1901 / 30 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Feb 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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worden. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt im Verkéhr s ea Schönfeld (Kr. Oberbarnim) und Weesow e j : G Se den übrigen Orten je 1 e.

Berlin C., den 2. Februar 1901.

Kaiserliche Ober-Postdirektion. Griesbach.

Königreich Preufßen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

den Geheimen Ober-Finanzrath Rathjen in Berlin zum

Wirklichen Geheimen Ober-Finanzrath mit dem Range der Räthe erster Klasse zu ernennen.

Auf Allerhöchsten Spezial-Befehl Seiner Ma- jestät des Kaisers und Königs wird die unter dem 23. Januar, aus Anlaß des Ablebens Jhrer Majestät der Königin von Großbritannien und Jrland, angesagte Trauer von dem Königlichen Hof imGanzen drei Monate, also bis zum 22. April, getragen, und zwar: in der ersten Hälfte, das ist bis zum 8. März, in dec tieferen und bis zum 22. April in der weniger tiefen Form, wie solche in der An- sage vom 23. Januar dieses Jahres vorgeschrieben ist.

Berlin, den 4. Februar 19091.

Der Ober-Zeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Am Lehrerinnen-Seminar zu Posen ist der bisherige ordentliche Seminarlehrer Dr. Hübler zu Dranienburg als Seminar-Oberlehrer angestellt worden.

Königliche Akademie der Künste. Bekanntmachung.

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Die laut Bekanntmachungen vom 25. August 1900 für die diesjährigen Wettbewerbe a. um den Großen Staatspreis auf den Gebieten der Malerei und der Architektur, b. um den Preis der Dr. Paul Schulße-Stiftung für Bildhauer, c. um den Preis der Ersten Michael Beer'’schen Stiftung für jüdische Bildhauer festgeseßten Termine zur Einlieferung der Bewerbungen werden hiermit auf Freitag, den 31. Mai 1901, Nachmittags 3 Uhr, verlegt. Die Zuerkennung der Preise erfolgt in Abänderung der bezüglichen Programmbestimmung im Monat Juni 1901.

Berlin, den 24. Januar 1901. Der Präsident. H. Ende.

Verzeichniß der Vorlesungen an der Königlichen Landwirthschaftlihen Hochschule ¡u Berlin N., Invalidenstraße Nr. 42, im Sommer-Semester 1901.

l) Landwirthschaft, Forstwirthschaft und Gartenbau.

Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Orth: Allgemeiner Acker- und Pflanzenbau, 2. Theil : Bewässerung des Bodens, eins{ließ- lih Wiesenbau und Düngerlehre. Spezteller Acker- und Pflanzen- bau, 2. Theil: Anbau der Wurzel- und Knollengewähse und der Handelsgewähse. Bonitierung des Bodens. Praktishe Uebungen zur Bodenkunde. Leitung agronomisher und agrikulturhemischer Untersuhungen (Uebungen im Untersuchen von Boden, Pflanzen und Dünger), gemeinsam mit dem Assistenten Dr. Berju. Landwirth)\chaftlihe Erkursionen. Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Werner: Landwirthschaftlißhe Tarationslehre. (Seschichtliher Umriß der deutschen Landwirthschaft. Landwirthschaft- liches Seminar, Abtheilung: Betriebslehre. Abriß der landwirtb- schaftlihen Produktionslehre (Betriebslehre). Demonstrationen am Rinde. Landwirthschaftlihe Erkursfionen Professor Dr. Lehmann : Pferdezucht Zckchweinezucht. Molkereiwesen. Landwirthschaftliches Seminar, Abtbeilung Thierzuht. Uebungen in zootechnischen Unter- suchungen: a. kleiner Kursus, b. großer Kursus für Fortgeschrittenere. Geheimer Rechnungsrath, Professor Schotte: Landwirtbschaftliche Ma- schinenkunde. Maschinen und bauliche Anlagen für Brauerei, Brennerei und Zuerfabrikation. Feldmessen und Nivellieren für Landwirtbe. Zeichen- und Konstruktionsübungen. Forstmeister Kottmeier: Waldbau. Forstlihe Exkursionen Garten-Inspektor Lin demuth: Gemüsebau. Privatdozent Dr. Remy: Grundzüge der Düngexlehre und Ecdbakteriologie mit gelegentlichen Demonstrationen. Uebungen zur Cinführung in die Methodik des Düngungs-, Züchtungs- unt Erdbakterienver! ues

2) Naturwissenschaften.

a. Physik und Meteorologie. Professor Pr. Böôrnstein: Gxperimental-Physik, 2. Theil. Dioptrik. Hydraulik. Physikalische Uebungen. Privatdozent Dr. Leß: Praktishe Witterungskunde. Meteorologische Uebungen

b. Chemie und Technologie. Professor Dr. Buchner: Ein- führung in die organishe Experimental-Chemie. Chemische Uebungen in Gemeinschaft mit dem Assistenten Dr. Albert. Grokßes Gemises Praktikum. Kleines chemishes Praktikum Dr. Albert: Repeti- torium der Chemie. Professor 1I)r. Gruner: Grundzüge der an organischen Chemie. Professor Dr. Herzfeld: Rübenkultur und Zuckerfabrikation. Privatdozent, Professor Dr. Frenzel: Aus- gewählte Kapitel aus der Chemie der Nahrungs- und Genußmittel.

c. Mineralogie, Geologie und Geognosie. Professor Dr. Gruner: Geognosie und Geologie. Die wichtigsten Bodenarten mit Berückfichtigung ihrer rationellsten Kultur. Praktische Uebungen im Bestimmen von Bodenarten in Verbindung mit geologisch-agro- nomischen Aufnahmen im Felde. Demonstrationen im Museum. Geognostishe Exkursionen.

d. Botanik und Pflanzenpbvsiologie. Geheimer Ré- giernugsrath, Professor Þ)r. Kny: Erxperimentalphysiologie der Pflanzen. Praftikum für Pflanzenphbysiologie und Pflanzenpathologie. Arbeiten für Vorgeschrittene im botanishen Institut. Geheimer Régierungörath, Professor Dr. Wittmack: Systematische Botanik, mit besonderer Berücksichtigung der Nutz- und Zierpflanzen. Gräser

sonderer Berücksichtigung der Landwirthschaft. Privatdozent Dr. Kolkwißt: nd! elungsgeshihte der Pflanzen. Botanisthes Ne- petitorium. : ; : j

e. Zoologie und Thierphysiologie. Professor Dr. Neh- ring: Zoologie und Geschihte der Hausthiere. Hs vgi|Ges NRe- petitorium. Zoologishe Exkursionen. Dr. iemenz: Fisch- zucht, 2. Theil. Regierungsrath, tio Dr. Rörig: Ueber die der Landwirthschaft nüßlihen und shädlihen Insekten, mit besonderer Berücksichtigung der Bienenzucht und des Seidenbaues. Entomologische Exkursionen. Professor Dr. Zung: Ueberblick der gesammten Thierphysiologie. Thierphysiologishes Praktikum. Arbeiten im thierphysiolo ten Laboratorium für Geübtere, gemeinsam mit dem Assistenten, Pro essor Dr. Frenzel. Thierphysiologishes Colloquium.

3) Veterinärkunde.

Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Di eckerhoff: Innere Krankheiten der Hausthiere. Professor Dr. E Aeußere Krankheiten der Hausthiere. Professor Dr. Shmalßz: Geburts- funde der Hausthiere. Ober - Nößarzt a. D. Küttner: Huf- bes{lagslehre. i 4) Rechts- und Staatswissenschaft.

Professor Dr. Sering: Nationalökonomie. Neichs- und preußisches Recht, mit besonderer Rücksicht auf die für den Landwirth, den Landmesser und Kulturtechniker wichtigen Rechtsverhältnisse. Staatswissen}chaftliches Seminar. i

5) Kulturtechnik und Baukunde.

Geheimer Ober-Baurath von Münstermann: Kulturtechnik. Entwerfen kulturtehnisher Anlagen. Regierungs- und Baurath Grant: Baukonstruktionslehre. Erdbau. Wasserbau. Entwerfen von Bauwerken des Wege- und Brückenbaues.

6) Geodäsie und Mathematik. Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Vogler: Ausgleichungs- rechnung. Praktische Geometrie. Geodätishe RNechenübungen. Meßübungen, gemeinsam mit Professor Hegemann. Professor Hegemann: Geographische Ortsbestimmung. Uebungen im Aus- gleichen. Zeichenübungen. Professor Dr. Reichel: Analytische Geometrie und höhere Analysis. Algebraishe Analysis. Trigonometrie. Analytishe Geometrie und höhere Analysis (Fortseßung). Uebungen zur Analysis. Mathematische abe dia Uebungen zur analvtifén Geometrie und Elementarmathematik. i Beginn des Sommer-Semesters am 16. April, der Vorlesungen zwischen dem 16. und 22. April 1901. Programme sind durch das Sekretariat zu erhalten. Berlin, den 23. Januar 1901. i : Der Rektor der Ae S I E Hohschule. Vogler.

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Nichtamfkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Februar.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin wohnten, wie dem „W. T. B.“ aus Homburg v. d. H. gemeldet wird, am Sonnabend Mittag in Begleitung Jhrer Königlichen Hoheiten der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, der Kronprinzessin von Griechenland und der Prinzessin Friedrih Karl von Hessen dem Trauergottesdienstt für Jhre Majestät die Königin Viktoria in der dortigen englishen Kirhe bei. An der Trauerfeier nahmen auhch die p der Behörden theil. Das Schloß und die öffentlihen Gebäude hatten halb- mast geflaggt. Am Nachmittag statteten Jhre Majestät die Kaiserin und Königin im Schlosse Friedrichshof Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrih einen zweistündigen Be-

such ab:

Der Königlich großbritannishe Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Sir Frank Cavendish Lascelles hat sih nah England begeben. Während seiner Abwesenheit fungiert der Erste Botschafts - Sekretär Viscount Gough als interimistisher Geschäftsträger.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Stein“. Kommandant: Fregatten-Kapitän Bachem, am 2. Februar in Dartmouth angekommen und beabsichtigt, am 9. Februar nach Lissabon in See zu gehen.

S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Fregatten-Kapitän

Derzewski, ist am 1. Februar und S. M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvetten - Kapitän von Mittelstädt, am 3. Februar in Tschifu eingetroffen. S. M. S. „Jaguar“, Kommandant; Korvetten-Kapitän Kinderling, ijt am 1. Februar in Kiukiang angekommen und beabsichtigt, am 4. Februar von Kiukiang in See zu gehen.

Düsseldorf, 3. Februar. Nachdem Seine Majestät der König die Zusammenberufung des Provinzial-Land- tages der Nheinprovinz auf den heutigen Tag zu genehmigen geruht hatte, begab sih heute Mittag 12 Uhr, nah Beendigung des in der evangelischen und in der katholischen Kirche abgehaltenen Gottesdienstes, der Königliche Landtags- Kommissarius, Ober-Präsident der Rheinprovinz, Wirkliche (Seheime Rath Nasse nah dem Ständechause und eröffnete den 42. Rheinischen Provinzial-Landtag mit nachfolgender Ansprache:

Hocgechrte Herren!

Dem von Seiner Majestät dem König hierher berufenen 42. Pro- vinzial-Landtage habe ih namens der Königlichen Staatsregierung berzliden Willkommensgruß zu entbieten.

Mit warmer Dankbarkeit hat uns die bobe Gnade erfüllt, die Seine Majestät unserer Provinz in den Jahren 1899 unkd 1900 durch den Besuch einer MReibe denkwürdiger Stätten des Bergischen Landes und durh den Besu des industrie- reichen Wupperthals zu erweisen geruhte. Unauslöschlih wird allen Theilnehmern die Erinnerung an den Jubel Hunderttausender rbeinischer Herzen sein, welche an jenen Tagen ihrer Liebe zu Herrscherbaus und Vaterland begeisterten Ausdrnck gaben. Neuwahlen haben die Zusammensetzung des Provinzial-Landtages geändert. Lassen Sie uns ehrend derjenigen Abgcordneten gedenken, welhe dur den Töd abberufen worden find, darunter des langjährigen und bewährten Vorsitzenden des Provinzial-Ausschusses, La: ckraths a. D. Janssen. Mögeu auch die zablreichen neuen Abgeordneten in treuer Pflicht-

sammenlegung im Geltungsgebiet des rheinishen Rechts geltenden Zuständigkeits-Verfahrens- auf die Landestheile des linken Rheinufers.

E der Neuwahl des Vorsißenden des Provinzial-Ausschusses

wird Ihnen die Vorbereitung der Neuwahl des Landeshatiptmanns obliegen, da Landeshauptmann Dr. Klein zu allgemeinem Leidwesen in Aussicht genommen hat, wenn e seine Gesundheitsverhältnisse nicht bessern, bei Gelegenheit des nähstfolgenden Provinzial-Landtages sein shwieriges, von ihm mit Sachkenntniß und Erfolg geführtes Amt niederzulegen. 2 1 __ Der Ihnen zugegangene Verwaltungsberiht läßt erkennen, daß die Verwaltung der kommunalen Angelegenheiten der Prôvinz trefff- lichen Fortgang genommen hat. Auch der Haushaltsplan für die Jahre 1901 und 1902 eröffnet einen befriedigenden Ausblick in die Zukunft; er zeigt, wie die Provinzial-Verwaltung auf allen Gebieten an der fortschreitenden Entwickelung der Provinz betheiligt is und sowohl den materiellen Bedürfnissen, wie der Pflege von Kunst und Wissenschaft ihre fördernde Fürsorge widmet. Die bei mehreren Posten des Voranschlags, besonders bei dem Landarmenwesen, dem Straßen- bau, den landwirthsaftlihen Fonds unvermeidlichen Steigerungen der Ausgaben werden sih ohne empfindlihe Vermehrung des Steuer- drucks bewerkstelligen lassen. Von den sonstigen Vorlagen welche seitens des Provinzial- Ausschusses an Sie gelangen, möchte ih besonders hervorheben die Vorschläge, wekche Jhnen zur Ausführung des am 1. April v. Is. in Kraft getretenen Geseßes, betreffend die Anstellung und Verforgung der Kommunalbeamten, vom 30. Juli 1899 gemaht werden, sowie die Anträge, für die Beamten der Kreise und Stadtgemeinden eine besondere A OREE einzurihten, und den nicht ruhegehalts- berechtigten Beamten, Angestellten und Arbeitern der Provinzial- verwaltung im Fall dauernder Dienstunfähigteit oder Todes Jnyvaliden- bzw. Wittwen- und Waisengeld als Zuschuß zu den reichsgeseßlichen Unterstüßungen zu gewähren.

Von großer Wichtigkeit ist das am 1. April 1901 in Kraft tretende Geseß über die Gor es Minderjähriger. Ihnen wird es obliegen, durch zweckmäßige Ausführungsvorschriften die E Durchführung der bedeutsamen Ziele des ichern.

Der Förderung der Landwirthaft foll die Ihrer Beschlußfassung

eseßes zu

„unterbreitete Neuregelung der Verhältnisse der landwirthschaftlichen

Winterschulen, sowie der Wein- und Obstbaumschulen dienen.

Indem ich der Ueberzeugung Ausdruck verleihe, daß Sie auch dieses Mal mit Eifer und Umsicht p der Ihnen obliegenden vis gaben widmen, und daß Ihre Berathungen der Provinz zum Heile ereichen werden, erkläre ih auf Allerhöchsten Befehl den 42. Rheinischen Provinilal-Landtug für eröffnet.

Darauf fand die Wahl des Vorsißenden des Provinzial- Landtages sowie eines Stellvertreters desselben statt. Tan Vorsißenden wurde der Fürst Wilhelm zu Wied, zum Stellvertreter desselben der Ober-Bürgermeister Becker aus Köln gewählt.

Mecklenburg-Schwerin. Die Rekonvalescenz Seiner Hoheit des Herzog-Regenten ist, den „Mecklenb. Nachr.“ zufolge, während der leßten Woche gi! fortgeschritten, doch wird Höchstderselbe noch einige Tage as Bett hüten müssen. h

Großbritannien und Jrland.

Ueber die Ueberführung der Leiche Jhrer Majestät der Königin Viktoria von der Viktoria-Station in London nah Windsor berichtet „W. T. B.“:

Bald nachdem der Sarg in der Viktoria - Station auf die Lafette gestellt worden war, gab der Herzog von Norfolk, dem PORQeE Earl Roberts ein eien, worauf dieser den dem Sarge voraufmarschierenden

ruppen den Befehl zum Abmarsch ertheilte. Langsam zogen die vielen Tausende von Soldaten, welche um den linken Arm Trauerflor trugen, dahin, beständig verstärkt durch neue Abtheilungen, welche in den angrenzenden Straßen aufgestellt waren und sich bei dem Herannahen des Zuges an- Lol. Hinter dem Militär ritten die fremden Wlilitär- Attachés; ihnen folgte der Generalstab der Armee, - an der Spiße Earl Roberts, Den nun folgenden Haupt- theil des Trauerzuges führte der Herzog von Norfolk zu Pferde; in dichter Gruppe \{hlossen sh ihm die Hof- würdenträger und die Vertreter der britishen Aristokratie an. Unmittelbar hinter denselben gingen zu Fuß der Lord-Kammer- herr und der Lord-Steward mit ihren Amtsstäben in der Hand; dann kam die von aht Pferden gezogene Lafette, auf welcher der Sarg stand. Auf den Pferden jaßen Postillone in gold- gestickten Livreen, Königlihe Stallknehte schritten neben den Pferden einher. Der Sarg war mit einem {weren seidenen, weißen Bahrtuh bedeckt, in dessen Ecken Königliche Wappen in Gold und Silber gestickt waren. Zur Seite des Leichenwagens schritt eine Gruppc von Offizieren, hinter ihm trug ein Sergeant der Leibgarde die Königliche Standarte. Mit kleinem Abstande folgten nunmehr die Allerhöchsten und Höchsten Leidtragenden, an der Spiße Seine Majestät der König Eduard, Allerhöchstdemjelben zur Rechten Seine Majestät der Kaiser Wilhelm, zur Linken der Herzog von Connaught. Der Kaiser Wilhelm trug die Uniform eînes britishen Feldmarschalls. Jn Gruppen, meistens zu dreien, folgten die anderen Fürstlichkeiten zu Pferde, an ihrer E die Könige von Portugal und Griechenland. er Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreih in der Uniform cines ungarischen Generals ritt mit dem Großfürsten- Thronfolger von Rußland und dem Kronprinzen von Schweden und Norwegen, der Kronprinz des Deutschen Neiches und von Préußen mit dem Prinzen Ferdinand von Rumänien und dem Kronprinzen von Griechenland und der Erbgroßherzog von Baden mit dem Prinzen Arnulf von Bayern und dem Herzog Nobert von Württemberg. Die Abordnungen der Offiziere des preußishen L. Garde - Dragoner - Regiments, dessen Chef die verstorbene Königin war, sowie des preußischen Husaren-Regiments Fürst Blücher von Wahlstatt folgten un- mittelbar vor den Königlichen Wagen. Im ersten Wagen befand sich Jhre Majestät die Königin Alexandra mit den drei Prinzessinnen Töchtern, im zweiten der König der Belgier mit drei Töchtern der verstorbenen Königin. PZahlreihe weitere Königlihe Wagen Jegen, mil geschlossen. Den Schluß des Zuges bildeten nteroffiziere und Mannschaften der preußishen Re- agimenter sowie Leibgardisten. Ju den Straßen, welche der Zug passierte, trugen alle Häuser Trauershmuck; die Laternen

erfüllung und ernsier Hingabe an die Interessen der Provinz die vor nehmen Traditionen des Provinzial-Landtages bochalten

und Futterfrätuter 1nd Bonitierungspflanzen. Züchtung der Kultur- pflanzen Botanische Exkursionen. Privatdozent, rofessor Dr. Carl Müller: Grundzüge der praktischen Bakterienkunde mit be-

und Entschließung unterbreitet werden. j Die Königliche Staatsregierung erbittet Jhr Gutachten über den | Entwurf cines Gesehes, betreffend die Ausdehnung des für die Zu-

Mannigfaltige und bedeutsame Vorlagen werden Ihrer Prüfung |

waren mit Lorbeerkränzen oder Blumen geshmüdckt. Einen | tiefen Eindruck machte die außerordentliche Stille der zahllosen Zuschauer beim Passieren des Huges, welcher um 1 Uhr 15 Minuten am Paddington-Bahnhof eintraf. Von hier aus ging der Eisenbahnzug mit der Leiche um 1 Uhr 40 Minuten nah | Windsor ab, wo die Ankunft um 2 Uhr 30 Minuten êrfolgte.

Als der Zug im Begriff war, sich vom Bahnhof zu Windsor in B, zu seßen, wollten die Pferde, welche vor der Lafette angespannt waren und die lange Zeit im Winde und in der Kälte / vor dem Bahnhof gestanden hatten, niht anziehen. Dieselben wurden daher abgespannt, und Matrosen - zogen dann die Lafette bis nah der St. Georgs - Kapelle. An der Thür derselben empfing die Geistlihkeit den Sarg und geleitete ihn durch das Mittelshiff bis zum Altar, dem gegenüber ein Katafalk errichtet war, aut welchem der Sarg-inmitten von Blumen aufgestellt wurde. Der Gottesdienst war derjenige der angli- kanischen Kirche, zu deren SUurgie Hymnen von Tschaikowsky, Gounod und E OIe aegen wurden. Der Bischof von Winchester und der Dechant von Windsor hielten den Gottesdienst ab, der Erzbishof von Canterbury ertheilte den Segen. Hierauf folgte ein tiefes Schweigen, unterbrohen von leisem Schluchzen. Alsdann stand ein Herold auf und rief mit lauter feierliher Stimme die Titel der heimgegangenen Königin aus. Mit Beethoven's Trauermarsh, auf der Orgel vor- getragen, {loß der Gottesdienst. Alsdann begaben Sich die 5 eit und Fürstlichen Herrschaften nah dem Schlosse indsor.

Gestern wohnten der König, die Königin, der Kaiser Wilhelm, der Kronprinz Friedrih Wilhelm, der derzog von Sachsen-Coburg und Gotha sowie die übrigen Mitglieder der Königlichen Familie dem Gottesdienst in der St. Georgs-Kapelle bei. N j

Die Leiche der Königin Viktoria wird bis heute in der neben der St. Georgs-Kapelle gelegenen Albert-Gedächtniß- Kapelle verbleiben und alsdann zur Beisezung nah Frog- more gebracht werden. j i :

Ein offizielles Bulletin besagt, daß die Besserung in dem Befinden des Herzogs von York befriedigende Fort- schritte mahe. j /

Seine Majestät der Deutshe Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, auf. ein Beileids- und Glückwunsch- Telegramm, welhes der Oberst der Royal Dragoons, General Russel im Namen des Regiments an Allerhöchst- denselben gerichtet hatte, erwidert: Er danke dem General, wie dem braven Regiment der Royal Dragoons. Das

Mitgefühl Seines Regiments sei Jhm ein Trost in Seiner Trauer. Das Regiment werde gewiß Seine Genugthuung darüber theilen, daß sein Chef zum Feldmarschall. in dem Heere Seiner Majestät ernannt worden sei. Er danke Allen nochmals herzlich.

Der SETIE nog Franz Ferdinand von Oesterrei h ist am Sonnabend Abend wieder von London abgereist. Das ganze Personal der österreichishen Botschaft war auf dem

ahnhof zur Verabschiedung anwesend.

Frankreich.

Bei der gestern im Departement Lot vorgenommenen Wahl eines Senators wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, der Maire von Cahors Costes (radikal) mit 450 Stimmen gegen Segny C gewählt, welher 185 Stimmen erhielt. Bei der Wahl zur Deputirtenkamzer im 11. Pariser Arrondissement wurden 8399 Stimmen abgegeben; davon erhielt Max Négis (Nationalist) 2718, Allemane (Sozialist) 2108, Legrain (Radikal) 1579, Faberot (Sozialist) 1292 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert.

Ftalien.

Jn der vorgestrigen Sißung des Senats begründete, wie „W. T. B.“ meldet, der Senator Canevaro seine Jnter- pellation über die Ermordung des Königs Humbert. Der Redner erinnerte an den Verlauf der in Nom abgehaltenen Konferenz gégen den Anarchismus, verlangte die Wiederein- führung K Todesstrafe in Jtalien für anarchistishe Verbrechen und forderte die Regierung auf, zu erklären, was sie für die e kunftzum Schutze der Person des Königs und der Einrichtungen des Landes zu thun gedenke. Der Minister des Aeußern Visconti- Venosta erklärte, im Verfolg der Konferenz gegen den Anar- chismus habe sih die italienishe Polizei mit den Polizei- verwaltungen des Auslandes in Verbindung gescht, da sie ein planmäßiges, einheitlihes Vorgehen der Polizei aller Länder gegen den Anarchismus für nothwendig halte. Sie habe außerdem bei Unterhandlungen über Abänderung oder Er- neuerung der Auslieferungsverträge stets auf der Forderung bestanden, daß anarchistishe Verbrehen als gemeine Verbrechen angeschen werden sollten. Der Minister-Präsident Saracco erklärte sich mit dem Minister des Aeußern ein verstanden, Er versicherte, daß die Regierung wie bisher so auch fernerhin alles Mögliche thun werde, damit die bereits ergriffenen und die noch zu ergreifenden Maßnahmen ihren Zweck erreichten. Nah der Ermordung des Königs Humbert habe die Negierung eine Einigung der Mächte herbei- uführen gesuht, um das von der Konferenz gegen den Anarchismus angestrebte Ziel zu verwirklichen. Der Justiz- Minister Gianturco betonte, daß anarchistishe Verbrechen keinen politishen Zweck verfolgten, sondern auf den Umsturz aller gesellschaftlihenOrdnung gerichtet seien; er brachte sodann den Entwurf eines Geseßes über die anarchistishen Verbr ehen ein und verlangte die Dring lichkeit für die Vorlage. Der Minister bemerkte dazu, daß der Gesehentwurf keineswegs reaktionär sei, sondern der Ver theidigung der Gesellschaft diene und die Bestimmungen der Strafgeseße über die Vereinigung von Verbrechern zu ergänzen bestimmt sei. Der Senator Canevaro erklärte sich von dem Vorgehen der Negierung für befriedigt, und die Sizung wurde darauf aufgehoben.

Dem Journal „Patria“ zufolge, soll die Regierung zu der Einbringung des Gesehentwurfs gegen die anarchistischen Verbrechen durch neuerdings erfolgte Verhaftungen veranlaßt worden sein. Es solle ein Anarchist verhaftet worden sein, der mit der Ermordung des Rer1 006 der Abruzzen

exaustragt gewesen sei, und zwei andere in Genua, welche

einen ordanshlag gegen den Präsidenten eines Gerichts- hofes ausführen sollten, der cinen ihrer Genossen verurtheilt hat. , Die Deputirtenkammer nahm vorgestern die Vorlage, betreffend die Ehrungen Verdi's, an.

Spanien.

In Valencia haben am Sonnabend, wie „W. T. B.“ meldet, bei Gelegenheit einer kirchlihen Feier Kundgebungen stattgefunden. Eine Menschenmenge zog vor die Kirche der

esuiten und rief: „Es lebe die Freiheit, nieder mit der Reaktion, nieder mit den Jesuiten!“ Dieselbe zog dann unter denselben Rufen zum St. Josephs-Kollegium und [Ôleuderte Steine gegen dasselbe. Die Gendarmerie zerstreute | ie Tumultuanten. Die Nuhe wurde wiederhergestellt, und es

wurden die nöthigen Vorsichtsmaßregeln ergriffen.

Türkei,

Vorgestern Abend ist, wie „W. T. B.“ meldet, die deutsche Spezialmission von Konstantinopel abgereist. Auf dem Bahnhofe waren die Mitglieder der deutshen Bot- \chaft und als Vertreter des Sultans der Ober-Zeremonien- meister Jbrahim Bey, ferner der General Fm pagevener Pascha und Rohmi Pascha, welche der Mission beigegeben waren, anwesend. Die türkishen Vertreter überbrachten Grüße des Sultans. Die Mission bat, ihren Dank für die ihr R ihres Aufenthaltes erwiesenen Ehren zu über- mitteln.

Der neugewählte serbishe Metropolit von Prizren, Nikiphor, ist von dem Sultan bestätigt und gestern in der Patriarchatskirche zu Konstantinopel konsekriert worden.

Asien.

Der General-Feldmarschall Graf von Waldersee hat, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Peking gemeldet, daß ein kleines Detachement unter dem Major Cleve (Bataillons- Kommandeur im 6. Ostasiatishen Fnfanterie-Regiment) am Freitag von Tientsin nach Koku (17 km westlich von Taku) abmarschiert sei, um von dort längs des Hsiawanschan- (?) Kanals und des Kaiserkanals zurückzukehren. Die Eisenbahn Peking—Föngtai—Paoting-fu sei wiederhergestellt.

Der „Standard“ erhält aus Schanghai nachstehende, vom 2. d. M. datierte Meldung: Ein Kaiserliches Dekret von ungewöhnlicher Länge führe die dem Kaiser vorgeschlagenen Reformmaßnahmen, insgesammt 98, bis ins einzelne aus- earbeitet, an. Das Dekret ersuche alle Vize-Könige und Souverneure, zu berichten, welche Reformen fe für geboten erachteten, sobald der Friede geschlossen sein werde. Ein aufgeklärter chinesisher Beamter, Namens Schentunho, welcher vor einiger Zeit auf die Beschuldigung Kangyi's hin, daß er die Wusung-Forts desarmiert abe: an die Grenze verbannt wurde, sei, wie das Telegramm ferner meldet, be- pyaig! und mit einem militärishen Kommando in Kalgan etraut worden.

Afrika.

Aus Lourenço Marques vom gestrigen Tage berichtet das „Neuter'she Bureau“, daß etwa 2000 Buren unter dem Befehl des Obersten Blake sih auf portugiesishem Gebiet befänden, wie man annehme, zu dem ged die auf diesem Gebiet befindlichen Buren zu befreien. Die Portugiesen hätten beschlossen, die auf portugiesishem Gebiet anwesenden Buren welche sih weigerten, sih den Engländern zu ergeben, nac Madeira zu senden.

Dasselbe Bureau berichtet aus Bloemfontein vom 1. d. M., die Vorhut des Obersten Marshall sei am 31. v. M.

pen Sannas Post und Thabanchu auf die Streitmacht -

e Wet’'s gestoßen, welhe mit zwei Lastwagen und ciner Anzahl Kap-Karren auf dem Marsche nah Süden begriffen gewesen sei. i

Nach einer Meldung aus Pretoria vom 2. d. M. führen zur Zeit sieben britishe Truppen- Abtheilungen eine kombinierte Bewegung aus, um das östliche Transvaal von feindlichen Truppen zu säubern; dieselben rücken von verschiedenen Punkten an der Linie Johannesburg—Pretoria und an der Delagoa- Bay-Eisenbahn vor und werden möglicherweise auf einem Punkte zusammentreffen.

Lord Kitchener meldet vom 2. d. M. (der. Aufgabeort der Depesche ist nicht genannt): Der Posten in Modder-

ontein am Gatsrand, südwestlich von Krügersdorp, wurde on 1000 Buren angegriffen. Von Krügersdorp aus wurde eine Entsaßtruppe entsandt, welche jedoh den Fall des Postens nicht verhindern konnte. Die auf dem Posten von den Buren gefangenen Offiziere und Raten sind in Vereenigung eingetroffen. Weitere Einzelheiten fehlen. E

Wie das „Reuter'she Bureau“ aus Kimberley vom 3. d. M. erfährt, stieß in der Nähe von Ko ffyfontein eine Abtheilung britisher berittener Jnfanterie auf Buren und griff dieselben unter dem Schuße von Artilleriefeuer an. 17 Buren fielen, eine Anzahl wurde verwundet, drei wurden gefangen genommen.

Nach einer Depesche des „Reuter'shen Bureaus“ aus Bethulie vom 3. d. M. stießen am Sonnabend in der- Nähe dieses Ortes zwei Eisenbahnzüge zusammen. Ein Offizier und drei Mann wurden getödtet, mehrere Personen verletzt.

Einer Meldung aus Clanwilliam zufolge stieß gestern cine Patrouille der Kolonialtruppen in der Nähe von Klip- fontein auf die Buren. Nach einem fünfstündigen Gefecht wurde der Feind aus seiner Stellung vertrieben. Eine Ver- folgung des Feindes war wegen des dichten Buschwerks nicht möglih. Die Buren verloren 3 Mann, die Engländer hatten keine Verluste. Eine Abtheilung der Kitchener-Scouts traf gestern nahe beim Doornfluß auf den Feind.

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der heutigen (40.) Sihung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Neichs-Justizamts Dr. Nieber- ding und der Staatssekretär des Neihs-Schaßamts Freiherr von Thielmann beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Neichshaushalts-Etats für 1901 bei dem Etat für die Reihs-Justizverwaltung fortgesetzt.

Außer dem Staatssekretär des Reichs - Justizamts Dr: Nieberding nahmen bis zum Schluß des Blattes das Wort die Abgg. Bassermann (nl.) und Beh- Coburg (fr. Volksp.).

Das Haus der Abgeordneten begann in der heutigen (17.,) Sihung, welher der Vize - Präsident des Staats - Ministeriums, Finanz - Minister Dr. von Miquel, der Minister der öôffentlihen Arbeiten von Thielen, der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein und der Muünister für Handel und Ge- werbe Brefeld beiwohnten, die erste Berathung des Gesehentwurfs, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Kanälen und Flußläufen im Juteresse des Schiffahrtsverkehrs und der Landeskultur, und der Staatsverträge über die Kanalisierung der Weser von Hameln bis Bremen.

Bis zum Schluß des Blattes nahmen der Minister der öffentlihen Arbeiten von Thielen und der Abg. Dr. am Zehnhoff (Zentr.) das Wort.

Nr. 5 des „Eisenbahn -Verordnungsblatts“, heraus- egeben im Ministerium der r ringt Arbeiten, vom 31. Januar, hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 29. Dezember 1900, betreffend Verlängerung der Frist für die Herstellung der Bahnstrecke von Brohl bis Kempenih. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten : vom 17. Januar 1901, betreffend Veräußerung von Grund- stücken; vom 21. Januar 1901, betreffend Verwendung weiblicher Personen in Eisenbahndienst. Nachrichten.

Kunft und Wissenschaft.

v. A. In der Kunsthandlung von Amsler u. Ruthardt (Behrenstraße 29) ist gegenwärtig eine Reihe von Wachsbleistift- Zeichnungen des holländishen Künstlers Anton van Welie qgus- elegt, der f. Zt. schon eine umfassende Sammlung psychologish feiner Porträts, welche allgemeine Aufmerksamkeit erregten, bei Schulte zur Ausstellung gebraht hat. Die fünf hier vorliegenden Blätter waren bisher in Deutschland noch unbekannt. Es sind überaus feinsinnige Arbeiten eines malerisch und poetish stark empfindenden Künstlers, der seinen Traumgestalten Leben zu ver- leihen versteht. Sie muthen wie Verkörperungen Maeterlinck scher Figuren an, denn man fieht darin eine starke Naturbeobachtung mil einem unbeschreiblihen Zauber märchenhaften Lebens vereint. Dice Technik der Wachsbleistist-Zeichnung ist von diskreter und vornehmer Wirkung. Sehr interessant sind auch zwei Original-Lithographien des Franzosen Lunois, die sih durch ungemein lebhafte und dabei angenehme Farben und flotte Bewegung auszeichnen.

Die Kunsthandlung von Keller u. Reiner (Potsdamerstraße 122) shreibt einen Wettbewerb aus zur Erlangung künstlerish eigen- artiger Entwürfe für ein Speisezimmer. Für die drei besten Arbeiten sind Preise. von 1000 4, 600 4 und 400 Æ festgeseßt. Pro- fessor Justus Brinkmann, Professor Lichtwark-Hamburg, Ur. Graul Leipzig, Direktor Jessen, Professor Messel, Stadt-Baurath Hoffmann Berlin und Hofrath von Scala-Wien fungieren als Preisrichter, denen fich_ die Inhaber der Firma anschließen. Der Schlußtermin für die Einlieferung der Entwürfe ist der 15. April d. F. Die näheren Bedingungen theilt die genannte Kunsthandlung auf An- fragen mit.

_ Auf dem Nathsbèrge in der Gemeinde Pinnebergerdorf, Kreis Pinneberg, sind mehrere Urnenfunde gemacht worden. Mit einer Beihilfe aus Mitteln des Museums vaterländischer Alterthümer zu Kiel ist jeßt eine planmäßige und sorgfältige Auf deckung der anscheinend noch zahlreih vorhandenen Urnen gesichert. Aus Flensburg wird berichtet, daß der Neubau des ädt i- \hen Kunstgewerbe-Museums bis zum Erdgeschoß gefördert ist Dex Ueberführung der Sauermann’shen Kunst- und Nef E, daselbst in städtische Verwaltung und der dem- nächstigen Angliederung der Schule an das Kunstgewerbe-Museum ift durch eine anderweitige Organisation der Schule vorgearbeitet worden.

Land- und Forstwirthschaft.

Die Pferdezucht in den Donaustaaten und die deutsche : Einfuhr.

(Aus den vom Auswärtigen Amt mitgetheilten Berichten der deutschen land- und forstwirthshaftlihen Sachverständigen im Auslande.)

In demselben Maße, in dem die Ninderzucht in den Donau ländern von dem Futtermangel betroffen wird, ist dies auch bei der Pferdezucht der Fall. Von einer allgemeinen Züchtung ist, wie wir hon bemerkten, feine Rede; die Bestrebungen und Versuche auf diesem Gebiete beschränken sih auf die Errichtung eines Staatsgestütes und die Zuchten einiger Großgrundbesiter.

Rumänien, das aus Oefsterreih-Üngarn für 14—2 Millionen, aus Nußland für 300 000 bis 400 000 Fr. Pferde jährli einführt, in den Jahren 1877/78 während des russis{-türkischen K rieges allein für 14764186 Fr. (11811349 #) Remontepferde kaufte, bat seit dem Jahre 1874 ein Staatsgestüt in Nucet (später nah Cislaw ve1 legt). 4 arabische, in Egypten gekaufte Hengste konnten mit dem arabi schen, ungarischen und englischen Blut der Stuten nicht die gewünschte Größe herbeiführen; auch die später dazu aufgenommenen rumänischen und russischen Stuten waren für die darauf verwandten englischen Hengste ein zu abweihendes Zuchtmaterial. Seit 1891 ging man daher hauptsählich zum Erwerb ungarischer Hengste über. Zu dez gewünschten Größe würden übrigens wobl richtig verwandte nort deutsche Vaterthiere leihter verhelfen. Wenn für ihr Bekanntwerden hier gewirkt würde, wären sie des Beifalls sicher, auch bei den Priva! züchtern, welhe hauptsächlich ungarishes Zuchtmaterial und einzel englische Voll- und Halbblutpferde, auch russishe Traber verwende:

Einzelne kaltblütige Pferde sind gleichfalls seitens des Ackerbau Ministeriums für die Musterfarmen aus dem nabebelegenen Kärnth: beschafft worden. Ebendaher und aus Steiermark besorgte di städtische Verwaltung in Bukarest Arbeitspferde für ihren Bedarf, während die Gasgesellschaft Belgier zum Lastfuhrwerk kommen lief, alles Anzeichen, daß Rumänien auch für die zielbewußt betriebene Pferdezucht noch ein reihes und dankbares Arbeitäfeld bietet: freilich bleibt, wie überall in der Viehzucht, die Beschaffung reichliche: Futtermittel und gute Pflege die Borbedingung für iede Art veo Erfolg

Aus Antwerpen wird uns unterm 23. d. M. geschrieben Im vorigen Jahre haben belgische Kapitalisten unter fra

zösischer Firma eine Gesellschaft gebildet, deren Zweck die wirtb - shaftlihe Ausbeutung der bisher unbewobnten Kerguelen- Insel ist. Die im Indischen Ozean, 494° südlicher Breite, gelegene von Eis\schollen umgebene Insel soll gute Häfen besitzen und Koblen reihthümer bergen. Sie steht seit ibrer Entdeckung dur den fra: zösischen Seemann Kerguelen Trémarec im Jahre 1772 unter fra: zöfischem Protektorat.

Im Bezember vorigen Jahres ist cine von der erwäbnten schaft ausgerüstete Erpedition auf der einem reien k mann, Herrn Robert Osterrieth, gehörigen hier nach dem Kerguelenland ausgefahren. Di längere Zeit mit Proviant versehen und auch c ist, führt eine Anzabl Zuchtschafe an Bord, um auf zucht in größerem Maßstabe einzuführen. Leiter der der belgishe Kapitän de Gerlache, der 1899 auf dem „Belgica“ eine Südpolar-Erpedition erfolarci ausactübrt

„Ueber die Aussichten des Unternehmens if man bier getbeilt Ansicht. Die Einen meinen, der Boden werde ih wobl zur Scha zucht eignen, da auf der Insel bereits Büffel und wilde Schafe an getroffen worden seien. Andere bebaupten, man müsse dort wmvor di zahlreichen wilden Schafe ausrotten, damit nit mitgebracht zahmen Thiere verwilderten. Die gänilihe Ausrottung der wilden Schafe werde aber große Schw cite ursadben. Immerbin glaubt man, daß das Unternehmen, wenn es auch zunächst keine Rente verspreche, nach Ueberwindung der Anfangsschwierigkeiten cine aute Zukunft haben könne

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Verkehrs-Anstalten.

Im Verkehr mit den deutschen Schußgebietca Dcuts{-Südtwesi Afrika und Kamerun, soweit deren Postanstalten au Poft anweisungsdienst mit Deutschland theilnehmen, sind von jeut ab Nachnabmen bis 800 4 auf cingeschricdenen Briefsendungen und auf Packeten bis 10 kg zugelassen. Ueber die näheren Bedingunaca

| für Sendungen mit Nachnahme ertbeilen die Postanstalten Auskunft