1908 / 151 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Jun 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Der General d'Amade meldet, daß der Zaerostamm si unterworfen habe und die Notabeln der Beni Khiran in gleichem Sinne geschrieben hätten.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die vorgestrige Sißzung des Hauses der Ab ace rbie en befindet sih in der Ersten Beilage.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Der Besuch der deutschen Universitäten E 91 Universitäten des Reichs befinden n diesem Sommer 47 799 Sltdierenbe iee 376 weiblihen Geshlechts ; eins{chließlich von 4220 Gastzuhörern (2453 männlihen und 1767 weiblichen) beträgt die Zahl der zum Besuch von Universitätsvorlesungen Berechtigten “in diesem Halbjahr 52019 gegen 52 124 im leßten Winter und 50899 im Sommersemester 1907. Die Steigerung der Zahl der immatrikulierten Universitätsbesucher Hat auc in der leßten Zeit angehalten. Ihre Zunahme beträgt gegen den leßten Winter 1328 und gegen das Vorjahr 1144. Vergleicht man die Studentenzahlen weiter zurückliegender Jahre (1902 36 100, 1895/96 29 000, 1877 17 534 und zur Zeit der Reichsgründung etwa 13 000) mit den neuesten, so zeigt si deutlich der enorme Aufs wun des Universitätsstudiums in D während der leßten Dezennien, zu dem die Bevölkerungévermehrung bei weitem nit im gleichen Verhältnis steht. ags der beutigen Gesamtstudentenzahl sind 23 335 an den Vreufiiaea E E eingeschrieben, gegen 23 803 im [eßten Winter und 22882 im Sommer des Vorjahres; an den 3 bayerischen befinden fi 8670 gegen 8383 und 8482, an ten 2 badischen 4644 gegen 3490 und 4405 und an den übrigen 6 einzelstaatlihen Universitäten (ein- \ließlich der reihsländischen) 11 150 gegen 10 795 und 10 886. Dem im Sommer erbeblihstärkeren Besuch der süddeutschen, besonders der badischen Universitäten steht demna eine Abnahme der Frequenz der norddeutschen und einzelner mitteldeutshen gegenüber. 2 Den heutigen Besuchszahlen der einzelnen Universi- täten stellen wir, um die?Entwicklung einzelner Hohshulen und die binnen: Jahresfrist eingetretenen Vershiebungen darzustellen, die ent- sprehenden Zahlen des vorjährigen Sommerhalbjahrs gegenüber : Wie im Winter steht die Universität Berlin an der Spiße mit 6527 Studierenden gegen 6496 im Vorjahr, dann folgen Mies mit 6276 (6009), Leipziz mit 4100 (4148), Bonn mit 344 3348), Freiburg mit 2608 (2472), Halle mit 2230 (2192), Geccleu mit 2052 (2075), Heidelberg mit 2036 (1933), Gôt- tingen mit 2014 (2004), Marburg mit 1924 (1883), Tübingen mit 1783 (1727), Straßburg mit 1702 (1622), Münster mit 1694 (1552), Jena mit 1622 (1501), Kiel mit 1426 (1278), Würzburg mit 1322 (1403), Gießen mit 1213 (1 192), Königsberg mit 1135 (1084), Erlangen mit 1072 (1065), Greifswald mit 886 (970) und zuleßt NRostock mit 730 (696). Demnach ift. neuestens in der Reihenfolge der Universitäten nah der Besucherzahl Heidelberg von der 9. auf die 8. Stufe gestiegen, indem es Göttingen verdrängte, und Kiel, das bisher die 16. Stufe inne hatte, erreihte die 15. Stelle und überholte - Würzburg, das jeßt an der 16. Stelle steht. z In dem Zufluß zu den einzelnen Studienfähern haben sih in diesem Sommer gegenüber dem* vorjährigen Sommersemefter be- merkenswerte Aenderungen ergeben: Ganz erheblich (wie {on seit einigen Semestern) ist die Zahl der Mediziner und Zahnärzte in die Höhe gegangen, die der ersteren stieg von 7484 auf 8282, die der leßteren von 868 auf 979; die Philosophen, Philologen und 2 storiker weisen ebenfalls eine weitere Vermehrung auf, ihre Zahl eträgt jeßt 12277 gegen 11713 im Vorjahr; die Mathematiker und Naturwissenschaftler, die in den leßten Jahren immer einen ziemlih gleihen Stand zeigten, vermehrten ebenfalls ihre Zahl, d jeßt 6710 gegen 6342 vor einem Jahr beträgt. Den relativ stärkt; Rückgang weisea die Pharmazeuten auf, die 1503 gegenüber 1679 i. Vorj. zählen: bei den Juristen if der schon vor einigen Semestern hervorgetretene Stillstand nun einem Rückgang gewichen, ihre Zahl ing von 12177 im Vorjahr auf 11760 zurück; auch die katholi- Den Theologen erlitten eine Se fie zählen 1785 gegen 1866 im Vorjahr; evangelishe Theologie ftudieren 2321 gegen 2319, orstwissenshaft 109 gegen 140 und Tierheilkunde (in ießen) 116 gegen 113.

Zur E E E

In Tann (Rhön) find, der „Köln. Zkg.“ zufolge, die reiner und Maf C f der dortigen Möbelindustriewerke wegen on religleiten in den Ausstand getreten. Die Bauarbeiter in Frankfurt a. M. haben die neulih über ein. Plattengeschäft verhängte Sperre aufgehoben (vergl. Nr. 149 d. BL.), sodaß jeßt der gesammte Ausstand im Biriigewetbe als beendet angesehen werden* kann.

Wohlfahrtspflege. :

Arbeiterwohnungen. Das preußishe Rentengutsgeseß wird erfreuliherweise immer mehr dazu E au kleine Arbeiter- beimstätten zu begründen. So find neuerdings an- verschiedenen Stellen des Kreises Königsberg Parzellen erworben, auf denen 12 kleine Arbeiterrentengüter von je einem Morgen Größe begründet werden. Am 1. April wurde vom neu geshaffenen Kreisbauamt mit der Errichtung der Gebäude begonnen. Die landwirtschaftliche Lehranstalt zu Königsberg hat laut Abkommen die Hälfte des iu jedem Rentengute gehörigen Areals zu Obst- und Gemüsezucht einzurichten übernommen, sie wird auch den

babern bei Verwertung ihrer Erzeugnisse an die Hand gehen. s Stadt- und Landkreise Recklinghaufen errihten eine Anzahl Kohlenzehen Wohnungen für 3500 Arbeiterfamilien. 630 Häuser nd bereits im ‘Bau. Die Eisenbahndirektion Essen errichtet leihfalls in Recklinghausen 70 Arbeiterhäuser für je 6 Familien. ie vom Eisenbahnbauverein Wilhelmsburg bei Harburg be- gründete Kolonie umfaßt bereits 661 Wohnungen, deren Vermehrung ur esnahme der in Betraht kommenden 1500 Beamten- und rbeiterfamilien rüstig fortshreitet, Der Verein hat provisorish ein Bethaus errichtet und zur Ausübung der Seelsorge einen Geistlichen angestellt. Plätze für Kirche und Sgule sind an die Gemeinde abge- eten. Der Verein besißt ferner eine eigene Bäckerei, eine Bade-

be Dausbaltnce/Eiakonissenstation, Kindergarten, Kleinkinderschule und

Die Lübecker Wald SwHöpfungen dieser Art sozialer Jugendfütsene e bergeueiien 3, Mat im Wesloer Walde in Anwesenheit von mehreren tausend Gästen eröffnet. A D Mde, O, seiteaundeT in der Waldshule, 26 Knaben

5 en ir

tocecuein Luft bat die Fratlide Auffibt übernommen, Die Unter nd groß, -

Es sind für alle nsa tem Wetter für den

Unterricht zu dienen. Ñ i banden, die für die zweistündige Mittagspause benut4 L Nen

ist die Verbindung des Kleingartenbaues mit de

der ein Vortrag des Gebeimen M unorais Bielefeldt cit d E

gegeben hat. Jedem Waldshüler steben ungefähr 15 qm Gartenland

jur eigenen Bepflanzung zur Verfügung. Eine Lübeck

Genkte den kleinen Gâärtnern die benötigten Spaten en, Hatten, Gießkannen, Schubkarren usw. Die W

igerden zur Ausführung der Gartenarbeiten angeleitet und ermuntert,

hre Erfolge unterliegen später der Beurteilung. Die Waldsculanlage t ferner einen großen Spielplay und einen Baderaum mit Brause-

Und Wannenbädern.

E

Kunst und Wissenschaft.

Wie {weben die Vögel? Der französische Physiker Marcel Deprez ee Acadómie des Sciences über Experimente berichtet, die zeigen nee wie man es si erklären kann, daß die Vögel, ohne au nur die leiseste Frndelbewegung zu maten, in der Luft {weben und selbst gegen den Wind vorrücken können. Deprez benußte für ein erstes Experiment einen kleinen Wagen, der oben an einer Stange ein einwärts gekrümmtes Aluminiumblech trug; der Wagen wurde auf eine shiefe Gbene gestellt, auf der er natürlich unter gewöhnlichen Bedingungen hinabgleitet. Läßt man nun aber einen Luftstrom auf das Aluminiumblatt einwirken, und zwar unter einem bestimmten Winkel, bei dem män jedo ein beschleunigtes Hinabgleiten des Wagens erwarten sollte, so tritt dies niht ein, sondern der Wagen steigt aufwärts. Noch instruktiver war der folgende zweite Versuch. Ein rechtwinkliges, leiht geneigtes Aluminiumblätthen stellte die Flügel einés Vogels dar; auf der untern Seite war ein kurzes vertikales Aluminiumstück als Vogelkörper befestigt. Durch vier Ringe an den Ecken des Blechs gingen ¡wei horizontal ausgespannte Fäden, um das Ganze s{chwebend zu halten. Richtet man einen aufsteigenden Luftstrom zunächst unter einem sehr schiefen Winkel, etwa von rechts nach links, gegen diesen Aluminiumvogel, so weiht er nach links aus; durch all- mählihe Aenderung des Winkels bringt man es aber dahin,

daß der Vogel unter leisem Zittern an einem einzelnen Punkte {webt

ohne si also vorwärts oder rückwärts zu bewegen; er verläßt dabe alle Augenblicke die tragenden Fäden, und diese würden ohne Zweifel ganz entbehrlih werden, wenn es für das kleine Objekt praktish nicht sehr shwierig wäre, den richtigen Winkel und die Stärke des Luft- stroms dauernd zu halten. Aendert man \{ließlich in gleichem Sinne den Winkel noch mehr, so bewegt sich der Vogel ee von links nah rechts dem Luftstrom entgegen. Die Erscheinungen er- klären fich, nach der Ansiht Deprez’ nach dem Saß von der Zerlegung einer Kraft im Sinne des Kräfteparallogramms. assen wir genauer das zweite Experiment ins Auge. s wirkt hier auf das kurze Aluminiumstück eine horizontale Kraftkomponente, die der horizontalen Kraftkomponente des Luftstroms gegen das geneigte Aluminumblatt entgegengeseßt gerichtet ist; ist jene feiner als diese, fo bewegt s der Vogel gegen den Wind; ift sie größer, o wird er vom Wind getrieben ; sind beide gleich, so hält sich der Vogel in der Shwebe. der wirksamen Oberfläche des Ganzen und der des kurzen Aluminium- stüdckes sowie von der Kraft und Richtung des Luftstromes. Deprez hat berehnct, daß fein Aluminiumvogel nur dann gegen den Wind \{webend vorrüden kann, wenn der Winkel, unter dem er gegen die Horizontale geneigt ift, fleiner bleibt als der Winkel, den diese mit dem Luftstrom bildet. Deprez glaubt, daß es in der Natur genau fo zugehe, und daß so die Vögel gleichfalls ohne die geringste Flügel bewegung s{chweben. Sehr roihtig sind diese Experimente natürltch für die Flugprobleme der Aeroplane. Wenn man es durch eine mechanische, wenn möglih automatische Vorrihtung erreihen könnte, fs der Windftrômung so anzupassen, wie es offenbar die Vögel in- tinktiv vermögen, so könnte man voraussichtlich nicht nur in der Luft IMwvebeu, sondern auch mit geringen Kräften große Fluggeshwindigkeiten erzielen.

Literatur.

Von der bekannten und wertvollen Sammlung wifsenshaftlih- gemeinverständliher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens, die unter dem Gesamttitel „Aus Natur und Geisteswelt“ im Verlag von B. G. Teubner in Leipzig erscheinen, liegen wieder eine Rethe neuer Bändchen vor. Im Bänden 29 behandelt der Professor Dr. Karl Scheid die „Metalle“ (1 4): Schon der große Einfluß, den die Metallgewinnung und »bearbeitung in Deutschland auf das Wirtschaftsleben ausüben der Umsaß an Erzen und Hüttenprodukten beziffert ih auf jährlich über 2 Milliarden Mark im Reiche und Hunderttausende von Arbeitern finden dabei ihr Brot läßt es als eine verdienstvolle Aufgabe erscheinen, weitere Kreise auf dieses Gebiet auf- merksam zu mahen. Das Schriften ist sehr anregend geschrieben, as esamte statistishe Material is in ihm verarbeitet und alle verftändlih besprohen. Nach kurzer, über das E orientieren- der Einleitung werden die Metalle vom Golde bis abwärts zu den hemisch so enorm wichtigen Leihtmetallen nah Eigenschaften, Vor- kommen und Verwendung behandelt. Daran \{chließt sh eine Dar- stellung der chemischen Vorgänge, besonders der Heizung und der Verarbeitung der Metalle. Die am Schluß gegebene Uebersicht über die Metalle bringt wichtiges statistishes Material; eine Reihe von Abbildungen dient zur Veranschaulihung des im Text Gesagten. Im Bändchen 38 gibt der Professor Dr. Kurt Hassert eine Geschichte der Entdeckungsreisen zum Nord- und Südpol von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart unter dem Titel „Die Dorort orschung“ (1,25 46). Sind es Kennzeichen wissenscha ler

orshung, daß fie, ohne nah dem praktischen N des Ergebnifses zu fragen, Mühe und Arbeit, ja Gefahren und Entbehrungen nit \heut, so tragen diese Kennzeichen vor allem die nun seit Jahr- Hunderten immer wiederholten Versuhe, die geheimnisvollen, unter ewigem Eis- und Schnee begrabenen Ländermassen am Nord- und Südpol zu erforschen, ja bis zu den Polen selbst vorzudringen, an s immer größerem Interesse werden die Schiksale und Ergebnisse der nach dem Nord- und Südpol abgehenden Expeditionen in weitesten Kreisen verfolgt. Dem so zweifellos vorhandenen Bedürfnis na einer Geschichte der polaren Forschung in knapper, gemeinverständliher Form entspricht das vorliegende Büchlein, das darum jeßt auch in zweiter Auflage vorliegt und so den mannigfachen Fortschritten Rechnung tragen kann, die seit Beginn des neuen Jahrhunderts in der polaren Entwicklungs- geshichte zu verzeihnen sind. Hat das Südpolargebiet dur das gemeinsame Vorgehen von fünf Expeditionen einen großen Teil feiner Geheimnifse verloren, so haben Peary, Sverdrup, Amundsen u. a. recht Erfolgreiches in der Erforshung des hohen Nordens geleistet. So ergab fi dem Verfasser eine gründlihe Durchsicht und Erweiterung des Textes von selbst, wenn auch im wesentlihen Plan und Anlage der Schrift beibehalten wurden, indem, nach einer Erörterung der Ziele und Aufgaben der Polarforshung, die an tragishen und inter- elonieo Momenten reiche Welcate der Polarforshung mit besonderer

erüdsihtigung der F iu ishen Ergebnisse von der Nordfahrt des ePytheas* bis zur Rückkehr der Charcotschen Südpolarexpedition ge- schildert wird. Die am Schluß beigefügten Kärthen helfen die Ueber- s erleihtern. Ueber „Deutsche Kunst im täglichen

eben bis zum Shlusse des 18. Jahrhunderts“ schreibt

Berthold Haendcke im 198, Bänden der Sammlu (125 #). Der Verfasser unternimmt es, an der zahlreiher, gut gewählter Abbildungen, zu \{ildern, “wie

die Kunst, vorwiegend die angewandte, im Laufe der Jahrhunderte das deutsche Heim in Burg, Schloß und Haus behaglih gemacht und geschmüdckt hat und wie sie es uns ermögliht, etwa durch ein Jahr- tausend zu verfolgen, wie die Formen der einzelnen Gebrauhsgegen- stände des täglichen Lebens entstanden find und sih allmählich gewandelt haben. So bietet das Büchlein auch für alle, die ih für die Geschichte des Kunstgewerbes und für das häuslihe Dasein unserer Vorfahren als einen n Bestandteil der deutshen Kultur- geshichte lterelieren, reiche Anregung in einer E faßlihen Form.

Handbuch der Registratur- und Arhiywissenschaft von Georg Holtinger, Geh. Ministerialsekretär a. D. und ehemaliger Registraturvorstand im Großherzogli Gle Staatsministerium. Mit Beiträgen von Dr. Friedrich Leist. Zweite, durhgesehene und. vervollständigte Auflage. Im Original- seinenband 4 4. Verlag von I. J. Weber in Leipzig. Das Buch hat s die Aufgabe gestellt, den Registratur- und Arhivbeamten bei den NReihs- und Staatsbehörden, den Hosämtern und den oberen Kirchen- und Schulbehörden ein Führer zu sein. Bei den vielfachen Berührungspunkten des Registraturdienstes mit der Berufs- tätigkeit der höheren Beamten is deren Orientierung in der Registratur

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Die Beziehung hängt ab von“

euerungen auf metallurgischem Gebiet find in ihm gemein--

Tie

von selbst geboten und daher das Studium des Handbuhs bes sonders auch den jüngeren Juristen zu empfehlen. Der zweite Teil des Buchs, in den Hauptzügen bearbeitet von Dr. Friedrich Leist vom Königlichen allgemeinen Reichsarhiv in München, gibt sehr ausführ- nleitungen für den Dienst der Beamten bei den Staatsarhlven

: und bietet so den angehenden Arwivaren einen praktischen Leitfaden

für thren Beruf. Daß das Buch auch. für die Einrichtung der

: Bibliotheken der Behörden praktische Fingerzeige und feste Regeln

gibt, möge nit unerwähnt bleiben.

Die rührige Kunstanstalt von Trowißsh u. Sohn in Frankfurt a. O. hat wieder eine Reihe neuer farbiger Wiedergaben kTünftlerisch bervorragender Gemälte herausgegeben. Die Treue des Faksimilenahdrucks, der bis zur Pinselführung die lebendige Intimität des Originals wiedergibt, die leuchtende Kraft und die allen Ein- flüfsen troßende Unzerstörbarkeit der Farben sowie der gute Geschmack bei der Auswahl der Motive von diesen Hauptvorzügen der Kunst- anstalt legt auch das uns vorliegende Blatt Abendstille“ von Carl Küstner Zeugnis ab. (51 X 69 cm Farbendruckgröße, Preis 25 46.) Ein Bild von einer bei Kunstdrucken böch\t seltenen Frishe und Tiefe der Farben : Duftige, samtweihe Wolkenschatten deden die vom leßten goldgelben Sonnenliht überstrahlte blumige Landschaft. Das weite, von feuerrotem Mohn übersäte saft- grüne und gelbbraune Feld im Vordergrund geht in der Ferne in einen Streifen zarten Hellblaus über, um dann in das Olivengrün des baumbestandenen Höhenzuges einzutaucen, der tief dunkelbeschattet, hier und da durch ein rotes Bauernhaus belebt, die Landschaft na oben gegen den leuhtend hellen Abendhimmel abschließt. An diesem blauen Himmel aber steigen majestätisch langsam fonnenglänzende Wolkengebilde e!mpor. Was bereits auf den Kunstausstellungen in Berlin, München, Düsseldorf, Cöln an den Landschaften des in München lebenden Rheinhessen Küstner Bewunderung erregte: Andächtig \timmende Schwermut, Einfachheit des Motivs, mahtvolle Farbenwirkung, das bringt dies: Kunstblatt zu sym athisher Wiedergabe. Im gleichen. Verlag {ind ferner neuerdings folgende neue Kunstblätter erschienen: Jan Hatckaert : Die Eschenallee (Original im Rijksmuseum in Amster- dam), Hans Hartig: Märkischer See, Jos. Untersberger : Madonna mit Kind, Franz Kortejohann: Abend in der Bete Pieter Adriaen Schipperus: Winterpraht. Das erstgenannte Blatt kostet 12,50 4, die übrigen je 25 6.

Land- und Forsfstwirtschaft. Getreidemarkt in Genua während des Monats Mai 1908.

Weichweizen: Die im leßten Bericht geschilderte gute Stimmung auf dem italienischen Markt hielt in dem ersten Drittel des Monats Mai nit nur an, fondern besserte sch noch. Die er- böhten Forderungen für Platawetzen hatten eine weltere Steigerung der Preise für Inlandweizen zur Folge, sodaß am 9. Mai für lombardische Dur(schnittsware 28—284 Lire franko Mailand gezahlt wurden gegen 274—273 Lire eine Woche vorher. Eine hiesige große Mühle kaufte damals eine nach Genua unverkauft \{chwimmende, bald fällige Ladung Plata- weizen zum Preise von 21} Fr. cif. Genua, was eine Erhöhung des

reises für weißes Mebl L. Qualität auf 36 Lire zur Folge hatte.

illigere Angebote von Verkäufern zweiter Hand und vermehrtes Aus- gebot argentinisher Ware zu weihenden Preisen brahten sodann nicht nur einen Stillstand in die Aufwärtsbewegung, sondern verursachten sogar einen Rückschlag, der sich jedoch mehr auf die ausländische are beshränkte, Die Preise für inländishen Weizen blieben

fest, da man für die neue unter Trockenheit leidende Ernte E und auch wenig Ware ausgeboten wurde. Als dann nah dem 20. Mai in Oberitalien Niederschläge stattfanden und die Saaten sich während der darauf folgenden feuhtkalten Woche erholten, gingen die Preise der Inlandweizen wieder auf den Ende April ver- jeihneten Stand zurück. Während man in Oberitalien allgemein au in diesem Jahre auf eine sehr gute Ernte rechnen zu können glaubt, läßt hon jeßt mit einiger Gewißheit vorautsagen, daß dies im Süden Italiens, wo nur geringe Nieder- jus e fielen und die Temperatur seit einiger Zeit sehr hoh ist, nicht

er gal sein wird. Es zeigt si dies au bereits in der Kaufluft für Herbstware, namentlich für Dae en. Russisher Weizen war wohl infolge der in Südrußland herrshenden Trockenheit noch nit auf dem Markte vertreten. Die Numänischen Verkäufer jogen aus dem gleihen Grunde ihre Angebote zurück. Jn Argentinien gingen die Preise gegen Ende Mat wieder etwas in die Höhe und behaupteten

ch infolge Zurückhaltung der Produzenten. Jn Genua waren troy er Zugeständnife der Verkäufer zweiter Hand nur wenige Geschäfte zu verzeichnen.

Hartweizen: In Genua war der Umsay gering, dagegen wurden nach Süditalien fige Abschlüsse erzielt. Der Preis für Caganroger Mittelqualität stieg im ersten Drittel des Monats auf 22/; Fr. cif., ging dann c 21’/s Fr. cif. zurück und befestigte si seitdem wieder (22!/s Fr. cif.) Italienishe Spekulanten haben Taganrog-Weizen bei August-September-Oktober-Vershiffung für 20 Fr. cif. Golf von Neapel abgegeben. Auf“ diesér Basis würden gute Verkäufer weitere Abschlüsse erzielen können. Jn nordamerikanishen Hartweizen für Juni-Verschiffung fand nur ein unbedeutendes Ausgebot statt zum Atl von 214—21 Fr. cif. Die für Hartweizen neuer Ernte ge- orderten reise von 20{—20 Fr. cif. wurden zu - hoch befunden, Argentinishe Exporteure fanden in Genua für mehrere Ladungen Hartweizen zum Preise von 21 Fr. cif. willige Abnehmer. i

Mais: Der Markt zeigte keine Shwänkungen; Umsätze von Bedeutung fanden nicht ftatt. Die Tendenz war flau.

__ Hafer: Die Marktlage e sih etwas. Ende Mai wurden für 100 kg sergente Preise gefordert: Ulka Odessa, shwimmend 221/s Fr. cif. ; Ulka Taganrog bei prompler Verschiffung 231/g fr, cif.; Donauweihhweizen bei prompter Verschiffung 23 Fr. cif.; Donau- weihweizen bei Herbstvershiffung 19 Fr. cif.; Plata-Weichweizen bet Une Verschiffung oder chwimmend 21—203 Fr. cif.; RussisDe

zimas bei prompter Verschiffung 23—22} Fr. cif.; italienisher Landweizen, Mittelqualität lombardischen prulos 274—27} Lire fLanto Mailand; Mehl I. Qualität 354—35{ Lire franko Genua;

aganroghartweizen bei prompter Verschiffung 222/;—221/, cif.: Makkaroni Durum Wheat, bet Junivershiffung 214—21 Fr. ci, bet Herbstvershiffung 214—20 Fr: cif.; Donauforanmais 144 bis 143 cif., desgl. Rotcinquantin 15 —153/; Fr. cif.; gelber Platamais, ryetterms, 133—14 Fr. cif.; roter Platamais, ryetterms 141 bis 143% Fr. cif.; Mais, Inlandware, 164—174 Lire franko Mailand: Donauhafer bei prompler Verschiffung 142 Fr. cif.; Platahafer bei prompter D etitun 14—14} Fr. cif.; Hafer, Inlandware 191 bis 193 Lire franko Mailand.

Die Getreidevorräte stellten sich in Genua, wie folgt: 30. 4. 1908 31. 5, 1908

Weichweizen . . . 9.000 dz 16 000 dz Har uagen L000 20000 M 0 10000:7 9500

Dolee é orie e L 000 -- 12000 Nach Savona fengie im Monat Mai kein Getreide zur Ein- 100 des Kaiserlichen Generalkonsulats in Genua vom

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Saatenftand und Ernteaussihten in Serbien.

Das Kaiserliche Konsulat in Bel grad berichtet unterm 20. d. M.: Die Aussichten der diesjährigen Ernte haben {ih im Berihtsmonat nit gebessert. Im allgemeinen stimmen die amtlichen und privaten Berichte dahin überein, daß die überaus große Hitze in den leßten Wowen den Fluren weiteren E zugefügt hat und überall Mangel an Ae für die Entwicklung der Halm- und Hack- früchte herrscht. ur{Ggehend Jegen die Sommersaaten noh \chlechter als die Wintersaaten, und die Wiesen haben ein jo schwaches Ergebnis gebra@t, daß {on jet mit einer Futternot ge- rechnet wird. Die anhaltende Dürre hat in manchen Gegenden au bereits ein Abwelken ‘der Maispflanzen mit ih gebracht, und man befürchtet auch für die Maisernte einen bedeutenden Ausfall,

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