1908 / 158 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Jul 1908 18:00:01 GMT) scan diff

* großen Heerführer betreten haben.

Euphratufer vorhandenen, neu angelegten Chaufsee sein, die nach Ge- winnung des Plateaus in steilem Aufstieg in zwet langen Tagemärschen durch eine fruchtbare Ebene nach der nordöstlich am Rande dieser Ebene gelegenen Stadt Urfa führte. - Urfa, in der Diadohenzeit und später Edessa genannt und einst, wie Ruinen aus der Zeit bezeugen, ein witiges Bollwerk des christlichen Königreichs Serujalem in der Zeit der Kreuzzüge, ist jeyt eine Stadt von 200C0 Einwohnern, die in threr Mehrzahl Kurden sind. Dr. Mann wollte den bier residierenden Kurdenhäuptling besuchen, fand ihn aber nicht anwesend. (Der Versuch, den in Stambul als unbot- mäßig verrufenen Häuptling kennen zu lernen, wurde dem Reisenden später yon der türkischen Regierung schwer verdaht ) Urfa gilt den Mohammedanern als eine besonders heilige Stätte; nah der Sage soll Abrabam hier geboren sein. Der Weiter- marsch führte nach Siwerek und“ damit wieder zum Euphrat an dessen hier oft—westlich gerichteten Oberlauf und von hier nah Ueber- \hreitung des Gebirges zu dem niht fernen, am Oberlauf des Tigris gelegenen Diarbekr. Die volkreide Stadt (fast 50 000 Einwohner) liegt maleris@ am steilen Basaltabhang des reten Tigrisufers. Der Sluß is von hier aus s{iffbar. Der Anblick der am, Felsen fast übereinander gebauten Häuser ist bös merkwürdig. Die Einwohner sind zur Hälfte Christen verschiedener Glaubensbekenntnisse. Die uralte Stadt hat aus ihrer wechselnden Geshichte eine Arzahl bochinteressanter, auch durch ihre Architektur bedeutsamer Gebäude. Gerade als der Reiscnde mit den photographischen Aufnabmen u. a. der Ruinen ¡weier Paläste aus baktrisher oder sassanidisher Zeit fertig war, erging vom Vali der strenge Befehl, nit iu Pphotozraphieren. Natürlih wurde nun dem Befehl bereitwilligst Folge geleistet. Im engen Tale des sogenannten „westlichen“ Tigris herrschte während des Aufenthalts von Dr. Mann eine enorme Hitze, die ihn veranlaßte, {on nah zwei Tagen Diarbekr zu verlassen und gerade#weas über das Gebirge nah dem in der Nähe des linken Euphratufers gelegenen Arghana weiterzureisen, das auf der öhe der Bergkette liegt und Mittelpunkt reicher, von Griechen in Trapezunt ausgebeuteter Kupfermiren if. Bei dem gänzlihen Fehlen von Steinkohle und der Holzarmut des zumeist in seinen höheren Teilen fast vegetationtlosen Gebirgslandes muß das Holz ¿um Betrieb der Minen aus dem Taurus herbeigeschafft werden. Z1m Glück er- leihtern die neuerdings angelegten guten Chaufseen, wobei über ein tiefes Tal auch eixe steinerne Brücke geschlagen ift, die Transportkosten. Der tiefer gelegene Teil des Gebirges ist sehr anmutig und auch quellen- und bächereih. Hat man nach mühsamem und nicht un- gefährlihem Klettern die gans kahle Paßhöhe erreicht, fo erfreut der Blick® auf eine weite, auch dur viele Dörfer belebte Ebene. Die Fortsepung der Neise führte nah Essareb, einer anz jungen, fast nur von Armeniern bewohnten Stadt, eine Stunde eges vor der im Gegensaß dazu sehr alten Stadt Charput, die nit fern dem linken Ufer des südlichen Quellenflasses des „östlichen Euphrat und 30 km nordwestlih von der Tigris-Quelle liegt. In der Mitte von Charput wird das Auge durch einen alten Burgbau Zl in dessen Verlies 1129 ein burgundisher Graf und bald darauf der zu seiner Befreiung berbeigeeilte-König Balduin IL. von Jerusalem längere eit in Gefangenschaft der Araber shmahteten. Cs war inzwischen ohsommer geworden und die Getreideernte in vollem Gange, bei der den Reisenden die ursprünglie, höchs unpraktische Dreshmethode interefsierte, die Körner durch Ochsen austreten zu lassen. Die Be- völkerung dieser Gegend besteht außer Armeniern aus einem den Kurden zugerechneten und fich selbs zu ihnen rechnenden iranishen Volksstamm, dem Träger jener Sazasprache, deren Studium zu den Aufgaben des Dr. Mann gehörte. Er blieb deshalb, eifrig mit Sprachstudien beschäftigt, 4 WoWhen in Charput und dem etwas unterhalb vom Euphrat gelegenen Malatie und brach erst Mitte August, den Strom an seinem reten Ufer aufwärts be- gleitend, nach Palu auf, das in zwei Tagemärschen erreiht wurde. Palu liegt, auf drei Seiten vom Euphrat ums{lofsen, an einem Berg- abhange, von defsen Höhe man einen prächtigen Blick auf das Euphrat- tal genießt. Das rehte Ufer in der Richtung nah Often auf Musch weiter verfolgend, geriet Dr. Mann mit seinen Begleitern unvorher- gesehen in das Kampffeld zweier Dörfer, die scit Jahren blutig befchden. Von der einen und bald darauf auch von der andern Seite aufgefordert, über den Feind Auskunft zu eben, hatte der Reisende Not, seine Neutralität- durch R A Flafinberweigernmng iu behaupten. Mosch, das nah eber, itung des Guphrat und der Pabhöbe des E an dessen linkem Ufer er- reiht wurde, ift der uplaß vieler uel der jüngsten Zeit in dem unversöhnlihen Streit zwishen Armeniern und Kurden gewesen; noch 1896 wurden hier gegen 1003 Armenier, Männer, Frauen und Kinder, hingeshlahtet. E3 ist \{chwer, fich den unbeschreib- lichen iu erklären, der zwishen den chriftlihen Armeniern und den mohammedanishen Kurden, die nebeneinander in dieser Landschaft wohnen, herrsht. Dr. Mann hält dafür, daß die ersteren nicht frei von Schuld find wegen des Gütershachers, und Geldwuchers, der zur Verarmung der kurdishen Bauern führt, und wegen des hohen Grades von Veberhebuna, den die Armenier fundgeben, obgleih sie nichts weniger als Muster einer höheren Zivilisation sind in ihren von außea und innen {mußigen und arm- seligen Wohnhäusern, bei deren Errichtung der getrocknete Kuhdünger plastishe Dienste leistet und die heute noch genau so aussehen, wie fie Xenophon VelPrribts dent E Ee it o en die echischen klassische Boden, d Bweifellos baben die Armenier auch ibre Vorzüge vor den indolenten und häufig faulen Kurden, fie sind fleißig, geshickte Handwerker und im großen und ganzen intelligenter als die Kurden; aber die Frage eines künftigen friedlichen Nebenein- anderwohnens kann ihre Lösung, wenn überhaupt, erst in ferner Zeit Von Musch führte der Weg in südöstlicher Richtung weiter nach Bitlis, einer ansebnlihen Stadt von 5000 Ginwohnern, die nit

‘fern der SW..Ecke des mächtigen Wan-Sees am Zusammerfluß des

Bitlis-su mit d than-su, cinem linken Nebenfluß - des Tigris, [i Hier Ds A ie landshaftliher Umgebung blieb Dr. Mann vom Tage seiner Ankunft (1. Septeniber) an, wo

ihn Flaggenschmuck und ein Volksfest begrüßten, lange Zeit, in der alten Kurdenstadt seinen EDEE ¡rag aloceih obliegend. Der Vali hatte ihm sein Haus zur Verfügung geftellt, die Ruinen eines alten Schlofses auf 100 m hohem Lavabügel ; die molerishe Lage des Regierung2palastes, die reizvollen wechselnden Ausblicke auf cine weite Talebene fast bei es Shritit Ppeceals der Stadt entzückten den Reisenden 1äglih, fodaß ihm der Abschied shwer fiel, als er endlich scheiden mußte. Im des Bothan-su abwärts, anfangs durch erfrishende Waldlandschaft, ging es wieder zum

Ruincn einer Brücke vorüber, die vielleiht den Ueber- ang der 10000 gesehen, während beute der Fluß ‘in einer tiefen Furt gekreuzt werden muß, bis zu einem Punkte, wo der Tigris, angesichts der Ruinen eines alten Kastells, auf einer Schiffbrücke überschritten werden konnte. Längs des reten Tigrisufers strom- abwärts weiter marschierend , eute der Reisende auf einzelnen Bergen prähtiger Rundsichten und hatte wieder- bolt Gelegenheit , aräologisch interessante Aufnahmen zu mahen, so u, a. von einem alten, die - Zodiakalzeichen n gut erhaltenen Horeliefs tragenden Gemäuer und von einer verfallenen Moschee aus dem 6. Jahrhundert der Hedsdhra, auêgezeihnet dur eine s{öône Bronzetür in fteinernem Rahmen. Endli war Mosul, die 55 000 Einwohner ¿ählende größte Stadt am mitileren Ti 8, an defsen rechtem Ufer, erreiht, in defsen en en und chmutigen Straßen und belebten Basaren \sih wiéder reiche gen- heit bot, die versiedenen Trachten der Kurden zu sehen und - eine Menge Bilder von Kurdentypen aufzunehmen. Auch in Mosul machte Dr. Mann längeren Aufenthalt und unternahm von hier mehrere Aus- flúge nach verschiedenen Seiten, u. a. in der Richtung der persischen Srenze nach ¡wei kurdischen Heiligtümern, Grabstätten mobammedanisher iger enthaltend, und von den Kurden hohverehrt. Die an hervor- ragend anmutigen Punkten des Gebirges gelegenen, arhitektonisch bôhst eigenartiger, ja seltsamen, kegelförmigen Kuppelbauten konnten Pebesrgo bi aufge en werden. Eines dieser Heiligtümer,

Babajadegar, ist dur paradiesisch s{öne Waldumgebung ausgezeichnet.

“vorgefunden,

Anfangs Januar 1907 fuhr Dr. Mann tigri?abwärts auf dem Strom nach Bagdad und begab sich dann über den Persishen Meer- busen nach Pecsien, das er in seiner Längsachse, Isfahan und Teheran berührend, durcreiste, in der Absicht, auch die auf persishem Boden wohnenden Kurden, um den Urmia-See herum ¿ Millionen gegen 14 Million auf türkishem Boden —, kennen ¡u lernen. Ueber diesen Schlußakt seiner ausgedehnten Reise mußte der Vortragende nähere Mitteilungen \{uldig bleiben, erfreute aber dur vorzügliche Lichtbilder architektonisch und archäologisch interessanter Bau- und Bildwerke, so des Grabes eines Oheims von Saladin aus dem 13. Jahrhundert, mehrerer mäthtiger Schloß- und A: des Grabdenkmals von Cyrus L., dessen Echtheit dur Keilinschriften beglaubigt ist, u. a. Ueber Baku am Kaspi-See und Batum kehrte der Reisende nah 18 monatiger Abwesenheit über Konstantinopel auf europäis{en Boden zurück. s 2 Ueber die Geschichte, die ethnographishe und die gegenwärtige politis{-"oziale Stellung der Kurden inmitten der bvielgestaltigen türkishen Bevölkerung gab Dr. Mann folgende Mitteilungen: Offenbar sind die Kurden son seit sehr langer Zeit Bewohner des Bodens, der ihnen heute noch als Wohnstätte dient; denn Xenophon erwähnt sie unter dem Namen Karduchen und Strabo als Gordyäer. Wahrscheinlich wurden sie im 2. Sahrhundert Christen, vermutlich Nestorianer oder einer anderen der als S angesehenen Religionkgemeinschaften angehörig. Das hinderte fie nit, als“ der Sturm des Islam über sie hinw-gfegte, Bekenner des Islam zu werden, und heute gehören sie zu dessen orthodoxesten Bekennern. Man hat ethnographisch und völkerpsychologisch zweierlei Kurden zu unterscheiden: Nomaden und Bauern. IJene treiben wenig Ackerbau, leben bei wilder, gewalttätiger Gemütsart von Viehzucht, Jagd und Raub, diese dagegen sind seßhaft, ackerbautreibend und gutartig. Sie sind die LEE der oben genannten Saza-Sprache, was genügend {hon dacauf hinweist, daß, wenn beide Volksteile auch ethnographisch miteinander verwandt, sie doch von verschiedener Wurzel sind. Auh psyhologisch bestebt ein großer Unterschied. Sind die cinen leihtlebig und verschwenderis{ch, so find die anderen vorsihtig und sparsam. Naturgemäß treten in der Betätigung nah außen die Bauern gegen ihre kciegerishen Volks- enossen zurück. Letztere sind auch allein die Träger einer literarishen eberlieferung, aués{ließlich in BASReS ethischen Inhalts bestehend, deren ältester aber nur bis 1608 auf ein Ereignis zurückgeht, dessen tat- sählihen bistorishen Ge Dr. Mann in Persien feststellen konnte. Weder Persien noch der Türkei find die Kurden jemals vollständig unterworfen gewesen. Davor bewahrte sie neben ihrem kriegerischen Sinn vor allem das unwegsame, alpine Gebirge, das sie bewohnen. Von jeher lebten sie im Zustande halber Unbotmäßigkeit, so auch gegenwärtig. Ihr Häuptling, Ibrahim Pascha, erhebt Steuern, nicht nach Konstantinopel ab, weiß D

führt solche aber it indessen beim Großherrn durch alljährlißh ihm gemachte Geschenke in Gunst zu erhalten, für die er mit

fühlem Dank einige Gegengeschenke empfängt. Die Herrschaft Sbrabims ist troß der in die Wilajets von Kurdistan gesandten Valis oder Gouverneure unbeschränkt. Noch vor kurzem entseßte Ibrahim den Vali von Diarbekr, weil er die Interessen der hohen Pforte gegen ihn wahrnahm. So if kaum anzunehmen, daß fih je mit Gewalt eine Aenderung in diesem eigentümlihen Verhältnis einftellen wird, tie JeuttnrztEung in Konstantinopel {eint auch hierauf zu ver- zihten; aber sie {chlägt durch Förderung des Chaufseebaues in Kur- distan jeßt einen ausfihtsvolleren Weg ein. Hoffentlih er- weist sich auch der Weiterbau der Bagdadbahn -und das si vorauzsihtlich an diese anshließende Straßenneß in diesem Sinne förderlich. Zum Schluß ließ der Redner noch durch den Phono- graphen als Probe kurdisher Dicht- und Gesangskunst einen kurdishen Heldensang vortragen. Dem Original ließ der Phonograph die ge- sprochene deutsche Uebersetzung folgen.

Geheimrat Hellmann dankte dem dur lebhaften, allseitigen Beifall ausgezeichneten Vortragenden nech besonders für den anregenden Inhalt des Gehörten und Gesehenen. Es - habe einen eigenen Reli, Lon Gegenden zu hören und anshaulihe Bilder der klassishen Stätten

zu empfangen, die in viertausendjährizer Geschichte eine so we{felvolle, Ther iets Für

die EntwiXlung der Menschheit bedeutsame Rolle ge- spielt hätten. Und überaus dankenswert fei es im besonderen, wenn mit der Kamera so sach- und anaer pg Menge Bee werde in diese Stätten, wie es durch Professor Dr. Mann geschehen ist.

Land- und Forftwirtschaft.

Stand der Reblauskrankheit im Deutschen Reiche 1906 und 1907.

Veber die Bekämpfung der Reblauskrankheit ift jeßt die in der Kaiserlihen Biologishen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft be- arbeitete 29. Denkschrift veröffentlicht worden. Sie bezieht #ich auf die Jahre 1906 und 1907, soweit bis Ende November 1907 Material dazu vorgelegen hat, und bebandelt, wie die in den Vorjahren er- schienenen Denkschriften, die Organ aon der Reblausbekämpfung im Deutschen Reiche, den Stand der Reblauskrankheit in Deutschland, Beobachtungen und Versuche, betreffend das biologishe Verhalten der Reblaus, und den Stand der Reblauskrankheit im Auslande. Wir entnehmen dieser Denkschrift die folgenden Mitteilungen über den Stand der Reblauskrankheit im Deutschen Reiche.

In der preußishen Rheinprovinz wurde 1906 bei-den Re-

visionen der alten Herde in je einem de der Gemarkungen Dam- scheid und Oberheimbah eine größere Zahl von Stockauss{chlägen ge- funden; ein Herd in der Gem ung bsdorf wies noch vereinzelte lebensfähige Rebwurzeln auf.. Rebläuse oder Reblausspuren wurden nicht gefunden. Für eine Anzahl Herde in den Gemarkungen Heimersheim und ‘Muffendorf aus dem Jahre 1904 konnte die Freigabe zu Aderkulturen erfolgen. Die vollständige Frei- gabe eines anderen Reblausherdes wurde beantragt. Die unter der Oberleitung des Gartenbaudirektors Ritter, des Oberleiters Ew. 9. Rübsaamen und des Landrats von Nasse ausgeführten engeren Untersuhungen und Begehungen führten zur Auffindung von 30 Reb, lausherden mit 2346 verseuchten Stöcken. Vernihtet wurden im anzen 62 908 Rebstôöcke auf einer Fläche von 6,9296 ha. Bei den m Jahre 1907 ausgeführten Untersuhungen wurden folgende Reb- lausberde aufgefunden: 1 Herd in der Gemarkung Rheinbreitbah im Kreise Neuwied, j: 1 Herd in den Gemarkungen Oberdollendorf und Lohrsdorf, je 2 Herde in den Gemarkungen Wellmih und Lauben- heim, 3-Herde in der Gemarkung Münster bei Bingerbrück, 8 Herde in den Gemarkungen Sarmsheim, Laubenheim, Münster bei Binger- brück, Oberheimbah und Heimersheim.

In der Provinz Hessen-Nassau* wurden im Jahre 1906 bei der erften Revision auf den Herden aus dem Jahre 1905 6 ober- und 12 unterirdisWe, auf den Herden aus dem Jahre 1904 832 ober- und 48 unterirdishe Stockauss{hläge

von den letzteren 6 ober- und 27 airterteeisde allein auf dem Wellmiher Herde Nr. 343. Auf den Herden aus dem Jahre 1903 und auf den älteren Herden wurden Stock- ausschläge niht gefunden. Bei der zweiten Revision wurden auf den den aus dem Jahre 1905 19 oberirdishe und auf den ien ac dem A E T: Unn Ó E todaus e vorgesunden, von eren oberir un 1 unterirdi Lee G dem {hon erwähnten Wellmicher Herde. Auf den en Herden wurden keine Auss{läge Von Rebläusen wurde bei den Revisionsarbetten nirgends eine Spur entdeckt. Auf Grund des Ergebnifses der Revisionen in den Jahren 1905 und 1906 wurden die Herde aus dem Jahre 1904, mit Aus- nahme des Wellmicher Herdes Nr. 343, im November 1906 für die Bebauung mit Aus\{luß der Rebe freigegeben. Dur die in der N Jult bis Oktober 1906 erfolgten ÜUntersudhungen find 19 neue autherde aufgefunden worden. Davon entfallen auf die Gemarkung Skt. Goarshausen 2, auf die Gemarkung Hochheim 2 und auf die Ge- markung Lorch 15 Herde. Es wurden im ganzen 92278 Rebstöcke auf einer Gesamtfläche von 6,0657 ha vernihtet. Bei den im Jahre 1907 ausgeführten Untersuhungen wurden 9 neue Reblaus- E N Gemarkung Lor, davon 4 mit 308 verseuchten Stöden, aufgefunden. é

In den Provinzen Schlesien, Brandenburg und Posen sind reblausverdächtige Erscheinungen nit beobachtet worden. Wohl aber sind solhe im Seuchengebiet der Provinz Sachsen hervor- getreten, wo ein sihtbarer Rükgang der Weinberge zu Groß-Jena, bei Freyburg, Roßbach und Dorndorf zu verzeihnen war. In leßte genannter Gemarkung fand ih eine neue starke Verseuhung im Mord- tale nahe der Kirhscheiduniger Grenze.

Bei der Revision der Seuchenherde in Bayern aus dem Jahre 1904 wurden 1906 in Fröbstockheim ein Sämling, in Mainbernheim zahl- reie und in Sickerthausen einige Sämlinge gefunden, Alle Wurzeln waren tot und morsch, von der Reblaus fand sich keine Spur. Durch die Revision der Seucenherde aus dem Jahre 1905 wurden in Mainbernheim Sämlinge undeinige oberirdishe Austriebe von Rebteilen, in Sulzfeld zahl- reihe Sämlinge und einige oberirdishe Austriebe von Rebteilen und von Resten von Fechsern, in Iphofen vereinzelte Sämlinge und ober- irdishe Austriebe von Rebteilen aufgefunden. Die Wurzeln waren vollständig tot; von Rebläusen wurden nur wenige ganz {warze und an der Luft rasch zerfallende Reste beobahtet. Auf Grund des Er- gebnisses der nochmaligen Absuhung aller Seuchenherde aus dem Jahre 1904 wurden in Sickershausen die Plannummer 550, in Main- bernheim die Plannummern 1190, 1191, 1017 bis 1022 sowie in Fröhstockheim die Plannummern 307, 294, 2934, 293, 304 und 305 für die Bebauung mit oberirdisch abzuerntenden Pflanzen mit Aus- nahme der Rebe freigegeben. Neuentdeckt wurden im Jahre 1906 3 Reblausherde ; davon entfällt je einer auf die Gemarkungen Main- bernheim, Sickershausen und Iphofen mit 4, 22 und 104 kranken Stöcken- Es wurden im ganzen 66 099 Rebstöcke (einshließlich von 1575 Fehl- stellen) auf etner Gesamtflähe von 9,3240 ha vernichtet.

Die Untersuchungen der Reblausherde im Königreich Sachsen aus dem Jahre 1905 hatten folgendes Ergebnis: Im 1. Aufsichtsbezirke wurden rechts von der Elbe Rebläuse niht gefunden; die Wurzeln waren vollständig abgestorben und vermodert. Sämtliche Herdflächen wurden zum Anbau von Gewähsen freigegeben mit vorläufigem, 6 Jahre dauerndem Auss{chluß von Reben. Links von der Elbe

wurden in demselben (1.) Aufsichtsbezirke auf d : aus dem Jahre 1905 weder Eler Es Rebläuse an den wenigen im Boden verbliebenen

NRebenteilen vorgefunden. Die Herde konnten freigegeben werden. Durch die im uet 1906 ausgeführten Untersuhungen wurden insgesamt 94 neue Reblausherde auf einer Gesamtflähe von 20 a 38 qm mit 581 verseuchken »teben aufgefunden. Hiervon entfallen auf das rechts von der Elbe gelegene Gebiet des 1. Aufsichtsbezirks 77 Herde mit 425 kcanken Reben und auf das links von der Elbe gelegene Gebiet des 1. Aufsihtsbezirks- 17 Herde mit 156 kcanken Reben.

Die Untersuchung früherer Reblausherde in Württemberg ergab’ folgendes: Bei der Begehung E aus dem Jahre 1904 und früherer Zeit, und zwar der Markungen Neckarsulm, Ded- heim, Kochendorf, Niedernhall, Kriesbah und Neckarweihingen wurden weder Stocktausschläge noch lebende Rebwurzeln gefunden. In den ausgedehnten Herdflächen aus dem Jahre 1905 wurden nah Anlegun vonRevisionsgräben die dabei freigelegtenRebwurzeln untersucht; Rebläuse- wurden nirgends mehr angetroffen. Die Wurzeln zeigten deutlihe Spuren des Verfalls. Die Untersuchung dieser Herdflächen auf das Vorhandensein von Stockauss{lägen ergab in den Gemarkungen En heppach etwa 1000, Uhlbah etwa 70, Schornbach etwa 55, Winterbach etwa 15, Kocher- fteinsfeld etwa 400 Sto@kaus\schläge. Lebende Rebläuse wurden auh- bei diesen Untersuhungen nicht vorgefunden. Zur Vernichtung der Stockautshläge wurde eine Nachdesinfektion mit Schwefelkohlenstoff vorgenommen. Den Besißern der Herdflähen aus dem Jahre 1905 wurde gestattet, den Boden yn Laufe des Winters 1906/07 unter Auf- it und unter Anwendung besonderer Shußmaßregeln zu bearbeiten und im Frühjahr 1907 mit Luzerne und Weizen (oder Hafer) zu bestellen. Bei den im Jahre 1906 vorgenommenen Untersuchungen der Reb- pflanzungen sind in 6 Gemeinden 16 neue Reblaudherde entdeckt worden. Im es wurden 351 kranke Rebstôcke auf einer Flähe von 3,27 a aufgefunden und 11947 (kranke und gesunde) Stôcke auf einer Fläche von 133,38 a vernichtet. i

Ueber ben Stand der Reblauskrankheit im Großherzogtum 65) sen während des Jahres 1906 if bereits in der oritbrigee 28.) Denkschrift berichtet worden. Bei den im Jahre 1907 vor- e Untersuhungen der Rebpflanzungen is die Reblaus im

uli in der Gemarkung Kempten, Kceis Bingen, im August in der Gemarkung Wöllstein (Rheinhessen) festgestellt worden, in der Ge- E Kempten, soweit bekannt, an §80 Stöcken. Am 10. Oktober 1907 ist ein größerer Herd südwestlich vom Wöllsteiner Herd in der Gemarkung Gumbsheim wit 300 kranken Stöcken ermittelt worden. U den Ursprung der JInfektion konnte bisher nihts ermittelt erden.

Durch die im Jahre 1906 erfolgte Nachprüfung der Herde in Elsaß-Lothringen aus den Jahren 1905 und 1904 C Stock- ausschläge ‘in verhältnismäßig geringer Anzahl, Rebläuse überhaupt nit vorgefunden. E fanden s in großer Zahl, namentlich in Epfig. Dur die Untersuhungen im Jahre 1906 wurden in den Reichslanden in 24 Gemarkungen insgesamt 101 neue Reblausherde mit 24 035 verseuchten Reben ermittelt. Vernihtet wurden im ganzen 142731 Stôde auf einer Gesamtflähe von 15,1307 ha. Hiervon entfielen: 1) auf den Bezirk Lothringen: 3 Gemarkungen mit 16 Herden und insgesamt 9029 kranken Reben; vernihtet wurden 37 363 Reben auf einer Fläche von 3,6630 ha; 2) auf den Bezirk Oberelsaß: 15 Gemarkungen mit 47 Herden und insgesamt 11 997 kranken Reben; vernihtet wurden 75 341 Reben. auf einer Fläche von ‘7,6230 ha; 3) auf den Bezirk Unterelsaß: 6 Gemarkungen mit 38 Herden, diese mit 3009 kranken Reben; vernihtet wurden 30 027 Neben auf einer Fläche von 3,8447 ha.

Saatenstand in Ungarn.

Dem amtlihen Saatenstandsberiht des ungarishen Ackerbau- ministeriums vom 1. Juli zufolge wird der G für Weizen auf 36,40, Roggen 11,64, - Gerste 11,88, Hafer 9,94 geschät, demgegen- über der faktishe Ertrag des Vorjahres 32,00, 16,69, *13,73, 11,54 Millionen Meterzentner betrug. Die Verschlechterung der Saaten wurzelt in den ungünstigen Witterungöverhältnissen. Die Hack- früähte bedürfen SeiaeaD des Regens. Weiden und Wiesen find mangelhaft. In der zweiten Hälfte des Monats Junk waren genügende Niedershläge, insbesondere in den Gebirgs- gegcüden des Landes, namentlich im Südosten und Often, ferner is torden, Nordwesten und im Alföld vorhanden. Mit dem Regen war Hagelwetter, in den gebirgigen Gegenden sogar kleinere Schnee- fälle und Reif, verbunden, wodur sich die Temperatur derartig ab- fühlte, daß in einzelnen Gegenden eine anormal kühle Witterun berrshte, welche die Vegetation günstig beeinflußte, doch ute konstatiert werden, daß die vorhergegangenen Wittérungsverhältnisse die Ernteaussichten verringert haben. Aus „vielen Gegenden treffen Klagen über Notreife ein. Aus den von den Berichterstattern ein-- getroffenen Meldungen i ersihtlih, daß die Saaten un- gleichmäßige taie [liefern Dort, wo im Monat Mat * E gute Samenbildung konstatiert wurde, \{chadete die Junihitze, wo vis die Qualität si verschlechterte. Andererseits kommen Ke: ps e, e davon Zeugnis ablegen, daß die näch!lihe Kühle in manchen Stüen en die Samenbildung günstig beeinflußte. Do sind au

n ae zu verzeichnen. Auf beiden Seiten der Donau, zum Tei aut. en Seiten des Theißflusses und au jenseits des Königösteiges erl ngerte ih die Aussichten. Im großen und ganzen kann fest- geftellt werden, - daß die Halmfrüchte im LandesdurhsGhnitt unter mittel geblieben find. Am besten gerieten eizen ui Roggen, nichtsdestoweniger kann au dieses Ergebnis nicht als befriedigend bezeihnet werden. Gerste und Hafec blieben hinter den bescheidensten Erwartungen zurück. Insbesondere litt Hafer viel durch Dürre und abnorme Dige Druschproben von Weizen und Roggen find nur vereinzelt vorhanden, doch wurde festgestellt, daß durch Rost und Brand auch die Qualität viel gelitten hat. Würmer und Insekten verursahten ebenfalls in vielen Gegenden Schaden. Hagelshäden werden aus den Komitaten Turoci, Zölyom Bacs-Bodrog, Csongrad, Jasz-Nagy-Kun-Szolnok, Csanäd, Bók68,