1877 / 284 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Dec 1877 18:00:01 GMT) scan diff

In den deuts Hen Münzsiäckten sind bis zum ? D4 November 1877 geprägt woroem, an Goldmünzen 1153 762 140 #4 Doppelkronen, 363 295 050 # Kroen, 19 885 470 Á balbe Kronen; hiervon auf Prioatrebuung: 227 455 319 M ; an Silbermünzen: 71 653 095 #6 5-Markstüde, 97 563 760 M 2-Markstücke, 143 512 165 Á# 1-Markstüe, 68 723 991 50 5 50-Pfennigstüdcke, 35 717 922 4 80 „Z-20- Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 23 502 530 4 70 -„Z 10- Pfennigstücke, 11 657 813 f 75 -Z 5-Pfennigstüke; an Kupfer- münzen: 6 213 207 4 44. EPfennigstücke , 3 382 722 83 _„Z Z 1-Pfennigstücke. Gesammtausprägung an Gold- münzen: 1 536 942 660 f; an Silbermünzen : 417 170 934 Æ 30 „§; an Nickelmünzen: 35 160 344 # 45 Z; an Kupfer- münzen: 9 595 930 M 27 S. :

Seit der Verlegung des Rechnungsjahres au} die Zeit vom 1. April bis 31. März werden die Quartale desselben von den verschiedenen Behörden und Kassen in sehr verschiedener, zum Theil undeutliher Weise bezeichnet. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes und zur Herbeiführung eines gleihmäßigen Verfahrens hat der Finanz-Minister unterm 12. v. Mts. bestimmt, daß die Quartale künftig nah den Mo-

; il uli naten zu bezeihnen sind, also Quartal But I ,

b % Juni September Oktober Januar ; : Dezember und März Das betreffende Jahr ist dabei

einfach durch Hinzufügung der Zahl desselben anzugeben,

also z. B. Quartal 7 Vie 1877.

uni Die in der heutigen Börsen - Beilage veröffentlichte tabellarishe Uebersiht der Wochenausweise der dèutshen Zettelbanken vom 23. November {ließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der ge- sammte Kassenbestand 633 879 000 4, oder 6 943 000 mehr als in der Vorwoche, der Wechselbestand in Höhe bon 628 079 000 6 weist eine Zunahme um 1 883 000 Á na, während die Lombardforderungen im Betrage von 78 792 000 46 einen Rückgang um 3 174 000 6 erkennen lassen ; ferner zeigt der Notenumlauf mit 844010000 6 eine Abnahme um 16 891 000 A, während die täglih fälligen Verbindlichkeiten um 21 802 000 / auf 184 462 000 « angewachsen sind; die - an—eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten aber in Höhe von 65 593 000 46 der Vorwoche gegenüber einen Rückgang um 443 000 4 konstatiren. |

Der Kaiserlihe Botschafter Graf zu Stolberg- Wernigerode is nach Wien zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft wieder übernommen.

Der Bundesraths-Bevollmächtigte Fürstlich s{chwarz- burg-rudolstädtishe Staats-Minister von Bertrab isst in Berlin eingetroffen. i

Der Regierungs-Assessor Aer bisher Justitiar bei der Ministerial-Militär- und Baukommission, ist als Hülfs- arbeiter in das Ministerium für Handel 2c. berufen worden. Als Justitiar bei der Ministerial-Militär- und Baukommission ist der bisherige Staatsanwaltsgehülfe , jcßige Regierungs- Affsessor Kunze eingetreten. :

S. M. Glattdecks-Korvette „Ariadne“, 6 Ges{übe,

Cr. Vorniittags auf der Bhede von Funchal geankert und beab- sihtigte am 21. Abends bezw. 22. früh nach Einnahme von Kohlen die Reise nah Rio de Janeiro fortzuseßen. An Bord Alles wohl.

Stralsund, 28. November. Jn der heutigen dritten Sitzung des Neu-Vorpommerschen Kommunal-Lan d- tags wurde der Entwurf der in Betreff des hiesigen Soldaten- kinderhauses in der ersten Sizung beschlossenen Vorstellung an den Ober-Präsidenten vorgelegt und vom Landtage geneh- migt. Sodann trat man in die Tagesordnung ein, und ge- nehmigten Stände zunächst sowohl dienach Uebernahme der bishe- rigen Staatschausseen für nothwendig erachtete Errihtung von Spezialkassen für die Auszahlung der auf den verschiedenen Strecken vorkommenden Bau- und Reparaturkosten, als auch die proponirte Versicherung der mit den gedachten Chausseen zu übernehmenden E gegen Feuerschaden. Dem- nächst erfolgte die Wahl eines Direktionsmitgliedes bei der Neuvorpommerschen Vrovinzial-:Hülfskasse und dessen Stellver- treters in Stelle des mit Tode abgegangenen Gutsbesitzers Bahls zu Langenhanshagen, und genehmigten Stände hierauf nach gehaltenem Vortrage des Landsyndikus über die Lage der Sache wegen der vom Kommunal-Landtage erhobenen Entschädigungsansprüche für die durch Abtretung einiger Ge- bietstheile des diesseitigen Kommunalverbandes an den Kreis Demmin verminderte Steuerkraft die in dieser Angelegen- heit vom engeren ständishen Ausschusse gethanen Schritte. Jn Betreff des Projekts eines Kanals von Greifswald über Grimmen nah Tribsees hielt der bestellte Referent eingehenden Vortrag, in Folge dessen eine auf Förderung der Sache an den Ober-Präsidenten gerichtete Petition beschlossen, in Verbindung hiermit auch der gestern eingebrachte Antrag in Betreff der baldigen Fnangrisfnahme der Arbeiten bei der Trebelregulirung zwischen Tribjees und Demmin dahin er- ledigt, daß beliebt wurde, denselben dem Ober-Präsidenten ebenfalls zur Berücksichtigung dringend zu empfehlen. Endlich berihtete der Land-Syndikus über den Stand der Reorgani- sation der Neu-Vorpommerschen Feuerversicherungs-Societät

ür Gebäude, und wurden im Anschluß hieran Beschlüsse ge-

Komöt. Korv. f ver Mh E hat am 20. November

aßt wegen der Stellvertretung des General-Direktors der So-

cietät in Beh-nderungs- und Krankheitsfällen, wegen definitiver Beseßung der Katasterführer-Stelle, wegen Bewilligung von Beihülfen an Gemeinden Îprißen, wegen der Lr Dienstreisen zu gewährenden Entschädigun efistellung der vom Kreise Rügen zum Reservefonds nach S. 58 des Reglements zu leistenden Beitragssumme. Nach- dem noch das Gehalt für den ständischen Fratox angemessen aufgebessert und die entworfene Dienst- instruktion für den Kassenboten berathen und festgestellt worden war, wurde die Sizung um 2 Uhr geschlossen.

Bayern. München, 29. November. Zur Begutachtung des Entwurfs einer deutschen Anwaltsordnung war am Montag eine “aus Beamten und Anwälten S ( ustiz zu- ammengetreten, und sind die Berathungen derselben, die

eseßte Kommission im Staats-Ministerium der

zur Anschaffung von Feuer- den Bauverständigen der Societät und über die

ekretär und Regi-

segentwurf bez. des Verwaltungsgerihtshofes ge- langte der E glußartifel 37 zur Berathung. Nach Antrag - des Referenten x e soll in diesem Artikel bestimmt werden, daß das Geseß rep. der neue Ge- rihtshof erst gleihzeitig mit der vollständigen Reorganisation der Verwaltungsbehörden, welche die Billigung des Landtages innerhalb seiner verfassungsmäßigen Zuständigkeit gefunden hat, in Wirksamkeit treten soll. Die Debatte über diesen Modifikationsantrag war eine so umfangreiche, daß sie, obwohl die Sißung über 4 Stunden dauerte, heute noch niht zum Abshlusse gelangte. Es ist dies erklärlich, weil- je nah der Fassung, die der Artikel 37 erhält, von demselben das Zu- standekommen des ganzen Geseßes abhängen wird.

Sachsen. Dresden, 30. November. Beide Kam- mern Be en heute Vormittag öffentlihe Sißungen ab. Die Erste Kammer beendigte die Berathung über den Entwurf eines Geseßes, Bestimmungen zur Ausführung des Gericht s- verfassungsgeseßes vom 27. Januar 1877 und über die Zu- ständigkeit der Gerichte in Sachen der nichtstreitigen Recht s- pflege enthaltend, und nahm den Entwurf mit einigen von der Deputation (bez. der Minorität derselben) beantragten Abänderungen einstimmig an; ebenso die Entwürfe eines Ge- seßes, einige mit der Civilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 zusammenhängende Bestimmungén enthaltend, und eines Geseßes, die Entscheidung über Kompetenzstreitigkeiten zwishen Justiz- und Verwaltungsbehörden betreffend.

Die Zweite Kammer bewilligte den Restbedarf für die Verlegung der Dresdner Militäretablissements m Höhe von 1 745564 s und lehnte sodann den Antrag des Abg. Freytag auf Einführung des allgemeinen Een Wahlrechts für die Landtagswahlen mit allen gegen die eine Stimme d:s Antragstellers ab.

Neuß à. L. Greiz, 29. November. Jn der heutigen ersten Sizung des Landtags wurde mit 6 gegen 5 Stim- men der Obergerichtsanwalt Feistel zum ersten, Pr. Zopf mit 5 gegen 4 zum zweiten Präsidenten erwöhlt. Es ist demnach, wie die „Ger. Ztg. bemerkt, „die Majorität der einem Spe- zial-Landgericht für Reuß ä. L. abgeneigten Linken gesichert.“ Das Gesetz, betreffend die Ausführung des Ge- rihtsverfassungsgeseßes, nebst E wurde einer Kommission von sieben Mitglieoern überwie}en.

Schwarzburg- Sondershausen. Sondershau sen, 27. November. Dem gestern hier zusammengetretenen und von dem Staats-Minister von Berlepsh im Auftrage des Fürsten eröffneten Landtage sind, außer einer Vorlage über die dur die Reichsgeseße gebotene Umgestaltung der Gerichts- verfassung im Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen, eine Denkschrift über den Abschluß eines Vertrages mit den Herzog- thümern Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg und dem Fürstenthum Reuß ä. L. wegen Einr:chtung einer Korrektions- anstalt in Dreißigacker, sowie eine Denkschrist über die von der Nordhausen-Erfurter Eisenbahngesellschaft beabsichtigte Auf- nahme einer Prioritätsanleihe von 600 000 6 und der Ent- wurf eines, einen ferneren Nachtrag zur Strafprozeßordnung

betreffenden Geseßes zugegangen.

L

Hesterreich-:U gary. Pest, 29. November. Wie der „Pester Lloyd“ meldet, find die Mitglieder der ungarischen Delegation heute Mittags unter Vorsiß des Alters-Präsidenten B zu einer Konferenz zusammengetreten und haben adislaus von Szögyeny-Marih zum Präsidenten und Joseph Szlávy zum Vize-Präsidenten vorgeschlagen. Sodann wurden die Mitglieder für die einzelnen Ausschüsse designirt. Hierauf wurde der modus procedendi der Delegation bezüglich des ge- meinsamen Budgets besprochen und einigte man sich nach längerer Erörterung dahin, daß man in Wien feststellen werde, auf welcher Basis der gemeinsamen Regierung die provisorische Jndemnität ertheilt werden solle, und wurde der formelle Be- {luß hierüber verschoben, bis inzwischen, jedenfalls aber noch im Laufe dieses Yahres, die Legislative in Betreff der Quote eine provisorische Verfügung getroffen haben werde. Die erste Sigzung wird in Wien am 5. Dezember gehalten werden.

Die ungarische Quotendeputation hielt heute Abends unter“ Vorsiß Szlavy's eine Sißung. Der Präsident trug vor, daß die Quotendeputation in ihrem jüngsten Nun- tium beschlossen habe, für den Fall, als Seitens der öster- reichishen Quotendeputation keine neuen Propositionen ein- langen sollten, auf Grund deren die Verhandlungen einge- leitet werden könnten, ihren Bericht an den Reichstag zu er- statten. Der Präsident konstatirte, daß die Deputation bis zum leßten Momente zugewartet habe; nachdem nun. aber gestern die öôsterreichishe Deputation ihren Bericht an den Reichsrath erstattet habe, jo sei auch die leßte diesbezügliche Erwartung ge- {wunden und es bleibe auch der ungarischen Deputation nichts übrig, als gleichfalls ihren Bericht zu erstatten. Mit der Abfassung desselben wurde der Referent Abg. Max Falk betraut. Der Bericht wird in Kürze den Gang der Verhandlungen Pren und die Resultatlofigkeit derselben konstatiren. Dem

erichte werden sämmtliche Protokolle der Deputation-n sammt Beilagen im Wortlaute angeschlossen sein. Sobald der Re- ferent mit der Arbeit fertig ist, wird zur Feststellung der- jelben eine Sißung einberufen und der Bericht vom Prä- sidenten dem Minister-Präsidenten mit einem Begleitschreiven übermittelt werden, der denselben den beiden Häusern des Reichsrathes vorlegen wird.

Der vom Finanz-Minister veröffentlihte Ausweis über die Staats-Einnahmen und Ausgaben für das dritte Quartal zeigt 56433657 Fl. Einnahmen und 71 420 750 Fl. Ausgaben. An Einnahmen betragen: direkte Steuern 24 229 680 Fl., Pet eneran 3015 000 FLl., Gebührenstempel 5 784581 Fl., Tabakgesfälle 7 748 767 Fl., Lotto 905 156 Fl., Salzgefälle 3 706 465 Fl., Staatsdomänen und Forste 2 827 940 Fl., Berg- und Münzwesen 4 221 895 F[., Erträgniß der Staatsbahnen 561 744 Fl., Post- und Telegraph 1 923181 Fl. Jm Vergleiche zu dem korrespondirenden vor- jährigen Quartale beziffern G die Mehreinnahmen auf 2148 510 . Die Ausgaben sind vergleihsweise um 2 524 572 F thte hervorgerufen durch die Mehrausgaben bei den Staatsschulden und dem Kommunikations-Ministerium. Der Zollaus\chuß nahm in der heutigen Sißung das Gesetz über die gemeinsamen Aktiengesellschaften an.

Niederlaude. Amsterdam, 27. November. Das

neue Ministerium hat alsbald nah Wiederaufnahme der Sizßungen der zweiten Kammer der Generalstaaten

elung des Primarunterrichts, für Revision der Wahlkreisein-

eilung für gewisse Abänderungen im Steuerwesen (worunter Abschaffung der Accise von Seife), für Eindämmung und Trockenlegung des südlichen Theiles der N uFDeFe u. \. w. Die übrigen früheren Vorlagen, deren Bestimmungen nit auf Mißbilligung bei der neuen Verwaltung stoßen, werden nun ohne Verzug zur Berathung in der zweiten Kammer fommen. Diese wird sich schon in ihrer Sißung am 29. d. M. mit dem voa dem vorigen Finanz-Minister einige Tage vor seinem Rüdcktritte eingebrahten Geseßentwurfe beschäftigen, na welchem die am nächsten 31. Dezember ablaufende Suspen=- dirung der Ermächtigung zur Prägung von Silber= münzen für andere Rehnung, als für Rechnung des Staates, nunmehr auf unbestimmte Zeit verlängert werden soll. Es. ist niht daran zu zweifeln, daß diese Vorlage fast cinstimmig genehmigt werden wird.

Frankreih. Paris, 30. November. (W. T. B.) Die republikanishen Blätter sprehen sich über- einstimmend dahin aus, daß nur was aber noch feineswegs wahrscheinlich sei wenn der Marschall Mac Mahon durchaus genügende Garantien gebe, an eine Verständigung zu denken sei. Der „Temps“ andererseits meldet, daß in den Couloirs des Senats versichert worden, man sei troß der gestrigen Unterredung im Elysée immer noch zu einer Politik des Widerstandes geneigt. Von allen Abendblättern weiß nur der „Moniteur“ über auf beiden Seiten herrschende versöhnlihe Gefinnungen und Projekte zu berihten. Wie aus parlamentarischen Kreisen verlautet, wird von der Linken die Forderung aufgestellt, daß die Ve r= fassung in der Weise abgeändert werde, daß zu einer Auflösung der Deputirtenkammer künftig eine Zwei- drittel-Majorität des Senats erforderli sein soll. / Die „République française“ erstattet über die S tung des Budgetausschusses vom 28. November in welchem befanntlih Gambetta den Vorsiß führt, folgenden Bericht: „Die Referenten über die verschiedenen Ministerien haben der Reihe nah die von Hrn. Caillaux an dem ursprüng- lichen Budget des Hrn. Léon Say vorgenommenen Verän= derungen dargelegt und des Näheren angegeben, welche von diesen Veränderungen durch inzwischen beschlossene Geseße nothwendig geworden sein konnten, welche anderen nur eine Wiedergabe der von dem vorigen Budgetausshuß beantragten Neformen wären, und welche dritten endlich in offenem Wider- spruch zu den Wünschen ständen, die die vorige Kammer in der Letten Budgetdebatte geäußert hat. Mehrere von den Referenten werden schon nächstens in der Lage sein, ihre Be- richte einzubringen. Der Budgetausshuß betreibt seine Ar= beiten derart, daß er sie unter sonst günstigen Umständen sehr ras zu Ende bringen kann. Man begreift leicht, daß er dur die Wiederwahl der Berichterstatter des vorigen Aus- \{husses in die Lage gesebt ist, so schnell zu verfahren, wie es die Af bt der herrshenden Krise und die allgemeine Lage erheischen.“

9 Versailles, 30. - November. (W. T. B.) Die Depu- tirtenkammer seßte die Prüfung der Wahlen fort und erklärte u. A. die Wahl Rouhers für gültig.

Vom Senat wurde die Wahl der Ahtzehner-Kom- mission vorgenommen, welche eine Untersuchung über die Ursachen des Darniéderliegens von Handel und JFn- du strie vornehmen soll. Es sind bisher nur 14 Kommissions- mitglieder gewählt, von denen 11 der Rechten des Senats angehören.

Türkei. (W. T. B.) Aus Konstantinopel wird dem „Standard“ gemeldet, es sei zwishen der Pforte und Jtalien ein Zwist uktdroden wegen der Beschlag - nahme zweier italienishen Schiffe im Bos porus, welche die Blokadelinie passirt i Der italienische Ge- sandte in Konstantinopel, Graf Corti, habe gedroht, die Blokade sofort für unwirk)am zu erklären, falls die Schiffe nicht wieder freigegeben würden und habe zugleich angekündigt, daß die italienishe Regierung anderen Falles anderweitige F ergreifen werde, um die Pforte zum Nachgeben zu

ewegen.

o (W. T. B.) Aus Belgrad wird der „Polit. Korr.“ gemeldet: Die serbishe Regierung hat beschlossen, die Skupschtina für den 15. Dezember nach Kragujewaßz cinzuberufen und derselben die serbisch-russische Kon- vention, sowie das Budget vorzulegen. Die Belgrader Milizbrigade ist heute nah Saitschar abmarschirt. Der diplo= matishe Agent Serbiens in Konstantinopel, Christics, hat: neuerdings den Austrag erhalten, seinen Posten nur dann zu verlassen, wenn er von der Pforte dazu aufgefordert werde.

Rumänien. Bukarest, 30. November. (W. T. B.) General Jgnatieff wird auf der Reise nah dem Haupt- quartier morgen hier erwartet. Großfürst Alexis befindet sich auf der Durchreise hier.

Spanien. Aus Cuba bringt die „A. A. C.“ folgende Nachrilhten: Durch ein am 3. November in Havana erschie- nenes Dekret werden qämmtliche während des Krieges ver- wüsteten und wieder in Anbau genommenen Plantagen auf fünf Jahre von Kontributionen befreit. Alles in den Städten oder Dörfern der mittleren oder des östlichen Departements erworbene Eigenthum genießt die gleitße Vergünstigung. Alle in“ genannten Departements neugegründeteu Geschäfte sind drei Jahre lang frei von Kontributionen. Sämmtliche zum

wede der Viehzucht in Cuba aus Spanien oder anderen Ländern eingeführten Kühe sind zwei Fahre lang steuerfrei. Das Dekret hat allgemein sehr befriedigt. Unterm 3. No=- vember wird aus Havana gemeldet, das Wahre an den irkulirenden unbestimmten Friedensgerüchten sei, daß General

aximo Gomez, der Oberbefehlshaber der cubanishen Armee, die Diktatorwürde bis zur Beendigung des Krieges ange- nommen habe und im Uebrigen die Lage der Dinge „auf der Front“ unverändert sei. Das cubanische Repräsentantenhaus scheint sich im Hinblick auf die neueste Wendung der Dinge aufgelöst zu haben. Gomez N eine Proklamation erlassen, worin er den Verzagenden und Abtrünnigen eine strenge Be- handlung androht. Der gefangen genommene frühere Prä- sident der „cubanishen Republik“, ñor Estrada y Palma, befindet sich in Fort Cabanas, von wo er nach Spanien ge= bracht werden soll.

Der russisch-türkishße Krieg.

Europäischer Kriegsschaupla ß. St. Petersburg, 30. November. (W. T. B.) Ein

unter dem git des Staats-Ministers von Be ‘Jm gelangt. Jm €-

iy bereits gestern Abend zum Abschluß usschuß der Abgeordnetenkammer für den

eine Anzahl der noch von dem Kabinet Heemskerk herrühren- den Gesetzentwürfe zurückgezogen, u. a. die Entwürfe für Re-

offizielles Telegramm aus Bogot vom 28. d. Mts,

meldet über die Einnahme von- Etropol noch folgende Details. Der Kampf dauerte vom Morgen des 22. No- vember bis zum 24. November, Nachmittags 3 Uhr. Am 22. wurde den ganzen Tag geplänkelt und die Hauptmühe darauf verwandt, die Geshüße auf die Felsen hinauf zu bringen. Am 23. Morgens eroberten die vom Kapitän Reutern geführten Freiwilligen des Preobraschensky'shen Regi- ments in plößlichem Angriff eine Redoute. Die Türken konnten in Folge dessen von der Flanke beschossen werden und mußten darauf ihre ganze vordere Linie aufgeben, welhe alsbald durch die rechte Kolonne des Prinzen von Oldenburg beseßt wurde. Diese rechte Kolonne unterhielt darauf bis zum Abend ein Plänkelgefeht, während die linke Kolonne sich zur Umgehung der reten türkishen Flanke anschickte. Am Mor- gen des 24. begann die linke Kelonne unter dem Befchl des Flügel-Adjutanten, Oberst Lubowißky, die Flanke und den Rücken immer mehr zu umgchen und nöthigte den Feind end- li, sich in die Hauptredoute zurückzuziehen, welhe den Puß- eingang s{loß. Aus dieser flüchteten dann die Türken weiter. Die Redoute wurde dur eine Compagnie des Preobraschensky- schen Regiments beseßt. Wegen der eingetretenen Dunkelheit begann die Verfolgung erst in der Morgendämmerung des 25. November und wurden dabei von den Fekaterinoslawschen Dragonern 3 Geschüße, 2 Kisten mit Munition und 300

en mit Munition und Proviant erbeutet. Unser Verlust in den 3 Tage dauernden Gefechten beträgt 48 Todte und

Verwundete. Von Offizieren ist nur einer verwundet.

St. Petersburg, 30. November. (W. T. B.) Offi- zielles Telegramm aus Bogot vom 28. November. Bei der Truppenabtheilung, die von Wraza jgegen Orkhanie demonstrirte, um die Aufmerksamkeit der Türken von dem Angriff auf die Stellung von Prawez abzulenken, hät ein sehr heißes Kavalleriegefecht stattgefunden. Von Wraza aus wurde gegen Orkhanie ein Detachement entsendet, das aus 3 Escadrons des reitenden Leibgarde-Grenadier-Regiments und 3 Escadrons des Leibgarde-Dragoner-Regiments, sowie aus der 2. reitenden Gardebatterie bestand. Am 22. c. theilte sih das Detachement in 2 Abtheilungen. Die linke aus 11/5 Escadrons mit 2 Geschüßen bestehende Abtheilung unter dem Obersten Nichtansky wendete sich gegen Nowatschin, die rechte alle übrigen Truppentheile des Detachements umfassende Abtheilung passirte Raschkowo, Rodatin und rüdte bis Ludtikowo vor, wo das Plänkeln mit dem Feinde begann. Die aus der Halb-Escadrn des Kapitäns Baron Stempel bestehende Vorhut der linken Abtheilung ging in Folge diden Nebels an den türkishen Befestigungen von No- watschin vorüber, erreihte das Dorf Skriven, holte daselbst 60 türkishe Reiter ein, machte 30 der;elben nieder und eilte dann hinter Skriven weiter vorwärts. Zu derselben Zeit hatte aber im Rücken der Vorhut ein Kampf zwischen der der Vorhut folgenden Escadron Dragoner mit 2 Geschüßen und türkischer Jnfanterie und Artillerie begonnen, indem von der Front und von den Flanken 400 T\ch erke ssen auf die erstere cindrangen. Die 12 Escadrons Dragoner und 2 Geschüße vereinigten fich wieder, gingen im Schritt zurück und hielten während dreier Stunden auf dem 8 Werst langen Wege den Andrang von 2 türkishen Bataillonen mit 2 Ge- shüßen und von 400 Tscherkessen aus. Unter beständigem Andrang der türkishen Truppen passirten die Dragoner zwi- schen Nowatschin und Kara-Derbent, sähen hier aber ihren Weitermarsch aufs Höchste ershwert, da der Bergpaß durch die mit Wagen und Vieh flüchtenden Bulgaren vollständig unpassirbar gemacht war. Die Abtheilung war gezwungen, ihre Geshüße in einen Abgrund zu stürzen; es gelang dies mit dem einen, ein anderes aber wurde, nah- dem alle Vertheidiger desselben niedergemacht waren, von den Tscherkessen erbeutet. Die Ueberreste der helden- müthigen Abtheilung beseßten das Dorf Kara-Derbent und hielten durch wirksames Feuer den weiteren Andrang der Tscherkessen auf, bis die rehte Abtheilung ankam, welche den Rückzug dete. Von 12 Offizieren, die an dem helden- müthigen, wenn {hon unglücklichen Kampfe theilnahmen, blie- ben blos 2 unbeschädigt, 3 fanden den Heldentod, 3 sind {wer verwundet, 4 sind kontusionirt. Von 150 Soldaten find 43 todt, 24 verwundet, 2 werden vermißt. Obschon das De- tachement die ihm gestellte Aufgabe mit {weren Opfern hat bezahlen müssen, ist do das gesteckte Ziel erreiht worden die Aufmerksamkeit der in Orkhanie befindlichen türkischen Truppen wurde dur das gedachte Detachement abgelenkt und die dortigen türkishen Truppen tonnten den in der Position von Prawez befindlichen Türken keine Hülfe leisten.

__ St. Petersburg, 30. November. (W. T. B.) Offi- zielles Telegramm aus Bogot vom 29. d.: Am 27. und 28. d. hatte das Detachement bei Nust\{chuk nur un- bedeutende Vorpostengefechte. Jn Giurgewo wurde am 27. d. auf der Batterie Nr. 13 durch einen türkischen Schuß vom Fort Ejun ein Pulverkeller gesprengt, vel cher 60 Geschosse und 50 Kartätschgranaten enthielt. Eine Traverse und zwei Plattformen wurden dabei zerstört und ein Kanonier mit Erde vollständig überschüttet. L:ßterer wurde jedoch so- gleih herausgegraben. Auf dem Schipkapajse fand

estern bei klarem Wetter ein lebhaftes Geplänkel statt. Heute

errscht daselbst ein starker cisiger Wind. Der englische Arzt ie E ist mit 7 barmherzigen Shwestern, welche den Wunsh ausdrückten, vorzüglih russishe Verwundete zu pflegen, heute hier eingetroffen.

_St. Petersburg, 30. November. (W. T. B.) Nah einer hier eingegangenen telegraphischen Nachriht aus Poradim haben die Türken am Montag von Rustschuk aus Slobosia und Giurgewo lebhaft bombardirt. Die russischen Batterien brachten die türkishen Kanonen indessen zum Sweigen. _St. Petersburg, 1. Dezember. (W. T. B.) Nah des vorliegenden Nachrichten ist die Eisenbahn von Ben-

er nach Galaßz nunmehr vollständig fertig und am 29. v. Mts. von der Regierungs-Kommission unter Baron Stern- wall abgenommen worden. Die vierte Brüe über die Donau bei Petroschani ist ebenfalls dem Verkehr über- geen worden. Noch zwei andere Brücken sind im Bau be-

iffen.

Konstantinopel, 30. November. (W. T. B.) Nach hier vorliegenden Nachrichten ist der zum Kommandanten der Reservearmee ernannte Reou f Pasha in Adrianopel an- gekommen und mit der Herstellung eines Lagers für 50 000 Mann beschäftigt. Ejub Pascha hat das Kommando bei S M ka übernommen. Der Schneefall im Balkan ist stärker

rden. = Sistowa, W. November. (Pr.) Auf der Donau-Jnsel Leti wurden von den Russen Befestigungen und eine

Simnitza, 25. November. (Pol. Korr.) Außer dem um die ganze Cernirungslinie von Plewna laufenden Feldtelegrapben ift neuestens auch ein optischer Apparat eingerichtet worden, welcher die Bestimmung hat, namentlih bei Nacht die verschiedenen Punkte der Cirfumvallationélinie unter einander in stäâäter Verbindung zu erhal- ten und einer türfishen Ueberrumpelung vorzubeugen. Die ganze Situation bei Plewna reduzirt fi andauernd auf die Frage, ob Osman Pascha auf Entsat hoffen kann oder nicht. Ohne eine mäc- tige Hülfe von Außen bleibt er unrettbar verloren. Nah dem aber, was man über die Stärkeverhältnisse und die Qualität der \ch in Sofia bildenden Armee Mehemid Ali's hört, trübt sich dieser Ale Hoffnungëstrahl Osman Paschas immer mehr. Für tas Endrefu tat der Kriegsp-riode von Plewna ist eine Woche mehr oder weniger jeßt kaum mehr ausschlaggetend. Das Schitsal Plewnas und der Armee Osman Paschas scheint besiegelt zu sein. An den Militärbahnen wird rastlos gearbeitet. Gegen alle Erwartung begünfiigt das s{öône Herbstwetter die Arbeiten, so daß die Sand Nratef-Daly noch in diesem Jahre fertig sein wird. An der Linie Sistowa-Tirnowa sind Tausende von Arbeitern bescbäf- tigt. Die Bildung der russischen Reserve-Armee in Nu- mänien hat begonnen. Schon sind starke Abtheilungen in Rumänisch- Beffarabien eingerückt und die Vortruppen haben Galay und Braila passirt. Auf der Bahn erwartet man größere DurHzüge.

__ Betreffs der Eventualität, daß Montenegro in den Besiß eines eigenen Seeplaßes gelangen könnte, wird der „Presse“ geschrieben :

„An der österreichischen Seeküfte theilt man durchaus nit allgemein die im Binnenlande herrschende Meinung, daß Montenegro im Besitze eines Küstenstreifens, und wäre es auch das gatze Gebiet zwischen dem Scutarisee, der Bojana und dem Meere, für Oesterreich eín unbequemerer Nachbar würde, als es bereits ist. Im Gegentheil, meint man, würde ein derartiger Besiß Montenegro erst zur Gefügigkeit nöthigen. Der Küstenstrih mit den paar Sce- häâfen wäre, so falfulirt man, der werthvollste Theil des ganzen für!tlihen Gebietes. Die Scepläße würden als Zollstätten für den Transitohandel nah dem Innern eine Geldquelle für den sehr ma- es Staatsshaß in Cettinje, “und die Fürstlihe Regierung würde ald lernen, aus finanziellen Gründen den Küstenstrih werthzushäßen und zu pflegen. Deshalb würde sie sich auch wohl hüten, einem Lande, wie Oesterrei, das dur ein paar Kanonenboote diese Küste vollständig beherrschen kann, sich unangenchm zu machen, während im Grunde genommen bisher Monteneg:o thun konnte, was es wollte und auch thât, weil es in seinen unzugänglihen Ber- gen vor Verfolgung fiher war. Das Gespenst der russischen Kohlenstation in Spizza oder Antivari können nur Land- ratten ernst nehmen. Wenn im E NenE und Cessionsvertrag die Errichtung einer derartigen , welchen Charafter immer habenden stabilen Station für eine fremde Marine untersagt wird, so genügt dies vollständig, weil, wenn {on Oesterrei aus freundnachbarlichen Gründen gegen eine Kontravention von rufssisher Seite nicht ein- s{reiten wollte, England fofort Seepolizei üben würde. Die alba- nesische Küste liegt ja am offenen Meere und ist von Malta her zugänglich.

Man telegraphirt demselben Blatte: „Die Nachricht von dem Falle von Kars hat unter den Mahomedanern in Bosnien eine große Panique erzeugt. Es war bestimmt, daß dur den Einfluß der Begs bei Sjeniza ein irreguläres Corps von 15,000 Mann und 1500 Reitern zusammengestellt werden sollte. Die Begs von Derbent, Teshan und Banja- [luka widerseßen sih der Deereefolge. Sie halten ihre Kmets (Pächter) von der Kriegsdienstleistung unter dem Vorwande ab, daß ihre eigenen Besißungen eines Schußes vor den Jnsur- genten und Montenegrinern bedürfen.“

__— Die Proklamation des General-Gouverneurs des Vilajets von Kossowo, Rifat fala, in welcher die mahome- danische Bevölkerung eines der ansehnlichsten Vilajets des Reiches zu den Waffen gerufen wird, ist nah einem Berichte der „Pol. Corr.“ ein erster Appell an den heiligen Krieg. In der Proklamation sagt Rifat, daß Serbien sich zum Eintritte in den Kam;f vorkbereite und daß die Mahomedaner zur Vertheidigung des heimatlicben Bo- dens verpflichtet seien, Die Provinz könne leiht 200 000 Streiter aufbringen, welche sich nicht von Serbien besiegen lassen und nit dulden würden, daß der Feind ungestraft den Boden des Vaterlandes betrete. Demnach werden alle taugliben Männer zur Ergreifung den Waffen aufgefordert und haben die Hodschas, Ulemas und Imams in aller Städten und Dörfern diese Proklamation in denMeoscheen öffentlich zu ver- lesen. Alle kriegstauglihen Individuen werden in ciner Liste ver- zeichnet, die jängeren in die Mobilgarde oder aktive Armee, die älteren in die Territorialgarde eingereiht. Die Vertheilung der Waffen und die militärishe Abribtung haben fofort zu geschehen. Die türkische Regierung traf {on seit längerer Zeit Vorbereitungen zu diesem Landsturme und wurden beträchtliche Quantitäten Waffen und Munition bereits in Kossowo und den bedeutcnderen Orten des Vilajets aufgespeichert. Die Bewaffnung dieser Baschibozukbauden wird daher leit und ras vor sih gehen. Nur ist zu befürchten, daß nicht die Serben allein, sondern auch alle Christen der Provinz diese wilden Gesellen zu Tosten bekommen werden. Wenn die russishen Waffen nicht ehestens noch weitere Fortschritte machen, stehe cine zweite Auflage der bulgarischen Greuel bevor.

Asiatischer Kriegsshauplat.

__ Die „St. Petersburger Deutsche Zeitung“ veröffentlicht folgenden Tagesbefchl des Dber-Kommandirenden der Kaukasus-Armee, Großfürsten Michael, vom 7. November. „Auf meine Berichte an Se. Majestät den Kaifer über die neue Niederlage der türkishen Truppen in dem ruhmvollen Kampfe am 4. November auf den Höhen von Dewe-Boyun, den heldenmüthigen Kampf bei Kars am 5. November und die von dem Daghestanschen Detachement des General-Adju- tanten Fürsten Melikoff den Jnsurgenten beigebrahte Nieder- lage, habe ih das Glü gehabt, folgende Telegramme von Sr. Majestät zu erhalten : 1) Poradim, 26. Oktober. „Jch danke Gott für den abermals verliehenen Sieg vom 23. dieses Monats. Ehre und Ruhm unseren beldenmüthigen Truppen und ihren würdigen Führern. Du wirst Meine und die allgemeine Freude beg1eifen. Jh erwarte mit Unge- duld Aut führlicheres und weitere Nachrichzen. Heute vor 27 Jahren wurde mir die Chre der Verleihung des Georgs-Kreuzes ia den Reiben der ruhmvollen kaukasischen Truppen zu Theil. Sage Allen Meinen herzlihen Dank. J gehe fogleih zum Gebet.

2) Ich freue mich über die erfelgreihen Aktionen des Fürsten Melikoff in Daghestan und des Generals Lasareff vor Kars. Dem Regiment Kutais Meinen besonderen Dank für die glänzende That. Du kaunst stolz sein . auf die heldenmüthigen TrupÞpen, die unter Deinem Befehl stehen. Möge der Segen Gottes auch fernerhin mit

Uns sein.

29 beeile mich, Euch, meine Kampfgesährten, diese der faufïa E Armee theuren Worte- Unseres Großen Kaisers zu übergeben. Möge der uns beistehen, bis zum End unsere Pfliht gegen Kaiser und Vaterland zu erfüllen. Es lebe Se. Majestät der Kaiser; mögen Seine heiligen Zwecke erfüllt werden! Hurrah! Gez.: Der Ober-Kommandirende, General-Feldzeugmeister „Michael“.

Feldtelegraphen-Station errichtet.

E Ein Korrespondent der A. „A. Z.“ entwirft folgende Skizze über die Einrichtung des Hauptquartiers in Poradim:

_ „EŒs8 ist nicht nur eine sehr gut gepflasterte Straße entstanden, sondcrn dieselbe ist au beleuchtet und es berrs{t rcges Leben in derselben während der Stunden, wo vor dem fürstiliben Wohnhause Musikbanden spielen. Fürst Karl bewohnt das Häusëchen eines früheren bulgarischen Bauers, in welhes man kaum eintreten kann, ohne si tief zu bücken. Die Einrichtung is bei der größten Ein- fachheit sehr sinnreich. Die außerordentliche Reinlichkeit verleitet zu dem Glauben, man befinde si in ciner Villa statt in eizer restau- rirten Bauernbütte. Vor einem portalartigen Eingange weht die rumänisde Standarte, neben welcher eine Schildwache und das für leßtere bestimmte Schilderbaus sich befindet, umgeben von mehreren Zelten. Zur Rechten dieses Häuschens erhebt \sich ein noch kleincres, aber theilweise neu. in Ziegeln erbautes Häuschen ohne ausgesproche- nen Styl, welches das eigentlihe Wohnhaus bildet; als Sloß fungirt ein Riegel aus Holz. Die Fenster sind ein wenig mifrosfo- pisch und deren Scheiben von vorherrschend sehr ins Grünliche s{il- [ernder Farbe. Ju einer Nische, neben einem der Fenster, ist eine Wagenlaterne aufgestellt, zum Zwecke der Beleuchtung für die Ein- wohner während der Naht. Das Zimmer, welches der Fürst be- wohnt, hat den Charafter eines Studentenstübchens, dessen einziger Tis mit Karten und Büchern aller Art bedeckt ist. Das zweite und leßte Zimmer des Häuschens ist eleganter, d. h. es ist aufir einem Tisch und zwei Stühlen auch eian in bulgarisher Haus-Indu- strie fabrizirter Divan darin, welcher zuglei des Nachts als Bett- gestell dient.“ E :

Neichstags - Angelegenheiten. MIBI8gen, L Dezember. (W. T. B.) Bei der Stichwahl im 2. Kitßinger Reihstags-Wahlbezirk wurde Graf von Schönborn mit 9164 von 17970 Stimmen zum Reichstag8abge- ordneten gewählt. Der Gegenkandidat, Prof. Dr. von Roth, erhielt 8483 Stimmen.

Land- und Forstwirthschaft.

Der 2. Theil des vom Rechnungs-Rath *H. Behm heraus- gegebenen „Forst- und Jagd-Kalenders für das Deutsche Reich auf das Iahr 1878“ ist soeben im Verlage von J. Springer zu Ber- lin erschienen. Derselbe enthält eine statistishe Uebersicht und den Perfonalstatus der deutschen Central-, Provinzial- und Lokal-Forst- verwaltungen auf Grund amtlicher Mittheilungen, sowie Nachrichten über die seit einem Jahre erfolgten Veräntecungen, Beförderungen 2c. “der Königlich preußischen Forstbeamten, den Personalstatus der Kö- niglih preußishen Oberförster-Kandidaten, des reitenden Feldjäger- Corps, der Inspektion der Jäger und Schüten und der höheren Chargen der Jäger-Bataillone. Den S{luß bilden ein Namen- und ein Ortsregister zum Personalstatus.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Zur Feier des vierhundertjährigen Geburtsfestes Tizians beabsichtigt der Verein Berliner Künstler im Ja- nuar 1878 cine Ausstellung von Kopien, Z-ichnunzen und Kupfer- stihen nach Gemälden Tizians zu veranstalten. Um durch Vor- führung einer reihhaltigen Sammlung dem Publikum eine möglicst vollständige Anschauung des gesammten Schaffens des großen Meisters zu geben, werden alle diejenigen Besißer von obengenannten Repro- dufktionen Tiziarscher Werke, welche geneigt sind, dieselben auf einige Zeit dem Verein Berliner Künstler anzuvertrauen und dadurch das beabsichtigte Unternehmen zu unterstüßen, ersucht, ihre Adressen mit Angabe - der zur Dispofition gestellten Werke dem. Burean dcs Vereins Berliner Künstler, Kommandantenstraße 77/79, mitzutheilen.

Der Lerein für Lübeckische Geschichte und Alter- thumsfkunde hat so eben einen Bericht über scine Thätigkeit im Jahre 1876 veröffentlicht. Hiernach ift im verfloffenen Jahre der 5. Bd. des Lübecker Urkundenbuches bis 1417 fortgeführt und mit diesem Jahre abgeschloffen worden. Ebenso ist der 3. Bd. der von dem genannten Verein herausgegebenen Zeitschrift mit dem 3. Hfte. abgeschlosscn worden. Dasselbe enthält, außer größeren und kleincren Auffäßen, deren Stoff fsich vom Mittelalter bis zur Gegenwart verbreitet, eine Uebersicht der Vereinsgeshihte während der leßten 10 Jahre. Die kulturbiftorisde Sammlung, die der Verein besitt, befindet fich in ununterbrochenem erfreulihen Wachsthum.

„Das Telephon“. Unter diesem Titel ist der Vortrag, welchen der Geheime erpedirende Sekretär im Ceutralbtureau des General-Postamts, Hoffmann, am 27. November im Saale des Architektenhauses zu Berlin für die Mitglieder des Architekten- vereins gehalten hat, im Verlage von Julius ‘Springer hier im Druck erschienen. Da der Vortrag allgemein verständlich gehalten und ourch Holzschnitte erläutert ift, fo wird derselbe in weitesten Kreisen über diese Erfindung, welche augenblicklich das all- gemeine Interesse in Anspruh nimmt, und deren praktische Anwen- dung Aufklärung geben. #

Nah der „Schw. Grenzp.“ verfammelte sich die mit der Ausarbeitung einer geologischen Karte der Schweiz betraute eidgenössishe Kommisiion kürzlih in Neuenburg. um die Arbeiten zu prüfen, welche während des leßten Sommers auf dem Terrain aus- geführt worden sind. Obgleih das Untersucbungsgebiet, das die höchsten Ketten der Berner, Waadtländer und Wallijer Alven, sowie die Gebirgzstöte des Splügen und des Bernhardin umfaßte, zu den \{chwierigsten gehörte, war do kein Unglücsfall zu beklagen. Von den 21 Blättern, aus welchen fich die eidgenössische Karte zusammen- seßen wird, find nun 13 vollendet, 6 noch in Arbeit und der baldigen Vollendung nahe; nur 2 sind noch nicht begonnen (Mont: Rofa und Bündner-Oberland).

Gewerbe und Sandes.

Nach amtlichen Nachrichten aus Konstantinopel ift die A us8- fuhr von Weizen und Gerste aus dem Vilayet Aïdin verboten worden. A Nat amtlichen Nachrichten ist die Zollfreiheit von Weizen, Roggen und Mais und des aus diesen Cerealien be- reiteten Mehles bei der Einfuhr nach Konstantinopel zum Zwede des dortigen örtlihen Verbrauchs von der Pforte bis zum 1./13. März 1878 ausgedehnt worden. ;

Die in dem ersten Stockwerk des Börsenrestaura veranstaltete Ausstellung von Tischler-Lehrling8arbeiten wird morgen Vormittag.10 Uhr feierlih eröffnet werden. Wie man der „B. Börs. Ztg.“ aus Breslau s{reibt, gestattet

der Rechnungsabschluß der Oppelner Portland - Cement-

‘Fabriken pro 1876/77 die Vertheilung einer Dividende von 14%,

es steht aber nicht fest, daß diese Dividende wirklih zur Auszahlung gebracht wird.

St. Petersburg, 30. November. (W. T. B.) Das M i- nisterium für Wege und Verkehrsa nstalten veröffentlicht einen Bericht über die zum Zweck der Erleicbterung des Eisenbahnverkehrs getroffenen Maßregeln. Dana ist das rollende Material bis zum 1. Oktober 1877 um 228 Lo- Fomotiven und 4838 Waggons vermehrt worden; ferazr find 416 Lokomotiven und 9400 Waggons bestellt und bis zum 1. Mai 1878 - zu liefern. g ate hat die große russische Eisenbahngesell

\chaft einen Zuwabs von 100 Lokomotiven und 3009 Waggons, und die Odessaer Eisenbahn einen solhen von 67 Lokonotiven und 1380 Waggons erhalten. Das Minifterium hat Vorfcriften

erlassen, um die Waaren vor Näfse zu bewahren.

Verkehrs-Anstalten. : : Trie ft, 29. November. (W. T. B.) Der Lloydpostdampfecr

„Diana®* ist beute Abend aus Konstantinopel hier angelangt.