1901 / 38 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Feb 1901 18:00:01 GMT) scan diff

- in feiner Heimath, daß man nicht wieder zu der alten Gerichtsvollzieher- Ordnung zurückzukommen wün e Es müsse aber noch befsere Vor- sorge getroffen werden für die Fälle einer Erkrankung von Gerichts- vollziehern. :

Die Titel für die Gerichtsvollzieher werden bewilligt.

Bei den Ausgaben für die Gefängniß - Jnspektoren und Gejaugniülehrer weist

Abg. Hohei sel euie) auf * die große Zahl der rüdckfälligen Verbreher hin und betont den Werth einer rihtigen Fürsorge- Erziehung für die jugendlichen Gefangenen. Tüchtige pädagogische Kräfte müßten für den Schulunterricht in den Gefängnißanstalten heran- gezogen werden; dies sei aber nur möglich, wenn die Lehrer besser Cie t würden. Die jugendlichen Gefangenen dürften in den Gefängnissen niht nur mit mechanischen Arbeiten beschäftigt werden, fondern ollten folhe Arbeiten erlernen, mit Hilfe deren fie später im Leben fort- kommen fönnten. Der Einfluß der erwachsenen Verbrecher auf die jugendlichen Gefangenen müsse durch die Bildung besonderer Abthei- sungen für die leßteren beschränkt werden. Den Gefangenen l auh mehr geistlicher Zuspruc zugänglih gemacht werden; die Zahl der Anstaltsgeistlichen fei zu gering, fodaß - in manchen Anstalten nur selten Gottesdienst abgehalten werden könne. Zur Unterstüßung ent- lassener Strafgefangenen müßten größere Mittel bereit gestellt werden. Der Staat dürfe sich hier nicht allein auf die private ohlthätigkeit und Fürsorge verlassen, sondern müsse selbs eingreifen; für das materielle Fortkommen der entlassenen Gefangenen könne er 3. B. auch durch Indienststellen derselben als Arbeiter beim Eisenbahn- bau u. f. w. sorgen. 4

Bei den Besoldungen des technischen Personals der Ge- fängnisse und Gerichte befürwortet :

Abg. Sch mi -Düsseldorf (Zentr.) eine Erhöhung des Gehalts der Gerichtsdiener, die nur 800 M Anfangsgehalt bezögen. Da für sie Uniformzwang bestehe, d müsse ihnen au zur Belchaffung der Uniform ein an ler. Fina uschu, gewährt werden.

Abg. Seydel - Hirschberg dw erklärt auf Grund der Erfahrungen

Geheimer Vber- inanzrath Belian erklärt, daß die Gehalts- verhältnisse der Geri tsdiener erst 1899 eingehend besprochen und ge- regelt seien. Die Gerichtsdiener hätten auch nicht 800 #, sondern 900 Æ Anfangsgehalt.

__ Abg. Dr. schen steht einer Gehaltserhöhung für die Ge- rihtsdiener sympathisch gegenüber. Die Gerichtsdiener könnten eigent- lih ohne Nebenverdienst garnicht existieren. Daher komme es, daß z. B. viele in ihrer freien Zeit ausübende Musiker seien und so noth-

edrungen den Berufsmusikérn unliebsame Konkurrenz machten. Jn

rankfurt am Main mbe beim Bau eines neuen Gerichtsgebäudes

auf A ür die Gerichtsdiener Rücksicht genommen werden.

__ Abg. Schmiß - Düsseldorf befürwortet nohmals die Gewährung einer angemessenen Entschädigung an die Gerichtsdiener für Beschaffung ihrer Uniform.

Zum Titel „Bureaubedürfnisse“ erklärt auf eine An- regung des Abg. Bachmann (nl.) der

Justiz-Minister Schönstedt:

Wie für das vorige Jahr, so hat der Herr Finanz-Minister auth für dieses Jahr eine außerordentliche Verstärkung des Bibliothekfonds für sämmtliche Gerichte bewilligt, und zwar mit Rücksicht auf die außerordentlich# Anforderungen, die dur die Einführung der neuen Gesetze und die gewaltige Literatur, welche sich an diese neuen Gesetze anknüpft, für die Bibliotheken erwachsen sind. Für die Zukunft kann ih allerdings nicht in Aussicht stellen, daß die außerordentlihen Be- willigungen fortgeseßt werden; es muß doch einmal Halt damit ge- macht werden. Im übrigen darf auch damit gerechnet werden, daß die Richter niht vollständig darauf verzichten, ihre eigene Privat- bibliothek zu ergänzen.

Abg. Dr. Lotichius (nl.) bittet, die Gefangenen aus dem Doinanialgebäude in Eberbach bei Wiesbaden anderswo unterzubringen, da dort die Räume gesundheitsschädigend seien.

Justiz-Minister Schönstedt:

Meine Herren! Die Justizverwaltung seßt ihre Bestrebungen in der von dem Herrn Abg. Lotichius gewünschten Richtung mit heißeni Bemühen fort und wird sich freuen; wenn sie recht bald ein Ergebniß erzielt.

Bei dem Kapitel „Gefängnisse“ bittet

Abg. Schmit - Düsseldorf den Minister, darauf binzuwirken, daß der Strafvollzug mit der Justizverwaltung in den wünschens- werthen Zusammenhang gebraht werde. Der Strafvollzug sei die Fotttchung der Strafrechtspflege, habe also mit dem Ministerium des Innern nichts zu thun. Wolle man beiden Ministerien das Gefängniß- wesen belassen, so solle man die Zuchthäuser dem Ministerium des Innern, alle übrigen Gefängnisse dem Justiz-Ministerium unterstellen. Der uptwerth sei auf die Besserung der Gefangenen zu legen. Der Redner wünscht ferner, daß den aus der Staatsanwaltschaft hervorgegangenen Gefängniß-Direktoren der Rücktritt in die Staats- anwaltschaft ermöglicht werde.

Justiz-Minister Schönstedt:

Ich will nur auf einen Punkt eingehen. Der Rücktritt der aus dem höheren Justizdienst hervorgegangenen Gefängniß-Direktoren in die rihterlihe oder staatéanwaltliche Laufbahn is ohne weiteres ge- stattet, und zwar unter Anrehnung derjenigen Zeit, die sie im Ge- fängnißdienst zugebracht haben, auf ihr richterlihes Dienstalter.

Abg. von Jagow (kons.) hält gerade mit Rücksicht auf den Umstand, daß der Hauptwerth auf die Besserung der Verhältnisse zu legen sei, das Ministerium des Jnnuern für das geeignete Ressort für die Lee j

Abg. Dr. Sattler (nl.) bemerkt, daß sih über diese Frage erst die beiden Ressorts einigen müßten.

Abg. Sch mit - Düsseldorf meint gegenüber dem Abg. von Jagow, daß gerade die Justizverwaltung mit Hilfe der Fürsorge-Erziehung große Erfolge erzielen könne. L

Bei dem Kapitel für Unterhaltung der Justizgebäude wiederholt Y

Abg. von Christen (freikons.) seinen vorjährigen Wunsch des Neubaues eines Gerichtögebäudes in Eschwege.

Justiz-Minister Schönstedt:

Da verlangt der Herr Abg. von Christen etwas zu viel. Die geschäftliche Lage ist die: es ist aus Anlaß der vorjährigen Anregung ein Bericht von den Vorstandöbeaimten des Oberlandesgerihts zu Cassel über den Zustand der Geschäftslokalitäten in Eschwege ein- gefordert worden. Dieser Bericht ist inzwischen eingegangen und wird Anlaß geben zu einer Besichtigung des bestehenden Gerichtsgebäudes durch einen Vertreter des Herrn Arbeits-Ministers und durch meinen Baudezernenten, die vorauésichtlih bei Gelegenheit einer der nächsten Reisen vorgenommen werden wird. Das Ergebniß wird ab- zuwarten sein.

Auf eine Anfrage des Abg. Beinhauer (nl.) erwidert der

Justiz-Minister Schönstedt:

Die Verbältnisse in Groß-Almerode sind mir allerdings bekannt und ich weiß, daß sie wenig befriedigend sind. Es schweben deshalb auch Verhandlungen über die Erwerbung eines Bauplayes für einen

Neubau, aber zu einem Grgebnissc haben diese Verhandlungen noch nicht geführt.

Der Rest der dauernden Ausgaben wird bewilligt.

en und außerordentlihen Ausgaben bittet sen (fr. Volksp.) um Erledigung der Frage mtsgeriht8gebäudes in Posen.

Zustiz-Minister Schönstedt:

Jch muß doch dagegen Verwahrung einlegen, daß diese An- gelegenheit irgendwie von der Justizverwaltung vershleppt werde; im Gegentheil, niemand leidet mehr unter der langen Hinausschiebung dieser Angelegenheit als gerade die Justizverwaltung, und niemand fönnte lebhafter wünschen, daß wir in Posen bald in befriedigendere und bessere Verhältnisse hineinkämen.

Die Sache liegt so, daß ih mit der Bauverwaltung der Ansicht bin, daß durch die projektierte Straßenanlage der Bauplaßz, auf dem der von Jhnen bewilligte. Neubau aufgeführt werden sollte, dergestalt verkleinert werden würde, daß für eine künftige Erweiterung des jeßt zu errihtenden Gerichtsgebäudes sowohl, wie des {hon vorhandenen Gefängnisses es an Raum fehlen würde; mit einer solchen künftigen Erweiterung muß in Posen bei der starken und raschen Entwickelung der Stadt nothwendig gerechnet werden.

Aus diesem Grunde ist seitens der Justizverwaltung gegen das Straßenprojekt der Stadt Einspruch erhoben worden. bei dem Bezirksausshusse verhandelt worden. Die Justizverwaltung ist unterlegen, sie hat sih aber für verpflichtet gehalten, die Berufung an den Provinzialrath einzulegen. Da liegt allerdings die Sache {hon recht lange: Das ist aber nicht Schuld der Justizverwaltung. Der Provinzialrath tritt sehr selten zusammen. dings zusammengetreten, aber zu einer Sißung, wo nicht mündli verhandelt, vielmehr nur auf Grund \hriftlichen Vortrages die Sache verhandelt werden sollte, und da lag das bauverständige Gut- ahten noch niht vor über die Frage, ob auf dem beschränkten Platze noch zweckmäßig gebaut werden könnte. Der Termin wurde, glaube ih, 2 bis 3 Tage zuvor von dem Herrn Ober-Präsidenten mir mitgetheilt. In dieser Geschwindigkeit konnte das Gutachten nicht beschafft werden. Deshalb hat unsererseits gebeten werden müssen, für diesen Zusammentritt des Provinzialraths die Sache abzuseßen. Bald nachher ist das Gutachten von den Bausachverständigen mir überreiht und demnähst dem Provinzialrathe vorgelegt worden. Ich hoffe, daß es nunmehr bald zu einer Verhandlung fommt und daß damit die Sache endgültig aus der Welt geschaft wird. Wenn die Justizverwaltung auch in dieser leßten Instanz unterliegen möchte, dann wird an sie die Frage herantreten, welcher andere Bauplaß in Aussicht genommen werden muß. Darüber aber heute chon zu ver- handeln, bin ich nicht in der Lage. ;

Abg. Kindler ersucht nohmals um möglichste Beschleunigung. Auf eine Anfrage des Abg. Kerkhof (nl.) erwidert der Justiz-Minister Schönstedt:

Meine Herren! Das Gerichtsgebäude in Wittlage stammt aus der alten hannoverschen Zeit und ist allerdings reht mangelhaft. Ich fann auch dem Herrn Abg. Kerkhof bestätigen, daß {hon vor Jahren ein Neubau dort geplant ist und {hon vor Jahren einmal die Ent- sendung einer Ministerial-Kommission dorthin in Frage gekommen ift, als ih noch Oberlandesgerichts-Präsident in Celle war. Wie die Sache augenblicklich liegt, darüber bedaure ih Auskunft nicht geben zu können, weil auch mein Baureferent mir infolge \{chwerer Krankheit beute nicht zur Seite steht. Jch verde aber der Frage näher treten und festzustellen suchen, was in dieser Angelegenheit geschehen muß und geschehen kann.

Abg. Lüders -Gronau (fr. kons.) führt darüber bei dem Neubau des Gerichtägebäudes in Gronäu die dortigen handwerker nicht berücksichtigt worden seien.

Ein Regierungsk ommissar antwortet darauf, der Tribüne nicht zu verstehen.

Die Forderung für die Erweiterung des Gerichtsgefäng- nisses in Hannover wollen

die Abgg. Wal (fons.) an die B

Bei den einmalig . Kindler- des Neubaués eines

Darüber ist

Einmal i} er aller-

Beschwerde, daß

ist aber auf

lbrecht (nl.) und Graf zu Limburg-Stirum udgetkommission zurückverwiesen wissen. Justiz-Minister Schönstedt:

Jch bin mit der Absezung für heute einverstanden.

Die Forderung wird an die Kommission zurükverwiesen. Die einmaligen Ausgaben werden bewilligt.

Schluß gegen 4/ Uhr.

Nächste Sihung Mittwoch 11 Uhr (Etat des Ministeriums des Jnnern). ®

Handel und Gewerbe.

Seine Majestät der Kaiser und König hat den Aeltesten der Kaufmannichaft von Berlin, wie in der Sizung derselben vom 11. d. M. bekannt gegeben wurde, für deren Beileids-Adresje aus Anlaß des Todes Ihrer Majestät der Königin Viktoria von Groß- britannien und Irland, sowie für die Glückwunsch-Adresse zu Aller- hôöchstseinem Geburtstage mit folgenden Worten gedankt:

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin haben läßlih der tiefen Trauer, von welcher durch den Heimgang Ihrer ßbritannien und Irland, Meiner innigst freundliche Theilnahme ünsche in den beiden C Jch habe diese Befriedigung entgegen- inen wärmsten Dank und die aus, daß Handel und Gewerbe im Verein mit den übrigen Fortentwickelung des wirthschaftlichen Lebens bedeutungs- gen bald wieder eines neuen Aufshwunges ih er-

Majestät der Königin von Gro l verehrten Großmutter, Mein Herz erfüllt ist, und zugleich zu Meinem Geburtsta Adressen ven 27. Januar zum

Kundgebungen patriotischer Gesinnu

enommen und spreche den Aeltesten

treue Glückw usdruck gebracht.

für die stetige vollen Erwerbszwcei freuen mögen.

Windîor Castle, deù 4. Februar 1901. WilhbelmRKR.

(Aus den im Reichsamt des Innern zujammengestellten

„Nachrichten für Handel und Industrie“.) Rußland. Der Verkauf von Getreide nah

des Gesetzentwurfs, it, sind folgende:

Die wesent- betreffend den Verkauf 1) der Verkauf und Kauf Malz, Kleie und Sämereien darf

Die Anwendung von Hoblmaßen ten Produkte ist untersagt; Friedenörichtern zu verhängenden Strafen „Wer Körnerfrüchte, Mehl, Grüye, Malz, kauft oder verkauft, unterliegt einer onat oder einer Geldstrafe bis bundert Rubel“ ; 3) dem Finanzminister ist anheimgege im Europäischen Rußland im La Wie die „Pet. Wed.“ erf Entwurf bestätigt mit der Abänderung, daß für

Bestimmungen von Getreide nah (

von Körnerfrüchten, Mehl, Grüße, nur nach Gewicht vollzogen werden. bei dem Kauf oder Verkauf der genann der Ustaw der von den F wie folgt zu ergänzen: Kleie oder Samereien na Arresistrafe bis zu cinem ben, das Gesetz cessive einzu- abren, bat der Meichsrath diesen Uebertretung des Ge-

ufe von 5 Jahren fuc

eßes lediglih eine Geld t wird. St. Petersburger eng a 0195. ile ien lea es C

Konkurse im Auslande. Galizien. 1 E n S hie des Rèalitätenbesi e as Vermögen des Rêalitätenbesißers, Sal o Armhaus in Jaroslau mittels Beschlusses L E K ‘Kreis: gerichts, Abtheilung 1V, in Jaroslau vom 2. Februar 1901 No. ez. 8. 3/1. “Proviforischer Konñkursmasseverwälter “Advokat Dr. Emil Blumenfeld in Jaroslau. Wakhltagfahrt in zur Wahl des definitiven Konkursmasseverwalters) 14. Februar 1901 Vormittags 9 Uhr. Die Forderungen sind bis Ende April 1901

bei dem genannten Gerichte anzumelden; in der Anmeldung. ist ein in

Saroslau wohnhafter Zustellungsbevollmächtigter nam zu mad Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der G 10. Sa 1901, Vormittags 9 Uhr. j

2) Ueber das Vermögen der Realitätenbesißerin Amalie Armhaus in Jaroslau mittels Beschlusses des K. K. Kreis. gerihts, Abtheilung TV, in Przemysl vom 2. Febrüar 1901 No. ez. S. 4/1. Provisorischer Konkursmasseverwalter Advokif Dr. Emil Blumenfeld in Jaroslau. Wahltagfahrt (Termin ¡r Wahl des definitiven Konkursmasseverwalters) 14. Februar 1%, Vormittags 9 Uhr. Die Forderungen sind bis Ende April 1% bei dem genannten Gerichte anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Jaroslau wohnhafter B O nambäft zu En Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 10. Mai 1901, Vormittags 9 Uhr. .

3) Ueber das Vermögen des Kurzwaarenhändlers Jak ob Neu- grö\chl in Snietnica mittels Beschlusses des K. “K. Kreis- gerichts, Abtheilung TV, in Neu-Sandec vom 4. Februar 1901 No. ez. S. 1/01. Provisorisher Konkursmasseverwalter Advokat Dr. Johaun Herer in Grybów. ZDANUAGEN (Termin zur Wahl des Pefinitiven Konkursmasseverwalters) 18. Februar 1901, Vor- mittags 10 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 15. März 1901 bei dem genannten -Gerichte oder bei dem K. K. Bezirkbgerichte in Grybów anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Grybów wohnhafter E Enge tigter namhaft zu machen. „Liqui- dierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 1. April 1901, Vormittags 10 Uhr.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt ‘15517, nit rechtzeitig gestellt feine ager

In Oberschlesien sind am 12. d. M. gestellt 6228, ni rechtzeitig gestellt keine Wagen. n

Ueber den Handel mit landwirthschaftlichen Produkten in Berlin während des Jahres 1900

berichten die Aeltesten der hiesigen Kaufmannschaft in dem soeben erschienenen ersten Theil ihres Jahresberichts u. -a. Folgendes: Wichtig für den Berliner Getreidehandel war im Berichts- jahre vor allem seine Neuorganisation .durch Wiederherstellung der FredulkaiLonse. Nah den vom Kaiserlichen Statistishen Amt erau gegepeuen „Monatlichen Nachweisen über den auswärtigen Handel 2c.“ betragen die durchschnittlichen Großhandel pre von Weizen und Roggen, Mittelqualität, im Monat November 1900 (für die Tonne in Mark): in Weizen Roggen o O 137,50 Breslau 141,00 140,80 Leipzig 148,75 153,29 Frankfurt a. M. . . 160,00 145,50 Odessa 115,00 89,67 E car e d Ea 90,33 Paris . 162,31 124,30 2E New York . ._® 122,08. Diese Aufstellung ist nicht nur für die Verschiedenheit ‘des Verhält- nisses zwischen Weizen und Roggen, die besonders in Mitteldeutschland hervortrat, bemerkenswerth, sie beweist au, daß Deutschland seinen Weizen relativ am niedrigsten verwerthet, und daß unter Berüsich- tigung des Zolles, der Fracht, der Assekuranz, der Verladekosten u. f. w. in Deutschland ausländisher Weizen mittlerer Qualität betenhtig über Julandswaare bezahlt werden muß. Diese Rechnung stellt si beispielsweise für den angegebénen Odessaer Weizenpreis folgender- maßen: Preis in Odessa S Transport vom Boden Odessa bis Hamburg, eins{l. Assekuranz und Agentenprovisionen . . . .. . a. l - Deutscher Zoll Bin D, Transport Hamburg Ua also die Waare von Odessa nah Berlin gelegt . . . ca. 176 M biesiger Weizenpreis 149,50 , also Odessa-Weizen theurer Ta 50 M „Die verhältnißmäßig niedrigen hiefigen Weizenpreise sind nicht allein eine Folge des stetig fortschreitenden Anbaues englischer Weizensorten in Deutschland; die dur däs Börsengeseß eingeengte Unternehmungs- lust unseres Getreidehandels kann nit mehr in ‘dem früheren Um- fange hier und in den Provinzen unsere Weizen aufnehmen und bis zu einer der Verwendung mehlreicher Sorten günstigeren Zeit auf- \paren.“ Die Einfuhr fremder Weizen nach Deutshland ug in den Jahren: 1900 1293864 t zu 1000 kg, 1899 1370851 r ju 1000 kg, 1898 1477455 t zu 1000 kg. Die Ernte war “wiederum eine große; sie berechnet sich für das Deutsche Reich für Preußen 1900 auf 3841 165 t 2300 578 « 1899 , 3847447 , 2329477 18988 , 3607610 ,„ 2190196 Die Preise hielten sih in Berlin zunächst recht steti auf etwa 150 M und nabmen nur vorübergehend in den Monaten Mai und Juni cinc steigende Richtung an, sodaß für prompte Waare bis 165 „K bezahlt wurden. Dicse Preiösbewegung war besonders eine so} ungünstiger amerikanischer Ernteberihte. Als L diese Wirklichkeit als übertrieben erwiesen, und als Ferner unjer eigene Ernte und diejenige der Nachbacländer unter günstige Verhältnissen eingebraht werden konnte, erfolgte cin scharfer Rud s{lag, der noch heftiger gewesen sein würde, wenn nicht aus Mitt deutibland nach England, Belgien, Jtalien eine Ausfuhr stattgefunden hätte. Hierin zeigten \ih Wirkungen der (1894 erfolgten) Aufhebung des Jdentitätsnachweises. Deut (Glas Ausfuhr betrug 1900 295 080 t, 1899 197 402 t, 1898 134 820 t. Der Handel in Roggen war zeitweise recht lebhaft. Die Preis: hielten sich in dew ersten Monaten des Jahres in der Höhe von etwa 1404 nabmen aber im Mai und Junieinen großen Aufschwung, im wesentl unter der Einwirkung heftiger Klagen über den Saatenstand aus unseren wichtigsten Produktionsprovinzen. Die amtliche Note uin die Mitte des Monats Juni (3,3) war die \{lechteste innerbalb der legten Jahre, und der dazu gehörige Bericht äußerte Is dahin, daß dic Felder durchweg dünn bestanden scien und durch scharfen Frost in größerem Umfange gelitten hätten. Später trat bei au gewöhnli günstigem Erntewetter ein scharfer Preisrückgang ein, zumal da Nordruß- land fürRoggen einereiche Ernte hatte, undin größeremMaße wiedererpor!- fähig wurde. Hierzu kam noch, daß überaus große (Erträge an Obst und Kartoffeln den Roggenkonsum minderten. Die letztjährigen Qualitäten sind, dieErzeugnisseeiniger Distrikte im Osten und Nordosten ausgenomumcn, besonders qut. Diese feinen Qualitäten, die cine au öhnlid große Meblausbeute ergäben, hatten cine bemerken versciebung zwischen in- und ausländischem zur Folge

Während in den vorangegangenen Jahren und n bis zur Ernte des Jahres 1900 ausländischer Roggen höhere Preise w

1n15,— M

umgekehrte Verhältn amtliche Erntef interroggen einen ber 1490 kg im Jahre 1899 und in den Jahrèn 1893—1899 reisen auf Grund von über-

Erwartungen. Nach der te in Preußen 6 370-989 t, kleiner als die

ist jegt vielfah das Die im : vexafentlicns Deutschen Reich für 1900 an

tar gegeuü einem Mittel von 1430 übersteigt weit die in Hand privaten Berichten gehegten n Ermittelung würde die Noggenern 0 659 t und damit ein weni , im Deutschen Reiche 8 675 792 t betragende

ef sih im Deutschen Neiche 1900 . 1899 und- li

Der Ernteertrag des 7091 930 6 gege übrig, wei Regen gelitten hatte. auptsächlih russischer Hafer eing rend des Sommers b im Jahre

Hafers beli n 6882687 t i. l das Korn zum theil frühreif Zur Deckung des Bedarfs mußte eführt werden. den Herbst hinein 1900 462351 t, i Das Geschäft war im all ine Quálitäten fanden fast immer guten Absaß. ot von gutem, brauchbarem us der Uckermark, ß, sodaß die hiesigen Brauereien ihren Nach der neuen Ernte gi Qualität war für Brauzweke re in der neuen Campagne uckermärkischhe Provenienz ver- Das Geschäft in Braugerste bewegte sich in den Monaten des Berichtsjahres in_ rügän Gerste zu 152—164, Oderbruch de. Angeregt durch die billigen die Brauer im Frü Gerste die neue in Schlesien, dem Oderbru dieselben in V

qualitativ zu

ort war wa Er betrug 50147 t, 1898 456201 t. / fleppend, RUT f : s Ange brau Brauweizen, vor-

blieb bis zum Ende der Malzcampagne Bedarf mit Leichtigkeit en die Preise langsam t befriedigend; zumeist

er Konjunktur, erste zu 152 159 o. ; Preise, entschlossen sich große Vorräthe einzukaufen, um mit dieser Die neue Ernte brachte und Kujavien gute Qualitäten ; - weniger ähren und Ungarn, die auch uantitative s August und anfangs Sep- t, dieselben stellten si für für shlesishe Gerste auf 170—185 M. Später mußten die Preise del in Futtergerste ijt im Berichts- 1 insbesondere infolge geringer d der im Vergleich zu anderen Futterartikeln fehr beschränkte sich zumeist auf Umsäße in ger Inlandswaare. wurden Erbsen und Bohnen und theuev;

alzcampagne zu beginnen.

befriedigten Ausfälle beklagten. tember wurden die ersten Abschlü mährishe Gerste auf 195 —205 #, Gerste auf 16 ¿twas nachgeben. Der Han jahre ganz erheblih zur Zufuhren aus

Im legten Drittel de

für Oderbr

ückgegangen,

sogenannter Klappergerste oder gerin Von den Hülsenfrüchten sehr knapp neue deutsde Ernte fiel niht reicli war über Wurmfra Nußland zu hohen 99 und 1900 reichlicher

den Erbsen importierte viel aus Bohnen auch aus Belgien. Linsen geerntet und billiger, doch hatte die Insektenfraß - friedigung des ¿Für die Mehlmüh Geschaft noch ungünstiger als , \owohll bei der hiesigen, n{ ein beiden Theilen unvortheilha fen geltend, welcher allmählih die Preife derart herabdrückte, daß häufig kaum fonnte. Die Theuerung sämmtlicher der ‘Koblen, kam in der Preisstellung nicht zum von Futtermehlen und Kleie war nicht fo regelmäßig 1 wer es niht zur Lagerbildung kommen lassen wollte, in kleinere Preisherabsezungen wil Brauindustrie von B günstiges Jahr zurück. Di weizen, waren zu mäßigen zu erhalten. Auch hat die günsti namentli des Spätsommers, hre vortheilhafte absatz nicht verfehlt. Zweifellos wären die Ertr Brauereien noch erheblicher gewesen, wenn ni reise wichtiger Betriebsmaterialien und ern hne ‘den Gewinn beeinträchtigt hätten. ) ne, dieim Frühjahr eingetrècen, wird im laufenden I gemäß ‘noch mehr zum Ausdruck kommen, da sie br meist am 30. September -

_ heranzuziehen. estaltete sich das Auf allen Absap- wie bei der auswärtigen Kundschaft, fter Wettbewerb der Pro- aller Erzeugnisse noch von Nußen die Betriebsbedürfnisse, namentlich Ausdruck. Der Absatz vie im Vorjahre, und mußte öfters

lenbetriebe des Bezirks im Jahre 1899.

erlin und Umgegend blickt auf ein e Nohprodukte, Gerste und Hopfen oder Brau- Preisen und in durchgehend guten Qualitäten ge Witterung während der Sommermonate, Wirkung auf den Bier äge der meisten Berliner cht die Steigerung der Erhöhung der ie Steigerung der ahre natur- Brauereien nunmehr das úIn den Kreisen der Weißbierbrauereien daß die billigen Preise der weiteren Preibherabsezungen beim Verkauf des sodaß bei vielen Betrieben die Erfparnisje Theil wieder geopfert werden mußten. Konzessionen der Kundschaft gegenüber rückgängig gemacht Kundschaft, e eintretender Steigerung für die Folge doppelt {wer fühlbar machen. Konkurrenz im Prei Die Kartoffe

\chließen ihr Geschäftsja volle Jahr treffen können. wird darüber geklagt, Nohmaterialien zu im Einkauf zum großen Da aber einmal gemachte au in s{wierigen Zeiten nicht

Nachtheile bei Rohmaterialien Neber zunehmende ch die Lagerbierbrauereien.

ler nte des IJahres-1900 wird in qu sihtals einewobl ausnahmslos vorzügliche bezeichnet. Auch in Beziehung war sie fast überall sehr befriedigend; Posen und einigen angrenzenden Bezirken hatte man ganz ungewöhnlichen stellenweise geradezu eine

se klagen au alitativer Hin- quantitativer nur in der infolge einer quantitativ Mittelernte, Mißernte zn verzeichnen.

Statistik 40,6

piritus-Brennkampagne seßte infolge der guteu und bei weit verbreitetem Futtermangel mit aller Kraft ein und wies Jahres Ziffern auf, die seit dem ch nicht zu verzeihnen waren. Di

in den drei leßten Monaten des Branntweinsteuergeseß von 1887 no Brennkampagne 1899/1900 (vom 1. Oktober bis 30. roduktion von mehr als 365 Millionen Litern, ca. 17 Millionen gegen die vorangehende Kampagne zurü, aller anderen seit 1887/88 um ca. 75 Millionen Liter überstieg. fer von ca. 238 Millionen Litern, en Kampagne um ca. 3} Millioner Ziffer aller anderen seit 1887/88 u te um ca. 24 Millionen“ überstieg. ichte die stattliche Ziffer von fast ietet diese Zahl für verg gangenen Kampagnen keinen Anhal! Detarifierung für denaturierten S aus der allgemeinen Wagenladungékl Abgeschen davon, daß hierdurch geschaffen wurde, tritt bezüglich Verschiebung ein, erst bei Eintritt des Verbrauchs in Osten denaturiert werden und so große unsichtbare banden sind, mit d den Verbrauch der leyten Kam pagnen vergl die Ziffern bis 30. an denaturiertem Spiritus vom 1. erbält man die Ziffer von é der drei leuten

September) ergab blieb also um

sie die hôchste Produktion lionen, die niedrigste um ca. Konsum ergab die Zi binter der {l

er die Dodste die niedrigs Menge etre

ck, während Millionen, Die denaturierte 105 Millionen Litern, leichende Betrachtungen mit den ver- da mit dem 1. Juli 1900 eine piritus eintrat, welche den Artikel asse in Spezialtarif 111 versebte. sentliche Verkehrs-Erleichterung der statistishen Zahlen infofern eine áls jeyt bedeutende Quantitäten, statt wie früher bereits vor Versand im Bestände vor- Wenn man pagne mit demjenigen früherer Kam- ich einstweilen begnügen müssen,

1 Liter zurü

enen man früher nicht zu rechnen hatte.

n will, wird man Juni 1900 festzustellen. Öftober 1899 bis 30. Juni 1900 4,8 Millionen Ltern, während in dem Brennkampagnen die Ziffern sich, 1898/99 74,0 Millionen, 1897/98 66,5 Millionen, Während also der Verbrauch 6 Millionen, von 1897/98 zert hat, blieb dieseSteigerung in der:

0,8 Millionen Liter

1,9 Millionen. von 1896/97 bis 1897/98 um 4, 7,5 Millionen gestei bis 1899/1900. au | vielfachen Bestrebungen für einen gewerblichen Zwecken, Exrvork wei Vtern auf; doch lager

ih in der Zeit is 1898/99 um Zeit von 1898/99

wesentlich erweiterten Verbrauch zu Stillstand zu verzeichn ie Ziffer von

Z Millionen im Hamburger r also thatsählich nur 13 Millionen Liter, ber 15 Millionen Litern in den t. Die Notierungen der Zentrale

it für die leßte Kampagne d 16 Millionen

n biervon ciwa

ittômenge von ü ¡ehn vorhergehenden Jahren, betragen ha

ür prompten Primasprit Parität Berlin stellten sich am Anfang der cámpagne auf 47,50 4, am Schluß ani 52,70 4. und Ende Dei 1900 wieder auf 47,50 4, waren also feineswegs stabil. Der Durch- schnitt dieser Notierungen stellt sih im Laufe der Kampagne auf ca. 497 #4, während die Zentrale ‘den ihr angeshlofsenen Brennern einen definitiven Preis von 41,50 Æ für den während dieser Zeit elieferten Rohspiritus Parität Berlin zahlte. Der Berliner Loko- urschnittspreis betrug in der lezten Kampagne 48,57 Æ Das Berliner Destillationsgewerbe leidet vielfa unter der monopol- artigen Herrschaft der Zentrale und ist deshalb zum theil mit Sprit- fabriken, welche außerhalb des Ses stehen, in Geschäftsverbindung- getreten; diese sind unverkennbar mit Rohmaterial rei licher versehen als in der vergangenen Kampagne. Die der Zentrale angef lofsenen Sprit- fabriken hatten, nah den von den Aftiengesellicaîten veröffentlichten Bilanzen zu schließen, ein befriedigendes, zum theil sehr gutes Geschäftsjahr. Das Zucker- Geschäft stand 1900 noch mehr als in den leßten Jahren unter dem Einflusse eines sich vergrößernden, die Erzeugung überschreitenden Weltverbrauhs. Indessen kündigen schon die Ernte- \chäßungen für 1900/1 und der bei wirthsc{haftlihem Rückgang zu er- wartende Minderverbrauch einen Umschlag an. Cubas Zuckerproduktion blüht wieder auf, im Süden Europas breitet sih der übenbau immer mehr aus. In den alten europäischen Rübenländern sind die Shäßungen, namentli dank der ungewöhnlich guten Ausbeute, auh höhere, nur Nordost-Deutschland und Rußland haben strichweise ganz außerordent- lih unter der Dürre des leßten Sommers gelitten. Den wesent- lichsten Einfluß auf das deutsche Zaren atte das am 1. Juni in Kraft getretene Inlandskartell, das einstweilen bis zum 1. August 1904 das gesammte deutsche Zukergeschäft be- herrshen soll. Das Zucker-Kartell s t befanntlich in die beiden Syndikate der Rohzukerfabriken. (bestehend seit 1897) und der Raffinerien (gegründet 1898), die stich im Berichtsjahre über einen den Nohzukerfabriken von den Raffinerien zu garantierenden Mindestpreis von 12,75 Æ pro Zentner Rohzucker Magdeburger ega für jeden Zentner im Julande abgeseßten Zuckers und über eine ent- sprechende untere und obere Grenze des Inlands - Vetkaufs- preises für raffinierten Zucker geeinigt haben. Dem NRoh- zucker-Syndikat soll fast die gesammte Nobzuckerproduktion angehören. Für den Vertrieb des Rohzuckers an die Raffinerien und des Weißzuckers an_die Verbraucher ist der Handel zugelassen. Jedoch wird der Rohzuker von den Syndikatsfäbriken nur verkauft unter der s Konventionalstrafe geshüßten Schlußschein- Bedingung, daß er im Inlande nur an eine der fartellierten Naffinerien weiter verkauft werden darf, wodur kartellfreien Raffinerien das Material entzogen ist. Ebenso wird raffinierter Zuker von den Naffi- nerien nur zu einem vom Kartell vorgeschriebenen Preise gegeben, Einstweilen ist die volle Wirkung dieser Kartellierung noch nicht fihtbar geworden. Vor Inkrafttreten des Vertrages hatten die Fabriken noch über Erwarten große Vorverkäufe für Juni/August 1900, sowie für die Kampagne 1900/1 gemacht, und an diesen Bor- fäufen wurde vom Zwischen- und Kleinhandel gut verdient, wenn auch, solange diese Vorgeschäfte den Markt noch beeinflussen, die vollen Kartellpreise nicht ganz in die Erscheinung treten können. Die so ent- standenen stärkeren Snlandslager erklären auh einen Theil der ungewöhnlih großen Zunahme des berechneten nlands- fonsums (von 12,38 kg raffirfierten Zuckers pro Kopf im Jahre 1898/99 auf 13,68 kg im Jahre 1899/1900). Die vom Kartell festgeseßten Verkaufsprei]se der Naffinerien haben im wesentlihen zu decken: 1) den Einkaufs- preis des Roltikers, 2) die Abgabe der Naffinerien an die Rohzucker- fabriken zur Ergänzung des Rohzuckerpreijes auf 12,75 #4, 3) die (reihlih bemessene) Entlohnung der Naffinierarbeit, 4) einen Antheil an den Kosten der Kartellverwaltung. Da etwa 4 425 000 dz vor dem 1. Juni kartellfrei vorverkauft sind, und da nah dem Vertrage einstweilen die Raffinerien nur die Hälste der Abgabe an die Noh- zuckerfabriken zu entrichten hatten, so hatten leßtere zunächst nur ge: ringe Vortheile von dem Kartell und waren R enttäuscht. Ueber Zuckerernte, Verbrauch und Preise geben folgende

Auskunft: Nüben- und Rohrzucker-Ernte. 1899/1900 1900/1901 Deutschland | 1 798 631 Ps 99 950 000 T Deut]ckchzland : 798 631 Tons 95 Tons Europa | (nah Licht) 55180488 , 5950000 Amerika, Nübenzucker | (nah Willet 72900 „, 86 000 Rohrzuckerernten * u. Gray) 2:727:300 ,„ 3317500 ,„ zusammen Weltproduktion. . . 8318248 Tons 9 353 500 Tons. Die Weltbestände am 1. Sep- Ee a a. eas 5 a OIRVOO e 656 000 , Der Verbrau in Deutschland betrug pro Kopf: raffiniert in Robzucker ausgedrückt

1898/99 . . . 12,88 kg 13,78 kg 1899/1900 . . 13,68 , 15,23

Die Preise waren in Magdeburg pro 50 kg : Januar Mai September Dezember Basis 88 . 10,50 12, 12, 10,20 gem. Melis . 23, 24,75 98,30 27,35.

Zu der durchgeführten ZBentralisierung der Spiritus- und Zuckerverwerthung kam im Berichtsjabr eine angebahnte Zentrali- fierung der Milchversorgun Berlins. Zunäst wurde von den Landwirthen cine Erhöhung des Milchpreises durch- geseßt, die von deú Händlern auf die Verbraucher abgewälzt wurde. Unterstüßt durch die Aussichten auf eine ungünstige Futterernte und lebhafte Agitation, konnten die Milchproduzenten die Nerkaufspreise für Milch frei Berlin auf ca. 12—12# «3 pro Liter steigern. Nach diesein ersten Erfolg gelang es ihren Führern in der Erwartung noch gtößerer NVortbeile, einen genossenschaftlichen „Zentralauss{uß der märkischen Milchproduzenten“ zu konîti- tuieren, aus dem später die „Milch - Zentrale“ wurde. Ein Theil der märkischen Produzenten “hat si diesem Verbande angeschlossen, und man hofft, bis zum offiziellen Eröffnungstage seiner Thätigkeit, dem 1. Oktober 1901, noch so viel Betheiligung in den landwirtbschaftlichen Kreisen zu finden, daß das ganze täglih nah Berlin einzuführende Quantum von circa 450000 1 dur Ver- mittelung dieser Zentrale verpachtet wird. Der Preis pro Liter frei Berlin Fol 13 «4 betragen, zuzüglih 05 «A pro Liter Abgabe von sciten des Händlers an die Zentrale. Außerdem fallen die (osten der Kühlung und Anfuhr vom Bahnhof in sein Verkaufs- lofal zu Lasten des Händlers. Infolge der ersten Preissteigerung auf 12: bis 124 A pro Liter erhöhten die Händler die Verkaufsprei]e für 1 1 Vollmilch am Verkaufswagen bewv. im Laden von 18 auf 9% A, frei Küche von 20 auf 22 s. Diese Preiserhöhung wurde wischen sämmtlichen Milchhändlervereinen und der Firma G. Bolle vereinbart und trat, nachdem sich noch einc große Anzahl kleinerer Händler angeschlossen hatte, am 1. Oktober in Kraft. Andcrerscits verblieb noch einstweilen eine Anzahl kleinerer Händler, welche sich hiervon cine Erweciternng ihres Kundenkreises versprachen, bei den alten Preisen. Die Preise für Vorzugömilch zur Ernährung von Kindern und Kranken hielten sih auf der Ne Höhe. Butter war etwa seit Mai ungewöhnlich Tnapp. inerseits war die Produktion schwach infolge geringer Futterernte und vielfach unter den Küben herrshender Maul- und Klauenseuche, andererseits stelle der Konsum stärkere Anforderungen, da dank der glinstigen wirtbschaftliben Lage wvicle Leute Butter bezahlen konnten, die sich sonst mit anderen Fetten be- gnügen. Die Butterpreise wurden dadur hoh und man mußte viel aus dem Auslande importieren. Auch bei Margarine und Schmalz machte sih die bessere Lebenthaltung der Arbeiter in stärkerem Verbrauh bemerkbar.

ablen summarische

*) Dieser Preis vón 12,75 & ist dér Normalsay; falls ader der Magdeburger Börsenpreis unter 9/75 sinkt, wird vom Kartéll nur ein Zuschlag von 3 & gewährt

Amerikanischer Speck und C arineverwaltungen der Länder, die, fih an der China betheiligten, in großen Mengen aus d waren daher für andere Verbraucher knapp. des inländischen S

ornedbeef wurden von den Expedition gegen em Markt genommen un

Daher stieg auch der'Preis

und Herbf im Gefolge.

6 8s im Herbst bedeutend.

Die geringe Milchprodufktion der Sommer- Käseproduktion erwartete man sehr hohe Käsepreise, jedoch übte

influß auf den Käsekonsum aus, daß reisen rechnen konte wie îin de ohe Temperatur des Juli und ungünstig, und der Konsum in der Zeit nur ganz \{wach. Die Ankünfte und Umsäße von Eiern hielten sich ung Höhe des Vorjahres, ( ganzen Jahres ziemlih flott. während der ersten fünf Monate, Februar, erbeblih höher, namentlich im leßteren Monate, der leßten drei Monate des Beri

ß man mit den gleichen n Herbstmonaten 1899. August war für Weichkäse recht

ähr auf der der Absatz Die Preise für frische Gier waren Januar und bewegten sih von Juni bis September, auf niedrigerem Niveau und während chtsjahres ungefähr auf dem Stande des Jahres 1899. Der Jahresdurchschnittspreis dürfte fich gegen 1899 namentlich durh die Hausse der beiden ersten Monate um etwa 15 alfeierreste aus dem Vorjahre wurden im wogegen die Käalkungen aus

o Schock erhöht haben. Die K anuar zu hohen Preisen aufgenommen, 1900, die sehr umfangreih waren, fich nur zum tbeil im

/ Prèisen bei ruhigem Geschäfte räumen alität der Kalkeier war im allgemeinen in diesem Jahre nicht sehr befriedigend.

und Dezember zu

Ruhrkohlenmarkt träten, Ztg.“ der in Essen erscheinenden Wochenf im Monat Januar mehrfach ses der Schiffahrt empfindliche verschiedenen Werken zum Einlegen vo beftellungen einzelner Industriezweige jedoh etwa eine bedenkliche Marktes giebt nah alledem zu einfchiffahrt békanntlich während s haben fih Vorräthe \tark vermindert.

der Jahreszeit Gasflammfkohlen ist die Nachfrage als Dasselbe läßt sih oon den Fettkohlen sagen; stellenweise reihlich vorhanden, gung der aus\ließlihen H waren wegen der

Versand betrug run des Vorjahres, also 6 9/9 mehr, Dezember 1900 ein Minus von Dieser s{wäthere Absatz wird auf Hochöfen zurückgeführt, wo in Koks erforderlih wurde. weil eine große Zahl von Ei wirklichen Bedarf hinaus ei ind, ihren Abnahmeverpfl rech- und Siebkoks wurd getretene Winterwetter günstig beeinflußt. marfktes war durchaus befriedigend, es wurden n 125185 t im gleihèn Monat des Vorjahres. Eisenbahnverwaltung hat dem beiden Etatsjahre die Lieferun tragen, während die Lie Die Lage des zeigt keine Veränderungen. der Frühjahrsbed werden, die Nachfrage tritt da balten die Ablieferungen m Schritt, sondern diejenigen Mengen, w gebracht worden sind, müssen jeßt ebenfalls zur um den Abforderungen -genügen zu können. \{hränkungen der Koktserzeugung wird a betroffen, und die Nachfrage übersteigt noch i sberg i. Pr., Beizen unverändert.

pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 124 Hafer ruhiger, loko pr. Russische Erbsen pr.

n, wie die „Rh.-Westf. chrift „Glückauf“ entnimmt, des Frostwetters und des Absaßstockungen ein, die auf n Feierschichten nöthigten. Die haben zwar fortgédauert, ohne Zunahme zu erfahren, und die Lage des besonderen Befürchtungen keinen des größten Theils

rhein angesammelten Gasfkohlen entsprehend gut. efriedigend zu bezeichnen. Koksfkohlen waren eihhmäßigen Befchäfti- Die Magerkohkenzécen itterung gut beschäftigt. d 663 000 t gegen 625 000 t im gleichen Monat wogegen im Vergleich mit dem Monat 99 000 t gleich 34 0/6 vorhanden ift. stärkere Aufbestellungen seitens ‘der Produktions-Einschränkung von 5 9/o Jn Giéßereikoks war der Absatz ebenfalls sengießereien weit über ihren und nun nicht im stande Der Abruf in

je nah der ungl ochofenwerke. Der Koks -

ekauft hatten tungen nachzukommen. de hingegen durch das nahträ Die Lage dés abgesetzt 130.568 t Die preußische Briguetverkaufsverein für die näch Jz‘ von je 680000 t, Briquets ü ür das laufende Jahr nur 500000 t Theermarktes ist nah wie vor fest und In \chwefelsaurem Ammoniak kann zen und Ganzen als gedeckt angesehen aber nur noch vereinzelt auf.

e O E d mq E E E t La

arf im Grof Im Bezirk cht allein mit der Herstellung gleichen ele Ende Dezember zu Lager Verladung herangezogen Durch die Ein- uch die Herstellung von Benzol mmer die Erzeugung.

Getreide- Roggen fest, do. loko inländischer Gerste kleine inländische 2000 Pfd. Zollgew. 120,00 2000 Pfd. Zollgewicht 118,00.

Danzig, 12. Februar. (W. T. B.) Getreidemarfkt. atz 300 t, do. inländ. hochbunt u. weiß 150—152, 150, do. Transit ho{bunt u. weiß 119,00, Noggen loko unverändert, inländ.

12. Februar. (W. T. B.)

« , h 7 «Se E a n T2 R T P E E E T

lóko unverändert, Umsaß do. inländ. hellbunt 149 do. bellbunt 117,00.

(629—660 g) Erbsen inländische 140. Spiritus löko , nit köntingentiert —.

Breslau, 12. Februar. (W. T. B.) L.-Pfdbr. Litt. A. 96,40, Breslauer Diskonto Wechslerbank ( 141,00, Breslauer Spritfabrik witzer 191,00, Oberschles. Eis. Koks 138,50,

Hafer inländischer 118 ontingentiert Sc{luß-Kurse. Sthlef. 34 9/0 bank 93,90, Breslauer Schlesischer 172,75, Donnersmark 195,00, Katto- 116,75, Caro Hegenscheidt Akt. 106,50, Opp. Zement Schles. Zement Laurahütte 197,25, Bresl. Delfabr. tiedersles. elcktr. und Kleinbäbngesell- 155,00, Obers

do. Litt. B

Kreditaktien

Oberschles. P.-Z. esel Zem. 108,50, L.-Ind. Kramsta 155,90, S{[l. Zinkh.-A. 79,00, Koks-Obligat. 95,50, I Feldmühle 0, Emaillierwerke Gagsgesellschaft Litt. A.

117,55, Gi

Elektrizitäts- 107,00 Br. Magdeburg, Kornzucker 88 9/9 ohne Sack 10,05 Stimmung: Brotraffinade l. ohne Faß 29,20. Gem. Melis mit Sack 23,45. l. Produkt Transito f. a. B. 314 Br., pr. März 9,30 Gd., Br., pr. „August 9,65 bez., 9,62} Gd., pr. Oktober Gd., ‘+224 Br. Hannover, vinzial - Anleihe 95,25, 34 9% Hanno 49/4 unkündb. Hannov. Landes Celler Kredit-Oblig. 102,10, 49/4 Hanno 44} 9% Hannov. Straßenbahn-Oblig Komp.-Aktien

Zudcker bericht. Nachprodukte 75% o. S. Krystallzucker

Gem. Raffinade mit Sack Stimmung: —- pr. Februar

7,70—8,10.

9,30 Gd., pr. Mai 9424 Gd.

Schwächer. (W. T. B.) 349% Hannov. Pro- 4 9/6 Hannov. Provinzial - Anleihe 102,25 annov. Stadtanleibe 101,75, - Kredit - Oblig. 101,60, 4% kündb. . Straßenbahn- Oblig. %,20 Continental Caouthouc- 560.00, Hannov. Gummi-Kamm-Komp.-Aktien Hannov. Baumwollspinnerei-Vorzugs-Aktien 48.00, und Kämmerei - Aktien Hôrtersche (Eichwald) Zementfabrik - Lüneburger Zementfabrik-Aktien 140,00, Hannov. Straßeubahn - 123,00, Zuckterfabrik Neuwerk-Aktien 85,00, Aktien 110,00. Aufsichtsäratb Bergbau,

v. Stadtanleihe 95,30, 49%

Zementfabrik- I Äftien 97,50, Ilseder Hütte-Aktien 690,00, Zulerfabrik Bennigsen-Aktien Zuckerraffinerie Brimonia-

Aktien 83,70,

Aplerbecker Aktienvereins Margaretha, beschloß, der Generalversamm lung die Vertheilung ciner Dividende von 69% (l jahre) in Vorschlag zu bringen, bei 290 000 M MNüdckitellungen (gegen 139 000 Aufsi@tôrath gesellschaft schlägt cinc 2

Frankfurt a. M., 12. Februar. Lond. Wechsel 20,482

gegen 2% im Vor Abschreidungen und M im Vorjabre).

Deutschen Spiegelglas -Aktien ividende von 14 (gegen 12)%s vor Schluß-Kurse. Wiener do. W016 Italiener 96,10,

Pariser do. 81,275 39/9 Hessen v. 6 nl. 24,90, 5% amort. Rum. 87,70, 4% russ. Kons. 100,50,