E 4
E N N
O N
4
__— Als Aerzte haben si niedergelassen die Herren: Arzt Simson in Neumark, Dr. Beesel in Bielefeld, Dr. Rinck in Be alb E in Derihune, E S E n EoN,
r. off in e, Dr. Diehl in Hi e Dr: in Nachrodt, Dr. Sr in Bilstein. BE
Elsaß-Lothringen. Straßburg, 24. mber. W. T. B.) Der Landesauss\chuß is ohne Schlußrede ute geschlossen worden. der leßten Sißzung wurde
r Antrag Schneegans, der Landesausshuß möge den Wunsch aussprechen, daß das Land eine eigene Verfassung als Bundes- staat mit dem Regierungssißze in Straßburg und mit Ver- tretung im Bundesrathe erhalte, mit 23 Stimmen angenom- men. Der Antragsteller spra bei Motivirung seines Antrags - aus, wie rielfach im Lande der Wunsch laut werde, daß an Stelle der gegenwärtigen Kollektiv-Souveränetät der Reichs-
__ Konstantinopel, 25. Dezember. “ (W. T. B.) Jn hier vorliegenden weiteren Nachrichten wird wiederholt daß die Serben am Javor mit Verlust von den türkischen Truppen jerbEgcsMagen und über die Grenze verfolgt worden eien. — TZelegramme aus Rasgrad beriditen von daselbsi, Batigchnlten unbedeutenden Scharmügeln. — Aus Ni#ch{ch vom 22. d.: Ein türkisches -Detahement mit Artillerie {lug die Serben, welche an die Brücke über die Morawa bei Tschetschen gekommen waren. Die Serben nahmen mehrere Wagen voll Verwundeten mit fih. — As Nis vom 23. d. Mts.: Die serbihen Truppen haben die Befestigungen bei Tscha- mourli, Medechevatcha vollendet und mit Nisch einige Kanonen- schüsse gewechselt. Die Verluste sind unbedeutend. Die Serben
ben die Brücke bei Mramor noch nit ferkig gestellt. Aus ust\chuf vom 24. d.: Das Feuer der türkischen Garnison
osen wurde im Dezember !876 von 76 Zöglingen frequentirt (gegen | Standbild in seinem Geburtsort Abensberg bekanntlich am 4. Juli Laie: + 27), als, reif entlafsen ies 23ck Die Zahl der | d. I. feierlich enthüllt wurde. Es mangelt nämlich, wie die „Allg. Zöglinge des Gouvernanten-Jnstituts zu Drovßig (evangelisch) betrug | Ztg.“ hervorhebt, obglei die Werke dieses Historikers für die Ge- im Jahre 1876: 51, die Zahl der als reif entlassenen Abiturienten 15. | {ichtsforschung wie für das Studium der deutschen Literatur eine Das Lehrerinnen-Seminar ebendaselbst {evang.) besuchten im Jahre | hervorragende Bedeutung haben, doch bis heute cine den kritischen 1876 42 (gegen 1870 + 1), als reif entlassen wurden 19 Abiturienten. | Forderungen der gegenwärtigen Zeit entsprechende Gesammtausgabe Im Lehrerinnen-Seminar zu Mü:ster (kathol.) waren im Jahre 1876 | derselben. Die Königliche Akademie fördert hiermit ein patriotisches 54 Zöglinge (gegen 1870 25 mehr). Als reif entlassen wurden 17, | Unternehmen, und trägt einem berühmten bayerishen Geschicht- in Paderborn (fkathol.) belief sich die Zahl der Zöglinge im Jahre | schreiber des 15. und 16. Jahrhunderts eine Ehrenshuld ab. Die 1876 auf 44 (gegen 1870 24 mehr), die der als reif entlassenen Abi- | Werke erscheinen in fünf Bänden, deren Bearbeitung dem Universi- turienten auf 29. Das Seminar zu Saarburg (kathol.) besuchten im | täts-Professor und Direktor der Königlihen Hof- und Staats- Jahre 1876 42 Zöglinge. — Das Verhältniß der Seminare zur Ein- bibliothek, Dr. Karl v. Halm, dem Arhiv-Rath Dr. Riezler in wohnerzahl stellte fich also (wobei für 1870 die Zählung von 1867 und für | Donau-Eschingen und dem Universitäts-Professor Dr. Lerer in Würz- 1876 die Volkszählung vom 1. Dezember 1875 zu Grunde gelegt ist): In | burg übertragen ift. f der gesammten Monarchie betrug im Oktober 1870 bei einer Be- — In Paris is am 21. d. M. ter Physiker Ruhmfkorff, völferung von 23 674 529 die Zahl der Seminaristen 4786, im Of- | der Erfinder des na ihm benannten elektrischen Apparates, der ihm tober 1876 bei einer Bevölkerung von 25 742 404 6729. Es hat si | den großen französischen Preis von 50000 Francs eintrug, im Alter
— Den „Daily News“ wird aus Orsova, den 20. De- zember, Magraoie: : „Seneral Totleben fam hier gestern mit seinem Stabe an. Er war, so heißt es, auf dem Wege nach Belgrad. Wahrscheinlicher ist, daß er hier die Festung Adakalé besihtigen und Maßregeln zur Beschießung derselben von serbischer Seite treffen will. Diese Festung sperrt hier die Donau in wirksamer Weise, sie hindert Russen und Rumänen an Erlangung von Zufuhr mittelst des Flusses, und die Wegnahme is von großer Wichtigkeit.“ :
— Ueber die Operationen der serbischen Armee wird den „Times“ aus Belgrad, den 21. d., gemeldet: „Ein russisches Corps von 12000 Mann soll Horvatovics ver- stärken, der indessen nur die Reiterei unter seinem Befehle haben wird, da die ganze Jnfanterie und der Belagerungs- park die Serben bei der Belagerung von Nish unterstüßen
der noch unter Kaiser Ries I. als Garde-Oberst diente,
o der erbliche Grafentitel ver ten worden ist. — 2. nber. (W. T. D) Der Kaiser hielt heute am Win eine Parade ab üb:r die T des St. Peters Bezirks, d aus 26 Bataillonen fanterie, 24 ronen Kavallerie und 42 Geschüßen. e Parade, welche vom schönsten Wetter begünstigt wurde, fiel sehr glänzend aus. Der Kaiser erfreut fich des besten Wohlbefindens. — Der „Regierungsbote“ veröffentlicht die Ergebenheits-Adresse, welhe der St. Peters- burger Adel aus Anlaß der Rückkehr des Kaisers in die Hauptstadt überreiht- hat. Die Adresse drückt den Wunsch aus, Gott möge den Monarchen segnen, um den gegenwärtigen Krieg S zu beendigen. Kaiser ra seinen innigsten Dank aus.
regierungen die unmittelbare Souveränetät des Kaisers treten möge, und daß, ähnlih wie in Luxemburg, der Souverän in der Person eines Vertreters im Lande anwesend sei. Die Regierung hat die Vorarbeiten wegen einer Vermehrung der Mitgliederzahl des Landesausschusses, auf Grund deren der Landesausschuß ein darauf bezüglihes Projekt ausarbeiten lafsen will, vorgelegt.
Oesterreich- Ungarn. Wien, 24. Dezember. Die Kaiserin feierte heute De Geburtstag. Jn den Kirchen tee aus Anlaß dieses Festes feierliher Gottesdienst abge-
en.
Pest, 24. Dezember. Bei Gelegenheit der Ausgleichs- verhandlungen wurde auch die Frage angeregt, daß keine ge- seßliche Norm bezüglih der Ausschreitungen gegen die in Desterreih und Ungarn gesondert verwalteten Monopole und Steuervorschriften bestehe, so daß die Ahndung der in Desterreih gegen das ungarishe und in Ungarn gegen das österreihishe Finanzärar begangenen Ausschreitungen mit Schwierigkeiten verknüpft is. Die Frage soll nun, wie der „Pester Lloyd“ vernimmt, entweder gleichzeitig mit dem Ausgleiche oder kurz nah diefem geseßlih gelöst werden.
— Die Vertretung der Stadt Debreczin hat in einer am 20. d. M. abgehaltenen Sißung einstimmig ihre Ent- rüstung und ihre Mißbilligung darüber ausgesprochen, daß am Sonntag ein Volkshaufen in Ofen das Palais des Minister-Präsidenten angegriffen, und diesen dur eine ge- waltthätige Demonstration bedroht hat. Während die Generalversammlung in dieser Weise ihren Unwillen über einen Vorfall, „der die öffentliche Sicherheit gefährdet und das konstitutionelle Leben tief erniedrigt“, kundgab, beschloß sie gleichzeitig, der Regierung auch bei dieser Gelegenheit ihr Vertrauen auszusprehen und den Ministerrath zu ersuchen, „die angesihts solcher Attentate nunmehr im Jnteresse des öffentlihen Wohles Hñothwendig gewordenen Verfügungen eventuell auch im Wege der Legislative zu treffen“.
— Hier macht gegenwärtig die Verhaftung des Journa- listen Julius Verhova y's vom radikalen Blatte „Egyetértés“, der einen hervorragenden Antheil an den jüngsten Pester Exzessen genommen, viel von sih reden. Er wurde am Abende des 20. Dezember aus dem Redaktionsbureau abgeholt und auf Anordnung des Staatsanwaltes wegen Empörung ver- haftet. Zwar hat Verhovay gegen den Haftbeshluß des Untersuchungsrichters appellirt, der Pester Gerichtshof hät jedoch den Rekurs zurückgewiesen. — Auch in Aaram wurde dieser Tage ein Journalist Namens Reusche oder Hoven verhaftet. Der Abgeordnete Popovic glaubte aus diesem Anlasse den Banus Mazuranic interpelliren zu sollen. Der Banus theilte hierauf mit, Reusche sei des Verbrechens der Religions- störung angeklagt und als fluhtverdähtig verhaftet worden. Es liege aber au dringender Verdacht vor, daß derselbe von den preußishen Gerichten zu achtzehnjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt und entsprungen sei. Dessen Name sei möglicher Weise weder Reusche noch Hoven.
Frankreich, Paris, 26. Dezember. (W. T. B.) -Der „Moniteur“ theilt mit, die Zurdispositionsstellung des Generals Bréssoles sei veranlaßt worden durch Be- merkungen, welche der General über Jnstruftionen gemacht habe, die er von seinem Vorgeseßten erhalten hatte. General Bo'rel habe bei Uebernahme des Kriegsministeriums Kenntniß von der Lage der Dinge erhalten und eine Untersuhung angeordnet. Der „Moniteur“ fügt hinzu, alle Diejenigen, die die Nothwendigkeit einfähen, den Geift und die Disziplin der Armee intakt" zu erhalten, würden dieses Verfahren billigen. Das Vorgehen des Generals Borel sei übrigens von “den Mitgliedern des Kabinets vom 13. Dezember gebilligt worden, welche sämmt- lih solidarisch seien. |
— 27. Dezember. (W. T. B.) Das „Journal offi- | ciel“ veröffentliht das Dekret, betreffend das Jnkraft- treten des neuen Telegraphen-Uebereinkommens mit Deutschland vom 1. Fanuar 1878 ab. — Ferner wird die Ernennung von 75 Generalraths-Sekre- tären veröffentlicht; 22 sind abberufen, eine gewisse Anzahl ist verseßt worden. — Don Carlos ist aufgefordert worden S zu verlassen, und soll im Laufe des Vormittags abreisen.
Griechenland. Athen. (W. T. B.) Der „Pol. | Korr.“ wird von hier gemeldet, daß in ganz Griechenland kriegerische Volksdemonstrationen stattfänden; in Lamia hat sih das Militär unter Hochrufen auf den Krieg der Bevölkerung angeschlossen. — Weiter geht derselben Korrespondenz von hier die Nachricht zu, daß die JFnsur- genten auf Kreta eine Nationalversammlung einberufen haben behufs Einseßung einer provisorishen Regierung.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 25. De- zember. (W. T. B.) Bei Gelegenheit des gestrigen Alexan - derfestes fand eine Truppenpatade im Winterpalais statt. Nach einer Meldung des 7„Russishen Jnvaliden“ begrüßte der Kaiser die Truppen und drückte dabei seine Ueberzeugung aus, daß, wenn die Kriegsereignisse au die Betheiligung der in St. Petersburg und dessen Umgebung noch dislozirten Truppen nothwendig machen- sollten, dieselben ihre Pflicht ehrenvoll und ruhmvoll erfüllen würden. Nah dem Fest-
ottesdienst empfing der Kaiser Deputationen der rufssi- Ten und der ausländischen Kaufmannschaft und gab in res Ansprache an dieselben der Hoffuauung Ausdruck, daß der jeßige s{hwere Krieg glücklich werde zu Ende geführt werden. Vom „Russischen Jnvaliden“ wird ferner ein Kaiserliches
Amerika. Washington, 24. Dezember. (W. T. B. Nach einer hier eingegangenen amtlichen Meldung haben si den Unionstruppen bei Eer guag von marodirenden SALLERLAA auf mexikanishes Gebiet die mexikanischen
ruppen in durchaus fameradschaftliher Weise an- geschlossen.
Der rusfisc{-türkifche Krieg.
St. Petersburg, 26. Dezember. (W. T. B.) Der „Neuen Zeit“ wird gemeldet, Graf Andrassy hätte in seiner Beantwortung der türkischen Mediatiousnote hervor-
ehoben, der von der Pforte bekundete Mangel an Entgegen- ommen für Europa ließe wenig Hoffnung für eine Anbah- nung von Friedensverhandlungen. — Die -Serben sollen befürchten, von der bosnischen Seite her angegriffen zu wer- den, indem die Türken beabsichtigen, E hierdurch Schwie- rigkeiten mit Desterreich zu schaffen.
London, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Handels- fammer von Edinburgh beschloß heute mit allen gegen 2 Stimmen, an die Regierung eine Petition zu Gunsten der Aufrechterhaltung einer aufrichtigen, konsequenten Ne u- tralität zu richten.
Paris, 25. Dezember. (W. T. B.) Der „Temps“ er- flärt den bezüglihen anderweitigen und unbegründeten Mel- dungen auswärtiger Blätter gegenüber, es jei vollkommen sicher und gewiß, daß die französische Regierung in der Orientfrage niht aus ihrer Reserve herauszutreten und eine thätige Rolle zu spielen beabsihtige. Uebrigens würde au das Land solches nimmermehr zugeben.
Europäischer Kriegsschauplas8. St. P ele rhu rg, 26. Dezember. (W. T. B.) Offizielle Telegramme aus Bogot vom 23. c.: Seit dem 17. cr. ist auf dem Kriegs\schauplagze alles ill; es sind keinerlei neue Zusammenstiöße vorgekommen. Ueberall liegt hoher Schnee, es herrscht große K ält e. Auf der Donau bei Simnißa hat sih Eis gezeigt. Die Wege sind besonders in den Bergen unpassirbar. Auf der östlichen Front wurde bemerkt, daß die Türken sih, überall auf das rechte Ufer des Lom zurück- zogen; in den zurückgelafsenen Lagern war nur sehr schwache E ung i E g, T Tb d. E ai dem etahement desx Großfürsten ronfolgers fanden am 283. d. M. oischen türkishen Truppen und unsekten Re- kognoszirungsabtheilungen, welche gegen Nissowa und Solenik vorrückten , ‘Geplänkel statt. Durch diese Re- kognoszirungen wurde konstatirt, daß die genannten Orte von dem Feinde noch beseßt find, wenn auch s{chwächer als früher. Bei der Brücke von Batin hat sih leichtes Eis ge- zeigt. Bei Braila begann der Eisgang so unerwartet, daß die dort befindlihe Schiffbrücke fortgerissen wurde. 21 Pontons wurden von den Eismassen 3 Werst weit fortge- s{hleppt. Unser Dampfer blieb im Eise sißen und konnte sh der Brücke niht nähern. (Großfürst Alexei meldet, daß die Verbindung bei Braila zur Zeit nicht hergestellt werden tönne. Am 23. d. M. eröffneten die Türken bei klarem Wetter ein heftiges Artilleriefeuer gegen das Fort St. Nikolai. Unser Verlust war unbedeutend. Jm Schipkapasse herrscht heute starkes Schneegestöber und Frost. — Vom 25. d. : Prinz Reuß meldet, in Konstantinopel seien russische Gefangene eingetroffen, darunter Oberst Klevesahl und mehrere andere Offiziere. — Dié Rumänier haben am 22. d. Orzel-Pa- lanfa ohne Kampf beseßt. — Auf der Ostfront erbeutete eine Abtheilung des En A „Tschugujeff“ am 23. d. bei Sida einen türkishen Transport, tödtete 26 Tür- fen und nahm 18 gefangen. — Jwan-Tschiflik ist von den Türken s{hwach beseßt, ebenso Solenika. — Auf dem Wege nach Osmanbazar haben die Türken Tschabin, Kurudscherek und Dschumalla beseßt. — Die Kälte hat zuweilen {hon 18 Grad betragen; viele gefangene Türken sind vor Kälte ge- storben. Hülfe war unmög lih.—- Die Gesammtzahl der bei Plewna gefangen genommenen Türken beträgt 44 000 Mann, ungerechnet die Todten und Verwundeten. Jn Plewna blieben nur 3600 Mann. — Vom 2. d. M.: General Arfkas telegraphirt unter dem 26. d.: Der unter dem Flügeladjutanten Baranoff ftehende Dampfer „Ruߧß- land“ wurde zum Seen im Bosporus nah Penderaklia gesandt, kehrte an demselben Tage, Morgens 11 Uhr, na Sebastopol zurück und brachte einen bei Penderaklia erbeu- teten dreimastigen Dampfer „Messina“ mit, der unter dem Befehle eines Stabsoffiziers stand. Auf demselben befand si ein Tabor anatolisher Nizzams in einer Stärke von 700 Sol- daten ‘und 10 Offizieren. — General Arnoldi meldet: Nach der Besezung von Berkowaß wurde auf der Straße nah Belgradschik eine Escadron der Manipolischen Husaren vor- geschickt, welche am 21. mit den Serben in Verbindung trat. Am 21. d. marschirten cine Escadron der Grodnoschen ufaren und eine Escadron der Charkowschen Ulanen von erfowaß über Tschiprowaß und Tschupren in der Richtung auf Pirot, woselbst sie jeßt wahrscheinlih eingetroffen sind. St. Petersburg, 26. ember. (W. T. B.)- Die Verleihung der Jnfignien des Georgs-Ordens 1. Klasse an den Großfürsten Nikolaus wird amtlih publizirt: der Georgs-Orden II. Klasse ist dem Großfürsten Thron- folger, den Generalen Totleben und Nepokoitscheski, dem Großfürsten Wladimir ein goldener Ehrendegen mit Diamanten und der Jnschrift „14. uns 30. November“ ver- liehen worden. — e T. B.) Aus Odessa vom 26. d. wird der W. „Presse“ gemeldet: Heute brachte der russishe Dampfer „Russta“ den an der kleinasiatishen Küste gekaperten Dampfer
Handschreiben veröffentliht, wonach dem Präsidenten des Minister-Comités und General-Adjutänten von Jgnatieff,
von Leilek prnn zwei russishe Escadrons, wêlche sih Karnovikas bemächtigen wollten. Ruftshuk wurde gestern von Giurgewo aus bombardirt. Russische Truppen, weiche in dem Dorfe Racowa erschienen waren, um zu fouragiren, wurden zurückgeworfen, ihr Gepäck blieb in den Händen der Türken. — Aus Pirot den 24. cr. wird gemeldet: Heute griffen 7 Batail- lone Serben mit 14 Geshüßen Nochivar au, wurden aber zurückgeworfen und zogen si in ihre Verschanzungen zurü. Die Serben haben Belagerungsgeshüßze gegenüber den Be- festigungen von Yialdiz in Position gebraht. — Ein Tele- gramm des Gouverneurs von Nish meldet, daß die Serben fortführen Ak-Palanka und die Bereltgu en bei Charfiöi An und zur Bombardirung von Nisch Vorbereitungen räfen.
__ Belgrad, 25. Dezember. (W. T. B.) Fürst Milan inspizirte gestern die serbishe Armee, welhe Nisch belagert. Das Bombardement auf Nisch begann in Gegenwart des Fürsten. — General Horvatovics hat sich am 23. d. Mts. bei St. Nicolaus mit den russishen Truppen vereinigt. — Bei Pirot hat der Angriff der serbishen Truppen begonnen. — Einer hier eingegangenen Meldung zufolge haben die ser- bischen Truppen gestern nah “einem achtstündigen heftigen Kampfe Akf-Palanka und die umliegenden Befestigungen genommen und 3 Geschüße, sowie eine große Menge Muni- tion und Proviant erbeutet. Die Verluste der Serben waren unbedeutend. — Auf dem Kampfplate bei Af-Palanka haben die Serben viele zurügelassene türkishe Todte beerdigt. Die gefangenen Türken sind nah Alexinaß gebraht worden.
_ Velgrad, 2. Dezember. (W. T. B.) Offizielles Telegramm. Bei dem Angriff der serbishen Truppen auf Kursumlja wurde dieser Ort von 400 Nizams und 2000 Arnauten und Baschibozuks vertheidigt. Die angrei- fenden Serben waren 3 Bataillone stark und wurden von der Artillerie ausgezeihnet unterstüßt. Der Kampf war äußerst hartnäckig und verzweifelt; mehrere Male kam es auf beiden Seiten zum Handgemenge. Schließlich wurden die Verschan- zungen in größter Unordnung von den Türken geräumt, welche Munition, Waffen und Pferde in denselben zurück- ließen. Der Verlust der Serben betrug 15 Mann todt und 40 verwundet. Auf dem Kampfplaße wurden über 100 Leichen der Türken gefunden. Nach Aussagen der gefangenen Türken haben die Türken mehrere 100 Todte und Verwundete mit- genommen. Kursumlja ist von den Serben beseßt.
__Wien, 24. Dezember. (W. T. B.). Der-4„Polit. Korr.“ wird aus Bukarest gemeldet: Es heißt, das russische Hauptquartier werde demnächst von Bogot nah Selvi übersiedeln. — Die durch die leßten Shneestürme beschä- digten Donaubrücken- sind wieder hergestellt worden. — Aus Belgrad wird derselben Korrespondenz telegraphirt: Die Besaßung des von den Serben erstürmten Defilés St. Ni- folas bestand aus einem Bataillon Nizams und 39 Tscher- kessen. Die Türken leisteten eine Stunde lang -hartnäckigen Widerstand. Der Verlust derselben betrug 5 Todte und einige Verwundete, derjenige der Serben 16 Mann. Von Nis aus versuchten die Türken die von den Serben ofkkupirten Höhen Komrene wiederzunehmen, wurden jedoch mit einem Verlust von 70 Mann zurückgewiesen. — Anläßlich des glüdck- lihen Beginnes des serbischen Feldzuges hat der Großfürst Nikolas am 23. d. aus Bogot. ein Telegramm an den Fürsten Milan gerichtet, in welhem er demselben zu dem guten Anfange Glück wünscht. — Die serbische Regierung a beschlossen, Dokumente zu veröffentlichen, welhe beweisen sollen, daß die Pforte shon seit 2 Monaten gegen die Dynastie Obrenovic konspirirte. — Russischerseits werden Erhebungen über das Vershwinden zahlreiher in türkishe Gefangenschaft gerathener russisher und rumänischer Soldaten angestellt, da Verdachtsgründe e daß eine große Anzahl Gefangener niedergemegelt wurde. z Alexandrien, 24. Dezember. (W. T. B.) Heute sind 3000 Mann egyptischer Truppen nach Konstantinopel eingeschifft worden.
— Weiter find der W. „Presse“ folgende Telegramme zugegangen :
Sistowa, 23. Dezember. Die 16. Jnfanterie-Division Skobeleff hat den Paß von Trojan beseßt. Abtheilung befinden sich noch zwei Kavallerie-Regimenter, vier Escadronen Jnguschen und eine halbe Artillerie-Brigade. Auf allen von den Russen beseßten Balkan-Uebergängen werden in den zur Sicherung derselben aufgeführten Be- festigungen nah dem Vormarsche der russischen Armee kleinere Besabungen zurückbleiben. — Gestern wurde ein Kutter bei Simnigza durch eine Erdabrutschung auf kurze Zeit versenkt. Die Mannschaft ertrank.. — Die neu zu bildenden bulga- rischen Bataillone werden blos Garnisonsdienst versehen. Das 14. Armee-Corps in der Dobrudscha erhält 6 Bataillone und 2 Escadronen Bulgaren zugewiesen. — Bei Kusgun (9 Meilen östlich Silistria) wurde eine Abtheilung Egypter in halberfrorenem Zustande aufgehoben, die ganz ungenügend bekleidet waren. Die Kälte betrug 10 Grad. — Das rumänische Hauptquartier kehrt nächster Tage nach Bukarest zurück. — Der gestern bei Simnita versun- kene Kutter ist bereits gehoben, ohne erheblichen Schaden ge- nommen zu haben.
Jáäsfy, 24. Dezember. Die Festungs-Artillerie an der russishen Küstenstree des Shwarzen Meeres wird verstärkt. Die Truppen aus den Gouvernements von Tscher- nigow, Poltawa, Harkow und Kiew werten an die Küste dirigirt. Die Dónschen Kosaken treffen erst Mitte des nächsten Monats dort ein. — Während der leßten Anwesenheit des Czars in Bessarabien hat derselbe angeordnet, daß auf den Eisenbahnstrecken Radelnaja-Birsula und Birsula-
„Messina“ mit 750 auf demselben gefangenen Nizams hierher»
Kassatin ein doppeltes Geleise gelegt werde. 3000 Arbeiter haben bereits Beschäftigung gefunden. ;
Bei dieser
soll. General Alimpics, welcher an der Drina kommandirt, hat das Kriegs-Ministerium um mehr Offiziere ersucht. Auf dieser Seite werden übrigens die Serben, wie man vernimmt, die Offensive nicht ergreifen, außer der Feind gäbe ihnen einen entschiedenen Vortheil in die Hand. Bisher ist es an der Grenze nur zu Vorpostengefehten gekommen.“
(W. T. B.) Aus Cettinje vom 26. d. wird der W. „Presse“ gemeldet: Heute Vormittag ist Fürst Nikita zur Südarmee abgereist.
Asiatischer Kriegsschauplaß.
St. Petersburg, 25. Dezember. (W. T. B.) Dffi- ielles Telegramm aus Tiflis vom 24. d.: Am 21. d. Leseten die Shüßen des Derbentshen Fnfanterieregiuents Nr. 154, welchen Sappeure und einige Sotnien Kosaken bei- gegeben waren, die Dörfer Ketschk, Tofta, Gins, Tuwantscha und Zitiwock. Bei der Beseßung von Tuwantscha fand ein Geplänkel zwischen Kosaken und russisher Jnfanterie einer- seits und türkischer Kavallerie andererseits statt, welche leßtere sih in der Stärke von etwa 500 Mann in dem felsigen Terrain verborgen gehalten hatte. Wir hatten 1 Soldaten todt und 11 verwundet.
St. Petersburg, 26. Dezember. (W. T. B.) Der „Invalide“ hebt die Wichtigkeit der Einnahme von 5 Dörfern im Nordosten von Erzerum hervor, da dieselbe allein vom Defilé von Hindjk her erfolgen könnte. 5
Konstantinopel, 26. Dezember. (W. T. B.) Ein Tele- ramm Moulhtar Paschas aus Erzerum vom 22. c. mel- A nachdem die Russen in die Ebene von Erzerum vorge- drungen, sei türkishe Kavallerie gegen dieselben entsendet worden, dieselbe habe sich aber bei dem entbrannten Kampfe angesichts der ihr gegenüberstehenden Uebermacht zurüdziehen müssen. Die Russen hätten neuerdings Verstärkungen erhal- ten. Es herrsche sehr strenge Kälte. Nach weiteren hier vor- liegenden Nachrichten erscheint die Einshließung von Erzerum sehr wahrscheinlich. — Aus. Erzerum wird vom 25. d. ge- meldet: Die russishen Linien sind gegen Westen zu vorge- rüdckt. Die russishe Kavallerie hat Erzerum fast s umslossen, die russishe Jnfanterie ist in der Ebene na Norden zu zusammengezogen worden. — Aus Batum wird vont 23. d. gemeldet: Die russishe Kanonade von Kassouban aus auf die türkishen Stellungen von Tshuruksu und auf die Korvette „Tetcha-Bulend“ hat keinen Schaden angerichtet.
— Ein Telegramm der „Daily News“ aus Erzerum, den 20. d. M, lautet: „Der Gedanke an eine sofortige Stür- mung Erzerums scheint aufgegeben zu werden. Die Russon sind noch in Devebojun und rüdcken im Olti-Thale nördli und im Manage-Thale südlih von Erzerum vor, in der Ab- sicht, sich in der Ebene westlich von der Stadt zu vereinigen und die Straße nah Trapezunt abzuschneiden. 3 :
Tiflis, 23. Dezember. (Telegr. d. W. „Presse“.) Die auch hier eingetroffene Konstantinopler Nachricht, daß die Russen Dewe-Bojun geräumt haben, ist fal\ch. Erzerum ist noch immer von drei Seiten eingeschlossen. Nach der Ankunft des Armee-Kommandanten Großfürst Michael vor Erzerum soll der russische Angriff erfolgen. Die Pest- quarantäne in Baku ist noch nicht aufgehoben.
Nr. 75 des Amtsblatts der deutschen Reihs-Po st- und Telegrapbenverwaltung hat folgenden Jnhalt: Ver- fügung vom 23. Dezember 1877. Telegraphen-Uebereinkommen mit
Frankreich.
Statistische Nachrichten.
Ein Bild von der Entwickelung, welche die preußishen Sc- minare in der Zeit von 1870 bis 1876 durchgemacht haben, ente wirft die fürzlich im Verlage von Wilhelm Herß hierselbst er- shienene Broschüre: „Die Frequenzverhältnisfe der Kö- niglihen Lehrer- und Lehrerinnen - Seminare in Preußen.“ Den darin enthaltenen Zusammenstellungen is der Status vom Dezember 1876 und dementsprehend auch vom Dezember 1870 zu Grunde gelegt. Die Zahl der Schulleh rer-Semi- nare in dea 11 Provinzen des preußischen Staates betrug im Dezember 1870 75, im Jahre 1876 99. Die Zahl der im Laufe des Jahres 1876 als reif eatlassenen Abiturienten war 1775; die Zahl der 174 linge im Dez-mber 1876 betrug 6729, von denen 4763 evangeli, 1965 fatholisch und 1 jüdischer Religion waren. Im Monat Dee zember 1876 befanden sich 2079 Zöglinge mehr in den Seminarien als im Jahre 1870. Auf die einzelnen Provinzen vertheilen fi diese Zahlen wie folgt: In der Provinz Preußen. bestanden im Jahre 1570 10, im Sahre 1876 13 Scullehrer-Seminare mit 999 Zôg- lingen im Jahre 1876 d. h. + 317 gegen 1870, Brandenburg hatte im Jahre 1870 7, im Jahre 1876 9 mit 662 Zöglingen im Jahre 1876 oder 155 mehr gegen 1870, Pommern §8 und 8 mit 494 —+ 137) Zöglingen, Posen 5 und 5 mit 310 (+ 36) Zöglingen, lesien im Jahre 1870 10, im Jahre 1876 17 mit 1078 Zöglingen, im Jahre 1876 (4+ 340 gegen 1870), Sachsen 3 gegen 9 mit 582 (+ 115) Zöglingen, Schleswig-Holstein 3 und 4 mit 361 (+4 139) Zöglingen, Hannover im Jahre 1870 8, im Sahre 1876 10 mit 617 (+ 238) Zöglingen, Westfalen 5 und 6 mit 448 (+ 155) Zöglingen, Hessen-Nassau 5 und 6 mit 432 (+ 111) Zöglingen ; die Rieiuvrovin besaß im Jahre 1870 6, im Jahre 1876 1 Seminare mit 746 Zöglingen, im Dezember 1876 d. h. gegen 1870 +336. — Die Seminar - Yebungelulen wurden im Ganzen von 8904 Schülern und 4916 Schülerinnen be- fut. — Die sieben Lehrerinnen-Seminare wurden zu Anfang des Monats Dezember 1876 von zusammen 470 Zöglingen besucht, von welchen 280 der evangelischen, 159 der katholischen und 31 der jüdishen Konfession angehörten. Die Zabl der Zöglinge im Monat Dezember 1876 überstieg die der Zöglinge im gleihen Monat 1870 um 112. Im Laufe des Jahres 1876 wurden 173 Abiturienten als reif entlassen. Die Frequenz der ein- zelnen Seminare war folgende: das Seminar zu Berlin (evangelisch)
also die Bevölkerungszahl vermehrt im Verhältnisse von 100: 109, die Zahl der Seminaristen im Verhältnisse von 100: 141. Es kom- men anf einen Seminaristen im Jahre 1870 4950 Einwohner, im Jahre 1876 3826, mithin 1876 weniger 1124. Die einzelnen Pro- vinzen weisen folgendes Verhätniß auf: Preußen: Bevölkerungszahl im Jahre 1870 3063085, im Jahre 1876 3 199171; Zahl der Seminaristen 701 bez. 999, die Bevölkerungszahl hat sih vermehrt wie 100: 104, die Zahl der Seminaristen wie 100: 142, es kommen auf einen Seminaristen Einwohner 1870 4389, 1876 3202 (— 1167). Brandenburg: Bevölkerungszahl 2 661 621 bez. 3 126 411, Zahl der Seminaristen 521 bez. 662, die Bevölkerungtzahl hat sich vermehrt wie 100 : 117, die Zahl der Seminaristen wie 100: 127; es kommen auf einen Seminaristen 5108 bez. 4723 Einwohner (— 385). Pom- mern: Bevölkerungszahl 1 426 430 bez. 1 462 290, Zahl der Seminari- sten 357 bez. 494, die Bevölkerungszahl hat fich vermehrt wie 100: 102, die Zahl der Seminaristen wie 109: 138, es kommen auf einen Seminaristen: 3955 bez.. 2960 Einwohner (— 995). Posen: Be- völkerung8zahl 1519191 bez 1606084, Zahl der Seminaristen 288 bez. 310, die Bevölkerungszahl hat sich vermehrt wie 100: 106, die Zahl der Seminaristen wie 100: 107, es fom- men auf einen Seminaristen Einwohner 5275 bez. 5180 (—195). Stlesien : Bevölkerungszahl 3 547 705 bez. 3 843 699, Zahl der Seminaristen 759 bez. 1078, die Bevölkerungszahl hat \sih vermehrt wie 100 : 108, die Zahl der Seminaristen wie 100: 142, es kommen auf einen Seminaristen Einwohner 4675 bez. 3565 (— 1110). Sawsen: Bevölkerungszahl 2036 419 bez. 2168 988, Zahl der Semi- naristen 477 bez. 582, die Bevölkerungszahl hat \sich vermehrt wie 100: 106, die Zahl der Seminaristen wie 100 : 122, es kommen auf einen Seminaristen Einwohner 4269 bez. 3726 (mithin — 543). Swleswig-Holstein: Bevölkerungszahl 963 517 bez. 1073 926, Zahl der Seminaristen 227 bez. 361, die Bevölkerungszahl hat sich ver- mehrt wie 100: 114, die Zahl der Seminaristen wie 109: 159; es fommen auf einen Seminaristen Einwohner 4244 bez. 2974 (mithin — 1270). Hannover: Bevölkerungszahl 1 916 048 bez. 2017 393, Zahl der Seminaristen 368 bez. 617, die Bevölkerungszabl hat fh vermehrt wie 100: 105, die Zahl der Seminaristen wie 190: 167, es kommen auf einen Seminariften Einwohner 5206 bez. 3270 (mit- hin —1930): Westfalen: Bevölkerungszahl 1 695 995 bez. 1 905 697, Zahl der Seminaristen 297 bez. 448; die Bevölferungszahl hat sich vermehrt wie 100: 118, die Zahl der Seminaristen wie 100: 150; es kommen auf einen Seminariften Einwohner 5710 bez. 4253 (mit- hin 1876 weniger 1457). Hefsen-Naffsau: Bevölkerungszahl 1363 820 bez. 1467 898; Zahl der Seminaristen 329 bez. 432, die Bevöl- kerungszahl hat sich vermehrt wie 100: 107, die Zahl der Semi- naristen wie 100: 131, es fommen auf einen Seminaristen Ein- wohner 4145 bez. 3397 (mithin 1876 weniger 748). Rheinprovinz und Hohenzollernshe Lande! Bevölkerungszahl 3 480 698 bez. 3 870 847, Zahl der Seminaristen 462 bez. 746, die Bevölkerungs8- zahl hat ih vermehrt im Verhältnisse von 100 : 111, die Zahl der Seminaristen im Verhältnisse von 100: 162, es kommen auf einen Seminaristen Einwohner 7534 im Jahre 1870 und 5189 im- Fahre 1876 (mithin 1876 weniger 2345).
— Nath den im „Justiz-Ministerial-Blatt" veröffentlichten „sta- tistishen Mittheilungen über die Geschäftsverwaltung der Justiz- behörden im Jahre 1876“ wurden von den preußischen Gerichten mit Ausnahme der Departements Celle, Kiel, Cassel, Wiesbaden, Frankfurt a. M. und Cöln im genannten Jahre 82°/6 der anhängi- gen Bagatellsachen erledigt (wie im Jahre 1875), und zwar durch Agnition oder Kontumaz 13%, Entsagung 28°/o, Verglei 11%, Erkenntniß 30/6, Von den InjuriensaWen wurden (wie im Jahre 1875) 76% eigt und zwar durch Agnition oder Kontumaz 1°/o, Entsagung 21°%/6, Vergleich 15/0, Erkenntniß 39/9. Von den sofort zur mündlichen Verhandlung verwiesenen Sachen wurden 91% (gegen 89% in 1875) erledigt, und zwar in den vorbenannten Klassen 67 bezw. 13, 1 und 10%; von den anderen gewöhnlihen Prozessen er- ledigten sih- 64/9 (wie im Jahre 1875), und zwar 26 bezw. 14, 2 und 222/). In allen 4 Prozeßarten zusammen wurden 77%/g (wie in 1875) erledigt, und zwar 22 bezw. 22, 7 und 26°/0.
Von den Untersuchungen wegen Verbrechen wurden 87 °/9 (gegen 889/96 in 1875) beendigt, und zwar 76%/9 dur richterlihe Ent]hei- dungz von den Untersuchungen wegen Vergehen 80 °/o (gegen 82 9/0 in 1875), davon durch richterliche Entscheidung 80 °/9, von den Unter- suchungen A Die 81% (gegen 83% in 1875), davon 77% dur richterlihe Entscheidung. 4 j
N Se den bei den Gerichten ere Juan neu eingeleiteten Pro- essen wurden 74°/9 (wie in 1875) erledigt. - / e Die An ellatiorogcriddte beendeten 65% (im Jahre 1875 64/0) der neu anhängigen Prozesse. i : /
Untersuchungen waren (mit Einshluß des Dep. Cöln) im Ganzen 834 035 neu eingeleitet, davon 133 734 wegen Verbrechen und Vergehen, 296 788 wegen Uebertretungen und 403513 wegen Holzdiebstahls. Von den Verbrechen und V'rgehen waren die häufig- sten: Diebstahl 47 173, Körververlezungen 15 401, Verbrehen und Vergehen wider die öffentlihe Ordnung 13 152, Beleidigung 9063, vierter und fernerer Holzdiebstahl 7186, Widerstand gegen die Staats- gewalt 6932, Untershlagung 5528. ;
— Ueber den Postverkehr der im österreichischen Rcichs- rathe vertretenen Länder während des Jahres 1876 entnehmen wir der Zusammenstellung des statistishen Departements im österreichi- hen Handels-Ministerium folgende Daten: Die Zahl der frankirtea Briefe betrug 168 875 238, die der unfrankirten Briefe 5 283 629, der Postkarten 27 483 940, der Drucktfachen 21 387 760, der Waaren- proben 5 238 542, der portofreien Briefe 28 650 800, in Summa 256 919 900 Stück. Hiervon entfielen auf den internationalen Verkehr 55 708 900. Von der Gesammtzahl der Briefpost- sendungen waren 16 485 850 refommandirt. Auf Wien und Um- gebung entfielen 35 120 900 frankirte und 804 600 unfrankirte Briefe, 5 993 000 Postkarten, 4431 500 Stück Drudckfacen, 484 600 StückX Waarenproben, 2 264 600 portofreie, 2 677 961 refom- mandirte Briefe. Im Fahrpostverkehr wurden befördert 4351 800 Stück gewöhnlihe Packete im Gewichte von 11655 400 kg, 20 221 500 Ztück Geld- und Werthsendungen im Werthbetrage von 3 410 790 709 Fl, Davon entfielen auf den internationalen Verkehr 1 433 700 Stück gewöhnliche Packete im Gewichte von 3 706 200 kg und 3 544 800 Stück Geld- und Werthsendungen im Werthbetrage von 597 621 500 Fl. Auf Wien und Umgegend kainen vom ge- sammten Fahrpostenverkehre 300 600 gewöhnlihe Patcktete im Ge- wihte von 10832700 kg und 1700400 Stück Werthsendungen im Werthbetrage von 494 023 100 Fl.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Stuttgart, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Ober- Medizinal-Rath Dr. Zeller, bekannter Irrenarzt in Winnenden,
M ie Gen, 24. Dezember. Die Königliche Akàdemie der Wissenschaften veranstaltet eine Gesammtausgabe der
besuhten im Dezember 1876: 161 Zöglinge gegen 1870: 7 weniger. Als En entlassen wurden im Jahre 1876: 70. Das Seminar zu
von 75 Jahren gestorben.
Gewerbe und Sandel.
Die „New-Yorker Hdls-Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 14. d. M. datirten Wochenbericht über die allgemeine Geschäf16- lage folgendermaßen: Die Geschäftsstille dauerte an; das Heran- nahen der Weihnachtsfeiertage hat dem Gcshäft in Saison-Artikeln den üblihen Impuls niht gegeben. Man tröstet sich damit, daß die Nachrichtea aus den Agrikulturdistrikten ein Aufleben des Geschäfts nach Neujahr erwarten lassen. — Leßtlich hat sich ein ziemli lebhafter Geld- bedarf des Südwestens geltend gemacht; auch die Börse stellte größere Anforderungen als in der lekten Woche. Entwitelte der dieêwöchentliche Geldstand unter diesen Umständen auch etwas mehr Festigkeit, so zeigte sih doch von Knappheit keine Spur. Der sonst fo sensitive Goldroom nimmt von der Agitation Ves Kozugresses in der Re- sumptions- und Währungsfrage nach wie vor nur geringe Notiz. Wenn sih der Goldmarkt in dieser Berihtswoche den Einflüssen aus Washington auch nit gänzlih entziehen konnte, so war der Avanz des Agios verhältnißmäßig unbedeutend. Von 2}, dem Er- öffnungêcours am vergangenen Sonnabend, avancirte das Agio bis gestern graduell auf 3%; es konnte sich auf diesem Punkte aber niht behaupten; eine kleine Coursbefsferung in London veranlaßte einen Rückgang bis 27, zu welcher Notirung das Agio heute \{loß. — Der Fall von Plewna blieb auf das Erportgeshäft in Waaren und Produfkten nicht ohne Einfluß, insofern Eigner sich im Allgemeinen etwas nachgiebiger zeigten. In der Import branche erwartet man einen Geschäftsaufshwung, sobald die Finanzfragen im Kongreß ihre Erledigung gefuzden haben werden. Der Waaren- und Produktenimport während der am 8. Dezember beendeten Woche repräsentirt einen Gesammtwerth von 5 738 487 Doll. gegen 5 432 058 Doll. in der Vorwoche, eine Zunahme von 396 429 Doll. ergebend. Fremde Webftoffe partiziviren am Gesammtwerth des leßtwöchentliben Imports mit 1 165 838 Doll. resp. mit 212 518 Doll. mehr als in der Vorwoche, während der Import diverser Pro- dukte und Waaren um 93 911 Doll. größer war. Am Waaren- und Produfktenerport während der am 11. Dezember beendeten Woche — dessen Gesammtwerth in Höhe von 6 583 197 Doll. gegen die Vorwoche eine Abnahme von 236 364 Doll. aufweist — partizi- pirt Baumwolle mit 11 334 Ball. im klarirten Werth von 632 604 Doll. gegen 13 256 Ball. im Werth von 818089 Doll. in der Vor- woche und 11 444 Ball. resr. 16985 Ball. im Werth von 699 627 Doll. resp. 1 143 887 Doll. in der Parallelwohe beider Vorjahre.
Verkehrs-Anstalten.
Plymouth, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Cimbria“ ift hier eingetroffen. M
New-York, 22. Dezember. Das Postdampfschiff „Weser vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 8. d. M. von Bremen und am 11. d. M“ von Southampton abgegangen war, ift heute wohlbehalten hier angekommen.
New-York, 24. Dezember. (W. T B.) Der Hamburger Postdampfer „Franconia“ ist hier eingetroffen.
New-York, 26. Dezember. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Lessing“ ift heute Morgen 7 Uhr hier an- getommen.
Berlín, 27. Dezember 1877.
Von dem „Berliner Adreß-B u ch“, welces unter Benußung amtliher Quellen von A. Ludwig redigirt und von der Sozietät der Berliner Bürger-Zeitung (D. Collin) herausgegeben wird, ist foeben der Jahrgang für 1878 erschienen. Es ift dieses der 10. Jahr- gang des so nüßlichen, fast unentbehrlihen Buches. Wie schon im vorigen Jahre ist auch diesmal im 1. Theil (Einwohner-Nachweis) die Reihenfolge innerhalb gleiher Namen alphabetisch nach Stand und Gewerbe geordnet. Zur leihteren Auffindung ist in diesem Fahrgang bei denjenigen Namen, welche zwei Spalten und darüber einnehmen, der in dem betreffenden Buchstaben zuerst vorkommende Stand gesperrt gedruckt und dadurch das Alphabet dem Auge deutlicher gemacht. — Durch die Einrichtung nur die in das Handel register eingetragenen Firmen dur lateinische Lettern im Dru hervorzuheben, ist die Aufführung ganz gleihlautender Firmen beseitigt; es können daher die beklagten Verwecbfelungen, namentlih bei telegraphishen Depeschen 2c. nidt mehr vorkommen. — Um die Angabe des Postbezirks bei den Adressen mehr und mehr einzuführen, ist im ersten Theile den Wohnungsangaben die Himmelsrichtung vorgesezt. — Der dritte Theil (Gewerbenahweis) ist wesentlich ver- vollständigt worden ; ein neu eingeführtes alphabetishes Znhaltsver- zeihniß wird zur schnellen Orientirung beitragen. Vie)es Verzeichniß, jowie die allgemeine Inhaltsübersicht und das alphabetifche Inhalts- verzeihniß des vierten Theils (Behörden, Gesellschaften und Vereine) wer- den in allen fraglichen Fällen sicheren Rath ertheilen. — Theil V. enthält außer den bisher aufgefü:rten Ortschaften noþ Rirdorf und Tembvel- bof, — Als eine werthvolle Gratis-Beilage ist au diesem Jahr- gange ein bis auf die neueste Zeit vervollständigter, fehr übersiht- licher und vortrefflich au2geführter Plan von Berlin mit nâch- ster Umgebung beigegeben, dem ein Verzeichniß der Straßen, Pläße und Brücken mit E, der Lage nah Quadratneß und den Him-
ihtungen hinzugefügt it. : N gf nah 8 e uo des Berliner Adreßbuch3 ift eine Separat- Ausgabe veranstaltet als: Adreßbuc von Charlottenbur s, Friedenau, Friedrichsberg, Lichtenberg, Wilhelmsberg, Pankow, Rir- dorf, Rummelsburg, Victoriastadt, Schöneberg und Tempelhof mit dem neuesten Plane von der Umgegend Berlins.
Hr. Pablo de Sarasate wird am Montag, den 4. Februar 1878 im Saale der Sing-Akademie ein Konzert veranftalten.
— Am 22. d. M. wurde das zehnjährige Bestehen des Concert - hauses dur ein in den Räumen desselben veranstaltetes Fest gee eiert. L | y — ImFlora-Etablissement zu Charlottenburg ift gefterx die
in der Mitte des Kaisersaales aufgestellte Fontaine zum ersten Male di Gag geseßt worden. Dieselbe ist aus der Fabrik der Hofzink- waarenfabrifanten Kahle u. Sohn in Potsdam hervorgegangen und hat einen Bassindurhmesser von ca. 22 Fußz der mittlere Aufbau besteht aus 5 Etagen, welche theils Wasserstrablen entsenden, theils Gaslichtsterne erglänzen lassen. Auf diesen Etagen befindet sich eine über 2 Meter hohe Zinkfigur, die „Flora“ darstellend. Im Bassin befinden sich 24 wasserspeiende Frösche, während auf dem Rande desselben 12 große Vasen stehen. Die Vasen fowie die Etagen werden. durch Pflanzen und Blumen dekorirt werden.
Werke Aventins, des „Vaters der bayerischen Geschichte ,“ desseu
E Bat Bi Br ata Ar T O H dad L: E D «E