1877 / 257 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 31 Oct 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Bayern. München, W. Oktober. Aus der gestrigen Nachmittagssißung des 7 inanzausshusses der Kammer der Abgeordneten theilt die „Allg. Ztg.“ zur Charakteristik der Art, wie die „Ertremen“ das Budget zu behandeln beabfich- igen, Folgendes mit: Es gelangte der Etat des Staats- Ministeriums des Aeußern zur Berathung, und dazu be- antragte der Abg. Dr. Rittler, das Postulat „Ministerial- Dispositionsfonds”, das, ebenso wie in den Vorjahren, mit 6200 M eingestellt ist, zu streihen, mit dem Beifügen, daß er den gleichen Abstrih bei den Etats aller Ministerien beantra- gen werde, da er die Bewilligung des Postulats als ein Ver- trauensvotum betrachte, das er den Ministern nicht ertheilen könne. Der gleichgesinnte Abg. Bezirksgerichts - Rath Walter stimmte bei, wogegen sich der Abg. Freytag der Vorstand der ultramontanen Kammerfraktion gegen den Abstrich er- klärte und nur beantragte, zu bestimmen, daß der Fonds zur Unterstüßung von Subalternbeamten - gehöre, was übrigens ohnedies der Fall ist. Dieser Antrag gelangte mit 7 gegen 6 Stimmen zur Annahme; es hatte Hr. Dr. Rittler dagegen gestimmt, während der Abg. Walter minder konsequent war und für den Antrag votirte. Bei dem Postulat „Orden“, das ebenso wie bisher mit 6100 F in das Budget eingestellt ist, beantragte Hr. Walter den Abstrih von 2000 4 Der Staats-Minister v. Pfreßschner erklärte zwar, daß die Ber- Teihung der Orden ein Recht des Monarchen, und der Minister verpflichtet sei, die Ausgaben für die Orden, welche Se. Majestät der König zu verleihen geruhe, zu machen; allein die ultramontane Aus\hußmehrheit strih die 2000 46 doch ab. Wie dasselbe Blatt vernimmt, wird der Abg. Jörg seinen Wahlgeseßentwurf an den diesmaligen Landtag nicht bringen; dafür aber will der Abgeordnete von Landshut um so mehr als entschiedener Gegner des Gesegentwurfs, betr. den Verwaltungsgerichtshof, auftreten.

29. Oktober. Die auf die Tagesordnung der heutigen Sibung der Kammer der Abgeordneten geseßten Finan z- ausschußberichte wurden zustimmend erledigt. Die nächste Sißung findet morgen statt.

Sachsen. Dresden, 30. Oktober. (Dresdener Journ.) Auf der Tagesordnung der heutigen Sißung der Zweiten Kammer befand sich die allgemeine Vorberathung des Budgets. Dieselbe wurde eröffnet durch den Staats-Minister von Könnerigß mit einer ausführlichen Darlegung dér Finanzgebahrung der Perioden 1874/75 und 1876/77 aus welcher hervorzuheben is, daß, während die Periode 1874/75 einen Uebershuß von über 9 Millionen geliefert hat, die Periode 1876/77 voraussichtlich mit einem Defizit in der- selben Höhe abschließen wird und mit einem allgemeinen Ueberblick über die Ziffern des gegenwärtigen Budgetentwurfs. Der Redner gab sich zwar der Hoffnung hin, daß die gegen- wärtig wahrzunehmenden Ausfälle in verschiedenen Einnahmen mit der Rülkehr normaler wirthschaftliher Verhältnisse wieder vershwinden würden, fand aber doch in der gegenwärtigen Finanzlage die dringendste Aufforderung zur möglihsten Spar- samkeit und bezeihnete zum Schlusse jeiner mit Beifall auf- genommenen Rede als eine seiner hauptsählichsten Aufgaben, die Steuern, deren Erhöhung jeßt leider nothwendig sei, bald wieder zu ermäßigen. Die Reihe der Redner gus der Kammer eröffnete der Abg. Dr. Krause, welcher unter lebhaftem Wider- spruch der Kammer als eine Hauptursache der ungünstigen

Uiarglage den vom vorigen Landtage aus ungerechtfertigtem

Reich * beshlossenen Ankauf der Privatbahnen bezeichnete. Nicht minder tadelte er die Einkommensteuer, welhe durch ihre Biegsamkeit die Sorge um Deckung von Bedürfnissen allzusehr erleichtere. Der Staats-Minister von Nostiz-Wallwig erklärte, daß die Regie- rung si vollständig zu der Politik bekenne, die sie se Bs be- folgt habe, und daß sie die feste Absicht habe, diese Politik t für die Zukunft zu befolgen. Die Regierung habe stets auf das Gewissenhafteste ihre Pflichten gegen das Reich er- füllt, sie sei der Reichsregierung mit demselben Vertrauen entgegengekommen, mit welher ihr von Seiten der Reichs- regierung begegnet werde. Allein die sächsishe Regierung werde tortiabenn, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln diejenigen Rehte Sachsens zu vertheidigen, die Sachsen bedürfe, um seine seitherige ehrenvolle Stellung in der Mitte der deutshen Bundesstaaten zu behalten. Von diesem Gesichtspunkte aus würde die sächsishe Regierung fogar vollständig entschuldigt und gerechtfertigt sein, wenn sie dem Lande Opfer angesonnen hätte, um die Eisenbahnen u behalten, denn die Eisenbahnen seien das wichtigste undament der Existenz und Wirksamkeit der deutshen Mittel- aaten im Kreise der deutshen Reichsverfassung. __Die Abgg. Walter, von Dehlshlägel, Dr. Schaffrath, Dr. Heine, zFreytag, Dr. : Ausfüh und Günther nahmen ebenfalls Ver-

ißtrauen - gegen das

anlassung, den Ausführungen des Abg. Dr. Krause auf das Entschiedenste zu wider}prechen, einWiderspruch, welchem der Abg. Acermann seinen Dank für die von der Regierung befolgte Politik anschloß. Auf eine Bemerkung des Abg. Dr. Stephani erklärte der Staats-Minister Frhr. von Könneriß, daß er über den Fnhalt der vorzulegenden Novelle zum Einkommensteuer- geseß etwas Weiteres, als in der Thronrede enthalten, mitzu- theilen niht in der Lage sei. Der „Rechenschaftsberiht wurde der Rechenschaftsdeputation, die übrigen Vorlagen der Finanz- deputation überwiesen.

Oesterreip-Ungarn. Wien, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Rtub der Linken hat mit Stimmenmehrheit einen Antrag des Abg. Sueß angenommen, dahingehend, es solle zu einer Klubfrage gemaht werden, keinem Antrage zuzu- stimmen, der auf “g Vershleppung der Berathung des Bankstatuts abziele. :

Pest, 30. Oktober. (W. T. B.) Heute Nachmittag hat er unter dem Vorsiß des Kaisers ein gemeinsamer

inisterrath der beiderseitigen Ministerien stattgefunden, in welchem die Frage des Handelsvertrags mit Deutschland Gegenstand der Berathung war. Jm Abgeordneten- hause legte heute der Finanz-Minifter das Budget pro 1878 vor. Nach dem von dem Minister gegebenen Erposé be- trägt neben den in den Jahren 1876 und 1877 gemachten Er- sparungen von 13 Millionen die Verminderung der Ausgaben pro 1878 weitere 31/2 Millionen. Die Einnahmen find im Ganzen 21/2 Millionen höher veranschlagt, das Defizit pro 1878 beträgt 15,609,000 Fl., wovon 8,900,000 Fl. auf Amor- tifirung von Staatsschulden entfallen. Das eigentliche Defizit beträgt demnach nur 6,700,000 F[l., was gegenüber dem Jahre 1877 eine Besserung von 6,800,000 Fl. ergiebt.

Schweiz. Bern, 29. Oktober. Nah Art. 44 der Militär-

igene Kurse für allgemein militärwissenschaftl ice Ader, E y und sollen überdies die nöthigen Anordnun- en getroffen i denUnterricht in den gs rn, diefihihrer Natur na dafür eignen, für die militärishe Bildung nußbar zu machen, insoweit ies ohne Beeinträchtigung des geseßlichen Lehrganges und Endzweckes der Schule geschehen kann. Be- bef Ausführung dieser Bestimmungen hat der Bundesrath am 26. Oktober verordnet, daß am eidgenössishen Polytechni- kum über Kriegsgeschichte, Taktik, Heeresorganisation und eeresverwaltung, Waffenlehre und Schießtheorie, Fortifikation ape Adr gehalten werden sollen.

Großbritannien und Jrland. London, 29. Oktober, An Stelle des in Ruhestand getretenen Lordrichters Amphslett ist der Jurist Alfred H. Thesig*r, ein Sohn des Lord Chelmsford, zum Lordrichter am hohen Apxellhofe ernannt worden. Í i Indien. Calcutta, 28. Oktober. (Times.) Es wird mitgetheilt, daß am vergangenen Sonntage die Jowakis das Dorf Ghoviazi angegriffen haben, und an den folgenden Tagen gegen andere Dörfer vorgegangen sind. Es ist end- gültig beshlossen worden, die Jowakis mit einer militärischen Blokadetruppe zu umgeben, die den Punjab-Grenztruppen bei Abbotabad entnommen werden soll. Ueber die Richtigkeit die- ser Maßregel gehen die Ansichten auseinander. Eine Zeitung von Lahore, eine große Autorität in Grenzangelegenheiten, meint, durch solche Mittel könne die mehrere undert Mei- len lange Grenze nit gegen die beständigen Raubeinfälle der Grenzstämme geschüg! werden, nur eine dinesische Mauer, voll bemannt auf 800 Meilen, könnte sie wirksam blokiren ; ande- rerseits würde eine C s zu ihrer Züchtigung unternom- men , sie besser abshrecken und schließlich weniger kostspie- lig sein. ankreich. Paris, 29. Oktober. Das bedeutendste or ves unken Centrums, das „Journal des Debats“, bietet heute in einem bemerkenswerthen Artikel dem Marschall Mac Mahon die Hand zum Frieden, während die „Republique française“, das „Siècle“, das „AIX. Siècle“ und die radikalen Blätter als Axiom auf- stellen, daß der Marschall durch den Aft vom 16. Mai das Vertrauen des Landes für immer verwirkt hätte. Offiziós wird erklärt : Es beruhte auf einem Jrrthum, wenn einige Blätter die Abreise des Herzogs Decazes nah Bordeaux meldeten. Der Minister des Aeußern verläßt Paris nicht und tritt au nit als Kandidat für den Generalrath der Gironde auf. Jm Ganzen stellt sich das Zifferverhältniß der neuen Kammer bis jeßt wie folgt: 318 Republikaner, 112 Bonapartisten, 96 Monarchisten. Zu den Republikanern wer- den aber so gut wie gewiß noch drei Oen, und ferner die vier Vertreter der Kolonien, so daß die republikanische Partei über 325, das ist über eine absolute Majorität von 117 Stimmen, verfügen wird. Wenn Senat und Deputirtenkammer am 7. November zusammentreten, wird der Senat lediglich seine Sißungen wieder aufnehmen, die Deputirtenkammer muß sfich dagegen natürlich neu konstituiren. Raspail würde wieder Alters-Präsident sein, doch ist er augenblicklich erkrankt, und wahrscheinlich wird an seine Stelle ouvel , Deputirter der Basses Alpes, treten. Der neuen Geschäftsordnung zufolge läßt der Alters- Präsident sofort die Wahl eines provisorischen Präsidenten und zweier 4 Vize - Präsidenten vornehmen, das Haus loost si darauf in - elf Bureaus aus, ses von 48, fünf von 49 Mitgliedern. Die Wahlakten werden sodann nah der alphabetishen Reihenfolge der Departements und im Verhältniß zu der Gesammtziffer der Wahlen an diese Bureaus vertheilt, deren jedes eine Kommission von fünf Mitgliedern zur T S aas ernennt. r. Grévy ist noch immer nicht nach Paris zurückgekehrt. an erwartet ihn jeßt im Laufe dieser Woche, und hofft, wie dem „Progrès de Lyon“ berichtet wird, daß er für Paris optiren werde. Falls er die Präsidentschaft der Kammer nicht annimmt, wird His Linke Hrn. Lepère, einen Gesinnungs- genossen und Vertrauensmann Gambetta's, als Kandidaten für dieselbe aufstellen. Midhat Pascha ist in Nizza an- fommen A E 30. Oktober. (W. T. B.) Nach dem heute früh ab- gehaltenen Ministerrathe erscheint es als sicher, daß vor dem Zusammentritt der Kammern keinerlei Modifikation des Kabinets vorgenommen werden wird. Wie der „Moniteur erfährt, wäre in dem Ministerrathe ein erster Schritt zur An- bahnung einer versöhnlicheren Politik gemacht worden. Das Journal „Franzçais“ bezeihnet die Gerüchte, nah welchen der Marschall Mac Mahon, ohne seiner Verpflihtung eingedenk zu sein, die seit dem 16. Mai angestellten Beamten opfern werde, für unbegründet, und erklärt, die Konservativen fönnten darauf nen, daß der Marschall alle seine Ver- s alten werde. : | E L Oktober. (W. T. B.) Man hält in unterrichteten Kreisen dafür, daßzder Ministerrath in der gestrigen Sißung eine sehr versöhnliheStimmung kundgegeben habe. Ander- weitige Nachrichten halten es für mögli, daß am 7. November, gleichzeitig mit dem Zusammentritt der Kammern, ein gemäßig- teres Kabinet berufen werden würde. Der Justiz-Minister, Herzog v. Broglie, hat Paul Cassagnac die zweimonat- liche Gefängnißstrafe. zu welcher er wegen Der aua der Deputirtenkammer verurtheilt war, erlassen. Der Vorstand des linken Centrums der aufgelösten Kammer hat die neugewählten Deputirten dieser Ri ung für nächsten Montag zu einer ersten Besprechung eingeladen. ?

Italien. Rom, 27. Oktober. (Jtalie.) Das arum der Zusammenberufung der Kammer if: auf Donnerstag,

15. N ber, festgeseßt. ; E 30 Pfer! S 0 Die Gerüchte von einem

bevorstehenden Wechsel im Kabinet Depretis und von Crseßung desselben durch cin Kabinet Crispi werden von unterrihteter Seite als unbegründet bezeichnet.

Türkei. Konstantinopel, 30. Oktover. (W. T. B.) Gestern fand bei dem Patriarchen Hassun eine Versamm- lung von katholisch-armenishen Notabeln statt, um zwischen der Partei Kupelians und Hassuns eine Ver- ständigung herbeizuführen.

Numätnien. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ ver- öffentlicht eine offizielle rumänische Depesche aus Bukarest, welche den von der ausländishen Presse verbreiteten Mit- theilungen gegenüber die Gesundheit der regierenden Fürstim von Rumänien troß der größten, durch die Teoe

Amerika. New-York, 30. Oktober. (W. T. B.) Zum Gesandten der Vereinigten Staaten in London ist Welsh (Pennsylvanien) ernannt worden. Zu der Er- nennung von Stoughton zum Gesandten in St. Peters- burg und von Kas f on zum Gesandten in Wien hat der Senat seine Zustimmung cane :

BERLI Es Republif. Nach einem vom „Buenos Aires Standard“ veröffentlihten Berichte des Ein- wanderungs-Kommissarius hat die Einwanderun 8 in Ar- gentinien feinen besonderen Erfolg. Dieselbe stellt fh in of- fiziellen Zahlen für die leßten M r e folgt :

n :

bgang : 1872. 37,073 9,153 1873. 76,3322 18,236 1874. 68,277 21,340

1875. 24,066 21,578

1876. . . . 90965 13487

Dieses Resultat rührt hauptsächtlih von der Geld- und Arbeitskrisis und der Unsicherheit in den ländlihen Di- striften her. E E

Der Direktor der „Central-Argentinischen Kolonien“, Mr. Lloyd, sagt in einem Berichte über den Stand der Koloni- sation Folgendes: „Schließlich kann ih niht umhin, die Re- ierung aufmerksam zu machen, daß der Fortschritt im Acker- is von einer bestimmten Klasse von Einwanderern abhängt, und daß es irrig ist zu glauben, die bessere Klasse von Kolo- nisten werde hierher kommen, bevor ein wirksamer Schus für Eigenthum und Leben gewährt werde. Das herrliche Klima i die Fruchtbarkeit des Bodens find niht geeignet, euro- päische Landwirthe zu verleiten sich hier niederzulassen, wenn ihnen niht ausfömmlicher Schuß für ihr Leben, ihre Familie und ihr Eigenthum gewährt wird.

Der russisch-türkische Krieg.

est, 30. Oftober. (W. T. B.) Der „Pester Lloyd“ bezeidnet die gestrige Mittheilung der „Wiener Mon- tagsrevue“, nah welcher Oesterreich-Ungarn und England vor dem Ausbruche des Krieges mit Vorwissen Deutsch ands dem Fürsten Gortschakoff gegenüber erklärt hätten, daß die Einverleibung auch nur eines Quadratzolles des europä!sh- türkischen (‘ebietes durch Rußland für die beiden Mächte ein casus belli sein werde, als durchaus unbegründet. . Konstantinopel, 30. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Meldung der hiesigen „Agence Havas“ hätte Christics gestern Server Pascha eine Depesche der serbischen Re- gierung mitgetheilt, in welher ausgeführt werde, daß die Haltung Serbiens die Klagen der Pforte keineswegs reht- fertige. Die militärischen Maßregeln Serbiens hätten nur den Zwedck, die Grenze zu schüßen. Jn der Note werde zugleich der Hoffnung auf Erhaltung der guten Beziehungen Serbiens zur Pforte Ausdru gegeben.

Europäischer Kriegsschauplas8. E St. Petersburg, 30. Oktober. (W. T. B.) Offi: zielles Telegramm aus Bogota vom 28. Oktober. Am 24. d. sind durch 6 Kolonnen Rekognoszirungen der hinter dem Lom befindlichen feindlihen Stellungen unter- nommen worden, und zwar nach Bassarbowo, Jovan Ts\chiftlik, von Koschawa nach Kadikioi, von Tabats fa nach Nissowa, von Kazelewo “nach Solenik und übcr Gerowißa nah Konstanza. Bei Bafssarbowo trafen unsere Truppen auf heftigen Widerstand, dagegen wurden bei Jovan Tschiftlik die türkishen Vorposten auf das rechte Ufer des Lom zurücgedrängt. Bei diesem Gefeht fiel Prinz Leuchtenberg. Eine Kugel durchdrang nahe bei der Kokarde den Müßenrand und durhbohrte den Kopf des Prinzen. Der Tod trat sofort ein. Bei Koschawa übekr- schritten unsere Truppen den Kara-Lom und beseßten das linke Ufer desselben, indem sie mit den Türken kleine Schar- mügel hatten. Hierbei explodirte in Gegenwart des Großfürsten Sergei Alexandrowitsch ein Munitions- kasten, welher von einem Granatensplitter getroffen war. Bei Nissowa wurden die türkishen Vor- posten und die türkishe Schüßenkette zurückgedrängt, Bei Solenika wurden die türkischen Posten allarmirt und fanden während des ganzen Tages Plänkeleien mit dem Feinde statt. Aus Zerowza wurden die türkischen Posten heraus- und bis zum Dorf Kostanz zurücgedrängt. Der Großfürst Thronfolger beritt persönlih die Vorposten gegenüber der feindlichen Aufstellung. Sobald die Stärke der Aufstellung der Türken hinlänglich aufgeklärt war, erhielten unsere Trup- en den Befehl zurüczugehen. Unser gesammter Verlust ei diesen Rekognoszirungen beträgt 4 Offiziere und 300 Mann, welcher fich hauptsählich bei Bassarbowo, Jovan Ts\chiftlik und Koschawa zutrug. E Is urs 90; Wltever. (W. L, D) Dssizielle Meldung. Am 2. Oktober {loß Gurko mit der Garde die türkischen Positionen in Telisch ein. Nach einer zwei- stündigen Kanonade kapitulirten die Türken, 7 Tabors Jn- fanterie und 3 Geshüße unter Jsmail Pascha fielen in unjere ände, 300 Mann haben si gerettet. Der Pascha und 100 Offiziere sollten wieder in Freiheit geseßt werden, aber Fsmail Hakti und mehrere Offiziere haben vorgezogen, in der Ge- fangenschaft zu bleiben. Unsere Verluste sind wenig be trächtlih, bei der JZnfanterie 1 Mann todt, 15 verwundet, bei den Ulanen 6 Rer N 50 Mann außer Gefecht geseßt. Uebrige Verluste niht bekannt. A atänttiaapel, E R as (W. T. B.) n Al i Pascha is gestern nah der erzegowina abgereist. Wie Vietoe Blätter wissen wollen, hätte Che fket Pascha nah der leßten Niederlage der Türken auf der Straße Orkhanie- Plewna eine günstige Position auf dieser Straße beseßt. Der Regierung ist indessen noch keine Bestätigung dieser Nachricht ugegangen. Nach hier verbreiteten Nachrichten soll bei lone ein bedeutenderes Gefecht stattgefunden haben, eine offizielle Meldung liegt niht vor, ebenso soll auch bei Rasgrad gekämpft werden. Gestern hat ein außerordent- licher Kriegsrath stattgefunden, in welchem über die leßten Nachrihten aus Plewna und Orkhanie berathen wurde. _ Konstantinopel, 30. Oktober. (W. T. B.) Suleiman Pascha meldet unterm Gestrigen, eine russische Abtheilung, die sih auf einer Slobozia gegenüber E Jnsel gezeigt be, sei zurückgewiesen worden, -das Feuer des Feindes auf Ri k chuf thue keinen Schaden, russische Kavallerie- und Jn- fanterie-Regimenter hätten Bourza, (?) us andere Culchwo in der Nähe von Solonik beseßt. einem Telegramm Reouf Paschas aus Schipka von gestern wurde ein von

der Blessirten verursahten Mühseligkeiten als vortrefflich

organisation find am eidgenösssihen Polytechnikum

bezeihnet.

etwa 1000 Bulgaren gegen die De gun en von Maraguedik e

gemachter Angriff zurückgewiesen. ulgaren hatten 10

Todte. Ferner habe ein zur Rekognoszirung des Passes von Turpan ausgesendeter tscherkessischer Reite Bulgaren unter Tf faovassi angegriffen. Die Bulgaren Ee Os Mann verloren, die T rkessen 1120 Stück Vieh erbeutet. London, 31. Oktober. (W. T. B.) Ueber den am 23. d. um die türkishen Befestigungen auf der Straße von Plewna nach Sofia stattgehabten Kampf bringt die „Times“ noch folgende Mittheilungen: An der Schlaht nah- men 12,000—14,000 Russen, meist zu den Garde-Regimentern geri, Theil. Die Türken verloren , von den Verwundeten abgesehen, 4000 Mann an Todten und 4000 Gefangene. Die Russen zeigten die größte Tapferkeit und erstürmten bei einem dritten verzweifelten Angriff die türkishen Positionen. Die Russen wurden von den Türken durch Auf- _stecken der Parlamentärflagge zwei Mal in mör- derishes Feuer gelockt. Die „Daily News“ bringen einen Bericht aus Buka- rest vom 26. d. M. Es heißt darin: „Ein soeben von den Stellungen vor Ple wna zurückgekehr- ter russi cher Offizier giebt mir den folgenden Bericht über die dortigen Verhältniffe. Es is unwahr, daß es den Türken gelungen sei, kürzli® na Plewna Vorräthe hineinzubringen. Seitdem General Gurko das Kommando über die Kavallerie übernommen, ist feine Zufuhr dur{chgekommen. Die Eins{ließung Tlewnas ist „nun etwa seit einer Woche vollständig. das eißt eine Einschließung mit Hülfe der Infanterie. Sobald die Soldaten der Garde ankamen, nahmen sie ihre Stellung auf der russischen Linken, wo Skobelef mit der 16. Division steht, und seßten dic der pungslinie über die Straße von Lowtsha bis zu der na Sophia fort und weiter herum, sobald die Truppen anfamen. Auf und nabe an dieser Straße ift eine starke Macht Infanterie und die Linie wird von bier bis zur rumänischen Rechten von der russisch-rumänishen Kavallerie unter Gurfko fortgeseßt. Die Einschließung ift daher vollständig und aus der Art, wie sie gemacht worden, sowie daraus, daß fo viel Infanterie hinter Plewna gescickt ift, geht hervor, daß der russische Plan weiter ausschaut als nur dana, Oéman Pascha zum Rückzuge von Plewna zu zwingen. Handelte es sich blos um Abschneiden der Vorräthe, so würde viel Kavallerie unter Gurko genügt haben. Wahr ist es, daß er die Ankunft von Verstärkungen niht hätte verhindern fönnen, aber er hätte mit s-iner Artillerie immer die Wagen zers{mettern, die Pferde tôdten, die Vorräthe zerstören können, selbst wo er sie nitt wegnehmen konnte. Infanterie war daßer nicht durchaus nothwendig auf der anderen Seite von Plewna, und daß solhe Macht hingesendet worden, scheint die Ab- sicht der Rufsen zu bedeuten, niht nur Osman Pascha auszuhungern, londern ihm auch den Rückzug zu verlegen. Es ift unmögli, genau anzugeben, auf wie E Plewnax versorgt ist, und wahrscheinli wissen die Türken es selbst niht; wenn aber die Vorräthe nit für den ganzen Winter reihen, so wird Ghazi Osman Pascha bald in einer höchst kritischen Lage sein, die einigermaßen der von Bazaine in Mey _âhnelt. Die Russen erhalten jeden Tag Verstärkungen und sie wollen offenbar Plewna mit einer Reibe von Belagerungswerken umgeben, wie die Deutschen vor Paris thaten. Osman wird ebenso viel Schwierigkeiten beim Durhbruche finden, wie Trohu bei Paris fand. Osman wird sih durbzu- hauen oder si früher oder spâter zu ergeben haben. Da die Türken den ganzen Sommer hindur Plewna haben versorgen können, so ¿ote es feinen Grund, weshalb sie nit bis zum Frühlinge genug aben sollten, es jet denn türfisher Mangel an Vorsiht. Der Korrespondent meint, die Vorräthe würden nicht reihen; mit der Zu- fuhr fei au eine große Menschenmenge gekommen und an vollstän- dige Einschließung bâtten die Türken nit denken können. Osman werde also einen Durbbruch versuchen müssen und das Schifsal Moukßhtar Paschas erleiden. Ich muß jeßt sagen, daß man der age eines zweiten Feldzuges entschlofsen ins Ange schaut; derselbe ieht für die Ruffen hoffnungsvoller aus als zu irgend einer Zeit seit Krüdeners Niederlage im Juli.“

Aus Ragusa, 28. Oktober, meldet das W. „¿Frem- denbl.“: Wie aus Serajewo verlautet, wird sich Mazhar Pascha, General-Gouverneur von Bosnien, in den nächsten Tagen {hon nach Novi-Bazar begeben, um hier eine Be- sprehung mit dem neuen Generalissimus Mehemed Ali Pascha bezüglich der Verpflegung der an der östlihen Grenze Serbiens konzentrirten türkfishen Truppen zu haben. A ch Veli Pascha, Militär-Gouverneur von Bosnien, und Salih Pascha aus Mostar, begeben sich in den nächsten Tagen zu Mehemed Ali nach Novi-Bazar. Mazhar Pascha benach- rihtigte die Pforte, daß die meisten Mitglieder der bos- nischen geheimen Regierung in Oesterreich verweilen, und solle Oesterreich deshalb geeignete Maßregeln dagegen ergreifen. (W. T. B.) Aus Cettinje meldet die „Polit. Korresp.“ unterm 30. die Abreise des Fürsten Nikolaus nach Orjaluka und den bevorstehenden Wiederbeginn der montenegrinishen Operationen.

etwa 1500

zember e

Ant

„Ftaly“

Ayres-Wollen 238 lebtem Geschäft unverändert.

Rest kommt wie folgt zur Verwendung: Tantièmen sowie Gratifika- tionen 79,142 4, 109%, Dividende an Vortrag auf neue Rechnung 10,346 4

Sondershausen, 30. Oktober. rath der Thüringischen Bank hat

ine außerordentliche

welcher über die Liquidation der Bank Beschluß gefaßt werden soll.

werpen, 30. Oktv

Wollauktion wurden von den angebotenen 2401 7 Ballen verkauft.

Verkehrs- Southampton, 30. Oktober. „Donau“ vom Norddeutschen Llovd ist hier eingetroffen. New-York,

30.

e E D von der National - Dampfschiffs - Compagnie (C. Mesfingsche Linie) ift bier i:

die Aktionäre 600,000 4 und

(W. T. B.) Der Aufsichts- _ beschlossen, zum 15. De- Generalversammlung einzuberufen, in

ber. (W. T. B.) ei der heutigen Ballen Buenos-

Die Preise waren bei sehr be- Anstalten. (W. T. B) Der Dampfer (W. T. B,)

Der Dampfer

eingetroffen.

Funde

ittelstü Körper d

Das

Vertreter

poetische großen,

geringem

Kabinet züglern“,

des 17.

geringen 1

der

Fin lieben der durch

Asiatischer Kriegsschauplaßg.

St. Petersburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Nach einem Telegramm des „Golos“ aus Kürücckdara vom 30. d. ist in dem von den Russen beseßte: Kagisman rusfishe Verwal- tung eingeführt. Die seaeroabeverhandlungen mit der Be- faßung von Kars sind abgebrochen, Kars ift blokirt und das Bombardement auf die Stadt hat wieder begonnen.

Konstantinopel, 30. Oktober. (W. T. B. fleinasiatischen Kriegsschauplaße wird geme die russishen Truppen in Olti eingetroffen sind.

Vom det, daß

Neichstags- Angelegenheiten.

M 7 Frankfurter Wahlbezirk (Guben - Lübben) ist an Stelle des verstorbenen Grafen von Kleist-Tschernowitz der Landrath von Puttkamer in Lübben mit 4 gegen 3124 Stimmen, welche der Rittergutsbesiter Kaspar auf Kähmen im Kreise Crossen erhalten hat, zum Mitgliede des Rei chstags gewählt worden.

Landtags- Angelegenheiten.

_ Im1. Merseburger Wabhlbezirk(Liebenwerda-Torgau) ist an Stelle des Ober-Tribunals-Raths Clauêwiß, welcher das Mandat als Abgeordneter wegen seiner Beförderung zum Ober- Tribunals-Vize-Präsidenten niedergelegt Hat, der Recbtsanwalt Dr. Horwißz in Berlin mit 176 gegen 137 Stimmen, welche Clauswißz erhielt, zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten ge- wählt worden. .

Gewerbe und Handel.

In der Generalversammlung der Aktionäre der Vereinig- ten Rheinisch - Westfälischen Pulverfabriken wurde Decharge ertheilt und Punkt 2 der Tagesordnung, Verkauf einer Ade T anlage betreffend, nah dem Antrage des Aufsichtsraths erledigt.

er Bruttogewinn beträgt 1,191,863 4 Hiervon sind verwandt zu Amortisationen 172,373 4, zum Arkeiter - Versicherungs - Konto 15,009 Æ, zum Delcredere-Konto 50,070 Æ, zum Erplojions-Ver-

bracht ist. Zwei

gestatteten mit seinem hebt,

nur Das

von

Rundbildes chologischen

Kavalieren E iff egri beisammen

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sicherungs-Konto 140,000 A und ¿um Reservefonds 125,000 A Der

widckelt.

Telegramm vom 25. Okto

Schluß von

einem Cyklus von fünf Fleiß durchgeführten A olandsfnappen“ flar und

danken freilich nahe nale“ eines Narrenlebens, der Figur des armen,

nahe, von gierigen Rabe Schneefläche niedergesunken vor sih aufgesteckt hat haranguirt

ildern der verman repräsentirt H. Scene „auf dem Mars

die leise S

sh Chelminsfi in Mün

riger Kerkerhaft erreich Selbstironie an einem Halme rend in dem „Fahnenträger“ plastish vor einer dem Tambour in kühler Morgenfrühe die studirten. Kostüm diese Gestalten

Richter in Berlin u teren „Lautenspieler““ vor einem geschnißten Sammetwamms von

ist niht blos in tails des Kostüms und sammten Malerei mit seltene schmadck behandelt, ohne be

Uebrige vergessen hat, verbi

kräftig gestimmte

en, an dem seinen rot

Berlin,

Ein bei dem Auswärtigen Amte aus Athen eingegangenes ber meldet die ersten bedeutenderen 1. Oktober wieder Pap ungen zu Olympia.

der am

ck es

Dic Kunstausstellung der Königlichen Akademie

de

(S. Nr. 256 d. Bl.) Nr.

Märchen hat in

gefunden. Als

ihn der Berliner Ernst # originellen, im Figürlichen vollen und mit gründlich Zeichnungen zum „Hortus

Phantasie bekun jeltsamen an

tra

Grade

il des nalerishen Reiz

swürdiger pur spricht’ aus der Figur des e

einen üb

angehören,

befonders

Nichter

egenstände D REE und

und Damen im

in einer Konversation über irgend cin mi lihes Thema hen Schein ausstrahlenden Kamin

sißen und stehen.

ziehung, die der Beschauer in der vorgeführten, die Phan- taste lebhaft anregenden Situ x selber allerdings nur wenig verständlih ent-

rogdem aber weiß

zu einer der großen Kentaurengruppen und den 1og. Apollo aus der

Ferd. Becker in München, der in gefällig ansprechenden, mit großem quarellen die Schicksale der

Oelgemälde ,

n umflattert, auf einer weiten, öden

gestedt hat, im wirren , ist die beabfichtigte ershütternde Wirkung in nit 1 um Ausdruck gebracht. Umfang der Bildfläche aber spalt zwischen dem phantastischen C der realistishen Be

handlung desselben müssen den Eindruck der Darstellung,

L für die sih eine geshickt haben würde, empfindlich E i at ents. Erscheinungen treten uns in den Aus tellung entgegen. Das Genre Woy- Breling in München mit einer d Narshe“ und einem Trupp von „Nath- zwei Darstellungen aus dem wüsten Kriegstreiben ahrhunderts, die in Vortrag und Zeichnung bereits L pur einer empfindungslos manierirten“ Behandlung an sih tragen, troßdem ab der winzigen Figürchen und in der deutlich an Wilhelm Diez erinnernden Stimmun Lef esißen. y hen seinen Ja Zopfzeit, von denen „Hallali“ und der „Heimkehr“ das große, in der Bewegung und trockene Bild des „Aufbru Gierymsfi an, den er bisher Scin besonderes Genre fultivirt dagegen Fulius Ehren- traut in Berlin, dessen kleine, auch diesmal durch scharfe Beo Zeichnung wie dur die gesunde

angebrachten Spaß den „Erfolg“ trau- te und nun mit meisterlih gegebener

grauen Mauer absegt, und mehr noch in der Tracht des 17, 0 e „Reveille“ s{lägt, mit dem trefflich zugleih das ganze

gelungene Stücke rühren von Gustav nd K. Probst in Wien her. in der Tracht des 1 Notenpult dasizend, dem tiefer getönten und meisterhaft durchgebildeten f prächtigen grünen Kachelofen körperlih rund ab- einzelnen geradezu entzückenden De- der Accessoires, sg

; i weitestgehender im geringsten an reizvo __ von ausgestellte | portrâtartige Gestalt ciner lässig dasizenden Dame in ele- gantem modernen Morgenkl Ichiedener Kun sich in die Betrachtung eines kleinen dabei für einen Augenblick alles t ndet mit der überzeugendsten psy- rheit der Schilderung ein Me

feines Ban ues E E eine ire einen Ma zugleih energis Figur und ihrer komfortablen a „Selegener Moment am Kamin“ betitelt sh ein von Adolf Menzel eingesandtes Kabinetbild, eine Gruppe von

31. Oktober 1877,

d begonnenen Aus"- Man fand das bisber fehlende

Mitte des Westgiebels,

r Künste. Vi,

VI, Kabinetbilder.

„drei verständlich erzählt, seinen einzigen eistreiher Jllustrator reiht sih an isher-Cörlin, der in seinen wie im Ornamentalen gleich reiz- gebildetem Geshmack fomponirten deliciarum“ eine glüdlice, ächt det und diese auch in dem dem in seinem Ge- : das Bizarre streifenden „iFi- in keiner Weise verleugnet. Jn urigen Gesellen, der, dem Tode

ist und das Narrenscepter, das er Fieber des Wahnsinns

Der übermäßige und mehr noch der innere Zwie- arakter des Motivs und

farblose Zeichnung viel besser beeinträchtigen.

er in der zierlichen Durchführung Tons und der Farbe einen

nit Noch viel entschiedener

1 lehnt l : gdscenen im Kostüm

die kleinen Kabinetstücke des weitaus bemerkenswerther sind, als iemlich steife, in der Farbe harte Î zur Jagd“, an den verstorbenen fréeilih in keiner Weise erreicht.

diegen durchgeführte Bilder chtung und charakteristische Kraft ihrer Farbe erfreuen. arren,

seines Strohlagers kaut, wäh- des 16, Jahrhunderts, der sich

Jahrhunderts, der in

Gepräge der Zeit, der zu prägnantem Ausdruck ge-

Des Leßz- J Jahrhunderts, der, ch in seinem grauen ond des reih aus- enaissancegemachs

ndern in der ge- Gefühl und Ge- ur{führung au 2 zu vexlieren. ck aber, die

m foloristischen

er Fri Kabinet

eide, die „beim Abstäuben“ ver-

nso fein wie wie troß des handlung der

so delik gebung.

Kostüm des 17. hrhunderts,

Die besondere novellistische Be-

ation zu finden sut, ist in der

trefflich ffeine Charakteristik in Bewegung und Ausdruck der meisterhaft beobachteten Figuren in nit geringerem Grade zu fesseln, als durch die vollendet geistreihe Malerei, die in der interessanten Beleuhtung, in der Mischung der Reflexe der Feuersgluth mit denen des in den Raum einfallenden Tageslichts, die shwierigste Aufgabe mit scheinbar spielender Leichtigkeit bewältigt.

In der Galerie der Aquarellen und Zeichnungen ist Menzel außerdem noch dur eine ganze Reit von Arbeiten vertreten, die seine unvergleihlich hohe und vielseitige Meister- schaft von neuem in glänzendster Weise bekunden. Dem lebens- vollen Porträt einer jungen Dame, einer schlichten Bleistift- zeihnung von einfach vornehmer Wirkung, gesellt sih hier die bereits durch den Holzschnitt bekannte „Siesta“, eine Scene Bilihen Lebens, die in der rücksihtslosen Schärfe und Wahrheit der Charakteristik als das denfbar frappanteste Ab- bild der in ihr geschilderten Sphäre der modernen Gesellschaft erscheint. Dazu tritt ferner eine Anzahl von Gouachebildern, eine malerisch höchinteressante Studie nah der seitlich vom Licht gestreiften Marmorstatue eines Satyrs aus dem Cas- seler Marmorbade, eine Scene „Auf dem Bau“ mit den typisch-individuellen _Figuren der in ihrem Gebahren bei der Arbeit in föstlicher Echtheit wiedergegebenen Hand- werker, eine mit demselben untrüglich rihtigen Bli erfaßte und in genialer Skizzirung leicht hingeworfenen Scene vor dem „Fndianer-Café der Wiener Weltausstellung“ und ein „Blick a::5 etnem Schlafzimmerfenster“ auf einen ftillen, durh die röthliche Mauer des Hauses und die hinter dem Garten- gitter aufragenden Bäume begrenzten, vom reizendsten Spiel der Lichter und Schatten erfüllten Hof, ein jo lauschig an- heimelndes, so liebenswürdig poetisch empfundenes Bild, daß man in ihm den Zeihner der „Siesta“ kaum wieder- erkennt. Die bewunderungswürdigften der hier ausge- stellten Arbeiten sind aber doh die beiden prächtigen, bei impojanter Raumwirkung in Licht und Luft echt fkirchlih ge- sUmmten und durch die winzigen Figürchen der Staffage hier eines eilig dahinschreitenden Mcßners, dort der in den Bänken und vor dem lihtershimmernden Altar andächtig Betenden in harafteristisher Weise belebten «Fnterieurs „Aus der Peterskirhe zu Salzburg“ und „aus der Pfarr- kirche zu Jnnsbruck“, an deren abjolute Vollendung in der Zeichnung und Malerei der Architektur und der barocken, mit mannigfachem _Zierrath überladenen Hochaltäre, an deren Wahrheit, Kraft, Harmonie und Feinheit des Tons schlechthin kein anderer lebender Meister heranreit.

__ Müngten, 28. Oktober. (Allg. Ztg.) Heute Vormittag wurde die neuerbaute zweite protestantische KircHe in feierlicher Weise eingeweiht. In dem feierlichen Zuge, der sih vom Pfarr- hofe aus in das neue, im gothishen Styl erbaute sckône Gotteshaus bewegte, befanden si mit der die firblihen Gerätbe tragenden G:ist- lichkeit, welhe von den Mitgliedern des Kircenvorstandes und der Kirhenverwaltung umgeben war, die Deputationen der beiden Kam- mern des Landtages, der erste Präsident und der erste Sekretär der Reichsrathskamme- Graf v. Stauffenkerg und Frhr. v. Niethammer an ibrer Spitze die Königlichen Staats-Minister v. Lutz, v. Pfeufer und v. Fäufstle, der Königliche Oberst-Hofmeister Graf zu Castell und der Königliche Dberft-Hofmeister Graf zu Pappenheim, der Stadtkom- mandant General-Major Graf v. Yenburg, der Königliche Regie- rungé-Prâäfident Frhr. v. Hermann, der Königliche Polizei-Präsident A v. Feiliß\{, einè Deputation der beiden Gemeindekollegien der Residenzstadt, dann sämmtliche Mitglieder des protestautishen Ober- Konsistoriums mit ibrem fast ganz erblindeten Präsidenten Dr. v. Harleß. Als Königlicher Regierungskommifsär fungirte bei der Feier der Königlihe Regierungs-Rath v. Rücker. Den Einweibungsaft vollzog der Dekan und erste Stadtpfarrer Buchrucker, und ron dem- selben wurde auch die Festpredigt gehalten. In dem neugeweibten Gotteshause werden nab dem heutigen Nachmittagsgotte: dienste die E Tauf- und dann die erste Kopulationshandlung vollzogen werden.

, Amsterstam, 27. Oktober. Die mit der neuesten Post aus den niederländish-westindishen Kolonien hergelangten Journale von Curaçao enthalten s{audererregende Berichte über einen furbtbaren Sturm, der am 23. September die Inseln Curaçao und Bonaire heimge- fut hat. Auf Curaçao ritetz er entseßlihe Verwüstungen an; nament- lich der südliche Theil der Stadt dieses Namens ift größtentheils zerstört und vernihtet mit Allem, was darin war; glütcklicer Weise kamen ver- hältnißmäßig nur wenige Menschen (19) um, da die Katastrophe si am Tage ereignete, und Hülfe geleistet werden konnte. Der Schaden wird na vorläufigen Shäßungen mindestens mehrere Millionen Gulden betragen. Bonaire bat ebenfalls \{wer, aber doch weniger elitten. Die Vefürchtung, daß das Unwettor sib auch auf die Insel Aruba erstreckt hâtte, bestätiat i glüdliher Weise nit. Viele Hunderte von Familien auf Curaçao und Bonaire haben all ihr Hab und Gut eingebüßt. Fn Amsterdam, dem Haag, Rotterdam u. }. w. haben s\ich bereits Comités gebildet, um Spenden für Curaçao und Bonaire zu sammeln.

Der geschäfteführende Ausschuß des evan lazarethes in Sistowa in St. Petersburg veröffentlicht d. d. St. Petersburg, 1. (13.) Oktober 1877 sein drit‘es Flugblatt über das evangelische Kriegélazareth. Es wird darin über die bis- berige Thätigkeit Bericht erstattet und mit dem Danke für die ge- währte Unterftüßung um weitere milde Gaben gebeten. „Es be- darf“, beißt es in dem Anschreiben des Aus\chufses, „großer, reic- lid und dauernd fließender Mittel, um den langen Winter zu überdauern.“ Aus dem Berichte geht hervor, daß am 15. Sep- tember, dem leßten Datum des Berichts, in dem evangelischen Kriegë- lazarethe zu Sistowa ein Bestand von 69 Verwundeten und 31 Kranken war, daß in der Zeit vom 15. August bis 15. September ein Zuwachs von 130 Verwundeten und 58 Kranken ftattfand und daß in diesem Zeitraum 94 Verwundete und 125 Kranke evacuirt wurden und s Ve-wundete und 5 Kranke gestorben sind. Gaben des In- und Auslandes bittet man an den Geschäftsführer Pastor Dalton (St. Petersburg, Große Morskaja 60) zu senden. In Deutschland haben si zur Uebermittelung von Gaben bereit ertlärt: Professor Dr. Meßner in Berlin (Lüßower Ufer 11) und Pfarrer Held in Stuttgart (Obere Jakobstrafe 20). Die Hauptniederlage für Wösche und Verbandzeug befindet si in dem Pastorate des Geschäftsführers St. Petersburg, Große Meorékaja 60).

London, 29. Oktober. Nach mübseliger FulivenguKg ist es endlih gelungen, die verschiedenen Abtheilungen der Grube von High Bla nt vre genauer zu durchforshen. Das Ergebniß ift das denkbar traurigste. Nach dem offiziellen Verzeihnifsse waren 233 Bergleute hineingeftiegen, und da si nach und na 25 lebende fan- den, so gab man 208 für verloren. Es stellt si jedoch jeßt beraus, daß die Zahl beinahe 250 beträgt, da die Aufseher die Gewohnheit hatten, Leute, die sich erst für den Ae melden wollten, mit in die Grube zu nehmen, ohne sie in ein derzeihniß eintragen zu laffen. _Die Todten sind derartig entstellt, daß lediglih die Kleidung als Mittel der Wiedererkennung benutzt werden fann. Bis zum d Abend sind 50 Leichname an die Oberwelt gebraht worden.

gelishen Kriegs-

Emil Scaria, der bekannte Bassist vom Wiener Hofopern- Theater, wird am 5. November ein Gaftspiel am Woltersdorff-

der Künstler dur die unüber-

Theater mit dem Bertram in „Robert der Teufel“ eröffnen. ?