1901 / 34 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Feb 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Meine Herren, für den Fall, daß mit Staubecken und mit-der Nachregulierung der Oder nicht geholfen werden würde, würde die Staatsregierung an den Landtag der Monarchie treten und ihm die Vorschläge machen, die nach ihrer Auffassung geeignet sind, diesen Ausgleich, diese Aufrechterhaltung des Wettbewerbes herbeizuführen. Sie müßte an den Landtag der Monarchie herantreten, wenn sie diesen Ausgleih durch weitere Verbesserung der Wasserstraßen herbei- führen wollte, weil dazu vom Landtage das Geld bewilligt werden müßte. Sie würde aber auch andererseits dem Landtage volle Klar- heit der Verhältnisse geben fie ist dazu bereit und verpflichtet fich auch dazu —, ehe fie dazu schreitet, derartige außergewöhnliche Aus- gleih8maßregeln ins Leben treten zu lassen, wie es der Fall sein würde dur tarifarische Maßregeln, mit dem Landtage der Monarchie ins Benehmen zu treten.

Damit hat Oberschlesien sich im Großen und Ganzen vor zwei Jahren befriedigt erklärt. Heutzutage wird das Verlangen gestellt, daß diese Erklärung in das Geseß aufgenommen werde. Meine Herren, das wäre ein ganz ungewöhnliher Vorgang. Was soll denn in das Geseß aufgenommen werden? doch nur die Erklärung, die ih eben im Großen und Ganzen sfizziert habe. Bestimmte Projekte in das Gefeß aufzunehmen, bezüglich der Verbesserung der Wasserstraße, ist beute noch nicht mögli. Das wird ‘erst mögli sein, wenn die Ver- suche wirklich zu einem greibaren Resultate geführt haben. Aber ih meine: auch die Aufnahme in dies Geseß würde für Schlesien keine weitere Garantie bieten ‘als die Erklärung, die seitens der Staats- regierung abgegeben worden ist. Es ist {hon wiederholt darauf hin- gewiefen worden, daß auch die Aufnahme eines derartigen Programms in das Gefeß feine weitere Bedeutung hat und jedenfalls den Landtag der Monarchie nit weiter bindet siehe das Programm, welches im Jahre 1886 bezüglich des Mittellandkanals in das Gesetz aufgenommen worden ist. Es wird andererseits niemals eine Staatsregierung in Preußen geben, die einem Verfalle der blühenden oberschlesischen Montanindustrie niht mit aller ihr zu Gebote stehenden Mitteln entgegentreten würde.

Der Herr Abg. Graf Strachwiß hat uns dann mitgetheilt, was Schlesien in Bezug auf seine Verkehrsverhältnisse noch braucht. Als erster Punkt ist die Herstellung einer leistungsfähigen Wasserstraße von Gleiwiß nah Berlin genannt. Hierzu hat ja die Staatsregierung bereits Stellung genommen, zwar nicht von Gleiwiß, sondern von Kosel aus. Allein die Weiterführung von Kosel bis Gleiwitz wäre eine der Maßnahmen, die ja vielleicht in Aussicht zu nehmen wären, wenn die anderen nicht zu dem erwünschten Ziele führen.

Zweitens: leichtere Zufuhr von den Zechen und Hüttenwerken an den Kanal! Das heißt wohl, wenn ih den Herrn Grafen richtig verstanden habe, eine Ermäßigung der Frachten auf der Schmalspur, bezw. eine weitere Ausbildung der S{hmalspur oder der Anschlußstrecke von der Hauptbahn. Sie wissen, daß in der Beziehung in den leßten Jahren {hon Erhbebliches ge- schehen ist, und daß die Staatsregierung auch mit ihren dabin zielenden Maßnahmen fortfahren wird. Bezüglih der Frahten muß ih nun bemerken, daß ja bekanntli auf kurze Entfernungen die Frachten auf den Shmalspurbahnen des oberschlesischen Reviers billiger sind, als die Frachten auf den Hauptbahnen.

Drittens: Vervachtung der \{lesis {en Schmalspurbahn an den Berg- und Hüttenmännischen Verein! Es ist das ein alter Wunsch dieses Vereins, indem er davon ausgeht, daß er in der Lage wäre, das Schmalspurnetz billiger zu verwalten, als der Staat oder dessen Pächter. Meine Herren, ih glaube, das ist ein Aberglaube. Es ist aber ferner ein Aberglaube, wenn der Berg- und Hüttenmännische Verein annimmt, daß der Staat ihn nun in dem Tarifwesen obne weiteres frei {halten und walten lassen würde. Das würde positiv nicht der Fall sein.

Endlich viertens: Ermäßigung der Tarife für landwirthschaftliche Produkte! (Abg. Graf Strahwitz : Waldenburg! —) Darauf komme id) noch. Meine Herren, ih nehme an, daß der Herr Graf das niht für Schlesien allein gefordert hat; denn das wäre eine Un- gerehtigkeit. Durch keine der vorges{lagenen neuen Wasserstraßen wird der Wettbewerb der landwirthschaftlißen Produkte Schlesiens irgendwie tangiert. Hier fällt der Herr Abgeordnete also aus dem Rahmen der -Kompensationen heraus und begiebt \ich auf das Gebiet der allgemeinen Tarifbildung für landwirtbschaft lihe Produkte. Es ist auch nicht weiter begründet, warum nun für Schlesien in dieser Hinsicht ein ganz besonderer Kuchen gebackten werden soll. Der Herr Graf hat zwar gesagt, daß Scblesien bei spielsweise vorzügliche Braugerste ziehe, die weithin vers{ickt würde aber das thun andere Leute auch noch: für die müßten natürliche: weise dieselben Ermäßigungen gegeben werden, iedenfalls baben die neuen Wasserstraßen hierauf keinen Einfluß. Kurzum, eine Bevor- zugung aus Anlaß der Erbauung neuer Wasserstraßen in Bezua auf ie landwirtbschaftlichen Tarife für Schlesien läßt {G nicht leit begründen.

Endlich wird eine Besserstellung des durch die Eisenbahntarife verlangt Verhandlung darauf hingewiesen,

niederschlesishen Reviers Ich habe {hon in der früberen die Ausgleichung, die durh Eisen- bahntarife herbeigeführt werden soll, liegt noch in ferner Zukunft ; denn auh Sie werden niht den Anspru erheben, daß, weil in 15 Jahren der Mittelland-Kanal möglicherweise ausgeführt ist, & darum schon heute andere Tarife haben müßten (sehr gut! links), sondern Ihr Anspruch geht doch nur dahin, nach den 15 Jahren, wenn Sie nicht mehr wettbewerbsfähig auf dem Berliner Markt sind, Tarifermäßigungen zu bekommen. Was nach 15 Iabren in Bea auf unsere ganze Tarifgeîtaltung der Fall sein wird, läßt \ch beute durchaus noch nicht übersehen, noch viel weniger aber geseulih firieren. Es ist auh niht nöthig, daß wir uns heute {on darüber | zerbrechen, denn die Aenderung in den Tarifen kann auf eine Papier zu jeder Zeit herbeigeführt werden. Also das ist eine PORLGr10Or.

Wir wollen schen, daß wir Ihnen durh solhe Mittel belfen, die dauerhaft sind, die nicht wieder umzeworfen werden können, wie jede Tarifbestimmung, also mit Verbesserung der vorhandenen Straßen. Ih meine, das könnte und müßte Oberschlesien und Schlesien über- haupt au vollständig genügen hin; daß die Anschauungen des Herra Graf Strahwiy im zweiten Theile seiner Rede die Oberhand behalten mögen und daß er seiner- seits auch dafür eintritt, daß diese Auffassung bei allen seinen Parteifreunden und \{lesischen Landsleuten die durhshlagende wird (Bravo! links.)

| Kommission

| den 8. Februar

Ich gebe mih daher der Hoffnung |

Abg. Dr. Beumer (nl.):; AlF Vertretèr eines der größten Industriebezirke (Essen Mülheim-Ruhr), der an dieser Vorlage ein größeres Interesse hat, möchte ih darauf hinweisen, daß die béfere Verbindung zwischen dem Osten und Westen für beide Landestheile von dem afoptei Vortheil fein wird. Frankreih hat ein ausgedehntes Net künstliher Wasserstraßen und war bis jeßt uns dadur über- legen. Es hatte feiner ges ein großes Wasserprogramm aufgestellt, um die Landesschäge leichter zu heben und daduxch die 5 Milliarden Schulden leichter tilgen zu können. Wasserstraßen und Eisen- bahnen blühen dort nebeneinander. Belgien hat für seine Kanäle von 1830 bis 1890 441 Millionen Francs bezahlt à fonds perdu, ohne Zinsen zu erhalten. In Amerika hat man große, Pm alene Kanal- bauten ausgeführt, troß der märchenhaft billigen Eisenbahnfrachtsäge. Man geht dort von der Anschauung aus, Kanäle müßten gebaut werden, weil die Eisenbahntarife noch nicht niedrig genug seien. Diese Thatsache spricht für sih. Was die Kompensationen betrifft, so möchte ih diese Vorlage mit dem Projekt für die Ems und der Kanalisation der Lippe und Mosel nicht belasten; diese Projekte sollten vielmehr für sih ausgeführt werden. Jedes Ding will doch seinen Anfang haben, und wir kommen hier zu diesem Anfang nicht, wenn wir die Vorlage mit allen möglihen Dingen bepacken wollen. Wir bekommen font gar- nichts. Daß die Kanalisierung der Mosel nicht in die Vorlage auf- genommen worden ist, bedauern wir in Rheinland und Westfalen aufrihtig, da wir seit Jahren dieses Projekt als nothwendig nach- gewiesen haben. Die Vorarbeiten sind auf Kosten der Interessenten von der Regierung vollendet worden. Die Wichtigkeit dieser Wasserstraße für das Kohlenrevier brauche ih niht nachzuweisen. An die Minette Belgiens können wir nicht herankommen, weil die Frachten zu theuer sind; wir sind auf Spanien und Schweden, denen wir 60 Millionen jährlih zuführen, angewiesen. Diese 60 Millionen könnten im Lande bleiben, wenn die Mosel nußbar gemacht würde. Ich bitte um wohl- wollende Prüfung des Kanals in der Kommission. Ich weise darauf hin, daß Seine Majestät der Kaiser die Nothwendigkeit eines ausge- dehnten Kanalnetzes betont hat. i

Abg. Engelbrecht (freikons.): Eine Verbindung der großen Wasserströme ist nothwendig, aber diese Verbindung muß auf dem kürzesten und billigsten Wege erreiht werden. Zwischen Rhein und Elbe kann nur die Lippe in Frage kommen, nördlich die Unie über Oldenburg. Mein Ideal ist, daß die große Güterbewegung über Lübeck nach Kiel geführt wird. Der Mittelland-Kanal würde eine bessere Wasserverbindung sein, als die Elbe. Bremen würde den größten Vor- theil von dem gewünschten Nord-Kanal haben. Dieser ist die kürzeste Ver- bindung vom Nuhrrevier nah den Nordseehäfen; sie würde 120 km kürzer sein als die jeßt projektierte Linie; von Dortmund nach Lübeck würde die Verbindung 240 km kürzer sein. *Ich möchte dringend bitten, diese Vortheile im Auge zu behalten.

Abg. Schmieding (nl.): Die Bortheile, die der Vorredner für den Nord-Kanal aigefübrt hat, treffen auh für den Mittelland-Kanal zu. Diese Vorlage hat nit nur eine wirthschaftliche, sondern auch eine politische Bedeutung, ebenso wie die Frage des Zollshußes. Den Grundsatz des Fürsten Bismarck: große Dinge groß zu sehen, habe ich in der Rede des Grafen Limburg vermißt. Sind denn jemals größere Ver- \chiebungen crfolgt als beim Bau der Eisenbahn, und wollen wir etwa auf dieses große Kultúrwerk verzichten? {Man liest allerdings in konservativen Zeitungen, die Eisenbahnen hätten der Landwirthschaft überhaupt feinen Vortheil gebracht. Zu Anfang des Jahrhunderts waren&die Landwirthe für die Kanäle, und heute erheben tiur die deutschen Landwirthe Widerspru gegen diese Wasserstraßen. Die Vorlage will gerade die Verschiebungen, die sich vom Ausland her zu Ungunsten des Julandes vollzogen haben, beseitigen dur Verbilligung der Transportwege im Inlande. Auch die Landwirthschaft hat das größte Interesse daran, den Trans- port für ihre Produkte zu verbilligen. Herr Stengel wirft allerdings die Kanäle zum alten Eisen, auf der anderen Seite aber stellt er fie als den gefährlichsten Feind der Eisenbahnen hin und befürchtet, ie könnten uns finanziell ruinieren. Dabei hat er mi nicht ganz leyal als Gegner dey Schuldentilgung bezeichnet und mir unterlegt, ih wollte die Mittel für den Kanal flüssig machen. Unsere Schulden sind doch hauptsächlich für Eisenbahnen gemacht, also für werbende Zwecke. Beun Reich z. B. liegt die Sache - ganz anders. Je mehr Babnen wir bauen, um so gesünder die wirthschaftlihe Entwickelung. Wir können der Staatsregierung nur dankbar sein, daß fie uns vor eine neue große Aufgabe gestellt hat. Auch wir sind für die Lippe-Linie, aber wir stellen die Frage nicht so: Lippe oder Emscher, sondern Lippe und Emscher. Wir werden uns darüber {hon in der Kommission verständigen. Auch die Mosel - Kanalisierung und den Masurischen Kanal lehnen wir nit ab, wir mêchhten nur nit, daß das Schiff zum Sinken kommt, che es in den Hafen einläuft. Ein Gegensatz zwischen dem Often und Westen besteht niht. Der Verbindung aller großen Ströme fönnen Sie (rechts) auf die Dauer nicht widerstreben.

Abg. Dr. am Zehnhoff (Zentr.) weist auf den Umfang und die Bedeutung der Landwirthschaft im Rheinland hin. Keine einzige Provinz der Monarchie habe so viel Landwirthe als die Rheinprovinz, sie produziere große Mengen von Weizen, Roggen, Kartoffeln, Rüben u. f. tw. Es bestandenWauernvereine mit Tausenden von Mitgliedern. Die rheinische Landwitthschaft sei also keine quantité négligeable, sondern verdîene die größte Berücksichtigung. 30 9/6 der Provinz seien aufgcforste. Auch für den Westen würde der Dortmund-Rhein- Kanal eine Einbruchstelle für das ausländische Getreide bilden. Der Landwirthschafts-Minister meine, jede Verkehrsverschicbung habe für den einen Theil vorübergehende Nachtheile, für den anderen dauernde Vortheile. Der Vordersat, fährt der Vorredner fort, ist fals{; der Schaden für die rheinische Landwirthschaft wird niht vorübergebend

| fein, es wird ein Preissturz der Forstgrundstücke und der landwirth- | schaftlihen Grundstücke folgen. Ich b

abe für das linke Rheinufer als Kompensation ein ausreichendes Kleinbahnnct gefordert. Diese Forderung kann ih nur wiederholen. Mögen die langwierigen Kom- missionsberathungen unseren Wünschen Gehör verschaffen!

Die Diskussion wird geschlossen.

Die Abgg. von Sanden- Tilsit (nl.) und Meyver- Diepholz (nl.) bedauern, durch den Schluß der Diskussion verbindert zu sein, für die Vorlage zu sprecben

Nacy persönlihen Bemerkungen der Abgg. Stengel (sr. kons.) und Schmieding (nl.) wird die Vorlage einer von 28 Mitgliedern überwiesen, nachdem der Antrag des Abg. Dr. Wiemer (fr. Volksp.), den Rhein-Elbe- Kanal von der Kommisfionsberathung auszuschließen, gegen jehs Stimmen ter Freifinnigen Volkspartei abgelchnt worden ist,

S&bluß 17,4 Uhr. (Justiz:-Etat.)

Nächste Sißung Freitag 11 Uhr.

XXIX. Plenarversammlung des Deutschen Landwirthschaftsraths. Zweite Sitzung: Mittwoch, den 6. Februar 1901

Der Vorsizende Graf von Schwerin-Löwiy eröffnet die Sizung

um 104 Uhr. 2 f: Vie Versammlung beschließt, auf die Tagesordnung für Freitag, t ar, noech die Berathung des Entwurfs cines Wein- ge!eyes zu seyen (Referenten: Freiherr von Schorlemer-Lieser a. M.,

| Reichêrath Dre. von Bubl-Deidedsbeim).

Erster Gegenstand der Berathung ist die Organisation des Deutschen Landwirtbschaftsöratbs. Ueber den von ibnen ein- gebrachten gemeinsamen Antrag referieren die Herren Geheimer Me- gierungsrath Reich-Meykea, _ Freiberr von Cetto-Reichertshzusen und Funch-Loy. In der Diskussion sprechen die Herren Klein-Wertbeim, Freiherr von Wangenheim-Kl.-Spiegcl, Freiberr von Soden-Fraunhbofen, von Bemberg - Flamersheim, voy Rheden-Rheten und Gebeimer Oekonomierath Ublemana-Görlih

_ Bei der Abstimmung wird der Antrag der Referenten in folgender Fassung cirftimmig angenommen

erschweren

„Die Plenarversammlung beschließt :

1) dem Antrage des § 2 des Statuts folgende Fassung zu geben: Der Landwirthschaftsrath besteht aus den Abgeordneten der in den deutschen Butdesstaaten errichteten landwirthschaftlichen Vertretungen welche kraft ut oder Verordnung ais die berufenen Vertretun en der Landwirthschaft von ihren Staatsregierungen anerkannt sind. Ss lange in einzelnen Bundesstaaten folche Vertretungen nicht bestehen wählen die bisher dem Deutschen Landwirthschaftsrath -angehörigen Vertretungen die Mitglieder zu demselben. E :

2) Die Mitglieder des Deutschen Landwirthfchaftsraths aus den. jenigen Bundesstaaten, in welchen bisher öffentlich-rechtlihe Ver- tretungen der gesammten Landwirthschaft nicht bestehen, sowie die be- treffenden Staatsregierungen zu ersuchen, alsbald dabin zu wirken, daß unter möglichster Erhaltung der bestehenden und bisher im Deutschen Landwirthschaftsrath vertretenen Organisationen der Land- wirthschaft diesen Organisationen L S e Charakter zur Vertretung der gesammten Landwirthschaft ihres Landes beigelegt oder solche Vertretungen neu geschaffen werden.

3) Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin wirken zu wollen,

daß dem Deutschen Landwirthschaftsrath die Stellung eiuer öffentlich- rechtlichen Korporation und eines ständigen Beiraths des Reichskanzlers, insbesondere des Reichsamts des Innern, verliehen, sowte daß die MNeichsbehörden angewiesen werden, in allen landwirthschaftlihen An- gelegenheiten, welche durch die Reichsgeseßgebung oder durch Anord- nungen und Maßregeln der Neichsverwaltung geordnet werden, den Deutschen Landwirthschaftsrath, als die berufene Vertretung der ge- sammten Deutschen Landwirthschaft, zur gutachtlichen Aeußerung zu Nath zu ziehen und mit seinen Anträgen zu hören.“

_ An zweiter Stelle stand auf der Tagesordnung ein Antrag des Referenten, Oekonomieraths Ring-Düppel, betreffend Handel und Notierung nach Lebendgewicht. Ueber denselben referiert, außer dem Autragsteller, Professor May-München. Nachdem der Regierungs- Kommissar Geheime Regierungsrath Dr. Kapp das Wort dazu ge- nommen und Herr Pauli-Lövenich einen Zusagtzantrag gestellt hatte, betheiligten fich an der Diskussion außer den Genannten und dem Negierungs-Kommissar noch die Herren: von Oldenburg-Januschau, Barthmann-Lüdicke, Graf Ranbau-Rastorf und Freiherr van Wangen- heim-Kl.-Spiegel.

Bei der Abstimmung wird der Antrag in folgender Fassung zum Beschluß erhoben :

„Der Deutsche Landwirthschaftsrath steht nah wie vor auf dem Boden der Beschlüsse, betreffend die Notierungen an den Schlachtvich- märkten, welche er am 7. März 1900 auf Grund der Anträge seiner Referenten, Landes - Oekonomierath von Mendel - Steinfels und Oekonomierath Ning-Düppel, angenommen hat.

Dieselben lauteten:

Der Viehhandel Deutschlands bedarf dringend einer Reformierung, und zwar sowohl in Nücksicht auf die bei demselben in die Erscheinung tretenden, zweifellosen Mißbräuche, als auch in Rücksicht auf die in Frage kommenden landwirthschaftlich und national-ökonomisch hoch- wichtigen Interessen.

Diese Reform muß sowohl auf dem Wege der Gesetzgebung bezw. der landespolizeilichen Verordnung, wie au demjenigen der Selbsthilfe der Landwirthschaft angestrebt und erreicht werden.

Deshalb beschließt der Deutsche Landwirthschaftsrath, an den maß- gebenden Stellen des Neiches bezw. der Einzelregierungen mit Nach- druck dahin zu wirken :

a. daß der Handel und die Notierung nah Lbendgewicht bei Schlachtvieh endlich allgemein durchgeführt werde:

b. daß entsprechend den Vorschriften des Landwirthschaftskammer- Geseßes für Preußen 2 Absay 4) für alle größeren Viehmärkte (bei Schlacht- und Magervieh) unparkteiische und sachverständige Markt- kfommiffionen unter Heranziehung von Vertrékern der Landwirthschaft gebildet werden, denen dic Herstellung der amtlichen Preisnotierungen und die sonstige Kontrole des Marktverkehrs obliegt ;

c. daß der Handel an den größeren Viehmärkten nur auf Grund von Schlußscheinen sich vollziehen darf, welche auf Verlangen den Marktkommissicnen vorzulegen sind;

d. daß auf die Errichtung von Magerviehmärkten, überall, wo cin Bedürfniß besteht, mehr wie bisher Bedacht genommen wird, be- sonders auch deshalb, um den aus verschiedenen Gründen schädlichen Hausierhandel überhaupt zu beseitigen :

e. daß für die Märkte besondere Marktordnungen sowobl in Bezug auf einen geordneten Handelsverkehr, wie auch auf das veterinäre Interesse crlafsen werden, jedoch nicht ohne vorher die in Betracht kommenden landwirthschaftlichen Vertretungskörperschaften zu hören :

f. daß in den Marktordnungen auch mögli{st einheitlihe Normen für die amtlihe Preisnotierung vorgeschrieben werden.

Der Deutsche Landwirthschaftsrath ist betreffs des Notierungs- wesens der Ansicht, daß

a. der Handel und die Notierung nah Lebendgewicht und

þ. der Handel an den größeren SchlaWßtviehmärkten auf Grund von Schlußscheinen, in welcher Form er sih nach obigen Beschlüssen vollziehen joll,

nur im Wege der Gesetzgebung durchzuführen ist;

c. bis zum Erlaß derartiger Bestimmungen ist es dringend zu wünschen, daß die Schlahthofverwaltungen angewiescn werden, an jedem Markttage das Gewicht mehrerer Thiere jeder Gattung, sowohl von solchen, die nah dem Scblachtgewicht, wie von solchen, die nah Stü verkauft sind, festzustellen und nah diesem Ergebuiß den Preis auf Lebendgewicht zu berechnen und bei der Preisnotierung zu ver öffentlichen.“

Schluß der Sitzung 2} Ubr.

Dritte Sitzung: Donnerstag, den 7. Februar 1901. á

Der Vorsißende Graf von Schwerin-Löwih eröffnet die Sitzung um 114 Uhr.

Erster Gegenstand der Berathung ist die Notbwendigkeit der Einführung öffentliher Schlachtviehversicherungen in den Bundesstaaten nah dem Inkrafttreten des Reichs geleßes, betreffend Schlachtvich und Fleishbeschau Ueber ihren hierzu cingcbrahten gemeinsamen Antrag referieren die Herren Landes-Ockonomierath von Mendel-Steinfels, Gebeimer Ober-Regierungsrath !»r. Lydtin und Oberlandesgerichtärath Schneider- Stettin. An der Diskussion betheiligen sih der Regierungskommissar von Schwarzburg-Sondershausen, Regierungsrath Oldenburg, sowie die Herren Graf Ranyau-Rastorff, Domänenrath Rettih-Nostodck, Oekonomierath Steiger-Leutwiyk, Graf von Könneritz-Lossa und Bartmann-Lüdicke. Der Antrag wird mit großer Mebrhbeit in nah stehender Fassung angenommen :

„Der Deutsche Landwirthschaftärath besc{lient :

1) Infolge des Reichsgeseyes über Fleischbeschau ist mit dessen Znkrafttreten die Errichtung von Landes-Zwangsversicherungen für Schlachtvieh in allen deutschen Staaten unbedingt nothwendig. Ohne Zwang wird der Zweck nicht erreicht.

2) Nicht allein wegen der in der Verwerfung von Fleis liegenden Enteignung, sondern au zur besseren Sicherung des öffentlichen Interesses binsichtlih der aussc{ließlicben Beschaffung einer wirkli gesunden Fleis{nahrung bat der Staat die Verpflichtung eines Bei- trages zu den Prämien und zu den Kosten der Verwaltung der Zwangsversficherung

3) Dic Zwangéversicherung muß auf Grund staatlicher bezw. provinzieller Vrganisation errichtet werden, weil alle anderen Formen der Versicherung den Zwecken, welche anzustreben sind, nicht gerc{! werden fönnen

1) Um den Schlachtvichverkehr innerbalb Deutschlands nichk zu müssen die maßgebenden Bestimmungen hinsichtlid Pramienerbebung und Verluftentshädigung in allen Staaten möglichst einheitlich sein.

5) Das aus dem Auêëlande kommende Schlachtvieh wird an der Grenze durch cinen Hautbrand gekennzeichnet und ist von der Zwang?- versicherung ausgcs{lossen. Nachweislich über drei Monate bereits im Inlande befindlidhes Auélandsvieb wird als Jnlandévich bandelt.

Im Interesse einer möglichst erfolgreichen Wirksamkeit der zu esidAi P es ng ift - in ällen deutschen Staaten für rößere Fleischkonfumzentren die Errichtung von Freibänken anzustreben. g Sodann referiert Graf von Kanitz-Podangen über die Stellung der Landwirthschaft zur bevorstehenden Neuregelung der deutshen Handelspolitik. An der Diskussion betheiligen sich ie Herren Freiherr von Wangenheim-Kl.-Spiegel, Landes-Oekonomie- rath Sbinfelznanm-Köbbing, Domänenrath Nettich-Nostock, Reichsrath reiherr von Soden - Fraunhofen und von Bemberg - Flamers- n Dr. Wien - Sagen Die Anträge der Herren Graf von Kanitz, Freiher von Soden und Freiherr von Wangenheim werden mit Einstimmigkeit zum Beschluß erhoben, welcher lautet: „Bei der gegenwärtigen Nothlage der deutschen Landwirthsch fann dieselbe einen wesentli

aft

verstärkten Zollshußz für amme

weige ihrer Produktion niht entbehren, wenn sie wieder dauernd

tristenzsähig werden und den ihr im Staatsleben obliegenden hohen sozialen und wirthschaftlichen Aufgaben gewachsen sein soll. / /

Insbefondere muß ein erhöhter Getreidezoll auch für die kleinen Landwirthe als geboten erachtet werden. : :

Der Deutsche Landwirthschaftsrath giebt daher neuerlih der sicheren Erwartung Ausdruck, daß unter Annahme des Systems des Doppeltarifs eine Erhöhung der derzeitigen landwirthschaftlichen Zölle im Minimaltarif, welcher nicht unterschritten werden darf, in dem Maße erfolgen wird, wie es die dauernde Sicherung der landwirth- schaftlichen Produktion, unter gebührender Berücksichtigung des F nes des Staats, als unabweislih erforderlih er-

einen [äß i Der Deutsche Landwirthschaftsrath nimmt mit hoher Befriedigung von der Resolution Kenntniß, welche die Delegirten des Zentral- verbandes deutscher Industrieller in ihrer gestrigen Sihung an- genommen haben, in welcher unter Anerkennung der schwierigen Lage der Landwirthschaft eine ausreichende Erhöhung der Getreidezölle ge- fordert wird. _ :

Mit Nücksicht auf die bald zu erwartende Vorlage des neuen Zolltarifgeseßes sieht die Plenarversammlung von einer nochmaligen B eatbuna über die einzelnen Zollsäße ab und beauftragt den ständigen Aus\huß, sobald der Entwurf eines neuen Zolltarifgeseßes dem Neichs- tage zugegangen ist, zu eingehender Berathung und Beschlußfassung über denselben zusammenzutreten.

Schluß der Sißung 4 Uhr.

c Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Frankreich und Haiti.

Handelsvertrag. Der zwischen beiden Ländern am 31. Juli 1900 abgeschlossene Handelsvertrag ist nunmehr auch von der fran- zösischen Regierung ratifiziert. Der Vertrag, welcher zehn Tage nah dem am 9. Januar d. J. erfolgten Austaush der NRatifikations- urkunden in Kraft treten soll, ist im „Journal officiel de la Rép Franç.“ bom 19. Januar veröffentlicht.

Getreide-Einfuhr Frankreichs im Jahre 1900.

Während des Jahres 1900 bezog Frankreich aus dem Auslande 1 293 644 dz Weizen (gegen 1 304 944 dz 1899), 2 196 779 4z Hafer (gegen 1171 906 dz 1899), 856 584 az Gerste (gegen 1 360 097 dz 1899), 348 dz Roggen (gegen 3077 dz 1899) und 3305 082 dz Mais (gegen 5 220 539 dz 1899).

In den fünf Monaten vom 1. August bis 31. Dezember 1900 (und 1899) stellte fih die Getreide-Einfuhr Frankreichs auf 990 219 az (458 405) Weizen, 1 181 478 dz (794 916) Hafer, 679 750 dz (522 152) Gerste, 185 dz (2385) Roggen und 1 129 618 dz (2 074 420) Mais.

(Le Bulletin des Halles, Bourses et Marchés.)

Ergebniß der Volkszählung vom 1. in der Schweiz. Die Bevölkerung der Shweiz belief ih nach der Zählung am 1. Dezember 1900 auf 3 312 500 Seelen. Die Volksvermehrung zeigt seit dem Jahre 1875 folgende Fortschritte : 1875. . . 2733900 Seelen, 1890 . O R O 1895 . . 3 044 700 O. S So 1900 . . 3 312 500 ¿ (Bulletin Commereciul Suisse.)

Dezember 1900

. 2938 000 Seelen,

"

Konkurse im Auslande. Numänien.

Anmeldung der

| Forderungen bis

Schluß der Berifizierung

Handelsgericht Fallit

Bukarest V. Zobrescu | 17. Februar Ó Joh. Müller | 17. Februar

Petrache

geLcu

PDloegstï Geor- | 10. Februar | 1./14. März

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt rechtzeitig gestellt feine Wagen. In Oberschlesien sind am 7. d. M. rechtzeitig gestellt keine Wagen.

nit gestellt 6169, nit

15 593,

Nachweisung über verlangte und gestellte Wagen für die in den Eisen- bahn-Direktionsbezirken Magdeburg, Halle und Erfurt belegenen Kohblengruben.

Am * 16. Januar 1901 wurden verlangt 4231, gestellt 1231 Wagen zu 10 t, am 17. Januar verlangt 4218, gestellt 4218, am 18. Januar verlangt 4244, gestellt 4244, am 19.- Januar verlangt 4322, gestellt 4318, am 20. Januar verlangt 51, gestellt 51, am 21. Januar verlangt 4190, gestellt 4190, am 22. Januar verlangt 4142, gestellt 4142, am 23. Januar verlangt 4107, gestellt 4107, am 24. Januar verlangt 4129, gestellt 4129, am 25. Januar verlangt 4153, gestellt 4153, am 26. Januar verlangt 4155, gestellt 4155, am 2. Januar verlangt 77, gestellt 77, am 28. Januar verlangt 4001, geftellt 4001, am 29. Januar verlangt 3739, geftellt 3739, am 30. Januar verlangt 3750, gestellt 3750, am 41. Januar verlangt 5193, gestellt 4793: im Ganzen wurden vom 16. bis 31. Januar d. I. verlangt 57 302, gestellt 57298 Wagen zu 10 t.

i Unter tem Titel ,Vademecum der gesammten in Deutsc- and direkt arbeitenden Versicherungs-Gesell schaften“ bat Sriy Schiffmann cin nütliches, kurz gefaßtes Hand- und Nachschlagebuch erscheinen lassen, in welchem er die Geschäftslage aller Zweige der privaten Versicherung \s{ildert, dabei die wichtigsten Fragen der Assekuranz gemeinverständlih erörtert und an jeden

SPezialbericht über einen Versicherungszweig die Rechnungsabschlüsse | 1 23—t, ill

aller in demselben thätigen Aktien- „und Gegenseitigkeitsgesellschaften E die leßten Jahre anschließt (Friß Schiffmann's Verlag, Groß- ihtërfelde; geb. 3,50 M). s Zahlenmaterial ist, wie im Vorwort bemerkt wird, zumeist von den Vorständen der Versicherungsgesell- schaften durhgesehen. .

C. Regenhardt's Geschäftskalender für den Welt- verkehr. Adreßbuch der bewährtesten Bankfirmen, Spediteure, Advokaten, der Gerichte, Gerichtsvollzieher und Prozeßagenten sowie der Konsulate in allen nennenswerthen Orten der Welt. Mit An- gabe der Einwohnerzahlen fowie der 2oll- und Verkehrsanstalten. 1901. Sechsundzwanzigster Jahrgang. Veclag von C. Regenhardt, Berlin und Wien. Dieses bekannte Nachschlagewerk ist in einem abermals erweiterten Umfange erschienen und bietet ein reichhaltiges Material, das geeignet erscheint, jedem Interessenten eine {nelle În- formation zu gewährleisten. Als Anlagen finden si in dem Buche noch u. a. Tarife für den Welt-Post-, Telegramm- und Eisenbahn-Verkehr, Auszüge aus den Bestimmungen über Wechselstempelgebühren, ver- gleichende Tafeln über Münzen, Maße, Gewichte und Zeitangaben aller Länder, eine Zusammenstellung der Messen und Märkte in Deutschland und Luxemburg, sowie ein ausführlihes Ortsregister, wodurch die praktische Brauchbarkeit des Buchs noch erhöht wird.

Adreßbuh der Direktoren und Aufsichtsräthe. Jahrgang 1901. (Herausgegeben von Hans Arends und Curt Moßner. Verlag der „Korrespondenz Gelb“, Berlin C., Neue Friedrichstraße 47. Preis eleg. geb. 10 4) Dieses im Jahre 1898 zum ersten Male erschienene Buch enthält über 10000 Adressen von Direktoren und Aufsichtsrathsmitgliedern derjenigen Aktiengesellschaften, deren Aktien an der Berliner Börse eingeführt sind, mit eingehender Angabe aller ihrer industriellen Beziehungen. Das elegant ausgestattete Adreßbuch erscheint für das volfswirthschaftlihe und gewerbliche Leben, insbesondere für den Kreditverkehr und die Kapitalsanlage wie überhaupt für alle Personen, welhe mit deutschen Aktiengesellschaften amtlich oder ge- \chäftlih in Verkehr stehen, als ein zweckentsprehendes Infor- mationswerk. i j :

Der Geschäftsberiht der Oppelner Portland-Zement- Fabriken (vormals F. W. Grundmann) in Oppeln weist für 1900 einen Bruttogewinn von 896 152 M. nah, welchem, einschließli des Vortrages aus 1899 in Höhe von 9833 #4, ein Nettoübershuß von 276 673 A. gegenübersteht. Es wird vorgeschlagen, hiervon u. a. 49% Vor- und 3 09/9 Superdividende auf das Aktienkapital von 3 Millionen zu zahlen und einen Rest von 38584 4. auf neue Nechnung vor- zutragen. x

Die nächste Versammlung der Börse für die Stadt Essen findet am 11. d. M. im „Berliner Hof“ statt.

In der gestern hier abgehaltenen Ge eli uns der Gelsenkirchener Bergwerks-Actien-Ge sellshaft wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung ciner Dividende von 1309/9 vorzuschlagen. Der Spezial- MNeserve werden 500 000 M zugeführt, wodurch dieselbe den statutarischen Höchstbetrag erreiht. Die Abschreibungen sind auf etwa 6 500 000 M. bemessen, zu wohlthätigen Zwecken, Gratifikationen und für die Unterstüßungsfonds für Beamte und Arbeiter 250 000 bestimmt, und 550 000 M. follen auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Dem Direktions-Beriht der Vereinigten Budapester hauptstädtischen Sparkasse in Budapest über das Geschäfts- jahr 1900 entnehmen wir, daß der gesammte Geschäftsverkehr die Summe von 1 686 863 767,11 Kronen ergeben hat und der MNeserve- fonds sich auf 12 027 818,83 Kronen beläuft. Der Gewinn wird mit 2 496 352,96 Kronen angegeben, und es wird vorgeschlagen, 8000 Kronen als Beamten- 2c. Remuneration anzuweisen, 10000 Kronen dem Pensionsfonds zuzuführen, den am 1. April d. J. fälligen Kupon der im Umlauf befindlihen 15000 Stück gesellschaftlißer Aktien mit 124 Kronen einzulösen und einen Rest von 618 352,96 Kronen auf neue Rechnung vorzutragen. »

Breslau, 7. Februar. (W. T. B.) Schluß-Kurse. Schles\.-340/6 L.-Pfdbr. Litt. A. 96,70, Breslauer Diskontobank 94,10, Breslauer Wechslerbank 103,90, Kreditaktien —,—, Shlesisher Bankv. 140,00, Breslauer Spritfabrik 172,50, Donnersmark 192,50, Katto- wiger 186,25, Oberschles. Eis. 115,75, Caro Hegenscheidt Akt. 106,00, Oberschles. Koks 135,00, Oberschles. P.-Z. 117,50, Opp. Zement 118,00, Giesel Zem. 110,00, L.-Ind. Kramsta 154,50, Schles. Zement 149,75, Schl. Zinkh.-A. —,—, Laurahütte 195,00, Bresl. Oelfabr. 80,00, Koks-Obligat. 95,50, Niederschles. elektr. und Kleinbahngesell- haft 58,00, Cellulose Feldmühle Kosel 156,00, Oberschle le Bank-Aktien 113,00, Emaillierwerke „Silesia“ 128,00, Schlesische Elektrizitäts- und Gasgesellschaft Litt. A. —,—, do. do. Litt. B 117,00 Br.

Magdeburg, 7. Februar. (W. T. B.) Kornzucker 88 9/9 ohne Sack 10,00—10,25. Nachprodukte 75 %/ o. S. 7,70—8,10. Stimmung: Muhig. Krystallzucker 1. mit Sack 28,95. Brotraffinade 1. ohne Faß 29,20. Gem. Raffinade mit Sat 28,95. Gem. Melis mit Sack 28,45. Stimmung: —. Robzuer [. Produkt Transito f. a. V. Hamburg pvr. Februar 9,30 Gd., 9,324 Br., pr. März 9,324 Gd., 9,374 Br., pr- Mai 9,50 bez., 9,524 Br., pr. August 9,724 bez., 9,70 Gd., pr. Okftober-Dezember 9,20 Gd., 9,25 Br. Stetig.

Hannover, 7. Februar. (W. T. B.) 34 % Hannov. Pro- vinzial - Anleihe 95,80, 4 9% Hannov. Provinzial - Anleibe 101,85, 34 9/9 Hannov. Stadtanleihe 95,30, 49/9 Hannov. Stadtanleibe 101,00, 49% unkündb. Hannov. Landes - Kredit -Oblig. 101,10, 40/4 kündb. Celler Kredit-Oblig. 102,00, 4 9/9 Hannov. Straßenbahn- Oblig. 96,00, 44 9% Hannov. Straßenbahn-Oblig. 99,00, Continental Caoutchouc- Komp.-Aktien 575,00, Hannov. Gummi-Kamm-Komp.-Aktien 212,00, Hannov. Baumwollspinnerei-Vorzugs-Aktien 48,00, Döhbrener Woll- wäscherei- und Kämmerei - Aftien 139,00, Hannov. Zementfabrik- Aktien 161,00, Hörtershe (Eichwald) Zementfabrik - Aktien 95,75, Lüneburger Zementfabrifk-Aktien 140,00, Ilseder Hütte-Aktien 672,00, Hannov. Straßenbahn - Aktien 81,25, Zuckerfabrik Bennigsen- Aktien 123,00, Zuderfabrik Neuwerk-Aktien 86,00, Zuckerraffinerie Brunonia- Aktien 109,00.

Frankfurt a. M., 7. Februar. (W. T. B.) Lond. Wechsel 20,450, Pariser do. 81,35, Wiener do. 85,975, 39% Reichs-A. 89,00, 39% Hessen v. 96 85,00, Italiener 95,90, 3 9/6 port. Anl. 24,70, 59/4 amort. Num. 88,30, 4% rufs. Konf. 100,50, 49/0 Russ. 1894 96,50, 4% Spanier 71,90, Konv. Türk. 23,70, Unif. Egypter 107,50, 59% Mexikaner v. 1899 97,90, Reichsbank 146,00, Darmstädter 13240, Diskonto-Komm. 180,00, Dresdner Bank 146,70, Mitteld. Kredit 110,60, Nationalb. f. D. 127,50, Oest.- ung. Bank 121,90, Oest. Kreditakt. 209,70, Adler Fahrrad 143,50, Allg. Elektrizität 209,00, Schuckert 170,30, Höchst. Farbw. 349,00, Tos Gußst. 176,20, Westeregeln 209,50, Laurabütte 194,70, Lombarden 25,70, Gotthardbahn 163,40, Mittelmeerb. 99,40, Bres- [auer Diskontobank 94,00, Anatolier 82,75, Privatdiskont 3/,.

Effekten-Sozietät. (Schluß.) Oefterr. Kredit-Aktien 210,50, Franzosen 142,70, Lombarden 25,70, Ungar. Goldrente —,—, Gott- ardbahn 163,60, Deutshe Bank 205,00, Disk.-Komm. 180,70, Dresdner Bank 147,20, Berl. Handelsges. 150,40, Bocbumer Gukst. 178,50, Dortmunder Union Gelsenkirchen 172,00, Harvener 167,80, Hibernia 178,00, Laurabütte 198,10, Portugiesen 2495, Jtalien. Mittelmeerb. ——, Schweizer Zentralbabn do. Nordostbahn 113,60, do. Union 100,30, Italien. Meridionaur Schweizer Simplonbabn 101,50, 39% Mexikaner —,—, WStaliener 95,95, 39% Reichs-Anleihe , Schuckert Anatolier 83,10, Türkenloose 110,60, Helios 80,50, 1860er Loose 136,30

Frankfurt a. M. 7. Februar. Getreidemarktbericcht von Joseph Strauß. Weizen ab uns. Gegend ca. 16}—4, do. frei bier 168/,„—}, do. La Plata u. Kansas, kleberreicher Weizen 17}— 18}, do. Redwinter u. rus. Sorten, kleberreier Weizen 17{—181. Roggen, hiesiger ca. 15, Braugerste, Wetterauer (gelb und unegal) 15{—14, do. Franken (Ochsenfurter Gau) 164—}, Pfälzer u. Ried 164—k, Hafer (je nah Qual. ; erquis. 25—50 4 über Notiz) 13—144. Mais (gesundes Mired) p. Febr. - März 11‘/;4—? Weizenkleie 9 Moggenkleie 10—}, Malzkeime 93—10. Weizenmehl (autom.) 0 25—14

. a Li 21—}, do. exrxquis. Qual. pr. Sack 14-2 M

Zuckerbericht.

Schluß-Kurse.

E

r

pr. Oktober 652 Gd., 6,53 Br.

über Notiz. Roggenmehl 0 225—234, 0/1 14—1} Æ darunter. Die Preise verstehen sich ver 100 kg ab hier, häufig au loko aus- wärtiger Stationen bei mindestens 10000 kg. Der hiesige Markt- Weizen begegnete in feinen inländishen Sorten, die knapp waren, reger Beachtung, während ausländische Mittelqualitäten vernachlässigt blieben. Roggen hatte ein lebloses Geschäft. Jn Gerste sind keine Abschlüsse bekannt geworden. Hinsichtlih Hafer ist die Stimmung etwas fester. In Mais bleibt das Angebot stets größer als die Frage. Weizen-, Roggenkleie und Malzkeime zeigten eine flaue Tendenz. Der Mebl marft ist unverändert. Die Bedarfsfrage blieb fortwährend gut und die Spekulation gering.

Köln, 7. Februar. (W. T. B.) Rüböl loko 64,50, pr. Mai 62,00. B

Dresden, 7. Februar. (W. T. B.) 30/9 Sächs. Rente 85 40, 34 9/0 do. Staatsaul. 98,15, Dresdner Stadtanl. v. 93 95,75, Allg. deutshe Kred. 176,00, Berliner Bank —,—, Dresd. Kreditanstalt 109,00, Dresdner Bank 146,00, do. Bankverein 113,25, Leipziger do. —,—, Sächsische do. 136,25, Deutsche Straßenb. 153,00, Dresd. Straßenbahn 171,50, Dampfschiffahrts-Ges. ver. Elbe- und Saalesch. 136,50, Sächs.-Böhm. Dampfschiffahrts-Gef. —,—, Dresd. Bau-

geselsch. ——. _ M O

Leipzig, 7. Februar. (W. TÄB.) (Schluß - Kurse.) 3 9% Sächsische Rente 85,40, 34 0%/0 do. Anleihe 98,50, Oesterreichische Banknoten 85,10, Zeißer Paraffin- und Solaröl-Fabrik 144,50, Mansfelder Kuxe 1120, Leipziger Kreditanstalt-Aktien 175,75, Kredit- und Sparbank zu Leipzig 114,00, Leipziger Bank-Aktien 154,90, Leivziger eron 137,50, Sächsishe Bank-Aktien 135,25, Sächsis e Boden-Kredit-Anstalt 118,50, Leipziger Baumwollspinnerei- Aktien 166,00, CCaEner Kammgarn-Spinnerei-Aktien —,—, Kamm- garnspiknerei Stöhr u. Co. 140,25, Wernhausener Kammgarnspinnerei! 41,50, ® Altenburger Aktien-Brauerei 196,00, Zuckerraffinerie Halle- Aktien 158,75, „Kette“ Deutsche Elbschiffahrts-Aktien 77,75," Klein- bahn im Mansfelder Bergrevier 85,00, Große Leipziger Straßenbahn 149,00, Leipziger Glektrishe Straßenbahn 89,00, Thüringis e Gas- Gesellschafts-Aktien 231,00, Deutsche Spiten-Fabrik 213,00, Leipziger Elektrizitätswerke 109,25, Sächsishe Wollgarnfabrik vorm. Tittel u.

Krüger 130,50, Polyphon —,—. / Börsen -Schlußbericht. Taback

Bremen, 7. Februar. ohne Umj}aß. Kaffee ruhig. Am Markt neuer gewaschener Salvador. Baumwolle stetig. Upland middl. loko 503 „. Speck fest. Loko fhort clear middl. ,Z, Februar-März-Abladung 38 „4. Schmalz fest. Wilcox in Tubs 39 „Z, Armour shield in Tubs 392 ., andere Marken in Doppeleimern 40—4 . Petroleum. Amerik. Standard white. (Offizielle Makler-Preisnotierungen der Bremer Petroleum-Börse.) Loko 7,05 # Br. Reis. Polierte Waare fest.

Kurse des Effekten-Makler-Vereins. (W.T.B.) Deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Hansa“ 143 bez., Norddeutsche Lloyd- Aktien 118!/; Gd., Bremer Vulkan 159 Gd., Bremer Wollkämmerei 1437 Br., Delmenhorster Linoleumfabrik 1624 Gd.,, Hoffmann's Stärkefabriken 1667 Gd., Norddeutsche Wollkämmerei und Kamm- garnspinnerei-Aktien 132 Br.

Hamburg, 7. Februar. (W. T. B.) Schluß-Kurse. Hamburg. Kommerzb. 119,85, Bras. Bk. f. D. 148,25, Lübeck-Büchen 139,00, A.-C. Guano-W. 89,50, Privatdiskont 3, Hamb. Paetf. 131,25, Nordd. Lloyd 117,75, Trust Dynam. 151,00, 3 °/6 Hamb. Staats- Anl. 86,30, 34 9/6 do. Staatsr. 97,70, Vereinsbank 165,50, 69/6 Chin. Gold-Anl. 100,50, Schuckert —,—, Hamburger Wechslerbank 104,50, Breslauer Diskontobank —,—, Gold- in Barren pr. Kilogr. 2788 Br., 2784 Gd., Silber in Barren pr. Kilogr. 83,25 Br., 82,79 Gd. Wechselnotierungen: London lang 3 Monat 20,307 Br., 20,264 Gd., 20,287 bez., London kurz 20,49 Br., 20,45 Gd., 20,47 bez., London Sicht 20,514 Br., 20,4745 Gd., 20,497 bez., Amsterdam 3 Monat 167,80 Br., 167,50 Gd., 167,65 bez., Oesterr. u. Ung. Bkpl. 3 Monat 83,90 Br., 83,60 Gd., 83,85 bez., Paris Sicht 81,50 Br., 81,20 Gd., 81,32 bez., St. Petersburg 3 Monat 213,20 Br., 212,70 Gd., 213,10 bez., New York Sicht 4,20 Br., 4,17 Gd., 4,187 bez, New York 60 Tage Sicht 4,17 Br., 4,14 Gd., 4,161 bez.

Getreidemarkt. Weizen fest, bolsteinisWer loko 147—157. Laplata 138—139. Roggen stetig, südruss. fest, cif. Hamburg 112—114, do. Februar-März-Verschiffung 113—115, mecklenburg. 137—-147. Mais stetig, 1054, La Plata 86. Hafer fest. Gerste stetig. Nüböl rubig, loko 59. Spiritus till, pr. Februar 171, pr. Februar-März 174, pr. März-April 17#, pr. April-Mai Kaffee behauptet, Umsay 3000 Sack. Petroleum fest, Standard white loko 6,95.

Kaffee. (Nahmittagsbericht.) Good average Santos pr. März 303 Gd., pr. Mai 314 Gd., pr. September 32 Gd., pr. Dezbr. 323 Gd. Behauptet. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben Rohzucker I. Produkt Basis 8809/9 Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Februar 9,30, pr. März 9.35, pvr. Mai 9,50, pr. August 9,725, pr. Oktober 9,25, pr. Dezember 9,20. Nuhig.

In einer heute abgehaltenen gemeinsamen sichtsraths und der Direktion der CLommerz- und Diskontobank wurde, wie die „Hamb. Börsenh.“ meldet, bes{lossen, der General- versammlung na reichlichen Abschreibungen die Vertbeilung einer Dividende von 64% für das Jahr 1900 (gegen 540/69 im Vorjahre) vorzu?chlagen.

Wien, 7. Februar. (W. T. B.) (ScW{luß-Kurse.) Oester- reichische 4!/;, 9% Papierrente 98,45, Oesterreihishe Silberrente 98,35, Oesterreichishe Goldrente 117,85, Oesterreichishe Kronenrente 98,20, Ungarische Goldrente 117,80, do. Kron.-A. 93,15, Oesterr. 60er Loose 136,00, Länderbank 405,50, Oesterr. Kredit 666,75, Union- bank 534,00, Ungar. Kreditb. 670,00, Wiener Bankverein 457,00, Böhm. Nordbahn 416,00, Buschtiehrader 1100,00, Elbethalbahn 468,00, Ferd. Nordbahn 6230, Oesterr. Staatsbahn 666,50, Lemb.- Czernowiy 531,00, Lombarden 108,00, Nordwestbahn 458,00, Pardu- bißer 375,00, Alp.-Montan 430,50, Amsterdam 199,25, Berl. Scheck 117,55, Lond. Scheck 240,65, Pariser Sdeck 95,624, Napoleons 19,14, Marknoten 117,55, Ruff. Banknoten 253,50, Bulgar. (1892) 97,60, Rima Murany 462,00, Brüxer —,—, Prager Eisenindustrie 1552, Hirtenberger Patronenfabrik —,—, Straßenbahnaktien Litt. A. 278,00,- Litt. B. 275,00. Berl. Wechsel —,—, Lond. Wechsel —, Veit Magnesit —,—.

Getreidemarkt. Weizen pr. Frühjahr 7,73 Gd., 7,74 Br. pr. Mai-Juvni Gd. —,— Br. Roggen pr. Frübjabr 7,75 Gd., 7,76 Lr., yr. Mai-Juni —,— Gd., —,— Br. MVeais pr. Mai-Juni 5,40 Gd., 5,41 Br. Hafer pr. Frühjahr 6,48 Gd., 6,49 Br.

8. Februar, 10 Uhr 50 Minuten Vormittags. (W. T. B.) Ungar. Kreditaktien 671,00, Oesterr. Kreditaktien 667,75, Franzosen 666,75, Lombarden 108,00, Elbethalbahn 468,00, Oesterr. Papierrente 98,45, 49/6 ungar. Goldrente —,—, Oesterr. Kronen-Anleibe —,—, Ungar. Kronen-Anleibe 93,30, Marknoten 117,52, Bankverein 459.00, Länderbank 405,50, Buschtiehrader litt. ß. Aktien 1100, Türkische

Sißung des Auf

| Loose 105,00, Brüxer 820,00, Straßenbahn-Aktien Lirt. A. 277,00,

do. Litt. B. 274,00, Alpine Montan 433,00.

Budapest, 7. Februar. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko matt, do. pr. April 7,42 Gd., 7,43 Br., do. pr. Oktbr. (1,97 Gd., 7,58 Br. Roggen pr. April 7,31 Gd., 7,32 Br., do. Hafer pr. April 6,14 Gd., 6,15 Br. Mais pr. Mai 1901 5,08 Gd., 5,09 Br. Koblravs pr. August 12,50 Gd., 12,60 Br.

London, 7. Februar. (W. T. B.) (S(hluß-Kurse.) Englische 23 9/0 Kons. 96/,;, 3% Reichs-Anl. £8, Preuß. 34 9% Konf. , 99% Arg. Gold-Anl. 954, 440/% äuß Arg. —, 69% fund. Arg. A. 973, Brasil. S9 er Anl. 65}, 1/5 Gbineten 96, 34% Egypter 101, 49% unif. do. 106, 34 9/% Nupees 63*/,, Jtal. 59/4 Rente 94}, 5 9% fonf. Mer. 984, 4% 89er Russen 2. Ser. 101, 4% Spanier 71%, Konv. Türk. 233, 4/4 Trib.-Anl. 96, Ottomanb. 113, Anaconda 8/16, De Beers neue 28/,¿, Jncandescent (neue) 28, Rio Tinto neue 5735/4, Playdiskont 3/4, Silber 27/4, 1898er Chinesen 83}. Wechselnotierungen: Deutsche Pläte 20,68, Wien 12,37, Paris 29,37, St. Petersburg 24?/,.