Portugal. :
In der Kammer der Pairs ist es gestern bei der Diskussion über die Zivilliste wiederum zu lebhaften Aus- einandersezungen gekommen, infolge deren, „W. T. B.“ zu- folge, die Sißung unterbrohen werden mußte.
Asien.
Wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ aus Täbris meldet, hißte A HiSESeE eine Schar Revolutionäâre auf dem Gebäude des ehemaligen Endshumens eine rote Fahne. Mittags zog Rakhim Khan mit tausend Reitern in die Stadt ein und durGquerte das friedlihe Stadtviertel Hiaban, ohne bei den Einwohnern, die tate Waffen und ein I auslieferten, auf Widerstand zu stoßen. Rakhim Khan ftellte fih mit seinen Truppen in dem dem Schah gehörenden Garten Bazishaman auf. Man erwartet eine Belagerung des Stadt- bezirks Umirakhis, der noch im Widerstand beharrt. Der S hah hat telegraphish Befehl erteilt, keinerlei Maßregeln zu scheuen, um den Aufstand schleunigst zu unterdrücken.
Nach einer heute eingetroffenen Depesche der „St. Peters- burger Telegraphenagentur“ hat die Beschießung des Stadtviertels Umirakhis gestern vormittag mit zwei Geschüßen begonnen. Die Revolutionäre antworteten mit heftigem Gewehrfeuer. Jm Stadtviertel Bazishaman, wo Nakhim Khan mit Reitern steht, dauert die Auslieferung der Waffen fort. Die Wirkung der Beschießung ist noch unbefannt.
Afrika.
,_ Die Natricht von der Besiß nahme Azemurs durh die Franzosen sowie das Gerücht von dem“ Vormarsch Abdul Asis? auf aran hat in Fes, wie die „Morning Post“ unter dem 9. d. M. von dort meldet, große Bestürzung hervorgerufen. Die Beamten Mulay Hafids vermögen diese Nachrichten niht in Einklang zu bringen mit den miederholten Neutralitätsversicherungen __Frank- reihs. Es werden Vorbereitungen getroffen rei die baldige Abreise Mulay Hafids aus Fen der wahr|cheinlih nah Tanger marschieren wird. Fes ist jeßt ein großes Heer- lager. Viertausend reguläre Truppen, die vordem zum asisishen Heere gehörten, werden täglih ere stere ; Tausende kommen jeden Tag an, um Mulay Hafid Unterstühung zu bringen und ihm Geschenke anzubieten. Die Sache Mulay
afids liegt, obiger Quelle zutolge; den Mauren sehr am
en, fie betrahten den Krcieg S p ür 1hre Unabhängigkeit. Mulay Hafid hat die großen Kaids an seine Sache gefesselt, indem sie große Geldsummen für den Wiederkauf ihrer Stellungen zahlen mußten; um nit in ihr eigenes Verderben zu gehen, müssen fie ihm jeßt treu bleiben. Mulay Hafid kann nôtigen- falls 50 000 Mann ins Feld führen. Geld if reihlich vor- handen, dagegen mangelt es an Waffen und Munition und das Vorhandene befindet sich in shlechtem Zustande.
als Nationalkampf
Parlamentarische Nachrichten.
__ Nah den amilichen Feststellungen sind bei der am 9. Juli im Wahlkreise Bromberg 1 statigehabten Stihwahl zum Reichstag insgesamt 22075 Stimmen abgegeben worden. Von diesen sind 14508 auf den Gutsbesißer Ritter-Stieglißz Cou und 7567 auf den Redakteur von Lebinski-Posen (Pole) entfallen. Erfterer ift somit gewählt. j
Nr. 26 des „Gisenbahnverordnungsblatts*“, heraus- eben im Minifterium der öffentlihen Arbeiten, vom 6. Juli, hat E eeudea Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlihen Arbeiten : vom 26. Juni 1998, betr. Tarifbestimmungen für Saatgut; vom 1. Juli 1908, betr. Abänderung der Telegraphenordnung für das Deutsche Reich vom 16. Juni 1904. — Nachrichten.
Statistik und Volkswirtschaft.
NaGhweisung der Einnahme an Reihsstempelabgabe für Wertpapiere im Rechnungsmonat Junt 1908.
Rob- Wertpapiere solleinnahme # [d I. Inländische Aktien und Interimss{heine . . 1 694 424/80 IL. Ausländische Aktien und Interimsscheine. . 86 830/50 T1. Inländis%e Renten- und Schuldverschreibungen S Und Interimsscheine außer den unter 1V genannten | 238 013|— - Inländishe auf den Inhaber lautende und auf Grund E achm ung Aubgegrieie G verschreibungen om- uunalverbände und Stimmen, der Korpo- ber G ländlicher oder städtisher Grundbesiter, Eise ag S und Hypothekenbanken oter der v. RZEE agesellshaften fowie Interimsscheine . | 304 292/20 : terie Sguldverschreibungen und In- bahngeselscaften Der Staaten und Eisen- 18 250/65 VI. Ausländische Renten- und SHulbversWreibur.gez S B erzanicgi anber ben unter V genannten 18 972/10 VIIL Genußseine E E zufammen: | 2 399 523/75
Berichtigung Zu VI: ftatt 13 104,00 Berlin, den 14. Juli 1908.
Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.
für April 1908. # zu Lesen 13 104,70 A.
Das berihtigte Sollaufkommen der direkten Kreis, ishen Landkreise im ReGnungs
steuern der preußilhen Tis ¿ur Einwohnerzahl) ahre
den Tabelle wird das berihtigte Sollaufkommen
der rier gdie noch dem Stande vom Il: März 1904 “t
den Kopf der Bevölkerung in seiner Verteilung auf das ganzz Staats-
gebiet, di in d die Regierungsbezirke nahgewiesen, wobei É git E i erfonenstandsaufrahme für das Rehnungsjahr 1903 feftg A aiser für die Landkreise der Be-
*) Nah Band 205 der „Preußishen Statistik“: Fin anz- statistik R preußischen Ehret e für das Rechnungs- jahr 1903. — Nr. 149 und 146 des „Reihs- und Staats-
anzeigers* vom 16. und 23. Juni 1908.
rechnung zu Grunde gelegt worden sind. Das berihtigte Sollaufkommen der direkten Kreisfteuern ift in dieser Nahweisung nah der Höhe der Kopfbeträge in 9 Gruppen geteilt worden. :
Es betrug
das berihtigte Sollaufkommen der direkten Kreisfteuern im Rethnungs- jahre 1903 auf den Kopf der Staat. e Bevölkerung bei . . . . Landkreisen S E |SI|L]|LS Provinzen. e E S T STE 2 T S Î|Î=|=|=- S Regierungsbezirke S S |# |S D L|L|L|L FE O S165 Se B B18 S252 72 1 Saa 489 | 1 | 44 | 63 | 79 [140 [100 | 42 | 13 | 7, rovinzen Ostpreußen 35I—|—|—|/ 2/10/15 7|—| 1 Westpreußen B21 01 l Ad L Brandenburg . . 131 |—|—| 3/1 3/18 7|4|—| 1 ommern . 281 — 1 —4 24 241117] 31 3] — Dosen e 40 — | — L B S 2 E H Ï Sélesien — | — E esww.-Yo! E — | — S n 69I—|—| 1 3124|/22/114| 5|— estfalen . . . a — 21 811 B11 Hessen-Nafsfau . 1 381— (17/10 6 5|—|— |— |— Rheinprovinz. . 1 61 |— (21/24/15 1|—|— |— |— Hohenzollern .. j 4]—|—| 11 3|—|—|— |— |—, Regierungs- bezirke. Königsberg .. . 1 14|—|—|—|—| 2 6 5|— [1 umbinnen .…. . 1 12|—|—|—|—| 4/1 6 2|— |— Allenstein... 1 9|—|—|—| 2/1 4 3|— |— |— Dana «z- 101—|—|—1 1/1 4/2/11 1/1 Marienwerder . | 15|—|—| 1 1/2/51 3 3|— otsdam …....114|—|—|—|—| 6 3|/ 4|—| 1 rankfurt... ..1171—|—1 3/31 7| 4|—|—1=— eiti en 11 =— 4 0lrA4 D 4— Al Ns E —|—-/1/2/ 6/3 e E 2 tralsun —1|—|—|—|— |— E ini! Thi Sah je M — E t =—= F E 133I—|—|—1 6 3/ 4|— |— |— Breblait is B 2 T4 1 Lieanil L ckch 191—|—|—/ 31 9 6|—| 1|— Pp - 2 - 19fs—|—| 2/ 41 8| 4 1ER Magdeburg A4 MH—=——1381 61 34 = 154 Mecseburg 14 L o 01 0) 4 S furt. 9—| 21 11 5 1=—|— {— |— Sw@leswig 204 11—| 1h24 61 8|—|—| 9 annover - - «. f11—|—|—— 21 51 31:1 ilde8heim ... 1 15]—|—|—|— 41 41 41 3|— üineburg 4 I A 91 0A L Stade 2% 14I—|—|—/ 116 7|—|— |— Osnabrück 10 T B Aurih= 2+ 6I—|—|—1 11 3|—| 2|— |— Münster... 2 10 =T215 2 — inden. 101i — Q R] — Arnsberg 1841 441 614] D A L fiel L S 2I1—1 4171 6 5|—|— |— |— Wiesbaden 1611-13 3|—|—|—|—|— |— Koblenz -. á 1334—1 6/1 51 2|—|— |—— | — Düsseldorf 1618 Lz Gl e oes 101—| 4 4 2|=—=—|—|— |— |— Tier s: ties P A Dl P Aue s 10111 Ol L — l — Sigmaringen .. j 41—|— 1 11 3|—|—|— |— |—. Danach das auf 1 Einwohner entfallende berihtigte Kreiésteuersoll im Rechnungsjahre 1903 bei 45 Landkreisen (9,20 v. H) bis 1 #4, bei 142 (29,04 v. H.) über 1 bis 2 16, bei 140 (28,63 v. H.) über 2 bis 3 H, bei 100 (2045 v. H.) über 3 bis 4 1, bei 42 (8,59 v. 9) über 4 bis 5 4, bei 13 (2,66 v. H.) über 5 bis 6 4 und bei 7 Landkreisen (1,43 v. H) über 6 4.
Für die Provinzen ergaben sih bei entsprehender Anordnung der Kopfbeträge des E Kreisfteuersolls folgende Anteile der Sade kreise an den einzelnen Gruppen :
Das Sollaufkommen der direkten Kreissteuern im Rechnungsjahre 1903 L M n Foo der Bevölkerung betrug bei . . . Hundertteilen er Landkreise
T E L cI n _ u Z-) S in den S R E E E S E Q S (ls Provinzen S — oa E - 5 m R R E Q A A S Ostpreußen. . — 5,7. 286 428 200 — 2,9 Westpreußen . 12/0210 280.7160 160 40 Brandenburg „.. - — - 194 419 226 129 —, 3,2 Omer s 109 093 (290 107 107 ien dun 6 — 920 990 «125. — — — Swslesien L 00 De B 16 A8 Sale 5 10,3- 30,8 23,0 23,0 10,3 — 2,6 Schleswig-Holstein . 5,0 15,0 30,0 400 — — 100 Hanover «E S7 308 319 2903 73 — Welisalei „2 0.90 200 47 7,9 26 — — Hessen-Nafsau C Ra A S A a Es Mheinprobini. A O L E E Hoheazollert 00 t — S Am hölhsten waren die auf 1 Einwohner entfallenden Kreissteuern
bei dem Landkreise C iderstedt mit 8,91 46. Es folgten die Kreise Marienburg i. Westpr., Königsberg i. Pr., Oschersleben, Apenrade, Teltow und Nimptsch mit Kopfbeträgen von 6,84 bezw. 6,68, 6,18, 6,03, 6,05 und 6,04 4. Zwischen 6 und 5 6 s{chwankten die ent- sprechenden Sätze bei den westpreußischen Kreisen Culm G Dirschau (5,60), Stuhm (5,58) und Marieawerder (5,16), ferner ei den zum gierungsbezirk Stralsund gebörigen Kreisen Grimmen (5,47), Franzburg (5,42) und Rügen (5,23), sodann beim Kreise Glogau (5,38) und endli b den hannovershen Kreisen ronau (5,85), Göôttiygen G20 Isenhagen (5,24), Springe (5,21) und Marienburg i. Hann. (5,19 4). Bei den Kreisen der Provinzen Posen, Westfalen, en-Nafsau, der Rheinprovinz sowie bei den Oberamisbezirken der Hohbenzollerns. Lande betrug mit einer einzigen Ausnahme (Soest) das Kreissteuersoll auf den Kopf der Bevölkerung weniger als 4 &. Die Gesamtizahl der Landkreise, deren Kreisfteuerbetrag \sich auf mehr als 4 4 auf 5 Ai 15A Bevölkerung belief, betrug 62, das waren 12,68 v. H, er reise. Z An der rie von Kreisen, deren Kopfbeträge des Kreis- fteuersolls nicht mehr als 1 4 auëmahten, waren die Landkreise der Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, S@&lesien, Hannover und Hohen [lern gar nicht beteiligt, Swleswig-Holstein mit 1 Kreise, Westfalen mit 2, sen mit 4,
Hefsen-Nafsau mit 17 (das waren 44,74 v. H. der Landkreise dieser
B ne die Rheinprovinz mit 21 Kreisen (das waren 34,43 v. H. r Landkreise). M tes ate Gebet Wiesbaden entfielen allein 13 Landkreise dieser Gruppe, d. w. 81,25 v. H. sämtliher Ländkreise dieses Bezirks. Von ihnen zeigten 6 Kreise Kopfbeträge von nicht mehr als einer halben Mark, die niedrigften mit 24 und 33 Pfennigen der Untertaunuskreis und der Kreis Biedenkopf, während sie ih beim Dillkreise und beim Kreise Limburg auf je 44, beim Unterwesterwald- kreise auf 47 ' und’ bei Usingen auf 50 S beliefen. Glei niedrige Kopfbeträge weisen sons — abgesehen vom Kreife Pa Lauenburg, der direkte Kreissteuern NerGaupe nicht erhob — nur noch der Kreis Wolfhagen im Regierungsbezirk Cassel mit 0,37 und der westfälishe Kreis Wiedenbrück mit 0,49 4 auf. Von den übrigen Kreisen des Regierungsbezirks Wiesbaden zeigten der Ober- [ahnkreis und der Landkreis Frankfurt a. M. Kopfbeträge von 51 und 57 S, während die Vergleihungsjahlen bei Westerburg, beim Ober- westerwaldkreise und Rheingaukreise hon 67, 77 und 79 H aus- machten, um beim Unterlahnkreise und bei Wiesbaden auf 0,82 bezw. 0,98 #4 zu steigen. Bei den drei Kreisen Frißlar, Fulda und Mar- burg im Regierungsbezirk Cassel, die neben dem erwähnten Wolfhagen zu dieser Gruppe von Kreisen mit den niedrigsten Kopfs beträgen gehörten, betrug das auf 1 Einwohner entfallende Krels- steuersoll 92 bezw. 92 und 96 4.
In der Rheinprovinz s{wankten die Kopfbeträge der Gruppe von Landkreisen mit einem Kreissteuersoll bis einschließlih 1 4 ¡wischen 0,56 und 0,94 4 bei Saarburg und Mayen. Von den übrigen Landkreisen dieser Provinz zeigten entsprechende Beträge von 60 und je 63 § Saarlouis bezw. Adenau und Waldbröl, von je 72 und 78 Z Rheinbach und Malmedy bezw. Erkelenz, zwischen 82 und 89 S Heinsberg (82), Meisenheim (83), Bernkastel (83), Sieg- kreis (85), Sankt Wendel (85), Wittlich (87) und S{leiden (89 A)
endli Kopfbeträge zwischen 90 4 und 1 4 außer dem bereits 2c. wähnten Mayen (94) noÿh die Kreise Sankt G og Altenkirchen (91), Bergheim (92), Cochem (93), Trier (93) und erzig (93 S).
Von den Landkreisen der übrigen für diefe Gruppe in kommenden Provinzen zeigten Wiedenbrück, Meschede in der Provinz Westfalen und Ziegenrück, Sghleusingen, Delißsch und Halberstadt in der Provinz Sachsen Kopfbeträge von 0,49 bezw. 0,54, 0,60, 0,77, 0,90 und 1,09 Æ.
etracht
Zur Arbeiterbewegung.
In Essen fand, wie die „Rhein.-Westf. Ztg.* berihtet, am Sonntag eine vom Alten Bergarbeiterverband einberufene, von etwa 400 Personen besuchte dsfentlice Bergarbeiterver- sammlung statt, in der Pokorny-Bohum über das Thema , Der Geheimbund der Zechenbesißzer gegen die Bergarbeiter“ spra. Nah dem l1{stündigen Referat nahm die as folgende Entschließung an: „Die heutige öffeatlihe Bergarbeiterversamm- Tung nimmt Kenntnis von dem ungeheuerlihen Vorgehen der Gruben- besißer, mißliebige Arbeiter in Massen auf Monate hinaus aus- zusperren. Sie findet ein solches Vorgehen nihcht nur brutal und ungeheuerlih, sondern auch gesezwidrig, umsomehr, da nicht nur kontraktbrühige Arbeiter von den S E AUrtges betroffen werden. Eine besondere Beleuhtung findet das Vorgehen der Grubenbesißer noch durch die Tatsahe, daß sie jeßt in der Zeit der wirts{aftlichen Krise Tausende von Arbeitern aufs Straßenpflaster werfen, während immer noch das Ueberschichtenwesen herrs{cht und fremde Arbeiter unter trügerishen Versprehungen nah dem Nuhrbecken
elockt werden. Die Versammlung empfindet diesen Terrorismus der erksarbeiter als einen Schlag ins Gesicht der Arbeiter und ift empört, daß si bisher noh kein Staatsanwalt gefunden hat, der die Werks- herren in die geseßlihen Schranken zurückweist. Umsomehr ver- langt die Versammlung ein Vorgehen der Behörden, als die Staats- anwaltschaft bei geringen Vergehen (Streikvergehen, Boykotts usæw.) fer oft im Interesse einzelner Unternehmer Arbeiter unter Anklage ellt. Die abreaclung Tausender Arbeiter durch den Geheimbund der Terroristen verlangt absolut das Vorgehen der Behörden im öffentlichen Znterefse. Ein Gehenlafsen der Dinge bedeutet in den gen der Versammelten nichts mehr und nihts weniger als eine Sanktion der Unternehmeipraktiken durch die Behörden. Dad wird das Rechtsempfinden der Bergarbeiter aber {wer verleßt, und ihr Glaube an die Unparteilichkeit der Behörden muß in die Brüche ehen. Die Versammlung fordert daber ein baldiges gesepliches Ein- reiten gegen die Zechenterroristen. Das Vorgehen der Werksherren zwingt die Versammlung aber au, an alle rechtlich denkenden Berg- arbeiter die Mahnung zu richten, den Bergarbeiterverband zu stärken. Eine starke einheitlihe Organisation ist die beste Waffe au gegen den willkürlihen Terrorismus der Grubenbesiger, der, wenn er in derselben Weise fortgeseßt wird, folgenschwere Wirkungen nah sich ziehen wird.“ — Gleiche V-rsammlungen, in denen au dieselbe Entschließung gefaßt wurde, fanden noh: in Gelsen irhens Schalke und Wattenscheid statt.
„Die am Sonnabend in Bochum versammelten Octsvertreter der Städte Dortmund, Bochum, Essen Gelsenkirchen, Herne, Unna-Kamen und Wanne des Vereins selbständiger Bild- hauer und Stukkateure faßten, der „Rh.-Westf. Ztg.“ zufolge, einstimmig folgenden Beschluß: „Wenn die Stukkateur- und Pußergehbilfen beider Gewerkshaften bis zum Mittwoch, den 15. Juli 1908, nit in Verhandlungen eingetreten find, die die Beilegung der von ihnen verursahten Lohnbewegung in Dortmund f Hus sicht stellen, so werden beide Arbeitgeberverbände am 18. Juli 1908 die Ausfperrung sämtliher organisierten Gehilfen in genannten Orten vornehmen.“ :
Nachdem wegen der Einstellung eines nihtorganisierten Arbeiters auf dem Schamottewerk Schulz u. Co. in Eisenberg 100 Arbeiter in den Ausftand getreten sind, haben, wie der „Köln. Ztg.“ aus Halle telegraphiert wird, sämtliche So rer, Schamotte- und Tonwerke die Shließung ihrer Betriebe be loffen.
Aus New York wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Ein Ueber - einkommen, das zehntausend Stahlarbeiter inPennsylvanten und dem mittleren Westen betcifft und das am 30. Juni 1909 endigende Jahr umfaßt, wurde am Sonnabend in Detroit festgestellt. Es sieht Lohnkürzungen von zwei bis aht Prozent vor.
Land- und Forsftwirtschaft, Saatenstand in Finnland.
Nach dem Bericht des Kaiserlihen Konsuls in Helsi vom 4 d. M. sind von dem Landwirischaftsdepartemen bie E Nachrichten über den Stand der Saaten in Finnland und über die T der dies]ährigen Ernte veröffentliht worden. Dana ist, was die Wintersaaten betrifft, Roggen in den meisten Teilen des Landes in der Zeit vom 2. bis 12. v. M. in die Aehren geschofsen, In Südfinnland steht der Roggen im allgemeinen dicht und aufrecht; nur an der Westküste von Nylands Län liegt er zum Teil
darnieder. Im Norden des Landes stehen die Saaten meistens dünn,
aber allenthalben aufrecht. Im Osten und Innern stand der Roggen rre
anfangs gut und dicht, ist dann aber infolge der anhaltenden dünn geworden, indessn überall aufrecht A Su Westen sind früh besäte Felder dit, andere dagegen dünn und ungleihmäßig be- wawlsen. Jn der Zeit um Pfingsten find die Saaten vielfah dur starken Froît beschâdigt worden; man erwartet daher im allgemeinen eine späte Ernte. Die Ausfaat der Frühlingssaaten, nämli Gerste und Hafer, erfolgte größtenteils etwa am 20. Mat, an einigen Orten bereits Mitte Mai, und zwar unter günstigen Witterungsverhältnifszn, später hatten die Saaten jedo unter Kîlie und Trockenheit zu leiden. Die Saaten stehen meistens dünn, nur stellenweise dicht und gut. In Abo- und Björneborgs Län hat si der Hafer infolge des Mitte Juni gefallenen Regens merklih erholt. Mit dem Seben der Kartoffeln wurde teilweise bereits Anfang Mai begonnen und diese Arbeit überall im Laufe der ersten Hälfte des Juni beendet. Während dieser get herrschte im allgemeinen günftiges Welter. Die Pflanzen haben ch mit wenig Ausnahmen s{lecht eatwlck-lt und {sind hier und da dur Nachtfröste beeinträchtigt worden, Im westlichen Teil des Landes