1877 / 296 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Dec 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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T L C l S A r Ei Ln E E 4M N

Liverpool, 13. Dezember. . T. B)

8Baumwelie. E T an 12,000 B., davon für £ etualation nnà Export 1000 B, Stetig. Amerikanische aus irgend eirem Hafen Jannuar-Februar- Lieferung 67/16 d.

Middl. Upland 69/16, middl. Orleans 6}, middI. fair Orleans 7}, middl. Mobile 6, fair Pernam ss fair Bahia 69/16, fair Maceio ck fair E T, fair Bio de E ens E L aar

ptian 6è, good fair Egyptian 7, fair Smyrna —, fai 57/16, fully good fair Dhollerah 58, middl. fair Dhollecah 5}, zniddl, Dhollerah 43, gosì miidi Dhollerah fair Oomra 54, gcaoë fair Oomre 511/16, fair Scinde 415/16, fair 55/16 fair Bengal 43, zocd fsir Bengal 5%. fair Tinnevelly 5}, fair Broach 511/16.

Paris, 13. Dezember. C: T. B.) Rohzucker behauptet, Nr. 10/13 pr. Dezember per 100 Kilogr. 52,00, Nr. 5, 7/9 pr. Dezember

, 100 Kilogr. 58,25. Weisser Zucker steigend, Nr. 3 pr. 100 Kilogr. pr. Dezember 62,75 , pr. Jannar 62,75, pr. Mai-August 64,75.

Paris, 13, Dezember. (W. T. B.)

Produktenmarkt. Weizen fest, pr. Dezember 32,50, pr. Januar-Februar 32,25, pr. März-April 32,25, pr. März-Juni 32,25. Mebl fest, pr. Dezember 68,50, pr. Januar-Februar 68,75, pr.

99,50 pr. Januar 99,25, pr. Jan.-April 99,25. pr. Mai- August 97,50, Spiritns stil}, pr. Dezember 58,00, pr. Mai-August 61,50,

New-York, 13. Dezember. (W. T. B. :

Waarenbericht. Baumwolle in New-York 113, do. in Nev- Orleans 11. Petroleum in New-York 13, do, in Philadelphis 13, Mebl 5 D. 50 C. Rother Winterweizen 1 D. 45 C. Mais (old wized) 65 C. Zucker (Fair reveniug Muscovados) 7}. Kaffee i 183. Schmalz QJarke Wilcox) 87. Speck (short clear) 7} C. Getreidefracht 6.

Berlin, 13. Dezember. (Wochenbericht über Eisen, Kon!en and Metalle von M. Löwenberg, vereidetem Makler und Taxat r beim Königlichen Stadtgericht.) Es ist selbst in guten Zeiten nicht befremdend, wenn je näher der Jahresschluss, der Markt für Eisen- und Metalle eine gewisse Ruhe zeigt, und diese Woche machte sicher keine Ausnahme, die Umsätze benwegten sich in den engsten Gren- zen, die Preise sind unverändert, Roheisen : Der Glasgower Markt ist still, Warrants melden 55/2 Cassa pro Tons, in Middlesbro- Eisen mebren sich die Vorräthe. Hier gelten gute und beste Marken schottisches Roheisen 3,90 à 3,50 und englisches 3,00 à 2,70 pro 50 Kilogramm. Eisenbahnschienen zum Verwalzen 3,00

à 2,90, zu Bauten in ganzen Längen 3,80 à 3,60. Walzeisen 7,50

à 7,25 und Bleche 12,00 à 10,00 pro 50 Kilogramm. Kupfer gute und bests Sorten englisches, anustralizéhes und Mansfelder pro 50 Kilogramm, Zinr unsicher, Banca- 74,50

77,00 à 72,50 à 74,00 und prima en

Kilogramm, : sgischer Hüttenzmk 20,50 à 19,75 pro 50 Kil

Lammzinn 74,00 à 73,50 pr. 50

Zink ohne Umsatz, gute und beste Marken schle-

BIei unyver-

ogramm, ändert, Harzer, Sächsisches und Tarnowitzer 20,00 à 19,75 pro 50 Kilogramm. Kohlen und Keks ruhig, englische Schmiedekohlen nach Qualität 54,00 pro 40 Hektoliter, schlesischer und west- fälischer Schmelzkoks 1,20 à 1,10 pro 50 Kilogramm frei hier,

Berlin, 13. Dezember, Die Marktpreise des Kartof ]- Spiritus, per 10,000 9% nach Tralles (100 Liter à 10909%%), trei h'er ins Hans geliefert, waren auf hiesigem Platze

am 7, Dezbr, 1877 Rmk. 50,0

8, 10.

ie I: 12,

13

ohne Fass.

49,8

Die áeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

März-April 69,00, pr. März-Juni 69,25. Rübö] rubig, pr. Dezember

T8 Et El

Königliche Schauspiele. Sonnabend:

Opernhaus. 262. Vorstellung. Drittes Concert des Hrn. Pablo de Sarasate. Vorher: Das gol- dene Kreuz. Oper in 2 Akten, frei nah dem Fran- ¿ösishen von H. S. v. Mosenthal. Musik von Sgnaß Brüll. Tanz von P. Taglioni. Anfang lb 7 Uhr. Va E bausbielhaus. 252. Vorstellung. Auf Begehren: Der zerbrohene Krug. Lustspiel in 1 Aft von . v. Kleist. Vorher: Ein Afffrikarecisender. Piaudere in 1 Aft von E. de Najac, deuts von . Winter. Zum Schluß: Die Hethzeitsreise. Lustspiel in 2 Akten von R. Benedix. Anfang 7 Uhr

Uhr.

Sonntag: Orerr.haus. 263. Vorstellung. Fer- Uand Corte oder: Die Eroberung 2D 08. Oper in 3 E ages von de Jouy, deuts von May. Musik von Spontini. Ballet von P. Taalioni. (Hr. Niemann.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 253. Vorstellung. Die Fräulein von St. Cyr. Lustspiel in 5 Aufzügen nach A. Dumas von H. Börnfstein. Anfang 7 Uhr,

Anfang Januar k. I. wird ein il. Cyklus von Vorstellungen der Shakespeare’shen Königsdramen ftattfinden, zu welchem noch Meldungen für den ersten Rang, für Parquet-Loge oder Tribüne zulässig find, und wozu auch noch ein Abonnement für den dritten Rang Sperrsiß zum Preise von 6 S. für alle 6 Vorstellungen eröffnet wird. N

ür Parquet und zweiten Rang werden diejenigen Guhe wiederum der Reihenfolge nach und foweit es der Raum gestattet, Berücksichtigung finden, welche zum 1. Cyklus bereits eingegangen, aber bis jeßt nicht habeu bewilligt werden können, sofern nit von den E bis zum 15». 2. Mts. Ein- sprache dagegen erhobe: i.

Berlin, den 10. Dez-:nv r 1877. L General-Intendantur der Königlichen Schauspiele.

Vallner-Theater. Sonnabend: Zum 1

Male: Hasemaun's Téthter. Original-Volksftück

mit C00) in 3 Aktea von A. L'Arronge. Musik

von Millocker. ; Sonntag u. d. folgenden Tage: Hasemann's

TDöthter.

Victoria-Theater. Direktion: Emil Hahn.

Sonnabend: Zum 22. Male: Rübezahl. Großes

bantastisd:es Voltsmärchen in 4 Akten und 18 Bil- Pera mit Gesang und Ballets von E. Pasqué und H. Wilken. Musik von A. Mohr.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.

Sonnabend: Unser schönes Berlin. (In neuer Einrichtung. Mit neuen Couplets.) Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Residenz-Theater. Sonnabend: 1. Gast-

Ipiel des Wiener Kinderschauspiel - Ensembles unter Direktion König. Der gestiefelte Kater.

Krolls Theater. Sonnabend: Weihnathts- Ausstellung. Im Römersaal: Das Reich des Schlaraffen-Königs. Im I. Zwischensaale: Weih- nachts-Lotterie. Im 11. Zwischensaale: Beth- lehem. Im Rittersaale: Der Ring des Nibe- Jungen. Zum 8. M.: Klein Däumling, Rapunzel mit dem langen Haar und Riquet mit dem Schopf. Corcert. Eröffnung 5 Uhr. Anf. 54, der Vorst. 65 Uhr. :

Sonntag: Weihnachts-Ausftellung. Dieselbe Vorstellung.

Voltersdorff-Theater. Zweite Berliner

Oper. Direktion Habelmann. Sonnabend: Fi- aro's DoMgeit. omische Oper in 4 Akten von ozart. Anfang 7 Uhr. : Sonntag: Czaar uud Zimmermann. Von

Lorßing.

National-Theater. Sonnabend: Studentische

Aufführung zum Besten der Verwundeten des rus- Aisch-türkishen Krieges, bei grtiger Mitwirkung der Claar-Delia und Frl. Clara Meyer: Prolog. nn Zriny. : S - ! Sonntag: Erstes Ge des Herrn I Srobeder. Lenore. (Wallheim: Hr. Grobeckter.

Stadt-Theater. Sonnabend: Erstes Kon- “e des früheren Ammann-Weinlihschen Damen-

rchesters. Unter Direktion des Frl. Olga Herfter.

rogramm: Ouvertüre zu Stradella von Flotow,

renade von Haydn (Streichquartett), Geschichten aus den Wiener: Wald, Walzer von Strauß, Paraphrase über „Loreley“ von Neswadba, Für die leinen, Polka von Fahrbach. Gastspiel des Hrn. Carl Mittel. Zum vorleßten Male: Bébé., {Hänstheu). :

Sonntag: Zweites Konzert des Damen-Orchesters. Zum leßten Male: Bébé,

Belle-Alliance-Theater. Sonnabend:

albe Kassenpreise. Auf allgemeines Verlangen:

bendvorstellung. Bibi, oder: Der Gänsekönig. Weihnachtsmärchenspiel mit Gesang und Tanz in 7 Bildern von Braun. Die Ballets find vom Hrn. Balletmeister Hoffmann arrangirt. Hierauf :- Ein Stündchen auf dem Comptoir. Posse mit Ge- 4 s 1 Akt von S. Haber. Anfang der Vorstellung

r.

Sonntag: Zum 1. Male: Lehmanus Fran. Lebensbild mit Gesang in 6 Bildern von L. VDtto- meyer und A. Slottko. Vierte Nachmittags-Vor- stellung. Bibi oder: Der Gänsekönig.

Böttcher’s vorletzie Soirée, Königl.

Schauspielhaus. Saaltheater. Sonnabend, Abends 7—9 Uhr: 1) London bei Tag und Nacht. Kirchen, Paläste, Kunstschäße, Theater, Straßen, Physiognomie und Volksleben dieser Riesenstadt. 2) Die großen Planeten, die Sonne nah den neuesten Beobach- tungen und Entdeckurgen. 3) So@îrée fan- tastique. Farbenmagie. Entrée: Fauteuil 20, Parquet 15, 10 und 5 Sgr. Kinder zahlen heute noch die Hälfte.

Sonntag: Abschieds-Soirée. 1) Unter-Jtaliens Natur- u. Kunstgebilde. Pompeji's Unglüs3- tag. Die Ruinenustadt. 2) Das romantische Spanien. Wanderung.

Unwid:crruflih Schluß.

Concert-Haus., Concert des Kgl. P5 Hof - Musikdirektors Herrn Bilse,

Circus Renz. Unterbaumsbrüdcke. Haltestell:

der Ringbahn. Sonnabend, Abends 7 Uhr: Gala- Vorstellung: Julius Cäsar. Gastspiel der be- rühmten Künstlerin Miß Sanyeah.

Sonntag, 4 Uhr: Komiker-Vorftellung.

7 Uhr: Julius Cäsar.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Johanna Presber mit Hrn. Dr. med. M. v. Ibell (Frankfurt a. M.—Wiesbaden). Verw. Frau Elisabeth v. Stojentin, geb. Gräfin v. Keller, mit Hrn. Hauptmann Adolf Graf v. Keller (Potsdam—Berlin). Frl. Elmy Dommenget mit Hrn. Premier-Lieutenant Ma Krause (Cöélin—Colberg). Frl. Elisabet Alter mit Hrn. Regierungs-Affefsor Perrin (Star- gard i. Pomm.).

Verehelicht: Hr. Hauptamts-Controleur Julius Schulte mit Frl. Flora Stendel (Neustadt O.-S. Löwen). Hr. Lieutenant Menbel mit Frl. Martha Rogalla (Cafsel-Ganshorn in Oftpr ).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Oscar Merrem (Straßburg i. E.). Hrn. Pastor Seeliger (Teschendorf). Eine Tochter: Hrn. Dr. med. Richard Aßmann (Freienwalde a. O.).

Gestorben: Hr. Superintendent Carl Busse (ael, Frau Kreisrichter Emmy Pfeiffen-

ring, e Ziehl (Kaukehmen). Hr. Kaiser- liher Bezirks-Präfident a. D. Robert Freiherr

v. d. Heydt (Berlin).

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbriefserneuerung. Der hinter dem frühe- ren Domänenrentmeister Elste zu Kalkberge Rüdersdorf, wegen AnterlGTgung amtlicher Gelder unter dem 8. September 1869 erlaffene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Ult - Landsberg, den 26. November 1877. Königl. Kreisgerichts-Deputation.

Der am 12. November cr. hinter den Töpfer- meister Wilhelm Naushütz erlassene Steckbrief ist erledigt. Orauienburg, 7. Dezember 1877. Königliche Kreisgerichts-Deputation.

Mit Bezugnahme auf den von mir am 28. No- vember d. Is. erlafseren Steckbrief gegen den Schmied Friedrich Himstaedt von Fiddihow be- merke ih, daß nach den weiter angestellten Er- mittelungen der unter dem Namen Himftaedt ver- folgte Dieb allem Anscheine nah ein unbekannter Mensch is, welcher sich in den Befiß eines für Himitaedt ausgestellten Lehrbriefes befand und jeßt einen Militärpaß des Landwehrmannes Gustav Storch aus Rudolstadt besißt. Es wird deshalb der Steckbrief gegen Himstaedt zurüdckgezogen. Marburg, den 12. Dezember 1877. rauns, Königlich Preußisher Staatsanwalt.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dgl.

eti Ladung.

In Sachen Julius Duncan Ehefrau, Anna, geh. Schuuke, hierselbst, Klägerin, wider ihren

hemann, frühec bierjelbst, Beklagten, auf Rüd- kehr event. Scheidung der Ehe wegen bözelicher Verlassung, wird der Beklagte hierdurch geladen, in der Sitzung des Untergerihts der freien Hansestadt Bremen, welche am

Mittwoch, den 13. März 1878, Vormittags 10 Uhr,

oben auf der alten Börïe hierselbst gehalten werden

wird, zu erscheinen, um \sich über den Antrag der Klägerin: x „Die Parteien sind am 8. Oktober 1873 in München protestantisch getraut. Beklagter war damals bei dem Bremischen Tageblatt, dem Courier, angestellt, und in Bremen anfössig. Die Parteien kamen nach der Trauung nach Bremen mit der festen Absicht, dort dauernd zu wohnen, und mietheten und bezogen dort eine E Einige Zeit nah der Ankunft in Bremen be- handelte der Beklagte die Klägerin in jäbzorniger und leidenschaftliher Weise, verweigerte ihr jede Mittel zum Wo und verließ sie plößlich Ende des Jahres 1873 böslicher Weise und ging nach Amerika. Er hat sie seit der Zeit ohne alle va c: gelassen. Die Klägerin hat aus einer früheren Ehe einen Sohn, aus dieser Che dagegen keine Kinder. Da die Parteien gleih nach der Traunng sich in Bremen niedergelassen haben, gilt zwischen ihnen ehelihe Gütergemein- haft. Der Beklagte hat fic zeitweilig bald in * ew-York bald anderswo aufgehalten und ift jeßt-ohne ein Domizil. Die Klägerin ift seit 1873 ununterbrochen in Bremen ansässig geblieben. Demgemäß bittet die Klägerin : das geri! wolle den Beklagten ver- urtheilen, binnen 3 Monaten zu der Klägerin zurückzukehren und das eheliche Leben mit ihr fortzuseßen, unter der Androhung, daß andern- falls die Che geschieden, Beklagter als der schuldige Theil, \-ines Antheils an dem gemein- \chaftlihen Vermögen der Eheleute, am Sammt- au‘e für verlust g erklärt und in die Prozeß- kosten verurthei.t werde, bestimmt zu erklären, mit dem Bedeuten, daß er im Falle seines Ausbleibens als der in der Klage auf- gestellten thatsächlihen Behauptungen L an- gesehen, mit feinen etwaigen Einred-n ausgeschlossen und zur Rückkehr zur Klägerin binnen 3 Monaten, sowie zur Fortseßung des ehelihen Lebens mit der- selben verurtheilt werden, und daß sodann für den Ae ferneren Ungehorsams auf erneuten Antrag der lägerin die Scheidung der Parteien dem Bande nach wegen bösliher Verlaffung der Klägerin durch den Beklagten ausg-sprohen werden wird unter Verurtheilung des Beklagten zum Verluste seines ntheils am Sammtgute und zum Ecsaße der Kosten dieses Verfahrens. ; : i Zuglei wird dem Beklagten hierdurch mitgetheilt, daß Sufinnationen und weitere Ladungen in diefer Lahe nur durch die Bremer Nachrichten erfolgen werden. Bekanntgemacht Bremen, den 10. Dezernber 1877, aus der Kanzlei des Untergerichts. Cordes, Sekr.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

[10447] Königliche Ostbahn.

für den Bau eines Postgebäudes auf Bahnhof Ka zig soll die Lieferung von 91 Mille Ziegel in öffentlicher Submission verdungen werden. Sub- missionstermin Donnerstag, den 3. Januar 1878, age 11 Uhr, im hiesigen Baubureau, wo- selbst die Bedingungen 2c. zur Einsicht ausliegen und gegen 0,75 # pro: Exemplar bezogen werden können. Die einzureichenden Offerten müfsen die Aufschrift: „Offerte auf Lieferung von Ziegel- FOReR zum Postgebäude auf Bahnhof Kaffzig“

agen.

Rummelsburg, den 10. Dezember 1877.

Der Abtheilungs-Baumeister. Hartmann.

LUBLEI Bekanntmachung.

Die Anliefernng von 80,000 Klg. gewöhnlihem Rüböl, 25,000 gereinigtem Rüböl, 25000 Petroleum

für die Königlichen Sten engen bei Saar- ues soll im Wege der Submission vergeben werden. Die Offerten sind portofrei und versiegelt mit der

Aufl : (àCto.111/12.)

„Offerte auf Belenhtungsmaterialien“ bis zum 27. Dezemkbter cr., orgens 11 Uhr, bei der Unterzeichneten einzureichen, woselbst Liefe- rungsbedingungen eingesehen und auf portofreie An- L abschriftlih bezogen werden können.

t. Johaun, den 11, Dezember 1877.

Königliche Bergfactorei.

Verloosung, Amortisation, Zinszablung u. \. w. von öffentlichen Papieren.

[10513] Salle-Sorau-Gubener Bahn.

Die am 2.8 Januar k. F. fälligen Zinscoupons der Prioritäts-Obligationen Litt. C. der Halle- Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft werden vom gedachten Tage ab

in Berlin bei unserer Hauptkasse, Leipzigerplaß

Nr. 16/17, in Halle a. S. bei der Kasse der Königlichen Eisenbahn-Kommission

eingelöst.

Mebrore zur Einlösung präsentirte Coupons sind mit einem nach der Nummerfolge geordneten Ver- zeichnisse einzureichen.

Berlin, den 13. Dezember 1877. (àCto. 125/12.)

Königliche Direktion der Niederschlesisch-Märkishen Eisenbahn.

[10511]

Bergisch -Märkische Eisenbahn.

Die Ausreichung der zweiten Serie Zins-Coupons zu den fünfprozentigen Nordbahn E ationen der Bergish-Märkischen Eisenbahn-Gefell- haft für den Zeitraum vom 2. Januar 1878 bis dahin 1888 wird vom 2. Januar 1878 ab bei unserer Hauptkasse hierselbst erfolgen.

Zu diesem Zwecke sind die den Obligationen bei- gegebenen Talons mit einem nach der Reihenfolge geordneten, die Angabe des Namens, Standes und Wohnortes des Inhabers enthaltenden Nummern- Verzeichnisse. wozu die von uns hergestellten For- mulare zu verwenden sind, an unsere Hauptkafse hierselbst portofrei einzusenden, welche demnächst die neuen Zins-Coupons per Post übersenden, resp. an die persönlich erscheinenden Präsentanten möglichst sofort aushändigen wird.

Formulare zu den Nummern-Verzeichnissen können von unserer Hauptkasse unentgeltlih bezogen werden.

Elberfeld. den 8. Dezember 1877. :

Königliche Eisenbahu-Direktion.

[10510] Braunschweigische Eisenbahn.

Die Einlösung der am 2. Januar k. J. fäl- ligen Zinscoupons der °‘/a Prioritäts-Vbliga- tionen unserer Gesellschaft erfolgt von dem bezeich- neten Tage an

in Braunschweig bei unserer Hauptkasse und

E “aaa Lehmann Oppc nheimer ohn,

in Berlin bei dem Bankhause Mendelssohn &

Comp. und bei der Berliner Handels- gesellschaft.

Die Coupons müssen mit einem von dem Em-

| pfänger unterschriebenen Verzeichnisse eingeliefert

werden, in welchem der Reihenfolge nah die Num- mern der Coupons und deren Geldwerthe ange-

geben sind. Braunschweig, An 10. Dezember 1877.

reftion der Braunschw. Eisenbahn-Gesellschaft.

[10512]

Bergisch-Märkische Eisenbahn.

Die Zahlung der am 2. Januar 1878 fälligen Zinsen für die Bergish-Märkischen, Düffeldorf- Elberfelder, Dortmund-Soester, Aachen-Düsseldorfer und Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Prioritäts Obligationen wird vom 2. Januar 1878 ab gegen Einlieferung der Zins-Coupons erfolgen:

in Berlin durch die Direction der Rv A a die Berliner L

Gesellschaft, den Herrn S. Bleichroeder, die und die Deutsche Bank, in Cöln durch den A. Schaaf und die O Deichmann &Comp., in Bonn durch den Herrn

achener Disconto-Gesellschaft, in Crefeld durch den Hercn von Bek erath- in Elberfeld durch die Herren con der Meld ‘thig & Söhne und die

durch die Bens

i ergisch-Märkische Bank, in Barmen durch den

ank n Handel und Industrie ausen’schen Bank-Verein Jonas Cahn, in Aathen

armer Bankverein, in Düssel-

dorf durch die Bergisch-Märkishe Bank, in Frankfurt am Main dur die Herren

M. A. von Gy & Söhne und die Filiale der Bank [Ee Handel und JIn- |

ene A ig ane Sain pas Ÿ. T rie T ats ank-Verein, in Hamburg dur die Herren Haller, e omp. A. R aba, ferner durch die Königlichen Eisenb

dustrie, in Leipz

durch den Herrn F

in Magdebur ahn-Commis“

\ions-Kassen zu Aachen, Düsseldorf, Essen, Hagen, Cassei und Altena und endli dur

unsere Haupt-Kasse hier. sere 9 Einlöfuna A

VII. Serie erfol t jedoch in Berlin aus\cließlich durch die \chaft und in Frankfurt am Main auéscließlich durch die Her l Söhne und der Zins-Coupons zu den Bergisch-Märkischen Prioritäts-Obligationen VIII,

Zinéë-Coupons zu den Bergish-Märkischen Prioritäts-Obligationen

irection der Disconto-Gesell- erren M. A. von Rothschild & erie aué-

\chließlich dur unjere Haupt-Kasse, unsere Commissions-Kassen und die Direction der

Disconto-Gesellschaft zu Berlin. i : erve mehrere einem Verzeichnisse einzureichen.

Elberfeld, den 10 Dezember 1877.

inés-Coupons zusammen zur Einlösung präsentirt, so sind dieselben mit

Königliche Eiseubahnu-Direction,

mann

urch den QOeltiSer |

Deutscher Reichs-Anzeiger

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

f Dos Abounemenut beträgt 4 # 50 S | für das Vierteljahr.

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dition: SW. Wishelmfstr. Nr. 32.

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Berlin, Sonnabend,

den 15, Dezember, Abeuds.

1877.

M 296.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Sanitäts-Rath Dr. Potthoff zu Schwelm im Kreise Hagen den Rothen Adler-Orden vierter Klasse und dem Kirhschullehrer und Organisten Strauß zu Dt. Wilten im

Kreise Friedland das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Deutsches Nei-ch.

Der Baumeister Georg Franzius. ist durch Verfügung des Chefs der Admiralität vom 14. d. M. zum etatsmäßigen Marine-Hafenbau-Obex-FFngenieur ernannt worden.

Königreich Preufßen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den Gerichts-Assessor Caspar Hans Bernhard von Mesmer-Saldern in Kiel zum Landrath zu ernennen;

den Wasserbau - Jnspektoren Kay zu Lüneburg und Maaß in Magdeburg den Charakter als Baurath; sowie

den Königlichen Bergrevierbeamten, Bergmeistern Schmid t- Reder zu Görliß und Hecker zu Halle a./S., sowie dem Berg-Schuldirektor, Berg-Assessor Dr. Shuly zu Bochum, den Charakter als Bergrath; und

dem Conditor Emil Schernikow zu Salzwedel das Prädikat eines Königlichen Hoflieferanten zu verleihen ; ferner

dein bisherigen Königlich italienishen Konsul , Kauf- Emil Peill zu Cöln, die Führung des ihm beim A ‘iden aus _ Stellung als Konsul von Sr. Majestät dem Köollge Von ien verliehenen Litels eines „ÆShren- Konsuls“ zu gestatten. As

¡ Al P E f

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und: Medizinal-Angelegenhciten. j

Die Ernennung der Lehrer Emil Maiß und Ernft Oskar Lubarsch an der MEen Lehranstalt in Königshütte zu Oberlehrern bei dem daselbst zu errihtenden Gymnasium ist genehmigt worden. |

Bei der Realschule in Mülheim an der Ruhr ift die Be- förderung des ordentlichen Lehrers Heinrich Adolf Pahde zum Oberlehrer genehn:igt worden.

Ministerium des Fnnern.

Dem Landrath von Mesmer-Saldern ist das Land- raths-Amt im Kreise Rendsburg übertragen worden.

Justiz-Ministerium.

Dem Kreisgerichts-Rath Heß in Hirschberg ist die Funk- tion des Abtheilungs-Dirigenten bei dem Kreisgericht daselbst übertragen.

Verseßt sind: der Kreisgerichts-Rath Sternberg in Greifswald an das Kreisgericht in Stralsund, unter Ueber- tragung der Funktion des Abtheilungs-Dirigenten, der Kreis- gerihts-Rath Thiel in Graetz an das Kreisgericht in Breslau, der Ober-Amtsrichter Kascha u in Selters an das Amtsgericht in Diez, der Kreisrichter Dr. Eckardt in Tarnowiß an das Kreisgericht in Oppeln, der Kreisrichter Richter in Labiau an das Kreisgericht in Memel und der Amtsrichter Neven - Lor) in Uetersen als Kreisrichter an das Kreisgericht in

ona.

Zu Kreisrichtern sind ernannt: der Gerichts-Assessor Kulemann bei dem Kreisgericht in Hamm, mit der Funktion bei der Gerichts-Deputation in Unna, der Gerichts-Assessor

entschel bei dem Kreisgericht in Falkenberg O./Schl., der erihts-Assessor Haehne bei dem Kreisgeriht in Cammin, der Gerichts-Assessor Jahns bei dem Kreisgericht in Schroda und der Geri ee Arnold bei dem Kreisgericht in Neustettin,“ mit der Funftion als Gerichts-Kommissar in Tempelburg.

Qu Amtsrichtern sind ernannt: der Gerichts-Assessor Völckers bei dem Amtsgericht in Altona, der Gerichts- Assessor Kirchner bei dem Amtsgericht in Hannover und der Gerichts-Assessor Meyer bei dem Amtsgericht in Osterholz.

Der Notar, Geheime Justiz-Rath Dr. Hinschius in Berlin und der Advokat und Notar Bangert zu Wittmund sind gestorben. |

6. Plenarsitzung des Herrenhauses, Montag, den 17. Dezember 1877, Vormittags 11 Uhr. Tagesordnung.

Bericht der X. Kommission über den Geseßentwurf, den Holzdiebstahl betreffend. Bericht derselben Kommission über den Entwurf eines Feld- und Forstpolizeigeseßes.

an S S S S S S S G T —ck ras

37. Plenarsißung des Hauscs der Abgeordneten. Montag, den 17. Dezember 1877,“ Vormittags 10 Uhr. Tagesordnung:

Dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betref- fend die Feststellung des Staatshaushalts-Etats für das Jahr vom 1, April 1878/79, sowie des Entwurfs des Etats selbst.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Abschiedsbewilligungèn. Jm aktiven Heere. Ber- lin, 6. Dezember. Kapferer, Major a. D., zuleßt etatêm. Stabs- offiz. im Drag. Regt. Nr. 11, der Charakter als Oberst-Lieutenant, v. Bongé, pi a. D., zuleßt Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 11, der Charakter als Major, Rect, Ser. Lt. a. D., zuleßt im Gren. Regt. Nr. 6, die Anstellungsberechtigung für den Civil- dienst, verliehen. 11. Dezember. v. Rohrscheidt, Pr. Lt. a. D., pes! im Füs. Regt. Nr. 80, der Charakter als Hauptmann ver- iehen. :

Nichkamitliczes. Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 15. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König hörten am gestrigen Vormittage den Vortrag des Pölizei-Präsidenten von Madai, begaben Sich um 10t ‘Uhr zur B ensagd nah der Feldmark Brit-Buckow und empfingen, nah 4 Uhr Nachmittags hierher zurücgekehrt, den Wirklichen Geheimen Rath, Ober-Schloßhauptmann Grafen

C Ét

von cle E L r E

Heute Vormittag nahmen Se. Majestät die Vorträge des Chefs des Militär-Kabinets, General-Adjutanten von Albedyll, und des Chefs des Civil-Kabinets,. Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski, entgegen. Später empfingen Se. Majestät den Oberstkämmerer, Grafen von Redern, sowie den Staats- Sekretär des Auswärtigen Amts, Staats-Minister von Bülow.

JFJhre Majestät die Kaiserin-Königin war gestern in der Vorstandésißung des Vaterländischen Frauen- vereins anwesend.

Der Bundesrath, der Aus\{chuß desselben für Zoll- und Steuerwesen und der Aus\shuß für Elsaß-Lothringen hielten heute Sißungen.

Das Staats: Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der gestrigen (36.) rah g des Hauses der Abgeordneten, welche der Präsident um 7 Uhr eröffnete, wohnten am Ministertishe der Staats-Sekretär des Aus- wärtigen Amtes, Staats-Minister von Bülow, der Minister für Handel 2. Dr. Achenbach und mehrere Regierungs- kommissarien bei. E : :

Von dem landwirthschaftlihen Ministerium war ein Ge- seßentwurf, betreffend Maßregeln gegen die Verbreitung der Reblaus, eingegangen. i

Auf der Tagesordnung stand zunächst die erste und zweite Berathung des M ér ages mit Waldeck wegen Fortfüh- rung der Verwaltung der Mie anes Waldeck und Pyxr- mont durch Preußen. (S. Nr. 283 d. Bl.)

Der Abg. Dr. Miquel hob als Vorzug des neuen Ver- trages gegen den früheren namentlich hervor, daß das Doma- nialvermögen des Fürstenthums Waldeck zur Bestreitung der Staatsausgaben herangezogen werden solle. Bedenklich sei aber das dem Fürsten in Art. 12 eingeräumte einseitige Kün- digungsrecht nah Ablauf von 3 Jahren und die dur den Vertrag geschaffene iten - der Beamten in Waldeck, denen das Recht, in den preußishen Staatsdienst zu treten, genommen sei. Redner beantragte die Ueberweisung des Ver-

trages an die Budget-Kommission. | Dex Staats-Minister von Bülow entgegnete hierauf : Fch erlaube mir das Wort zu einer kurzen Darlegung des Standpunktes der Königlichen Staatêregierung gegenüber diesem Vertrage zu nehmen. Dabei kann ich nur voranstellen, daß ih auf- rihtig bedauere, daß dieser Vertrag nit so früh hat vorgelegt wer- den können, daß die Prüfung, die ih als nothwendig anerkenne, ohne Ueberstürzung hätte ftattfinden können. Wenn Sie einzelne Punkte des Vertrages für derart! halten, daß Sie sie in der Budgetkommission prüfen wollen, so wird die Königliche Staatsregierung mit Vergnügen bereit sein, die gewünschte Auskunft zu geben, und ih Ee {on jeßt das Ver- trauen aussprechen zu können, daß die Auskunft, die wit geben wer- den, Ihnen vollständig und klar nahweisen wird, einmal, das der Vertrag erneuert werden mußte, eine Frage über die im Wesentlichen hier kein Zweifel sein dürfte, wenn ih dagen auf die Verhandlungen, wie sie vor 10 Jahren [stattgefunden haben, und andererseits und das würden wir ja beweisen daß der ties niht füglih anders geschloffen wer- den konnte, als derselbe Ihnen vorliegt. Die Umstände, um deren Willen der Vertrag erst jeßt vorgelegt werden kann, während er nah unsèrem Wunsch in einem früheren Stadium Jhrer Verhandlungen hätte vorgelegt werden sollen, lagen nit in unserer Absicht und sind nicht von uns verschuldet. Es sind verschiedene Gründe zusammengekommen, die im Wesentlichen mit der S(hwie-

der Hinterpommerschen Ba

- betreffenden Etatspositionen 10 200 M abzu ezen,

rigkeit zusammenhängen , die den Vertrag überhaupt zu dem gemacht haben, was er jeßt ist, nämlich zu einem Kom- promiß zwishen den nicht leiht zu vereinbarenden An- sprüchen des Fürsten von Waldeck und der von uns festgehaltenen Absicht, auf dem Grund und Boden stehen zu bleiben, auf dem vor 10 Fahren unter dem Beifall des Hauses der Vertrag mit dem Fürsten von Waldeck über die Stelluñg seiner Fürstezthümer zum Königreich Preußen zu Stande gekommen ist. t

Wenn der Herr Vorredner \chon jeßt gewisse Bedenken hervorhebt, die näher geprüft werden follen, so darf i meine Bemerkung , ves diese Bedenken fich berichtigen, auf- Élâren lassen werden, wohl wiederholen: es wird der Ngchwetis nicht {wer zu führen sein, daß dieses eigenthümliche KündigungÆecbt, welches der erlauchte Fürst von Waldeck si vorbehalten hat, eine Kündigung nach 3 Jahren, nur - ein naheliegender Beweis ist, wie {hwierig es war, den Vertrag zu Stande zu bringen gegenüber dem Fürsten von Waldeck, der gewissenhaft seine Stellung prüfen mußte, in manchen Punkten entgegengekommen ift, und vor allen Dingen in dem Punkt, den der Herr Vorredner {hon als eine Verbesserung anerkannt hat, und zwar mit Rücksiht auf die Staatsregierung und auf die Wünsche des hohen Hauses. Der Fürst war der Ansicht, daß der Vertrag für ihn unannehmbar sei und daß das Wesentliche und Billige, das er verlangen könne und müsse, das sei, daß er wenigstens einige Jahre Zeit habe; um zu sehen, ob er mit dem abgeänderten Vertrag sih einleben könne, ob es überhaupt möglich sein werde, mit demjenigen Maß von Einkommen, was ihm jet zugewiesen ift, zu existiren. Das ist der Grund, weshalb wir der Billigkeit entsprehend geglaubt haben, dem Fürsten diese Probezeit offen zu lassen. Jch glaube, bei näherer Prüfung aller Verhältnisse wird sich ergeben, daß diese Bedenken, die, wie gesagt, aus Gewissenhaftigkeit in Waldeck erhoben wurden, nicht begründet sind, und daß es sehr möglich sein wird, auch jeßt noch die beiden Rüdsichten, die Berwal- tung des Fürstenthums und die Aufbringung d:.r Kosten der Verwal- tung, die Be. steuer, welche das Königreih Preußen bis jeßt geleistet hat, und die Existenz des Herrn Fürsten mit einander zu vereinigen. Darüber nähere Auskunft der Budgetkommission zu geben, bin ich vollständig berett. L

Was den zweiten Punkt betrifft, die Stellung der Beamten in Waldeck, so glaube ich und bin ich überzeugt, daß die- selben nicht fs{chlechter und niht anders stehen wie früher. Es sind in der Hinsicht Schwierigkeiten gewesen, es find namentlich Unklarheiten gewesen, aber das, was jeßt aufgenom- men ivorden ist, ist immer der Standpunkt der preußischen Re- gierung nah eingehender Ueberlegung gewesen. Wir haben, da dieser Punkt Schwierigkeiten hervorrief, welche die Vorlaze des Vertrages an dieses hohe Haus verzögert häben, alle diejenigen Erklärungen gegeben, die sachlich und faftisch für die Beamten genügen "können und genügen müssen. Ein absolutes “‘Reht auf Aufnahme in den preußischen Staatsdienst und Beförderuug in demselben ließe sich ja doch nicht geben, das hängt doch wieder von dem gewissenhaften Ermesjen d?r Ressortchefs 2c. ab; aber alles Das8jenige, was die Beamten er- warten und verlangen können, worüber sie Beruhiguug haben wollen, daß sie gleih preußischen Beamten später die Möglichkeit der Auf- nahme in den preußischen Staatsdienst haben, ift ihnen gegeben. Jch kann daber nur den Wunsch wiederholen, indem ich, [wie gesagt, be- daure, daß der Vertrag jeßt ers zum Vortrage kommen konnte, - daß Erwägungen, die ie für gere halten, mög- lihst rasch angestellt werden, damit ter Vertrag bis zum 1. Januar nâäbsten Jahrcs ratifizirt werden fkann, und dadurch diejenige Stellung festgehalten wird, welche Waldeck zur Krone Preußen und im Reihe einnehmen foll und welche all den Gründen und Betrachtungen, die seiner Zeit zur Sprache ge- bracht und die volle Anerkennung gefunden haben, entsprechen würde. Der status quo würde in diesem Falle nicht blos der status quo anto sein, sondern er würde verbessert und weitergeführt werden; ih glaube, das liegt in Aller Interesse.

Der Abg. Dr. Virchow spra die Hoffnung aus, daß der Budgetkommission die finanziellen Verhältnisse Waldecks ein- gehend dargelegt werden würden. Zu bedauern sei es, daß die vollständige Annexion des Landes wieder in ungewisse Ferne hinausgeschoben sei. Der jeßige Vertrag zeige, daß der E von Waldeck in Folge der durch Preußen herbeigeführten erbesserung der Zustände des Landes daran denke, nah drei Jahren si von den Vertragsbedingungen völlig frei-zu machen und als vollberehtigtes Glied im Deutschen Reiche aufzutreten.

Der Staats-Minister von Bülow bemerkte hiergegen : er weise diese Auslegung des Artikel 12 als r mer unbe- gründet zurück. Derselbe habe vielmehr nur den Zweck, den

ürsten gegen einen allzusharfen Druck durch den Vertrag zu ihern. Die gewünschte Darlegung der Finanzverhältnisse des Fürstenthums werde gegeben werden. Den Standpunkt, daß die Annexion wünschenswerther sei, theile die Regierung nicht, die dem Fürstenthum Waldeck eine selbständige Stellung innerhalb der Reichsverfassung zu erhalten wünschen. achdem der Abg. Dr. von Bunsen die Ueberweisung an die Budgetkommission empfohlen, beschloß das Haus demgemäß, und der Étatsposition von 310 000 é, die für das nächste Etatsjahr als Zuschuß zu den Kosten der Verwaltung Waldecks gejor- dert werden, den bedingenden Vermerk beizufügen : „für den Fall der Annahme des Accessionsvertrages.“

Demnächst seßte das Hous die zweite Berathung des Ent- wurfes des Staatshaushalts-Etats fort.

Der Abg. Dr. Hammacher berichtete als Referent der Budgetkommission über den Antrag der Abgg. Berger und Pr. Hammacher, welcher dahin geht, daß der Staat den Betrieb

E niht ohne Genehmigung des Landtages übernehmen dürfe. Er empfahl dem Hause die

Annahme des Antrages und {lug demgemäß vor, von den Der Abg.

Stengel sprach ih für die Bewilligung der Position aus,