1877 / 298 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Dec 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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Eee sei, habe er von einer jolchen

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des Abg. von Ludwig, nicht genügt habe, zurück, worauf auch der Ab

Verehelicht Therese Kn Lieutengeete.

Theater.

Königliche Schauspiele, Dienstag: A 965. Vorstellung. Auf Begehren: Der | Anna wie

. Origainal-Zaubermärchen mit Ge- dorf Neben E S'Afien s Sertinan Raimund. Musik | Gele Finanz-

Z aul Taglioni. An- | X, daß eige

u T ARIEeE Ballet von p : n af Li ; pielhaus, 255. Vorftellung. Lady Tar- dnung zur ge- tse. Schauspiel in 5 Aufzügen, nach dem Frannpfiehlt, im S. 15 zösishen der Madame de Girardin, von Edu streichen und dem-

é 7 Ubr. iren: Nah erfolgter Berens. Cuians 266. Vorstellunoade Fachkommissionen

instudirt : tto. Oper in 4 Akten w, 2) für Petitionen, O erne iet Direktor von Str Finanzangelegenheiten, Beseßung: Herzog von Mantua, énheiten, 6) für Eisenbahn-

Rigoletto sein Hofnarr, Hr. Beck. 4ngelegenheiten, 8) für Agrar-

Tochter, Frl. Grossi. Graf von «aß, wenn diese Streichung von

Oberhauser. Graf v. Ceprano, am des Hauses beshlossen wird,

Gräfin, seine Gemahlin, Fr[and die Allgemeinen Rechnungen

Borsa, Höflinge, Hr. Mckllfion zu überweisen sein würden.

Sparafucile ein Bravo, FHmmission würde dadur kaum entstehen,

dessen Scmester Frl. Plitglieder der Budge:kommission au zu-

Gesellschafterin Frl. eon angehört. Jn eshâftliher Beziehung

- Selle. Ein Pa--liche Erleichterung und Vereinfachung nicht nur

Dr nf T Uhr 6 die Zahl der Fachkommissionea eine Vermin-

Scauspielha »dern auch dadur, daß eine Konkurrenz der beiden

Quren, Lust rht mehr stattfinden könnte. Endlich scheint es mir

es s An tPftenswerth, daß, wenn künftig nur eine Kommission

änder. Anf, finanziellen Angelegenheiten des Staats betreffenden ¿ einer und derselben Kommission in ihrem Zusammen-

g die atte iee Meck beantragte N „ce Berichterstatter Herr Dr. Fleck beantragte Namens

Mabmmission für die Geschäftsordnung :

Das Herrenhaus wolle beschließen: Dem bezeibneten Antrage insoweit zuzustimmen, daß a. im §. 15 der Geschäftsordnung in Nr. 3 gefeßt werde „für den Staatshaushalt und für Finanz- Angelegenheiten“; b. die Nummer 5 „für Finanz-Angelegenheiten“ fortfalle; c. an Stelle der jeßigen Nummern 6, 7, 8, 9 geseßt werde: 5) für Handel- und Gewerbe - Angelegenheiten, 6) für Cisenbahn-Anagelegenheiten, 7) für kommunale Angelegenheiten, 8) für Agrar-Verhältnifse. E :

Das Haus trat diesem Antrage ohne Diskussion bei. Dritter Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht der X. Kommission über den Entwurf cines Feld- und Forstpolizei- Geseßes. Die Kommission hat die Vorlage vielfah geändert, und der Referent Herr Shuhmann empfahl in kurzen Worten die Annahme der Kommissionsbeschlüsse. An der General- Diskussion betheiligten sich die Herren Graf Brühl, welcher - für Vertretung _der Vorlage sprach, und die B Wever, Graf zur Lippe, Dr. Dernburg und von Kleist- eßow, welche die Annahme des Geseßes, wenn auch mit ein- zelnen Aenderungen, empfahlen. Auch der Minister für die landwirthschaftlihen Angelegenheiten, Dr, Friedenthal, erläáu-

“terte in längerer Rede die Prinzipien der Vorlage. Bei

Sthluß des Blattes trat das Haus in die Spezialberathung

des Gesetzes.

Jm weiteren Verlauf der gestrigen (37.) Sißung Des Es der Abgeordneten beantragte 4 dem Etat des Handels-Ministeriums der Abg. Rickert, den in der zweiten Berathung gestrichenen Posten zum Bau eines Navigations-Schulgebäudes in Geestemünde, 155 000 #, auf- reht zu exhalten, nachdem die Provinzialbehörde ih inzwischen Für diese Anstalt ausgesprochen habe.

Der Handels-Minijter Dr. Achenbach erklärte, der Bericht der Provinzialbehörde komme zu dem Resultat, daß es aller- dings wünschenswerth sein würde, in Grohn eine Steuer- mannsklafse und in Geestemünde eine eigentlihe Schifferklasse einzurihten; wenn diese Trennung jedoch niht durchführbar sei, müsse man si für Geestemünde entscheiden, weil die see- männishe Bevölkerung in den leßten Jahren in dem dortigen Kreise zu-, im Kreise Osterholz dagegen abgenommen habe. Die Regierung bitte demnach, die geforderte Summe zu be- willigen, in welchem Falle ja noh zu erwägen sein würde, ob fich etwa in Groÿn eine Vorklasse einrichten lasse.

Nachdem noch der Abg. Köhler (Göttingen) diesem Posten das Wort ergriffen, wurde der Antrag Rickert an- genommen.

Zum Etat der Fuftizverwaltung beantragten die Abgg. Dr. Nöcerath und Vonuossen : Die Erwartung auszusprechen, daß die Staatsregierung bezüglich der am Landgerichte zu Cöln seit mehreren Jahren bestehenden, sich O steigernden Geschästsüberbürdung geeignete Maßnahmen zu einer wirksamen Abhülfe unverzüglich ergreifen werde. Die Abgg. Dr. Röterath und Bachem schilderten die Zustände bei diesem Gerichte, bei welchem die Verschleppung der Prozesse viele Klagen und Un- uträglichkeiten hervorgerufen habe; nur eine Vermehrung des

ihterpersonals fönne- Abhülfe Fchaffen. Der Regierungs- Kommissar erwiderte hierauf, daß diese Verschleppungen nicht auf den Mangel an Nichtern, sondern auf die Anwälte zurüdck- zuführen seien, welhe nach dem rheinischen Rechte die Prozesse instruiren. Andexe Gerichte, mit einer bedeutenden Geschästs- last, z. B. die in Trier und Bonn, könnten ohne große An- strengung ihre Arbeiten erledigen. Für die Regierung liege æine Veranlassung zum Einschreiten xécht vor.

Das Haus nahm gleichwohl die Xesolution an.

Jn Bezug auf die Sehaltsverhälktnisse der Gerichtsvögte in der Provinz Hannover wurde folgender Antrag der Budgetkommission angenommen: Die Staatsregierung auf- Zufordern, das penfionsfähige Marimaleinkommen der Ge- rihtsvögte an Gehalt und anrechnungsfähigen Gebühren in Städten von mehr als 20 000 Einwohner auf 3080 46, an anderen Orten auf 2700 M, sestzusezen und diesen Vermerk än den näcstjährigen Etat aufzunehmen. :

Der Abg. Franssen S sein Bedauern aus, daß der Kulturkampf auf dem iete der Justiz große Härten her- vorrufe ; die Profkuratoren der as und Westfalen Feien angewiesen, politische Prozesse in allen Fällen bis in

ie höhsten ZFnstanzen zu verfolgen.

Der Regierungs-Kommissar, Ministerial-Direktor Freiherr von Glaubig, bestritt dies entschieden; so lange er im Justiz erfügung nichts

Der Abg. von Ludwig, welcher wiederum auf Grund der der „Gründer“ for- mmer gegen den U inwies, wurde afür von dem Abg. Frhrn. von Schorlemer-Alst im Namen der Centrumspartei desavouirt. Der L PeRge Momme Ministerial-Direktor Dre, von Glaubiß, wies den Vorwurf

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n längerer Rede die Ausführungen und Angriffe des Abg. von Ludwig mit EvrYchiedenheit bekämpfte.

Bei dem Etat der allgemeinen Finanzverwaltung berichtete der Abg. Graf von Limburg-Stirum als Referent der Budgetkommission über den Antrag der Abg Frhr. Dr. von der Golß und Genossen und beantragte: Die Staats- regierung aufzufordern, den im §. 18 des Dotations- gejeßes aufgeführten E mr inden, Kommunal- verbänden und Stadtkreisen diejenigen Beträge zu über- weisen, welche aus den ‘nah dem Erlaß des Dotationsgeseßes vorgenommenen Veräußerungen von Chausseewärter- und Ein- nehmerhäusern; Fererst solche Zubehörungen der den Provinzial- beziehungsweise Kommunalverbänden überwiesenen Staats- chausseen und caussirten Straßen bildeten, der Staatskasse zugeflossen sind oder nah den abgeschlossenen Veräußerungs- verträgen noch zufließen werden.

Das Haus trat dem Antrage der Budgetkommission bei.

Der Abg. Rickert stellte in Abrede, daß die Provinz Westfalen in Folge unzureichender Zuwendungen an Pro- vinzialdotationen für ihre Chausseen einen Zushuß von 300 000 H habe gewähren müssen, wie der Abg. Schlüter bei der zweiten Berathung des Etats behauptet habe. Der Abg. Schlüter erklärte, daß die Dotation si allerdings als unzulänglih für die nöthigên Chaussecarbeiten erwiesen habe.

Der Regierungskommissar erwiderte, der Provinzial- Landtag habe 1875 und im laufenden Jahre, ebenso wie schon 1873, die Aufbringung der 300 000 4 Beiträge für das Landarmenwesen und verwandte Zwette beschlossen. Für Chausseen sei die Provinz Westfalen durch das Dotations- geseß so reih bedaht worden, mit 2 006 000 oder 650 M pro Meile, daß fie 1876 sogar Ersparungen davon ge- macht habe.

Um 3 Uhr vertagte fih das Haus.

Fn der heutigen (38.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welher am Ministertische der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Falk und zahlreiche Regie- rungs-Kommissarien Es seßte das Haus zunächst die dritte Berathung des Staatshaushalts-Etats für das Jahr 1878/79 fort. Bei der augemeinen Besprehung über den Etat des Ministeriums der alien: Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten ergriff zuerst der Abg. Frhr. von Schorlemer - Alst das Wort und wendete sih gegen die den Kulturkampf fördernden Parteien des Hauses. Der Abg. Dr. Aegidi erklärte, daß er bereit sei, die Hand zum Frieden zu bieten; aber die Ansprüche der Kirche könnten nur in Uebereinstimmung mit den weltlihen Autoritäten zum geltenden Recht werden. Der Abg. Dr. Virchow glaubte, daß die etwa vorgekommenen Mißstände dem Ungeshick ein- zelner streberisher Beamten zuzuschreiben seien. Hierauf erllärte der Staats-Minister Dr. Falk, daß, wenn er sih in den bisherigen Debatten über den Kulturkampf im Wesent- lichen shweigend verhalten habe, so dürfe daraus nicht gefolgert werden, daß er die Richtigkeit der ihm und seiner Verwaltung gemachten Vorwürfe anerkenne. Er s{hweige nur, weil alle diese Vorwürfe sih seit kanger Zeit beständig wiederholten und weil er nit noch eine Reihe neuer Kontroversen hervor- rufen wolle. Möglich sei es, daß von irgend einem einzelnen Beamten Ungeschicklichkeiten und Mißgriffe bei der Anwendung der Gesetze. egan würdenz abex den ia Angriff des Abg. Virchow verdienten diese Beamten nicht. Denn die Miß- griffe seien nicht immer durch Ungeschick oder Streberthum verursacht, fondern oft liege dem, was man für einen Miß- griff halte, eine verschiedene Auffassung und Auslegung der Gejeße zu Grunde. Vor Allem aber sei der Widerstand gegen die Geseße Shuld daran, daß -das Geseß mit Strenge ange- wendet werde. (Schluß des Blattes.)

Zur Feier des 100jährigen Geburtstages wei- land Kaiser Alexanders l. von Rußland ist auf Allerhöchsten Befehl eine Deputation des Kaiser-Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1, und zwar der Oberst von Wussow, Commandeur des Regiments, sowie der Hauptmann von Platen und dcr Premier-Lieutenant von Beerfelde, nah St. Petersburg kommandirt worden.

S. M. Glattdecks-Korvette „Ariadne“, 6 Geschüße, Kommandant Korvetten-Kapitän von Werner, ist am 16. d. M. in Rio de Janeiro eingetroffen. An Bord Alles wohl.

Sachsen. Dresden, 17. Dezember. Die Zweite Kammer Ce heute den Gejeßentwurf, die Studirenden auf der Universität Leipzig betreffend, angenommen.

Sessen, Darmstadt, 16. Dezember. (Cöln. Z.) Das Justiz-Ministerium hat vor Kurzem an den Großherzog einen Bos Bericht über den Stand der Vor- bereitungsarbeiten zur Einführung der Reichs- justizgeseße erstattet, welhem wir bezüglich der Bildung der Gerichtsbezirke und Bestimmung der Gerichtssiße, so wie der an einzelnen Orten nöthigen Bauten P denbes entnehmen : Für das ganze Großherzogthum soll ein Ober- Lindes-

geriht mit dem Sigße in Darmstadt, und für jede nt

vinz ein Landgericht errihtet werden, so daß jede Pro- vinz den Bezirk eines Landgerichts bilden und die Land- gerichte ihren Siß in den drei Provinzial-Hauptstädten Darmstadt, Mainz und Gießen erhalten würden. Bei Bil- dung der Amtsgerihtsbezirke und Bestimmung der Amts- gerichtssiße beabsichtigt man im Wesentlichen, die Bezirke und Sitze der jegzigen andgerihte und bezw. Friedensgerichte bei- O, Eine Organisations-Verordnung zur Zin rung des erihtsverfassungs E ist so weit vorbereitet, daß die- selbe, sobald die nad ehlenden Materialien von den Lokalbehörden eingelangt sind, dem Großherzoge vorgelegt wer- den kann. Die nöthige Einleitung zur a ng und Her- rihtung der für die Fe höenen erforderlichen Amtslofkale ist getroffen, namentlich ist vorgesehen, daß bei den Amts- bezw. Friedensgerichten, so weit erforderli, größere Näume jür vie Gerichteverhandlungen, insbesondere die Schöffen- gerie, beschafft werden; eine desfallsige Vorlage soll in ürze dem Großherzoge vorgelegt werden. Hervorgehoben wird hierbei, daß die Gemeinden, welche seither die Lokale für die Landgerichte gestellt haben, jest s{chon zum großen Theile sih bereit gezeigt haben, die erforderlihen Veränderun- gen zu übernehmen.

Me#&lenourg. Sternberg, 17. Dezembêr. (W. T. B.) Entgegen dem Antrage der Regierung haben die Stände

beshlofsen, daß au in Neukalen, Krackow, Kröpelin, na, Marlow und Brüel Amtsgerichte, und daß in Rono d rit drittes Landgericht errihtet werden soll.

Oesterreih-:Ungarn. Wien, 17. Dezember. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus hat die Einsezung eines aus zwölf Mitgliedern bestehenden Auss{hu}es zur Untersuhung darüber, wie das Vereins- und Preßgeseß von Seiten der Regierung gehandhabt werde, mit 125 gegen 63 Stimmen abgelehnt. Der Minister des Jnnern erklärte bei der voraus- gegangenen Debatte, die Regierung werde \ich S der Handhabung der Gesetze nicht einshüehtern lassen, die besizendo und die arbeitende Bevölkerung wolle Ruhe und könne sih darauf verlassen, daß sie in ihrem Besiße und in dem Erwerbe durch Arbeit werde geschüßt werden. i (W. T. B.) Das Herrenhaus nahm die Geseß- entwürfe, betreffend die Forterhebung der Steuern und Abgaben und die Bestreitung der Staatsausgaben vom 1. Januar bis- Ende März 1878 debattelos an, ferner die Ge-: seße über das Ausgleihs- und das Zollprovisorium nah den Anträgen der Kommission konform den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses und s{ließlih das Gesetz über die B e- steuerung des Branntweins mit mehreren meritorischen Ae

(W. T. B.) Nah einer Meldung der „Pol. Korresp.“ betragen die Einnahmen aus den direkten Steuern vom Januar bis einschließlich Oktober 1877 73 217 000 F[.. und ergeben somit gegen die Einnahmen in der- gleichen Periode des Vorjahres ein Plus von 206 000 Fl. Die Ein- nahmen aus den indirekten Steuern betragen 137 070 000° Fl., also 2120 000 Fl. mehr als in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Mit Bezug auf die Wendung der Dinge auf dem C E E bemerkt die „Montagsrevue“: „Die Hal- tung der ö ch bie ritten Grcici Monarchie er- [leidet auch durch die neuesten Ereigni e keinerlei Verände- rung. Jnsbesondere liegt für sie nit die allergeringste Ver- anlassung zu militärishen Maßregeln irgendwelcher Art vor, wie in den leßten Tagen wieder ganz grundlos fkolportirt wurde. Die Ziele der österreichischen Politik sind unverrückt.. und zu ihrer Geltendmahung hat sich die Nothwendigkeit militärischer Dispositionen niht ergeben und wird wohl auch vermieden bleiben.“

-— Zwischen der Regierung und der Direktion der Nationalbank sind gegenwärtig Verhandlungen über die Prolongation der Achtzigmillionenschuld in der Shwebe, welche einen baldigen befriedigenden Abschluß erwarten lassen. Es ape sih hierbei zunächst um eine Form, welche die Prolongation auf kürzestem Wege ermöglicht, ohne der Frage, in welhem Verhältnisse beide Reichshälften an dieser Schuld betheiligt sind, zu präjudiziren.

Pest, 17. Dezember. (W. T. B.) Jm Unterhause beantragte heute der Abg. Szontagh eine Üntersuhung wegen der gestrigen Demonstration. Minister-Präsident Tisza erklärte, die Regierung könne nicht dulden, daß in Ungarn über die innere und auswärtige Politik durch Straßendemon- strationen entschieden werde, es sei Pflicht der Regierung, das Vertrauen zu Ungarn zu erhalten, er rechne auf den Patrio- tismus jedes Bürgers, die Regierung werde eventuell mit pflicht-- mäßiger Strenge einschreiten. Das E nahm dann den Antrag. des PräsidentenGhycy an, den Justiz-Minister aufzufordern, wegen der gestrigen Demonstrationen eineUntersuchung cin- zulciten. Die Gesetzentwürfe, betreffend die Jndemnität und die Verlängerung des Meistbegünstigungsvertrages- mit England, wurden genehmigt. Jm Laufe der Sizung richtete der Abg. Uermenyi die Anfrage an die Re- gierung, ob der Minister-Präsident anläßlich der türkischen Cirkularnote auf eine baldige Wiederherstellung des Frie- dens, und zwar im Großen und Ganzen auf Grund des terri-- torialen status quo ante bellum hinwirken wolle.

Großbritannien und Jrland. Jndien. Bombay, 26. November. (A. A. C.) Die indishe Presse ist mit der Forderung der indishen Regierung auf Ent- lassung des Mr. Oliphant, Privat - Sekretärs Sir Salar Dschungs, durchaus nicht einverstanden. Gerüchtweise verlautet, daß die Afridies in der Nachbarschaft des Bol an- Passes sih den Fowakies angeschlossen hätten. Kapitän. Swiney vom 17. Bengalishen Kavallerie-Regiment wurde: am 20. d. in der Nähe des Fort Macheson getödtet, während er auf einer Vermessungs-Expedition begriffen war. Das 20. Regiment und 400 Mann des 9. Regiments marschirten in Folge dessen mit zwei Kanonen unverzüglih von Peshawur nach dem Fort Macheson ab. -— Lieutenant Gill vom Genie- Corps hat die Reise von China nach Birma zurück- gelegt. Mustapha Ali Khan, Bruder des Königs von Oude, starb vor etlihen Tagen in Lu cknow. :

Calcutta, 14. Dezember. (A. A. C.) Die gegen die Nagastämme ausgesandte Expedition hat Mozam, das Hauptdorf der Marodeure, beseßt. Jm Nordwesten ist ein wohlthuender allgemeiner Regen eingetreten.

Afrika. Kapstadt, 27. November. (Reuters Bureau.) Große Aufregung herrschte in der vorigen Woche unter den Gaikas in Folge der Flucht des Galefka-Häuptlings Mc Kinnon nah deren Territorien und seiner Verfolgung Seitens der Kolonialbehörden. Die Aufregung ist jet im Ab- nehmen begriffen, und ein gestern cingegangenes amtliches Telegramm meldet, daß Alles ruhig sei. Mit Ausnahne der Bat der Galekas ist allen ein Pardon angeboten Worden, alls sie die Waffen niederlegen.

Frankreih. Paris, 17. Dezember. (W. T. B.) Der „Moniteur“ meldet, die der konstitutionellen Gruppe angehörenden Senatoren hätten auf eine Anfrage über ihre ukünftige Haltung gegenüber dem Ministerium erklärt, sie Tan entschlossen, das Ministerium in aller ge und gonzer- Aufrichtigkeit einen vollständigen Versuch einer wahrhaft republifanishen Regierung machen zu lassen. Gleichzeitig hätten die Senatoren jedo - geäußert, daß sie nicht ge- dähten sich von der Vereinigung der Konservativen zurückzuziehen, und daß fie die Verbindung O allen Gruppen der Rechten des Senates bei der Wahl

‘der lebenslänglihen Senatoren aufrecht erhalten würden. Sie

würden demgemäß Falloux den ersten vakant werdenden Siß im Senate geben. Dem Vernehmen nah soll der Polízeipräfekt Voisin durch den früheren Polizeipräfekten Albert Gigot aen werden, an Stelle des Seinepräfekten Duval würde der Senator Herold treten. Versailles, 17. Dezember. (W. T. B.) Jn der heuti- gen Sibung des Senats theilte der Präsident Herzog von. udisfret-Pasquier den Tod des Generals Aurelles de Paladines mit. Für die Berathung der 4 direkten Steuern und die Bewilligung von zwei Zwölfteln des Budgets wurde die Dringlichkeit angenommen. Pouyer- zuertier theilte mit, die Finanzkommission werde zu-

sammentreten und morgen ihren Bericht vorlegen können.

Auf eine Anfrage Galloni's erklärte der Minister-Präjident-

aure, wenn der Senat morgen das Finanzgeseß votiren werde, so beabsichtige die Regierung die Generalräthe auf den 21. d. einzuberufen. Das linke Centrum hat Léon Renault zum Vorsißenden gewählt.

Spanien. Madrid, 18. Dezember. (W. T. B.) Heute hrahte das diplomatische Corps dem König zu seiner bevorstehenden Vermählung seine Glückwünsche dar.

(Cöln. Ztg.) Die Minister des Fnnern und der

ustiz haben an die ihnen unterstellten Behörden Weisungen zur Unterdrückung des allenthalben auf der Halbinsel wuchern- den Hazardspieles ergehen lassen. i

Italien. Die „Cöln. Ztg.“ erhält aus Rom die Nach- riht, daß Depretis bei der Neubéldung des Kabinets die Mitwirkung Crispis erbeten habe. Von den bisherigen Ministern würden Mezzacapo und Depretis im Amte ver- bleiben. Das neue Ministerium werde aus\{ließlich den bei der leßten Abstimmung dem Ministerium treu gebliebenen

| Elementen entnommen werden.

Rom, 17. Dezember. (W. T. B.) Ueber die Bildung des neuen Kabinets ist noch Nichts entschieden. Depretis hatte gestern und heute Besprehungen mit Crispi und meh- reren einflußreihen Deputirten der Linken.

Amerika. Paraguay. Afsuncion, 2. November. Am 29. v. Mts. versuhten zwei wegen Betheiligung an dem Morde des Präsidenten Gill in Hast be- findlihe Fndividuen auszubrehen und einen Aufstand u erregen. Die Gefängnißwache war gekauft, und eine nzahl Gefangener ließ sich selbstverständlich zur Be- theiligung an dem Handstreih bereit finden. Die Regie- rung, noch rechtzeitig benachrichtigt, shickte eine Truppen- abtheilung ab, welcher es gelang, nah Erschießung von fünf Rädelsführern die Ruhe wieder herzustellen. Jm übrigen Lande ward die Ordnung nicht gestört, so daß der für zwei Monate proklamirte Belagerungszustand wohl vor Ablauf der Frist wird wieder gufgehoben werden können.

Der russisch-türkische Krieg.

St. Petersburg, 17. Dezember. (W. T. B.) Einen sehr günstigen Eindruck macht hier die Nachricht, das Media- tionsgesuch der Pforte sei von mehreren Mächten, nament- lih von Deutschland und Oesterreih abgelehnt worden. Man fühlt allgemein, daß nah den großen, den Jnteressen der Christen gebrahten Opfern ein Frieden, wie der in Aussicht gestellte, nur Schein und Trug wäre, und daß die Fragen, welche diesen blutigen Krieg heraufbeshworen haben, eine de- finitive und ershöpfende Lösung finden ‘müssen.

Wien, 17. Dezember. (W. T. B.) Der „Pol. Korr.“ wird aus Bukarest gemeldet, die Cirkulardepecsche der Pforte habe in den dortigen Kreisen der russischen Diplo- matie einen ungünstigen: Eindruck gemacht. Die in der Note enthaltene Accentuirung der zuzugestehenden „partiellen“*Re- formen gegenüber den zugestandenen „allgemeinen“ Reformen, das Festhalten an der Jntegrität des osmanischen Reiches, das Ansuchen um Mediation an und für si seien verstim- mende Momente. Dieselben rechtfertigten die seit Wochen in diplomatischen rufsishen Kreisen feststehende Ueberzeugung, daß nah dem Fall Plewnas auf ein aufrihtiges Eut- gegenkommen der Pforte noch niht zu rechnen sei.

(9 T. B.) Der „Cöln. Ztg.“ wird aus Konstan - tinopel gemeldet: Frankreich und Ftalien hätten der Pforte in nahezu gleihlautender Form den Empfang der türkishen Cirkularnote angezeigt, mit dem Hinzu- fügen, sie würden sih mit den übrigen Mächten ins Verneh- men seßen.

L ndon, 17. Dezember. (W. T. B.) Dem „Reuter- {hen Bureau“ wird aus Konstantinopel vom heutigen Tage gemeldet, daß man dort allgemein der Ansicht sei, das Mediationsgesuch der Pforte werde keinen Erfolg haben. Der englishe Vertreter, Layard, habe erklärt, daß England auch fernerhin seine Neutralität bewahren werde. Vie demselben Bureau weiter aus Konstantinopel gerüht- weise gemeldet wird, hätte Graf Zichy nach einer Konferenz mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Server Pascha, die Botschafter auf morgen zu einer Besprechung eingeladen.

Konstantinopel, 17. Dezember. (W. T. B.) Der österreichishe Botschafter Graf Zichy. erklärt die Meldung, daß er die Botschafter zu einer Besprechung eingeladen habe, für unrichtig.

Europäischer Kriegsschauplaß.

Bukarest, 17. Dezember. (W.T. B.) Kaiser Alexander ist heute Mittag 114 Uhr unter Kanonendonner und Glocken- eläute hier eingetroffen und von der Fürstin, dem Minister ogaluiceanu, dem Klerus, sämmtlichen Behörden und den Vertretern der Stadt am orte. empfangen worden. Auch der Reichskanzler A Gort|hakoff war am Bahnhofe an- wesend. Die evölkerung begrüßte den Kaiser mit enthusiastishen Hurrahrufen. j , _St. Petersburg, 17. Dezember. (W. T. B.) Offi- zlelles Telegramm aus Bogot vom 16. Dezember. Gestern beseßten unsere Truppen die Positionen vor Elena und Slatarigta und schoben nah Bebrow o Truppen vor. stern und ut fand bei Schipka starkes Gewehr- und ttilleriefeuer statt, heute dauerte dasselbe troß des starken Nebels von 3 bis 51/7 Uhr Nachmittags. Drei Granaten EX- Wlodirien in einer türkishen Batterie, welhe darauf s{hwieg. An den anderen Puntten hat sih nihts Neues zugetragen. | Vom heutigen Tage wird gemeldet: Die russische Avantgarde bemächtigte sih bei der Verfolgung der Türken Lr Telegraphenleitung von Elena bis Bebrowo und Mate mehrere Gefangene. Dieselbe besezte sodann Bebrowo Und rüdte bis Ahmenli vor. Die Türken verloren viele Modte und Verwundete. Der Verlust der russishen Truppen M 18 12 Mann. Die Feuersbrunst in Elena wurde durch Ussishe Soldaten gelösht. Etwa 40 Häuser sind verbrannt. , Konstantinopel, 17. Dezember. (W. T. B.) Nach Wi vorliegenden Nachrichten haben die Russen, westlih von ckimarli, eine neue Schanze errihtet, es war abermals F Meefall eingetreten. Eine russische Truppenabtheilung hat J bei Taschkessen, in der Nähe von Sofia, gezeigt, ist aber ver zurückgegangen; die Bevölkerung der Provinz Mossowa ist zum Zweck der Vertheidigung bewaffnet tden, Mahmud Damat Pascha ist zur esihtigung der alkanbefestigungen von hier äbgereilt Neschi b Pascha

übernimmt den Oberbefehl über die in Sofia stehenden

Truppen.

Poradim, 18. Dezember. 4 T. B.) Die Nachricht vom Tode O sm an Paschas ist fals, sein Zustand ist durh- aus nit gefahrdrohend.

(W. T. B.) Der „Köln. Ztg.“ wird aus Konstan- tinopel gemeldet: Die Nachrihten über den Ausbruch des Aufstandes in Kreta werden bestätigt, die Zahl der Em- pte wird auf 4000 geshägt. Die Pforte will Rostaky

ey zur Vermittelung entsenden. Der „Polit. Korresp.“ wird aus Athen v. 17. berichtet, die Pforte habe, um die auf der Jnsel Kreta drohende Gefahr eines Aufstandes zu beschwören, si entschlossen, der Jnsel die gleihe auto- nome Stellung zu gewähren, welche Samos besißt. S0 Athen hat am 16. abermals eine Volksdemonstration zu Gunsten des Krieges stattgefunden.

Wien, 18. Dezember. (W. T. B.) Telegramme des „N. W. Tageblatt“ aus Belgrad: Horvatowiß hat Adliec T der Straße von Saitshar nah Widdin) genommen. Fürst Milan ist heute in dem Hauptquartier Alexinaß eingetroffen und hat das Oberkommando über die Offensiv- Armee übernommen. Oberst Benißky bombardirt Mramor.

Asiatischer Kriegsschaupkaß. Konstantinopèl, 17. Dezember. (W. T. B.) Aus Erzerum wird gemeldet, zwei russische Divisionen hätten eine kombinirte Bewegung ausgeführt, um die Ver- bindung mit Trapezunt abzuschneiden und Erzerum von Norden her anzugreifen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Wien, Dienstag, 18. Dezember. Nach einer Meldung der „Presse“ aus Sistowo vom 17. d. Mts. is General Ra- deßki nah dem Schipkapasse abgegangen. Aus Tiflis vom 17. d. geht demselben Blatte die Nachricht zu, bei dem Corps des Generals Heimann sei ein Parlamentär Moukhtar Paschas eingetroffen.

Nr. 11 des „Ministerial - Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlih preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Erlaß, Eintragung des Sterbe- falles einer im jugendiichen Alter stehenden Person und Aenderungen der erfolgten Eintragungen in den Standesrezistern betreffend, vom 31. August 1877. Cirkular, die Dauer des Aushanzs einer vom Standesbeamten zu erlassenden Aufgebotsbekanntmachung betreffend, vom 14. Oftober 1877. Cirkular, die Auslegung der Abtheilungs- listen für Wahlen zum Hause der Abgeordneten im Urwahl- oder im Gemeind-bezirke betreffend, vom 9. September 1877. Erfenut- niß des Königlichen Ober-Verwaltungsgerihts vom 19. Mai 1877, die Auslegung der Bestimmungen über die Frist zur Anbringung einer Klage bei dem Ober-Verwaltungsgerihte betreffend. Cirkular, die Stempelpflichtigkeit der Vollmachten im Ver- waltungsstreitverfahren betreffend, vom 7. Nooember 1876. Erlaß. den Zeitpunkt der Einstellung eines Disziplinarverfahrens betreffend, vom 21. Juni 1877. Cirkular, die fkostenfreic Ver- öffenttihung der Bekanntmachungen in Auseinanderfeßungsjacben dur die öffentlichen Anzeiger der Regierungs-Amtsblätter betreffend, vom 10. Oftober 1877. Cirkular, die Auésstellung der Zeugnisse über die wissensWastlihe Befähigung für den einjährig freiwilligen Militärdienst betreffend, vom 29. Mai 1877. Cirkulär, denselben Gegenstand betreffend, vom 9. Auguft 1877. Allerhöchster Erlaß, die Titel der dem Landesdirektor (Landeshauptmann) bei Erledigung der Geschäfte der kommunalen Provinzialverwaltung zuge- ordneten oberen Beamten in den Provinzen Sleëwig-Holstein und Rheinprovinz, sowie in den MRegierungsbezirken Cassel und Wiesbaden betreffend, vom 29. Oktober 1877. Nachweijung über den Geschäftsbetrieb der preußishen Sparkassen im Jahre 1876. Erlaß, die Verpflichtung zur Aufbringung resp. die Erstattung vorshuf weise gezahlter Unterstüßungen für bedürftige Fa- milien einberufener Reservisten und Landwehrmänner betreffend, vom 26. Oktober 1877. Erkenntniß des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikte vom 9. Juni 1877. Unzulässigkeit der gerichtlichen Entshädigungsklage wegen ciner polizeilihen im ad- ministrativen Beshwerdewege niht angefohtenen Verfügung (Ver- \{arrung der Fleischtheile einer von der Polizei für krank erachteten Kuh) Allgemeine Verfügung, betreffend die Beschäftigung der jüdischen Gefangenen vom 21. Dftober 1877, &irkular, die Erweiterung der Berechtigung der reorganisirten Gewerbeshulen zur Ertheilung von Zeugnissen der Neise für die Fachflasse an Erterne behufs fpâterer Haltung zum Pee n betreffend , vom 10. November 1377. Cirkular, den Betrieb des Hausirgewerbes in Grenzbezirken betreffend, vom 16. Oftober 187. Cirkular, die Aufftellung von Nachweisungen der notirten resp. an- gestellten Grenzaufseher, sowie der neu angestellten Militär- und Civilpersonen betreffend, vom 21. September 1877. Cirkular, den Zeitpunkt, zu welWem die Kassenanweisungen von 1851, 1856 und 1861 ihre Gültigkeit verlieren, betreffend, vom 5. Oftober 1877. Erkenntniß des Königlichen Ober-Tribunals vom 27. März 1877: Die Entrichtung des Wechselstempels kann nur durch Niederschreiben des Wechsels auf einem gestempelten Blanket oder durch Aufkleben einer Stempelmarke, niht aber durch Aufkleben eines aus cinem Vlanket ausgeshnittenen Stempels geshehen. Cirkular, die Höhe der Diäten- und Fuhrkoftenvergütung für Taxatoren bei Ab- s{äßung von Flurs@t äden betreffend, vom 31, August 1877. Bekanntmachung, das Verzeichniß der zur Ausstellung von Zeugnissen für den einjährig freiwilligen Militärdienst berechtigten höheren Lehranstalten betreffend, vom 26. September 1877. Nactrags- Verzeichniß folcher höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gül- tiger Zeugnisse über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig freiwilligen Militärdienst berechtigt find. Verfügung, die Uniform des Königlichen Fischeroi-Aufsichtspersonals betreffend, vom 5. Ok- tober 1877. Cirkular, die Freilassung der unvermögenden geistli- chen und Shulinstitute von Beiträgen zu den Ausgaben für Beschaffung des Terminslokals und der bei Messungen erforderlihen Materialien 2c. in Auseinanderseßungsfachen bctreffend, vom 1. September 1877.

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Statistische Nachrichten.

Veber die Ergebnisse der Reifeprüfungen auf den preußischen Gymnasien und Realischulen 1869-bis 1876 entnehmen wir der „Statist. Korr.“ gene Mittheilungen:

Die Statistik der höheren Lehranstalten in Preußen weist für das Winterhalbjahr 1876/77 auf den 466 Anftalten dieser Art und den zugehö- rigen Vorschulen 139 795 Schüler nah. Es befinden fih auf den Gymnasien rund 10/9 aler Schüler und auf den Realschulen 53% in der 1. Klasse. Die Zahl der Maturitäts-Aspiranten und dec für reif Erklärten ist mit den Jahren ansehnlich gewachsen ; es betrug

S der Maturitäts er Yiaturital8- ; aspiranten der Maturi 1869 1876 1869 1876

‘auf den Gymnasien . . é 2084 3216 9337 9626

- , Realschulen 1. OrÊnug 2M 63 26 8532 Realschulen II. Ordnung 16 43 16 36

Von dem jeweiligen Durchschnitts-Schülerbestande der 1. Klasse

waren : L a L Ie aturitaté- ; ; aspiranten die Maturi 1869 1876 1869 1876

Prozent auf den Gymnafien . ._. .. 476 47 401 38,1 « Realschulen l. Ocdnung 32,9 35,4 28,5 30,3 « » Realschulen Il. Ordnung S. 132 96 10,7 Von den Maturitätsaspiranten sind in die Prüfung ein- getreten und haben dieselb: vollendet:

im Jahre 1869 1873 1874 1875 1876

Prozent auf den Gymnasien . .. , 88,9 894 82 884 - 88,0 e _+ Reáliqulèénu L O. 892 Nt 895 915 902 « « Realschulen IL. O.. . 109,0 1000 906 81,1 83,7 Die Ergänzung dieser Zahlen zu 109,0 beziffert den Antheil dec freiwillig von der Prüfung Zurückgetretenen und der Zurückgewiesenen. Von dea Geprüften haben nun weiter das Zeugniß der

Reife erhalten

im Jahre 1869 1873 1874 1875 1876

Prozent auf den Gymnasien .... 944 936 937 937 928 ¿s M D. 074-9174 96 9869 S7 -… «e Realschulen 11. D... . 1000 1000 966 1000 1000

Hier bildet der Antheil Derjenigen, die die Pcüfung nit be- standen haben, die Ergänzung zu 100,0.

Auf der Universität Erlangen waren im Sommer- semester 1577 immatrikulirt 431 Studirende, davon sind abgegangen 166. Es sind demnach geblieben 265, dazu sind in diesem Semester gekommen 183. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 448. Von diesen studiren: Theologie 133 (79 Bayern und 54 Nicht-Bayern), darunter 9 zugleich Philologie, 1 Philofophie, Jurisprudenz und Kameralwissenschäft 51 (bezw: 42 9), Medizin 110 (bezw. 77 33) Pharmacie 56 (bezw. 38 18), Chemie und Natur- wiisenschaften 32 (bezw. 18 14), Mathematik und Physik 10 (bezw. 6 4), darunter 1 zuglei Natunrwissenschaften, Philologie 52 (bezw. 42 10), darunter 10 zuglei Theologie, Philosophie 4 (bzw. 3 1). In Summa 448 Studirende (305 Bayern und 143 Nicht-Bayern).

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Hr.” Werner Hahn hat eine neue (3.) Auflage seines im Jahre 1849 geschriebenen Volksbus „Friedrich Wilhelm 1Il1, und Luise, König und Königin von Preußen“ (R. von Deckers Verlag, Marquardt & Schenck 1877) veranstaltet. Der Verfasser hat an dem Buche, welches die Spuren der Zeit seiner Ent- stehung an sich trägt, „es ‘galt damals gegen das Treiben der Parteien, gegn die Zerfahrenheit der Gedanken, dea Blick auf das zu richten, was in langer Vergangenheit freudig als unantasthares Gut im Herzen gehegt war z; es galt namentlih der Liebe zum branden- burgisch-preußishen Fürstenhause Ausdruck zu geben, in der das Volk immer feinen Stolz gefühlt hatte,“ nichts geändert, wohl aber die Zahl der Erzählungen nocch vermehrt, so daß das Buch jetzt deren 222 umfaßt. Z i

Von der Volksausgabe sämmtliher Werke Frißt Reuters siud die 6. bis 8. Lieferung jeßt zur Ausgabe gelangt. Dieselben enthalten zunächst den Schluß von Läuschen un Rimels IL, sodann: Ein gräfliher Geburtstag Memoiren eines alten Fliegen- [chimmels Kein Hüsung Urgeshicht von Meckelnborg. So- mit liegen die beiden ersten Bände dieser billigen Ausgabe vor, als deren befonderer Vorzug wiederholt die jeder S-ite beigegebenen sehr vollständigen Wort- und Sacherklärungen hervorgehoben werden mögen.

Cin neues humoristisch{es Weihnachtsbuch ift \so- eben von der Verlagsbubhandlung Otto Janke in Berlin veröffent- liht worden und betitelt sich „Militär-Struwwelpeter oder lustige Geschichten und drollige Bilder für Militärs von 10 bis 190 Jah- ren“, Die 42 Bilder in dem f2uber ausgestatteten Büchlein sind von frischem Humor und dabei exakt militärisch gehalten. Heiterkeit erregendeu Humor, jedoch der harmlosesten Art, entwickeln auc die die Zeichnungen begleitenden Knittelverse.

Gewerbe und Handel.

Der bevorstehenden Generalversammlung dec Brauerei Königstadt wird u. A. die Beschlußfassung über einen Antrag obliegen, nach welchem das Grundkapital von 2,400,000 Æ. auf 8,000 A. herabgeseßt werden foll. : L

Weimar, 14. Dezember. (Lpz. Ztg.) Dur eine B.kannt- machung_ des Finanz: Departements werden sämmtlihe noch unaus- gelooste Obligationen der Großherzoglich sächsischen landschaftlichen Anleihe vom 1. Juli 1842 im Gesammtbetrage von 612 090 in Anticipation der planmäßig in die Jahre 1878 bis 1886 fallenden 17 leßten Verloosfungstermine dieser Anleihe für den 1. Juli 1878 gekündigt und zur Rückzahlung ausgesegt. Die Inhaber der sämmt- lichea betreffenden Obligationen werden aufgefordert, die Kapital- beträge gegen Rückgabe der Obligationen vom 1. Juli k. J. ab bei der hiesigen Staatéschuldentilgungskasse in Empfang zu nehmen; an gleichen Tage hô:t die Verzinsung der etwa nicht zur Zahlung prä- sentirten Obligationen auf, E E

Der Einlösungscours für die Silbercoupons der österreihischen Eisenbahnen ijt von 179,50 1 für 109 F[. auf 178 M herabgeseßt worden. E E

UVeber die Begebung österreihischer Rente äußert sich die Wiener „D. Ztg.“ : Die Regierung dürste kaum zögern, von der durch das Abgeordnetenhaus ertheilten Ermächtigung, 10 Mill. Goldrente und 15,39 Mill Papierrente auszugeben, sobald die dies- bezügliche Vorlage die weiteren verfassungsmäßigen Sanktionen er- hält, Gebrauch zu machen. Hiernach ist es wahrscheinlich, daß zwischen Weihnachten und Neujahr der Verfauf-begonnen, wenn auch vielleiht niht durchgeführt wird. Die letzte größere Emission von Papierrente sand im März 1876 statt und betraf ca 17 Mill, welche, wie damals verlautete zum Course von 67,15 von der Kredit- anstalt fix übernommen wurden. Die legte (zweite) Emission der Goldrente hatte zu ca. 725 (58 Gold) im Januar |stattgehabt und begriff 40 Mill. feft mit einer zweimonatlichen Option auf weitere 30 Mill., welche Ende März mit 1 °/9 Avance genommen wurden.

—- Ueber das Genossenschaftswesen in Großbritan- nien und A Jahre 1875 entnehmea wir der „Statist. Korr.“ folgende Mittheilungen: i E

Ars ‘im April dieses Jahres die Vertreter - dex briti- \chen industri2)] and provident (cooperative) societies, welche meist die Ziele der deutshen Rohstoff- und Konsumvereine verfolgen, zu Leicéster sich versammelten, wurde denselben über die Vereins- thätigkeit und deren Fortschritte im Jahre 1875 Bericht erstattet.

Wie bei dieser Gelegenheit vorgetragen wurde, zählte das Ver- einigte Königreih Ende 1875 1455 solcher Vereine, von denen aber nur 1170 nähere Angaben über ihre Geschäftsverhältnisse machten. Es gehörten ihnen damals 481 654 Personen an, 41 414 meßr als im vorherg:henden Jahre, und davon stand der weitaus größte Theil an der Spize einer Familie, weshalb man rechnet, daß niht weniger als 24 Mill. ¿enschen im Vereinigten Königreiche von den Konsumvereinen ihren Bedarf an Waaren beziehen. Das Kapital, welches die Mitglieder eingezahlt hatten, betrug Ende 1875 83 892 000 F; dazu kamen noch ein Reservefonds von 4895 000M." und Depositen im Betrage von rund 17212000 4, so daß im Ganzen den G:nofsenschaften ein Kapital von rund 106 Mill. Mark zur Verfügung stand. Waaren haben dieselben im Laufe des Jahres für 373 995 000 4 verkauft, und dur ihre Geschäftsführung erzielten sie einen Reingewinn von 28 896 000 M, wovon 25 727 000 Fr. den mit Aktien betheiligten Gesellschaftern zuflossen. Jm weiteren Ausbau des Vereinswe}ens haben die einzelnen Genossenschaften wiederum zu rößeren Verbänden \fih zusammengeschlossen, um ihren Bedarf an Waaren

wiederum durch ein gemeinsames Organ herbeizuschaffen. Einer