1901 / 44 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Feb 1901 18:00:01 GMT) scan diff

__ Der Bevollmächtigte zun Bundesrath, Senator der freien Hansestadt Bremen Dr. Pauli ist von Berlin abgereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Derzewski, gestern von Tsingtau nah Hongkong in See gegangen.

Cronberg, 19. Februar. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen heute Nachmittag 3 Uhr zum Besuh Jhrer Majestät der Kaiserin Friedrich im Schlosse! Friedrihshof ein und kehrten um 5 Uhr nah Homburg v. d. H. zurü.

Hannover, 19. Februar. Der Provinzial-Landtag jeßte heute zunächst die Berathung über die Gehaltserhöhung der Landes-Bauräthe und des Landes-Forstraths fort und über- wies die Vorlage an eine Kommission. Ein Antrag des Pro- vinziai-Ausschusses auf Vermehrung der Landes-Bauinspektionen wurde angenommen. Dann wurden die Wahlen zum Pro- vinzial-Ausshuß vorgenommen und an Stelle des von seinem Pojten zurücktretenden Ersten Schaßraths von Wersebe der Zweite SchaßrathBlessmann zum Ersten und der Regierungs- Assessor Steinmetz zum Zweiten Schaßrath gewählt.

Sachsen.

Die Besserung in dem Befinden Seiner Majestät des Königs hat, wie das „Dresdner Journal“ meldet, weitere quie Fortschritte gemacht, sodaß Allerhöchstderselbe gestern Mittag eine kurze Schlittenfahrt im Park zu Strehlen unter- nehmen konnte. Jhre Mazestät die Königin hat in der vorleßten Nacht ziemlih gut geschlafen, die katarrhalischen Er- sheinungen haben wesentlich abgenommen. Das Allgemein- befinden ist gut.

Schwarzburg-Rudolfstadt.

Die außerordentlihe Session des Landtags ist, wie die „Schwarzb.-Rudolst. Lds.-Ztg.“ meldet, gestern durch den Staats-Minister von Star ck im Auftrage Seiner Durchlaust des Fürsten eröffnet worden.

Großbritannien und Frland.

Der König gedenkt, wie das „Reuter'she Bureau“ meldet, am Sonnabend Abend von London nah Deutschland abzureisen. ;

Der König hat die Adresse des Oberhauses mit ciner Botschaft beantwortet, in welher es, dem „W. T. B.“ zufolge, heißt:

Fch bin über die ehrerbietige und herzliche Adresse sehr erfreut und bin gerührt und zugleich getröstet durch die Theilnahme an Meinem Schmerz über den Verlust Meiner geliebten Mutter, für deren unermüdlithe Sorge um die Wohlfabrt ihres Volkes, welhe fie ihre ganze - denkwürdige Regierung hindurch bewiesen hat, das Oberhaus Zeugniß ablegt. Jch sage Meinen Dank für den Ausdruck loyaler Anhänglichkeit an Meine Person und für den Ausdruck des Vertrauens in Mein Bestreben, dis Glü und die Freiheit Meiner Unterthanen zu fördern. Mit ganzer Seele {ließe Ih Mich der Bitte zu Gott an, daß er Meine Gedanfen zur Erreichung dieses Zieles leiten und stärken möge.

Ueber die gestrige Sißung des Unterhauses liegt fol- gender Bericht des „W. T. B.“ vor:

Dillon rictete die Frage an die Regierung, ob es wahr sei, daß die Generale der Verbündeten beschlossen hätten, im Herzen von Peking eine ausgedehnte Festung zum Schutze der fremden Gesandt- Lasten zu errichten, und ob die britishe Regierung dies billige. Der Unter-Staatssekretär des Aeußern Lord Cranbourne erwiderte, die Frage der Maßnahmen zum Schuße der Gesandtschaften werde gegen- wärtig von den fremden Vertretern in Peking erwogen, die britisde Regierung sei indeß noch zu fkeiner Ent- scheidung gekommen; fle sei sich aber dessen voll bewußt, daß es gerathen fei, derartige Einrichtungen in vernünftigen Grenzen zu halten. Sir John Leng stellte die Frage, ob mit Nüdsiht auf erwartete höhere Zölle große Mengen zollpflihtiger aaren aus dem Zollvers{bluß gezogen würden und ob der Schatz- tanzler Sir Michael Hicks Beach Mittel erwäge, um zu verbindern, daß die Einnahmen des nächsten Finanzjahres auf diese Weise stark verringert würden. Der Schatzkanzler Sir Michael Hicks Beach bejahte den ersten Theil der Frage und fügte hinzu: „Jh erwäge, ob ian die Zollerhöhungen niht rückwirkend machen foll, um jenem Berfahren Einhalt zu thun. Der beste Weg würde vielleicht sein, daß iejenigen, welche zollpflihtige Waaren aus dem Zollvers{luß genommen ben, sih umsonst diefe Mühe gemacht haben, und es ist keineswegs ausgeschlossen, daß dics eintreten kann. Was die Vorlegung des Budgets betrifft, so kann ih den Termin derselben noch nit an- ben. Ueber die Höhe der Kriegssteuer, welhe den Diamanten- und | joldminen in Süd-Afrika auferlegt werden soll, kann ich noch | i bestimmten Angaben machen. Die Fortdauer des Krieges | ird auch vielleiht den Zeitpunkt, wo ich in der Lage sein

dafür alle Generale hinschicken, die Lord Kithener wünscht.“ Im weiteren Verlaufe der Debatte begann Thomas D Donnel (Ire eine Réde in irischer Sprache. Der Sprecher forderte ihn auf, englis zu sprechen. Nah méhreren Versuchen O'Donnel's, in nier Loe fortzufahren, verlangte John Redmond (Ire), der Sprecher möge D’Donnel gestatten, in der Sprache seiner Wähler zu reden. Der Sprecher wies darauf hin, daß bei Reden im Hause en lisch gros werden müsse. D’Donnel nahm darauf seinen Plaß wieder ein.

Frankreich.

Jn dem ern abgehaltenen Ministerrath theilte der Minister des Aeußern Delcassé, wie „W. T. B.“ meldet, mit, der Gesandte Pichon habe die chinesishe Regierung von der demnächst erfolgenden Rükehr der französischen Agenten nah Mongtse und Yunnan in Kenntniß ge- [egt Auf Verlangen Pichon's werde ein Mandarin erster Klasse en französischen Agenten entgegengehen und ihnen sein Be- dauern über die Vorgänge im leßten Jahre zum Ausdruck bringen. Die chinesishe Regierung habe außerdem dem Ge- sandten Pichon die Mittheilung gemacht, daß Maßregeln zum No der Franzosen getroffen worden seien. Nach Beendigung des Ministerraths begaben jih die Minister zu dem Minister- Hl ele va deck-Rousseau, dessen Zustand sih bedeutend gebessert hat.

Eine Note der „Agence Havas“ erklärt die Nachricht des

„Echo de Paris“ für unrichtig, daß der General-Gouverneur von Jndochina Doumer, welcher im nächsten Monat in Paris eintreffe, niht auf seinen Posten zurückkehren werde. __ Für die diesjährigen großen Uebungen des Heeres find die nachstehenden Bestimmungen erlassen worden: Arme e- Manöver werden in zwei Gruppen stattfinden; die cine seßt sih zusammen aus dem I. (Lille), T1. (Amiens), VI. (Châlons sur Marne) und XX. Q) Armee-Korps und aus der 2. (Luneville), 3. unter Ausschluß der 3. Kürassier - Brigade (Châlons sur Marne), 4. (Sedan) und 5. (Melun) Kavallerie- Division; die andere besteht aus dem XI. (Nantes) und dem XYVTIT. (Bordeaux) Armee-Korps, der 34. Jnfanterie- Brigade des TIX. (Tours), der 46. des XII. (Limoges) Armee- Korps, der oben erwähnten 3. Kürassier-Brigade A dem zum - IX. Armee-Korps gehörenden 7. Husaren-Regiment. Die erst- genannte Gruppe wird im Osten, die leßtere im Westen des Landes ihre Uebungen abhalten. Korps- und Divisionsmanöver finden aus Ersparnißrücksichten nicht statt. Dagegen werden all- gemein Brigadeübungen in einer Dauer von zwölf Tagen abgehalten. Große Kavallerie-Uebungen sind ebenfalls an zwei Stellen in Aussicht genommen. Zu der einen Uebung werden die 7. Kavallerie-Division (Meaurx), die Kavallerie- Brigaden des VII. (Besançon) und VIII. (Bourges) Armee- Korps versammelt, zu der anderen die Kürassier- und die Dragoner-Brigade der 6. Kavallerie-Division (Lyon) und die Kavallerie-Brigade des X1IV. Armee-Korps (Lyon).

Belgien.

Das „Journal de Brurxelles“ meldet, Belgien verhandle seit mehreren Monaten über die Abhaltung einer neuen Zuckerkonferenz in Brüssel, begegne aber lebhaftem Wider- spruch, insbesondere bei den Vereinigten Staaten. Es sei jedoch eine baldige Lösung zu erwarten.

Rumänien.

Jn der gestrigen Sißung des Senats erklärte, wie 8. T. B.“ berichtet, auf die Behauptung Sturdza 's, daß die angekündigten Ersparnisse in Wirklichkeit ganz. unbedeutend seien, der Minister-Präsident Carp, es seien alle möglichen Ersparnisse gemacht worden; noch weiter gehen, hieße den Staat desorganisieren. Der Minister-Präsident wies dann die Grund- losigkeit der Angriffe bezüglich der Zession des Staatsantheiles an dem Kapital der Nationalbank nach und erklärte shließlich, er könne für die Fehler Anderer nicht vcrant-

wortlich sein.

Amerika.

__ Aus Washington erfährt das „Reuter'sche Bureau“, daß eine Depesche des Gesandten Conger, in welcher derselbe über die geplante neue Expedition berichte, gestern dem Kabinets- rath unterbreitet worden sei. Dem Vernehmen nach habe Conger in der Versammlung der Gesandten zu Peking Einspruch gegen derartige feindselige Bewegungen erhoben; dem Protest sei aber nicht stattgegeben worden, da die anderen Gesandten erklärt hätten, sie hätten keine Ermächtigung, die militärischen Operationen zu beeinflussen.

Asien. Die „Agence Havas“ meldet aus Peking vom gestrigen Tage, Li-Hung-Tschang und der Prinz Tsching hätten den Gesandtschaften mitgetheilt, daß der Hof einwillige, die von den Gesandten verlangten Strafen zu vollstrecken.

Wie die Londoner Blätter aus Peking vom 18. d. M. berichten, hat der deutshe Gesandte Dr. Mumm von Schwarzenstein den cinesishen Bevollmächtigten am Sonn- abend mitgetheilt, daß der General-Feldmarschall Graf von

nnte, Ihnen ausführlichere Auskunft zu ertheilen, noch binaus hieben. As quith nahm nunmehr die Adrefidebatte wieder auf. Fr bestritt zunächst, daß die Opposition "eine Rückehr zu dem früberen litischen status in Süd-Afrika befürworte. Die Annektierung sei 7 lange Zeit hinaus das einzige wirksame Hilfsmittel gegen die Wiederkehr folher Gefahren, wie die letzte gewcsen ci, und sichere teht und Freihcit für ganz Süd-Afrika. Holländer und Engländer tollten veritehen, daß Großbritannien niht beabsichtige, künstlih das

I pi E E

K 7

| Waldersee | abzusenden,

Vorbereitungen getroffen habe, um eine Expedition am 23. Februar nah Singanfu wenn die Chinesen nicht inzwishen die Forderungen der Mächte erfüllt hätten. Die Bevollmächtigten hätten darauf an die Ksserin telegraphiert und dieselbe um schleunige Erfüllung der Forderungen ersuht. Später habe

Üebergewicht der cinen Rasse durch das der anderen zu ersetzen. Der Staats)etretar des Kricgsamts

Brodrick entgegnete, die Ned quith's, welhe einen ganz anderen Ton angeschlagen bab [8 die Ausführungen der übrigen Mitglieder der Ovposition, sei n bedeutsames Zeichen auf den Bänken der Opposition mit cisiger ‘alte aufgenommen worden. Der Augenblick sei gekommen, fich e:tdlih cinmal von diefen veralteten Parteizänkereien frei zu machen,

alle Mitglieder des Parlaments sollten \sich bemühen, die | Beendigung des Krieges zu bes{chleunigen. Der Staatssekretär bestritt,

ie Regierung in eine Periode der Unthätigkeit geratben sei, und gte: „Wir haben nicht nur den Wünschen Lord Kitchener's ent- )rochen, wir sind ihnen sogar zuvorgekommen. Als Lord Kitchener am 13, Dezember noch mehr Soldaten verlangte, versprah ih ibm 2500 Mann Kavallerie und 1000 Mann berittene Infanterie Wenige Tage später sind diese in See gegangen und nebmen son jeut an der Verfolgung de Wet's theil. Binnen drei Wochen wurden in der Kapkolonie 10000 Mann ausgehoben, ausger…istet uid beritten gemacht Dreißigtausend Pferde haben wir in drei Monaten über eine Strecke von 6000 Meilen transportie.t Lord Kitchener wird Ende März alle Pferde, die er verlangt, zur Verfügung haben. Seine berittenen Mannschaften werden um etwa 20 006 Mann vermehrt werden. Es if au wünschenswerth, daß die Generale, welche nunmehr 15 Monate im Felde gestanden baben, nach Hause zurückehren, um \ich zu erholen. Wir werden

theilnehmen und nicht eher ruhen würden, als bis sie den

| hâtten darauf schleunigst eine zweite Depesche an die Kaiserin

| der Expedition gleihfalls theilnehmen würden, worauf eine dritte Depesche an die Kaiserin abgegangen sei.

| werde Graf von Waldersee jelbst die Expedition führen:

| Kommando übernehmen.

geit | ic

| matum betrachtet

ein Attaché der britischen Gesandtschaft den Bevollmächtigten mitgetheilt, daß die britishen Truppen an der Expedition ganzen Hof in ihren Händen hätten. Die Bevollmächtigten abgesandt. Ein japanischer Attaché habe sodann Li-Hung- Tschang davon in Kenntniß geseßt, daß die Japaner unter dem Oberbefehl des Grafen von Waldersee ständen und an

—- Der „Standard“ und die „Morning Post“ melden aus Tientsin, daß die Expedition am 1. März abgehen werde. Einer Depesche der *,Morning Post“ aus Peking zufolge unter ihm werde der französishe General Voyron ein Aus Peking vom gestrigen Tage ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, folgende Depesche in New York ein- getroffen: Die Gesandten haben den Chinesen acht Tage gegeb en, befriedigende Edikte zu erlassen. (Se

andten erklären, dies könne nicht als Ulti-

« sahe nur auf die Einstellung der Prüfungen und ». ftbarmahung der Gouverneure derjen:gen Mae E iehe, wo Frevelthaien begangen worden seien. Die ilitär- ehörden bereiteten die neue Expedition vor. Dieselbe solle aus sechs Abtheilungen bestehen; je zwei sollten is Peking, Tientsin und O! u ausgehen. YA{ Truppen, besonders die deutschen, würden scharf für die Expedition einexerziert. 5 Eine Depeshe der „Times“ aus Pekin 18. d. M. meldet: Die japanische Gesandtschaft habe an die cinesishen Vertreter Vorstellungen wegen der Unterzeihnung eines Sonderabkommens mit Ruß- land über die Mandschurei, während die Friedens, unterhandlungen s\{chwebten, gerichtet. Der Minister Witte habe dem cinesishen Gesandten Jangjü in St. Petersburg eine wes von Vorschlägen mitgetheilt, wel(he die Grundlage einer Zu aßabmachung zu dem von T/sengtschi und Alexejeff abgeschlo Muet Abkommen bilden sollten. Darunter befänden sich folgende Punkte: Die D. der chinesischen Polizei truppe in derMandschurei solleder Genehmigung Rußlands unter- worfen sein, ferner folle Rußland die Ernennung der Tataren- enerale zustehen; von dem leßteren Recht habe Nußland ereits zweimal Gebrauch gemaht. Jn jeder Provin sollten zwei hohe russishe Beamte zur Befehlsführung über die chinesische Polizei und zur Oberleitung der Bahn ernannt werden. Jn der Mandschurei solle keiner anderen Macht eine Handelskonzession ugestanden werden ; die chinesische Negierung solle sich verpflichten, keine Bahn in der Mandschurei zu bauen. Die Zinsen der von Rußland garantierten Anleihe von 1895 seien monatlich zu zahlen. Alle Zölle in der Mandschurei würden in russishe Verwaltung genommen.

Afrika.

Aus Lamu vom gestrigen Tage meldet das Bureau“, daß die britishe Strafexpedition, welche zur Sühnung des Mordes an einem britishen Unterkommi sar abgesandt worden sei, Faf Madu, den Hauptsigz der Ogaden- Somalis, ohne auf Widerstand zu stoßen, beseßt habe. Der Sultan fei gefangen genommen worden.

Lord Kitchener meldet aus Pretoria: vom 18. d. M.: Nach den leßten Meldungen marschiere de Wet noch nordwärts und solle jegt westlich von Hopetown stehen. Er werde wahrscheinlich einen Zug in südwestlicher Richtung unter- nehmen, die britischen Truppen seien hierauf vorbereitet. Am revi: früh sei ein Zug zwischen Vereenigung und Johannesburg entgleist. Bevor die Buren viel aus dem Juge hätten nehmen können, seien sie vertrieben worden. Auf britischer Seite sei ein Mann gefallen, einer leicht ver- wundet worden.

Aus Britstown vom 18. d. M. berichtet das „Reuter sche Bureau“, es heiße, daß die Buren Vosburg beseßt hätten, da die Verbindung abgeschnitten sei. Jn Strydenburg ständen 1000 Buren, ebenso ständen zahlreihe Buren in dem 21 Meilen von Britstown gelegenen Houwater.

„Daily Telegraph“ meldet aus De Aar, eine Abtheilung von 50 Buren habe einen Kohlenzug bei Taaibosch (zwischen De Aaar und Naauwpoort) zur Entgleisung gebracht, denselben beschossen und die Wagen /umgestürzt, welche mit Kaffern be- sept gewesen seien. Zwei Kaffern und ein Yeoman p ge- todtet worden. Panzerzüge seien schleunigst auf dem Schau- plaße eingetroffen und hätten das Feuer eröffnet. Ein Bur sei getödtet, zehn seien gefangen genommen worden.

Aus Kapstadt vom gestrigen Tage meldet das „Reuter'she Bureau“, Theron, der Prôsident des Afri- kanderbonds, habe beschlossen, den Friedensabgesandten zu antworten, er könne die Stellung der Abgesandten auf Grund der Bondkonstitution nicht anerkennen und sei niht in der Lage, in Verhandlungen mit einer Körper- schaft zu treten, deren Grundsäße von denen der Afrikander- partei abwichen. Nichtsdestoweniger biete er seine Dienste den eingeseßten Behörden an, um den Frieden unter ehrenvollen Be- dingungen für beide Theile und in Uebereinstimmung mit der Politik der Afrikanderpartei wiederherzustellen.

„Reuter sche

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Reich s- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden si in der Zweiten und Dritten Beilage.

Jn der heutigen (52.) Sißung des Reichstages wurde zunächst die erste Berathung des von den Abgg. Bargmann (fr. Volksp.) und Genossen eingebrahten Geseßentwu Ls, betreffend Abänderung der Reihs-Gewerbeor dnung (Aufhebung der Theaterzensur), fortgeseßt.

Das Wort nahm zuerst der Abg. Traeger (fr. Volksp.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.

Das Haus der Abgeordneten seßte in der heutigen (31.) Sißung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnte, die zweite Berathung des Staatshaus halts-Etats für das Jahr 1901 im Etat des Ministeriums für Handel und Gewerbe bei den Einnahmen aus den Baugewerkschulen fort.

__ Diese Einnahmen wurden nah kurzer Debatte, an der 1ch der Abg. Brütt (fr. kons.), der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld und der Abg. Felisch (kons.) betheiligten, bewilligt.

Zu dem dann folgenden Ausgabetitel „Gehalt des Ministers“ nahmen bis zum Schluß des Blattes der Abg. von Mendel-Steinfels (kons.), der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld und der Abg. Richter (fr. Volksp ) das Wort.

Dem anle der Abgeordneten ist eine Denkschrift

über die Bedeutung des Mittelland-Kanals für dic deutshe Forstwirthschaft, sowie der Entwurf eines Gesehes, betreffend die Erweiterung des Stadtkreises Krefeld durch Vereinigung der Landgemeinde Linn mit demselben, nebjt Anlage und Begründung zugegangen.

werden, da es sich in der Haupt-

Kunst und Wiffenschaft,

Aus Frankfurt a. M. meldet „W. T. B.°: In der gestrigen Stadtverordneten-Versammlung theilte der Ober-Bürgermeister Adickes mit, doß der Banquier Georg Speyer der“ Stadt eine Million Mark zur Förderung P TenTSalttiber Unternehmungen

gestiftet hat. Bautwvoesenu.

Die Restauration der Abteikirche zu Maria-Laach hat

¡h während des vergangenen Jahres auf das Innere bezogen. Zwecks ntscheidung der Frage, in welher Weise die inneren Wandflächen zu behandeln seien, namentli ob der alte Puß die geplante Bemalung ver- irage, wurde dur gründliche Untersuchung festgestellt, daß im Laufe von his 7 Jahrhunderten etwa fünf Lagen Puß aufgebraht waren, die der jeweiligen Kunstperiode entsprehend, z. B. in der gothischen {t roth, bemalt waren. Unter diesem IRE wurde der ursprüngliche stand, d. i. die Behandlung der großen F ins Weiberner Tuff, der Säulen, Bögen, Sotel in Niedermendiger Basaltlava, angetroffen. Die auf staatliche Kosten ausgeführte Aufdeckung eines Probe- feldes führte zu dem überrashenden Ergebniß einer vortrefflich malerishen Wirkung dieser beiden Baustoffe. Nur auf den Pfeilern des Mittelschiffes wurden Malereien direkt auf der Basaltlava vor- gefunden, große Heiligenfiguren darstellend. Es war kein Zweifel, daß der ursprüngliche Zustand unter Aufgabe aller Projekte für Bemalung der Innenflächen, auch im Interesse der Denk- malspflege, wieder herzustellen sei. Die auf Kosten der Kongregation ¡um größten Theil nunmehr mit einem Kostenaufwande von gegen 30000 vollendete Aufdeckung und Wiederherstellung der vielfach beschädigten Wandflächen ist von außerordentlicher Farben- und Form- wirkung und als ein wichtiges Ereigniß für die Kunstgeschichte im allgemeinen und die Geschichte dieses bedeutsamen Bauwerks anzusehen.

A. F. Jn der leßten Versammlung des Architekten-Vereins wurde zum Ersten e für 1901 gewählt Herr Beer, Direktor der Berliner Wasserwerke, zu seinem Stellvertreter und Zweiten Vor- sißenden Herr Geheimer Baurath Hoßfeld, zum Säelmeister Herr Baurath Plathner, zu Schriftführern die Herren Baurath Bürkner und Negierungs-Baumeister Eiselen. Im Anschluß hieran wurden noch die Wahlen der Beisißer des Vorstandes, des Vertrauen8aus- usses und des Haushaltungs8aus\husses vollzogen. '

Den ersten Vortrag des Abends hielt Ingenieur A. Haag über den Neubau der Bahnhofbrücke in Stettin, die nach seinen von Lichtbildern begleiteten Darlegungen ein imposantes Bauwerk ift, zu dessen Vollendung Ingenieur und Architekt gleih verdienstlih mit- ewirkt haben. Besonders malerisch wirken vier die Durchlaßöffnung Patierende. mittelalterlihe Burgthürme.

Dann sprach Negierungs- und Baurath Hasak über das Thema „Etwas vom alten Mee iand, Franz Mertens (geb. 1808 ¡u Düsseldorf, f 1897 in Berlin) gilt als Pfadfinder in der mittelalterlihen Kunstgeshihte. Nachdem er die Berliner Bau- Akademie besucht und seine Baumeister - Prüfung bestanden hatte siedelte er auf fünf Jahre (von 1835—1840) nach Paris über, um sich dort ganz dem Studium der Kunstgeschihte zu widmen, wofür er be- sondere Vorliebe besaß. Die Früchte dieser Reise hat Mertens bald nah seiner Rückkehr in einer Reihe von Vorträgen, die er. in Düssel- dorf hielt, den Fachgenossen dargelegt. Sie erregten großes Aufsehen; denn fie enthielten nichts Geringeres a!s ein fertiges System der mittel- alterlichen Kunstgeschichte, welches mit den Anschauungen, die damals gang und gäbe waren, vollständig brah. Bis dahin befand man sich über den Ursprung der Gothik ganz im Unklaren. Die älteste darüber Auskunft gebende Quelle ist der bekannte Florentiner Baumeister, Maler und Kunstschriftsteller Giorgio Vasari, der in feinen um 1550 ershienenen Künstlerbiographien die Gothik als eine barbarische, von den Westgothen erfundene Stilart mit starken Aus- drücken herabwürdigt. Auf Vasari's Autorität fußend, hat man dann, ohne sich sein Kunsturtheil anzueignen, bis zur ersten Hâlfte des 19. Jahrhunderts die Westgothen in ihren spanischen Ausläufern thatsählich für die Begründer des nah ihnen angeblich benannten Baustils gehalten, zur Abwechselung wohl auc einmal die Osft- gothen, wegen der auch in Italien vorhandenen gothischen Dome. Diese En konnte vor eingehender Geschichtsforschung nicht Stand halten. Mertens war es, der das Dunkel erhbellte und über- jeugend nachwies, daß die Gothik in Frankreih entstandên und der um 1140—1145 erbaute Dom von St.“ Denis bei Paris das âlteste gothishe Baudenkmal, die Benennung „gothis{“ für diesen Stil aber von den Jtalienern aus Abneigung gegen den- lben und um ihn als barbarisch zu fennzeichnen, erfunden worden sei. Mertens’ Anschauungen sind seitdem j Semeingus aller Kunstgelehrten und von Anderen viele neue Beweise für ihre Kithtigkeit beigebracht worden. Mertens jedoch erlitt Schiffbruch im Leben

und starb tief verbittert und in ärmlihen Verhältnissen in hohem Alter, nahdem er eine „Denkmalskarte“ herausgegeben, die genügen winde, ihm ein dauerndes Angedenken in der Kunstwelt zu sichern. Sänen Freunden erzählte er stets von einem diese Karte erläuternden Tbellenwerk, das als seine Lebensarbeit ihn überdauern werde ; aber niemand bekam anders als auf einige Entfernung einzelne dieser Tabellen ju sehen. Umsomehr waren die in die Verhältnisse eingeweihten und den sb immer mehr zum Original entwickelnden Mann \{onend behandelnden Freunde überrascht, als nach seinem Tode gar nichts über einen literarishen Nachlaß von Mertens verlautete. Es ergab \ich indessen tald, daß das Urbild der Denkmalskarte einem Steindrucker für wenige Mark in Versatz gegeben, die Tabellen aber, um sie vor der Ver- ïidtung zu retten, von dem Baumeister Markgraff-Charlottenburg aus em Nachlaß angekauft worden waren. Seitdem ist es durh die Semühungen des Vortragenden au gelungen, einen Verleger wenigstens s größten Theil dieser Tabellen zu finden. Es 24; nur eine, Schweden hbetreffend, hat si idt mehr finden lassen, obgleih sie als fertiggestellt erzeihnet ist. Diese Tabellen, mit einem Bienenfleiß zusammen Firagen, sind allem Anschein nag! ein sehr werthvoller Beitrag zur äunstges{ihte. In ihnen verzeichnet sind alle Bauwerke christlicher unst von den frühesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters. e vertikalen Rubriken find mit den Jahreszablen 900, 910, 920 2c. Verschrieben, die horizontalen tragen die Namen der Länder und änterabtheilungen die der Landestheile, sodaß man zur Bestimmung r Entstehungszeit ciner an anderer Stelle eingetragenen Kirche nur 0) dem Kopf der betreffenden Rubrik, zur Bestimmung des Landes r nah links seitwärts zu blicken hat. Die Eintragungen selbst be Nen durch Anwendung gewisser Feinheiten aber noch viel mehr. Der Teinish geschriebene Name heißt „romanischer Baustil", der in Ftbishen Gharafteren geschriebene „gothisher Baustil“, Mischung teider Shhreibarten heißt „Uebergangsftil*“. Sch{warze Unterstreichung * Namens bedeutet Vorhandensein von Urkunden, blaue Vorhanden m von Inschriften historishen Inhalts und kunstgewerblicher Dinge q bistorishem Interesse. Rothe Schrift bedeutet, daß das betreffende uwerk nickt mehr besteht, abgebrannt, durch Blitz zerstört r abgebrochen ist. Js es später neu erbaut worden, b Æfindet sh bei der Eintragung ein nach links zutender Pfeil u. f. f. Baurath Hasak zeigte mehrere dieser Tabellen 7 den Vildwerfer. Man gewann daraus den Eiudruck, daß man tot ihre Vermittelung in lapidarer Kürze über die Zeit- b i belehrt wird, in denen die Baukunst bezw. der Kirchen Fur lühte oder darniederlag. Ebenso lassen si Vergleiche der elblüthe verschiedener Länder zu derselben Zeit mit Leichtigkeit Eur, en. Die Tabellen umfassen außer \ammtlichen Ländern Gi (mit der genannten Auénahme) auch Klein-Asfien, Syrien, ten und Persien.

Land- und Forstwirthschaft.

mg, Koblenz wird berihtet: Die leyte Weinlese ergab Ynittlibß mebr als die Hâlfte cines „vollen Herbstes“ und war

ät den ihrer

Mosel, ungewöhnlih hohe Preise für Trauben erzielt, nämli 29 bis 35 Æ, aber au 50 Æ für den Zentner. Der Mostgehalt betrug bei Nahe-Wein 60 bis 100 und mehr Grad Oechsle und 7 bis 12 %/%o Säure. Die Gährung verlief {nell und stürmisch, sodaß der 1900er wohl zu den befseren Jahrgängen zählen wird.

Saatenstand und Getreidehandel in Nußland.

Der Kaiserlihe Vize-Konsul in Nicolajew berichtet unter dem 4. d. M. Folgendes:

Zu Anfang d es Monats Januar hatten wir bei klarem Wetter scharfen Frost, zeitweise bis 14 Grad unter Null, der jedo dank des vorher gefallenen Schnees den Saaten keinen Schaden zugefügt haben dürfte. Um Mitte des Monats trat Thauwetter mit zeitweisen Nieder- schlägen ein, infolge dessen der Schnee schnell abging. Die Wege sind hierdurch unpassierbar geworden, sodaß die wenigen kleinen Partien von Weizen und Noggen, die man noch im Jnnern vermuthet, einst- weilen nicht herankfommen können. Das Depot ift um ein Weiteres zurückgegangen; die Stimmung unseres Marktes hat an Festigkeit nichts eingebüßt.

Weizen konnte sich zu Ende des Monats bei nur s{wachem An- ebot von argentinischer Waare einer kleinen Besserung im Preise er- fréuen, und es gingen einige, wenn auch nur unbedeutende Abschlüsse nach dem Mittelmeer in Ordnung.

Noggen, von Deutschland zwar etwas lebhafter gefragt, blieb fast ohne Umsäße, weil man sih noch nicht zur Bewilligung der hiefigen Forderungen entschließen konnte; da der Artikel jedo im allgemeinen ziemlih knapp liegt, ist zu erwarten, daß es in Kürze zu einem leb- hafteren Geschäfte hierin kommt.

Gerste ist, bei etwas lebhafterer Nachfrage am Plate, sehr knayv; es bestehen zwar einige Partien, doch bleibt der Artikel, da die Waare größtentheils in festen Händen liegt, ohne Geschäft.

Die Sceefrachten *find inzwischen von ihrem höchsten Stande stark gewichen, und wir sind den ausländischen Marktnotierungen dadur wieder etwas näher gekommen. Da sich unser Markt wegen seines geringen Stocks und der fehlenden Zufuhren jedoch in fester Tendenz erhält, so bleibt die Situation nah wie vor eine \{wierige.

Der Lagerbestand per 25. Januar 1901 n. St. betrug 2 570 000 Pud und stellt si, wie folgt, zusammen :

Bestand am 1: Janitar 1904 #, S B50 O Did

Angeführt wurden vom 1. Januar bis zum 25. Fa-

E 201 T0O 3 769 330 Pud

nuar . ausgeführt wurden vom 1. Januar bis zum 25. Ja- nuar . E i; 1:199 380;

Bestand 25. Januar 2 570 000 Pud.

Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien.

Das Kaiserliche Konsulat in Galaßt berichtet unter dem 12. d. M. Folgendes: 5 i; ;

Im Januar herrschte strenge Kälte; da indessen außergewöhnlich viel Schnee gefallen war, der die Felder hoh bedeckte, so haben die Wintersaaten nicht gelitten. Ihr Stand wird allgemein als befriedigend bezeihnet. Gegen Ende des Monats trat milderes Wetter ein, das den Schnee nah und nach zum Schmelzen brachte.

Als eine Kalamität für die Donau hat sih die ungenügende Kondition des neuen Mais erwiesen, wovon viel nach Italien und heit angekommen ist, wofür ganz bedeutende Vergütungen werden mußten.

Frachten per Dampfer von Sulina ruhig; 11/p. Ton.

Preise sind nominell.

Die Vorräthe in Galaß werden, wie folgt, angegeben :

Weizen Ee 4000 t. Noggen 6000 , Mais . 3000 , Gerste 3000 , Hafer . 600 „.

gezahlt

Die Schweinezucht in den Donauländern und die Betheili- gung der deutschen Zuchten.

(Aus den vom Auswärtigen Amt mitgetheilten Berichten der deutschen land- und forstwirthschaftlihen Sachverständigen im Auslande.)

Das vor etwa 50 Jahren aus Serbien eingewanderte Mangal iza- Schwein hat die einheimishen Schläge zum großen Theil verdrängt. Um nun aber dieses ausgesprodene Specks{hwein auch für andere Nußungen vortheilhafter zu gestalten, hat. man sein Augenmerk auf die Kulturschläge gerichtet, und zwar auf Berkshires und Borkshires. In Bulgarien, wo man auf Vorschlag der Wiener Landwirthschafts- Gesellschaft Thiere beider Schläge von einem hannöverschen Züchter | bezog, machte man die Erfahrung, daß die Thiere zu klein seien, um pals Vaterthiere zur Kreuzung der großen einheimischen Landschläge

benußt werden zu können. Ganz anders in Numäuien, dort haben die York\hirethiere von Meyer - Friedrihswerth und Lübben -Sürwürden sowohl in der Form wie der Menge der Nachzucht vollkommen be- friedigt, wenn man die Ansprüche, welhe Kulturshläge im strengen Winter an Stallungen stellen, einigermaßen befriedigte. Auch bei uns gedeihen Winterferkel niht, wenn niht in dieser Beziehung für sie gesorgt wird. Die Leitung der Musterfarm Laza, welche eine Vorksbire- zucht aus der Herde des Herrn Juster-Badeni in der oberen Moldau begründete, sagt in ihrem Jahresbericht: „Wir glauben, daß wir diesen sehr einträglihen Schweineschlag in kurzer Zeit im Lande verbreiten verden, da wir in jedem Jahre fo viel Nachfrage haben, daß wir dieselbe niht befriedigen können.“

Noch besser als die Yorkshire-Reinzucht sollen ih die Mangaliza Kreuzungsthiere bewähren, weil fie widerstandsfähiger als die Yorkihires, frühreifer, fruchtbarer und bedeutend fleishreiher als die Mangalizas sind. Zu der Verbesserung der rumänischen Landschläge ist das Bork- shireshwein ebenfalls vielfach und mit bestem Erfolge herangezogen worden.

Die bulgarische Regierung, welche von der Wichtigkeit der Förde rung der Viehzucht im allgemeinen, ganz befonders der Schweinezucht, überzeugt ist, bietet, neben der für alle Thiere gewährten Zollfreibeit und Frachtermäßigung von 35%, auf den Staatsbahnen, noch unent- geltlich Grund und Boden zur Anlage einer Schweinezüchterei der Kulturs{läge und stellt einen regen und gewinabringenden Ferkelabsay in Aussicht, da heute die Nachfrage nah solhen nit befriedigt werden kann. : L

Da dort aber Großgrundbesiy ganz fehlt, würde die Staats regierung nahezu der einzige Abnehmer für ältere RNasseshweine zur Abgabe an die landwirthschaftlichen Lehranstalten sein. Die Errichtung einer Schweinezüchterei für Rasseschweine im Lande selbst böte aber einem deutschen Züchter Ausficht auf reichlihen Gewinn, da einmal die Regierung ein derartiges Unternehmen in jeder Weise begünstigt, andererseits eine bisher ganz unbefriedigt gebliebene Nachfrage nah guten Ferkeln besteht und die Bedingungen für Schweinezucht und Mast fehr günstig sind. 3,20 bis 4 A für 1 hl Mais ermöglichen die billigste Fleis und Speerzeugung. Freilich würde auch hier für die Herstellung feiner Versandschinken wie überall in erster Linie das Berkshireblut zur Verwendung gelangen müssen, und zwar in scinen größten und kräftigsten, nicht aber in den hochfeinen kleinen Tbieren, wel{e {on unseren eigenen Ansprüchen höherer Kultur zu Kreuzungs zwecken nit genügen.

Adelaide, 19. Februar. (Meldung des „Reuter'shen Bureaus“.) Die Weizenernte in Süd-Australien wird für das laufende Jähr auf durchs{nittlich 8} Bushels per Acre geshätzt. Die bebaute Fläche beläuft sih auf 1 600 000 Acres; die für den Erpyort verfüg

® qualitativ durchweg gut. Es wurten daher, zumal an der

bare Menge wird auf 265 178 t geschäßt.

auch nach dem Norden verladen worden und, in {lechter Beschaffen- -

Verdirigüngen im Auslande,

Belgien. 26. Februat, Mittags. Hôtel de ville in Lütti: Lieferung von 88 500 Pflasterfieinen und 4000 Einfassungssteinen. 3

25. dedgt, 1 Uhr. Hôtel de ville in Brüffel: Lieferung von 12 000 kg“ Mais für ‘den Straßenreinigungsdienst. Angebote am Vormittage des genannten Tages einzureichen.

27. desgl., 11 Uhr. Local du service des approvisionnements d’imprimés etc., Rue d’Ttalie 32 in Jrelles bvi Brüssel : Lieferung von geleimten Kartons zu Eifenbahnfahrkfarten. 58 000 Fr., Kaution 5800 Fr. 1 Loos, Spezial-Laftenheft Nr. 706.

4. März, 11 Uhr. Gouvernement provincial in Antwerpen : Ergänzung der Brücke über „La Grande Netbe“ und Umbau der Brücke über „La Petite Nethe“, 38 940 Fr., Kaution .3800 Fr. Das Lastenheft Nr. 178 ist für 40 Cts. und der Plan für 3,20 Fr., Rue des Augustins Nr. 15 in Brüffel, erbältlich. Angebote zum 28. Februar. Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferung von Pflasterstc:inen für die Unterhaltung der Staatsbahnlinien. 28 Loose.

Desgl. Ebenda: Lieferung verschiedener Gegenstände aus Eisen, Gußeisen, Stahl, Kupfer u. f. w. für die belgischen Staatsba hnen als: Bolzen, Krampen, Nieten, stählernen Achsen, Keilen, Zavfenlageun u. \. w. 25 Loofe.

Desgl. Station Charleroi : Aufstellung von eisernen Schm zgittern auf den Brücken und Viadukten der Linien Marcinelle—LZerzée, Lodelin8art—Chätelineau, Ransart—Marcinelle, Suttre—March ienne. 17 873 Fr. Kaution 1750 Fr.

Verkehrs-Anstalten.

Nach Mittheilung der „Hamburger Beiträge“ finden die näcsten Abfahrten der Hamburger Post- und Passagier-Dampfer von Hamburg, wie folgt, statt:

a. Hamburg-Amerika-Linie.

Nach New York 24. Febr. Postdampfer „Graf Walderfce“, 3. März Postdampfer „Batavia“, 10. März Postdampfer „Pennsyl- vania“, 17. März Postdampfer „Bulgaria“, 24. März Postdanwfer Pretoria“, 31. März Postdampfer „Phoenicia“, 4. April Schnell- postdampfer „Deutschland“, 7. April Postdampfer „Patricia“, 14. Avril

ostdampfer „Graf Waldersee“. Nach Portland (Maine) 2. März Postdampfer „Westphalia“, 18. März Postdampfer „Teutonia“. Nach Boston 2. März Postdampfer „Westphalia“, 18. März Postdampfer „Teutonia“. Nach Baltimore 27. Febr. Postdampfer „Alerandria“, 6. März Postdampfer „Bethania“. Nach Philadelphia 5. März Postdampfer „Assyria“, 19. März Postdampfer „Artemisia“. Nach New Orleans 25. März Postdampfer „Granaria“. Nach Cuba und Haiti 1. März Postdampfer „Hungaria“. Nach Cuba und Meriko 7. März Postdampfer „Constantia“. Nach Haiti und Columbien 23. Febr. Postdampfer „Polaria“. Nach Porto Nico und Zentral-Amerika 26. Febr. Postdampfer „Castilia“. Nach Ost-Asien 24. Febr. Postdampfer „Segovia“, 7. März Postdamvfer „Ambria“.

b. Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts- Gesellschaft und Hamburg-Amerika -Linie.

Nach Nordbrasilien: 15. März Postdampfer „Valdivia“.

Nach Mittelbrasilien: 27. Febr. Postdampfer „Troja“, 6. März Postdampfer Do 13. März Postdampfer „Dacia“, 20. März Postdampfer „Petropolis“.

Nach Südbrasilien: 28. Febr. Postvampfer „Rosario“, 9. März Postdampfer „Maceió“, 20. März Postdampfer „Babitonga“.

Nach den La Plata-Staaten : 23. Febr. Postdampfer „Belgrano“, 2. März Postdampfer „Cap Noca“, 7. März Postdampfer „Granada“, 12. März Postdampfer „Santos“, 30. März Postdampfer „Cap Frio"-

c. Deutsche Dampfschiffahrts-Gesellshaft Kosmos.

Nach Zentral-Amerika, Meriko und San Francisco 6. März Dampfer „Hermonthis“, 14. März Dampfer „Ammon“. Nach Chile und Peru 23. Febr. Dampfer „Athesia“, 9. März Damvyfer „Mera“, 23. März Dampfer „Sakkarah“.

d. Rhederei Rob. M. Sloman, Union-Dampfer.

Nach New York und Newport News: 6. März Dampfer „Taormina*, 20. März Dampfer „Milano“.

e. Deutsche Ost-Afrika-Linie (Neichs-Postdampfer). __ Ostlinie bis Delagoabay und Durban und nah den östlichen Häfen dazwischen: 13. März Dampfer „Kronprinz“. Westlinie nach Kapstadt, Port Elisabeth, East London, Durban und Delagoabay: 24. April Dampfer „Herzog“. Ostlinie bis Beira: 27. Febr.

F 7 ; T F +4 a“ Dampfer „Bundesrath“, 27. März Dampfer „Präsident“.

f. Woermann-Linie.

28. Febr. Postdampfer *,Jeanette Woermann" nach Teneriffe, Las Palmas, Gorée, Dakar, Nufiske, Liberia, Lagos, Kamerun und Angola; 5. März Postdampfer „Melitta Bohlen“ nah Swakopmund, Walfischbay, Lüderizbucht und Port Nolloth. 10. März Postdamvfer „Aline Woermann“ nah Madeira, Fernando Poo, dem Kamerungebicet und französis{ch Congo.

g. Deutsch-Australishe Dampfschiffs-Gesellschaft.

Nach Svdney, Brisbane, Townsville, Makassar, Soerabaya und Padang 2. März Dampfer „Bielefeld“. Nach Melbourne und Sydney 21. Febr. Dampfer „Tornhill“.

h. Deutsche Levante

Nach Algier, Malta, Piráus, Smyrna, Konstantinopel und Odessa 28. Febr. Erpreßdampfer „Pera“. Nach Malta, Piräus, _ _— - 3 T Smyrna, Konstantinopel, Dedeagath und Salonik 15. März Damvyfer „Naros*“. Nach Bourgas und Varna 28. Febr. Dampfer

S, ras f Mr: Campo ck G7 N ch Sal 3 uUnT „Imbros". 15. Maárz Dampfer „Samos“. Ita) Galaßz un? Braila 15. März Dampfer „Samos“. Nach Syra und Kustendije 15. März Dampfer „Samos“. Nach Alexandrien und Syrien 10. März Dampfer „Athos“. Nach Nikolajeff 10. März Dampfer „Pylos*“. Nach Novorofsisk und Batum 28. Febr. Damyfe1 „Imbros*“. Nach Odessa, Novorossisk, Batum, Samsun und Trapezunt 15. März Dampfer „Lipsos“.

Linie.

Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd La Plata best., 18. Febr. in Antwerpen an-

Bremen, 19. Dampfer „Halle“, n. d. gekommen. :

20. Februar. (W. T. B.) Dampfer „Sachsen“ v. Ost-Asicu 18. Febr. in Hongkong angek. „Heidelberg“, v. Brasilien kommend, 18. Febr. Vlissingen, „Dresden“, v. New Vork kommend, 19. Febr. Lizard und „Karlöruhe“, n. New Vork best., Dover passiert. „Preußen“ 18. Febr. v. Neapel n. Genua abgeg. „Nürnberg Ost-Asien 18. Febr. in London und „König Albert“, n. Ost-Asien best., in Genua angek. „Prinz-Regent Luitpold“ 18. Febr. v. Suez n. Aden abgegangen.

Hamburg, 19. Februar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika - Linile. Dämpfer „Patricia“, v. Hamburg über Plymouth n. New York, 18. Febr. v. Boulogne fur mer abgeg. „Bolivia“ 18. Febr. in St. Thomas angek. „Andalusia“, v. Philadelphia n. Hamburg, 18. Febt. Borkum, „Alexandria“, v. Baltimore n. Hamburg, 19. Febi Curhaven pasfiert. „Troja“ 18. Febr. in Hamburg, „Sicilia“ 17. Febr. in Barcelona angek. „Holsatia“ 18. Febr v. Kobe n. Tsingtau abgeg. „Ambria“ 18. Febr. in Antwerpen angekommen.

Rotterdam, 19. Februar. (W.T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Maasdam*” v. Rotterdam Dienstag in New York angekommen.