1877 / 300 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Dec 1877 18:00:01 GMT) scan diff

S I E C E E E T

imöonsfinder. Komische Oper in 3 Akten von alfe. Anfang 7 Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Natiohal-Theater. Donnerstag : Studentis(e

Aufführung zum Besten der Verwundeten bei gefäl- Tiger Mitwirkung v. Fr. Claar-Delia und Frl. Clara Meyer. Prolog. Zriny. Bedeutend er- mäßigte Preise.

Freitag: Im Abonnement. Zum leßten Male: Bianca Capello.

Stadt-Theater. Donnerstag halbe Kafsenpreise. Gastspiel des Hrn. Carl Mittell. Bébé (Häns- chen). Vorher: Ein feincr Diplomat.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Belle-Alliance-Theater. Donnerstag u.folg. Tage: Lehmann's Frau. Lebensbild mit Gesang in 3 Aften und 6 Bildern von L. Ottomeyer und A. Slottko. Mußk von Herold.

Sonnabend: 6. Nachmittags-Vorstellung. Zum 7. Male: Bibi, oder: Der Gäuscfönig.

Concert-Haus, Goncert tes Kgl. Ds Hof - Musikdicektors Herrn Bilse,

Circus Renz, Unterbaumsbrüde. Haltestell : der Ringbahn. Donnerstag, Abends 7 Uhr: Chi- uesishes Fest. Einlage: Gastspiel von Miß Sa-

uyeah. Freitag: 1. Debüt der Künstlerfamilie Manley. Sonnabend: Gala-Vorstellung. Zum Benefiz für Frl. Jeanette Eichler. E. Ren z.

Familien-FTachrichten-.

Verlobt: Frl. Gertrud Frein v. Hoverbeck- Scoenaih mit Hrn. Lieutenant Hans Schellwitz (Schweidnitz).

Verehelicht: Hr. Stabsarzt Dr. Bus mit Frl. Hedwig Meisner (Krotoschin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieutenant v. Wrochem (Berlin). Hrn. Premier-Lieutenant Gericke (Hannover). Hrn. Lieutenant und Adjutanten Erich v. Reinerédorfff (Oels). Eine Ao te r! Zut Pastor Richter (Viet). Hrn. Regierungs-Afefsor Gustav Schacht (Sig- maringen). Hrn. Premier-Lieutenant v. Thümen (He1sfeld).

Gestorben: Hr. Hauptmann Reinbold (Potédam). Hr. Rathëberr Albert Redes (Konitz). Hr. Ober-Amtmann Otto Dichäuser (Domäne Kudcker- neese bei Kaukehmen). Frau Lieutenant Bertha v. Mosch, geb. v. Mosch (Görliß). Hr. Ritt- meister a. D. Wilhelm Wobring (Fürstenwalde). Verw. Frau Amtmann Anna Margaretha Tümpel, geb. Vogel (Schorbus).

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Stcäbrief. EGcg-n den Arbeiter Eduard Welsch, am 29. November 1857 zu Neustadt am Renní\tein, Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen, geboren, welcher in diesem Jahre bis zum Itovem- ber in Berlin beim Kaufmann Rauh in Diensten stand, ift die gerichtlide Haft wegen Urfunden- fälscung aus S8. 267 und 268 des Strafgesetbuchs beschlossen worden. Es wird ersut, auf den 2c. Welsch zu achten, ihn im Betretungsfalle festzuneh- men und mit allen bei ibm fi vorfindenden Gegen- ständen und Geldern mittelst Tranéports an unsere Gefängniß-IJnipektion abzuliefern. Potsdam, den 7. Dezember 1877. Königliches Kreisgeriht. Ab- theilung I.

Stedckbriefs - Erneuerung. Der Unterzeicnete erneuert hiermit die früher gegen nachfolgende Per- soren erlasfenen Steckbriefe: 1) Vom 17. Januar 1872, resp. 15. März 1875 gegen den früheren Post- beamten Wolfgang Heinri August Deßloh von Stadtprozelten, wegen Urkundenfälshung und Unter- \chlagung im Posftdienfte. 2) Vom 8. Mai 1874, resp. 17. Juni 1875 gegen Emil von Böckmann aus Starïow, wegen Erprefsung. 3) Vom 14. Sept. 1875 gegen Colporteur Ifidor Marr von Cöln, wegen Betrugs. 4) Vom 9. Juni 1876 gegen Phi- lomene Kümmel von Poppenhausen, wegen Mords., 5) Vom 2. Dezember 1875 gegen Georg Hock von Volet, wegen Diebstahls. 6) Vom 31. August 1876 gegen den Agenten Jacob Wilhelm Kalb- fleifch von Franffurt a. M., wegen Wecbfelfälschung. 7) Vom 12. April 1877 gegen die Dienstmagd Louije Marie Burger von Kefenrod, wegen Mord ev. Kindestödtung. Frankfurt a. M., 15. De:em- ber 1877. Der Untersuhungsri@ter. i

Siteckbrief. Der Freiverr Albrecht von Nagel- Ztkingen, früher zu Thüle im Amte Salzkotten, 46 Jaßre aït und katholischer Konfession, it der Erkenntniß der Kreiégeridté-Deputation Wieden- brüci-Rbeda vom 14. Juli 1874, bestätigt dur das rechtéfräftig gewordene Erkenntniß des König- lien Appellationsgerits zu Paderborn vom 27. Of- tober 1874, wegen Beleidigung des Deutschen Kaisers, seines Landesherrn, zu einer Gefängniß- strafe: von einem Jahre verurtheilt worden. Der- felbe hat fi der Vollftreckung der Strafe dur die Flut entzogen, und werden deshalb alle Civil- nad Militärbehörden ersucht, ihn im Befretungs- falle zu vechaften und uns vorführen zu laffen. Sianalement fann niht angegeben werden. Wieden- brück, 39. Noremker 1877. Königliche Kreisgerichts. Kommission. :

[10932]

Oeffentliche Boriadung. Gegen nabbenannte, ihrem Aufenthalte na unbekannte ‘i'erionen a2. den Theaterunternehmer Julins v, Szmuda aus Wol- denberg, b. den Scaufpieler Karl Sauermaun aus Neustadt, e. den Schauspieler Hugo Hartmann aus Berlin, d, die Schauspielerin Julie Bur- chiynsfa aus Bromberg, und zwark 1) gegea den ad a. Genannten, weil er im Juli und August d. J. in hiesiger Stadt Theatervorstellungen veranftal- tet und dabei mehrere Scauspieler und Schauspielerin- nen fowie mehrere Begleiter, die nicht in seiem Ge- werbe- und Legitimationéschein verzeichnet waren, be-

mäßigen Gewerbe? und Legitimationss{ein betheiligt haben, ist auf Antrag des Königlichen Polizeianwalts

9. L : vom 7 Hovbr. 1877, gemäß S. 27 des Geseßzes

vom 3. Juli 1876 (Gefez-Sammlung Seite 259} die Untersuhun1 eröffnet. Lur öffentlichen münd- lien Verhandlung der Sache ist deshalb ein Ter- min auf den 16. Februar 1878, Vormittags 10 Uhr, an unserer Gerictsftelle, Terminszimmer e. L vor dem Herrn Kreiërichter Petersen anbe- raumt. Die Obengenannten werden zu diesem Ter- mix mit der Aufforderung vorgeladen, zur bestimin- ten Stunde zu erscheinen, die zu ihrer Vertheidigung diezenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder fo zeitig vor dem Termin uns anzuzeigen, daß sie no zu demselben herbeigeschafft werden können. Wenn die gedahten Personen zur bestimmten Ter- minsftunde nit erscheinen, wird gegen sie in con- tumaciam verfahren werden. Pyriß, den 8. No- vember 1877. Köni liche Kreisgerichts-Deputation.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dgl.

(38890) Subhastatious-Pateut.

Das dem Tischlermeister Gustav Ahreuds in Mariendorf gehörige, in Mariendorf belegene, im Grundbuch von Mariendorf Band VII., Blatt Nr. 224 verzeihnete Grundftück nebst Zubehör soll

den 31. Jannar 1878, Vormittags 113 Uhr, an biesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zim- mer 22, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert, - und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zu- \{chlags ebenda, Zimmer Nr. 12,

den 5. Februar 1878, Mittags 12 Uhr, verkündet werden. i i

Das zu versteigernde Grundstück is 51 Ar 6 Quadrat-Meter groß, zur Grundsteuer, bei einem derselben unterliegend:n Gesammt-Flächenmaß von 34 Ar 42 Quadrat-Metern mit einem Reinertrag von 4 86 H und zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nußungêwerth von 1920 4 veranlagt.

Auszug .aus der Steuerrolle, und Abschrift des Grundbuchblattes , ingleichen etwaige Abs{äßungen, andere das Grundftück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. A. 3 einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nit eingetra- gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, diejelben zur Vermeidung der Prä- flusion spätestens im Versteigerungstermin anzu- melden.

Berlin, den 15. November 1877.

p Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Ri{hter.

[10638] Bekauntmachung.

Bei dem unterzeihten Gericht ist das öffentliche Aufgebot der angeblich abhanden gekommenen Prioritäts-Obligationen der Berlin-Hambuzrger Eisenbahn-Gesellshaft L. Emission Serie Xkx. Nr. 6778, 10046, 10401, 10402, 11754, 11755, 12293 und 12959 über je 100 Thaler beantragt worden. Demgemäß werden die unbekannten Inhaber dieser Obligationen, sowie alle Diejenigen, welde als Eigenthümer, Erben, Cessionarien, Pfand- oder sonstige Briefsinhaber auf dieselben Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, si an hiesiger Gerichtéstelle spätestens in dem auf den 9. April 1878, Vormittags 10x Uhr, vor dem Herrn Stadtgerichts-Rath Roestel im Zimmer 12, Jüdenstraße 56/58, anberaumten Termine zu melden und ihre Ansprüche nazuweisen, widrigenfalls sie mit demjelben auêges{lofsen und die aufgerufenen Urkunden werden für fraftlos erklärt werden. Berlin, den 22. November 1877. _Königliches Stadtgericht. Erste Abtheilung für Civilsachen.

[10672]

Der Partikulier Eduard Boertling in Hannover bat zufolge vor Notar und Zeugen am 15. Sep- tember d. J. aufgenommenen Kontrakts von dem Maurermeister Johannes Wotte in Hannover die früber zur Reibefstelle Haus Nr. 26 in Wettbergen zugehörenden, in der Wettberger Feldmark belegenen Grundftücke, nämli das im f. g. Sciereichéfelde belegene von 3 Morgen 664 Qu.-Ruthen und die im Wettberger Holze f. g. Sciereichsfelde belegenen, resp. 85,522 Qu.-Ruthen, 1 Morgen 99 Ou.-Nuthen, 1 Morgen 11 OQu.-Rutben groß, zusammen ein- s{ließlid des Plaßcs, worauf sih die Ziegelei be- findet, 10 Morgen 67 Qu.-Ruthen groß, im Flur- buche Art. 26, Kartenblatt 3, Parzellen Nr. E s *

25 und L mit 2 Hektar 61 Ar 20 Qu-Meter alé im Vogesort belegenes Ackerland angescrieben nebst der Ziegelei taushweise erworben S Er- laß einer Ediftalladung angetragen.

Dem emäß werden Alle, welche an den befchrie- benen Grundstücken Eigenthums-, Näher-, lehnrecht- liche, fideifommifsarisch-, Pfand- und andere din [iche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real-

beretigungen zu haben vermeinen, bierdur - fordert, ibre Rechte in dem auf Y A __ Freitag, den 11. Jaunar 1878, Vormittags 11 Uhr, an eseßten Termine fo gewiß anzumelden, als sie sonst im Verhältniß zum neuen Erwerber verloren gehen. Wennigsen, den 8. Dezember 1877.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 11,

Eggers.

[9776] Bekanntmachung.

Die verchelihte Bribah, Fanny geborene

Hienzsch, jezt in Wittgendorf, hat alen ibren

E hier wohnhaît gewe enen Œ den ehe- aligen - r Bruno

welcher n M ftober 1876 Halle S

schäftigt hat, 2) gegen die ad b, c, d. Bezeichneten, weil fie im Juli und August d. J. in hiesiger Stadt fih an Theatervorftellungen ohne dên vorshrifts-?

[lafsen und seitdem seiner Ehefrau keine Nathricht

Zur Beantwortung dieser Klage is Termin auf den 19. Februar 1878, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, ver Nr. 11, vor Herrn Kreisgerihtsrath Bosse anberaumt, wozu der Verklag‘e Bruno Bribab unter der Verwarnung hierdurch vorgeladen wird, daß bei seinem Aus- bleiben der Inhalt der Klage für zugestanden er-

achtet werden muß. Halle a. S., den 12, November 1877. Königliches Kreisgericht. 1. Abtheiling.

Verkäufe, V tun Submis 2c. eis

[10591] Königliche Ostbahn.

Die Lieferung von 16 vierrädrigen Vichetagewagen mit und 34 dergleiden ohne Bremse soll verdungen werden. Submisfionstermin im Centralbureau der Direktion am 28. Dezember cr., 11 Uhr Vormittags, bis zu welchem Offerten, bezeihnet: „Offerte auf Lieferung von Wagen“ einzureihen sind. Die Be- dingungen liegen in unserem maschinen-technischen Bureau hierselbst aus und sind auch nebst Offerten- Formular von demselben auf frankirte Anträge zu erhalten. Bromberg, den 14. Dezember 1877.

Königliche Direktion der Ostbahn.

Die Reparatur der Brücke zu Schmökw?t, ver- ans{lagt mit 2800 Æ, soll im Wege der Sub- mission verdungen werden und steht zu diesem Zwecke cin Termin in meinem Büreau an auf

Donnec-cftag, den 3. Januar 1878, Vormittags Bx Uhr.

Der Kostenansclag, sowie die Bedingungen liegen werktäglid in den Stunden von 8—12 Uhr Vor- mittags zur Einsicht aus.

Offerten sind portofrei und rechtzeitig mit ent- sprehender Aufschrift verseh:n, an mich einzu- reiben.

Coevenick, den 17. Dezember 1877.

f Der Wasserbau-Jnspektor.

[10676] Stengel. Cto. 157/12)

[10658] Bekanntmachung. Im Wege der Submission sollea die für die hiesige Strafanstalt für das Jahr 1878/79 erforder- lihen Verpflegungs- und Wirtbhschaftsbedürfnifse angeliefert werden, und zwar:

L. Verpflegungs-Bedürfnissc. 1) Noggentorner 64500 Kilo, 2) O. - «7000 A e S 0200 D. O E A000 E O0 F 2900 8) Scbweincefleish . . 500 E O00 10) ordinaire Graupen . 5 11) Perl-Graupen . 12) Hafergrügße . I). 14) Fadennudeln 15) Bier . 16) Rat 4 18) Elainseife . 18) Soda. . 19) Mil 20) Salz . Ea 22) Bergerthran 20 rohes Rüböl . .. 24) Buwenfscbeitholz . . D) adet l 27) Zwieback . ¿S 28) Semmel .

« « % «æ Lj L « m - « « æ«

L. Materialien.

D So 166 Kilo, 2) Brandfohlleder . O 3) Rindéoberleder .. O 4) Sobhlnägel . 5A §0000 Stü, D) ADIOBRAIAI. % . 30000 6) Schuhdrahtgarn Nr. 8. . 3 Kilo, 7) rohes Le inengarn Nr. 14 . O 8) roktes Leinengarn Nr. 20 . O

9) gebleihtes Leinengocn Nr. 16 10) grau wollenes Strickgarn . 11) graues Wollentuch . . , 19) E n S S 14) blaues Wollentuhß . . 15) weißer Zwirn Nr. 40 . , 16) gewöhnlicher grauer Zwirn E E i B blauer Zwirn . ._. 18) weißleinene Schnur . 19) grauleinene Schnur . 213 Drabtnägel 26,2 21 e 39,3 22) f 523 23) 654 24) 78,5 25) 96,6 26) 1046 35) große Hornknöpfe . 28) mittlere Hornknöpfe . 29) kleinere Hornknöpfe . 3) Rundeifen . S

llimeter

l

M

31) Flacheisen . 32) Bandeisen . . 33) Quadrateisen . . ; 34) ordinairer Stahl. . 35) Eisenblech, Holzkohlen Nr. HOE E S 36) Weißblech . . 01) Sn e ee 38) geglühter Eisendraht 39) weißbuchene Kloben. . . 40) Eichenbohlen 0,0262 Mm. S 3 767 M. L 42) franz. Bretter - . lang Üi E 43 h s _4102D . Lang E O 44) A4lattige Frankfurter Bretter Ih Do, R 45) oxvumee Gran stert. Preéler M 46) Ei Af i ) Eichenträf 0,1046 M. stark 3 Kubikm., 1 47 Aciedict eia H : 0,1308 5 y 48) Latten 4,708 Metcr lang . 49) Brusteine . As 50) Zieaelsteine . 500 Stü, E A E ae R 10 Tonnen, an e E su 5 Kilo, e E C 14 54) gelbes Bestehgarn . . . 20 Knäuel, A eiserne Absaßbstifte Nr. ¿ 4 Packete, b ¿ E 90) TiiOlerlem Ey 20 Kilo. Es bleibt Jedem unbenommen, Offerten auf Lieferung eines oder mehrerer der vorbezeichneten Artikel abzugeben. Die Preisanforderungen sind pro 50 oder 19 Kilo, Meter 2x. der betreffenden Licferungsartikel zu stellen, und zwar in der Weise,

100 Stüd, 4 Kubikm.,

abgerundeter Saß - ergiebt. Hierauf Reflektirende baben ihre Offerte s{r1ftlich und versiegelt mit der Aufschrift:

„Submission wegen Lieferung an Verpflegung3- und Wirthschafts-Bedürfnissen für die König- lihe Straf-Anstalt pro 1878/79“ portefrei bis spätestens den 15, Januar 1878 an den unterzeichneten Jnspector einzureichen oder aber solche in dem auf den 16. Januar 1878, Vormittags 9 Uhr, in hiesiger Skrafanstalt an- beraumten Termine abzugeben, wo selbige in Gegen- wart der etwa erschienenen Submittenten eröffnet werden s:[llen. Auswärtige hinsihtlich ihrer Lie- ferungsfähigkeitund ihrenVermögensverhältnissen nab unbekannte Submittenten haben sich durch amtliche Legitimation dahin auszuweisen, daß sie zur Lieferung der zu übernehmenden Gegenftände qualifizirt sind.

Die Lieferungsbedingungen liegen im diesseitigen Geschäftsbureau zu Jedermanns Einsicht aus und können Abschriften gegen Entrichtung von Copialien an den Unterzeichneten vor dem Termine ertheilt werden.

Trier, den 16. Dezember 1877.

Der Jnspector, R ei.

Reismark 30. —.),

Reichsmark 20. —.), gegen Einlieferung der betreffenden Coupons an den

Luzern, den 15. Dezember 1877.

[10674] Gotthardbahn-Gesellschaft.

Vom 31. Dezember 1877 ab werden die auf diesem Zeitpunkt fälligen [bjahreszinsen der Obligationen x. und IT. Serie der Gotthardbahn, nämli ab den Titeln f Dai A Frs. 1500, —. mit Frs. 37. 50. (in Deutsland zum Course von Frs. 3.75. mit Thlr. 10.—. =

örs. 1000. —. mit Frs. 25. —. (in Deutshland zum Course von Frs. 3. 75. mit Thlr. 6. 20. =

nachbezeichneten Zahlstellen ausbezahlt :

In Deutschland: bei der Direkticn der Discontogzesellshaft in Berlin; bei S. Oppen- heim jan. & Cie. und dem A. Sthaaffhausenshen Bankverein ia Cöln; bei M. A. von Rothschild & Söhne Si S Ha pee T Dae & Fe in Frankfurt a. M.

ie Loupons mussen mit detaillirten Bordereaux begleitet scin, zu wel die For- mulare. bei obigen Zahlstellen bezogen werden köunen. x veg scin, zu welchen die F

(M. 3574 Z.) Die Direktion der Gotthardbahn.

Feuerversicherungs

Die Direktion: Wm. Prinzen.

[10678] Bekanntmachun Corporátion der Kaufmanns Durch Len bekl enéwerthen Tod des Geheimen ZEESEE Dr. Hinschius is die Stelle des yndifus bei der Corporation der Kaufmannschaft von Berlin vakant geworden. Es ist die Absicht, einen Syndikus zu wählen, der sich aus\chl li den Geschäften der Corporation widmet und mit

egeben haben soll, die Klage auf Trennung der e wegen böslicher Verlaffung angestellt, Zu

den erforderli ¡urid 0s schaftliche Reine es auch handelswicth

von Berlin. | fizirt

S Gladbacher

- Aktiengesellschaft.

i Die Ausreichung der TV. Serie der Dividendenscheine zu den Aktien unserer Gesellschaft erfolgt vom 2. Januar k. J. an gegen Einsendung der An- weisungen bei unserer Gesellschaftskasse in M.-Gladbah, Wallstraße 27/29.

M.-Gladbach, den 17. Dezember 1877.

/ Cto. 101/12) Der Geueral-Direktor: Rieckel.

Qebass Beseßung der Stelle fordern wir quali- e Bewerber hierdurch auf, ihre Meldrngen bis zum 15, Januar 1878 schriftlich, versiegelt, mit d:r Bezeichnung Syndikatsangelegenheit an unfere orsenrrMstcaine im Börsengebüude g:langen ilt

afen. (act. 1340/12.) Berlin, den 18. Dezember 1877, Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin-

._ von der Rostocker Ban

daß sich pro Einzel-Kilo, Meter 2c. ein möglichst

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

R f Das Abonnement beträgt 4 4 50 L für das Vierteljahr.

„Insertionspreis für den Raum ciner Druckzeile 30 Di

5

h

| Alle Pof-Anfstaiten nehmen ßSestellung an; F { für Berlin außer den Post-Anstalten auch die Expe- L dition: SW. Wisteimftr. Nr. 32.

V 300.

Ls Ar A S E E: R a9 D M

Deutsches Nei. Bekanntmachung,

betreffend den Aufruf und die Einziehung der _ Einhundertmark-Noten der Rostocker Ban fk.

Auf Grund des §. 6 des Bankgeseßes vom 14. März

1875 hat der BUERa L) den Aufruf und die Einziehung der

unter dem 1. Januar 1874 aus-

gegebenen (grünen) Einhundertmark-Noten mit folgenden Maßgaben angeordnet : é

1) Der Aufruf ist im laufenden Jahre, und zwar in angemessenen Zwischenräumen zweimal, und im Laufe der Jahre 1878, 1879 und 1880 mindestens je zweimal bekannt zu machen

im Deutschen Reichs- und Preußischen Staats-Anzeiger, in der Hamburger Börsenhalle,

in der Leipziger Zeitung,

in der Medcklenburgischen Zeitung und

in der Rostocker Rug,

2) Die aufgerufenen Noten können vom Tage der ersten Bekanntmachung bis zum 1. Juli 1878 sowohl bei der Kasse der Rostocker Bank als bei ihren Zweigbanken und Bank- fomtors, bei leßteren mit zweitägiger Einlösungsfrist, gegen Baargeld umgetauscht werden. -

3) Nach dem 1. Juli 1878 hören die mit der Firma der Rostocker Bank umlaufenden Noten auf, Zahlungsmittel zu sein; dieselben behalten jedoch die Kraft einfaher Schuld- scheine und werden als folche bei der Kasse der Rostocker Bank bis zum Ablaufe des Vafes 1880 eingelöst werden.

4) Die bis jus Ablaufe der lebtbezeihneten rie nicht

angten Noten sind au als einfahe Schuld-

zur Einlösung ge scheine präfludirt. Berlin, den 19, Dezember 1877. S ___ Der Reichskanzler. In Vertretung : Eck.

Königreich Preufßen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den bei dem Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten angestellten Rechnungs-Räthen Wernice und Lauer den Charakter als Geheime Rechnungs- Räthe und den bei demselben Ministerium angestellten Ge- heimen Registratoren Borstorff und Haase den Charakter als Kanzlei-Räthe; i; : :

dem Regierungs-Kanzlei-Jnspektor Stresa u in Danzig den Charakter als Kanzlei-Rath; :

dem Bankier Paul Mende zu Frankfurt a. O. den Charakter als Kommerzien-Rath; und : :

den Optikern Gebrüdern Franz, Friedrih und Fo- seph Röttig zu Wiesbaden das Prädikat Königlicher Hof- itesépanten zu verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der Seminar-Hülfslehrer Werner L e N ist in [eicher Eigenschaft an das Schullehrer-Seminar zu Zülz ver- ebt und am Schullehrer-Seminar zu Pilchowiß der Lehrer olaczek zu Königshütte, Ober-Sclesien, als Hülfslehrer angestellt worden. i : Der Arzt Dr. med. Roth zu Belgard ist zum Kreis- Wundarzt des Kreises Belgard ernannt worden.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 20. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen Ine die Vorträge des Kriegs-Ministers, Generals von Kameke, und des Chefs des Militär-Kabiuets, General-Adjutanten von Albedyll, entgegen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz stattete gestern im Laufe des Vormittags Jhren Kaiserlichen Majestäten und den hier anwesenden Mitgliedern der Königlichen Familie Besuche ab.

G

s Der Bundesrath trat heute zu einer Sißung zu- am '

Der Reichskanzler hat dem Bundesrath eine im Reibe Eiseaba n-Amt aufgestellte Denkschrift, betreffend den Erlaß von Bestimmungen über die Befähigung von Bahn-Polizeibeamten und Lokomotivführern, und die da- durch bedingte Abänderung der §8. 52 Abs. 1, 66 und 68 Abs. 1 des Bahnpolizei-Reglements für die Eisenbahnen Deutschlands vom 4. Januar 1875, sowie den Entwurf eines Geseßes für Elsaß-Lothringen, betreffend die Verwendung von Zuchtstieren, zur Beshlußnahme vorgelegt.

Berlin, Donnerstag,

Jm weiieren Verlauf dè& gestrigen (69, Sitzung des Hauses der Abgeordneten stellte bei der zweiten Berathung des Gefeßentwurfes, betreffend die Errichtung der Landger chte und Obex: t Les gerte, der Ab Dr. Miquel den formellen Anträg, die Vorlage ohne Spezial- debatte im Ganzen anzunehmê# Zur Begründung dieses Vorschlages wies er auf die Nothw Maren in, den Gesfeß- entwurf noch vor Weihna m A genie enhaule zum Abschluß zu bringen, sowohl um die Unruhe im Lande, als die durch das Andrängen der Wäh orgerufene peinliche Lage der einzelnen Abgeordneten ZU bejeitigen. Ueberdies be- ruhe die Entscheidung über die Wahl der Gerichtssiße auf so spezieller Detailerörterung der lokalen Verhältnisse, daß das Haus mit einer folhen Diskusfion | iht befaßt werden könne.

Hierauf führte der Justi r Dr. Leonhardt Fol- gendes aus: Ä

Meine Herren! Jh unterlasse es, Ihnen den Wuns auszu- sprechen, die Berathung des vorliegenden Gntwurfs in regelmäßiger Form vor si gehen zu lassen, ich bemerke jedo ausdrücklich, daß aus dieser meiner Erklärung nit gefolgert werden darf, daß die Königliche Regierung auch nur“ mit einem einzigen der Anträge der Kommission einverstanden ift. Jch* muß das umfomehr hervorheben, als mir während der zehn Jahre, wo ich die Chre habe, preußischer Minifter zu sein und in beiden Häusern des Landtags zu fungiren, noch nie ein ea vorgekommen ist, woeine en bloc-Annahme ein:s Geseßz- entwurfs erfolgt ist, ohne daß: die Königliche Regierung si einver- standen erfläri hat mit dem Entwurf, wie er angenommen werden foll. Eine folche en bloc-Annaÿme hat immer ihre großen Bedenken, denn wie die Sathen jeßt laufen, bWÆ ih nit in der Lage, die An- Le! der Königlichen Regierung hier“ zu vertreten, weil in diesem

ugenblick die Frage zur Beratslu s steht, ob en blIoc an- genommen werden foll oder nit. i Gelegenheit dieser Frage glaube ich nit, daß es mir mêglih ift, materiell auf die Sache ein- zugehen, ich fann hierin aber irren, und es ist recht wohl mögli, daß ih auf Grund der Verfas unde das Recht hätte, den

Präsidenten zu bitten h zur Sache zu gestatten,

(Der Präsident von Be auf die Sache nihts im Wege stehe.) ;

Ich bin dem Herrn Präsidenten ¿ehr dankbar.

Ich glaubte mich aber in diesem außerordentlichen Falle be- rechtigt und verpflichtet zu der Erklärung, weil ich es nah Lage der Verhältnifse als ganz erfolglos ansehen würde, wenn ih mich bemühte, die Vertheidigung der Regierungsvorlage in ausgedehnter Weise zu unternehmen. Denn, meine Herren, Sie haben eine sehr starke Kommissicn von 28 Personen eingeseßt; in diefer Kommission haben die Kommissäre der Königlichen Regierung die Ansichten derselben in umfassender Weise dargelegt, es ift nicht anzune:men, daß durch eine so bald sih wieder- jotenve erneute Verhandlung ein anderes Resultat erreiht werden önnte.

Jch hâtte nun noch an sich recht große Neigung, mit dem Herrn Berichterstatter mich hier zu unterhalten über verschiedene Punkte, die er bei der allgemeinen Begründung angegeben hat. Jh will jedoch davon absehen. Ich möchte nur zwei Punkte hervorheben: der erste Punkt betrifft die Errichtung von drei Landgerichten in Berlin. Erwarten Sie von mir nicht, meine Herren, daß ih mi auf die Gründe oder Gegengründe dieses Antrages einlassen soll; ih will nur hervorheben, daß vor mehreren Wochen eine Minsterial- Konferenz stattgefunden hat, zu welher sämmtlihe Vorstände der Berliner Justiz?behörden zugezogen worden find, und daß man in dieser Konferenz einstimmig der Ansicht gewesen ist, daß es unzulässig sei, den Gemeindebezirk Berlin zu zerreißen. Wenn man nun eine andere Ansicht hat, als wie diese mit den Ber- liner Verhältnissen und Bedürfnissen der Justiz in Berlin sehr genau vertrauten ?känner, so erwähst uns eine außerordentlich \chwierige und sehr delikate Frage: wie © ais denn die Grenzen diefer beiden Stadtlandgerichte zu ziehen? Nun erkenne ih an, daß die Kommission wohl nicht in der Lage war, über diese Frage eine Grenze festzuseßen. Allein daraus hätte meiner Ueberzeugung nah nur ge- folgt, daß die Festseßung dieser Bezirke vorbehalten wäre. Dagegen ist nun die Erledigung der Sache der Staatsregierung überwiesen. Darin kann die Staatsregierung einen Beweis des Vertrauens erblicken ; allein ih glaube, daß es der Staatsregierung doch viel lieber ge- wesen wäre, wenn die Kommission nicht die Verantwortlichkeit ganz auf die Staatsregierung geschoben hätte. ; i

Meine Herren! Ein zweiter Punkt, der in Frage steht, betrifft nit die Sitze der Gerichte, sondern die Erweiterung, welche der Entwurf erlangt hat in den 88. 3, beziehungsweise 4. Die Kom- mission hat geglaubt, die Bezirke dec Landgerichte durch Geseß fest- stellen zu sollen. An eizer solchen Festseßung der Bezirke der Land- gerichte hat nun zur Zeit Niemand, auch nicht die Justizverwaltung ein Interesse. Leßtere hat nur ein Interesse, daß baldigst die Se der Oberlandes8gerichte und Landgerichte fcststehen. Wenn man nun fragt, wie es sich verhält mit den Bezirken der Landgerichte, so giebt es darauf nur eine ganz bestimmte, E nicht zu bezweifelnde Antwort, das ist nämlich die: der Bezirk eines Landgerichtes wird gebildet durch den Gesammtbezirk der O welche ihm untergeordnet sind. Natürlich müsen die Bezirke der Amtsgerichte und die Be- zirke des Landgerichts sich decken. Diese einfahe Antwort, meine Herren, ist die einzig richtige, die Sie geben können; sie ift aber nicht gegeben; fie wird aber später gegeben werden müssen, und dann ist sie die allein entscheidende. Was Sie jeßt im §. 3 bestimmen wollen, ist eine Vorschrift, welhe auch nit während des kleinsten Zeitpunk18 zur geseßlichen Geltung kommen wird. Die Frage der Bezirksbildung der Landes8gerihte wie der Ober-Landesgerichte hängt

usammen mit der Bildung der Amtsgerichtsbezirke und der Fest- jepung der Amtsgerichtssiße. Nehmen Sie die Bildung der Amts- gerihtsbezirke in die Hand, so haben Sie Alles gewahrt, wenn Sie aber au noch so weit gehen, zu sazen, wir wollen die Siße der Amts- erichte bestimmen, so bestimmen Sie damit auch im Großin und

anzen den Bezirk der Landesgerichte, kleine Aenderungen bleiben offen, die gewiß angemessen der Justizverwaltung zu überlassen sind. Aus dem L 3 {eint mir der Gedanke hervorzuleuchten, daß es doch wohl nicht thunlih sein werde, durch die Landesvertretung die Be-

anisea- bemerkte, daß diejem. Cingehen

den 20. Dezember, Abends.

Pra Fer Amtsgerichte _zu bestimmen, aber auch nicht die Sitze erleciven. i

Der Abg. Graf Bethusy-Huc bemerkte, es sei neu im parlamentarischen Leben, daß eine, die Regierung bei einer großen Geseßgebung unterstüßende, Majorität bei einem An- trag auf Enbloc-Annahme, mit dem sie der Regierung einen Dienst leisten wolle, auf Widerspruch Seitens der Minister stoße. Es beweise dies die Schwierigkeit der Situation, welche darin bestehe, daß der lebendige Wechselverkehr zwischen der Regierung und dem Parlamente fehle. Er fkonstatire dies mit Bedauern; ob die Schuld an der Kommission oder an der Regierung liege, wage er niht zu untersuhen. Er meine aber, man sei in der Lage, der Regierung einen Dienst wider ihren Willen zu erweisen, und bitte, auf den Widerspruch des «Fustiz-Ministers keine Rücfsiht zu nehmen und das Gesetz en bloc anzunehmen.

Dagegen bemerkte der Justiz-Minister Dr. Leonhardt : Der Vorredner habe ihn mißverstanden, wenn er geglaubt

abe, daß er Widerspruch erhoben hätte; ein solches Wider- pruchsreht habe er gar niht. Er habe umgekehrt gesagt, er unterlasse es, einen fsolhen Wunsch auszusprechen. Die Folgerung, daß damit niht ein Einverständniß der Regierung mit den Kommissionsbeshlüssen ausgesprochen sei, habe nahe gelegen. Um die Sache zu fördern, habe er sich niht gegen den Miquélschen Antrag ausgesprochen, sondern ihn eigent- lih mit andern Worten befürwortet. Die Regierung werde im Herrenhause ihre Stellung begründen und festhalten können. Sein Einverständniß zu erklären wäre er nit in der Lage; dazu müsse erst das Staats-Ministerium befragt werden, und seit dem Schluß der Kommissionsverhandlungen am Sonn- tag wäre es niht mögli gewejen, einen Beschluß zu extrahiren.

Der Atg. Dr. Lasker äußerte sich dahin, daß für Berlin immer das Dilemma bestehe, entweder, dem Reichsgeseße ent- gegen, ein Gericht für eine zu große. Zahl von Bewohnern zu Tonstituixen _ oder si ggesebtiche Spéezialvollmachten geben zu lassen, Berlin unter Berücksichtigung der wohl erwogenen Gegengründe anders zu gestalten, als die anderen Landgerichte. Man werde ohne eine Spezialgeseßgebung auch nicht aus- kommen, wenn man in Berlin nur ein Gericht etablire. Es -s)ei der Wunsch der Mehrheit der Kommission, daß die Regie- rung vorerst erwäge, ob in Rücksicht auf die in der Kommission gründlich erörterten Verhältnisse der Geist der Justizgeseße nicht besser zur Erfüllung komme, wenn durch eine ausnahmsweise Regulirung der Gerichtsverhältnisse Berlins mehrere Landgerichte hergestellt würden. Daß die Verwaltung kein Fnter- esse an der geseßlichen Feststellung der Landgerichtsbezirke habe, ebe er dem Justiz-Minister zu, wohl aber habe es nach der ein- timmigen Meinung der Kommission jeder preußische Staats- bürger. Und diese ihre Meinung habe die Kommission zum Prinzip bei diesem Organisationsge)eß erhohen. Der Justiz- Minister wende nun ein, daß hierdurch der Regierung bei Bil- dung der Amtsgerichtsbezirke die Hände gebunden würden, indem sie verhindert werde, Amtsgerichtsbezirke aus Theilen zu bilden, welche jeßt verschiedenen Landgerichtsbezirken angehören. Es sei aber einstimmig in der Kommission die Bestimmung an- genommen worden, daß die Veränderung der Amtsgerichts- bezirke von selbst die Veränderung der Landgerichtsbezirke nah sih ziehe. Dadurch bekomme die Regierung freicre Hand. Man habe diesen streitigen Punkt dem Ausführungs-

ese überlassen, um für dieses Geles feine unnöthige neue Ronizovexîe zu schaffen. Die Kommission habe ferner proto- ToRaryO erklärt, daß die Regierung in gutem Glauben und in Uebereinstimmung mit den Kommissionsbeshlüssen handle, wenn sie bei Bildung der Amtsgerichtsbezirke die tehnischen Rücksichten maßgebend sein lasse, und daß selbstverständli da- nach die Landgerichtsbezirke geseßlich modifizirt werden müßten.

Der Justiz-Minister Dr. Leonhardt entgegnete, es sei ihm nicht in den Sinn gekommen, zu sagen, daß es niht er- forderlich wäre, die Gerichtsbezirke festzustellen. Er habe nur gesagt: zur Zeit hätte Niemand ein Fnteresse daran, die Bezirke der Landgerichte festzustellen ; das ZFnieresse beziehe sih augenblicklich nur auf den Siß der Landgerichte; den Bezirk fönne man zu beliebiger Zeit En, nach einem Fahre eben so gut wie nah anderthalben.

Da sämmtlihe Anträge zurückgezogen wurden, und kein Mitglied des Hauses dem Antrage Miquel Widerspruch entgegen}eßte, so wurde das Geseß mit sehr großer Majorität en bloc angenommen.

Es folgte die zweite Berathung des mit Wal deck unterm 24. November 1877 abgeschlossenen Vertrages wegen Fort- führung der Verwaltung der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont durch Preußen.

Der Referent Abg. von Benda hob als Verbesserungen des neuen Vertrages gegen den bisherigen hervor, daß das waldeckishe Domanium zu den Landesausgaben herangezogen werde, daß der Vértrag ohne Kündigung ablaufe, eine BVer- längerung desselben aljo niht in Aussiht genommen sei, daß Preußen das Recht erhalten habe, den Etat und die Rehnungen einer Kontrole zu unterwerfen, und daß kein Theil des Domaniums ohne Zustimmung Preußens veräußert werden dürfe. Diesen Vorzügen gegenüber stehe die bedenklihe Bestimmung, daß

der Fürst einseitig das Recht habe, den Vertrag nah drei Jahren zu kündigen, und daß der preußische Zu}chuß zu den

R R E I E p mre E E MIS