1908 / 275 p. 14 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Opfer fiel, cine Anzahl, die die höhste Zahl derer, die bei ähnlichen Unglüdsfällen in Deutschland zu Tode gekommen sind, bei weitem übersteigt ? Endgültig werden wir au diese Frage heute nicht beant- worten können; aber immerhin werde ich mir erlauben, auf sie zurück- zukommen, nachdem ih einige allgemeine zum Verständnis der Situation und der bergpolizeiliGen Vorschriften und Anordnungen notwendige Erörterungen vorausgeshickt habe.

Meine Herren, wir habzn ja S{hlagwetterexplosionen gehabt beinahe folange wie der Kohlenbérgbau besteht. Sie sind naturgemäß immer gefährliher, immer größer in der Zahl der Opfer geworden mit der Tiefe der Gruben, mit der Zunahme der Belegschaften und manerlei anderen Dingen, auf die ih hier nit näher eingehen will. Sie haben seit Mitte der atziger Jahre alle diejenigen, die sh mit der Theorie und Praxis des Bergbaues zu befassen haben, auf das lebhafteste beschäftigt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in England, in Frankreich, B.lgien usw, hat man besondere Kommissionen niedergeseßt, die vor- übergehend oder fländig diese Fragen zu untersuchen hatten. Wir haben inzwishen in Deutschland mehrere Versuchsftrecken eingerichtet, die sländig mit Technikern beseßt sind, und deren Aufgabe darin be- steht, die Vorausseßungen zu ergründen, unter denen derartige Explosionen entstehen können, die Schief mittel und ihre Cinwirkung auf Wetter und Kohlenstaub zu prüfen, um dadur Anhaltepunkte zu finden für die bergpolizeilihe Behandlung aller dieser Fragen. Zu einem absließenden Urteil, wie kürzlih in der Presse behauptet wurde, sind wir aber leider noch niht gekommen, und die Sa@- verständigen der vershiedenen beteiligten Koblenbau tceibenden Länder gehen in threm Urteil über viele Fragen weit auseinander.

Nun, meine Herren, «muß man bei den Grubenexplosionen zweierlei untersheiten: einmal die eigentlihen Schlagwetterexplosionen; die Schlagwetterexplosion entsteht dadur, daß aus der Kohle oder aus Klüften des Gestcins Kohlenwasserstoffgas austritt, fich mit der atmosphärishen Luft der Baue zu einem Gemish mengt, das explosibel ist, und dadur, daß dieses Gemisch dann durch ein Licht, dur einen Schuß, durch unvorsihtiges Umgehen mit Streichhölzern und dergleihen entzündet wird und zur Explosion kommt. Diese

reinen Schlagwetterexplosionen haben im allzemetnen, soweit unsere Kenninis der Dinge reiht, niemals die gewaltigen Dimensionen an- genommen, die wir bei vielen Katastrophen im Laufe der letzten 20 bis 39 Jahre zu unserm Schmerze zu beobachten die Gelegenheit hatten, und man kam danach zu der Auffassung, daß aweifellos neben den Schlagwettern noch andere Momente bei diesen Explosionen mitwirkten. Die Experimente und Beobachtungen führten dahin, daß man den eigentlihen Träger dieser großen Explosionen in dem Kohlenstaub fand, der ja in jedem Berzwerk mehr oder weniger vorhanden ift, der durch eine Explosion und den dadur hervorgerufenen Luftbruck aufgewirbelt wird, und wenn er fein verteilt in der Luft ift, zweifellos Explosionen hervorrufen kann. Man muß si die Sache also so vorstellen, daß bei derartigen Vor- Xominissen, wenn eine Schlagwetterexplosion eintriit, vor dieser ein gewaltiger Luftdruck hergeht, der die ganzen Grubenbaue bis in die Kappen der Gewölbe mit Kohlenstaub erfüllt, und daß dieser Kohlen- staub dany, an der Flamme der S{hlagwetterexplosion entzündet, seinerseits eine zeitlih unmittelbar darauf folgende oder damit zu- \sammenfallende Explosion auzxlöst, die die eigentlihe Ursache dieser so \chweren Katastrephen wie der vorliegenden zu sein pflegt.

Nun hat man sich seit Jahren den Kopf zerbrochen, mit welchen Mitteln man diese Gefahren bekämpfen kann. Die Mittel, die man gegen Schlagwetter an sich anwendet, sind Ihnen b-kannt. Wenn die nôötige Menge fcisYer Wetter zugeführt wird, wenn die frishen Wetter in dem Umfange zugeführt werden, daß ein explosibles Gemisch von atmosphäris@er Luft und Kohlenwasserstoffgas nit ent- {tehen kann, dann können Shlagwettererplosfionen nit vorkommen. Man hat ferner in der Sicherheitslampe einen Apparat gefunden, der den Bergmann einmal davor {chüßt, daß ih sofort etwa vorhandene Sw{hlagwetter an dem Geleucht entzünden können, und die dem Berg- mann zweitens das Mittel in die Hand gibt, das Vorhandensein von Slagwetitern an der Art des. Brèanens der Lampe zu bemerken und fh dann \{lèunigst dem Wirkungsbereih der Schlagwetter zu ent- ziehen. Man hat umfassende Anordnungen getroffen, die die Verwen- dung von offenem Licht in den Gruben verhindern, die die Verwendung von Streichhölzern in den Gruben verhindern; man hat Lampen ers funden mit innerer Zündung, die also, wenn sie verlöst sind, in der Grube wieder entzündet werden können, ohne daß überhaupt offenes Ut mit dem Grubenraum in Berührung kommt.

Eine zweite Möglichkeit der Entzündung von S&lagwetiern liegt Im Schießen selbst, in der Sprengarbeit, und zwar wächst diese Ge- fahr der Explosion von S{hlagwettern durh Schüsse je nah der Be- \{affenheit der zur Verwendung gelangenden Sprengmittel. Wir sind dahin gekommen, durch Experimente festzustellen, daß man in Schlag- wettergruben, und ebenso wern Kohlenstaubexplosionen zu befürchten find, niht Dynamit oder S@warzpulver verwenden darf, das mit etwas langsamer starker Flamme verbrennt, und man ist daher dazu übergeczangen, sogenannte Sicherheits!prengstoffe zusammenzustellen, die im Laboratorium uxzd in Versuchsstrecken daraufhin geprüft wurden, ob sie unter Bedingungen abbrennen, tie die Auélösung von Explosionen ausschließen. Auch bezügli dieser Sicherheitssprengstoffe ist man noch nicht am Ende der Weisheit angekommen. Wir haben zu unserm Schmerz beobachten müssen, daß Sprengstoffe, die sich an- ‘fangs beim Laboratoriuméversuch und in der Versuchëstrecke a!s absolut zuverlässig erwiesen haben, auf Grund neuer Versuche doch diesen Er- wartungen n!cht mehr ent proen haben. Wir sind eigentlich auf diesem Gebiet dauernd im Weiterarbeiten begriffen.

Nun entsteht die Frage: wie kann man Kohlenstaubexplosionen vorbeugen? Wir sind in Deuischland der Auffassung gewesen, daß man Kohlenstaubexploßionen dann verhindern kann, wenn alle in Betracht kommenden Teile der Grube dauernd und binreichend be- rieselt werden, und zwar nit, wie wan das früher mate, mit Gieß- kFannen und Eimern, sonden mit Sprißzwasserleitungen, die allenthalben hinreichen. Wir sind ferner zu der Auffassung gelangt, daß man zweckmäß!gerweise, ehe geshossen wird, in der Umgebung der Wer bie Kohle und den Fußboden hinreichend befeuhtct, und es bestehen allenthalben entsprehende Bergpolizeiverordnungen, welche das Vor- handensein von Sprißwasserleitungen anordnen und ihre Handhabüng

regeln. Es besteht ferner die Vorschrift, daß der Betrieb an solchen

Orten eingestellt werden muß, an denen Kohkenstaubeniwicklung be- fleht, wenn die Berieselung aus irgend welchen Gründen zur Zeit

-niht mögli ist. Man hat ferner, um den Umfang der Explosionen zu bescränken,

versucht, die Weiterstrôme so zu teilen, daß nur beshränkte Teile der Grube in einem Wetterstrome liegen und dementsprehend nur die Belegschaft dieses einen Teiles der Grube einer Explosion, wenn folie eiatritt, zum Opfer fallen kaan; d. h. also: es werden einer Anzahl bestimmt umgrenzter Arbeitspunkte frische Weiter. zugeführt und, ohne daß sie andere Teile des Baues bestreichen können, auf der Wettersohle wieder abgezogen. Au diese Einrihtungen haben uns niht immer geübt; sie haben uns in Reden ait vor dem {chweren Unglüsfall geschüßt, wo sih die Explosion auf zwei Abteilungen er- streckte, und sie haben uns au hier rvorausgeseßt und wie wir vorläufig glauben annehmen zu können, daß alles ordnungsmäßig in S8 gewesen ist vor einem derartigen Unglück nicht hüten önnen.

Nun fragt es si: sind alle diese Anordnungen, wie ih sie eben sfizziert habe, auch auf die Grube Nadbod angewendet, sind die Vor- rihtungen und Einrihtungen vorhanden gewesen und sind sie benußt worden? Meine Herren, ih habe vorhin {hon kurz erwähnt, wie es bezüglih der Anlagen und der Verwendung der Sprißzwasserleitungen nah dem heutigen Stande der Untersuhung steht; ih enthalte mi, auf diese Frage einzugehen und irgendwelche Schlüsse aus dem mir jeßt vorliegenden Catbestande zu ziehen.

Es ist ferner vorhin hon angeführt worden, daß die Bewette- rung, soweit wir jeßt feststellen können, eine hinreihende gewesen ift. Ich habe au versucht, mit meinen sa{verständigen Beratern zu prüfen, ob denn die Teilung der Wetterströme den bestehenden Vor- schriften entsprechend gewesen ist. Ih kann hierüber ein abschließendes Urteil niht abgeben; es {eint aber, daß im allgemeinen in den etn- zelnen Wetterabteilungen der Vorschrift entsprehend die Belegschaft die Zahl von 60 bis 70 Mann nicht überschritten hat, vorbehaltlich weiterer Auékünfte, die etwa die Vernehmung weiterer Zeugen und die eidlihe Vernehmung der noch nicht vernommenen Beamten ergibt. Ist das zutreffend, so muß man [ih fragen: wie ist es denn möglich gewesen, daß das Unglück derartige Dimensionen angenommen hat ? und da muß ih das eine feststellen. Selbst wenn das nehme ih zur Zeit an auf Grund des mir vorliegenden Materials die Vor- \christen über die Bewetterung und die Einrichtungen zur Sonderung der Wetterabteilungen, die Vorschriften über die Be- legung dieser Wetterabteilungen erfüllt gewesen sind, so haben die besonderen Verhältnisse der Grube es mit sich gebracht, daß auf einen unverhältnismäßig kleinen Raum außerordentlich große Menschenmassen zusammengepack waren (Hört, hört !), wie. tas bel gewöhnlihen Betrieben im allgemeinen nit üblich ift. Es wird alfo die Frage sein, die der besonderen techGnischen Prüfung bedarf, ob man unter diesen Umständen den Betrieb8plan Hätte be- anstanden müfsen, obwohl formell die polizeilißen Vorschriften erfüllt waren, weil man fih sagen mußte, es entspriht eigentli niht der Tendenz der bestehenden Bestimmungen, wenn eine derartig starke Belegung ftattfindet, und wir werden uns ernftlih prüfen müssen, ob wir gegenüber diesen besonderen Verhältnissen, wie ste sich in diesen neuen, uns in thren Tiefen- und Betriebsverßältnissen noch nicht ver- trauten Gruben an den Grenzen unserer Reviere ergeben, nit weiter- gehende Vorschriften in dieser Beziehung werden erlaffen müssen.

Meine Herren, ich bin damit an das Ende dessen gekommen, was ih als gewissenhafter Mann heute über den ersten Teil der Inter- pellation zu sagen habe. Daß die Bergverwaltung, daß der Privat- bergbau bis auf das Leßte bestrebt sein werden, weiterhin die Ursachen, die Gründe derartiger Exrplosionen zu erforshen, daß wir weiter be- strebt sein werden, durch zweckmnäßige Einrichtungen, durch weiter- gehende Vorschriften jur Sicherheit der Bergleute alles zu tun, was in unseren Kräften steht, um derartige {were Katastrophen zu vermeiden, das brauihe ih Ihnen nit zu versichern; ich glaube in diesem hohen Hause so viel Vertrauen zu besißen, daß man mir das glaubt, ohne daß ih es erst sage. (Sehr richtig! rechts.)*

Nun, meine Herren, kommt der zweite Teil der Interpellation. Hier wird gefragt: welWe Vorschriften und Einrichtungen gedenkt die Staatsregierung zur Verhütung ähnliher Unglüsfälle in der Zukunft zu treffen? Ja, tmetne Herren, man könnte die Frage aufwerfen: kann man aus Anlaß eines Unglücksfalls, dessen Gründe und dessen Ver- lauf noch nicht festgestellt sind, hon von Einrichtungen und An- ordnungen fprehen, die zur Verhütung ähnliher Ungkücksfälle - in Zukunft getroffen werden sollen? Diese Frage wäre ja ohne weiteres zu verneinen. Indessen aus den Ausführungen des Herrn Vorredners ergibt fi ja, daß es fich hier um Fragen handelt, die niht neu \ind, um Fragen, die nicht durch diesen Unglücksfall erst aufgerollt sind, fondern um allgemeine geseßgeberishe und organisatorishe 'Fragen, die dieses hohe Haus seit langen Jahren beschäftigt haben und *mit denen ih mich zu beschäftigen in den 3 Jahren meiner Amtsführung leider mehr als reihlich Gelegenheit gehabt habe, und ich bin für meine Person in dieser Beziehung do im Laufe der 3 Jahre zu einem gewissen abshließenden Urteil gekommen. Jch trage keine Bedenken, diefe meine Auffassung dem hohen Hause heute schon vorzutragen, weil es fihum die Ergebnisse von Erwägungen handelt, die mit dem jeßigen Unglü@sfall direkt gar nit in Verbindung stehen, sondern lediglih durch die Vor- gänge bei diesem Unglüdsfall allerdings in ihren Ergebnissen gefeftigt find. Man steht ja, wenn man di? sich immer mehrenden Unglücks- fälle in den Bergwerïen betrachtet, zunächst vor einem gewissen Nätsel. Bergpcltzzilihe Anordnungen, Bergpolizeiverordnungen werden un- ablässig erlassen und bestekea nachgerade ia einem Umfang, daß sie eigentliß kein Mensh mehr kennt. Also am Mangel sorgfältiger Reglementierung der Sache kann es niht wohl liegen. Ferner drüdcke ih unablässig bei den mir nahgeordneten Behörden auf eine möglichst firamme, \charfe- Handhabung der Bergpolizet, auf eine s{arfe Prüfung der einzelnen Zehen, und daß dieser Druck nicht ergebnislos ist, sehe ih aus den zahlreihen Nekursen, die in meinem Ministerium eingehen und die gerade in leßter Zeit au aus dem Bezirk bes Oberbergamts Dortmund eingegargen find. Die Bes{werden, die man bekommt, sind ja immer ein Maßstab für das, was die nageordneten Behörden tun. Jch muß auf Grund dieser Beshwerden sagen, ih habe den Eindruck, daß die Lokals und Provinztialtehörden es bei der Dur@führung der bergpolizeiliGen Bestimmungen -an der nötigen Schärfe und Gewissenhaftigkeit nit fcblen lassen. Ferner : die Zahk der Revierbeamten, die Zahl der Einfahrer is in tauerndem Watsen. Ich hab2 keine Veranlassung, an dem Pfli{chtgefühl und der Zuverlässigkeit bieser Beamten fu zweifeln. Ein weiteres: wenn Sie si unsere Zechen ansehen, so wecden Sie finden, daß unsere großen und modernen Zechen“ eine die andere zu übertreffen suchen in großartigen, umfassenden Einrichtungen zur Verhütung vou Ex, plosionea urd zur Bekämpfung ihrer Folgen. Es gibt einzelne Zechen,

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bet denen die Entwicklung dieses Zweiges ihres Betriebes, id u beinahe sagen, zum Sport geworden ist, und es wird f Gebiet ohne jede Rücksiht auf die Kosten Erstaunlich!8 6 E Endlich beide, Zechenbesißer wie Bergmann, haben t Interesse an der Befolgung der zum Schuße der Leute eti von Vorschriften; der Bergmann, weil es sich um die P A Gefahren für sein eigenes Leben handelt, der A 0 weil jede Katastrophe, auß wenn er vom Richter Ls weiß gewasYen wird, für ihn immer eine moralishe Nie? E bildet, und weil ihm jede derartige Katastrophe einen iw materiellen Schaden zufügt. Ver- Ih frage Sie nun: wie ist es möglich, daß unter diesen ten hältnissen fortwährend geklagt wird, die bergpolizeilihen Borse z seten ungenügend, die bergpolizellihen Vorschriften würden nt iegen folgt. Ih habe darauf eine Antwort. Na meiner Ansicht n die Shwierigkeiten, zu einer wirkungsvollen und zuverlässigen ires führung unserer bergpolizeilihen Anordnungen zu gelangen, in i Schwierigkeiten und Besonderheiten des Betriebes. Ein B kann man nicht beaufsihtizen wie eine über Tage betriebene abr 8 wie den Potsdamer Plaß, wie einen greßen Bahnfteig, wo sh al vor den Augen vieler bei heller Tages- oder guter AbendbeleuŸ?un0 abspielt, wo irgendwelche Vorkommnisse oder Vezrsiöße eigentli n das Geheimnis einiger weniger Personen bleiben können. Im De werk arbeiten Hunderte bis Tausende von Menschen auf Flähen, : fi auf viele Kilometer hinaus dehnen, verteilt auf mebrert

Sohlen, verzettelt auf 60, 80, 100 einzelne Betriebspunt und d'e wenigen Leute, die dort zusammenliegen , abe : im Dunkel der Grube, das Grubenlicht erleuchtet n!

mühsel!g den Arbeitsplaß. Was also in der unmittelbarsten des Arbeiters, der betreffenden Kameradschaft oder des betreffenden Beamien erfolgt, das sieht man nie. Zudem macht es die Ausdehnung der Grube, die Verzettelung der Betriebspunkte ja jedem Rel beamten unmöglich, an einem Tage au nur einen Teil einer Gr! in allen ihren Teilen zu sehen; es mat den Bergbeamten und dem Einfahrer unmözlich, wenn si? noch so sorgfältig revidieren, ardere als gelegentliche Stichrevisionen bestimmter Betriebseinrihtungen vol“ zunehmen (fehr richtig!) oder bestimmte Teile der Grube si gena! anzusehen.

Also mit einer Vermehrung der Polizei is na meiner Auf- fassung die Sahe nit getan. Es ist auH nichts getan etwa mit de Einseßung von Polizeibeamten aus dem Arbeiterstande (Zuruf bei den Polen), wte wir sie im Auslande vielfah haben, wo troß dieser Einrichtung auch große Unglücksfälle vorkommen und wo dielt aus dem Arbeiterstande hervorgegangenen Bergpolizeibeamtel:

aus denselben, den erörtertea, Gründen nicht erfolgreich und erschöpfend

revidieren können, wie ein anderer Polizeibeamter au.

Aber, meine Herren, mit diesen Erörterungen kommen wir dcch dem Kernpunkt der Frage erheblih näher. Eine Vermehrung Polizei, eine Vermehrung der bergpoltzeilihen Vorschriften, © weiterer Druck auf die Provinzial- und Lokalbehörden wird M s \{chwerlich in die Lage verseßen, sagen zu können: es wird jeßt erhebli besser werden. Sondern gelöst werden kann die Frage nur, wenn M die Verantworilichkeit in den Kreisen der unmittelbar an dem Betrieb beteiligten Beamten, Werksleiter und Arbeiter vermehrt (sehr richtig®) und das Verantwortlihkeitsgefühl steigert. (Sehr gut!)

Meine Herren, diese Frägen beschäftigen mih seit 3 Jahren, und ih bin für ihre beiden Teile sowohl was den Werksbesiger 1 feine Beamten als auch was die Arbeiter betrifft zu gewissen Er gebnifsen gekommen, mit denen ih Sie über kurz oder lang wür? beschäftigt haben, auch ohne daß dieser Unglüdcksfall mir den leyte Anstoß gegeben hätte. (Hört, bört!)

Meine Herren, wir haben in unserem Berggeseh eine Befltimmu"d kurz dahingehend, daß der Befiger oder der Repräsentant der einen verantwortlichen Beiriebsführer zu benennen hat. Dieser triebsführer wird von der Bergpolizeibehörde auf seine Qualifikatio" geprüft und dann bestätigt. Er kann disqualifiziert, von der B behörde seines Amtes enthoben werden, wenn er zeigt, daß ihm S Eigenschaften, die erforderlich sind, um seinen Dienst zu versehen; ® gehen, oder wenn er direkt {h mit den berzpolizeilihen Bestimmun, in Widerspru geseßt hat. Nun hat sid die Judikatur in der Wei entwickelt, daß dieser eine Betriebsführer zunächst die polizeiliche ! bergrehtliche Verantwortung trägt für alles, was in der Grube bef9 wird. Das ging, solange wir mit kleinen Verhältnissen, mit den lind Zechen ‘der 60er und des Anfangs der 70er Jahre zu tun hatte ohn große Tiefe, mit wznig Menschen, ohne erhebliche masinelle Betrit Unsere jegigen Riesenbetriebe haben außer diesem Betriebsführer Heer von anderen, mittleren Werkseamten, die mit voller freier eigen Verantwortlichkeit in dem ihnen überwiesenen Teile des Be salten köanen und die der verantwortliche Betziebsführer im einzeln&® zu kontrollieren gar nit imfstande ist. Außerdem aber haben u modernen komplizierten Betriebe es notwendig gemacht, daß über 8: Betriebsführer akademish gebildete, teGnisch - vorgebildete Werl! beamte als Inspektoren, Direktoren oder Generaldirektoren stehen naturgemäß in allen möglihen Sachen in den Betrieben inge und diejenigen Dinge anordnen müssen, die id dem tehnischen Ver ständnis des Betriebsführers entzießen. Nun trägt nah der bestehende Judikatur die Veran!wortung für die Anordnungen dieser bbc Weiksbeamten immer nur der eine Betrieböführer, I bin U Ergebnis gekommen, .daß wir zu einer gesetzlichen Regelung in S Richtung kommen müssen, daß die Verantwortlichkeit nicht allein É diesem Betriebsführer lasten darf, sondern daß außer thm au@ = Geseß gegenüber alle diejenigen Beamten verantwortlich \cin

; bin die im Betriebe mit besonderen Funktionen betraut sind, und W f, is der Ansiht, doß nah oben hin ale diejenigen, die e t ehlen,

au für die Konsequenzea dieser Befehle verantwortlih werden müssen. (Sehr riWtig!) E wir E einer derartigea Reil ies kommen, dann wird man ih möhte mich so ausdrücken jer und Betriebsführern einen Druck nehmen; die Leute werden e tas siherer si an die Hauptaufgabe ihres Berufes begeben S s wird au bei den übrigen ZeWenbeamten das Gefühl der S ao lichkeit stärken, sie wecben vorsichtiger sein und werden #0: 12 baß

viel mehr überiegen, was sie tun, Man wird entlich badu ntwort g:

man die höheren Beamten der Zeche unmittelbar an der Vera lichkeit für den Betrieb der Bergpolizei gegenüber beteili

da, wo es nit ausreichend vorhanden fein sollte, das betonen: lichfeitsgefühl steigern; denn das möchte ih ausdrückli N holes Gr98 der Angestellten in unseren Privat;een is von fo: wie E

Verantwortlihkeitszefühl erfüllt und tut cine Pfli