1901 / 39 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Feb 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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das Posensche Feld-Artillerie-Regiment Nr. 20 zu verstärken ist sind drei Jnfanterie - Divisionen zu bilden. Das

renadierRegiment zu Pferde Freiherr von Derfflinger C IOe _Nr. 3 nimmt an den Brigade- und Divisions - Manövern des XVII. Armee - Korps theil. Bei dem I. und XVIL., außerdem beim TY. und VII. Armee- korps werden R D (A, B, C und D) auf- gestellt. Die Kavallerie - Divisionen B die besonderen Kavallerieübungen ab und zwar A im Gelände, B, C und D auf den Truppenübungspläßen Hammerstein, Alten-Grabow und Senne. Die Truppentheile der Kavallerie-Division B nehmen nicht an den Brigade- und Divisions-Manövern ihrer Armee- Korps theil. Die 3. Garde - Kavallerie - Brigade wird der 38. Division für die ganze. Dauer der Manöver überwiesen. Dem I. und XVII. Armee-Korps wird je eine Luftschiffer- Abtheilung zugetheilt. Größere Pionier-Uebungen werden an der masurischen Seenkette und zwischen Elbe und Saale abgehalten. Bein L, L. N. V N, NIV. und XVI, Armee-Korps finden Kavallerie-Uebungsreisen statt.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvetten-Kapitän von Mittelstaedt, gestern von ‘Tsingtau nah Wusung in See gegangen. /

S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Kinderling, ist gestern in Hongkong angekommen.

Cronberg 13 Februar Je Meta die Kaiserin Friedrich unternahm, wie „W. T. B.“ meldet, heute in der Mittagsstunde wieder eine halbstündige Spazier- fahrt im Parke des Schlosses Friedrihshof. Um 4 Uhr Nach- mittags trafen Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin im Schlosse Friedrihshof ein und kehrten nah dem Thee, um 5 Uhr, nah Homburg v. d. H. zurü. j

_ Hannover, 12. Februar. Der 34. Hannoversche Provinzial-Landtag ist heute Nachmittag 4 Uhr dur den Königlichen Kommissar, Ober - Präsidenten Grafen zu Stolberg-Wernigerode mit folgender Rede eröffnet worden: Hochgeehrte Herren!

Bei Beginn Ihrer Verhandlungen habe ih die Ehre, Sie namens der Königlichen Staatsregierung willkommen zu heißen. „_ Seit der leßten Tagung find 3 Ihrer Mitglieder dur den Tod, 7 andere theils durh Verlegung ihres Wohnsitzes, theils durch Man- datsniederlegung ausgeschieden. M

Die Ersatzwahlen haben bis auf eine stattgefunden, die betreffenden Berhandlungen werden Jhnen vorgelegt werden. _ Auch der Provinzialaus\{huß hat eines seiner Mitglieder durch Tod verloren, während ein anderes sein Mandat wegen Kränklichkeit niedergelegt hat. Die betreffenden Ersaßwahlen werden Sie vor- zunehmen haben.

Jhre Berathungen werden in diesem Jahre voraus\sichtlich nicht hon langer Dauer sein.

Da seitens der Staatsregierung Ihnen keine Vorlagen unterbreitet rden, so wird Jhre Thätigkeit sih im wesentlichen auf die Berathung r Ihrer Verwaltung anvertrauten Gegenstände und Einrichtungen, wie auf die Feststellung der für dieselben im nächsten Nechnungs- ihre erforderlichen Geldmittel erstrecken.

Um der erheblihen Steigerung der gemeinnützigen und kultur- fördernden Aufgaben des Provinzialverbandes Rechnung zu tragen, war es nicht zu vermeiden, in dem mit gewohnter Sorgfalt aufgestellten Haushalts- plan die Erhöhung der Provinzialabgaben um 1 0/9 in Vorschlag zu

ringen.

Es wird Jhnen ferner noch obliegen, die Auswahl eines geeigneten Ytachfolgers für den um die Verwaltung der Angelegenheiten des Provinzialverbanies hochverdienten Schatrath, Geheimen Regierungs- rath von Wersebe zu treffen, der sih leider genöthigt gesehen hat, zum 1. April d. J. aus Gesundheitsrücksihten seine Verabschiedung nachzusuchen. es i __ Mit dem Wunsche, daß au die diesjährigen Verhandlungen der Provinz zum Segen gereichen mögen, erkläre ih im Allerhöchsten Auftrage den 34. Hannoverschen Provinzial-Landtag für eröffnet.

Nach dem Schlusse dieser Ansprache brachte der bisherige Vorsißende des Provinzial-Landtages Fürst zu Jnn- und Knyphaujsen ein dreimaliges Hoh auf Seine Majestät den Kaijer und König aus, in w:lhes die versammelten Mitglieder lebhaft einstimmten.

_Da das an Jahren älteste Mitglied des Hauses, Bürger- meister Becker, die Uebernahme der Funktion eines Alters- prähidenten abgelehnt hatte, wurde der Abg. Landrath von Fumetti zu diesem Amte berufen. Auf den Vorschlag des Abg. Ober - Bürgermeisters Struckmann wurde sodann Fürst zu Jun- und Knyphausen zum Vorsißenden und Stadtdirektor Tramm zum stellvertretenden Vorsißenden durch Zuruf einstimmig wiedergewählt.

Sachsen. ie Besserung im Befinden Seiner Majestät des Königs schreitet, wie das „Dresdner Journal“ meldet, langsam vor- wärts. Appetit und Kräfte heben sih. Jhre Majestät die tonigin hat in den lezten Nächten gut geschlafen. Die katarrhalishen Erscheinungen nehmen ab, und das Allgemein- befinden bessert sich :

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Oesterreich-Ungarn. Der Kaiser empfing gestern, wie „W. T. B." meldet,

den Ersten Adjutanten des Königs von Serbien Petrowitsch welher aus Anlaß der Erkrankung des Königs Milan nach Wien entsandt war, in besonderer Audienz. :

_Aus Anlaß des Todes des Königs Milan ist eine zwölftägige Hoftrauer angeordnet worden.

Einer gestern veröffentlihten Hofansage zufolge, findet heute Abend 10!/, Uhr die Einsegnung der Leiche des Königs Milan und die Ueberführung derselben in die serbische Kirche unter Königlichen Ehren statt, wobei das Militär Spalier bildet. Morgen Vormittag wird dem Publikum der Zutritt zur Kirche gestattet werden ; Kaiserliche Leibgarden stellen hierbei dic Ehrenposten, Morgen Nachmittag 4 Ühr findet die feier- lie Einsegnung der Leiche durch den serbishen Patriarchen im Beisein des Kaisers, der Erzherzoge, der serbischen Zesandtschafl, der übrigen Mitglieder des diplomatischen Korps, ¿x Präsidien des Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses ivie des Bürgermeisters von Wien statt. Sodann erfolgt die

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leberführung der Leiche nah dem Bahnhof, ebenfalls

( d j l mit Königlichen Ehren und unter Spalierbildung der Truppen. Am Sonnabend Vormittag trifft die Leiche iy Karlowiß ein,

wo sie mit militärishen Ehren empfangen wird. Von Farlow wird die Leiche mittels Wagens nach dem Kloster Kruschedo gebracht werden.

Das österreihis{che Abgeordnetenhaus verhandelte gesiern über die dringlichen Anträge der Polen und Czechen,

etreffend die Beantwortung der Thronrede durch eine Adresse, und über den bringlihen Antrag des Abg.Daszyns ki auf die Einleitung einer Debatte über die Thronrede. Es sprachen zunächst die Antragsteller von Jawors ki (Pole) und Dr. Stransfy (Czehe). Leßterer griff die Partei der Alldeutschen heftig an; e trebe die Zertrümmerung Oesterreihs und dessen Angliederung an das Deutsche Reich an. Dr. Stransky führte weiter aus, die Krone solle endlih erfahren, daß die gegenwärtige Richtung, welche die BONOIS der deutschen Linken begünstige, während die deutsche inke unter dem Kommando der Alldeutschen stehe, für den Staat und für die Existenz des Reiches gefährlih sei. So- dann ergriff der Antragsteller Daszynski das Wort. Nach langer Debatte lehnte das Haus die Dringlichkeit der Anträge ab und nahm mit allen Stimmen gegen die der Alldeutschen und der Sozialdemokraten die Dringlichkeit eines Antrages des Abg. Dr. Baernreither s Beantwortung der Thron- rede durch eine Loyalitätskundgebung mit der Versicherung an, daß das Abgeordnetenhaus arbeitswillig sei.

Jn der gestrigen Sigzung des Polenklubs theilte der Dbmann von Jaworski mit, daß er in der Angelegenheit der Verstaatlichung des czehishen Privatgymnasiums in Teschen einen Drohbrief erhalten habe, und fügte hinzu, er könne mit bestem Gewissen sagen, daß er alles gethan habe, um die An- gelegenheit zu einem befriedigenden Abschluß zu bringen. Drohungen fürchte er nicht.

Jn dem staatlichen Arbeitsvermittelungs-Bureau zl Budapest kam es gestern zu Ausschreitungen. Arbeit- uchende bewarfen das Bureau mit Steinen und zertrümmerten die Fenster und die Einrichtung. Die herbeieilende Polizei mußte, da die Arbeiter Widerstand leisteten, von der blanken Waffe Gebrauch machen und nahm ungefähr 30 Ver- haftungen vor. Auf dem Wege zur Polizeiwache versuchten die Arbeiter die Verhafteten zu befreien. Es entwickelte sich ein förmlicher Straßenkainpf, bis es berittenen Polizei- beamten gelang, die Demonstranten zu vertreiben. Hierbei wurden wieder fünf Verhaftungen vorgenommen.

Frankreich.

Der Armee-Auss\ch{chuß der Deputirtenkammer hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den Antrag des Deputirten Le Myre de Vilers abgelehnt, wonah die in den neuen Kolonien ansässigen jungen Franzosen vom Militärdienst be- freit sein sollen, beschloß jedo, wesentliche Erleichterungen für dieselben in Vorschlag zu bringen.

Dem „Temps“ wird aus Algier gemetdet, daß der General Servière, welcher kfürzlih eine Expedition nach der Tuat-ODase unternommen, drei aufrührerishe Stämme ohne Widerstand unterworfen habe.

Nufßland.

Aus St. Peters burg wird dem „W. T. B.“ berichtet, das Journal „NRossija“ melde aus Moskau, der Rektor der dortigen Universität habe eine Bekanntmachung erlassen, welche darauf hinweise, daß seit Beginn des Semesters unter der Studentenfchaft aufreizende Aufrufe zum Zweck der Anstiftung zu Ruhestörungen und der Einstellung des Besuches der Vorlesungen vertheilt worden seien. Dies sei ohne Erfolg gewesen, bis sich Ende Januar 308 Studenten in der Aula der Universität versammelt, die Abhaltung von Vorlesungen verhindert und angeblich im Namen aller Studierenden Öb- struktion angekündigt hätten. Die Universitäts-Obrigkeit gebe bekannt, daß die Untersuchung gegen die 308 Schuldigen ein- geleitet worden sei, und fordere die Studentenschaft auf, Ruhe zu halten und den Besuch der Vorlesungen fortzuseßen.

Jtalien.

„W. T. B.“ erfährt aus Nom, daß die Verhandlungen wegen der Kabinetsbildung einen günstigen Verlauf nähmen. Zanardelli, Giolitti, Prinettii, Nasi, Gal im- berti, Coccurto, Ponza di San Martino und Morin würden bestimmt in das neue Kabinet eintreten; mit Baccelli, Luzzatti, Marcora, Sacchi, Wollenborg und Giusso werde noch verhandelt. Zanardelli werde das Präsidium ohne

1 +5 S 4 ( S E 9 3 9 E Y c Portefeuille, Gi olitti das Jnnere, Prinetti das Aeußere .

übernehmen; im übrigen sei über die Vertheilung der Porte- feuilles noch nichts Endgültiges bestimmt. Die „Tribuna“ meldet, die äußerste Linke scheine es vorzuzichen, an der Re- gierung nicht theilzunehmen, wenngleich sie dieselbe unterstüßen werde. Auch di Rudini und Luzzatti würden das Kabinet Zanardelli unterstüßen.

Spanien.

Jm Mittelpunkte von Madrid herrschte gestern Vor- mittag, wie „W. T. B.“ berichtet, vollständige Ruhe, dagegen durchzogen fleine Gruppen von Menschen die entfernter ge- legenen Straßen unter den Rufen: „Sie soll sich nicht ver- heirathen !“ Für die Beerdigung des Dichters Cam- poamor waren jeitens der Polizei Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Nachdem dieselbe stattgefunden hatte, zog eine Anzahl Ruhestörer vor das Nonnenkloster in der Torijastraße, |chleuderte Steine gegen dasselbe und begab sich dann nach der Silvastraße. Auch an verschiedenen anderen Mes der Stadt entstanden Ruhestörungen, sodaß die Zendarmerie mit blanker Waffe vorgehen mußte, wobei zahl- reiche Personen verwundet wurden. Die Manifestanten warfen mit Steinen nah den Polizisten; zahlreihe Verhaftungen wurden vorgenommen. Ueber die Stadt Madrid is der Belageru ngszustand verhängt worden.

A wn, Barcelona wurden gestern Kundgebungen vor der zesuitenschule veranstaltet. Die Polizei zerstreute die Manifestanten. Jn Villanueva y Geltrú bewarf die Menge das Haus des Pfarrers, welcher gegen den kürzli verstorbenen Dichter Balaguer einen Artikel veröffentlicht hatte, mit Steinen. Jn Santander warfen Man Ren gestern Abend Steine in die Bureaux der katholischen Zeitung „Atalaya“ und riefen: „Nieder mit den Jesuiten!“ Später gelang es ihnen, in das Kloster der Karmelitermönche einzudringen, welche leßtere die Flucht ergriffen. Die Manifestanten plünderten dann noch mehrere Häuser und legten dort Feuer an, das aber von der Polizei wieder gelösht wurde. Unterdessen ogen andere Gruppen nach den übrigen Klöstern und dem ihöflihen Palais und bewarfen auch diese Gebäude mit Steinen. Die Gendarmerie ging gegen die Menge, aus welcher Schüsse abgefeuert wurden, mit der blanken Waffe vor. Als die Menge an den Häusern einiger Carlisten vorüberkam, be

chütteten diese die Manifestanten mit Wasser, worau

bie Häuser der Carlisten mit Steinen bewarfen. Jn Maltete wurden gestern einige franzö} ishe Mönche, welche sih = x Brasilien einschiffen wollten, als sie die Stadt durchzogen von einer zahlreichen Menge ausgepfiffen. Die Menge zog "dann vor die Bureaux des Journals „Noticiero Malaguefio“ und \hleuderte Steine gegen dieselben. Jn Valencia kam es gestern zu einem Zusammenstoß zwischen Ruhestörern und der Gendarmerie, bei welhem eine Person getödtet und eine ver- wundet wurde. h

Portugal.

Wie „W. T. B.“ meldet, hat die portugiesishe Ge- sandtschaft in Berlin erklärt, daß die Beileid p Zwischenfalls zwishen der portugiesischen Sus der niederländishen Regierung nicht unter der ausdrüe: lihen Bedingung der Rückkehr des General-Konsuls Pott nah Lourenço Marques erfolgt sei, daß vielmehr für di Wiederherstellung der guten Beziehungen zwischen beiden N gierungen die Frage der Wiederzulassung Pott's als Konsu[ außer Betracht geblieben sei und derselbe nicht in dieser Eigen: schaft nah Lourenço Marques zurückkehren werde.

Belgien.

Im Laufe der Berathung über das (eseß, betreffend die Spielhäuser, lehnte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die Nepräsentantenkammer mit 97 gegen 16 Stimmen den vom Senat angenommenen Artikel 7 ab, welcher das Privileg der Spielhäuscr für Ostende und Spa aufrechterhält.

Türkei.

Bei der leßten Audienz des russischen Botschafters bei dem Sultan wurde, wie das Wiener „Telegr.-Korresp.- Bureau“ erfährt, die Nothwendigkeit anerkannt, den Führern der macedonishen Comités begreiflich zu machen, daß ihre Umtriebe weder von der Türkei, noch von Ruß- land oder einer der anderen Mächte geduldet werden könnten. Die Türkei werde aber diese, bei aller Strenge im Vorgehen gegen die Comités, die unshuldige Bevölkerung nicht entgelten lassen und niht Verhaftungen ohne Grund vornehmen. Den Behörden von Macedonien seien Weisungen in diesem Sinne ertheilt worden. Bezüglih der Weihe des Bischofs Firmilian wurde es für zweckmäßig erkannt, diese Weihe vorzunehmen und niht vor den Bedrohungen der Comités zurückzuweichen.

Rumänien.

Im Senat verlas gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Justiz-Minister Majorescu und in der Deputirten- fammer der Minister -Präsident Carp eine Erklärung, welhe besagt, daß infolge der Demission des Kabinets der König verschiedene parlamentarische Persön- lichkeiten konsultiert habe. Der Führer der konservativen Partei Cantacuzene habe erklärt, daß bezüglih des Steuergeseßes zwischen der Regierung und dem Comité der Delegirten der Kammerbureaux eine Verständigung möglich sei. Der König habe hierauf Carp ersucht, unter diesen Umständen seine Demission zurückzuziehen. Die Negierung hoffe, sie werde angesihts der schwierigen Lage bei dem Parlament die unbedingt nothwendige Unter- stüßung finden. Der Minister - Präsident erklärte nach der Verlesung, da persönlihe Fragen aus der Krisis aus- geschieden seien, könne jeßt ein Einvernehmen angestrebt werden. Es handle sich nicht allein um die Annahme des Budgets, sondern auch um die Vorbereitung des Finanzsystems für mehrere Jahre. Zur Hebung der Lage des Landes be-

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dürfe es unbedingt der Kontinuität.

Serbien.

Der König Alexander hat, dem „W. T. B.“ zufolge eine Proklamation an das serbishe Volk gerichtet, in welcher es heißt: „Die Regierung des Königs Milan be- deutete für das serbische Volk eine ganze Reihe von denkwürdigen, shwerwiegenden Ereignissen. Seine Thaten wird die Ge- schichte würdig beurtheilen. Das serbishe Volk bleibt aber Milan ewig dankbar für die Erlangung feiner Unabhängigkeit, für die Erweiterung der Grenzen des neuentstandenen Konig- reihs und für die fulturelle Wiedergeburt Serbiens.“ Der König spricht die Ueberzeugung aus, das serbishe Volk werde seinen tiefen Schmerz theilen. Ein Tagesbefehl an die Armee hebt die speziellen Verdienste des Königs Milan um die Armee hervor und fordert die Soldaten auf, dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken zu bewahren. Für das Heer ist eine dreimonatige Trauer angeordnet. Das E diplomatishe Korps kondolierte im Konak. Die Theater und die Vergnügungsetablissements sind geschlossen.

Bulgarien.

Nach einer Meldung des Wiener „Telegrc.-Korresp. Bureaus“ aus Sofia hat das macedonishe Comité be schlossen, morgen eine Protestversammlung gegen das vom Minister-Präsidenten Petrow erlassene Verbot von Waffen - übungen der Schüßenvereine zu veranstalten.

Amerika.

Das „Neuter'she Bureau“ meldet aus Washington, der Schahsekretär Gage habe nur mit Widerstreben den gestern unter der Rubrik „Handel und Gewerbe“ mitgetheilten Beschluß gefaßt, die russische Zuker-Raffinade infolge der Entscheidung des Ober - Staatsanwalts, welher die russischerseits aufgestellte Behauptung, daß Rußland keine Prämien für ausgeführten Zucker zahle, als un rihtig bezeichnet habe, mit einem Kompensationszoll zu belegen. Das Schaßamt werde sein Möglichstes thun, um eine Regelung der Angelegenheit durch die Gerichtshöfe der Vereinigten Staaten zu beschleunigen. Bei dem Staats- und dem Schatz-Departement seien unzählige Telegramme eingelaufen, in welchen gegen den auf russische Zuder-Naffinade gelegten Kompensationszoll Einspruch erhoben werde. Fast in allen werde nahdrücklih betont, daß ein solher Zoll den amerikani hen Exporthandel nach Rußland, der bereits bedeutend sei und noch zuzunehmen verspreche, völlig untergraben müsse.

Der „Times“ wird aus Montevideo vom 12. d. M. berichtet, die Jahresbotshaft des Präsidenten von Ucuguay Cuestas, welhe am 15. d. M. werde erlassen werden, kon- statiere, daß im vergangenen Jahre alle Zahlungen, troß der Abnahme der Zolleingänge, pünktlich ausgeführt worden seien. Diese Abnahme sei hauptsächlich auf äußere E _ zurückzuführen. Alle inneren Staatsein- nahmen jeien gestiegen, und die Finanzlage sei somit zufriedenstellend. Es bestehe daher keine Nothwendigkeit, neue Steuern vorzuschlagen. Die Arbeiten zur Errichtung des

afens würden binnen zwei Monaten begonnen werden. nen F e Lage sei niht ganz frei von orgen wegen der bevorstehenden Wahlen. Die Regierung sei aber überzeugt, daß die Ordnung werde aufrehterhalten werden, und jet darauf vorbereitet, irgendwelhe revolutionäre Versuche sofort zu vereiteln.

Asien. ;

Nach einer Meldung des General-Feldmarschalls Grafen yon Waldersee haben die Japaner der Abmachung wegen \ebergabe der Bahn Schan-hai-kwan—Peking an die britischen agteressenten tes 7

® Aus Peking vom 12. d. M. meldet das „Reuter"\sche reau“: Die Gesandten hätten in einer an diesem Tage jgehaltenen Sigung über die Antwort des chinesischen ofes berathen, in welcher dieser gegen die von den hesandten verlangten Todesstrafen Einwendungen er- hebe. Es sei beschlossen worden , bei den früheren For- derungen bezüglich der Bestrafung der schuldigen Beamten 1 bleiben. Die Gesandten hätten sih ferner dahin ausge- prochen, daß es wünschenswerth sei, sofort mit der Abgrenzung ind Einrichtung des für die Gesandtschaften bestimmten Stadtviertels zu beginnen. Li-Hung-Tschang habe am 12. d. M. dem russishen Gesandten von Giers einen offiziellen Besuch gemacht.

Afrika.

Die Londoner Blätter berichten aus Pretoria unter dem 12. d. M.: Der Oberst Babington habe bei einer Streife, die er von Ventersdorp aus gemacht, in Naauwpoort ein kleines Burenkommando gefangen ge- nommen. Die Buren hätten sich hartnäckig vertheidigt und sich erst ergeben, als eine Anzahl von thnen getödtet oder verwundet gewesen sei. Die britishe Garnijon von Lydenburg sei in der vergangenen Woche von den Buren angegriffen worden, ohne daß jedo ein ernjter Kampf stattgefunden habe. Die Buren hätten aus einem Geschüß, welhes auf einer Anhöhe bei der Stadt aufgestellt gewe)en ei, einige Schüsse in die Stadt gefeuert und auh Gewehr- euer dorthin gerichtet, das aber bei der weiten Entfernung wirkungslos geblieben sei. n

Aus Durban vom gestrigen Tage meldet das „Reuter'sche

Bureau“, daß sich zwishen Standerton und Greyling- stad cinige Buren aufhielten; dieselben richteten gelegentlich an der Eisenbahn Schaden an, ließen sih aber niht in ein Gefecht ein. Der General French habe in der vergangenen Woche ein Burenlager bei Ermelo mit Erfolg angen. Vierzig Buren sollten getödtet worden sein, 200 seien gefangen genommen und eine große Menge Vieh erbeutet worden. Aus Kapstadt vom gestrigen Tage erfährt dasselbe Bureau, daß infolge der großen Zunahme der Typhus- erkrankungen in ganz Süd-Afrika die städtishen Ver- waltungen sih mit der Bitte um ausgedehnte fanitäre Vollmachten an die Regierung gewandt hätten. ‘Der Führer der Buren - Friedenskommission Piet de Wet, der sih jeßt in Kapstadt befinde, sei bemüht, den Afri- fander-Bond zu veranlassen, den Buren unzweifelhaft klar zu machen, daß sie von dem Bond keine Unterstüßung zu er- warten hätten. Piet de Wet führe den Einfall der Buren in die Kolonie und ihren fouiieen Widerstand hauptsächlich auf die bei Gelegenheit des Afrikander-Kongresses in Worcester gehaltenen Ansprachen zurü, welche die Buren zu dem Glauben gebraht hätten, daß sih die Holländer ihnen anschließen würden, was aber nicht geschehen sei.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Rei chs- iages und des Hauses der Abgeordneten benden ch in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.

Das Haus der Abgeordneten seßte in der beutigen (26.) Sißung, welcher der Minister des Jnnern reiherr von Rheinbaben beiwohnte, die zweite Berathung

Staatshaushalts-Etats für 1901 im Etat des Ninisteriums des Innern bei dem Titel „Gehalt des Ninisters“ fort.

Bis zum Schluß des Blattes nahmen der Abg. Dr. Yarth (fr. Vgg.) und der Minister des Jnnern Freiherr von Rheinbaben das Wort.

Kunst und Wissenschaft.

m - Die großen Bereicherungen, welche der Bestand des Königlichen nzkabinets an Shaumünzen des Hauses Hohenzollern dur zablreiche Einzelerwerbungen und namentlih durch den Ankauf der Sammlung des Bezirks-Arztes Dr. Fikentswher in Augsburg in dem lezten Jahrzehnt erfahren, hat der General-Verwaltung der tôniglihen Museen Anlaß gegeben, diesen Scha weiteren reisen zugänglih zu mahen. Eine von dem Minister der geist x. Angelegenheiten bewilligte Unterstüßung hat die i8gabe ermögliht. Der Direktor des Münzkabinets, Professor Menadier dem man auch die für Freunde der Numismatik der preußischen Geschichte in gleich hohem Maße interessante jenwärtige Ausstellung im Münzkabinet verdankt, hat die Arbeit mit solchem Fleiß gefördert, daß sie zum zweibundert- lîdrigen Jubiläum der preußishen Königskrone als Fest - be erscheinen konnte. Das Werk liegt untér dem Titel „Schau ünzen des Hauses Hobhenzollern® nunmehr in einem stattlichen diobande (X11 u. 184 S.) vor, ausgestattet mit 90 Tafeln (davon 7 Sotiert), enthaltend 886 Abbildungen, und 121 Tert-Jllustrationen 8, in Leinwand gebunden, 120 A. Nach einem einleitenden ay gelangen darin zur Veröffentlibung und Beschreibung im nzen 700 Schaumünzen, und zwar 519 Schaumünzen der branden gischen Linie, 62 der mittleren fränkishen, 45 der jüngeren Wreuther, 51 der jüngeren Ansbacher und 23 der shwäbischen Linie. &, eer Prospekt läßt sih über das Werk folgendermaßen vernehmen: | bat nicht die Absicht vorgelegen, eine Sammlung sämmtlicher Schau- zunzen des Hauses Hohenzollern zu liefern. Eine olche würde ein Viel- Terts ee An Tafeln mit Abbildungen so namentlich an beschrcibendem Same dert, gleichwohl nur die weni zahlreihen Fachgenofjen und E befriedigt, Fernerstehende aber durch die unvermeidliche Faroing ähnlicher oder völlig gleichartiger Erscheinungen abgeitoßen en. Um weiter reichende und wenn möglich wirkende Anregungen en, mußte gegenüber einem Gesammtbestande von mehreren den zweifellos Beschränkung geübt und cine Auswahl getroffen , welche alles Schöne und Charakteristische der ganzen Ent leihgült umfaßt, das Rükständige und minder Bedeutfsame oder dem Scotige ausschließt; die Auswahl umfaßt 700 Stück, welche, mit Rabera ti 1515 beginnend und bis zum Jahre 1898 herabreichend, vier Jahrhunderte umspannen.

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Damit ist bereits gegeben, daß \olch einer Ausklese nicht etwa ein bestimmtes Zahlenverhältniß zu Grunde gelegt werden darf, daß sie vielmehr strenger gehandhabt werden muß, sobald uns aus einem Zeitraume eine größere Hinterlassenshaft vorliegt, und daß sie weit- derziger verfahren kann, wo durch die Ungunst der Zeiten nur ein fleineres Erbe auf uns gekommen ist. Es ist daher gerechtfertigt, wenn das Gebotene für das XVI. Jahrhundert hinter einer vollendeten Vollständigkeit nur um ein Geringes zurückbleibt, für das XIX. dagegen unter möglichster Beschränkung nur die bedeutsamsten Stücke vereinigt.

Eine Beschränkung au die Kurfürsten von Brandenburg und Könige von Preußen war selbstverständlich unzulässig. Die fränkischen Zweige haben nicht nur den markgräflih brandenburgischen Titel ge- führt, sondern auch dauernd die persönlihen Verbindungen aufrecht erhalten. Und wenn auch der s{chwäbishe Zweig bis um die Mitte des XIX. Jahrhunderts ein Sonderleben- geführt bat, so hat er doch hlepte besonders starke Schlußfolgerungen aus der Geschlechts- emeinschaft gezogen und die Einheit des Gesammthauses in hell euchtender Weise bethätigt. Um aber daneben auch den jedesmaligen Bollbestand der Familie vor Augen zu stellen, war es erforderlich, die- jenigen Fürsten zu berücksichtigen, welche fih durch Vermählung mit Vobenzollernscchen Prinzessinnen dem Hause vershwägerten.

Wie die Schaumünzen mit verhältnißmäßig wenig Ausnahmen auf der Hauptseite das Bildniß dessen tragen, dem zu Chren sie her- gestellt worden sind, so ist es au einer der vornehmlichsten hier zu verfolgenden Zwecke, eine Jkonographie unseres Herrscherhauses zu stande zu bringen. Es sind daher von den stammfremden Fürsten, welhe sih dem Hause der Hohenzollern durch Heimführung einer rinzessin desselben verschwägert haben, ein oder zwei Bildnisse, fofern folhe vorhanden sind, von den Mitgliedern des Haufes selbst dagegen möglichst zahlreiche Porträtdarstellungen aufgenommen, um ihr Bild sowohl in verschiedenen Lebensaltern, als auch in verschiedenen fünst- lerishen Auffassungen zu zeigen. Dabei hat es sich natürlich nicht vermeiden lassen, daß die weniger hervorragenden Mitglieder des Hauses wie die minderwerthigen Künstler ein wenig reichlicher ver- treten sind, als ihrer Bedeutung gegenüber den Heroen des Geschlechts und den Meistern der Kunst zukommen mag: troßdem ist darauf Acht gegeben, daß diesen wie jenen volles Ret geworden; sie erscheinen immerbin als die Angelpunkte des Ganzen.

Da die Schaumünzen \sich indessen keineswegs auf die Porträt- darstellungen der Hauptseiten besbränken, sondern zunächst Wappen- bilder, später aber als Fest- und Geschichtsmedaillen unabhängige Darstellungen auf den Kehrseiten boten, so mußten auch diese berü- sichtigt werden, wollte man anders den Medaillen als selbständigen Kunstwerken überhaupt gerecht werden. Es sind daher die shönsten Wavrendarstellungen der gesammten Reihe, ebenso eine Anzahl von Allegorien der Geburts-, Vermählungs- und Sterbemedaillen und auch jene Darstellungen aufgenommen, durch welche die wesentlichsten Gebietserweiterungen, die hervorragendsten friegerishen Groß- thaten und folgenreichsten Friedens\clüjse, sowie die gesegnetsten Maß- nahmen der Regierungsthätigkeit und landesväterlihen Fürsorge der einzelnen Fürsten gefeiert werden, sodaß das Ganze als eine JUustration nit nur der Genealogie des Herrscherhauses, sondern auch der poli- tischen Geschichte seines Staates gelten kann.

Es versteht sh von 1elbst, daß nicht eine Beschränkung auf die Medaillen in der engen modernen Bedeutung des Worts eintreten durfte, sondern alle verschiedenen Arten der Schaumünzen, wie sie im Laufe der Jahrhunderte si neben und auseinander entwickelt haben, Ver- tretung finden mußten. Auch wird die einleitende Abhandlung genügend begründen, daß einige Erzeugnisse verwandter Kunstübungen aufgenommen sind, welche zeitweise in Wettbewerb mit den Medaillen getreten sind. Daß, um Lüen zu füllen, Porträts einfacher Verkehrs- münzen in einzelnen Fällen herangezogen worden find, bedarf kaum einer besonderen Rechtfertigung.

Als Grundlage haben selbstverständlich die Sammlungen der Königlichen Museen gedient ; ihnen sind alle dicjenigen Stücke ent nommen, deren Beschreibung kein besonderer Besitßzvermerk beigefügt ist. Sie haben indessen durch eine große Zahl öffentlicher und pri vater Sammlungen in dankenswerthester Weise eine derartige Er gänzung erfahren, daß der ursprünglih auf jene allein gegründete Entwurf wesentlih hat erweitert werden können. Für einzelne Vit glieder des Hohenzollernhauses, von denen Medaillen in VOriginalen nachzuweisen nicht gelungen ist, sind zudem Abbildungen aus den Werken von Heracus und Spieß übernommen. i

Zum Unterschiede von dem vielfach als Muster benußten Werke Domanig’'s über die Porträt-Medaillen des Erzhauses Oesterreich liegen den Abbildungen photographishe Aufnahmen zumeist der Originale selb zu Grunde, mit Ausnahme sehr we1 f die ih dies verbot; und zwar \ind dieselben nicht tafelweije, sondern wegen des Erfordernisses verschiedenartiger Beleuchtung einzeln photo graphiert. Es ist auf diese Weise eine Vollendung der Wiedergabe erreiht, wie sie bei Benußung von Abdrücken niemals möglich ist; gegenüber der Flauheit und Mattigkeit, welche dieser ts eignet, ist die Kraft und Schärfe der Original zah1 1s gilt für die Einzel beiten sowohl wie für die ges 1 die Kenntlichkeit des verschiedenen Materials selbst. agegen {lägt der kleine Nachtheil wenig, daß auch die Flecke und Ver letzungen der Originale mehr in Erscheinung_ treten. Die bunt wieder gegebenen Stücke sind gleihfalls nah den Originalen photographiert, matte Lichtdrucke durch Künstlerhand koloriert unter Feblstellen und nah diefen Vorlagen di

In der einleitenden Abhandlung w die Medaillenkunst am brandenburgischen Hof in Umriss übrigen enthält der Text die genaue Beschreibung Scaumünzen und knappe Biographien keiten.

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die Firma Meisenbah, Riffarth u. Co. hergestellt und hervorragend

liger Stücke, für |

Das Werk ist zum tbeil in der Reichsdruckerei, zum theil durch |

Von den 957 Studierenden stammen:

aus der Provinz Ostpreußen . . . 35 Studierende, Webicilit . e 02 ; Brandenburg (ein\ch{[. B s LeO oititien „49 S S E a Caidi E A O4 Schleswig - Holstein . 28 Ser L A9 R i 87 Hessen-Nassau . . H Nbl s. 428 i ¡usammen aus Preußen . 757 Studierende, aus den übrigen deutschen Staaten . . 120 z

mithin aus dem Gebiete des Deutschen A e O Sludierende; Ferner due bent Melde 80 A zusammen wie oben . . . 957 Studierende. *) Außerdem nehmen an den Vorlesungen und Uebungen an der Landwirthschaftlihen Hochschule zu Berlin 53 Studierende der Universität und 3 Studierende der Thierärztlichen Hochschule, zu- sammen 56 Studierende, theil; es studieren somit überhaupt an der Berliner Hochschule (628 + 66 =) 684, an beiden Lehranstalten (957 + 56 =) 1013 Hörer.

U: R. R E G

Zur Arbeiterbewegung.

An dem Ausstand der Pariser Damenschneidergehilfen (vergl: Nr. 31 d. Bl.) betheiligen sih, wie „W. T. B.“ vom heutigen Tage meldet, auch einige hundert Schneiderinnen; die Gesammtzahl der aus\ständigen Schneidergehilfen wird auf mehr als 2000 geschäßt.

Technik.

A. F. In der Februar-Sißung des Berliner Bezirks - Vereins deutscher Ingenieure gedachte vor Eintritt in die Tagesordnung der Vorsitzende Herr Marx Krause zweier für den Ver- ein besonders erfreuliher Ereignisse, nämlich der Berufung des Geheimen Regierungsraths, Professors Riedler von der Technischen Hochschule in das Herrenhaus und der Wahl zweier Vertreter der Sngenieurwissenschaft, der Herren Geheimer Regierungsrath, Professor Müller-Breéslau und Ingenieur Dr. von Hefner-Alteneck zu ständigen Mitgliedern der Königlichen Akademie der Wissenschaften. Das Stiftungsfest des Vereins ist zu allseitiger Befriedigung gefeiert worden. Als Ehrengäste wohnten dem Fest der Rektor der Technischen Hochschule, Geheime Baurath, Professor Wolff und der Dichter Heinrih Seidel bei; der leßtere war bekanntli früher Architekt, und sein Name als solcher ist mit dem prächtigen Bauwerke des Anbhaltischen Bahnhofes ehrenvoll verknüpft. Es ist dem Technischen Aus\{uß gelungen, für den laufenden Winter eine Fülle interessanter Vorträge zu gewinnen, sodaß sich zwei Monats-Versamm- lungen ermöglichen, deren nächste in der zweiten Hälfte des Februar die Vorführung des Poulsen’schen Telephonographen und anderer Neus- heiten der Telephonie durch den Regierungsbaumeister Hans Zopke bringen wird.

Den Vortrag des Abends hielt der Professor an der Universität Berlin Herr Dr. van't Hoff über „Zinn, Gips und Stahl vom phvysikalisch-chemischen Standpunkte“. Der Vortrag war dazu bestimmt, den Verein mit einigen neueren Forschungen aus dem Gebiet det vphysifkfalishen Chemie bekannt zu machen, als deren gründer und hervorragender Vertreter der Bortragende gilt. Die vbvsikalisG-cchemische Forschung ist, so etwa führte der Nedner aus, in den letzten Jahren dadurch charafkterisiert gewesen, daß ein Anschluß der Chemie an die Physik namentlih in dem Sinne gesucht wurde, die chemischen Umwandelungserscheinungen zurückzuführen auf phyfsikalishe Ver wandelungen, also sie in Parallele zu seßen mit den V änderungen der Apparat-Zustände. Das gewählte Vortrags thema bietet einige Beispiele , wie Erscheinungen auf chemischem Gebiet größte Aehnlichkeit mit den physikalischen Er \cheinungen des Schmelzens und Erstarrens zeigen können. Ebenfo zeigen sie Analogien mit der Verdampfung; aber sie unterscheiden sich wesentlich von den genannten physikalishen Vorgängen dur einen ungleih größeren Formenreihthum: denn statt der drei Veränderungen besteht die Möglichkeit der Verwandlung in 4, 5, 6 bis 20 verschiedene Zustände. Jedoch ist, abweichend von der Shmelzung und Ver dampfung und (im umgekehrten Sinne) von der Verflüssigung und Erstarrung, die bei bestimmten Temperatur Druc verbältnissen immer in der gleihen Weise und lässiger Promptheit eintreten, von jenen chemischen Vorgängen sagen, daß für sie cigenthümlihe Verzögerungen der Umwandelung barafteristisch sind, böchst verwickdelte Verzögerungsersheinungen, deren Wesen am besten beim Zinn vor Augen tritt, das fie in ver bältnißmäßig einfaher Form darbietet. ie hier gemeinte Ber wandelungsfähigkeit des Zinns ist im Grunde genommmen laäng|t

Schon Aristoteles erwähnt, daß wandele. In vorigen Jahrhbunder

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cinen kfompaften, metallischen vom Hewicht von 7,3 und ober balb 4- 20° einen geloc l zen vom s\pezifischen Gewicht von 5,8 ieser nier]cyted ntspricht le That

schön ausgestattet.

Der Vertrieb des im Selbstverlage der Königlichen Museen er schienenen Werks ist der Buchhandlung von A. Asher u. C o., Berlin W., Unter den Linden 13, übertragen worden. Bestellungen darauf werden durch alle BuGhandlungen ausgeführt

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Eine Verlängerung der im Akademiegebäu vreußis{hen Kronjubiläums veranstalteten nit erfolgen, weil fich im unmittelbaren Anschluß stellung von Werken des im Juli v. J. verstorben Mar Koner anreiben soll. Die Kronjubiläumsausfstellung am Sonntag, den 17. Februar, Nachmittags 4 Uhr, ge\chlo werden.

Statistik und Volkswirthschaft, Uebersicht

der Studierenden an den höheren landwirthsd Lehranstalten Preußens

im Winter-Semester 1900/1901.

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chemis{Ge Verbindung von Calciumsulfat mit Waser von dem ïlement Zinn ist, ein ähnliches Verhalten. Bei einer Temperatur von 107 ©° spaltet fi von Molekülen Wa die er enthält, Molekül ab, und es verwandelt sich dur das Freiwerden von Wasser der vorher feste Gips in J vodurch die Aebnlichkeit des Vorganges mit dem Schmelzen n deutlicher zu Tage tritt als bei dem Zinn. Unter 107° erstarrt dieser Brei wieder zu festem Gips. Während aber die Umwandlung in der einen und der anderen Rich tung an die genannte Temperatur gebunden ist, treten aus noch un- genügend erkannten Ursachen Verzögerungen ein, die sih nah oben bis zu 1309 gebrannter Gws , nab unten bis zw 75® erstrecken Der dritte ‘und für den interessauteste, ähnlichen Verände rungen unterliegende Körper ift der Stabl, der in feiner 3 ifammenschung aus Eisen und Koblenstoff und in der Fäbigkcit des Eisens, me Mengen Koblenitoff zu binden, medr ? äen mit dem weckselunde Mengen Wasser bindenden Gips biet ls mit dem Zinn. L

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