als ein Mitschuldiger des Quenisset betrachtet worden, als die Re- gierung behauptet, er habe auf eine moralische Art den Königs- mord-Versuch vorbereitet, da nach dem Geständnisse mehrerer Mit: schuldigen die Lektüre des Journal du Peuple viel dazu bei: tcug, sie in ihren revolutionairen Streben zu bestärken. Ein Mitglied der hohen Kammer versichert mich, daß die geheimen Debatten über die Mitschuld des Herrn Dupoty, durch
drei volle Sißungen gedauert haben, und daß dieselben mit solcher
Gröündlichkeit und Geistesschärfe gepflogen wurden, daß wenn sie veröffentlicht werden könnten, alle Politiker und Juristen der Welt daran zu lernen hätten. Ueber die eigentliche Entscheidung der Kammer, in Betreff des Herrn Dupoty, wird das größte Geheimniß bewahrt, und selbs die Huissiers, die sonst im Kon- ferenz-Saale blieben, sind diesmal daraus verbannt worden, damit
nichts voreilig ausgeplaudert werde. Indessen behaupten einige Personen, die mit dem Kabinet in Verbindung stehen, Herr Du: poty sey mit einer bedeutenden Stimmenmehrheit schuldig erkannt und zur Deportation verurtheilt worden. Jch verbürge Jhnen nicht die Wahrheit dieser Nachricht, obwohl ich sie für höchst: wahrscheinlich halte.
Die Journale haben die Wichtigkeit des Geständnisses der beiden Mitschuldigen Dufour und Colombier Ubertrieben, denn aus ganz zuverlässiger Quelle erfahre ich, daß in Folge dieser Ge- ständnisse keine neue Verhaftungen stattfanden, sondern daß die beiden Angeklagten nur einzelne Umstände angaben, die die Straf- barkeit ihrer bereits gefangenen Mitschuldigen nachweisen, ohne jedoch neue Verbrecher zu bezeichnen, Hätten wirklich Dufour und Colombier ein so vollklommenes Geständniß gemacht, als man vorgiebt, so hâtte der ganze Prozeß eine weitere Ausdehnung nehmen und die gerichtliche Verhandlung dann wieder dffent- lich beginnen müssen, wovon aber gar nicht die Rede isk. Daß úbrigens die geheime Berathung länger dauert, als man anfangs f dachte, dachte soll die verwirrte Form der gerichtlichen Klage des F Staats-Anwalts schuld seyn. é
Wenn die Verurtheilung des Herrn Dupoty sich bestätigt, f so wird es sich dann begreifen lassen, warum die Regierung so * viel Gewicht auf den Prozeß Quenisset legte. Als das Journal des Débats einige Wochen vor der Eróffnung der gerichtlichen Debatten einige vorlaute Worte hierüber sich entschlüpfen ließ, meinte man im Allgemeinen, die Entdeckungen, die
während der Jnstruction gegen Quenisset und dessen Mitschul- ¡
dige von Seiten der Regierung gemacht wurden, wären so schrek- fend, daß wenn einmal diese Aftenstúke der Oeffentlichkeit übergeben seyn würden, alles der Regierung sich schnell anschließen müßte, um den durch die Umtriebe der geheimen revolutionairen Gesellschaften der Auflösung nahe gebrachten bürgerlichen Verein zu retten. Bekanntlich hat die Veröffentlichung des Berichtes des Grafen Bastard, eben weil die Erwartung zu gespannt war, ihre Wirkung verfehlt, und die bffentliche Meinung bezeugte sich dabei fast gleichgültig. Nur als Herr Dupoty von der Pairs- fammer selbst in den Anklagestand verseßt wourde, begriff man erst, die Regierung verfolge damit einen anderen wichtigeren Zweck, näm: lich die Festseßung eines Prinzips, wodurch das Attentat näher definirt werden soll. Man hat so oft von der näheren Bezeichnung des Attentats, sey es in den Kammern, sey es in den Journalen, gesprochen, daß die Regierung früher oder später einen Geseß-Ent- wurf darüber den Kammern hätte vorlegen mússen. Ein {olcher Geseß-Entwurf wäre für jedes Kabinet eine \hwierige Sache und um diese zu umgehen, hat das Ministerium Soult- Guizot den Umstand, daß ein Haupvertreter der Presse im Prozeß Quenisset ver: wickelt ist, dazu benußt, die Lösung dieser so fißlichen Frage durch die Pairskammer zu erlangen. Jndem es auf diese Art sich der größten Verlegenheit entzog, hat das Kabinet dabei noch den Bortheil, daß durch die etwaige Verdammung des Herrn Dupoty die Lösung der Frage im Sinne und nach dem Wunsche der Regierung einzig und allein dem Pairshofe zugeschrieben wird, während dasGegen- theil erfolgen mÚßte, hâtte die Regierung die Jnitiative ergriffen, um durch einen Geseß-Entwurf von der Kammer das Attentat so defini: ren zu lassen, daß die Presse die moralische Mitschuld an einem Königs- mord-Versuch tragen kônne, Die Folgen des Ausspruches des Pairs: hofes in dieser Beziehung sind unberechenbar, die September- Geseße sind nichts im Vergleich mit einer solchen Waffe in den Händen eines entschlossenen Kabinets.
£7 Paris, 21. Dez. Wenn mehrere Journale behaupten, daß das Ministerium allen seinen Einfluß aufbiete , um den Pairshof zu einem gewissen Ausspruche zu vermögen, wenn sie sogar versichern, daß man aus der Verurtheilung eines der Ange- flagten eine Kabinetsfrage mache, so sind dies Angaben, welche man auf den ersten Blick fúr leere Erfindungen des Partei: geistes halten darf. Die Verläumdung wird sich indessen nicht leicht entwaffnen lassen, und man fann mit der größten Zuversicht voraussagen, daß, wenn gegen den fraglichen Angeklagten eine Berurtheilung erfolgt, diese als das Resultat politischer Machina- tionen dargestellt werden wird. Sollte derselbe hingegen freige- \prochen werden, so wird die systematische Opposition nicht erman- geln, darin eine efklatante Niederlage des Kabinets zu sehen. Und in der That hat es seine Schwierigkeiten, die politischen Cha- rafter der Versammlung im Palast Luxembourg von ihrer richterlichen Mission in der Jdee völlig zu trennen. auch nicht das Mindeste mit einander gemein haben, so fließen sie doch in der Vorstellung des Publikums in einander über, und der Parteigeist hat daher leichtes Spiel, wenn er die Rechts- sprúche des Pairshofs zu politischen Abstimmungen des geseßge- benden Körpers umzustempeln sucht. Hat doch sogar ein ehema- liger Minister, ein Mann, dem man constitutionelle Staats-Praktik nicht absprechen kann, in einer Sißung der Kammer, in welcher úber die richterlichen Attribute des Pairshofs verhandelt wurde, zugestanden, daß der Ausgang eines Prozesses, den man vor die- ses Tribunal bringe, fúr die Fortdauer oder die Auflosung des jeweiligen Kabinets entscheidend seyn könne! Freilich handelte es sich damals nur um Preßprozesse, allein es ist \{chlimm genug, wenn ein Mann, wie Herr Thiers, auch nur für eine einzige Art von Kriminalsachen die Existenz des Ministe: riums von der Verurtheilung des Angeklagten abhängig machen fonnte, Und sollte die von einer \o gewichtigen Autorität für Preßsachen anerkannte Lehre nicht auch auf andere prozessualische Gegenstände eine gewisse Anwendung erleiden? Es ist nicht wohl einzusehen, warum die Regierung bei dem Richter- spruche des Pairshofes ber ein Attentat mit gewaffneter Hand weniger oder in mittelbarerer Weise betheiligt seyn sollte, als bei dem Urtheile über einen durch die Presse begangenen Angriff auf die Sicherheit des Staats. Wie dem aber auch seyn möge, die Stellung des Pairshofes ist \{on deshalb \chwierig, weil die offentlichen Rechtsbegriffe dadurch gefährdet werden, daß die Kom- petenz-Gebiete der Politik und der Justiz im Palast Luxembourg ohne scharf bezeichnete Gränzscheide in einander laufen. Man fürchtet hier uud da noch immer,
Wenn beide thatsächlich |
daß die Entfernung |
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Besikungen kommt allerdings mit einem selbstverlangten Ur- laube nach Frankreih, und man soll im Ministerium feinesweges unzufrieden mit seiner Verwaltung seyn ; es scheint, daß er entschlossen ist, Vollmachten und Maß- regeln zur Regulirung der bürgerlichen Administration, namentlich des Finanzwesens der Kolonie, zu verlangen, die ihm schwerlich bewilligt werden dürften. Der General Bugeaud ist bereits fráf- tig eingeschritten gegen die schreienden Mißbräuche der Afrikani- schen Verwaltung, und zumal gegen die empörende Verschleuderung der dffentlichen Gelder, indessen er is bei seinen Reformen doch zuleßt auf einen Widerskand gestoßen, der ihm zu mächtig gewesen zu seyn, und den er jegt durch unmittelbare mündliche Führung seiner Sache bei der Regierung bekämpfen zu wollen scheint. Der Erfolg wird lehren, ob die vielfach lautwerdende Meinung gegründet is, daß der General Bugeaud in seinem Kampfe gegen die Civil : Intendantur von Algerien unterliegen werde.
Aus Bourbon erfährt man, daß der. dortige Kolonial - Rath die an ihn gelangten Vorfragen über die Sklaven-Emancipation gleichfalls in entschieden ablehnendem Sinne beantwortet habe, und zwar mit einer Majorität von 27 gegen eine einzige Stimme. Frankreich weiß nun, worauf es von Seiten der Kolonicen zu rechnen hat, und wenn es ihm wirklih Ernst ist mit der Aufhe- bung der Sklaverei, so wird es endlich Hand ans Werk legen, ohne länger auf eine Mitwirkung zu hoffen, die ihm jeßt schon so oft formlich versagt worden ist,
Großbritanien und Jrland.
London, 21, Dez. Der Morning-Po st zufolge, is gestern ein Traktat, den Sklavenhandel betreffend, in Downing-Street zwischen Oesterreich, Frankreich, Großbritanien, Preußen und Rußland, von deren Repräsentanten, Baron Köhler, Grafen von St. Aulaire, Grafen Aberdeen, Freiherrn von Schleiniß und Baron Brunnow unterzeichnet worden, Die fünf großen Mächte erklären dadurch den Sklavenhandel für ein Verbrechen gegen das Völkerrecht, für Sceraub, und geskehen einander gegenseitig das Recht zu, ihre Schiffe zu durchsuchen, Nach dem Globe wäre dieser Traktat schon von dem Melbourneschen Miniskerium zu Stande gebracht worden.
Die geseßliche Zahl der Englischen Ritter des Hosenband-Or- dens besteht außer den Königlichen Prinzen, aus 25 Mitgliedern ; es fehlt daran in diesem Augenblick nur einer, der so eben ver- storbene Graf von Weskmoreland, der auch JFnhaber des genann- ten Ordens warz die brigen 24 Ritter sind: die Herzoge von Rutland, Newcastle, Wellington, Northumberland, Dorset, Dez vonshire, Richmond, Norfolk, Grafton, Buccleuch, Hamilton, Somerset, Cleveland und Sutherland, die Marquis von Welles: ley, Anglesey, Hertford, Exeter, Lansdowne und Westminster; die Grafen von Westmoreland , Lonsdale, Grey, Carlisle und Derby.
Im Gegensaße zu den Nachrichten über die Rüskungen in den Englischen Seehäfen weist ein Korrespondent der Times nach, daß während der zuleßt verflossenen vier bis fünf Monate 7 Linienschiffe, 7 Fregäreen und 6 Schaluppen mit 892 Kanonen abgetafelt, dagegei& aber Hur 4 Linienschiffe, 12 Fregatten und 7 Schaluppen mit 896 Kanonen ausgerüstet worden sind. Aus dem Mittelländischen Meere wurden 8 Linienschiffe, 4 Fregatten und 2 Schaluppen mit 826 Kanonen abberufen, während nur 9 Linienschifse und 2 Fregatten mit 244 Kanonen dorthin gingen.
Die Rüstungen gegen China sind dabei nicht berücksichtigt woorden.
Die neu erbauten Dampfschiffe, welche die Verbindung zwoi- schen England und Westindien unterhalten sollen, haben in diesen Tagen ihre Dienste von Southampton aus begonnen. 1) Der „Forth“ fuhr am 16. Dezember von Southampton úber Nassau nach Havana, von da geht das Schiff nach New-Orleans, Tam- pico, Vera-Cruz und kehrt dann wieder nach Havana zurück, Y D&E „Solvay führ am 15. Dezember nach Barbadoes ab und begiebt sich von da úber St. Lucie, Martinique, Dominicà, Guadeloupe, Antigua, Montserrat, Nevis, St. Christoph, Tortolä, St. Thomas, St. Juan, Porto Rico, Grand Key, Turks - Jsland, Hayti, St. Jago de Cuba und Belize nach Havana. 3) D „Tweed“ fuhr am 18. Dezember von Southampton nach Barb@# does und geht von da úber St. Vincent, Grenada, Trinidad, Lä Guaira, Porto Cabello, Curaçao, Santa Martha und Carthagenä nah Jamaika. #4) Der „Clyde“ fuhr am 18. Dezember übes Madeira nach Surinam und geht über Berbice nach Demerara; von da über Tabago nach Barbadoes und von Barbadoecs nach (Brenada.
Nach der Morning Chronicle wird durh Erlaß der Königin eine Kommission niedergeseßt werden, um eine Unter: suchung úÚber den Schaßkammerschein-Betrug anzustellen.
Das Parlament is nun förmlich vom 21. d. ferner bis zum 3, Februar prorogirt worden.
Dieser Tage wurde eine zahlreiche Versammlung der angese- hensten Männer der Grafschaft Renfrew gehalten, um die Noth der beschäftigungslosen Einwohner der Stadt Paisley und der ubrigen Orte dieser Grafschaft, so wie die Mittel zur Abhülfe, in Berathung zu ziehen. Ein Geistlicher erklärte, daß vor 12 Jah: ren in Paisley unter 50 Einwohnern kaum Einer Lusk zur Aus- wanderung gehabt hätte; jeßt aber finde sich unter 100 kaum Ei- ner, der nicht mit Freuden fortziehen würde. Mehrere Beschlüsse zur Förderung des Zwes der Bersammlung wurden angenommen und eine Deputation ernannt, welche sich nach Edinburg begeben und den dortigen Magistrat ersuchen soll, Subscriptionen für die Armen der Grafschaft in aller Art zu fördern.
Ein Artikel des Morning Herald über die Mexikanische Revolution theilt einen Auszug aus einer auf Santana’s Be- fehl erschienenen Broschúre mit, woraus hervorgeht, daß seine Wahl zum Präsidenten durch eine von ihm selbsk ernannte Ver- sammlung vorgenommen wurde, und daß der konstituirende Kon- greß erst nach 6 Monaten und der j erst nach 6 Monaten berufen werden soll: cin Beweis, bemerkt das genannte Blatt, daß die Diktatur sich gänzlich in den Hän: den dieses Usurpators befinde. E
Der Englische Botschafter in Konstantinopel soll vom Sultan einen Befehl ausgewirkt haben, wodurch alle Sklaven - Ausfuhr aus Tripolis nach der Levante untersagt wird.
Die reine Einnahme des neulich zu Gunsten der Polnischen Flüchtlinge in Guildhall veranstalteten Konzertes und Balles hat 750 Pfd. St. ergeben, die dem Lord Dudley Stuart zur Verwen: dung eingehändigt worden sind.
Die Einwohner von Wales, deren Provinz dem Thron : Er- | ben seinen Namen giebt, haben in einer Versammlung zu Welsh- | pool eine Petition an die Königin beschlossen, worin sie um el: | nen Orden, den „St. Davidsorden“, für Wales nachsuchen und | zugleich auf die Errichtung eines Lehrskuhls der Sprache und Li- | teratur von Wales an jeder der beiden Landes - Universitäten Ox- | ford und Cambridge antragen wollen. U Herr Sibthorp und zwei andere zur katholischen Kirche über-
des Generals Bugeaud aus Algerien eine definitive sey oder doch | getretene Anglikanische Geistliche wurden am vorigen Sonntage
werden werde. Der General - Gouverneur der Afrikanischen
in der katholischen Kapelle zu Gracedieu, Leicestershire, von dem
aber |
ordentliche Kongreß wieder
apostolischen Vikar zu Priestern geweiht Und predigten dann vor einer großen Menschenmenge.
Jn Folge der neulichen Armeebeförderungen hat Sir F. Smith seine Stelle als Ober-Aufseher der Englischen Eisenbahnen nieder- gelegt und übernimmt ein wichtiges Kommando in Chatham. Der neue Ober-Aufseher der Eisenbahnen is Generalmajor Pasley vom Geniecorps.
Herr Edw. Everett, der neu ernannte außerordentliche Abge- sandte und bevollmächtigte Minister der Vereinigten Staaten am hiesigen Hofe, ist mit seiner Gemahlin und seinen Kindern, von Paris fommend, hier eingetroffen.
Lord William Russell, der unter dem Whig- Ministerium Britischer Gesandter am Preußischen Hofe war, is, von Berlin zurückkehrend, vorigen Montag hier angelangt.
Die gestern fällige Lissaboner Posk is noch nicht in London eingetroffen; man erwartet mit derselben Berichte úber die Zahlung der im Januar fälligen Dividenden der Portugiesischen Schuld. *
Eine Explosion des Gasometers der Gasfabrik in Dundee, welche am 16ten d. M. stattfand, hat bedeutenden Schaden und allgemeinen Schrecken verursacht, Die Erschütterung wurde nicht nur in Newport auf dem entgegengeseßten Ufer des Flusses Tay, sondern sogar in Cupar, das 14 Englische Meilen von Dundee entfernt liegt, verspúrt. Die Gasfabrik selbst ist vollig zertrúm- mert ; eine Kirche und mehrere Häuser sind beschädigt, indeß schei- nen nur zwei Menschen das Leben verloren zu haben.
An der Börse is wieder grdßerer Mangel an Geld, und die offentlichen Fonds sind gedrúckt. Aus Liverpool wird die Zahlungs- einstellung des Hauses Boggs und Compagnie mit 160,000 Pfd. St. gemeldet; es soll sich aber nur in temporairer Ver- legenheit befinden, und der Globe erklärt, daß die Gläubiger nichts verlieren würden.
5 London, 21. Dez. Jm heutigen Morning Herald, welcher fortfährt, selbst vor der Times die ersten diplomatischen Nachrichten zu erhalten, finden Sie die wichtige Mittheilung, von
ider Unterzeichnung eines Vertrages zwischen den fünf Großmäch-
ten gegen den Sklavenhandel. Durch denselben wird [nicht nur die Gleichstellung des Menschenhandels mit Seeräuberei theo- retish anerfannt, sondern es werden auch gegenseitige Kon- zessionen gemacht, wodurch derselbe um #o eher unterdrückt werden fann, besonders durch die vollkommene Zugestehung des Durchsuchungsrechts (right of search), Welch ein Triumph für die Humanität des Jahrhunderts, und welch ein Beweis der Rú- fehr des gegenseitigen Vertrauens zwischen Frankreich in England. Unsere Tory-Zeitungen wollen dieses einzig dem Rücktritt des Lord Palmerston vom Amte zuschreiben. Aber es wird sich zeigen, daß er auch an diesem großen Schritte nicht wenig Theil hat.
Man erfährt auch, daß unsere Regierung ernstlich damit um- geht, die Jndische Post fünftig über Triest und durch Deutsch: land gehen zu lassen. Dies wáre ein neuer Beweis von dem Wunsche derselben, sich an Deutschland enger anzuschließen, und beide Nationen durch ihre gegenseitigen Vortheile miteinander zu verfnúpfen. Es sind, wie ich hóre, Unterhandlungen im Gange, damit besonders auf der Donau ein Verkehr zwischen unseren Kaufleuten und den Oeskerreichischen Staaten angeknüpft werde, welcher nicht ohne wichtige Folgen bleiben dúrfte.
Die Ti mes sprechen zwar nicht davon, aber fast allen ge- ringeren Tory-:Blättern, besonders den Provinzial - Blättern, {0 wie auch den Reden bei konservativen Festmahlen sieht man an, daß die Partei immer gewisser wird, Peel werde hochst bedeutende Veränderungen im Getraidegeseß, wie im ganzen Tarif vorschla- gen, welche nothwendig zu einem lebhafteren Verkehr mit ganz Deutschland führen müssen. Das Ministerium, sagt man, sey unter Anderem auch im Besiß von Thatsachen in Bezug auf die zunehmende Organisation der arbeitenden Klassen gegen alle beste: henden Verhältnisse, welche bei einer foridauernden Unzufriedenheit unter den Mittelklassen höchst gefährlich werden müßte. Es könnte wohl seyn, ja es is sehr wahrscheinlich, daß es diese Sache nichk vors Parlament bringen dürfte; denn wenn keine Mittel vorhan- den, die Bewegung zu unterdrücken, so ist es wohl am flúgsten, darúber zu schweigen. Aber ein Wink für die bedeutendsten Par- laments - Mitglieder würde sle denno bei einem Angriff auf ihre Einkünfte fügsamer machen, So würden denn die Chartisten und Sozialisten am Ende doch die Sache der League, selbsk gegen ihren Willen, fördern.
Die Versammlung zu Manchester hat nun ebenfalls stattge funden. Es is wieder das alte Lied, und das Publikum im All gemeinen liest wohl nichts von den langen Berichten, welche die Zeitungen davon geben. Aber sie wirken auf die Stadt und Um: gegend mit unwiderstehlicher Gewalt, und selbst durch den Plas, den sie in den Bláttern einnehmen, und noch mehr durch den Berdruß, welchen die Tory-Journale darúber blicken lassen, auch auf das große Publikum. Inzwischen theilt die Morning Chronicle ihr drittes Gespräch úber die Getraidegeseße mit.
Belgien.
Brüssel, 20, Dez. Die gestern Statt gehabte Jnauguration der Eisenbahn von Mons war ungeachtet der unangenehmen Witterung höchst glänzend. Das Ehren - Convoi von Brüssel bestand aus mehr als 50 Wagen und war in zwei Zuge abgetheilt ; der eine für die hdheren Autoritäten, der andere für die Eingela- denen. Der König und die Königin erwarteten in Mons die Behörde in dem am äußersten Ende der Station errichteten Königlichen Pavillon. Der Bürgermeister von Mons, und nach ihm der Minister der öffentlichen Arbeiten hielten an D MM, auf die Feierlichkeit Bezug habende Anreden. Die Station von Mons, die Straßen, durch welche der Zug ging und der Se Plaß waren prachtvoll geshmückt. Nach der Einweihungs:Eere- monie seßte sich der Zug unter einem ungeheuren Zufluß von Menschen in Bewegung. Der König und N wurden nach dem Local der Harmonie geleitet, wo das Ehren-Banket von 2009 Gedecken stattfand. Der Hall 1m Stadthause begann um 9 Ubr Abends und dauerte bis 3 Uhr Morgens.
Deutsche Bundesstaaten.
Hannover, 22. Déz- (Nach den Protofoll-Extrakten der zweiten Kammer.) Sißung vom 2. Dezember. Nach feier: licher Erdffnung der S ißung durch Seine Durchlaucht den Prin- zen zu S ms-Braunfels, als Königlichem Kommissarius, forderte der Herr Geheime Rath Graf zu Jnn- und Knyphausen, als von der Regierung bevollmächtigter Stellvertreter des Erblandmarschalls, die Kammer auf, zur Wahl dreier, Seiner Majestät dem Könige zur Beseßung der Präsidenten-Stelle zweiter Kammer zu präâsen- tirenden Mitglieder zu schreiten. Ehe diese Wahl vorgenommen wurde, trug ein Deputirter daraufan, dieselbe einstweilen noch auszu- seßen. Nachdem der Herr Regierungs-Bevollmächtigte einen derartigen
Antrag fúr unzulässig erklärt hatte, chlossen sich der Antragsteller mit
noch 15 Deputirten durch ihre Entfernung aus der Versammlung von der Theilnahme an der Abstimmung Uber die Präsidenten:-Wahl aus, Die Wahl hatte folgendes Resultat : — Wegen des primo
loco zu Prásentirenden ergab gleich die ersie Abstimmung fúr Herrn Geheimen Kanzleirath Wedemeyer die absolute Mehrheit von 45 Stimmen. — Wegen des secundo loco zu Prâsentiren- den blieb die erste Abstimmung ohne entscheidendes Resultat, in- dem die Stimmen sich zu sehr vertheilt hatten, und Keinem eine absolute Mehrheit zu Theil geworden war, Die Wahl:Handlung mußte daher wiederholt werden und ergab fich bei dieser zweiten Abstimmung eine absolute Mehrheit von 27 Stimmen für Herrn Regierungsrath Heinichen. — Wegen des terlio loco zu Prà- fentirenden ergab, bei einer Prâsentenzahl von 49, die Abstim- mung eine absolute Stimmen - Mehrheit für Herrn Hofrath Dr, Sermes.
Sibung vom 3. Dezember, Der Herr Regierungs-Be- vollmächtigte eröffnete der Versammlung, daß auf die geschehene Präsentation zweiter Kammer der Herr Geheime Kanzleirath Wedemeyer von Seiner Majestät dem Könige zum Präsidenten derselben ernannt und er beauftragt sey, den Herrn Präsidenten in Eid und Pflicht zu nehmen. Der Leßtere leistete daher den Eid in die Hände des Herrn Bevollmächtigten, worauf er sein Amt antrat. — Da jede Kammer nach dem Antritte ihres Prà- sidenten sofort aus ihrer Mitte zum Amte ihres Vice-Präsidenten drei Kandidaten behuf Präsentation zu der, der Regierung zustke- henden Auswahl und Bestätigung zu wählen hat; so forderte der Herr Präsident zunächst die Versammlung zur Bornahme dieser Pahl auf. Bei dem primo loco zu Prásentirenden führte die erste Abstimmung zu keinem entscheidenden Resultate. Auch eine zweite Abstimmung war nicht entscheidend. Erst bei der dritten Absktim- mung entschied sich die absolute Majorität mit 35 Stimmen für Herrn Kanzlei-Prokurator Holtermann. Wegen des secundo loco zu Prásentirenden blieb die Abstimmung das erstemal gleichfalls ohne Resultat. Bei der zweiten Abstimmung entschied sich die absolute Mehrheit mit 34 Stimmen für Herrn Regierungsrath Heinichen. Hinsichtlih des tertio loco zu Prásentirenden ent- \chied dagegen gleich die erste Abstimmung mit 36 Stimmen für Herrn General-Auditeur Reinecke. Hiernächst schritt man zur Wahl eines General-Syndikus, wobei gleich in der ersten Abstimmung die absolute Stimmenmehrheit sich für Herrn Kanzleirath Hoppenstedt entschied. Endlich war auch zur sofortigen Wahl eines Vice-General- Syndikus zu schreiten. Nach der eröfsneten Abstimmung entschied sich die absolute Majorität mit 36 Stimmen fúr Herrn Konsisto- rial-Rath Werner. — Demgemäß wurden die zum General-Syn- difus und Vice-General-Syndikus Gewählten sofort in Eid und
Pflicht genommen.
Sißung vom 4, Dezem ber. Nach Mittheilung mehrerer Schreiben des Königl. Kabinets vom 2, Dezember (deren ZJnhalt wir aus dem ersten Hefte der Aktenstücke zum Theile bereits mitgetheilt hoben), machte der Präsident Anzeige von dem Eingange nach- folgender Beschwerden und verwahrenden Erklärungen: 1) des Herrn Senators Dr. Meyer, als Deputirten der Stadt Lüne- burg; 2) des Herrn Der. Christiani, als Depukirten der Stadt Hameln und 3) des Herrn Dr, Buddenberg, als Deputirten der Ösnabrüschen Grundbesißer, sämmtlich ihre Nichtzulassung zur allgemeinen Stände - Versammlung betreffend, und wurden diese Eingaben zur Relation des Herrn General-Syndikus verstellt. — Hiernächst sah sich ein Mitglied zu nachfolgendem schriftlichem Antrage veranlaßt: Die Königliche Regierung um Auskunft zu ersuchen, weshalb die bereits seit Eróffnung des Landtags in der Residenzstadt anwesenden Deputirten 1) der Stadt Hildesheim, 2) der Stadt Hameln, 3) der Stadt Lüneburg, 4) des Landes Kehdin- gen, 5) des Osnabrúckschen Bauernstandes nicht haben in zweite Kammer eintreten können; und damit die dringende Bitte zu verbinden, daß, so fern dem Eintritte der Gewählten ein recht- liches Hinderniß nicht entgegenstehe, deren Vollmachten ehebal- digst den Kammern zur Prüfung vorlegen zu lassen, eventuali- ter auf die Beseitigung der vorgekommenen Anskände und Män- gel Bedacht zu nehmen, Dieser Antrag, dessen Modification nach Maßgabe der heute eingegangenen Beschwerden einiger der betheiligten Deputirten der Proponent sich vorbehielt, ward un- terstÚßt, und fúr die nächste Sißung auf die Tages - Ordnung geleßt,
Sibung vom 6. Dezember. Der Tages-Ordnung ge: máß, folgte der Antrag wegen Zulassung der Deputirten l) der Stadt Lüneburg, 2) der Stadt Hameln, 3) des Osnabrückschen Bauernstandes, und 4) der Stadt Hildesheim, Wiewohl auf die gestellte Vorfrage die Berathung dieses Antrags einstimmig be- chlossen wurde, so abstrahirte doch der Proponent für jeßt von seinem Antrage, in Betracht, daß die noch heute zu erwartende Relation úber die Eingaben der drei ersteren Deputirten, die passendste Gelegenheit zu beliebigen Anträgen gewähren, der vierte gedachte Deputirte aber dem Vernehmen nach selbst mit einer Beschwerde hier einkommen werde. Der General-Syndikus trug darauf sofort aus den fraglichen, an das Erblandmarschall-:Amt ge- richteten, an die Stände-Versammlung abgegebenen drei Eingaben vor, und sah sich nach Erörterung ihres Jnhalts zu nachfolgendem An- trage veranlaßt: „Bei Uebersendung der drei Eingaben das Kabinet Sr. Majestät unter der Vorausseßung, daß die Thatsachen sich, wie vorgetragen, verhalten, zu ersuchen: 1) über den Grund, weshalb die Vollmachten des Senators Dr. Meyer, des Pr, Christiani und des Advokaten Buddenberg Ständen bis jeßt nicht mitge- theilt seyen, eine gefällige Auskunft geben; 2) behuf baldthunlich- ster Vertretung der in Frage skehenden Corporationen entweder die eben genannten Deputirten zulassen oder, falls dem erhebliche Bedenken entgegenstehen möchten, die Ersaßmänner einberufen zu wollen; und 3) durch Protofoll-Extraft die drei genannten Depu- tirten von diesem Beschlusse zu benachrichtigen.“ “Bei Diskussion dieses Haupt-Antrages wurden dazu folgende Verbesserungs-Anträge gestellt: 1) zur Beschleunigung der Angelegenheit am Schlusse des ersken Sakßes „baldthunlichst“ einzuschalten. — 2) Zur Vervoll- ständigung und Berichtigung dieses Saßes: „dem Erblandmar- schall-Amte und den Ständen 1c.“ — 3) Um nicht die vollstän- ge weite Erörterung der Angelegenheit durch die hinzugefúgte Eventualität der Einberufung der Ersaßmänner im voraus aus der Hand zu geben: „die völlige Streichung des zweiten Saßes““. Bei der Abstimmung erklärte sich eine sehr große Majorität für sámmtliche Verbesserungen und dann für den so modifizirten Hauptantrag. — In der Tagesordnung folgte darauf der An- trag: Zweite Kammer wolle beschließen, von dem jeder Kammer nach §. 53 der Geschäfts - Ordnung zustehenden Rechte: 1) zum Abdrucke ihrer Protokolle, so wie 2) zur Verbffentlihung ihrer Verhandlungen in den inländischen Blättern, in der beim lebten Landtage stattgehabten Maße, Gebrauch zu machen, und Wf Herren Präsidenten um die Ausführung dieser Maßnahmen zu ersuchen. Es erklärte sih bei getrennter Abstimmung eine úber- wiegende Majorität für beide Punkte des Antrags.
S ißung vom 8, Dezember, Der Prásident stellte den gemachten Antrag, zu beschließen, daß die Regierung um Auskunft ersucht werde, weshalb der von der Provinzial - Landschaft Osna- brúdck zu erwählende Schabrath bislang nicht erwählt worden sey,
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auch darum nachzusuchen, daß dessen balhunlichste Wahl veran- | |
laßt werden möge, zur Berathung. Jnjolge derselben hielt man für räthlih, sich für jeßt nur auf den sten Theil des Antrags, die nähere Jnformation, zu beschränkenund ließ sih der Propo- nent die Weglassung des zweiten Saße:gefallen ; worauf der auf | den ersten Saß beschränkte Antrag vor überwiegender Mehrheit | genehmigt ward.
S ißung vom 9, Dezember. Der Präsident zeigte an, daß eine Vorstellung des Deputirten d' Stadt Hildesheim, Ad: | vofaten Westrum, wegen Nichtzulassunczu der Stände-Versamm- | lung, eingegangen sey. Die Eingab wurde zur Relation des Herrn General - Syndikus verstelkt. Drauf wurde eine Mitthei- lung erster Kammer verlesen, daß diesbe die Niederseßung einer gemeinschaftlichen Kommission zur Beatwortung der Thron-Rede beschlossen habe. :
Ehe die Sißung geschlossen wurd \ah sich ein Mitglied an- noch zu nachfolgendem schriftlichem Atrage veranlaßt: „Stände wollen beschließen, sey es bei Gelegeneit einer etwa beliebt wer- denden ehrerbietigen Erwiederung auf die Erdffnungs-Rede, oder bei der Ungewißheit, ob eine solche berall zu Stande kommen wird, in einem selbstständigen Vortrag: an Sr. Majestäts Throne darúber ein tiefes Bedauern niederzu'gen, wie 1) durch die von der Regierung bei Gelegenheit der Beufung der Stände ergriffe-
| nen, anscheinend fehlerhaften Maßregln eine faktische Ausschlie- | ßung einer großen Anzahl Depttirter von den anfäng- lichen ständischen Verhandlungen umd wichtigen Beschlüssen, namentlich in Beziehung auf die Vahl der Beamten zweiter Kammer herbeigeführt worden, ein Unstand der, indem er jeden- falls nur höhsè nachtheilig auf die schäfte einwirken kann, zu- | gleich die verfassungsmäßigen Rechte, owohl der nicht vertretenen | Corporationen, wie der erwählten Deputirten und endlich der
| allgemeinen Stände - Versammlung lbs offenbar beeinträchtigt, | und somit die Rechts zltigkeit aller Ate der allgemeinen Stände- | Versammlung in Frage ftellt; wie frner 2) durch eine anschei- | nend zu weit greifende Anwendung des F. 96 des Landes-Ver- | fassungs-Geseßes mehrere ehrenwerthe Männer aus zweiter Kam-
mer fern gehalten worden, die eben ir ihrer Stellung als dfent-
liche Diener, namentlich Gemeinde- Deamte, durch Kenntniß der
| sondere aber hochwichtige Nachricht mitzutheilen :
„Der Georgia Augusta habe ich dieses Werk, zum Beweise Meines besonderen Wohlwollens und zur Erinnerung an Meinen dortigen Aufenthalt, am heutigen Tage zum Geschenke gemacht.
Hannover, den 27. November 1841. Ernst Augusk.
Hesterreich. Wien, 21. Dez. (Schles. Ztg.) Jch habe Zhnen heute die für ganz Deutschland interessante, für den Kaiserstaat insbe- daß Se. Ma- jestät der Kaiser den Bau dreier großartiger Eisenbahn-Li- nien, näâmlich 1) von hier úber Prag nah Dresden, 2) von
| hier an die Bayerische Gränze, und 3) von hier nach Triest, und
zwar auf Staatskosten zu beschließen geruht haben. Da sich diese neuen Bauten zweifelsohne an die bereits fertigen Strecken
der Nord- und Südbahn, und zwar: der erste bei OlmÚs, der
| zweite bei Stoerau, und der dritte bei Glocknib beginnend an-
ließen werden, so is diese Allerhöchste Entschließung natúrlich
| von besonderer Wichtigkeit für diese so weit vorgeschrittenen Un-
ternehmungen, und das Steigen der Actien derselben in den leßten vier Wochen findet darin seine einfache Erklärung. Wahrscheinlich wird nun auch bald zu einer Eisenbahn- Verbindung mit Ungarn ernstlich geschritten werden, zu welchem Ende von Ungarn aus lebhafte Bitten und Demonstrationen gemacht werden.
Jtalien.
Nom, 11. Dez. Vorgestern Abend traf Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich von Preußen mit Gefolge hier ein. Der Prinz, der unter dem Namen eines Grafen v. Rheinstein reist, stattete gestern seinem hier seit vielen Jahren lebenden Oheim, dem Prinzen Heinrich, seinen Besuch ab, später machte er auch der Großherzogin von Mecflenburg- Streliß seine Aufwartung. Wie verlautet, gedenkt der Prinz sich hier einige Zeit umzusehen und ersk später Neapel zu besuchen.
Spanien. Madrid, 14. Dez. Dem Französischen Botschafter, Herrn von Salvandy, wird ein schmeichelhafter, fast ungebräuchlicher San eichelhafter , fast ung Empfang in dem großen Botschafter - Salon zu Theil werden. Die Königin und der Regent werden am 15ten oder 16ten dieses
| Ain E A E, Gd S R | ert 1 ck G0 n eise eelaen {ch , p «J » p L 10/0 0 - e e pes , Y 2 | Verhältnisse vorzugsweise geeigenschaf et erscheinen, die Znteressen | zus seinen Händen die Schreiben entgegennehmen, welche ihn bei
| des Landes in der Stände - Versanmlung zu wahren; wo9- | gegen bei deren Ausschließung die Corporationen, um | anfänglich vertreten zu seyn, bei fürftigen Wahlen auf Maánner von zwar geeigneter Bildung und Rechrskenntniß, jedoch von vielleicht minderer Sachkenntniß sich beschränkt sehen möchten, ein Umstand, der offenbar auf die Erfolge ständischer Wirksamkeit nachtheilig zurückwirken dürfe; so wie endlich 3) durch eine fort- geseßte fehlerhafte Anwendung des §. 94 des Landes-Verfassungs- Geseßes wiederum der in der Stadt Osnabrück primo loco ge- wählte Mann von skändischer Wirfsamfkeit ausgeschlossen wird, der nach der allgemeinen Meinung des Landes, so wie insbeson- dere nach dem einstimmigen Ausspruche der zweiten Kammer in der vorigen Stände-Versammlung durch Tektigkeit, Rechtlichkeit und Vaterlandsliebe ganz vorzugsweise géeigenschaftet ist, zu dem
jederzeit von Sr. Majestät kräftig æusgesprochenen Regierungs- der Landeswohlfahrt, mitzuwirken; und ferner dabei zu
zwecke, beschließen, in leßterer Beziehung bei irgend úbrig bleibenden Zwei
feln in Betreff richtiger Auslegung des §. 94 des Landes-Verfaf-
gleich |
sungs-Geseßes zugleich ihre Bereitwilligkeit zu bezeugen, zu einer
geseßlich erforderlichen authentischen Interpretation mitzuwirken ;
dann aber hinsichtlih der erhobenen beiden ersteren Beschwerden Se. Königliche Majeskät allerunterthänigst zu bitten, in Hochs: ihrer Weisheit und Gerechtigkeit die geeigneten Maßregeln zur Dieser Antrag ward von mehreren
Abstellung zu ergreifen.“ — Seiten untersktÜßt und in die Tages-Ordnung eingetragen. Hannover, 23. Dez. Die von beiden Kammern ange: nommene Adresse an Se. Majestät den König lautet wie folgt: „Allerdurchlauchtigster 2c. Mit Ew. Majestät beklagen die ge treuen Stände innigs|t den schweren Verlust, der thren erhabenen Herrscher und mit Jhm alle Hannoveragner durch das erfolgte Ab scheiden der hôchstscligen Königin betroffen hat. Sie ehren den nur zu gerechten Schmerz, der Ew. Maiestät nicht gestattet hat , Aller hôchstsclbs die getreuen Stände ihrem wichtigen Berufe enkgegenzu führen und sie des hohen Glücks beraubt, sich von dem erwünschlen Wohlseyn Ew. Königl. Majestät zu überzeugen. Fn der chrfurchts vollen Erwartung, daß nur Gründe der gewichtigsten Art ihre o plôßliche und schleunige Berufung veranlaßt haben konnen, haben die getreuen Stände des Königsreichs geeilt, sich um den Thron Ew. Maiestät zu versammeln. Je zahlreicher sie erschienen sind, ungeachtet der durch die Allerhöchste Verorduung vom 5. (0 Ie) Die
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Noel di J, ausgedehnte Anwendung des §. 96. des Landes - Verfassungs Gesehes herbeigeführten Anstände , desto vertrauensvoller glauben die getreuen Stände sich der Königlichen Huld versichert zu halten. — Die ge treuen Stände bitten, ihre geziemende Danksagung zu genehmigen, daß Ew. Majestät geruht haben , die Ausübung ihrer verfassungsmä ßigen Rechte und Pflichten für so wichtige Gegenstände sowohl der Justiz als der Verwaltung, die theilweise schon seit Fahren threr Ausführung entgegen harren, in Anspruch zu nehmen, und verkennen die Nothwendigkeit nicht, daneben auch den zu bahnenden, für dei National - Wohlstand und die geistige Entwickelung #0 folgenretchett neuen Verbindungswegen ihre ganz besondere Aufmerksamkeit zu wid men. Nuv mit hoher Befriedigung hat der Freund des Vaterlatt des die nationale Kraft und Eintracht gewahren können , zu deu verehrungswürdige Fürsten und ergebene Völker Deutschlands bel den bedrohlichen Verwickelungen in der jüngst verflossenen Zeit |tch erhoben , um thre Sicherheit und ihre Ehre gegen gemeinsame Ge- fahr zu schirmen. Von solchen Gesinnungen bescelt, werden die ge treuen Stände , unter gewissenhafter Prüfung der an ste ergehen den Anforderungen , bereitwillig ihre verfassungsmäßige Mitwtrkung cintreten lassen zur Erfüllung der in der Kriegs Verfassung des Deutschen Bundes beruhenden Verpflichtungen Ew. Königl. Ma- jestät , \o schr Stände auch auf der anderen Seite von der Ansicht geleitet , daß die Kraft der Staaten nicht auf der Stärke des Hee res allein beruhet , sich berufen erahten müssen, auf jede thunliche Erleichterung der Lasten der Unterthanen Bedacht zu nehmen. Vor Allem sind ihre heißesten Wünsche dahin gerichtet, daß Gott der All- mächtige gnädig über Ew. Maiestät und diese Lande walten, daß es ihrem erhabenen Herrscher noch lange Jahre vergönnt seyn mdge, zum Heile des biedern Hannoverschen Volfes zu wirken, dessen un- erschütterliche Hingebung für scinen angestammten Landesherrn sich unter allen Umständen cühmlichst bewährt hat, und indem sie nur noch die heilige Versicherung hinzufügen, daß sie ihrer beschwornen Pflicht getreu, bei ihren Berathungen und Beschlússen das unzer trennliche Wohl ihres Königs und ihres Vaterlandes nach bester Ueberzeugung stets vor Augen haben und cifrigst bemüht seyn wer- den, das Band des Vertrauens zwischen Ew. Königl. Majestät Regierung und Volk zu befestigen, ersterben sie in tiefster Ehrfurcht Ew. Kdnigl. Maiestät treu gehorsamste Allgemeine Stände des Königreichs.“
Göttingen, 20. Dez. (Gel. Anz.) Se. Majestät der König haben der hiesigen Universität die von F. Bauer's eigener Hand folorirten Zeichnungen zu Sir Everard Home's compara- tive Anatomy úÚbersenden lassen, und durch folgende Allerhöchst: eigenen Zeilen, welche den Bänden vorgesebt sind, den Werth des Geschenkes noch erhöht :
Abschaffung der Garde gemacht hat.
Jhrer Majestät Jsabella 1. beglaubigen; Herr von Salvandy hat, ehe er noch bei Hofe erschienen ist, schon mehrere offizielle Besuche empfangen. Herr Gonzales, Práâsident des Conseils, und Herr Aston, Englischer Gesandter, haben sich beeilt, sich in das Hotel des Franz. Botschafters zu begeben, sobald sie von seiner Änkunft Kenntniß erhalten hatten. Die Anwesenheit des Herrn von Salvandy zu Madrid und die Aufmerksamkeiten, deren Gegen: stand er is, liefern, wie man erwarten mußte, vielen Stoff zu politischen Muthmaßungen. Die Hypothesen beschränken sich nicht auf die Mission des Herrn von Salvandy; schon bringt man Programme der legislativen Arbeiten der nächsten Cortes in Umlauf.
Dem Casftellano schreibt man aus Valladolid, daß die ersten Wahlen für den Munizipal-Rath des nächsten Jahres auf Mánner von der úberspanntesten Meinung gefallen seyen.
Die Briefe aus Valencia sind mit Details úber das durch die demokratische Partei dieser Stadt zur Feier des durch sie bei den Wahlen des Ayuntamiento für 1842 errungenen Sieges ge- gebene Banket angefüllt, Der General-Capitain, welcher die an ihn ergangene Einladung, bei dem Banket den-Vorsiß zu führen, abgelehnt hatte, if, vermittelst Acclamation, durch den jungen ra- difalen Deputirten D. Manuel Bertrand de Lys erscßt worden. Eine große Anzahl mehr oder weniger republikanische Toaste sind durch mehrere der Haupt-Gäste gebracht worden. Ungeachtet der bei dieser Gelegenheit durch die Autorität entwickelten militairischen Borsichtsmaßregeln ist Alles mit der größten Ordnung und Ruhe zugegangen,
© Madrid, 12. Dez. Die Revolution scheint das ihr vorgesteckte Zicl, die offene Errichtung der Republik, nicht aus den Augen zu verlieren. Der Kampf, der Anfangs zwischen Ab- solutisten und Liberalen, dann zwischen Konservativen und Pro- gressisten geführt wurde, soll nunmehr von Progressisten und Re- publifanern ausgefochten werden. Jn meinem leßten Schreiben machte ich Sie auf die Bedeutung aufmerksam, welche die jeßt attfindenden Wahlen für die zu erneuernden Munizipalitäten haben würden. Bis jeßt haben nur die Vorwahlen stattgefunden. Es sind die Personen gewählt worden, welche die Mitglieder, aus denen die neuen Ayuntamiento’s zu bestehen haben, ernennen sol- len, und in zwei der größten Städte Spaniens is die Wahl ausschließlich auf entschiedene Republikaner gefallen. In Sevilla haben 21 Republikaner das neue Ayuntamiento | zu evnenliét O0 Ralencia war der Sieg der Republikaner noch alänzender und wurde mit dem größten Jubel gefeiert, Jn San Sebastian slegten die Republikaner ebenfalls. Jn Barcelona wurde der Kampf zwischen Progressisten und Republikanern mit
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der gróßten Erbitterung geführt, und nur mit Mühe trugen er- tere fúr diesmal noch den Sieg davon, indem sie anfündigten, daß der Zeitpunkt der Errichtung der Republik noch nicht einge- treten wäre. „Wir bilden“, sagt der Constitucional von Bar- celona, „cine Kandidatur von Leuten, die sih im ganzen Umfange, zu den demokratischen Prinzipien bekennen, die aber begreifen, daß sie fúr [jeßt, um zu triumphiren, nicht ins Werk zu seben sind daß der Tag ihres Triumphes erscheinen wird, was auch immer
die Könige thun mögen, und daß sie sich, um diesen Triumph zu
erlangen, hinter die gegenwärtige Constitution und den gegenwär- tigen Regenten verstecken müsse u. st, w,“ E
Wenn man nunmehr sieht, daß die Munizipalitäten auf der- gleichen Grundlagen errichtet werden sollen, so wird man auch
| zu beurtheilen vermögen, ob der September - Aufstand von 1840,
ob die Vertreibung der Regentin unternommen wurde, um die Verfassung, um die bestehenden Munizipal-Einrichtungen in ihrer Reinheit aufrecht zu halten. Jn Teruel (Aragonien) erscheint nunmehr unter dem Titel: „Centinela de Aragon, Procurador
| de ideas democráticas“, so gut wie hier in Madrid ein republis
fanisches Blatt, welches die Errichtung einer Bundesrepublik als seinen Zweck ausspricht. Jn Cadix haben zwar bei den Wahlen die Republikaner unterlegen , allein die Partei, welche den Sieg davon trug, erklärt sich als erbitterten Feind der Regierung. Hier in Madrid besteht die Mehrzahl der neuen Wähler aus Repu- blifkanern, und diese Partei macht zahlreiche Proselyten in den
| Reihen der National-Miliz, und organisirt sich auf eine solche | Weise, daß die Septembristen sich ihnen gegenüber etwa in der-
selben Lage befinden, wie im Sommer 1840 die Moderirten im Verhältni|se zu den Progressisten.
Zu diesen der Regierung feindlichen Elementen kommen nun noch die zahlreichen Unzufriedenen, die das Dekret der völligen Diejenigen Offiziere und Unteroffiziere nämlich, welche an der Bewegung vom 7, Oktober nicht Theil nahmen, hatten darauf gerechnet, zur Belohnung für ihre Ergebenheit um einen Grad befördert zu werden, und waren