Um inzwischen kein Mittel zur Bearbeitung der Nation un- benußt zu lassen, ist die Morning Chronicle auf den Ge- danken verfallen, eine Reihe von Gesprächen úber die Getraidege- seße zu geben, und in ihrer heutigen Nummer hat sie den An- fang damit gemacht, Sie sind wirklich aus dem Leben gegrissen und ganz dramatisch, und wer feine trockene Abhandlungen oder lange Vorlesungen, Reden oder Briefe liest, der wird gewiß diese Gespräche lesen, wo jeder in kurzen Säßen seine Ansichten darlegt.

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 10, Dez. Nach einer Uebersicht, welche das hiesige Comité fúr das Hermans - Denkmal bekannt macht, hat der reine Ertrag der Sammlungen von Beiträgen für dasselbe im Königreich Hannover bereits die Summe von 4000 Rehlr. er- reicht,

Hannover, 15. Dez. (Hamb, K.) Der Thäter des Attentats auf den Geheimen Cabinetsrath von Lütcken is entdeckt und gefänglich eingezogen. Es isk ein Klempner - Geselle Namens W., der vor einiger Zeit im Hause des Herrn von Lütken gearbei: tet hat. Wie man erzählt, ward er durch eine Frauensperson denunziirt, mit der er in einem Verhältnisse gestanden und die er zur Vertrauten seines Vorhabens gemacht hatte. Ueber die Mo- tive der That hört man noch nichts, doch soll der W. geäußert haben, er sey zu dem Verbrechen verlcitet worden, und werde sich schon zur Zeit darúber erklären. Zu seiner Entdeckung scheint die ausgelobte ‘Prâmie verholfen zu haben, doch is es wohl nicht wahrscheinlich, was man erzählt, daß er nämlich mit der Denun- ziantin. einverstanden sey und daß beide vorher verabredet hätten, die ausgelobten 200 Thaler zu theilen.

Brenien, 5. Dez. (A. Z.) So scheint es doch, daß endlich ernstliche Versuche gemacht werden zur Verwirklichung jenes alten Nationalwunsches, daß das Kapital von Arbeitskräften, welches Deutschland aus dem Ueberflusse seiner Bevölkerung alljährlich an fremde Länder abgiebt, dem Mutterlande nicht ganz und gar ver- loren gehen möchte. Herr K. Sieveking zu Hamburg hat der Neu-Seeländischen Colonisations-Gesellschaft in England unterm 12. September die Gruppe der Co acdams Antetu für die Summe von 10,000 Pfd. St. abgekauft. Kommt nun die Deut: sche Colonisations - Gesellschaft, f r die er diese Besißung er-

worben hat, zu Stande, so müssen die Ratificationen des Vertrags vor dem 12, Mârz 1842 in London ausgewech- selt, undalsdann binnen zwei Monaten die erste Zahlung mit 1000 Pf. St,, die vorläufig Depositum bleibt, geleistet werden, innerhalb Jahresfrist aber, um an Ort und Stelle Erkundigun- gen einzuziehen, geeignete Agenten ausgesandt und spätestens vor Ablauf von zwei Jahren die Verabredungen Über die Besißnahme getroffen seyn, worauf, wiederum binnen Jahresfrist von dem leßten Datum an, der Resk des Kaufschillings zu entrichten is, es wäre denn, daß die wegen der Hoheitsrechte gepflogenen Un- terhandlungen, obgleich von der Neuseeländischen Gesellschaft nach- drücklich unterstúßt und diplomatisch vertreten, den erwarteten Er- folg nicht hâtten, oder daß die Berichte der Agenten minder gün- stig lauteten und daher die Deutsche Gesellschaft gegen Aufopfe- rung des Depositums den Kauf uberhaupt fallen lassen wollte.

Schwerin , 13, Dez, (Meckl. Bl.) Dem am 11. No- vember d. J. in Sternberg eröffneten Landtage waren folgende Propositionen gemacht worden: 1) Die ordinaire Landes-Contri- bution, 2) die Bedürfnisse der allgemeinen Landes-Rezeptur-Be- hörde, 3) die erbvergleichsmäßige Prinzessin-Steuer für die Prin- zessin Karoline Charlotte Mariane von Mecklenburg-Streliß, 4) allgemeine Verordnung gegen die Forst-Frevel, Jn dem am 8. Dezember ebendaselbst publizirten Landtags-Abschiede heißt es: Se, Königl, Hoheit haben zu Jhrer besonderen Freude ersehen, mit welchem Eifer Jhre getreuen Stände auch auf gegenwärti: gem Landtage sich der Prúfung der zur Verhandlung stehenden Gegenstände unterzogen haben, Se. Königl. Hoheit geben auf die Erklärung Jhrer Stände über sämmtliche vier Kapita der Landtags - Propositionen folgenden Bescheid: Jn Betreff der er- sten Proposition nehmen Allerhöchstdieselben die Bewilligung der ordinairen Contribution fúr das Jahr von Johannis 1841 bis Johannis 41842, unter Bezug auf den Conv0o- cationstags : Abschied vom Jahre 1808 gnädigst an, und wollen mit Rúcksicht auf die auch diesmal bewilligte Vor ausbezahlung cines Viertels der ordinairen Contribution für das Etatjahr von Johannis 1842 bis dahin 1843 zu Erhebung derselben von den ritterschaftlichen und Klosker-, den Rostocker Districts-, städtischen Kämmerei- und Oeconomiegütern nach dem vorgeschlagenen und kraft dieses genehmigten Contributionsmodus das landesherrliche Contributions-Edict nach dem Wunsche der getreuen Skände mit Einrückung des Jnhalts der Patentverord nung vom 23, Juni 1828, und des Resfripts vom 12. Januar 1836. hinsichtlich der Nebensteuer, so wie mit namentlicher Angabe der Bauerhufenskteuer und mit Erstreckung auf die diesjahrigen ordentlichen Necessarien, fordersamst publiziren und bution erheben lassen. Anlangend die zweite Proposi Bedürfnisse der Rezepturkasse betreffend, so sind diese bewilligten drei Edikte gedeckt., Se. Königl. Hoheit genehmigen den von Seiten der Stände vorgelegten Etat und werden die g wünschte Anerkennung an die genaue Befolgung der Borschriften suh 1, 2 und 3 der Verordnung vom 12, Dezember 1835 durch vollständige Aufführung derselben in dem Publications - Edikt b werkstelligen lassen. Jn Betreff der dritten Landtags-Proposttion genehmigen Se. Königl. Hoheit die abgegebene Erflärung Zhrer getreuen Stände und den vorgeschlagenen Steuer -Vêodus werden Allerhöchsisie die Publication des landesherrlichen Sk Edikts baldigst beschaffen lassen. Endlich zur vierten Landtags Proposition erkennen Se. Königl. Hoheit noch insbesondere mit Befriedigung die Sorgfalt, welche Jhre treuen Stände auch auj diese, in so mancher Hinsicht schwierige Geseßgebung i haben, und bleiben hinsichtlich Jhres inzwischen noch Reskripts vom 3ten d. der Erwartung, daß darauf solche mende Beschlüsse genommen werden, welche eine a! Publication des Geseßes zulässig machen.

Luxemburg, 9, Dez, (Oesk. Beob.) Mein i Betreff des beklagenswerthen Ereignisses, das zu Dickirch skatt funden hat, is dahin zu berichtigen, daß nicht Herr Dumont, son dern Herr Küborn erskochen wurde. Jener is Vater einer zahl reichen Familie; Küborn dagegen war, obwohl verheirathet, kinder los, Noch ist es schwer, aus den verschiedenen Gerüchten, welche in Umlauf sind, den wahren Thatbestand herauszufinden.

Hesterreich. X IVien, 14. Dez. Am 16ten d. M. ist des Großfürstenthums Siebenbürgen eröffnet worden, Prasident, Freiherr Franz Kemeny, Rede, an deren Eingang es heißt:

Unser erhabener Landesfürst hat neuerdings den geschßgebenden Körper des Valerlandes zusammenberufen; er hat uns berufen, daß wir, die von unseren Vorfahren ererbten Rechte ausübend, selbst un sere Bedürfnisse bedenken, an dem Wohlsiande und an der Blüthe un seres Vaterlandes arbeiten sollen. Wenn wir Ursache haben, das Andenken unserer Vorfahren zu segnen, welche uns nicht nur etn mit ihrem Blut erworbenes und durch dasselbe erhaltenes Vaterland, son dern auch dasjenige hinterlassen, was demselben zur Zierde und zum Ansehen dient, eine bürgerliche aus neunhundertjährigem Kampfe tteg reich hervorgegangene Verfassung, welche die ausgezeichnet sten Söhne des Vaterlandes, die sich durch tiefe Einsichten und regen Eifer für das allgemeine Wohl hervorgethan haben, die sowohl ihres erhabencn Landesfürsten, als ihrer Landsleute volles Vertrauen besien, auffor dert und vertrauensvoll von ihnen erwartet, daß ste, in allgemeiner Versammlung vereint, dasjenige ins Werk seßen, was fle für kUn}f tige Aufrechthaltung der Geseße, für das Wohl des Vaterlandes uni die Beglückung unserer Mitbürger zweckmäßig und nothwendig er achten; so sind wir auch unserem erhabenen Landesfürsten zu micht geringerem Danke verpflichtet, der uns mit wahrhaft väterlicher Gnade die Schranken einer so wichtigen und rühmlichen Laufbahn cerdfnel hat./ Rachdem der Präsident hierauf die auf dem gegenwärtigen Landtage „nach Anleitung der Königlichen Propositkonent zu verhan delnden ! Gegenstände näher bezeichne d die Versammlung zu ge delnden : Gegenstande näher bezeichnet und die Dersammeung zu ge wissenhafter Berathung hierüber aufgefordert hatte, schloß er mit fol genden Worten: „„Einträchtig müssen wit auf der Bahn des For! schritres* weiter eilen, Der Weg, welcher zum Ziele führt, und der uns auch die Klippen zeigt , welche wir sorgfältig vermeiden müssen, ist durch das Schwesterland Ungarn gebahnt, für die Nachfolge des nicht minder geliebten kleineren Landes. Und der gnädige Furst, der

die Bestrebungen des ersteren auf der Bahn des Fortschrittes mit so

fräftigem Arm unterstüßt, der jeßt auch uns auffordert, unsere Be dÜrfnisse vorzutragen und auf die Beförderung unseres Wohlstandes zu denken, wird gegen uns eben so gnädig seyn. Auch ich glaube, daß der hohe Grad von Tugend, Verstand und gutem Willen , der jeßt die Brust unserer Landsleute erfüllt, nicht spurlos vergehen werde; ich glaube, daß diese lebhafte Theilnahme an dem allgemetnen Wohl daß diese Rührigkeit, welche sich in den leßten Fahren tn un serem Vaterlande regte, den gegenwartigen Landtag in unseren Fahr büchern durch segensreiche Folge unvergeßlich machen werde; ich glaube mit Zuversicht, daß, wenn unsere Vorfahren im Fahre 1791 im Stande waren, nicht nur unsere aus thren Fugen gerissene Verfassung wieder herzustellen, sondern auch uns mit nüblichen Geseßen zu be glüccken, auch wir in den gegenwärtigen und glücklicheren Verhält

nissen, entfernt von dem Getúmmel vergangener oder künfti ger Fehden, geshúßt vor jedem fremden Einfluß dex Bundes-

lade, deren Wächter wir, wie einst Fsrael, sind, die heilige | Religion , die wir nur als zeitliches Rupnießen besißen , unsere staatsbürgerliche Verfassung nicht nur rein erhalten, sondern auch ver- | vollkommnet unseren Nachfolgern überliefern werden. Jch meines- theils werde die geringen Kräfte, welche mir zu Gebote stehen, stets dem Gemeinbesten des Vaterlandes weihen, und ich flehe zu Gott dem Allmächtigen , daß er uns helfe, die Uebereinstimmung unserer Bestrebungen fruchtbar zu machen. Die hochansehnlichen Stände aber bitte ich, von patriotischem Gefühle belebt, mich mit ihrem Ver- trauen zu begleiten, ohne welches meine Bemühungen fruchtlos seyn werden. Eben dieses Vertrauen bittet die hochanschnlichen Stände, sich wechselseitig zu bewachen, denn wo es sich um die heiligen Ange legenheiten des Vaterlandes handelt, muß jedes Privat - Fnteresse ver schwinden.“ » i :

Einer der in den Königlichen Propositionen bezeichneten Ge- genstände ist die Kandidatur für die erledigte Stelle des Gouver- neurs. Hierzu wurden in der Landtags-Sißung vom 2ten d. M. proponirt: von Seiten der Katholiken: Freiherr Samuel Josika 216, Graf Joseph Banffy 171, Johann von Baresay 149; von Seiten der Helvetischen Konfession: Freiherr Franz Kemeny 1H, Graf Joseph Teleky 167, Graf Otto Degenfeld 154; von Seiten der Augsburgischen Konfession: Andreas v. Conrad 188, Josepl v. Bedeus 187, Freiherr Joseph Bruckenthal der Jüngere 14/; von Seiten der Unitarier : Michael von Sala 197, Karl v, Maurer 193, Daniel v. Szentivanyi 187. S

Sir Robert Gordon hatte heute Mittag {seine Antritts - Au- dienz beim Kaiser, wobei er Sr. Majestät seine Beglaubigungs- Schreiben, als Botschafter Jhrer Großbritanischen Majestät am hiesigen Kaiserl. Königl, Hofe, zu überreichen die Ehre hatte.

Ftalien.

Nom, 7. Dez. Gestern empfing der Papst die Großher- zogin von Meklenburg- Streliß und ihre Tochter, die Herzogin CSaroline. Sie wurde als regierende Fürstin in den päpstlichen Gemächern, wo sons feine Dame eintreten kann, von dem heiligen Yater empfangen und durch den Preußischen Minister-Residenten von Buch vorgestellt.

Heute in den Mittagsstunden fuhr der Prinz Luitpold im Galazug nach dem Vatican, wo er in einer Privataudienz durch den Oesterreichischen Botschafter, Grafen von Lüßow , dem Papst vorgestellt wurde, der sich lange und auf das vaterlichste mit ihm unterhielt. Der Prinz, welcher unter dem Namen Graf von Scheyern reis, beobachtet das strengste Jncognito und besucht die Merkwürdigkeiten Roms in Gesellschaft des Professors J. M. agner.

In der Umgegend von Chiusi (näher wird der Ort vor der Hand nicht bezeichnet) is so eben ein Grab entdeckt worden, in dessen Snnerem drei Sarkophage prangen, welche nicht wie die meisten fener etrusfischen Steinjärge aus gebrannter Erde, Srâ: vertin oder Alabaster, sondern in griecchischem Marmor gearbeitet sind. Zudem sind sie durch reiche Vergoldung ausgezeichnet und über und über bemalt,

Spanien.

O Madrid, 7. Dez. Vorgestern erhielt der Französische Geschäftsträger auf außerordentlichem Wege die Anzeige, daß der Botschafter, Herr von Salvandy, von Paris abgereist ware, um am 11ten d. hier einzutreffen. Der Geschäftsträger fertigte dar- auf den Attaché, Grafen Damremont, nach Bayonne ab, um den

Bokschafter hierher zu begleiten. Leßterer wird nur wenige Tage

bier verweilen, da er den ersten bevorstehenden Sißungen der

Deputirten - Kammer beizuwohnen entschlossen hiesige Regierung fühle sih durch die Anher- tunft des Botschafters gar sehr geschmeichelt, obwohl der wahre Grund dieser mitten im Winter unternommenen Reise in dem Wunsche des Französischen Kabinettes zu suchen seyn dúrfte, sich gegen die Angriffe der Oppositions - Partei der Kammern rechtfertigen zu können, Hätte namlich Herr von Gal: vandy es vóllig unterlassen, sich auf seinen Posten zu begeben, so könnte leicht die Ansicht aufgestellt werden, als ob er nur deshalb um Botschafter ernannt worden wäre, um diesen ‘Plaß bei der Königin Christine, für den Fall ihrer Wiedereinseßung, einzuneh- men. Diesem Vorwurfe scheint man vorbeugen zu wollen. Mach der Zurúckkunft des Regenten begaben sich sämmtliche hiesige GVe- sandte und Geschäftsträger, mit alleiniger Ausnahme des Franzo: sischen, einzeln zu ihm, um ihm eine Höflichkeit zu erweisen, und er soll ihnen unter Anderem versichert haben, daß er hosfe, die Sache der Freiheit demnächst in allen Ländern triumphiren zu sehen, Das Ausbleiben des Französischen Geschäftsträgers wurde von dem Regenten schr úbel aufgenommen. Der Marschall Sal danha if fortwährend hier, um, wie es scheint, den Spanischen Regenten ¿u Gunsten des Lissabonner Hofes zu bearbeiten, dessen Gesinnungen den Spanischen Progressisten den größten Abscheu einflóßen. Die bevorstehende Ankunft eines päpstlichen Nuntius

Tranzdosischen

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und eines Oesterreichischen Gesandten in Lissabon wird in hiesigen Blättern als ein die Freiheit der Halbinsel gefährdendes Ereigniß bezeichnet, und der Spanische Gesandte am Portugiesischen Hofe hät die strengsten Vorschriften erhalten, den Bemühungen jener Di- plomaten nachdrücklichs entgegenzuarbeiten, —— DELV Herzog von Alagon, Ritter des goldenen Vließes, Feldmarschall und früherhin Chef der Hellebardiergarde, ist mit Tode abgegangen. Rubini ist völlig hergestellt und wird sich noch zwei bis dreimal offentlich hôren lassen, und dann vermuthlich die Einwohner Barcelona's durch seinen Gesang erfreuen. ,; j Ein heute erschienenes Dekret des Regenten verfügt die voll: ständige Abschaffung der Garde- Jnfanterie und Ka: vallerie, damit alle Corps der Armee gleich seyen. Aus den aufgelösten Garde - Truppen follen zwei _Jnfanterie - Regimenter („Constitucion“ und „España“) und zwei Kavallerie - Regimenter („Sagunto und „Pavia“) gebildet werden, ie Truppen der Besaßung von Madrid sollen fünftighin anstatt der Garde den Dienst im Palaste versehen. Abermals ein Schritt zur Gleich- tellung der Königin mit dem Regenten. Andere werden folgen. Die in Navarra und den Baskischen Provinzen unter dem Namen der Armee des Nordens aufgestellten Trup- pen sind auf folgende eise organisirt worden. : E General en Chef is der Feldmarschall Marquis von Rodil, Chef des Generalstabes der General Don Atanasio Aleson. Die Armee is in zwei Corps eingetheilt; in das der Rechten, welches Navarra, und in das der Linken, welches die Baskischen Provin- zen beseßt hält. / b 1) Armee-Corps der Rechten. Die erste Division besteht aus 11 Bataillonen und einer Batterie und ist in Pampe- lona, Vera, Elisondo, Ochagavia und Lumbier aufgestellt, Die zweite Division besteht aus 9 Bataillonen und zwei Batterieen und hält Estella, Tafalla, Olite und Puente la Reina beseßt. Eine aus 12 Schwadronen bestehende Divi- sion Kavallerie gehört zu diesem Armee- Corps. : 9) Armee-Corps der Linken. Die dritte Division , beste- hend aus 6 Bataillonen, 4 Schwadronen und einer Batte-

rie, hâlt die Provinz Alava beseßt, Die vierte Division, be- |

1581 stehend aus 7 Bataillonen, einem Detaschement Kavallerie und einer Batterie, hâlt die Provinz Biscaya und die fünfte Division, bestehend aus 7 Bataillonen, einem Detaschement Kavallerie, einer Batterie und einer Sapeur-Compagnie, die Provinz Guipuzcoa beseßt.

Die ganze Nord-Armee besteht aus etwa 32,000 Mann, Jn Tudela, Alfaro und Corella befindet sich außerdem eine aus 7 Ba- taillonen bestehende Reserve -Diviston, Rodil’s Hauptquartier soll nach Vitoria verlegt werden, ; V

Die Armee von Catalonien besteht aus drei Divisionen unter den Befehlen der Generale Zavala, Don Juan van Halen und Serrano und zählt 29 Bataillone, 12 Schwadronen und eine Brigade Artillerie; im Ganzen etwa 24,000 Mann.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New - York, 23, Nov. Jm hiesigen Herald wird die Schuldenmasse der einzelnen Nord-Amerikanischen Staaten zu un- gefähr 212 Millionen Dollars Kapital und etwa 127 Millionen jährlicher Zinsen, die der Vereinigten Staaten zu 12 Millionen Kapital und ungefähr / Millionen Rente und die der Städte zu 33 Millionen Kapital und 15, Millionen Rente angenommen. Die

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ersteren theilt obiges Blatt in drei Klassen von respektive 515, 74 und 8 Millionen und meint, die taaten, welche zu ersserer gehdren, als New-York, Maine und Kentucky, würden ihren BVer- bindlichkeiten nachkommen fönnen, ohne nöthig zu k; aben, deshalb ihre Auflagen zu vermehren. Die zweite Klasse, wozuPennsylva- nien, Maryland und Virginien gerechnet werden, stecke tief in Schulden und habe feine andere Mittel, die Zinsen zu decken, als Auflagen, Die dritte Klasse, wozu Missisippi, Florida und Loui- siania gehören, bestehe aus neuen Staaten mit geringen Bevolke rungen und geringen Mitteln und sey fur den Augenblick nicht im Stande, zu zahlen, werde auch wohl die Zahlungen so lange aus seßen mússen, bis sich hinreichende Mittel aufgehauft hätten, um

sie wieder aufnehmen zu können.

Verminderung der Französischen Armee.

X VParís, 13. Dez. Der heutige Moniteur enthält die Resultate der im Minister-Rathe beschlossenen Reduction der Armee auf den Fricdensefuß. Die Ordonnanz is vom 8 Sep tember aus dem Schlosse St. Cloud datirt, der einleltende Rap- port des Kriegs-Ministers ohne Datum. Die Verzögerung der Berdffentlichung rührt daher, daß noch im verflossenen Monate die Minister úber die Art und Weise der Reduction verhandelten, und ersk dieser Tage das Budget des Kriegs - Ministeriums defi- nitiv festgeseßt worden is.

Der Einleitungs-Rapport des scheinlich die Spuren , daß der K drungenen Ersparniß -Gründen in eine Verminderung der Armee willigte. Daß der Marschall dies in seinem Berichte gern der Armee gegenüber andeutet, ist leicht zu erklären, da es die Popu- laritát des alten Kriegers wahren soll. Alle neuen Kavallerie- und Infanterie-Regimenter werden beibehalten, ebenso die neu or: ganisirten 9 Jäger- Bataillone, die Fremden-Legion, die 52 neuen Batterieen Artillerie, die 12 1 Cadre-Depot für jedes Jngenieur-Regiment, endlich die 5 neuen Compagnieen der Train-Equipagen. Der Kriegs - Minister er- fennt an, daß die außerordentlichen Umstände, welche diese Ber- mehrung des Heeres im Jahre 1840 hervorgerufen, jeßt durch gewandte Unterhandlungen vortheilhaft beseitigt seyen und daß der dffentliche Schaß außer Stande sey, eine solche Lask fer ner zu tragen. Die Ansicht der Stimmen, welche während der Verhandlungen über das Budget von 1842 in beiden Kammern die Auflósung der 12 neuen Junfanterie - Regimenter forderten, theilt der Marschall Soult keinesweges, und verwoirft diese Art der 1 mee- Reduction. Eben o verwirft der Marschall die Ansicht, die Zahl der Bataillone und Schwadronen in der Armee je nach den Regimentern zu vermindern, weil ein solches ofonomisches Mittel die Armee desorganisiren wúrde. Die Gefahr, die speziellen Truppen : Artillerie, Jngenieure, Train- Equipagen und Kavallerie verhalt- nißimáßig zu vermindern, leuchtet dem Kriegs-Minister ebenfalls ein, und er nimmt fúr sie deshalb eine minder starke Esfektiv-Ber minderung in Anspruch als für die Junfanterie f

Fußvolk \cch{lägt nämlich der Marschall eine Berminderun(

Marschalls Soult trâgt augen- egs - Minister nur aus nothge-

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einer Compagnie auf jedes Bataillon ihm aus praktishen Gründen vor den verlängerten Ertheilungen den Vorzug zu verdienen,

Diese Verminderung von einer Compagnie auf jedes Bataillon giebt die Möglichkeit, den Esfektiv- Bestand der Armee, für welche auf 1842 433,000 Mann von den Kammern bewilligt werden, auf 344,000 Mann herabzuseßen, was Ur das Armee- DUuUdge von 1843 eine Ersparniß von ungefähr ) Fr. möglich machen wird.

Dem Rapport des Kriegs-Ministers folgt die donnanz, welche 4 Kapitel nebs Tabellen enthält. seßt den Friedensfuß fest, das zweite den Kriegsfuß

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bestimmt die Organisation einer Art von Reserve, das vierte end

lich enthält die transitorischen Bestimmungen, weil bei einer 10

starken Armee-Verminderung mehrere allmälige Prozeduren noth:

wendig sind, um die bestehenden Kadres nicht auf einmal aufzu- lôsen und namentlich die Offiziere, Unteroffiziere, Gesrelten und

Soldaten der aufzuldsenden Compagnieen nicht in ihrem Avance-

ment und in ihren erworbenen Rechten zu beeinträchtigen.

Die ganze Reduction wird 90,000 Mann ZJnfanterie und

15,000 Pferde betragen. i : S E Alle das vorgeschlagene Fixum von 344,000 Yèann Friedensfuß

überschreitende Mannschaft gehört zur Reserve. Diese Reserve

foll zweimal des Jahres, im Frühjahr und im Herbst, im Haupt: fantonnal-Orte von den Rekrutirungs-Offizieren inspizirt werden. Der Königlichen Ordonnanz zufolge ist also das stehende

Französische Heer dauerhaft und ohne Wechsel des Budgets wie

folgt festgeseßt worden :

100 Regimenter Linien- und leichte Znfanterie Zu 3 Bataillonen jedes Regiment, zu 7 Compagnieen (statt früher 8) jedes Ba- taillon. (Zu bemerken ift hierbei, daß diese ungerade Zahl 7 bei den Manövern fühlbar seyn wird.)

10 Bataillone Jáger zu Fuß, jedes zu 8 Compagnieen, (Zu be- merken ist, daß bei diesem neu organisirten Corps keine Verminderung eintritt.) _—— i Regiment Zuaven zu Fuß, in Algier, wozu Eingeborene zuge- lassen werden, 3 Bataillone, jedes zu 9 Compagnieen, wovon eine Compagnie das Depot bildet. (Diese Zuaven bleiben unvermindert.) :

3 Bataillone leichte Jnfanterie in Afrika, jedes Bataillon zu 10 Compagnieen, deren zwei die Depots-Compagnieen bilden (ebenfalls unvermindert).

Train - Compagnieen, ferner

9 Digziplin- oder Straf-Compagnieen. | : 5 Ds plus: ader Steae 2 Regimentern, jedes 3 Bataillone zu 8 Compagnieen stark, ebenfalls unverandert. Kavallerie. 2 Regimenter Karabiniers. 10 - Kürassiere. 12 Dragoner. Lanziers oder Uhlanen. Chasseurs (JZäger zu Pferde). - Husaren, jedes Regiment zu 52 Schwadronen, L Zur Kavallerie gehören ferner 4 Regimenter Chasseurs d’Afrique zu 6 Schwadronen. Artillerie, ' 14 Regimenter (10 zu 15 Batterieen, 4 zu 14 Batterieen) und ein Depot-Cadre fúr jedes Regiment.

1 Regiment Pontonniere zu 12 Compagnieen.

12 Arbeiter-Compagnieen,

!- Compagnie Búchsenmacher, Waffenschmiede.

6 Schwadronen Train-Park, jede zu 8 Compagnieen,

Ingenitieur-Truppen.

3 Regimenter zu 2 Bataillonen, jedes Bataillon zu 8 Com- pagnieen, wovon eine Mineur- und 7 Sappeur- Compagnieen. Jedes Regiment zählt außerdem eine Compagnie Soappeur- Führer (sappeurs-condud teurs),

2 Handwerker-Compagnieen.

Gendarmerie.

26 Legionen, wovon eine in Afrika. S

{ Bataillon Voltigeur zu 4 Compagnieen, in Korsika als Hülfstruppen zur Gendarmerie benußt. Munizipal-Garden-Legion in Paris.

Endlich 1 Bataillon Sprißenleute (sappeurs Paris, 5 Compagnieen zählend.

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pompiers) zu

CTCT An EN % Unteroffizier-Co Füselier-Co ( Reiter-Compagnieen. Kanonier-Compagnicen., Ingenieur-Compagnie, Gendarmerie-Compagnieen. Administrations-Corps.] Bataillon Arbeiter zu 10 Compagnieen nebst cinem Depokt. Schwadronen Militair-Train-Equipagen, jede Schwadron zu i aftiven Compagnieen nebst einem Depot. Compagnieen Arbeiter bei den Militair-Squipagen.

Wir führen diese gesammte neue und permanent fixirte Zu- sammenseßung der Französischen Armee nach der offiziellen An gabe des Moniteurs an, weil sie jeßt das neueste bestimmte Dokument über die Französische Armee ist. j

Was nun den Kriegsfuß betrifft, so kann jedes Ba- taillon Jnfanterie zu 9 Compagnieen verstärkt werden, wovon eine die Depot-Tompagnie bilden \{oll. Eben so wird im Kriegs- uße die Bildung eines Aten Bataillons für jedes Regiment ange ordnet.

Die 54 Kavallerie - Regimenter sollen im Kriegsfuße von zu 6 Schwadronen gebracht werden.

\m Fall eines Krieges sollen für den Generalstab 2 Regi

menter Chasseurs à cheval, gnides, Führer, gebildet werden. Man

rd sich aus den leßten Feldzúgen Napoleon's erinnern, daß be: reit e spezielle Corps bestanden.

Die Artillerie, Jungenieure u. s. w. werden ebenfalls auf dem Kriegsfuße verhältnißmäßig vermehrt erscheinen, die näheren Be- stimmungen deshalb sind in der jeßigen Ordonnanz aber nicht gegeben.

Was die neue Bildung einer Kriegs-Reserve betrifft, so mússen wir gestehen, daß ihre Organisation uns noch nicht ganz klar er- schienen is, Die dem Geseke vom Jahre 1832 zufolge beurlaub-

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A ten Mannschafte1

te llen die Reserve bilden und Semester-Revuen un immt werden soll. Jn Kriegszeiten wird die Reserve unter die Tahnen berufen und in Friedenszeiten in außerordentlichen Fällen.

Man wird leicht ermessen, daß diese allgemeinen Bestimmungen unmödalich eine gute praktische National - Reserve bilden können. 5s if der Anfang einer guten ÖZdee, aber keinesweges die Reali- sirung ciner festen, praftischen Organisation.

Das große Reserve-Geseß, welches Marschall Soult in der leßten Kammer-Sißung verworfen sah, enthielt bereits sehr vernünf- tige und praftische Bestimmungen. Die in der jeßigen Ordon- nanz angedeutete Reserve-Bildung ist ein Bruchstúck des damals verworfenen Ganzen, Man fühlt in den Motiven des oben an- acfáhrten Berichts wesentlich, daß die Forderungen der Finanzen eine Armece-Verminderung verlangten, daß also, um diesen An- sprúchen zu entsprechen, zuerst eine Reduction eintreten mußte und spâter eine wirkliche vernünftige Organisation der Reserve angeordnet werden wird. Bei der Bildung einer Reserve in Franfreich sind vielfache Rücksichten zu beachten, namentlich das Stellvertretungs-System und die Käuflichkeit eines Stellvertreters. Mit dem Grundsaße, daß wer da will, sich einen Stellvertreter faufen fann, ift der Bildung einer wahrhaften National: Re- serve, eines volfsthümlichen Rückhalts, beinahe unmöglich.

Die Oppositions-Blâtter werden über den entscheidenden und für den Frieden Europa’s heilsamen Schritt des Marschalls Soult allerlei Polemik anregen, nichtsdestoweniger aber theilen alle einflußreichen Männer der Kammer die Ansicht, daß eine ibermáßige Stärke der mit den Bedürfnissen des Schaßes und der großen Arbeiten in Eisenbahnen und Befestigungen nnvereinbar is und bleibt, Diese Polemik wird auch von der Rednerbühne der Deputirten - Kammer im Monat Januar wiederhallen , ohne jedoch eine Mehrzahl der Stimmen gegen die Entwasfnung zu gewinnen. Lamartine, Passy, Dufaure, Molé, alle diese Namen sind mit einer Entwaffnung einverstanden, Herr Thiers weniger, obgleich er sih mit der Beibehaltung der von ihm organisirten neuen Truppen zufriedenstellen wird. Die Entwaffnung ist also jeßt weder eine Kabinetsfrage mehr, noch ein Gegenstand, der in den Vordergrund der Kammer-Debatten treten wird, Sie ist entschieden und ihre Nothwendigkeit (ag ebensowohl in den politi: schen als in den finanziellen Jnteressen Frankreichs.

} ou terzogen seyn, deren Dauer vom Kriegs-Ministerium später be-

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Zahlenverhältniße der Einwohner des Preußischen Staats nach den kirchlichen Genossenschaften. (Schluß. Vergl. St. Ztg. Nr. 351.)

Auch im Preußischen Staate hat die Gleichstellung der evan: gelischen und römisch - katholischen Glaubensgenossen, welche die Regierung gewissenhaft beachtet, Früchte für das Leben getragen.