1908 / 275 p. 13 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

zum Deutschen Reichsan

M 275.

Dritte Beilage

Berlin, Sonnabend, den 21, November

zeiger und Königlich Preußishen Staatsanzeiger.

1908,

E L E ——— E

(Schluß aus der Zweiten Beilage:)

M der NaGtshit wurden die notwendigen Reparaturen zur Er- 4 Ung der Strecken aukgeführt, an den Kohlengewinnungspunkten die trecken zur Herstellung der nötigen Förderhöhe erweitert und einzelne Gesteinstrecken aufgefahren. Infolge des in der ganzen Grube herrschenden Gcbirgsdrucktes waren bedeutende Reparaturen notwendig und die Belegschaft in der Nachischicht verhältnismäßig stark; sie ug in der Unglü@snacht 6 Beamte und 374 Arbeiter, von diesen Mann sind 6 unyverleßt, 35 verleßt aber noch lebend und 36 Mann als Leichen zu Tage geshafft worden. Die Uebrigen, die zweifelos i dem Unglü& getötet worden sind, konnten niht geborgen werden. 4 der Verleßten sind nachträglich gestorben. Die Explosion er- folgte um 41 Uhr Morgens und matte si den über Tage auf dem Shacht befindlihen Personen durh 2 im Schacht 1 beschäftigte Shadthauer dur einen Knall bemerkbar. Da auf Anruf von da naŸ den Füllörtern dur das Telephon keine Antwort erfolgte, so t das von vornherein vermuten, daß eine s{chwere Explosion statt- (efunden hatte, die si bis zu den Schächten hin erstreckt haben mußte, Ein Beamter, der zufällig kurz vor der Explosion ausgefahren war, ließ sich in Schacst 1, in dem die frishe Luft einzog, mit einem Othauer sofort zur zweiten und dritten Sohle fördern, wo er ehrere unverleßzte und verlette Personen fand und zu Tage brate. Er stellte bei der Fahrt im Schacht fest, daß im Füllort der zweiten hle in der von ihm befahrenen Förderabteilung etne und in der iveiten im Swha@t befindlichen Förderabteilung beide Führungslatten t die Förderkörbe herausgerifsen waren. Er fuhr soglei zu Dage machte dem inzwishen benacrichtigten und am Schachte er- lhienenen Betriebsführer von dem Befunde Meldung. Beide fuhren einigen Mannschaften unter Mitnahme einer neuen Führungs-

lte zin, um jzunähst die am wenigsten beschädigte Ürderabteilung in sicheren Betrieb zu seen. Auf der en Sohle angekommen, fand der Betriebsführer, daß die

ttterlüren zwischen den beiden Schächten zertrümmert waren und in Stat E einfallende Luft infolgedefsen sofort zum Schacht IT 2909, anstatt den vorgeschriebenen Weg zur dritten Sohle zu nehmen. erdem fand er den Hauptwetterweg für den ausziehenden Strom dur einen starken Bruh- versperrk. Nah Beseitigung ber Förder- fiörung fuhr er mit den Leuten zur dritten Sohle und fand hier auf Füllörtern und in deren nächster Nähe mehrere Tote und Ver-

te. Milterweile waren der Direktor der Grube und der stell- tretende Bergrevierbeamte zum Schacht gekommen und mit einigen init Rettungsapparaten ausgerüsteten Mannschaften eingefahren. Bei ‘terem Vordringen der Beamten und Arbeiter wurde in den un- Witlelbar von dem Schacht abgehenden Sitrecken etwa 30 Verleßzte und ebensoviel Tote gefunden und die Verleßzten alsbald zu Tage ge- i aft. Nachdem sodann durch Anbringung von Vershlägen der Kurz- lŸluß auf der zweiten Sohle beseitigt und für eine regelrechte Weiter- rung auf der dritten Sohle gesorgt war, wurde an eine planmäßige tWsuhung der Grubenbaue herangegangen, an der sih auch der in- iwisGhen herbeigeeilteBergrevierbeamte und der Generaldirektor der Grube d neuen Mannschaften beteiligten. Dem Vordringen wurde jedoch N en wichtigsten Stellen des Grubengebäudes fehr bald dadur ein Diel geseht, daß man die Strecken teils durch schwere Brüche, teils ur starke Nals@waden oder au dur Brandgase und teils dur Brände selbst, die die Zimmerung ergriffen hatten, versperrt fand- ch gelang nur noch, einige wenige Verleßte und Tote zu Tage zu laffen, Insbesondere erwies si ein Vordringen auf der zweiten, Hauptwettersohle, wegen der dur den dort vorhandenen Bru ngestauten Schwaden auch für die Rettungsmannschaften als unmög- * Ebenso gelang. es nit, in die östliche Richistrecke der dritten Sohle der starken Schwaden wegen vorzudringen. Starke Brüdhe en im südlichen Hauptquerschlag, in mehreren Abteilungsquers{hlägen,

der westlichen Richtstrecke und im Flöz 6 selbst an mehreren

Stell inden, die shnell mit Hilfe von ellen. Abgesehen von kleinen Brän A A

inimaxappa öscht werden konnten, tände C EEA O s im Flöz 6 beim Hauptquerschlag E beim Querschlag T West. Leider war die zur Berieselung dienende Afserleitung im Schacht selbs und an anderen Stellen infolge e ofion zersiört worden und mußte zunächst wieder H f

en. Bis zur Fertigstellung der Wasserleitung war man darau gewiesen, Wasser, das in Eimern von Tage herbeigeschafft E n Wschen zu verwenden; do rihtete man hiermit nit viel e B die Leitung notdürftig repariert war, reite tas B E Z éi Stelle. Im Hauptquerschlag gelang es zunäst, den Dran é ien. Als man nun zur gründlichen Lösung des ¡weiten Brande war dort außer der Zimmerung auch die Kohle in Brand ge-

G und ¡war derart, daß man, zumal der Druck des Wassers nur wah war, eine Löschung für unmöglich hielt. Da wegen der dur erur üthe gehinderten Ventilation die Gefahr einer Shlagwetker- ma fion immer größer wurde, so entschloß man sich, die Rettungs- alGaften von den Brandheerden zurückzuziehen. Nichtsdestoweniger 2 Mi auf Veranlassung des Berghauptmanns, der gegen 114 Uhr mit stim itgliedern des Oberbergamts anf der Zeche eingetroffen war, hes Ha mt, daß unter Jnangriffnahme von Abdämmungsarbeiten für das Wkbrandfeld noch einmal terVersuch gemacht werde, dur mitRet: tungs- ar taten ausgerüstete Mannschaften, die von allen Zechen herbeigeeilt ble, in das bisher noch nicht betretene Flöz 3 zu gelangen. Dies geschah, ti von den sämtlichen vorhandenen Beamten des Oberbergamts, denon, üteblers und der Zecenverwaltung übereinstimmend an- sein pen wurde, daß Lebende in der Grube nit mehr vorhanden Quers sen Das Fl3z 3 ist auf der ‘zweiten Sohle dur den Haupt- bis (Flag, auf der dritten dur einen blinden Shaht (Stapel), der è 3 etwa 40 m hoh ifft, zugänglih. Auf der zweiten Sohle

sÎlag, E den Rettungsmannschaften nit, wegen der im Hauptquer- dthinder lien und von dem dort vorhandenen Bru am Abzug Der Sten SŸhwaden und wegea der großen Hiße durchzudringen. Apel in der dritten Sohle, in dem bereits früher der Revier-

berginspektor hohzukleitern versucht hatte, aber wegen Zertrümmerung des Fahrshactes nur etwa 20 m hoh gekommen war, war mittler- weile noch stärker verbrohen und in Bewegung geraten; d. h. es drohten Gesteinsftücke aus dem Gebirge nieder zu brechen. Son vorher war von dem Betriebsführer in den Stapel von unten herauf gerufen worden; do hatte er keine Antwort erhalten. Auf Grund dieser Tatsache, und da auch der Brand im Quershlag 1 West in- zwischen einen immer größeren Umfang angenommen hatte, und der Brand im Hauptquerschlag von neuem entfaht war, nahm man von weiteren Rettungsversuhen Abstand, um nit weitere Menschen- leben aufs Spiel zu seyen. e

Da man fürchtete, daß bei Offenhaltung des Schachtes T und bei Fortbetrieb des Ventilators auf Sat 11 der Brand das ganze Grubengebiet ergreifen und alle in demselben noch befindlichen Leichen zu Asche verbrennen würde, hielt man es für erforderlih, durh Ab- {luß des Schachtes T und Stillsezen des - Ventilators sowie dur allmählihes Unterwassersezen der untersten Sohle für baldige Er“ stickung oder Löschung des Brandes zu sorgen. Die entsprechenden Anordnungen wurden gegen 65 Nachmittags getroffen.

Ueber die Veranlassung und den Herd der Explosion hat si bisher nichts Bestimmtes feststellen lassen. Ob es ge- lingen wird, nah Wiederinbetriebseßzung der Grube etwas Genaues festzustellen , fann heute nicht gesagt werden. Es gibt wohl nur iwei Möglichkeiten, eine solhe Ex- plosion, die sich über das ganze Grubengebiet vérbreitet hat, zu erklären. Entweder find plôglih gewaltige Gasmengen auf- getreten, die allein oder auch mit Kohlenstaub, sei es dur einen Schuß oder durch eine Lampe entzündet sind, oder es sind große Mengen Kohlenstaub allein oder mit Grubengas zusammen dur einen Swhuß oder auf andere Weise entzündet worden. Irgend welche sicheren Anhaltspunkte liegen bisher für keine dieser beiden Annahmen vor. Starke Gasbläser aus Klüften sind zwar aus einer Nachbargrube und in mehreren Tiefbohrlöchern angetroffen, aber auf Radbod bisher nit beobahtet worden. Die Kohle selbst entwickelt auf Radbod reilich Gas, jedoch war die eingeführte Menge von 8— 9000 cbm in der Minute, d. h. 18 cbm auf den Mann in den am stärksten bes legten Schichten an frishen Wettern so groß, daß die S{lagwetter genügend verdünnt werden konnten. Von den Fahrhauern, die als MWettermänner fungierten, war nah Ausweis der Wetterlisten vom 3. bis 11. November an keinem Punkte S(lagwetter gefunden worden.

Die Flöze. der ZeWe entwideln auch stark Kohlenstaub. Ueber die. Mengen waren die Ansichten der bisher gehörten Personen verschieden. Zur Befeuhtung des Staubes waren überall Wasserrohre gelegt und nach Angabe der Zechenverwaltung in jeder der Steigerabteilungen auf jeder Schicht ein Rieselmeister zur Befeuchtung der Strecken angestellt. An den Kohlengewinnungs- punkten selbst hatten die Häuer die Berieselung zu besorgen. Nah Angaben des Revierbeamten und seines Hilfsarbeiters ist die Grube unter sharfer Kontrolle gewesen. Nach am Morgen vor der Unglücks- nacht hat der Revierbeamte einen Teil der Grube befahren und keine Sglagweiter gefunden, L E S in bezug auf die Kohlenstaub-

tung nichts zu bemängeln gesunden.

O E Kommissaren sind am Tage“ nah dem Unglück mehrere Rieselmeister, Sghießmeister und Arbeiteraus\chußmitglieder darüber vernommen worden, ob die Berieselung ungenügend erfolgt sei, ob von ihnen in den leßten Tagen Shlagwetter angetroffen worden, und ob sie selbst eine Gefahr befürhtet, oder von einer solhen Befürhtung gehört hätten. Sie haben diese Fragen sämtli verneint. In der Presse ist dagegen mehrfach die Behauptung aufgetreten, daß die Berieselung wegen Wassermangels un- genügend gewesen sei. Insbesondere soll ein Bergmann Karl Meyer dies einem Berichterstatter des hiesigen eLokalanzeiger* gegenüber er- Färt haben. Auf meine Veranlaffung ist der Bergmann Karl Meyer, der als Häuer auf Radbod beschäftigt ist, dur die Staatsanwaltschaft eidlih vernommen worden. Er hat jedoch ausgesagt, daß er keine Angaben über die Zuslänbe auf der Grube gemaht habe (hört! hört !), an seinem Arbeitspunkte sei die Rieselleitung stets in Ordnung ge- wesen, auch habe die Leïtung stets genügend Druck gehabt.

Wie mir telegraphisch mitgeteilt worden ift, heißt der Gewährs- mann des „Lokalanzeiger* Karl Gard. Dieser ist auf meine Ver- anlassung gleichfalls eidlich vernommen worden und hat wesentliche Teile seiner früheren Behauptung äufrecht erhalten. Zur größtmög- lichen Klarstellung dieser Sache habe ich sodann darauf hingewirkt, daß sämtliche Rieselmeister und sämtlihe Beamten über die Ange- legenheit durch die Staattanwaltschaft cidlich vernommen werden. Die Vernehmung der Rieselmeister , soweit diese bisher zu erreiGßen waren, is bereits erfolgt. In dem Telegramm über das Ergebnis der Vernehmung heißt es: „Kein Wassermangel außer den normalen beim Grukenbetriebe zu erwartenden Störungen, wie Reparaturen an der Leitung. Nur Montag, den 9. November, Rohrleitung eingefroren über Tage, deshalb Morgenschicht bis 12 Uhr ohne ausreichendes Wasser.“

Die Schießarbeit wurde überall von Schießmeistern besorgt. Als Sprengstoff diente mit Ausnahme der Strecken, die vollständig im Gestein standen, bei deren Auffahrung Gelatinedynamit gebraucht wurde, Nobelit, ein Sprengstoff, welcher nah den angestellten Ver- suchen bis zu der von der Zechenverwaltung vorgeschriebenen Höchst-

e, 500 g, als siher galt. Die Sicherheitslampen hatten innere Zündvorrihtung, doppelten Drahtkorb und entsprahen somit den neuesten Anforderungen.

Etwa 14 Tage vor der Katastrophe hat eine kleine Schlagwetter-

losion stattgefunden, die jedoch dadurch entstanden war, daß in A im Auffahren begriffenen Stapel dur eine Schußflamme einem Shuß soll ausgekocht haben Holz in Brand geraten war. a: hen der Flamme wurde ein besonderer Ventilateor, der zur Zum Löschen e Stapels diente, eingestellt, d. h. außer Betrieb Dee afelatdesei bildeten sh im Stapel explosive S{hlagwetter, S an dem Holzfeuer entzündeten. Durch diese Explosioa wurden

“frischer, unbeteiligter Guta(t

3 Beamte leiht verlegt. Der damals verwendete Sprengstoff wurde von da an auf dèr Grube nicht mehr gebraucht.

Meine Herren, ih halte es für richtig, mich auf diese, nah dem heutigen Stande der Dinge zutresfende Darstellung des Unglücks- falles zu beschränken. Ich möchte nicht auf die einzelnen Fragen ein- gehen, die von seiten des Herrn Vorredners gestellt find. Ih möchte mich auch im allgemeinen einer Kritik der ganzen Angelegenheit ent- halten; denn, meine Herren, ein Urteil über die Sache wird, wenn überhaupt, erst gefällt werden können, wenn alle Zeugen eidlih ver- nommen sind, wenn es mögli gewesen ist, die Baue der Grube noch einmal zu sehen und wenn das gesamte Material von sachverständiger Hand aufgearbeitet ist.

Meine Herren, ich werde bestrebt sein, wie in frliheren Fällen, sobald ich dazu in der Lage bin, der Oeffentlihkeit und auch diesem hohen Hause eine von sachberständiger Hand geschriebene Beschreibung des Unfalles zugänglihß zu machen, und es wird ferner zu erwägen sein, ob und inwieweit nach Abs{hluß der gerihtlihen Untersußhung mit Genehmigung der Königlichen Staatsanwaltschaft etwa wichtige eidlihe Aussagen, namentlich in den Dingen, wo sich die Zeugen widersprochen haben, in extenso zu veröffentlichen sind. Meine Herren, Sie entnehmen hoffentlih daraus, sofern Sie überhaupt daran gezweifelt haben sollten, daß, was an mir liegt, alles geshehen wird, um diesen trübseligen Vorfall aufzuklären, und Sie können sicher sein, daß, wenn Schuldige vors handen sind, die s{ch in meinem Machtbereich befinden, diese mit fester Faust angefaßt werden sollen. (Bravo!)

Aber, meine Herren, immerhin gibt es doch eine Reihe ‘von Fragen, über die ich heute mit wenigen Worten Ihnen gegenüber \sprechen möhte.

Es liegt in der Natur der Dinge, daß man sich die Frage ÿors legt: haben die Rettungsmannschaften ihre Pflicht erfüllt? ist alles getan, was zur Bergung etwa noch im Bergwerk vorhandener Ver- leßter gesehen konnte? Meine Herren, ich habe den Gang der Rettungsarbeiten mit dem Herrn Oberberghauptmann und meinem tehnishen Herrn Referenten an der Hand der Grubenbilder und an der Hand der Angaben der beteiligten Beamten genau geprüft, und ich habe die Ueberzeugung gewonnen, daß von seiten der Rettungsmann- schaften getan ift, was getan werdenkonnte. Diezuständigen Staatsbeamten, die zuständigen Beamten der Zeche, die Rettungsmannschasten der Zeche und der benachbarten Zechen, die mit gewohnter Hilfsbereitshaft herbeigeeilt waren, haben nach meiner Ueberzeugung unerschrocken und mit Todesverahtung, ohne Rücksicht auf die eigene Gefahr um das Leben ihrer verunglückten Kameraden auf das äußerste gekämpft. Daß dieser Kampf von so geringen Ergebnissen begleitet gewesen ist, kann unsere Anerkennung für das, was diese braven Männer getan haben, nach meiner Ueberzeugung in nichts beschränken. (Lebhaftes Bravo!) Daran {ließt \sich die weitere Frage: war die Zurükziehung der Rettungsmannschaften in dem Augenblick, als sie der Berghauptmann anordnete, berechtigt ? Auch diese Frage muß ich nach eingehender Prüfung der Dinge bejahen. Die Zurückziehung der Nettungsmanns- * schaften war mit Rücksicht auf. die große Lebensgefahr, in der sie ih befanden, namentlich auch um deswillen begründet, weil die mit der Leitung der Rettungsarbeiten betrauten Beamten in _Uebérein- stimmung mit den Beamten der Zehe und in Ueberein- stimmung mit dem Nevierbeamten und mit seinem Stell- vertreter zu der Ueberzeugung gekommen waren, daß \sich Lebende nicht mehr in der Grube befanden. Meine Herren, auch die Be- rechtigung dieser Annahme habe ih, soweit es an der Hand ih kann ja immer nur mit Reserven sprechen des vorhandenen Materials möglich war, an der Hand der Grubenbilder zusammen mit den beiden Beamten meines Ressorts, die wiederholt nach dem Un- glüdsfall in der Grube gewesen sind, und mit meinen beiden Mit- arbeitern undenlang eingehend geprüft; wir haben uns für jeden von den Rettungsmannschaften niht befahrenen und durchsuhten Betriebs- punkt mit Rücksicht auf die Lage der Brände, mit Rücksicht auf die Störungen der Wetter, mit Rücksiht auf die sonstigen Zerstörungen der Grube die Situation zu vergegenwärtigen versuht, und wir find zu der Ueberzeugung gekommen, daß tatsählich mens{chlicher Berehnung nah ein Lebender \ich nicht mehr in der Grube befand, als die Rettungsmannschaften zurückgezogen wurden.

Damit beantwortet \ich endli eine weitere Frage, die heute, soweit ich gehört habe, nicht erörtert ist, die aber die Gemüter der Bergleute auf das lebhafteste bewegt hat, wie ih aus eigner Anschauung und Erfahrung weiß, die Frage: War die Schließung des Schahtes in dem gegebenen Moment notwendig und geboten? Nun, meine Herren, wenn alle im Schalt Befindlichen iweifellos tot waren, war die Schließung des Schachtes und das Ein- [assen von Wasser eine technisch rihtige Maßnahme; sie konservierte das Grubengebäude und die Leichen, sie ermöglihte nah einigen Wochen oder Monaten die Bergung der Leichen und vor allen Dingen gewisse Untersuhungen über Vorgänge unter der Erde, die eventuell einen Anhaltspunkt dafür geben können, wo die Explosion entstanden, welchen Gang sie genommen, welches ihre Ursachen gewesen. Es muß also vom rein technischen Standpunkte gesagt werden: es war richtig wenn die mit der Leitung der Rettungsarbeiten betrauten Männer in diesem Moment erklärten: wir {ließen jeßt die Grube.

Ich mache aber kein Hehl daraus, meine Herren tröydem bedaure, daß man mit dieser Maßregel nit g A en S an Dit und Stelle war, der ang und in einigen Stunden eintreffen mußte. rihtig!) Ih habe zwar die terie, E is ita meines Kommissars kein anderes gewesen sein würde als das der die Reitungsarbeiten leitenden Beamten; aber es würde zu meiner und zur Beruhigung der E Hg haben, wenn noh ein er dem Gutachten der an Ort un befindlichen Beamten beigetreten wäre. (Lebhafte S Cs

Gs drängt si dann uns allen die Frage auf: wie ift es mögli gewesen, daß eine fo große Anzahl von Bergleuten der Explosion zum

daß ih es ewartet hat, emeldet war