1877 / 290 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Dec 1877 18:00:01 GMT) scan diff

redigirt von Dr. Otto von Schorn. Das trefflibe Organ des weithin als mustergültig befarnten Instituts hat si im Verein mit d-n ihm beiliegenden „Mittheilungen des Bayerischen Gewerbe- museums“ unter der jeßigen regsamen Leitung zu einem Archiv alles Wissenswerthen auf dem Gebiete des Kunstgewerbes erweitert. Ein Blick auf das Jnhaltsverzeihniß des verfloffenen Jabrgangs bezeugt dies auf das Deutlichste. Bei dem erfreulichen Hervortreten so vielseitiger Bestrebungen zur Förderung der Kunstindustrie wird der Leserkreis des Blattes sich gewiß immer mehr erweitern, zumal das- selbe, abgesehen von zahlreichen Holzschnitten im Tert, durch seine rorzügliden Kunstblätter den Gewerbtreibenden unmittelbar ver- werthbare Muster und Vorbilder darbietet. Die vorliegen- den leßten Nummern von „Kunst und Gewerbe“ enthalten belehrende Artikel über das Kunstgewerbe in seiner wirthschaftlihen und natio- nalen Bedeutung, über die deutsbe Kunst- und Industrieausstellung zu München und zahlreiche Is aus Museen, L-chereinen, Schulen, Ausstellungen u. f. w. Denselben liegen zwei in Gold- und Farbendruck vortreflich ausge*ührte Musterblätter bei, welche das Ornament einer Grabtafel aus dem 15. Jahrhundert und eine Buchdecke aus dem 18. Jahrhundert darstellen.

Von den im Verlage der Gebrüder Pätel hierselb erscei- nenden „Ausgewählten Werken“ von Gustav zu Putliß liegt nunmehr bereits der 6. Band vor, welcher den Roman „Die Nachtigall“ enthält. N

Die anmuthigen „Märchen eines fahrenden Schü- lers“: „Der Iungbrunnen“ von Paul Heyse, die der- selbe Verlckg kürzlih veröffentlicht hat, find Jugendarbeiten des Dichters, die hier zum ersten Male unter seinem Namen erscheinen. Die Dichtungen entstanten bereits im Jahre 1846 und wurden 3 Jahre später publizirt. Sie waren, wie es im Vorwort heißt, zuerst ohne jeden Gedanf n an Veröffentlihung gedihtet wor- den, „einigen Kindern zu Liebe, die {hon aus den Kindershuhen heraus- wuchsen und überdies Berliner Kinder waren“, troßdem fanden sie ihre Freunde in den weitesten Kreisen und die zahlreih eingestreuten Lieder thre Komponisten, darunter Namen vom besten Klang. Der Dichter hat fi daher zu einer neuen Bearbeitung entschlossen, die jeßt vor- liegt. Die Titel der Märchen mögen für sich selbit sprechen, sie lauten: Das Märchen von der guten Seele; Glüctépilzhen; Das Märchey von Musje Morgenroth und Jungfer Abendbrod; Der Veilchenprinz; Das Märchen von Blindekubh; Fedelint und unz Fudelchen. Die Freunde der Heyse'shen Muse werden ihm Dank dafür wissen, daß er diese „harmlosen Fabeleien“, wie er sie selbst nennt, der Vergessenheit entrissen hat.

Von der Volks- und Familienausgabe der gesammelten Schriften von Friedrich Gerstäcker (Jena, Hermann Coste- noble) ift der 19. Band (Tahiti), 20. Band (Das Haus; heimliche und unheimlihe Geschichten), 21. Band (Inselwelt) und 22. Band uter Kolonie) erschie en. Hiermit ist die erste Serie der Schriften eendet; die Verlagshandlung veranstaltet indessen noch eine zweite Serie, welche in 19 Bänden (zu 3,50 X) die in der ersten nicht vor- kommenden Romane und Erzählungen Gerstäckers enthalten wird.

Der oritte Band von Theodore Martins „Life of H. R. H. the Prince Consort“ (Sebensbeschreibung des Prinzen- Gemahls) ift bei Smith, Elder & Co. in London erschienen. In einer an die Königin Viktoria gerihteten Vorrede erklärt der Herausgeber, er habe gebot, die Biographie mit diesem Bande zu schließen, aber die Masse des ihm zur Verfügung gestellten Materials mache dies unmöglih. Die Papiere des Prinzen über die orientalische Frage von 1853 bis 1857 nähmen allein nicht weniger als 50 Foliobände ein. Der jeßt vorliegende Band behandelt dèn Krimkrieg bis zu sei- nem Ende im Jahre 1856, sowie die Episoden des Besuches des frauzösischen Kaiserpaares in England und des Gegen besuches Jhrer Majestät der Königin Victoria und ihres Gemahls in Paris.

Land- und Forstwirthschaft.

Im vorigen Jahre wurden, wie die „Fl. N. Ztg.“ mittheilt, aus Tönnina nah England an Veh ausgeführt im Ganzen: 49 553 Stück Hornvieh, 5 Kälber, 59 381 Schafe und Lämmer, 286 Säâde frisches Fleis, 62 Pferde. Die diesjährige Ausfuhr be- trägt dagegen nur: 34986 Stück Horn»ieh, 5 Kälber, 52 068 Schafe und Lämmer und 84 Säcke Fleisch. Der Export hat sich alfo ver- mindert um 14567 Stück Hornvieh, 7313 Schafe und Lämmer, 202 Sâe frishes Fleisch, 62 Pferde. Die Verminderung der dies- jährigen Viehausfuhr um 14567 Stück Hornvieh und 7313 Schafe

at hauptsäclich ihren Grund in der von der englisWen Regierung

verfügten Ausschließung des aus Schleswig-Holstein kommenden Viehes vom Hauptmarkte und namentli au in der Ueberfüllung des englischen Fleishmarktes mit amerikanishem Fleisch. Durch diese Umstände wurden die Preise für Fettvieh in England dermaßen herabgedrüdckt, daß auf den Hamburger und Husumer Märkten durchgehends bedeutend bessere Preise erzielt wurden als in London, was sonst seit Jahren nicht vorgekommen ift. In Folge dessen sind aus den Herzogthümern mehr als 10 Stück Hornvieh und reichlich 5009 Schafe in Husum und Hamburg, sowie im Lande selbs von auswärtigen Viehhändlern auf- gekauft und größtentheils den rheinishen Städten zugeführt worden. Im Ganzen genommen mag auch wohl weniger Vieh gegräst worden sein, als im vorigen Jahre, weil die Gaben Magerviehpreife im Frühjahre manchen Gräser bedenklich machten. Die Fettweiden wurden deshalb nit so stark beshlagen und auch wurde, wenigsten - in Eiderstedt, mehr Land zum Mähen ausg-legt. Rechnet man den Dur{hschnittwerth des erportirten Viches auf 20 £ pro Stück Horn- vieh und 2 £ pro Stück Schafvieh, was wohl auch in diesem un- gürftigen Jahre nicht zu hoh gegriffen ist, so erzielt dies eine Summe von 699 720 £ für Hornvieh und 104 136 £ für Schafe und Lämmer, zusammen also 803 856 £ oder, das Pfund Sterling zum feften Course von 20 # gerechnet, 16 017 120 4 Allgemein ift man übrigens der Ansicht, daz die Fleisheinfuhr Erglands aus Amerika bereits ihren Höhepunkt erreiht hat und mit der Zeit wieder abnehmen wird.

Gewerbe und Handel.

ur Fleischausfuhr nach Europa von den Häfen des Rio de la Plata. Eine der wichtigsten Fragen für die öko- nomischen Verhältnisse Uruguay's und anderer La Plata-Staaten war und ift diejenige, welche Bezug hat auf die Art, in welcher das Rindfleisch für den Export nah Europa verwendet werden kann. Die-

selbe ist, soweit Uruguay in Betracht kommt, nicht mehr fo un-

bedingt ernster Natur, wie früher, weil der dortige Viehstand aufgehört hat, sehr bedeutend zu sein, und der Schafzucht, beziehungs- weise auch dem Ackerbau hat weihen müssen, andererseits aber das Problem dort zum Theil gelöst ift durch die großartige Ausbeutung einer deutshen Idee Seitens der Liebig Extract of Meat Company zu Fray Bento, sowie in tleinerem Maßstabe durch die Fleisch- konferven-Fabrik der Firma Herrera y Obes, welche bedeutende Lieferuugékontrakte Jue die französische Marine abgeschlossen hat und ihre Produkte in Blecdosen verschift. : ; ußerdem aber besteht in Uruguay seit Menschengedenken die altbergebrahte Industrie des sogenannten Tasago, des gesalzen ge- dörrten Fleisches, welches in bedeutenden Quantitäten nah Brasilien und Cuba, wo der Artikel zum Bedürfnisse geworden und daher troß event. Preisfteigerung nit leiht zu erseßen ist, verschifft wird. Man hat nun in jüngstec Zeit von Frankreih aus praktische Versuche des Fleischtranëportes mit Dampfern gemacht, welche zu diejem Zwecke mit großen Apparaten zur Herstellung einer niedrigen Temperatur im Sciffsraume versehen“ sind, und im Anfange war man stark geneigt, fih in Uruguay für dieses Verfahren zu begeistern. Der Barpier „Frigorifique* fam Ende 1876 von Havre in Montivideo an und nahm eine Ladung frishen Fleisches dahin zurück. Mag nun au das System sich bewährt baben, so scheint doch fraglid, ob das et Material für den europäischen Konsum paßt.- Da die Ladung des genannten Dampfers, wie es heißt, in Paris an den Markt,- gebraht wor- den ist, wird dort das Urtheil bereits festgestellt sein. 4 §

_Eine Gesellschaft hat si in Marseille gebildet, um gleichfalls in ähnlier Richtung thätig zu sein; ein ihr angehörender Dampfer „Paraguay“ kam vor einiger Zeit in Montevideo an und ging nach den argentinischen Häfen weiter.

Da hiernach die Aufmerksamkeit ia Europa sich auf die Sache zu richten \{eint, so dürften die folgenden Bemerkungen von gewissem Interesse sein:

Das Fleisch, wic- es bei dem bisher in Uruguay üblichen Systeme der Viehzucht, wo Thiere unter drei Jahren ces{chlachtet werden, ge- liefert werden kann, wird als für europöishen Konsum nit passend erahtet, indem man selbst bei Stalifütterung würde ältere Thiere wählen müssen. Jun Uruguay aber l-:bt das Hornvieh Winter und Sommer auf der Weide und Tag und Nacht im Freien, sein Fleis ist deshalb ohnehin zart und mager. ie Guts-

esizer daran gewöhnen zu wollen, den Nachwuhs ihrer Heerden älter werden zu lafsen, als jeßt geschieht, gilt als unaus- führbar, da der Zinsfuß dort zu hoch und die Geldverhältnisse zu ungünstig dafür sind; wollte man Stallfütterung einführen und Swlachtvieh im europäischen Sinne herstellen, so würden die Kosten so bedeutend sein, daß der Fleisberport nah Europa dadurch si als unmögli herautstellen müßte. C L: 2

Doch selbst wenn die angeführten Uebelstände nicht ie at und es sehr zweifelhaft machten, ob der Gedanke praftisch auszuführen ift, verdient der Umstand ernste Beachtung, daß Uruguay für das Quantum S{lachtvieh, welches es, wie heute der Viehstand sich be- ziffert, produzirt, auch ohne dies neu einzuführende System seine gewohnten und bewährten Abzugsquellen besißt und seine Schlachtvieh - EeN stark zunehmen müßte, um neuen Exportbedürfnissen von Belang Genüge leisten zu fkön- nen. Eine neue Konkurrenz in Verwendung des vorhandenen Materials würde mithin dieses leiht so stark im Werthe steigen lassen, um die Aussichten auf Erfolg fraglich zu machen. Die oben au ‘gesprochenen Ansichten über die Qualität des platinishen Fleisches

und einige andere Einzelheiten stimmen mit denjenigen überein, welche

eines der thätiasten Mitglieder der patriotishen Gesellschaft „Ar0- ciacion Raral“ in Montevideo der Oeffentlichkeit übergeben hat, und mag noch _ angeführt werden, daß genaue Kenner der uruguayischen Verhältnisse der Meinung sind, daß der dortige Werth des Schlacht- viehes seit der Gründung der Liebigschen Fabrik zu Fray Bento um sechs bis acht Mark per Kopf gestiegen ift.

Man versichert, daß der obenerwähnte Dampfer „Paraguay“ sich augenblidlich in argentinishen Häfen damit beschäftigt, Hammeslfleish für Frankreich zu laden; dies würde {ließen laffen, daß das mit dem „Frigorifique“ nach_ Paris gebrahte Rind fleisch als für den dortigen Konsum nit passend befunden worden ist.

Uruguay würde übrigens als Ausfuhrland für Hammelfleish hinter Argentinien zurückstehen müssen, weil im leßtgenannten Staate Weideverhältnifse das Fettwerden der Schafheerden bekannter Weise mehr begünstigen, man dort auch seit ungleih agerer Zeit, als in Uruguay die Kreuzung mit fleischreihen englishen Racen, Southdown und Lincoln, nachdrücklich betrieben und sih in den Stand geseßt hat, größere Hammel zu liefern. ; i

Scließlich ist, was die Zweckdienlichkeit betrifft, dem Hammel- fleishe für Export nah Europa versuchsweise den Vorzug zu geben, zu erwähnen, daß dieser Geschäftézweig im Erzeugungelande mit ge- ringerer Konkurrenz zu käm:fen haben würde, indem Hammelfleisch bisher für das Ausland nur sehr geringe Verwendung hat und die großen Massen von Hammeln und Schafen, welche seit Jahren schon in Argentinien ges{hlachtet zu werden pflegen, fast einzig zum Her- stellen von Talg, welcher- dur heiße Dämpfe dem Fleische entzogen wird, bestimmt find.

Durch Verordnung des britischen Geheimen Raths vom 4. d. M, welche mit dem 10. d. M. in Kraft tritt, ist bestimmt worden, daß die Animals Order von 1875 so angesehen werden soll, als wenn Hull und-South Shields niht im Artikel 63 und Hull nit im Artikel 71 jener Order genannt wären, und pay mit dem Inkrafttreten der jeßt erlassenen Verordnung fremdes Vie in keinem der beiden erwähnten Häfen gelandet werden darf.

Zugleich ift die ‘?rder in Council vom 20. Dezember 1871, welche den Theil des Hafens von Hull bestimmte, wo fremdes Vieh zum Schlachten gelandet werden durfte, aufgehoben.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 7. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Aurora* ist heute Nachmittag mit der ostindishen Ueberlandpost aus Alexandria hier eingetroffen.

Berlin, 8. Dezember 1877.

Das soeben erschienene 13. Heft des Generalstabswerks über den Krieg von 1870/71 ist den Kämpfen im Süden von Paris von Mitte November bis 5. Dezember, also jenem befonders interessanten Zeitabschnitt gewidmet, in welchem die Loire-Armee Paris zu entseßen und die Armee der Hauptstadt gleichzeitig die Um- zingelung der Deutschen zu durhbrechen versuchte. Es schildert zu- nächst die zur Deckung von Paris gegen einen feindlichen Ançriff im Südwesten ursprünglich in der Richtung auf Le Mans und Tours, dann zu engerem Zusammenwirken mit der Il. Armee auf Beau- gency, endlich direkt nach Osten gerichteten und unter man- nigfahen Schwierigkeiten geführten Dperationen des Großherzogs von Mecklenburg - Schwerin und sodann die Kämpfe der II. Armee zwischen Paris und Orleans. Noch ift die deutshe Armee nicht in si versammelt und über Stellung und Absicht des Gegners genügend unter:ichtet, als derselbe auf Gambettas Drängen und zur Unter- stüßung des gleichzeitig erwarteten Durchbruchs der Pariser Armee vorrückt und der rechte Flügel die Deutschen bei Beaune la Rolande (28. November) angreift: nach langem und heftigem Kampfe und troß ihrer Minderzahl bleiben die Deutschen Sieger. Der Vorstoß des linken Flügels wird bald darauf von der 11. Armee und der Armee-Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg bei Loigny und Poupry (2. Dezember) unter großen Verluften abgewiesen. Sofort führt Prinz Friedrich Carl die deutschen Truppen fonzentrish

egen Orleans vor, und! nachdem der Feind von Stellung zu Stel- ung am 3. und 4. Dezember (Schlacht bei Orleans) zurückgetrieben, ziehen die Deutschen in der Nat zum 5. Dezember zum zweiten Male als Sieger dort ein. Die Erzählung wendet \sich nun dem gleichzeitigen Durbrechsrersuch der Pariser Armee zu. Den gegen den Ostabschnitt der Cernirung andrängenden Truppenmassen halten jedoh die schwacen Streitkräfte der Deutschen erfolgreich Stand, und zwei Tage darauf zwingen die zum Angriff vorgehenden Deutschen den Gegner unter den Schuß der Forts zum Rückzug. (Schlacht bei Villiers, 30. November und 2. Dezember.) So ift der bei Orleans von Aurelle von Paladine und Chanzy, bei Paris von Ducrot geleitete Angriff gegen die Umzingelung von Paris an dem einmüthigen und planvollen Zusammenwirken aller deutschen Stämme gescbeitert ; im Süden haben Preußen, Bayern, Mecklenburger und Hessen, im Norden Württemberger, Sachsen und Preußen gleihen Antheil an diesem großen Erfolge. Uebersichtliche Karten erläutern die Dar- stellung der zahlreihen und wihtigen Kämpfe. Der Schluß des Hcftes leitet bereits auf den Feldzug im Norden von Paris (l. deutshe Armee gegen die französishe Nord-Armee), den Inhalt des nächsten Hestes, über. Mit diesem foll, einer buchhändlerishen An- zeige zufolge, auch der Shlußbogen für den vorleßten Band des Werkes ausgegeben werden. ét 1E

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E

Der 6. Swhlesishe Bädertag hielt am 6. d. Mts. in Breslau im Lange'schen Lokale seine alljährlihe Versammlung ab. Die Tagesordnung war folgende: 1) Konstituirung des Büreaus. Es wurde Bürgermeister Dengler-Reinerz wiederum zum Vorsitzenden und Sanitäts-Rath Dr. Scholz-Cudowa zu dessen Stellvertreter ge- wählt. 2) Schema für den stztistishen Verwaltungéberiht der Direktionen, als Il. Theil und zur Ergänzung des medizinischen Berichts. Referent: Bürgermeister Dengler-Reinerz. 3) Einrichtung von Pensionaten und Beschaffeunkbeit derselben. Referent Dr. Jacob-

„verwendet werden fo

Cudowa. 4 Warmbruna und die neue Analyse seiner Quellen. | À

Referent : Hoehne-Warmbrunn. 5) Verzeichniß sämmtlicher Quellen, Heilmittel und Krankheits-Anzeigen der s{lesishea Bäder nach einem bestimmten, von Zeit zu Zeit zu ergänzenden Schema. Referent: Sanitäts-Rath Dr. Scholz-Cudowa. 6) Ueber Molken und Milch. Referent: Sanitäts - Rath Dr. Drescher-Reinerz. 7) Prüfung der Nahrungêëmittel mit Bezug auf die Badezeit. Referent: Dr. Jacob-Cudowa. 8) Resolution bezüglich des Bade- besitzer Hoffmannschen Antrages, betreffend die Genfex Konvention und die Bäder. Referent: Dr. Seidelmann-Alt-Haide. 9) Bericht über Aus- führung der Beschlüsse des 5. Bädertages. Referent: Bürgermeister Dengler-Reinerz. 10) Rechnungslegung pro 1877 und Beiträge pro 1878. Referent : Sanitätsrath Dr. Drescher-Reinerz. 11) Vorschlag bezüg- lich der ombrometrishen Nachweisungeh. Referent: Bürgermeister Dengler-Reinerz. 12) Geschäftlibe Mittheilungen. Die Ver- handlungen werden, rom Vorsitzenden bearbeitet, künftiges Frühjahr wieder im Drude erscheinen.

Die neue „Preislisie der durch das Kaiserliche ‘Post-Zeitungs- Amt in Berlin und die Kaiserlichen Postanstalten des Deutschen Reichs Postgebiets im Jahre 1878 zu beziehenden Zeitungen, Zeit- \chriftenz2c.“, die soeben erschienen ift, führt 4596 in deutsher Sprache erscheinende Blätter, 831 französisbe, 704 englische, 142 italienische, 89 schwedische, 80 niederländisce, 69 russisbe, 65 polnische 62 dä- nische, 32 rumänische, 28 ungarische, 27 spanische, 26 norwegische, 18 böhmische, 9 griechishe, 6 wendische, 6 hebräische, 5 vlämische, 5 ser- bishe, 4 slovenishe, 4 türfishe, 3 froatishe, 3 portugiesische, 2 litthauishe, 2 ruthenishe, 2 romanische, 2 armenische, 2 persische, 1 finnishe und 1 slovakishe Zeitungen bezw. Zeitschriften auf.

Hamburg, 7. Dezember. (W. T. B.) Der Capdampfer „European “, nah Southampton bestimmt, is am 5. d., Abends, bei Quessant auf Klippen gerathen und gesunken. Post und alle auf dem Schiffe befiadlihe Personen wurden gerettet.

In St. Petersburg fand, wie der „Herold“ mittheilt, kür:lih eine Wettfahrt zwischen zwei Torpedo-Dampfern ftatt, welche gleich nab 10 Uhr Mocgens bei der Palais-Brüdcke ausliefen und dann ihre Kraft auf einer, zwishen der Brandwacht an der Newa-Mündung und der Küste beim Ssergius-Kloster abge steckten Linie zu messen hatten. -

Der Ce Dampfer ist auf der baltishen Werft nah den Fibunnaen er englischen Fabriï Garrow fonstruirt und hat eine

ampfmaschine aus derselben Fabrik. Der kleinere Dampfer ift bei p. Schichau in Elbing Ld erbaut. Bei dieser Probe- ahrt waren anwesend: Hr. Kapitän Korpow, Präsident des teh- nischen Hafen-Comités von St. Petersburg, S. E. Admiral Pilkin, Chef der gesammten Lerpedo-SLurne, Hr. Fregatten-Kapitän N A. v. Newachowish, Delegirter der Admiralität bei der Kaiserlichen Botschaft in Berlin, Hr. Ingenieur Ziese, welcher den kleineren Damyfer kombinirt und erbaut hat, und Hr. Abegg, Vertreter der Schichaushen Werke. .

Die Haupttheile dieses (kleineren) Dampfers sind aus Stahl hergestellt, feine Länge isi 65 Fuß, die Breite 9 Fuß. Der mittlere Theil des Dees ist etwa 3 Fuß boch, bedeckt vollständig alle Ma- \chinentheile und hat nur 3 Oeffnungen: für den Schornstein, ein Luftrohr und eine Schußkappe für den Feuermann. Um diesen erhöhten Theil läuft ein {hmaler Steg, welcer das Vorderdeck mit dem Hinterdeck E Während der Fahrt befindet sich die ganze Mannschaft unter

eck.

Bei der Probefahrt wurde, ungeachtet eines \tarken Südwest- Windes, der die Schraube d:s Dampfers oft über die Wasserfläche hob, die abgesteckte Linie von dem Schihaushen Dampfer bei einem Dampfdrucke von 8 Atmosphären mit einer Geschwindigkeit von 16 Knoten p1o Stunde (also beinahe 28 Werst) drei Mal durh- laufen. Der Schiffskörper hielt si, felbst bei erheblichem Wellen- \{chlage, durchaus steif in der Richtung nach vorn. Der größere Torpedodampfer erwies sih bei der Wettfahrt als {wäcer, denn er konnte unter 11—12 Atmojphären Druck nicht mehr als 12 Knoten Fahrgeshwindigkeit erlangen. Der Schichaushe Dampfer ift gegen- wärtig unstreitig der s{nellste, den man auf russishen Gewässern be- sißt. Eine eigenthümliche Wellenbildung begleitete das Boot während verschiedener Geshwindigkeiten. Wenn das Boot ganz langsam fuhr, also etwa 10 Knoten zurücklegte, war die Waßterfläche vollständig ruhig. Wenn die Maschine mit halber Kraft ging, das Schiff ca. 13 Knoten zurütlegte, so hob sich dasselbe vorn und eine hohe Wasserwelle folgte diht am Heck. Ging die Maschine jedoch mit voller Kraft und erreichte eine Geschwindigkeit von 16—17 Knoten, dann war das Wasser wieder ganz ruhig; das Schiff lag gerade auf der Wasserfläh* und wurde von einer mächtigen, glatten Wafser- wölbung getragen. Die Stahlblecchstärken variiren zwishen und 5/35, Die Maschine ift compound und hat ungefähr 150 Pferdekraft.

Das Marine-Ministerium sendet diesen kleiren Dampfer in we- nigen Tagen per Eisenbahn zur Donau.

Von Studirenden der hiesigen Universität wird, unter Mit- wirkung der Fr. Claar-Delia vom Residenz-Theater und des Frl. Clara Meyer vom Königlichen Schauspielhause, am 15. Dezember im National-Theater zum Besten der im russi ch- türkischen Kriege Verwundeten eine Aufführung von Theodor Körnaers „Zrin y“ veranstaltet werden.

Den mehrseitig ergangenen Anregungen zu entsprechen, hat e Wessely vom Stadttheater zu Leipzig für ihr Auftreten im

iesigen National-Theater, morgen, Sonntag, die Rolle des „Clärchen“ im „Egmont“ gewählt. Die Vertreter des Vereins „Berliner Presse“, dessen Unterstützungskassen der Ertrag der Vor-

nens bekanntlich zu Gute kommen joll, find dem Vorschlage um .- e

so lieber beigetreten, als gerade das „Clärhen“ zu den besten Leistungen der beim Berliner Publikum so {nell beliebt gewordenen Künstlerin gehört, die auch in dieser Rolle hier noch nit aufgetreten ist. Den „Egmont“ hat, einer an ihn gerichteten Bitte entsprechend, Hr. Direktor Robert B ucholz vom National-Theater selbst über- nommen. Die Kafsenpreise des National-Theaters sind um ein Weniges erhöht worden.

In Krolls Theater findet heute die erste Aufführung des Görnerschen. Zaubermärhens „Klein Däumling, Rapunzel mit dem langen Haar und Riquet mit dem Schopf“ ftatt. Die neuen Kostüme find nah Doré's Zeichnungen angefertigt.

Der Nestor der deutschen dramatischen Autoren, Karl v. Hol- tei zu Breslau, wird am 24. n. M. achtzig Jahre alt. Ju der Hoff- nung, daß die deutswen Bühnen dem Dichter, der für fie zahlreiche, zum Theil noch beute zugkräftige Stücke geliefert, ohne für fih davon den entsprechenden Nuten zu ziehen, gern ihre Erkenntlichkeit beweisen werden, fordert ein Breslauer Comité dazu auf, am 24. Januar auf den deutschen Bühnen Festvorstellungen zu veranstalten, deren Ertra zum Besten einer unter dem Namen Holtei's zu begründenden S ti f- tung zur Aer tagung SEIRe etge Schriftsteller

. Die \chône Idee wird hoffentlih an ret vielen Theatern Auzführung finden. Dr. M. Kucnik, Schaßmeister Stadtrath Hübner in Breslau.

Der gefeierte italienishe Tragöde Salvini eröffnete am 3. d. M. in der Salle Ventadour zu Paris einen Cyklus von Vorftellungen mit ae E „Othello“. Der Künstler riß das zahlreich erschienene Pub wurde nach jedem Akte wiederholt gerufen.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Berlin: Verlag der Expetition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (ein\schließlich Börsen-Beilage).

Schriftführer des Comités ist -

ifum zu enthusiaftishem Beifall hin und

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußis@zen Staats-Anzeiger.

.M¿ 290.

Personalveränderungen.

Königlid; Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungea und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 29. November. v. Düring, Hauptm. und Vorstand des Festungsgefängnisses in Cüstrin, in gleicher Eigenschaft zum Festungsgefängniß in Mainz verseßt. v. Mot, Pr. Li. vom Inf. Regt. Nr. 23, zum Vorstand des Pestyngögefängnisses in Cüstfin ernannt. 4. Dezember. Swhil-

ing, uptm. vom Infant. Regt. Nr. 94 zum überzähligen Major befördert. Frhr. Spiegel von und zu Pedckels- beim, Hauptmann und Compagnie-Chef vom Infant. Regt. Nr. 95, dem Regt., unter Beförder. zum überzähl. Major, aggre- girt. v. Portatius, Hauptm. aggr. dem 2. Garde-Regt. zu Fuß, als Gomp. Ebef in das Inf. Regt. Nr. 95 einrangirt. Kn orr, Major vom Inf. Regt. Nr. 50, dem Regt. aggr. und zur Dienstleist. auf ein Jahr bei dem Nebenetat des Großen Generalstabs kommandirt. Januskows ki, Hauptm. aggr. dem Inf. Regt. Nr. 50, als Comp. Chef in das Regiment einrangirt. Roessel, Hauptmann und Compagnie-Chef vom Inf. Regt. Nr. 24, unter Ueberweisung zum Großen Generalstab, in dez Generalstab der Armee verseßt. v. Ne- gere in I., Pr. Lt. von dems. Regt., zum Hauptm. und Comp. Chef

efördert. v. Bock und Pollach, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 69, unter Belafs. in seinem Kommdo. als Adjut. der 57. Inf. Brig., in das Inf. Regt. Nr. 24 verseßt. Stute, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 69, zum Pr. Lt. befördert. Herrmann, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 49, auf ein Jahr zur Vienftleistung bei dem Drag. Regt. Nr. 6 kommandirt. Reinhard, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 75, à la suite des Regts. gestellt.

Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 29, November. Schulze, Major à la suite der Armee, Mitglied der Intendantur IX. Armee - Corps, in gleicher Eigenschaft zum XV. Armee - Corps

‘verseßt.

i: bschiedsbewilliqungen. Im aktiven Heere. Ber- Tin, 29. November. v. Wickede, Sec. Lt. a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 68, die Anstellungsberechtigung für den Civildienst rer- liehen. 4. Dezember. v. Ribbeck, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 19, der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 4. Dezember. Fibel- korn, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 41, der Abschied bewilligt.

R Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 28. November. Petold, Major z. D. und Referent für Landw.- und Ersatzangelegenheiten bei der 5. Inf. Brig., zum Commdr. des Landw. Bez. Bayreuth, Sartori, Hauptm. a. D., zum Referenten für Landw.- und Ersaßangelegenheiten bei der 5. Inf. Brig., unter Einreihung in die Kategorie der zur Disp. stehend-n Offiziere, ernannt.

Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 28. No- vember. Brendel. Oberst-Lt. z. D. und Commdr. des Landw. Bez. Bayreuth, auf Nzachsuchen mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif. verabschiedet.

Im Beurlaubtenstande. 25. November. Spätt, Pr. Lt. des 13. Inf. Regts, Ströll, Sec. Lt. des Inf. Leib - Regts., Rasp, Finsterlin, Séc. Lts. des*1,- Inf. Regts, Albert, Sec. Lt. de3 5. Inf. Regts., Dorsch, Sec. Lt. des 7. Inf. Regts., Ritter v. N iedl, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts., Ertl, Schneider, Lossow, Sec. Lts. des 13. Jnf. Regts, Prestele, Sec. Lt. des 1. Jäger-Bats., Oechsner, Sec. Lt. des 2. Jäger - Bats., Ruck, Sec. Lt. des 1. Feld - Art. Regts., Fiserius, Sec. Lt. der Eisenb. Comp., Wallner, Mayer, Sec. Lts. des 1. Train-Bats., sämmt- lich vom Beurklaubtenf:ande, auf Nahsuchen verabschiedet.

ImSanitätscorps. 28. November. Dr. Bosch, Assist. Arzt 1. Kl. des Beurlaubtenstandes, auf Nachsuchen verabschiedet.

Beamte _ der Militär-Verwaltung. 28. November. Mirwald, Schmitt, Pausch, v. Dall’Armi, Zahlmftr. des Beurlaubtenstandes,- auf Nachsuchen verabschiedet.

Nr. 49 des „Central - Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler-Amt, hat folgenden In- halt: Allgemeine Verwaltungssahen: Ernennung von Mitgliedern der Disziplinarkammern; Verweisung von Ausländern aus dem Reich8gebiet. Marine und Schiffahrt: Bekanntmacung, betreffend die Bildung von Seeamtsbezirken; Beginn einer Seesteuermannê®- und Seeschifferprüfung. Münzwesen: Uebersicht über die Aus- prägung von Reichsmünzen. -— Zoll- und Steuerwesen: Befugniß eines Steueramts. Eisenbahnwesen: Cröffnung der Bahnstrecken Dramburg-Tempelburg und Neu-Brandenburg-Demmin, sowie der Station Thamm der württembergischen Staatsbahn. Finanzwesen : Goldankäufe seitens der Reichsbank. Konsulatwesea: Ernennung; Einziehung eines Konsulats; Ermächtigung zur Vornahme von Civil- standsaften.

Nr. 70 des „Amtsblatts der Deutshen Reichs-Poft- und Telegraphcnverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Ver- fügungen: Vom 28. November 1877: Erhöhung des Erlaßpreises für amerikanische Fe mucen, Vom 1. Dezember 1877: Behandlung der Vorshuß-Rückscheine zu Vorshußsendungen vom Auélande. Vom 2. Dezember 1877: Sorgfältige Behandlung der Sendungen mit befruhtetem Fishlaich. Vom 30. November: Eröffnung der Eisenbahn Dramburg-Tempelburg. Vom 30. November: Beauf-

sihtigung des Postbetriebes auf der Eisenbahnlinie Magdeburg-

Eilsleben-Hannover. Vom 1. Dezember 1877: Ausgabe einer neuen Auflage des Gebührentarifes für die deutschWen Lelegraphen- anstalten, eines abgekürzten Gebührentarifes und des vervollständigten Ergänzungé beftcs zum Allgemeinen Verzeichniß sämmtlicher Tele- graphenanftalten. i

Die Nr. 7 des Be ihefts zum Militär-Wochenblatt enthält einen Aufsaß: Graf von Wrangel, Königlich preußischer A agf rae von F. von Meerheimb, Oberst im Nebenetat des Großen Generalstabs.

Statistische Nachrichten.

Auf Grund der unter Aufsicht des englischen Handelsamts zu London bearbeiteten monatlichen „Accounts relating to trade and nä- Vigation of the United kingdom“ veröffentlicht das Kaiserliche statistiscbe Amt in dem jeßt herausgegebenen Heft 10 der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1877 eine Uebersicht der Einfuhr der hauptsächlichsten britischen und iri-

hen Roherzeugnisse und Fabrikate nah Deutschland n der Zeit vom 1. Januar bis Ende Oktober 1877. Der Gesammtwerth der in dieser Uebersicht namentlich aufgeführten Arti- Tel belief sich auf rund 236,5 Millonen Mark gegen 256,2 Millionen Mark in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Oftober 1876, hat sich also im kaufenden Jahre um 19,7 Millionen Mark vermindert. Ven den wichtigeren Ten dieser Einfuhr verdienen folgende na- mentlih hervorgehoben zu werden: Rohes Kupfer in Blöten 2c. sür 2 696 380 6 (1876: 2851 080 Æ); Roheisen für 11831 680 H. (1578: 12 856 480 A); Eisenbahnshienen für 3216 880 M (1876 :

616 480 6); Reifeisen und Eisen- und Stahlplatten zu Kesseln

und Panzern für 2745 780 Æ (1876: 3 287 280 4); Guß- und

Schmiedeeisen und andere Eisen- und Stahlartikel mit Ausnahme

Berlin, Sonnabend, deu §. Dezember

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der Geshüßtze für 3013 560 A (1876: 4761680 A); Metallwaa- ren und Messerschmiedewaaren für 3 546 660 Æ (1876: 3 920 180 M4); Dampfmaschinen für 2197 060 Æ (1876: 1660940 4); andere Maschinen für 10 257 940 Æ (1876: 10358 880 A); Thon- und Pert anien für 996 020 Æ (1876: 1 141120 A); Kohlen und ofs für 16 216 780 M (1876: 19534080 A); Baumwollengtrne für 40 689 260 M (1876: 40 059340 A); Baumwollenwaaren für 21 254 560 Æ (1876: 18408 420 4); Leinengarn für 3878 460 M (1876: 5,508,000 Æ); Leinenwaaren, mit Ausnahme des Segeltuck3 für 4 364 920 Æ (1876: 4881 840 M); Juteartikel, mit Ausnahme der Sâte für 8763 120 Æ (1876: 8 116 360 e); Seide, gesponnen und gezwirnt für 1978 440 4 (1876: 1 652480 4); rohe Scaf- wolle für 4262 800 Æ (1876: 3979000 Æ); Wollengarn für 29 925 640 M (1876: 34 383 380 M); wollene Tücher und Deen, auch gemischt mit anderem Material für 20 123 700 A (1876: 25 596 600 X); Kammwollwaaren, rein und gemis{t für 9 683 900 M (1876; 17621420 Æ); Fußteppihe für 1212020 Æ (1876; 1138 760 M); Alkalien für 4734380 Æ (1876: 5166760 A; Del aus Sämereien für 8 315 900 4 (1876: 9 761 760 4); Heringe für 15254 880 Æ (1876: 11012 200 M)

Ueber das Unterrichtswesen Ungarns theilen wir nach der „Statift. Korresp.“ folgende statistishe Angaben mit: Auf dem Gebiete der Volks\chule gab es in Ungarn 1875 15 387 An- stalten mit 19 610 Lehrern und 1 497 144 Schülern (d. i. 69,98 ?/a aller s{ulpflichtigen Kinder), während 1869 nur 13 646 Schulen mit 17 769 Lehrern und 1 093077 Schülern (d. i. 47,88% aller Schul- pflibtigen) gezählt wurden. Diese Zahlen bekunden einen bedeuten- den Fortschritt, der namentli in dem Verhältnisse der s{hulbesuchen- den zu den \{ulpflichtigen Kindern (der Unterschied zwischen 1875 und 1869 beträgt 22,10 °/5) Ausdruck findet. Nah dem Stande von 1875 entfällt (bei einer Gesammtbevölkerung von 13 455 030 Einw.) auf je 874 Einwohner eine Schule und komm-:n (bei einem Flächeninhalte von 4 926,86 Quadratmeilen) auf je eine Quadratmeile 3,08 Schulen. Die Sculpflictigen bilden 15,89% der Be- völkerung. Die Lehrer, von denen 15 375 ein Lehrerdiplom be- ißen, erhalten im Durchschnitt eine Besoldung von 319 Gulden. Der Zildungsanftalten für Lehrer und Lehrerinnen bestanden im Be- richtsjahre 58, von denen 20 Staatsseminare waren. Die 2651 Zöglinge (1905 männliche und 746 weibliche) aller Seminarien wur- den. von 486 Lehrern unterrichtet.

Die Gymnasien und Realschulen (die „MittelsGulen“ haben an Ausdehnung und Lehrkräften dauernd zugenommen; 186 waren nämlih an den Gymnasien in 868 Klassen 1442 Lehrer, 1874 aber bereits 1734 Lehrer thätig; in leßterem Jahre betrug die Zahl der Schüler jedoch nur noch 26 273 gegen 33 908 im Jahre 1867. Die Realschule hat \sich günstiger entwickelt, allerdings bezügli ihrer Frequenz zum Theil wohl auf Koften des Gymna]iums; 1867 wur- den 73 Realschulklassen mit 191 Lehrern und 2661 Schülern gezählt, 1874 dagegen wurden {on 8086 SHüler von 431 Lehrern in 149 Klafsen unterrichtet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der „Medizinalkalender für den preußischen Staat auf das Jahr 1878“ (Verlag von Aug. Hirschwald, Berlin) ist soeben zur Ausgabe gelangt und in seinem Inhalte wieder wesentlich vermehrt und verbessert. Ganz neu “ist aufgenommen „die chemische Trinkwasser-Untersu&ung in der Hä#kd der Aerzte und Medizinal- beamten“ vom Physikus Dr. Max Boehr. Eine vollständige Um- arbeitung hat durch A. Eulenburg der Abschnitt über die „Dosirung der für die subkutane Injektion in Anwendung kommenden Arznei- mittel“ erfahren, während die verschiedenen Verzeichnisse besonders diejenigen der Badeorte, der Arzneimittel 2c sehr vielfache Veränderungen und Verbesserungen aufzuweisen haben. Auch im zweiten Theile, welher Verfügungen und Personalien enthält, finden sih zahlreihe Vermehrungen. In dem Verzeichniß der den Arzt in- teressirenden Ges-:ßesbestimmungen itt zunächst das Geseß, betreffend die Umzugskosten der Staatsbeamten, vom 24. Februar 1877, neu hinzugekommen; ferner ist der dem Strafgeseßbuh entlehnte Theil auf Grund der Novelle zum Strafgeseßbuch neu umgearbeitet wor- den, und haben die das Zeugnißvecweigerungsrecht der Aerzte be- treffenden Bestimmungen der demnächst in Kraft tretenden Civil- und Strafprozeßordnung Aufnahme erhalten. Vollständig sind, sich hieran anschließend, die ministeriellen E f 5 des verflossenen Jahres mitgetheilt, unter welhen manche, z. B. die sich an das Gutachten der wifsenshaftlichen Deputation über die Kanalisirung ans{ließende Verfügung, von prinzipieller Wichtigkeit sind. Das Verzeichniß der einzelnen Städte nebst Angabe der Zahl der Aerzte und Apotheken, welches im vorigen Jahrgang fortfallen mußte, ist wieder aufgenommen, so daß jeßt der Kalender eine Ueber- sicht der Zahl der Aerzte in den Regierungsbezirken, in den Kreisen und in den Städten bietet. Jn der Rangliste des Sanitäts-Corps hat auch das „Braunschweigische Sanitäts-Offizier-Corps“ Aufnahme erhalten, so daß nunmehr die Militärärzte des ganzen deutschen Heeres verzeichnet sind.

Das Bestreben der Verlagshandlung, sich nicht mit dem bereits Erreichten zu begnügen, sondern den Kalender stets brauhbarer und neueren Anforderungen gemäß zu gestalten, geht auch für den Jahr- gang 1878 aus diesem kurzen Ueberblicke hervor. Seine jeßige Ge- stalt, die sih im Ganzen in den leßten Jahren nicht wesentli ge- ändert, hat er dagegen erhalten und bewährt, weil fie aus manchen Abâänderungsversuchen zu welchen z. B. auß eine Zerlegung in mehrere leiter transportable Theile gehörte, und die als unzweck- mäßig wieder verlassen werden mußte als die den Wünschen der Mehrzahl am meisten entsprehende und der Bequemlichkeit am besten dienende hervorgegangen ist, und so wird der Kalender au ferner seine Stellung als gern gesehener Begleiter des Arzt:s einnehmen. Die bewährte Einrichtung des Kalenders ist beibehalten worden, der- selbe auch ebenso angemessen ausgestattet, wie in den früheren Jahr- gängen.

Der „Berg- undHüttenkalender“" ist auf das Jahr 1878 im 23. Jahr ange (Verlag von G. D. Baedeker in Essen) erschie- nen. - Die erste Abtheilung bringt das preußishe Allgemeine Berg-

cseß mit Berücksichtigung der Abänderungen, die dasselbe erfahren hat, und die Verordnungen zur Einführung desselben in die neuen Provinzen. Mit den dann folgenden Polizeiverordnungen für den Ober-Bergamtsbezirk Dortmund is die im Jahrgange 1874 begon- nene Sammlung der peLt ien Bergpolizeiverordnungen zum Ab- {luß gelangt. Der der athematik und Mechanik gewidmete Theil ist umgearbeitet und Ert worden, um den nöthigen Raum zu einer Srivéikeeung des Abschnitts über Maschinenkunde zu gewinnen. Im tabellarishen Theil war, nachdem das neue Maß und Gewicht fich in Deutschland mehr und mehr eingebürgert hat, eine Abkürzung er darauf bezüglichen Tafeln zulässig; dafür sind nun Tabellen über die Gebläse und über die Eisenzolltarife aufgenommen. Die seit Jahren bewährte praktische Einrichtung des Kalenders ist unver- ändert geblieben, auch hat die Verlagshandlung auf die Ausftattung wie immer, große Sorgfalt verwendet. i e

„Dite reihsgeseßlichen Vorschriften, gls des Civil-Medizinal- und Veterinärwesens, mit Ein- \chTuß der preußischen Ausführungsbestimmungen“, von Dr. C. Deufe chner, Regierungs- und fahr in Bui, Diese bei Emil Bänsh in Magdeburg (1878) erschienene Schri umfaßt zunächst Belegen Paragraphen- der Reichs-Gewerbeordnung, welche auf das Civil-Medizinalwesen T Belt haben; im Ans{luß

r De

daran finden fich Auszüge gleichbezügliche immungen aus anderen

1877.

Reich8gesezen. Den Schluß bilden die auf Grund des Artikels 4 Nr. 15 der Verfaffung des Deutschen Reichs bisher ergangenen me- dizinal- und veterinärpolizeilihen Vorschriften. Die preußischen Ausführungsbestimmungen Geseße, Verordnungen und ministerielle Bersügungen find an den ent|prehenden Stellen vermerft und zum Theil wörtlich in den Tert ATERRRGE worden. Die prak- tische Brauchbarkeit des Buches wird dur ein alphabetishes Sach- register erhöht.

Gewérbe und Handel.

Die Industrie im Staate Bremen zählte am 1. De- zember 1875, nach dem Jahrbuch für bremishe Statistik, heraus- gegeben vom Bureau für bremishe Statistik (Jahrg. 1876, IL. Heft Bremen, G. A. v. Halem, 1877), 8538 Haupt- und 22 N betriebe. Bei den Hauptbetrieben waren in 5641 nur 1, in 1224 2, in 1074 3—5 Personen beschäftigt; über 100 Personen nur in 16. Die Gewerbe für Bekleidung und Reinigung sind am häufigsten, sie bilten (4882) 57,18 °/9 der Gesammtheit; auf 29 Einwohner fällt 1 derartiges Gewerbe. Das nächst zahlreihste Gewerbe : Industrie der Holz- und Schnißstoffe, ist nur in 836 (9,79%) Betrieben vertreten, auf je 171 Einwohner fällt 1. An Arbeitsmaschinen waren im Be- triebe 19 Thiergöpel, 159 Dampfkessel für 145 s\tationäre (2665 Pferdekr.) und 14 (85 Pferdekr.) tranéportable Maschinen; 23 Müh- len wurden durch Wind, 1 durch Wasserkraft, 6 durch Gas b:trieben.

Was die Produktion einzelner Industriezweige betrifft, so wurden auf der Unterweser auf Bremischen Werften im Jahre 1876 6 Swiffe von 4169 Reg. Tons erbaut, gegen 43 Schiffe, von 8932 Reg. Tons in 1875; im bremishen Staat 6 Seeschiffe von 4169 Reg. Tons, gegen 14 Schiffe von 7795 Reg. Tons in 1875, Neu- und Umbauten wurden in d:r Stadt Bremen im Jahre 1874 für 7073 490 4 aus- geführt, gegen 8296 200 in 1873. Die (3) Eisengießereien ver- \chmolzen im Jahre 1876 27 980 Ctr. Eisen, gegen 24 836 Ctr. in 1875, und produzirten 25 941 Ctr. Gußwaaren 2. S{hmelzung, gegen 22 891 Ctr. im Vorjahre. Die Ausfuhr bremischer Erzeugnisse belief fich im Jahre 1876 auf 21 464123 Æ, gegen 20407903 Æ in 1875, 16 861 162 A6. im Durchschnitt 1862—1866 Unter diesen Industrie- erzeugnifsen ist der geschälte Reis allein mit 14035 664 Æ im Fahre 1576 vertreten. In zweiter Reihe folgen Tabak und Cigarren mit 2960063 M (im Jahre 1851 wurden allein an Cigarren für 7 845 009 Æ ausgeführt), an dritter Stelle Holzwaaren, Cizarren- fistenbretter mit 1503 4437.

Der Aufsichtsrath der hiesigen Aktiengesellschaft für Fabrikation von Eisenbahnbedarf in Liqu. hat beschlossen, die zweite Rate auf die Aktien in Höhe von 10%, d. i. mit 60 M per Aktie zur Rückzahlung zu bringen.

Auf der Basis des früheren Grundbesißes der Preußischen Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft hat sich eine neue Gesellshaft unter der Firma WestfälisherDrubenverein mit einem Aktienkapital von 9 000 000 Æ konstituirt.

London, 7. D?zember. (W. T. B.) In der gestrigen Woll- auktion waren fehlerhafte auftralishe Scoured-Wollen flau, andere Sorten fest.

Die Warschau-Terespoler Eisenbahngesellschaft hielt am 28. (16.) v. Mts. eine außerordentlihe Generalversamm- lung ab, in der beschlossen wurde, die Verwaltung zu ermätßtigen, das von der Regierung geforderte zweite Schienengeleise auf der ganzen Strecke zu legen und den Fahrpark zu vermehren, sobald die Regierung die entsprechenden Geldmittel ertheilen wird. Die Gesellshaft wird die Rückzahlung diefer Sunimen auf sich nehmen, die Regierung dagegen den zu emittirenden Schuldsheinen einen Er- trag von 5% pro anno garantiren. Dem Vernehmen nah sind die Kosten der Legung eines zweiten Geleises auf 4 157 000 RbI., der Bahnbauten auf 998 000 Rbl. und der Vermehrung des Fahrparks auf 1 169 850 Rbl. normirt worden.

Washington, 7. Dezember. (W. T. B.) Die vom Schat- sekretär Sherman einberufenen 10 Millionen 1885er Bonds umfassen die Conponsbonds von Nr. 44001 bis 59 009 à 50 Doll., von Nr. 76 001 bis §5 000 à 100 Doll., von Nr. 57 001 bis 60 000 à 500 Doll., von 96 001 bis 108 000 à 1000 Doll. Die Verzinsung der einberufenen Bonds hört am 6. März k. J. auf.

Die „New-Yorker Hdl. Ztg.“ äußert sih in ihrem vom 23. November datirten Wochenbericht über die(Geschäftslage folgen- dermaßen: Die Physiognomie des Geldstandes ift in dieser Be- rihtswohe durchaus freundlich gewesen. Das Angebot flüssigen Kapitals deckt vollständig die Nachfrage, da der Westen fortfährt, mehr Geld nach hier zu retourniren, als nach dem Süden abfließt, und weder Börse noch legitimes Geschäft erheblihe Anforderungen machen. Im Diskontogeschäft sind Umsäße beschränkt, da nur wenig Papier im Markt; kurze Sicht Plaßwecsel erster Klasse fanden à 6—7 9/6 p. a. willige Nehmer. Der Goldmarkt entwickelte in dieser Bericht8woche feste Tendenz. Am vergangenen Sonnabend à 2 °% eröffnend, blieb das Geshäft während der ersten drei Tage völlig leblos; erst die am Mittwoch erfolgte Passirung der Silberbill Sei- tens des Finanzcomités des Senates gab der Spekulation neue Lebenskraft. Es gelang, das Agio bis 33% hinaufzuschnellen, auf welchem Punkte es sich jedoch nur kurze Zeit behaupten konnte, denn nach dem Eintreffen von Washingtoner Depeschen fiel das Agio bis 39% und \ch{chloß heute, in Sympathie mit der Flauheit des Wechsels marktes, etwas matter à 273 °/o.

Am Waaren- und Produktenmarkt war das Export- geshäft minder umfangreih als seit einer Reihe von Wochen, wähs- rend auf die Importbranche die bereits angekündigte, jedoch wohl faum vor nächstem Sommer zu erwartende radikale Modifika- tion des Zoll- und Steuertarifs nicht eben stimulirend wirkte. In Brod stoffen waren die Erport-Abschlüsse von nur mäßigem Um- fang. Für disponible Baumwolle wurden Notirungen am Mon- tag um 1/16 C. und am Donnerstag abermals um 1/16 C. erhöht und blieb heute der Avanz behauptet, während Termine in Sym- pathie mit Liverpool niedriger s{lossen. Raffinirtes Petroleum ist höher gepalten und fehlte es am S{luß zu Notirungen an Ab- gebern, während Rfböl bei enormen, größtentheils spekulativen Transaktionen beftigen Preisfluktuationen unterworfen war.

Verkehrs-Anstalten.

Das „Dresduer Journ.“ bezeichnet die von mehreren Blättern cbrahte Nachricht, daß die Vorarbeiten zu dem geplanten Elb- pree-Kanale dem säbsishen Ministerium des Innern zur Prüfung vorlägen, als vollständig uabegründet. „Das für den frag- lihen Kanalbau zusammengetretene Comité hatte dem Ministerium des Innern allerdings im August 1875 eine Anzahl auf diesen Bau bezüglicher Vorarbeiten vorgelegt, dieselben sind ihm jedoch unterm 11. Oktober gedachten Jahres unter Cröffnung der von zwei diefseits ehôöôrten Sachverständigen erhobenen Bedenken zurückgegeben worden. ie näste Folge hiervoz war im Januar 1876 das Gesuch des Comités um Sasäbrüng einer Beihülfe aus Staatsmitteln zur Vollendung der Vorarbeiten. Wie aus der Verhandlung des damals versammelten Landtags bekannt, ward ihm diese Unterstüßung pad Höhe von 19000 Æ bewilligt, fie ist auch am 10. November 187 ausgezahlt worden. Seit diesem Tage ift aber bei dem Ministerium des Innern in der Sache nichts eingegangen, insbefondere über den Fortgang der weiteren Vorarbeiten keine Anzeige erstattet, noch weniger as Ergebniß derselben vorgelegt worden,“

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