Die englische Regierung habe deutlich erklärt. an welchem Punkte die englischen Interessen beeinträhtigt werden könnten und wo die Urenze sei, bei welcher die Regierung die Neutralität aufzugeben für ihre Pflicht halte. Die Drn weiche heute nicht von dieser Stellung ab und könne mit Recht behaupten, den Verlauf der Ereignisse auf das Eifrigste beobachtet zu haben, um Gelegen- heit zu finden, am Ende des Kampfes zu interveniren. Es würde die größte Genugthuung für die Regierung sein, wenn sie allein oder vereint mit anderen Mächten, Mittel zur Be- endigung des Kampfes finden würde, welhe mit Ehre und Pflicht vereinbar seien. Augenblicklih könne sich die Regierung nicht weiter auslassen und könne nicht die Frage beant: worten, was sie thun würde in dem Falle, daß sich dieses oder jenes ereigne. Es würde Unrecht fein, Verbindlichkeiten einzugehen, oder die Meinung der Regierung bezüglich solcher Fragen zu äußern. Die Versammlung würde die Regierung, sowie das Land in große Verlegenheit seßen, wenn sie Er- flärungen und Details verlange, welche, öffentlih zu dis- futiren, die Regierung für unrathsam halte. Die Regierung würde auf das Bereitwilligste ein freies Geständniß über alle Punkte ablegen, habe jedoch auch ihre Pflichten zu erfüllen und könne nicht zum Lande sprechen, ohne daß es die ganze Welt ersühre. Ein unbedahtes Wort könnte aber Mißver- tändnifse herbeiführen. j
: E (W. T. B.) General Jgnatie ff hat sich heute Morgen in das Hauptquartier begeben. — Die gefangenen englischen Aerzte, Douglas und Vachell, sind auf Befehl des Großfürsten in Freiheit geseßt wor- den und kehren nah England zurück.
Europäischer Kriegsschauplaß8.
St. Petersburg, 4. Dezember. (W. T. B.) Dffi-
zielle Telegramme aus Bogot vom 3. und 4. c. melden fol- gende Details über die Operationen der russischen Truppen nah der Einnahme der Position bei Prawez und Etropol: Die Türken zogen von Prawez aus hinter Orkhanie auf die befestigte Position bei Wratsches{h und von Etropol aus auf die Anhöhe Greot an dem Engpaß bei Schandornik. Die Kolonne des Generals Ellis be- festigte sich auf der Position bei Prawez und beobachtete Wratschesh. Unterdessen wurde eine andere Kolonne unter dem General Dandeville von Etropol aus zum An- griff gegen die im Rücken der Position von Wratsche\{ befindlihe Anhöhe Greot dirigirt. Leßtere wurde am 98. v. M. genommen, worauf die Türken am 29. v. M. die Position bei Wratschesh räumten. An demselben Tage be- seßte General Dandeville die Greot benahbarte Anhöhe; am 30. v. M. und am 1. d. M. brachten seinc Truppen die Ge- {üte auf die Berge. Nachdem die Türken die Position Wratschesh verlassen hatten, rücckte General Ellis fofort zur Verfolgung derselben längs der Chaussee vor, passirte Orkhanie und Wratschesh und beseßte am 1. d. M. die Position auf den Bergen gegenüber der türkischen Stellung bei Arabkonak, indem seine linke Flanke mit dem Detachement des Generals Dandeville in Fühlung trat. Am 2. d. wurde das Herauf- schaffen der Artillerie auf die Berge fortgeseßt. Am 3. d. sollte die Beschießung der türkishen Position bei Arabkonak beginnen. Gegen Slatiza wurde eine Kolonne des Generals Kurnakoff gesandt, welhe den Engpaß bereits beseßt hat. Unsere Truppen haben mit ungeheuren Schwierigkeiten zu kämpfen; namentlih ist das Herausschaffen der Geschüße auf die hohen und steilen Berge sehr beshwerlih. Dazu fommt, daß das Wetter fortdauernd höchst ungünstig Üst; Frost und Schnee wechseln fast beständig mit Regengüfsen. Das Detachement Dandeville's hält die 3400 Fuß hoh ge- legene Position beseßt. Während der Kämpfe vom 28. v. M. bis zum 1. d. M. betrug unjer Verlust 350 Mann an Todten und Verwundeten. — Die russishen Truppen erbeuteten in Orfhanie und Wratschesh große Vorräthe an Waffen und Patronen, warmen Kleidern, Proviant, Hafer und Gerste. Außerdem fiel ein ganzer Pontonpark, bestehend aus 5 cisernen Pontons mit vollständigem Zubehör in die Hände der Russen. y St. Petersburg, 4. Dezember. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Golos“ aus Simniya meldet, daß die Eröffnung der Ei)enbahn Frateshti-Simnißta für den 13. d. in Aussicht genommen sei; gleih darauf solle auch die Eisenbahn auf dem jenseit‘gen Ufer bis Gornji-Studen eröffnet werden. Der Trajektverkehr würde durch eine Dampffähre hergestellt werden. | 4 :
Wien, 5. Dezember. (W. T. B.) Der „Presse“ wird aus Sistowa vom 4. d. telegraphish gemeldet: Jm Schi pka- paß drangen russishe Freiwillige in eine türkische Redoute ein und machten 4 Kanonen unbrauchbar
Sijtowa, 2. Dezember. (W. „Presse“) General Tod- leben if mit zehn Jngenieur - Offizieren nah Etropol und Orkhanie abgereist, um die Befestigungen zu besichtigen und die Anlage neuer vecshanzter Stellungen zu leiten. Seit vorgestern finden hier größere Truppendurchz üge ach Bulgarien statt.
f — Aus Alexandria, d:n 2. d., wird den „Daily News“ gemeldet: Jn Folge des von Taleat Pascha in Aegypten gemachten Besuches wirck der Khedive noch 6000 Mann nach Konstantinopel schicken. Man glaubt, eine viel größere Zahl sei erbeten worden. /
— Âus Konstantinopel wird den „Times“ vom 29. v. M. berichtet :
„Man befürchtet hier ein kombinirtes Vorgehen der Serben, Montenegriner und Griechen, falls die Russen über den Balkan geben ; ebenso besorgt man einen Aufstand in Epirus, Thessalien und Albanien. Die Montenegriner dringen gegen Scutari in Albanien vor und dort steht sozar der mohammedanische Theil der Bevölkerung im Verdachte, mit den Aufständischen zu sympathisiren. Griechen- land hat der Pforte in einer scharfen Note seine Beshwerden kund-
egeben. Die Pforte antwortete, sie sche in der Note cize Provo- ation zu einer gereizten Antwort, welche dann militärishe Maß- regeln in Voraussicht eines nahen Bruches rechtfertigen solle. Die Situation is im Ganzen sehr fritisch. Die Proklamation einer Amnestie für die Bulgaren wird wahrscheinlich im Laufe dieser IZohe den fremden Mächten mitgetheilt werden. Man glaubt, daß der englishe Botschafter die Weisung erhalten habe, si der passiven “ Politik der anderen Vertreter anzushließen und es der Pforte zu Úberlafen, falls sie eine Vermittlung wünscht, ihm die ersten Er- ¿ffnungen zu machen.“
— Aus Varna berihtet ein Korrespondent desselben Blattes, welher vor Kurzem im Hauptquartiere Suleiman Paschas gewesen: E 2 S
„Selbst in dea leitenden militärishen Kreisen der Türkei madbt
man sich mit dem Gedanfen vertraut, daß das Schicksal von
verständnissen vorzubeugen.
fondern auch Chefket Pascha, -welher die Straße von Orkhanie nah Plewna ed balten und Osman Hülfe bringen foilte, aber fih seiner
ufgabe nicht gewachsen zeigte.“ / wird der „Pol,
— Aus Simnitza, 29. November, Korr.“ berichtet:
„Die russische Kriegsleitung {eint dem Entsaßtversuche Mehe- med Alis zuvorkcmmen und si gegen die in Sofia sich bildende türkishe Arinee nicht axf die Defensive beschränken zu wollen. Die topographishe Erklärung der den Kämpfen bei Prawca und Etrovol vorangegangenen Bewegungen ist folgende: Nah dem Rückzuge der türkishen Etappen-Abtheilungen auf Orkhanie und Etropol setzten die Russen, nachdem sie ihre Flanke dur die Be- seßung von Tetewen gesichert hatten, in der Stärke von 25 000 Mann (14 Garde-Divisionen, 5 Schüßen-Bataillonen, 6 Kaval- lerie - Regimentern und- 10 Battcrien) ihren Vormarsh auf der Straße nah Orthanie fort. Vor dem Orte Dsikowo angelangt, trennte sich das vordringende Corps in zwei Abthei- lungen, von welchen die eine auf der Hauptstraße vorrüdckte, die an- dere dem Laufe- des Mali-Isker-Flusses folgte und dur das von diesem Flusse beneßte Thal bis Hanlaga drang, von wo sie Re- fognoßzirungs-Abtheilungen bis gegen Etropol vorshob. Beide Ab- theilungen fkonvergirten sodann auf die Stellung der Türken in Prawca. Die erstere hatte nämli, der Orkhanie-Straße folgend, bei Han-Prawca (wo diese Straße sich in einem Winkel plößlich nach Westen wendet) dieselbe verlassen und war längs des Prawecka- Thales gegen Prawca vorgedrungen; zuglei detachirte das auf Etropol (dur das Mali-Jsker-Thal) E Corps eine Abthei- lung unter General Rauch ebenfalls au Prawca. Diese Abthei- lung mußte unter äußerst s{wierigem Marsche durch das beinahe ungangbare Prawec-Gebirge vorrücken und konnte erst am zweiten Tage ins Gefecht eingreifen. Durch ihre Intervention wurden aber die Türken nach tapferer Gegenwehr überwältigt und die wichtige Stellung fiel in die Gewalt der Russen. Nach diesem Erfolge rüten beide Ko- lonnen gegen Etropol und bemächtigten si nah Ee Wider- stande auc dieser Stellung. Die Bedeutung dieser Erfolge für dea Gang des Feldzuges in West-Bulgarien_ ift eine große, weil damit bewiesen ist, daß entfernt davon, eine Offensive Mehemed Ali's zu befürhten, die Russen im Gegentheile ihren Vorstoß fortseßen und so einem eventuellen Entsaßversuche durh die Sofia-Armee zuvor- fommea. Einerseits ist durch die Beseßung Prawcas die Orkhanie - Straße für die Türken ohne die _Wiedereroberung dieser Stellung unmöglich geworden, andererseits können die Russen, Orkhanie umgehend, von Etropol aus durch das Strigl-Ge- birze und den Strigl-Paß, über Cerkesko Selo, Strigli und Dolni- Kamirli auf die Sofia-Straße debouhiren und dadur Mehemed Aki zwingen, Orckhanie ohne Kampf zu verlassen und ih auf der Straße nah Sofia in eine andere Stellung zurückzuziehen, bis er fich stark genug fühl:n wird, um offensiv vorzugehen. Bis dahin fönnen aber die Russen au soviel Zuzug erhalten, daß Mehemed Ali, in derselben Weise wie_ vor zwei Monaten am Lomflusse, die Zeit für einen erfolgreichen Offensivstoß verpaßt haben wird. Bis jeßt soll die Armee M.hemed Ali's einen ungünstigen Eindruck machen; man sieht es derselben an, ves die türkische Kriegsleitung das Menschenmaterial aus den leßten verfügbaren Quellen nothdürftig zusammengebracht hat. Jedenfalls wird es ich “in den näbsten Tagen zeigen, ob Mehemed Ali mit seiner Armee ein in Betracht zu ziehender Faktor im Feldzuge sein Wird, — Die Truppendurchzüge nach Bulgarien haben nachgelassen, dafür wird aber die in Rumänien si bildende russische Neservearmee immer stärker. In Galaß ift die vierte Reservedivision hon einge- rüdckt und man erwartet noch zwei Armee-Corps, sobald die Cisen- bahn Bender-Galat ihren regelmäßigen Verkehr eröffnet haben wird, welcer Fall kaum vor 14 Lagen eintreten dürfte. Die Prüfungs- fommission soll erst in vier Tagen die Linie bereisen. Die Begehung dur diese Kommission dauert wenigstens aht Tage, fo daß vor dem 1. December (a. St.) die Linie zum Truppentransporte nicht benügt werden wird.“ :
— Der Konstantinopeler Korrespondent des „Reu- tershen Bureaus“ telegraphirt unterm 1. ds.: i
„Ein Kaiserliches Jradé ist erlassen worden, wonach die Gehälter der Offiziere und Staatsbeamten, die in Gefangenschaft gerathen sind, an deren Familien au ferner gezahlt werden sollen. Auch verfügt das Iradé die Zahlung von Pensionen an die Fa- milien der im Kriege gefallenen Offiziere. — Achmet Vefik Pascha, der Gouverneur von Adrianopel, ist entlassen worden. — Zwei russische Corps, die zwishen Plewna und Orkhanie stationirt find, errihten Batterien gegen die türkishen Redouten.
Derselbe Korrespondent meldet unterm 2. d.: Der Commandeur der Bürgergarde hat die Befehlshaber in jedem Distrikt ange- wiesen, Listen aller Nihtmuselmänner im Alter von 20 bis 40 Jahren behufs deren sofortiger Einftelunz in die Bürgergarde anzufertigen. Die Distrikts-Commandeure sind ermächtigt, Avancements bis zum Range von Sergeant-:Majors inkl. vorzunehmen. Mit dem Einexerziren wird sofort vorgegangen werden. Der griechische Patriarch und der bulga- rische Exarch sollen dieser Maßregel zugestimmt haben unter der Be- dingung, daß die Leute nur zu Lokal-Vertheidigungszwecken verwandt werden. Á O j
Die auf den Höhen gegenüber Komarli im Süden von Slatißa postirten russishen Batterien haben ihr Feuer auf die Türken eröffnet, die es erwidern. Das ganze Land in der Umrunde des Balkans ist mit Schnee bedeckt. Baker Pascha is in Komarli angetfommen.“
Ragusa, 3. Dezemker. (W.. „Presse“). Die Mon- tenegriner beseßten Welembusch bei Antivari. Zwei kleine Defensions-Kasernen nächst der Citadelle haben si ergeben.
Ragusa, 4. Dezember. (W. T. B.) An der albani- schen Küste kreuzen 6 türkische Fahrzeuge. Die Ver- suche derselben, Truppen an das Laud zu seßen, sind bis jeßt von den Montenegrinern vereitelt worden.
Asiatisher Kriegsschauplaß.
Aus Erzerum wird dn / „Reutershen Bureau“ unterm 1. d. M. Folgendes gemeldet: L
„Die Woche ift rab verlaufen. Die türkischen Verbindungen mit Trapezunt und dem Innern sind völlig offen. Die Rufsen haben ihre Recognoscirungen in der Ebene von Erzerum nun gänzlich ein- gestellt und sie beziehen Winterquartiere in der Ebene von Passin. Ihre Vorhut hält die Höhen von Devoboyun beseßt. Es schneit be- ständig. Hufsein Pascha, der türkische Kommandant von Kars, der aus dieser Festung nach deren Einnahme durch die Russen entkam, ift mit einer Abtheilung Kavallerie via Pennek und Tartun in Erzerum angekommen.“
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Gestern starb hierselbst der Geheime Justiz-Rath Dr. Franz Hinschius, der sich als Herausgeber einer juristischen Zeitschrift und durch andere juristishe Schristen einen hervorragenden Namen
emacht hat. Die Berliner Universität ehrte seine wissenschaftliche hâtigkeit, indem sie ihn aus Anlaß des Úniversitätsjubiläums 1860 zum Dr. jur. hon, causa ernannt. i i:
— Das im Verlage von W. Spemann in Stuttgart erschienene „geographishe Hausbuh“: „Die Erde und ihre Völker“ von Friedrich von Hellwald ist mit der soeben Angrgeenen 55, und 56. (Doppel-) Lieferung zum Abschluß gediehen. In der [eßteren wird die Beschreibung der Polarregionen zu Ende geführt. An Beilagen bringt fie wiederum mehrece kleine, aber s{harf gestochene statistische Karten, und zwar diesmal von Guropa in oro- und bydrographischer und in politischer Beziehung, in Hinsicht auf die Verbreitung der Religionen, der Bevölkerungsdichtigkeit, sowie in ethnographischer und
lewna besiecgelt ist. Die Verantwortung für die nahende Naiofredie trifft niht allein den Kriegsrath in Konstantinopel,
eologischer Beziehung. Höchst dankenswerth ift ein alphabetischer ber un beiden Bäüden des Werks, Die weite Anerkennung, die
das Buch gefunden hat, wird übrig:ns auch dadur bezeugt, daß be- r-its Uebersezungen in dänischer, englischer, französischer, italienischer, \{wedischer und russischer Sprache in Angriff genor1men worden sind.
Gewerbe und Handel.
Der Verein für deutshen Gewerbefleiß trat am 3. d. M. zu seiner Monatssizung zusammen. Der erste Punkt der Tagesordnung war die Neuwahl des Vorstandes, welche die Wieder- wahl der Herren Staats-Minister a. D. Dr. Delbrück, Dr. Werner Siemens und Mini1terial-Direktor Dr. Jacobi als der drei Vor- [Een und des Geheimen Kommerzien-Raths Borchert als Kassirer ergab.
y — Die Aktien-Brauerei-Gesellschaft Cre E höhe“ vorm. Patzenhofer hat in dem leßten Geschäftsjahre einen Bruttogewinn von 378 949 Æ erzielt, dem ein Reingewinn von 143 380 M entspriht. Hiervon kommen 6782 # zum Reservefonds, 12 886 M. werden als Tantième an den Aufsichtsrath und die Di- rektion gezahlt, 42000 Æ auf Extra-Reservefonds-Konto gebracht, 73 500 Æ zur Vertheilung der Dividende von 7°%/% verwandt und 8212 MÆ auf neue Rechnung vorgetragen. Der Reservefonds der Ge- sellschaft beziffert sich zur Zeit auf 34 133 A Den laufenden Ver- vflihtungen pro 124 709 Æ. gegenüber besißt die Gesellschaft an Ti- quiden oder leicht liquide zu machenden Aktiven: 17 362 H Kasse, 17 947 M. diverse Debitoren, 45 793 4A Bankierguth1ben und für 112583 4 Bierbestände. — Die Generalv.rsammlung der Gesell- chaft nahm Bilanz und Geschäftsbericht entgegen, genehmigte dicse und ertheilte dem Aufsichtsrathe per Akklamation Decharge, nahdem die Revisoren ‘die lettere ausgesprochen hatten. T der Generalversammlung der Redenhütte wurde Bilanz und Geschäftsbericht genehmigt. Die Versammlung beschloß fodann, dem Antrage des Aufsichtsraths gemäß, das Aktienkapital von 6 654 003 M durch Zusammenlegung von zwei Aktien in eine, und zwar durch Abstempelung, auf die Hälfte zu reduziren. Der Antrag des Aufsichtsraths, p Zwecke der Abzahlung fällig werdender Hypo- theken eine hypothekarishe Anleihe aufzunehmen, wurde zum Beschluß erhoben und dem Aufsichtsrathe bezüglih der Ausführung Vollmacht
ertheilt. :
gu Die Braunschweiger Aktiengesellschaft für Fute- und Flahsßindustrie hat in dem am 30. Juni c. beendeten Ge- \chäftsjahre einen Ueberschuß von 186 977 M erzielt, welcher in nah- stehender Weise verwendet wird: 11466 Æ als 6%/g Dividende auf die Stammprioritäten, 15090 A zum Delcredere-Konto, 2351 # zum Reservefonds, 1646 & Tantième für den Aufsichtsrath, 8051 Uebertrag auf neue Rechnung. Der Rest wird zu Abschreibungen ver- wendet.
Melle, 29. November. (Osn. Ztg.) Eine hier vor kurzer Zeit zusammengetretene Bohrgesellsccha ft hatte heute den Erfolg, auf eine Salzquelle zu stoßen, die an Salzgehalt wie Kohlen- säure sehr reichhaltig fein dürfte. Der Druck in dem Bohrloch ist ein so großer, daß die Ausftrömung 2 bis 3 Fuß hoch über die Erd- oberfläche auêwirft. Die Quelle befindet sich in unmittelbarer Nähe des Schütenhofes.
Berlin, 5. Dezember 1877.
Der Rechnungsaus\{chuß der Stadtverordneten-Versammlung hat über den ihm zur Vorberathung überwiesenen A S LnO der Stadt-Hauptkasse Berlins pro 1876 Bericht erstattet. Die Einnahmen des Jahres 1576 haben na demselben 34 121 239 Æ, die Ausgaben dagegen 34 740 245 M betragen. Die Ausgaben haben mithin die Einnahmen um 619 006 ( überschritten. An Resten sind ult. 1876 vorhanden gewesen in Einnahme 2773 674 A und in Ausgabe 3 744 282 M Die Ausgabereste haben also 970608 M4 mehr be- tragen, als die Einnahmereste. Hierzu treten noch 88 249 M4. um welchen Betrag der Kassenbestand ult, 1875 geringer war, als der auf das Jahr 1877 übertragene Ueberschuß des Jahres 1875, Das Jahr 1876 sch{ließt daher ab mit einem Defizit von 1 677 864 4.
Nach einer polizeilichen Verordnung vom 29. November d. J. dürfen in Berlin bei Oefen in Wohn- und Schlafräumen Versc{lußvorrihtungen, welhe den Abzug des Rauches nah dem Schornstein zu verhindern geeignet sind, als Klappen, Schieber und dergleichen, in Zukunft nicht mehr angebracht werden; au müssen dieselben, wenn sie an bestehenden Oefen solcher Art bereits vorhanden sind, sofort entfernt werden, sobald leßtere zur Auen gelangen. Bis zum 1. Januar 1881 müssen dergleihen Ver {chluß- vorrihtungen an den in Wohn- und S{lafräumen stehenden Oefen überhaupt und au in dem Falle beseitigt sein, daß leßtere in der Zwischenzeit noch nicht zur Umseßung gelangt find. Die Nichtbeach- tung vorstehender Vorschriften wird in jedem Kontraventionsfalle mit Geldbuße bis zu 390 4, im Unvermögensfalle mit verhältnißmäßiger
Hasftstrafe geahndet.
Der zwischen dem Garnison-Repräsentanten und der Steuer-
und Einquartierungs-Deputation hiesigen Magistrats _abgeslofsene Vertrag, betreffend dieECingquartierungs-Verhältnisse der hiesigen Garnison 2c., ist für die Zeit vom 1. Januar 1878 bis Ende März 1879 prolongirt worden. Southampton, 4. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Amerika“, der am 27. v. Mts. von hier nach New-York abgegangen war, ist heute Vormittag wieder hier eingelanfen. Derselbe ist am 1. d. M. mit der italienischen Barke „Utile“, die sih mit Getreide auf der Fahrt von Balti- more nach Queenstown befand, zusammengestoßen. Die Barke ist untergegangen, der Kapitän, der Steuermann und zwei Matrosen find ertrunken, elf Matrosen sind gerettet. Die „Amerika“ ift etwas beshädigt und muß docken. Die Passagiere und die Post, die fih auf der „Amerika“ befanden, sind heute mit dem Dampfer „Oder“ weiter befördert worden.
Nesidenz-Theater. Fr. Niemann-Raabe spielt noch morgen, Donnerstaa, die „Dora“, unterbricht aber die Wiederholungen des Stückes am Freitag, während am Sonnabend und Sonntag wieder „Dora“ gegeben wird. Am Freitag findet, auf besonderes an die Direktion gerichtetes Verlangen, eine einmalige Aufführung von „Arria und Messalina“ statt. Dieje Vorstellung wird die 91ste Auf- führung des Willbrandtshen Dramas fein. : :
Im Großherzoglichen Hoftheater zu Weimar if am 9, d. M. Camille Saint-Saëns’ neue -Oper „Simson und Delila" zum ersten Male aufgeführt worden. Von Lafsen (dem Komponisten des „Faust“ 2c.) einstudirt, von Händel (dem Regenerator des Schlosses Meißen) mit Dekorationen versehen, koftümlih mit besonderer Sorg- falt auëgestattet, von einem Orchester ersten Ranges und durchaus tüchtigem Opernpersonal getragen , hielt die Rome on das Publi- kum durchaus in aufmerkfsamer Erregung. Der Komponist wurde zum Schluß wiederholt gerufen.
Die sogenannten Jubiläumssänger haben \sich bereit finden lassen, vor ihrer Abreise nah Wiesbaden noch ein Konzert in der Singakademie zu veranstalten. Dasselbe wird am Freitag, den 7. d. M., Abends von 74 Uhr ab, stattfinden; das Programm ent- hâlt diejenigen Nummern, welche bei den vorhergehenden Aufführungen hier den größten Beifall gefunden haben.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Drei Beilagen
(eins{chließlich Börsen-Beilage).
Berlin: Verlag der Expetition (Kessel). Druck: W, Elsner.
Erste Beilagé zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
M 237
Berlin, Mittwoch, den 5. Dezember
M Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß] Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Dentshen Reichs-Anzeigers und Königlich
Preußischen Staats-Anzeigers :
Berlin, S. W. Wilhelm-Straße Nr. 32.
1, Steckbriefe uud Untersuchungs-Sachen.
u, dergl,
u, s. w. von öffentlichen Papieren.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
E A E M M D
Deffentlicher Auzeiger. |
5. Industrielle Etablissecments, Fabriken und Grosshandel, 6. Verschiedene Bekanntmachungen.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Subraissionen etc. | 7, Literarische Anzeigen. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung | 8, Theater-Anzeigen.
h In der Börsen-
9, Familien-Nachrichten. beilage,
1877,
Inserate
—
nehmen an: das Central-Annonceit-
Bureau der deutschen Zeitungen zu Berlin, Meohrenstraße Nr. 45, die Annoncen-Expeditionen des „Fuvalidendank“, Nudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Scchlotte, | Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen-Bureaus. 3
Steebriefe und Untersuchungs - Sachen.
f. Gegen den Kaufmann Adolph raustadt ist die geritliche Haft wegen betrüg- ichen Bankerutts in den Akten Litt. F, No, 270 Die Verhaftung hat e Es wird ersucht, Fraustadt im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegen- ständen und Geldern an die Königliche Stadt- Berlin, : t Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission I1. Stebrief
Steckbrief.
de 1877 bes{lofsen worden. B ausgeführt werden können. en 2c.
voigtei-Direktion hierselbst abzuliefern den 1. Dezember 1877.
für Voruntersuchungen. Beschreibung. Alter 32 Jahre,
furz, Augenbrauen: dunkel,
Nase:
sihtéfarbe: blaß,
nicht angegeben werden.
Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten Burschen Herrmann Krüger, ‘Stiefsohn des Maurergesellen Käferstein von hier ist die ge- Haft wegen s{chweren Diebstatls / aus 242, 2432 des Strafgeseßbuchs beschlossen ; Krüger zu- achten, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an unsere Gefäng- Der 2c. Krüger, der auch unter dem Namen Käferstein geht, ist am 22. April 1863 in Brandenburg geboren und hält fih mög- aroufssel - Potsdam, den 26. November 1877.
richtliche 8. worden.
Es wird ersucht, auf den 2c.
nißinspektion abzuliefern.
licherweise bei ‘einem Schaubuden- oder besitzer auf. Königliches Kreisgcriht. Abtheilung I.
[9394]
Es sind: 1 Baasch aus Neu-Schaumburg, geb. am 24. A 1843, 2) der Schmicd Albert Leopold Nambow aus Neumühl, geb. am 10. November 1843, ange- klagt, als Wehrpflichtige, in der Absicht, fich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, nah: erreihtenm - militär- pflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes ohne Erlaubniß aufgehalten zu haben (Vergehen gegen §. 140 des Strafgeseßbuches für das Deutsche
eich) und ift deshalb gegen dieselben durch unsern Beschluß vom heutigen Tage die Untersuchung er- öffnet worden. Zur mündlichen Verhandlung hierüber ist ein Termin auf den 13, Februar 1878, Mittags 12 Uhr, in unserem Sißungs8zimmer an- beraumt, in welchem die genannten Angeklagten zur festgeseßten Stunde persönlich zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche dem. Gericht so zeitig vor dem Termin anzuzeigen haben, daß fie noch dazu herbeigeschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens der Angeklagten wird mit der Unter- subung und Entscheidung in contumaciam gegen die- selben verfahren werden. Cüstrin, den 16. Ok- tober 1877. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
[10070] Die Militärvyflichtigen : 1) Carl Wilhelm Albert Kummert, geboren 18. März 1854 in Cüstrin, 2) Ferdinand August Sommerfeld, geboren 24. Juli 1853 in Zorndorf, 3) Johann Q Nord- mann, geboren 24. Juni 1854 in Cüstrin, 4) Carl Hermann Holzmann, geboren 8, Juli 1853 in Fürstenfelde, 5) Otto Wilhelm Moritz, geboren 15. Mai 1852 în Güstebiese und 6) Johann August ermann Otto, geboren 18. Mai 1853 in Fürsten- elde, werden angeklagt: dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte sich dadur entzogen zu haben, daß sie ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen haben, oder nach er- reihtem militärpflihtigem Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufhalten, — Vergehen gegen §8. 140 des Strafgeseßbuchs für das Deutsche Reich — und ist deshalb gegen dieselben durch Beschluß des unterzeihneten Gerichts vom heutigen Tage die Untersuhvng eröffnet worden. Zur mündlichen erhandlung hierüber ist ein Termin auf den 6. März 1878, Vormittags 12 Uhr, im Situngs- saale Nr. 1 des unterzeichneten Gerichts anberaumt, în dem die obengenannten Angeklagten zur festge- seßten Stunde persönlich zu erscheinen und die zu threr Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, odr solche dem Gericht so zeiti vor dem Termine anzuzeigen haben, daß sie os dazu herbeigeschafft werden können. Im Falle des usbleibens der Angeklagten wird mit der Unter- suhung und Entscheidung in coutumaciam gegen die- elben verfahren werden. Cüstrin, den 13. No- vember 1877. Königliches Oreisgeriht. I. Ab- heilung. _Oe entlise Nora es Auf die Anklage der nig ichen Staatsanwaltschaft hierselbst vom 18, September d. J. ist durch Beschluß des unter- jeichneten Gerichts vom 21. September cr. gegen èên Leberecht Richard Conrad Hoppe aus Som- mcrfeld, geboren am 30, Mai 1857, wegen uner- laubter Auswanderung aus È 140 des Reichs-Straf- sglepbuchs und §, 10 des Gesetzes vom 10. März 856 die Untersuchung eröffnet, und zum mündlichen Verfahren ein Termin auf den 18. Januar 1878, Vormittags 9 Uhr, im Sitzungszimmer des unter-
eb. 7. März 1845, Geburtsort: Czar- nifau, Größe: 5- Fuß-5—6 Zoll, Haare: \{chwarz, gewöhnlich, Mund: gewöhnlih, Gesichtsbildung: länglich, Ge- )| Zähne: gut, Gestalt: s{lank, Spra(he: deutsch, besondere Kernzeichen: lahmt auf einem Fuß wegen Rheumatizmus. Bekleidung kann
der Schmied Friedrich t pri
nenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringe
dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselbe herbeigeschafft werden können.
gericht. Abtheilung I.
Erkenntniß des hiesigen Kreisgerihts vom 23. tember 1875 sind: 1) der
zu Girladsdorf, Kreis Bolkenhain, 2) de
1854 zu Ober-Arnsdorf,
mögensfalle zu einer 30tägigen Gefängnißstrafe ver urtheilt worden.
Schweidnitz, den 21. November 18(7, Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
erneuert.
Königliches Kreisgeri &t. Erste Abtheilung.
nit, den 21. November 1877. gericht. Erste Abtheilung.
Der hinter dem Arbeiter Friedrich Wilhelm Adam aus Schweidniß unterm 18. Januar 1876 erlassené Steckbrief (Oeffentlicher Anzeiger, Beilage zu Nr. 27) wird hiermit erneuert. Schweidnit, den 21. November 1877. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Der hinter dem Strafgefangenen Fleisher Wil- helm Guschke aus Freiburg unterm 16. Oktober 1876 erlassene Stecbrief (Oëffentliher Anzeiger, Beilage zu Nr. 247) wird hierdurch erneuert. Schweidniy, den 21. November 1877. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Der hinter dem Arbeiter Carl Maiwald aus Liegniß unterm 3. Juli 1876 erlassene Steckbrief (Oeffentlicher Anzeiger Beilage zu Nr. 166) wird hierdurch erneuert. Schweidnitz, den 21. November 1877. Königliches Kreisgeriht. Erste Abtheilung.
Oeffentliche Vorladung. Auf den Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft vom 15. September d. Is. ist gegen den Marionettenspiclersohn Jo- hann Christian Georg Winter aus Lübbenau, daselbst am 8. Februar 1853 geboren, auf Grund des 8. 140 des Reichsstrafgeseßbuchs die Untersuchung wegen Vergehens gegen die öffentlihe Ordnung er- öffnet worden. Der zur mündlichen Verhand- [lung der ane am 12. Dezember d. Js., Mittags 12 Uhr, im Sitzungs-Zimmer Nr. 3 an hiefiger Gerichtsstelle anstehende Termin wird hiermit aufgehoben und auf den 20. ge bruar 1878, Mittags 12 Uhr, verlegt. u diesem neuen Termine wird der seinem jeßigen Aufenthalte nach unbekannte Angeklagte mit der Aufforderung vorgeladen, zur festgeseßten Stunde zu ersheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche dem unterzeichneten Gericht so zeitig vor dem Ter- mine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbei- geschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens des Angeklagten wird mit der Untersuhung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Lübben, den 22. November 1877. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Nachstehende Militärpflichtige, als: 1) der Jo- hann Carl Schön, am 5. August 1851 zu Neudorf, Kreis E geboren, zuleßt in Peterwiß, 2) der Karl August Klimmer, am 27. September 1852 in Mörschelwit, Kreis Schweidniß, geboren, 3) der Karl Gustav Hielscher, am 7. Mai 1853 in
eterwiß, Kreis Schweidniß, geboren, 9 der Ar- eiter Karl E Köhler, am 9. August 1853 in Säbischdorf, reis Schweidnitz, çeboren, 5) der Gottlieb einri Berthold Ritter, am 16. Februar 1853 in Schweidniß geboren, R der Arthur Max Eduard Steinel, am 19. Februar 1854 in. Schweidniß geboren, sind durch unser Urtel vom 25. Februar 1875 wegen Umgehung der Mi- litärpfliht durch Auswanderung ohne Konsens, ein eder zu einer E von 150 46, welcher im nvermögensfalle eiue einmonatlihe Gefängnißstrafe zu substituiren, rechtskräftig verurtheilt worden.
a I ¿eichneten Gerichts anberaumt. Der seinem Auf- enthalte nach nicht zu ermitteln gewesene Ange-
De Aufenthaltsort der Kondemnaten ist nicht zu
klagte wird zu obigem Termine öffentliß mit der Aufforderung rorgeladen, zur festgeseßten Stunde zu ersheinen und die zu seiner Vertheidigung die-
oder solche dem unterzeichneten Gericht so zeitig vor
l n. Im Falle des Aus- bleibens des Angeklagten wird mit der Unterfuhung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Sorau, den 14. Oktober 1877. Königliches Kreis-
Durch das rechtskräftig Sens
eps- 1 Barbier Friedrich Wilhelm Felsmar.n, geboren am 18. Juni 1851
Pferdeknecht August Heinrich Klose, geboren am 10, August 1851 zu Zirlau, Kreis Schweidniß. 3) der Karl August Ansforge, geboren am 8. Januar reis Schweidniß, wegen Umgehung des Militärdienstes durch unerlaubtes Auswandern zu je 150 4 Geldstrafe, im Unver-
Der gegenwärtige Aufenthalt der Kondemnaten ift uns unbekannt, und ersuchen wir deshalb alle Gerihtsbehörden, von denselben im Be- tretungsfalle die Geldstrafe einzuziehen, eventuell die substituirte Gefängnißstrafe an denselben zu voll- strecken und uns seinerzeit hiervon Nachricht zu geben.
Der hinter dem früheren Konditor und Pfeffer- kühler Friedrih Wilhelm Alexander Unverricht aus Nieder-Bögendorf, zuleßt in Liegniß wohnhaft, un- term 30. Juni 1874 erlassene Steckbrief (Oeffent- licher Anzeiger, Beilage zu Nr. 95) wird hierdurch Schweidniß, den 21. November 1877.
Der hinter dem Former Stephan Iosef Hoff- mann aus Waldenburg unterm 17. Februar 1876 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Schweid- Königliches Kreis-
n | s{hehenen zu benachrichtigen. November 1877. Königliches K. “gericht. n | Abtheilung.
1877 ist gegen folgende Personen:
zu Lieberose geboren, 2) den Julius August Seidler, am 26. Dezember 1854 in Gr. Leuthen geboren, 3) den Iohann Georg Haeneck, am 8. November 1854 in Lübben geboren, 4) den Friedrich Wilhelm Lacke, am 17. Juni 1854 in Lübben geboren, 5) den r | Carl Herrmann Mathien, am 8. März 1854 ge- boren, 6) den Maurer Friedrich Gustav Kalisch, am 18. Dezember 1854 in Pretschen geboren, 7) den Robert Reinhold Otto Schulze, am 1. Dezember 1854 in Steinkirhen geboren, auf Grund des S. 140 des Reichsstrafgeseßbuhs die Untersuchung wegen cines Vergehens gegen die öffentliche Ord- - nung eröffnet worden, Der zur mündlichen Verhandlung der Sache am 12, Dezember d. Z3., Mittags 12 Uhr, im Sitzungszimmer Nr. I1Ix. an hiesiger Gerichtsstelle anstehende Termin wird hiermit aufgehoben und auf den 20. Februar 1878, Mittags 12 Uhr, verlegt. Zu diesem neuen Termine werden sämmtliche An- geklagte mit der Aufforderung vorgeladen, zur fest- geseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Ver- theidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, “oder uns pEe so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß fie noch dazu herbeigeschafft werden können. Im Falle ihres Ausbleibens wird mit der Untersuchung und. Entscheidung der Sache in centumaciam verfahren werden. Lübben, den 22. November 1877. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Oeffentliche Vorladung. Auf die Anklage der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Prenzlau vom 295. September 1877 ist durch Beschluß des unter- zeichneten Gerichts vom heutigen Tage gegen fol- gende Perfonen: 1} den Rudolph Ludwig- von der Osten aus Zehdenick, geboren am 19, Mai 1854, 2) den Friedrich Wilhelm Hermann Manns aus Pian, geboren am 23. September 1854, 3) den Emil Heinrih Bernhard Probst aus Templin, geboren am 16. Februar 1855, 4) den August Wilhelm Otto Mat aus Alt Placht, geboren am 24. Oktober 1855, 5) den Otto Heinrih Mar Albrecht aus Harde. beck, geboren am 11. November 1855, 6) den Carl Wilhelm August Witte aus Alt Placht, ge- boren am 22. November 1855, auf Grund des §. 149 des S die Untersuchung eingeleitet worden, weil sie in den Jahren 1874 bis jeßt dem Eintritt in den Dienst des stehenden H-:eres oder der Flotte sih dadur zu entziehen gesucht haben, daß fie ohne Erlaubniß das Reich8gebiet verlassen resp. nach erreihtem militärpflihtigen Alter sich außerhalb des Reichsgebiets aufgehalten haben. Der Aufenthalt dieser - Personen hat niht ermittelt werden können und werden fie hierdurch aufgefordert, in dem auf den 15. März 1878, Vormittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termin zur mündlichen Verhandlung eñtweder per- sönlich zu erscheinen oder sich durch einen geseßlich zulässigen Bevollmächtigten vertreten zu lassen, auch die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur- Stelle zu bringen oder solche go zeitig dem unterzeichneten Gericht anzuzeigen, daß sie noch zum Termin herbeigeshaft werden können. Im Falle des Ausbleibens wird mit der Verhandlung und Enischeidung der Sache iu contumaciam verfahren werden. Templin, den 9, Oktober 1877. König- lihes Kreisgeriht. Abtheilung I.
Steckbrief gegen den Maurus Kreß von Ulm- bach (bei 30 Jahr alt, {hwarz von Haar und Auge, eme Tes Diebstahls und Vetrugs. Hanau, den 27. November 1877, Der Untersuchungsrichter.
Stebriefs-Erledi; ung. Der am 20. Februar dieses Jahres hinter dem Arbeiter Johann August Pr Drescher aus Sprottau erlassene Steck- rief ist erledigt. Sprottau, den 1. Dezember 1877. Königliches Kreisgericht. 1. Abtheilung.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.
[10030] _ Bekanntmachung. : Die Höfe Nr. L. und LV. in dem der König-
lien Universität Greifswald gehörenden, im Kreise
Greifswald und etwa 5 Km. von der Kreisstadt
entfernt liegenden Gut Hinrihshagen-Dorf, von
welchen der Hof Nr I. ein
Gesammtareal von 110 Hekt. 69 Ar,
der HofNr.1V. , 113 „ 6 ,
enthält, 1 en von Trinitatis 1878 ab auf 20 Jahre
bis Trinitatis 1898 neu verpachtet werder.
Zur Entgegennahme der Pachtgebote haben wir
ciríen Tcrmin auf
BLAREEREL, den 20. eter d, e
arm tags 11 Uhr,
in unserem GeschäftKokale anberqumt, zu welchem
wir Boa er, welche sich jedoch vorher über
ihre Vermögens- und sonstigen Verhältnisse bei uns
nei aben, mit dem Bemerken einladen,
daß Karte, Flurregister und Verpachtungsbedingun-
ermitteln, weshalb wir ersuchen, im Betretungs-
falle von ihnen die erkannte Geldstrafe beizutreiben und im Falle des Unvermögens die substituirte Ge- fängnißstrafe zu vollstrécken, uns aber vom Ge- Schw“idnitz, den 21. Erste
Oeffentliche Vorladung. Auf den Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft vom 17. Sextember fl i i ; 1) den Johann Friedrich Wilhelm Lehmann, am 10. Mai 1854
vom
15) 16)
17 18 19
20) 21) 22) 23) 24) 25) 26
27
28) 29)
31)
32) 33) 34) A 36
37) 38) 39) 40) 41) 42) 43) 44) 45)
ftattun stattfin Le reichen.
ad ad
gen in unserem Bureau während der Ge-
[9912] Die Lieferung der Oekonomie-B hiesige Königlihe Strafanstalt auf den Zeitraum
—-—
schäftsstunden eingefehen, die zu verpahtenden Höfe aber na vorgängiger Meldung bei der verwittwe- erh g pt r Poggendorf, auf dem Hofe Nr. I. woh- nend,
Greifswald, den 25. November 1877.
besichtigt werden können.
Königl. akademische Administration. Bekanntmachung, edürfnisse für dig
1. April 1878 bis inkl. 31. März 1879, be-
stehend in circa L 109000 Kilogramm Roggenschrotmehl, )
3600 Kilogramm Roggenfeinmehl zu Brod, 8000 Kilogramm Rogagenfeinmehl zu Suppe, 2000 Kilogramm Weizenmehl, 8500 Kilogramm Gerstenmehl, 1850 Kilogramm Nierentalg, 1400 Kilogramm Schweineschmalz, 1450 Kilogramm Kochbutter, 85 Kilogramm Tischbutter, 6200 Kilogramm Rindfleisch, 2100 Kilogramm Schweinefleisch, 1000 Kilogramm geräuchertemSpeck, 4000 Kilogramm Hirse, 6100 Kilogramm Bohnen, 20000 Kilogramm Erbsen, 1300 Kilogramm Linsen, 5500 Kilogramm Hafergrüße, 4900 Kilogramm ordinairer Graupe, 60 Kilogramm feiner Graupe, 6200 Kilogramm Reis, 100 Kilogramm Fadennudeln, 190000 Kilogramm Kartoffeln, 9000 Kilogramm Kochsalz, 70 Kilogramm Kochkümmel, 60 Kilogramm Pfeffer, 50 Kilogramm Backpflaumen, 900 Kilogramm gebranntem Kaffee, 600 Kilogramm Semmel, 1400 Liter Essig, 13000 Liter Braunbier, 11100 Liter Milch, 1200 Kilogramm Soda, 1300 Kilogramm EClainseife, 900 Kilogramm weißer Kernseife, 11000 Kilogramm Roggenlangstroh, 150 Kilogramm raffinirtem Nüböl, 120 Kilogramni Maschinenöl, 11000 Kilogramm Petroleum, 1500 Hektoliter Würfelkohlen, 7000 Hektoliter Kleinkohlen, 30 Kubikmeter Kiefernholz, 3900 Kilogramm Hafer, 200 Kilogramm Fahlleder, 500 Kilogramm Mastricher Sohlleder, 300 Kilogramm Brandfohlleder
\oll auf dem Submissionswege unter den in unserer Registratur zur Einsicht ausgelegten resp. gegen Er-
g der Copialien zu beziehenden Bedingungen en.
Lieferungswillige Personen werden ersucht, ihre franfirten Aufschrift : „Submission auf Lieferung von Oeconomie- a en für die Königliche Straf- austa
und versiegelten Offerten mit der
zu Ratibor auf deu Zeitraum vom
April 1878 bis incl. 31. März 1879“
bis zu dem auf Mittwoch, den 19. December cr., Vormittags 10 Uhe, in dem Directorial-Bureau der Anstalt anberaumten Eröffnungstermine einzu-
In den Offerten muß nächst der Bezeichnung der offerirten Artikel die genaue Angabe des Preises ohne Bruchpfennige, und zwar:
1—8, 10—18, 20, 22, 23, 27, 32—35, 38
und 42 pro 50 Kilogramm,
9, 19, 21, 24—26, 28, 36, 37 und 43—45
pro je 1 Kilogramm,
fowie s ausdrü.ilihe Vermerk des Submittenten : „da sind und er sich denselben in allen ihren Punkten unterwirft,“
enthalten sein.
Ratibor, den 23. November 1877.
Die Direction der Königlichen Strafanstalt.
[10180] ) ; Die zum Neubau der Artillerie-Kaserne in der Friedrichsstadt erforderlichen 1) Schlofserarbeiten, 2) Schmiedearbeiten, 3) Tischlerarbeiten, sollen in den im Bureau waltung anberaumten Terminen und zwar: für ad 1 auf Montag, den 17, Dezember dss, Bopmittago 10 Uhr, für ad 2 auf D Vormittags 10 Uhr, für ad 3 auf Vormittags 10 unter den im vorbezeichneten Bureau vorher einzu- sehenden Bedingungen an die Mindestfordernden öffentlich verdungen werden. Geeignete Unternehmer wollen Offerten versiegelt und mit vorgeschriebener Luf \hrift versehen, bis zu den vorgedachten Terminen portofrei an die unterzeichnete Verwaltung gelangen lassen, wobei noch bemerkt wird, daß Zeichnungen nicht übersandt und nur im hiesigen Garnison-Bau: Bureau eingesehen werden können. Na unvollständige Offerten bleiben unberück Ma e Nie he n 3, Dezember 1877.
ihm die Lieferungsbedingungen bekannt
Bekanntmachung.
| incl. Materialien-Lieferung
der unterzeichneten Ver-
enstag, den 18, Dezember dss,
E 19. Dezember ds\s., r,
ihre desfallsige
ebote und tigt.
önigliche Garnisou-Verwaltnng