1901 / 59 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Mar 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Es is mir eine besondere Freude gewesen, dem unter Leitung des Professors Dr. Küttner stehenden Lazareth Ge- legenheit zu geben, sih zu etablieren, und ist die Unterkunft und ärztliche Behandlung der in das Lazareth aufgenommenen Kranken stets eine musterhafte gewesen.

Dos von dem Delegirten der freiwilligen Krankenpflege eingerihtete Genesungsheim in Kobe-Japan für der Erholung v ed Offiziere und Mannschaften hat fih vorzüglich be- währt.

Durch das in Tientsin befindlihe Depot sind so zahl- reiche Liebesgaben zur Vertheilung gekommen, daß eine Weih- nachtsvesheerung stattfinden konnte, die in den Herzen unserer Soldaten, namentlich aber bei unseren in den Lazarethen be- findlichen Kranken, eine unauslöschliche und dankbare Erinne- rung zurückgelassen hat.

Das von Eurer Excellenz hierh-r gesandte P-:rsonal hat durch seine unermüdliche und erfolgreiche Thätigkeit sih großer Anerkennung und besonderer Auszeichnung würdig erwiescn.“

Berlin, den 9. März 1901.

Der Kaiserlihe Kommissar und Militär-Jnuspekteur der freiwilligen Krankenpflege. Friedrich Graf zu Solms-Baruth.

Im Jnseratentheil (Vierte Beilage) der heutigen Nummer d. B. wird eine Urkunde, betreffend die dem Kreise Teltow ertheilte Genehmigung der Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Jnhaber bis zum Betrage von 3320 000 M, veröffentlicht.

Personal-Veränderungen.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 27. Februar. Die Fahnenjunker, Unteroffiziere 2c. Glöckle des 1. Pion. Bats.,

ischer des .3. Feld-Art. Negts. Königin-Mutter, Müller des 3. Inf. Regts. Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, Leinberger des 2. Pion. Bats., Obermaier des 1. Jäger-Bats., zu Fähnrichen in ihren Truppentheilen befördert.

9. März. Mayer, Lt. vom 2. Pion. Bat., Rall, Lt. vom 3. Pion. Bat., kommandiert zur Art. und Ingen. Schule, zum 1. Pion. Bat. versetzt.

4. März. Hocheder, Major à la suito des 19. Inf. Regts. König Viktor Emanuel [11l. von Jtalien, Komp. Führer an der Unteroff. Schule, zum Bats. Kommandeur im 20. Inf. Negt. ernanut.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 1. März. Wölfel, Rittm. a. D., zur Disp. gestellt.

9. März. Steiner, Hauptm. a. V., zur Disp. gestellt.

3. März. Berthold, Lt. des 1. Inf. Regts. König, behufs Uebertritts in die Kaiserlihe Marine-Inf. das erbetene Ausf\cheiden aus dem Heere bewilligt.

4. März. Hertlein, Major und Bats. Kommandeur im 20. Inf. Regt., mit der geseßlichen Penfion und mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungsmäßigen Abzeichen zur Disp. gestellt.

Königlich Sächsische Armee. fiziere, Fähnriche 2c. 27. Februar. Meyner, Oberlt. \. des Fuß-Art. Regts. Nr. 12, vom 1. März d. c ab auf Dienstleistung bei dem 2. Pion. Bat. Nr. 22 kommandiert. Beamte der Militär-Verwaltung.

Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 1. M är z. Thoß, Kanzlei-Diätar von der Intend. XIX. (2. K. S.) Armee- Korvs, unterm 1. Mai d. J. zum Intend. Kanzlisten ernannt.

Nichtamkliches. Deutsches. Rei ch. Preußen. Berlin, 9. März,

der Kaiser und König empfingen, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Mittag den Neichskanzler Grafen von Bülow und verweilten 1m Laufe Les Nachmittags im Arbeitszimmer. ern Abend empfingen Secine Maje®ät den zum Besuch hier ein

Hoheit. : Heute Vormittag wur? gegeben: Ie t E Das Befinden Seiner Majestät des Katljers 11t unver

G d T MorkanSAy L 1A 9 pvr l s ändert. Ein Verbandwech}el war nit erforderli h.

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Folaendes ärztlihe Bulletin aus-

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin haben dem Fräulein Luise Voß zu Libau das silberne Frauen- V rdienstkreuz am weißen Bande Allergnädigst zu verlethen

geruht.

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In der am 8. d. M. unter dem Vorsig des Staats- efretärs des Jnnern, Staats - Ministers Dr. Grafen von T sky - Wehner abgchaltenen Plenarsizung des Bundesraths rourde von dem Geschäftsbericht des Reichs- Versicherunasamts für das Jahr 1900 und von der Vorlage, betreffend die Herstellung einer Eisenbahn von Dar es-Saläm nach Mrogoro, Kenntniß genommen. zuständigen Aus- {ü}: n wurden überwicsen: der E über die Voraussezungen und Bedin( der Zulassung von Ausnahmen von dem Verbote de ( aagsarb-it, die

Allgemeine Rechnung über den Reichshaushalt für 1897/98, |

die Vorlage wegen Einführung des Einpfennigtarifs auf den Eisenbahnen für Militärurlauber, sowie der Entwurf cines

wurde ertheilt: den Vorlagen ] dem Gesezentwurf über dic Feststellung des Neichshaushalts- Etats 2c., dem Entwurf eines Geseßes für Elsaß- Lothringen über di und Pensionsverhältnisse der protestantishen Pfa “f dem Ausschußzantrage, betreffend den Zoüverwaitungs sien -: Etat der freien und Hansestadt Lübeck, betreffend die emeinschaftlichen an Zöllen 2c, sowie dem lusshußantraae, betreffend * ¡Hrungshestimmungen zum MWechselstempelsteueraeseße. kerdem wurde über ver]chiedene Eingaben Beschluß gcfaf

etroffcnen Prinzen Heinrich, Königliche |

nan Noti 1 ck41 l von Bettimmungen

Sabtattaoiohs Di Duefti erne SUuttottgeteges 2e Zuntimmung |

wegen Ergänzungen zu |

Königsberg i. Pr., 8. März. Auf die Mittheilung, daß Seine Majestät der Kaiser durch die Verleßung an der Wange verhindert sei, am 10. März zur Einweihung der Luisenkirche in Königsberg zu erscheinen, hatte das Bau-Comité, wie die „Königsberger Neuesten Nachrichten“ melden, folgendes Telegramm abgesandt:

An des Kaisers und Königs Majestät, Berlin.

Voll Dank gegen den Allmächtigen, der Eure Majestät gegen die fluchwürdige Hand des Verbrechers beschirmt hat, legen wir Eurer Majestät den Ausdruck unserer ehrfurchtsvollen Theilnahme zu Füßen und erhoffen Allerhöhstdero baldige Wiederherstellung. Die Ein- weihung der Königin Luise-Gedächtnißkirhe ist bis auf weiterés ver- schoben worden. Das Bau-(CComité.

Graf von Bismark.

Darauf ist folgende Allerhöchste Antwort eingetroffen:

Ober-Präsident Graf Bismarck, Königsberg.

Dem Bau - Comité der Königin Luise - Gedächtnißkirhe Meinen wärmsten Dank für den Ausdruck der Theilnahme. Ich bedauere sehr, durch das \chmerzliche Ereigniß an Meiner Reise nah dort be- hindert zu sein, und würde Mich freuen, an der Einweihung der Gedächtnißkirche, wenn mögli, später theilnehmen zu können.

Wilhelm R.

Posen, 9. März. Der Erzbischof von Posen und Gnesen Dr. von Siablewsfi hat, wie "K. T. B.“ meldet, mittels Nundschreibens den Klerus seiner Diözese angewiesen, morgen, Sonntag, nach der Predigt die Gläubigen zum Dankgebet für die glücklihe Errettung Seiner Majestät des Kaisers aufzufordern.

Breslau, 8. März. Der Kardinal-Fürsibishof Kopp hat, der „Germania“ zufolge, angeordnet, daß morgen in sämmtlichen Kirchen der Diözese Breslau aus Anlaß der glücflihen Errettung Seiner Majestät des Kaisers in das allgemeine Gebet nach der Predigt folgender Saß eingefügt werde: „Nimm gnädig auf unseren Dank für deine Barmherzigkeit, mit der du sein theures Leben beshüßt hast, und laß ihn von den Folgen der Unthat bald genesen“, und daß im Hauptgottesdienste ein feierliches Tedeum ge- sungen werde.

Vayern.

Zur Feier des 80. Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten war München bereits gestern festlih geshmückt. Auh eine Anzahl von Standes- erhöhungen und Ordensverleihungen ist, wie „W.T.B.“ meldet, bereits veröffentliht worden. Die erblichen Reichsräthe Friedrich Carl Graf zu Castell-Castell, Wolfgang Graf zu Castell-Rüdenhausen und Bertram Graf von Quadt- Wyfkradt-Jsny wurden in den erblichen Fürstenstand, der Minister-Präsident Dr. Freiherr von Crailsheim in den erblihen Grafenstand und der Vorstand der Geheimen Kanzlei, Generalmajor und General - Adjutant von Wieden- mann in den erblihen Freiherrnstand erhoben; zahlreihe Staatsräthe, Reichsräthe, Landtags - Abgeordnete und Künstler erhielten Ordensauszeihnungen. Ferner ist bestimmt worden, daß vom 12. d. M. an die Generale auf dem Kragen und den Aufschlägen der Dienstwaffenröcke Stickerei zu tragen haben.

Gestern Vormittag wurden Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten die gesammten Beträge der Prinz- Regent Luitpol -Landes-Stiftung in Höhe von 1 170 000 s übergeben.

Baden.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin emphngen vorge}tern, wie die „Karlsr. Ztg.“ berichtet, den preußischen Gesandten von Eisendecher, da Jhre Königlichen Hoheiten wünschten, demselben Höchstihre freudige Tyeilnahme darüber kundzugeben, daß Seine Mazestät der Kaiser und König bei der großen Gefahr, die in Bremen über Seinem Leben geshwebt, so gnädig bewahrt ge- lieben sei.

Hessen.

In der Zweiten Kammer gab, w'e die „Darmst. Ztg.“ berichtet, der Präsident Haas der Entrüstung Ausdru über den Anschlag auf Seine Majestät den Kaiser, Allerhöchstwelcher durch Gottes gnädige Fügung ohne erheb- liche Folgen geblieben sei, und «rsuht- um die Ermächtigung, Seiner Majestät die Freude des Hauses über das Mißlingen des Anschlags mitzutheilen. Das Haus, weiches die Erklärung des Präsi! enten stehend anhörte, gav feine Zustimmung. Es

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wurde sodann das nachstehende Telegramm nah Berlin av- Seiner Majestät dem Kaijer

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Gestatten Eu fz die m innigsten Glüd-

vunsch zur glücklihen Errettung aus einer großen Gefahr und dem

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ner Des best hen Landtags _ 114 C1 «L 14 R

Bei der Berathung über den Antrag des Abg. Köhler: die Neaierung zu ersuchen, im Bundesra:y cinen Antrag auf Gewährung von Tagegeldern an die Reichstagsabgeordneten einzubringen, legte* der Berichterstatter Aba. Reinhart dar, daß der Antrag in dieser Form nicht rihtiqg sei, und be- antraagte: an die Reg! a das Ersuchen zu richten, falls der Neichêtag wiederholt für die Bewilligung von Tagegeldern stimme, den Bevollmächtigten zum Bundesrath anzuweisen, im Bundesrathe für die Gewährung von Tagegeldern zu stimmen. Der Antrag RNeinhart wurde hierauf angenommen.

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Sachsen-Meiningen. andiag ist am 8. d. M. vertagt worden.

Sachsen-Coburg-Gotha. ex Landtag des Herzogthums Gotha ist, der 3g.“ zufolge, zum 18. d. M. einberufen worden.

Zchwarzburg-Rudolstadt.

Der Landtag genehmigte, wie die „Schwarzb -Nudolft. 1ndes-Zeitung“ meldet, in feiner oporgestrigen Sißung die nahme einer Anleihe von 609000 M für Eisenbahn-

¿um Bau eines Ministerialgebäudes. Ein Antrag,

ersuchen, im Bundesrath gegen die Er-

Zetreidezöolle zu stimmen, wurde mit allen timmen abgelehnt. Darauf wurde dcr Landt-

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Bremen.

__ Bei der Eröffnung der gestrigen Börsenversammlun hielt, dem „W. T. B.“ zufolge, der Präses der Handelskammer W. A Frige folgende Ansprache an die versammelte Kauf- mannschaft :

„Geehrte Herren! Die Handelskammer glaubt im Sinne der Kaufmannschaft und- der gesammten Bevölkerung Bremens zuy handeln, wenn sie Sie auffordert, dem Gefühl des Schmerzez und der Trauer Ausdruck zu geben über den s{chma{ch- vollen Angriff, der auf Seine Majestät den Kaiser in unsern Mauern verübt worden is. Daß unsere Stadt, wo Seine Majestät oft im Vertrauen auf die Liebe und Treue Seiner Bremer gern geweilt hat, der Schauplaß einer fo unseligen That sein mußte, ist für uns alle tief ers{hütternd. Wir hoffen, es wird sich herausstellen, daß es sich nur um die That eines Kranken handelt, da wir an einen vorbedachten Anschlag auf das Leben unseres geliebten Kaisers in unserer Stadt nicht glauben können. Wir preisen es als ein großes Glü, daß Seine Majestät vor einer ernsten Verleßung bewahrt geblieben ist. Lassen Sie uns, meine geehrten Herren, den heißen Wünschen, die wir für die {nelle Wiederherstellung Seiner Majestät hegen Ausdruck geben durch folgendes Telegramm :

Eure Majestät bittet die in der Börse versammelte Kaufmann- schaft Bremens, den Ausdruck ihres Schmerzes und ihrer tiefen Trauer über den in unserer Stadt auf Eure Majestät verübten Angriff, zugleih aber auch die Versicherung ihrer hohen Freude darüber Allergnädigst entgegennehmen zu wollen, daß die unglück- selige That ohne ernste Folgen geblieben ift. Gott \{chüße Eure Majestät weiterhin zum Heile des deutschen Volkes !“

Unter allgemeiner lebhafter Zustimmung w ¡rde von der Börsenversammlung sodann ein dreimaliges Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausgebracht.

„Bösmann's Telegr.-Büreau“ meldet, die polizeilichen Akten über die Vernehmung Weiland's seiender Staats- anwaltschaft und dem Untersuhungsrichter übergeben worden. Troßdem seße die Polizei ihre Reherchen und die Ver: nehmung von Zeugen unausgeseßt fort; doh habe sih nichts Neues ergeben, besonders sci keinerlei Anlaß vorhanden, der That irgend welche politishen Motive beizumessen. Der gericht- lichen Untersuchung werde unzwe felhaft eine mehrwöch'ge JInternierung des Weiland in einer Jrrenanstait folgen, um seinen geistigen Zustand ärztlichersets zu beobach en und definitiv festzustellen.

Hamburg.

Auf ein anläßlih der Frevelthat in Bremen an Seine Majestät den Kaiter gerichtetes Telegramm ist, wie „W.T.Y.“ meldet, dem Senat folgendes Antwori-Telegramm zugegangen:

„Fch \sprehe dem Senat Meinen wärmsten Dank für dte treuen Segenswünsche zu der glücklihen Errettung aus ernster Gefahr aus.

Wilhelm, I. R.“

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser besuchte gestern Nachmittag, wie Wi. B meldet, den deutschen Botschafter Fürsten zu Eulenburg und sprach demselben seine Glückwünsche zur glücklichen Er- rettung des Kaisers Wilhelm aus. Wie das „Fremder: blatt“ meldet, gedenkt der Kaiser sich am Montag früh nas München zu begeben, um dem Prinz-Regenten Luitpol) persönlich seine Glückwünsche auszudrücken. E

Ruf der Tagesordnung der gestrigen Sißung des óstet: reichischen Abgeordnetenhauses siand die definitive Wahl des Präsidiums. Der Abg. Natai erklärte, die czechishen Radikalen betrachteten das Präsidium als czecen feindlih und würden an der Wahl nicht theilnehmen. Für die Wahl des Präsidenten wurden alsdann 237 Stimm- zettel abgegeben, von denen 47 unbeshrieben waren. Graf Retter von der Lilie wurde mit 189 Stimmen wiedergewählt Der Präsident wurde von verschiedenen Seiten beglückwünstht,. dankte für das ihm neuerdings entgegengebrachte ehrende Vertrauen und versicherte, daß er unparteiish und“ gerecht seines Amtes walten werde. Der Präsident führte weiter aus, er werde ml seinen bescheidenen Kräften dazu beitragen, daß das Haus einer besseren Zukunft entgegengehe, und day die parlamentari]che Einrichtung, welche ein Sinnbild der ftaatlüih-n Krast und Macht sei, auch in Oesterreih aus dem Zustand der Erstarrung u neuem fruhtbaren Leben erwache; er erbitte hierzu de Unterstüßung des Hauses. Zum Ersten Viz:-Präsidentet ndurde sodann der Abg. Prade mit 152 Stim wiedergewählt. Derselbe nahm die Wahl dankend an. & der Wahl des Zweiten Vize-Präsidenten fielen 191 von 22 abgegebenen Stimmen auf den Abg. Zazek. Derselbe dat Fr die Wiederwahl und versicherte, daß er die Pilichten jem? Amtes mit strengster Otzjektivität erfüllen we: de. Das Haus vertagte sich dann bis Montag.

Großbritanniea und JFrland. Jn der gestrigen Sihung des Unterhaujes brachte der Staatssekretär des Kriegsamts Brodrick das Armceebudge? ein und sprach sih dann, wie „W. T. B.“ berichtet, wie fo zt über die Organisation der Armee im allgemeinen aus: Der Krieg habe Großbritannien gelehrt, daß es in der Lag müße, mehr als zwei Armee-Korps auszu}enden. EŒEs- mü}! eine leistungsfähigere Organisation der Landesvertheidigung habe die Ausbildung der Armee reformieren. Was die Frag Konskription anlange, so empfinde es die Negierung als ihre Vol heit, erst alle anderen Mittel zu ershöpfen, bevor sie na dl Nichtung hin mit irgend einem Borschlag hervortrete. D tierungsgeschäft sei im Jahre 1900 vhänomenal gewe!en. i 140 000 Mann angeworben. Obwohl er sich voll sei, welde Schwierigkeiten einem System nationaler Vertheidg innewohnten, welches eines Vortheils entbehre, den fajt jede Nation besitze, so sei er doch der Meinung, daß kein Schritt in Beziehuug unternommen werden dürfe, welcher der scitherigen 3 Englands entgegengeseßt sei, wofern derselbe niht von der überwiege Mehrheit des englishen Volkes unterstüßt werde. Großbritanu!® babe noch in zwei: anderen Erdtheilen außer in Afrika Juen Niemand könne sagen, daß es unter irgendwelchen Umständen 18", euroväishen Verwickelungen frei halten könne. Die Gefah! s Invasion sei allerdings nur eine Möglichkeit, aber man könne Reich nicht einer solhen aussezen. Ebenso müsse man . ber! drei Armee-Korps mit einer Kavallerie-Division in das A senden und zugleih eine genügende Truppenmacht in der Hema X halten. Er schlage desh ib vor, das ganze Land in sechs Armec eurfe einzutbeilen. Die ersten drei Armee-Korps sollten ga! gulären Truppen zusammengesetzt sein und in Aldershot, de? Z n Salisbury und in Irland \tationiert werden. E “nige i, zu welchen auch 16 Bataillone der Miliz und Freiw gehören sollten, würden in Bork, Colchester und Edinburg thren haben. Jedes Armee-Korps werde einem Kommandeur Una r es in Kriegszeiten zu führen habe. Das Ziel der Regierung

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B Y 4 e. Ä o No waii Verantwoortlichkeiten zu zentrali)ieren und die Aru dezentralisieren. Es sollten 8 Garnijons - Daa ehenden JCTLEA

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| Mannschaften gebildet werden, die nach dem

System zur Reserve übergehen würden, Diese Bataillone sollten an die Stelle von egimentern treten, welche jeßt Garnisondienst versähen und dadurch für anderen Dienst frei würden ; auch sollten andere Regimenter dadurch verfügbar gemacht werden, daß an bestimmten Stationen britische Truppen durch indische ersezt_ würden. 1e Miliz solle gestärkt und die Yeomanry bedeutend vermehrt werden. Er hege die offnung, daß die Kolonien be- rittene Kontingente unter der Bezcichnung „Reichs-Yeomanry unterhalten würden, welche, wenn nöthig, \sich der britischen Neomanry anschließen würden. Die Stlagfertigkeit der Volunteers olle erhöht werden; es sollten den Volunteers in jenen Stellungen, welche zur Vertheidigung Londons dienten, 4,7 ecm Dae gegeben werden. Die Feld- rtillerie habe sih in Süd-Afrika im Ganzen als ut und wirksam erwiesen, hingegen bedürfe das Geschüß der reitenden Artillerie der Verbesserung. Der Krieg habe ferner gezeigt, daß man hei der Armee im Felde \hwere Geschüße haben müsse. Durch die Errichtung der 8 Garnisons-Bataillone, die Verwendung von 5 indi- gen Bataillonen und erner dadur, daß die Garnisonen kleinerer Foblenstationen künftig von der lotte gestellt werden follten, die bisherigen Garnijonen somit frei würden, ergebe fich eine Stärkung der regulären Truppen um 18 Bataillone. Die Stärke der Miliz solle von 100 000 auf 150 000 Mann, die der Heomanry auf 35 000 und die der Volunteers auf .25 000 Mann er- höht werden. Dies ergebe 25 Bataillone, sowie 15 Batterien Feld- Artillerie und 40 Batterien {were Feld-Artillerie, welche speziell für die in der Umgebung von London stehenden Armee-Korps und die zu- gehörigen strategishen Positionen auszubilden seien. Die Gesammtzahl der neuen Truppen belaufe sih auf 126 500 Mann mit einem Koîten- exforderniß bis zu 2 Millionen Pfd. Sterl. Die Feldarmee werde 960 000 Mann, die Garni}onen 1m Inlande würden 196 000 Mann, die zur Vertheidigung von London bestimmten Bolunteers 100 000, die Stäbe 4000 und die Kranken, Rekruten u. ]." w. 120 0.0 Mann zählen, insgesammt 680 000 Mann. In der Aus- bildung der Truppen seien Mängel offenbar geworden; in Zu- kunft solle weniger Kasernendrill getrieben werden. Sodann werde man sich bemühen, für Verringerung der Ausgaben der Offiziere zu sorgen. Es werde ein lächerliher Auswand in der Bekleidung getrieben; die Ausgaben der Leutnants für Uniformen beim Eintritt in das Heer seien viermal so groß als in Deutschland; fünftig sollten den Offizieren die Uniformen zum Herstellungspreise aus Staatsbetrieben geliefert werden. Was die Reform des Kriegs- amts angebe, so habe sich Lord Noberts dabin ausgesprochen, daß man besser thue, vorerst den Krieg zu Ende zu führen und für die Bedürf- nisse des laufenden Jahres zu sorgen. Hierauf wurde die Debatte vertagt.

Frankreich. Der Präsident Loubet hat, wie „W. T. B.“ meldet, an

den Deutschen Kaiser ein Telegramm gerichtet, in welchem er Allerhöchstdenselben dazu beglückwünscht, dem gegen ihn verüvten Anschlage entgangen zu sein. Sämmtliche Minister und Mitglieder des diplomatishen Korps sowie sonstige hervorragende Persönlichkeiten der politischen Welt und der Gesellschaft trugen aus Anlaß des Anschlages in Bremen ihre Namen in das in der deutshen Botschaft aufliegende Buch ein. Der französishe Botschafter in Berlin M-.rquis de Nogilles hat dem Staatssekretär des deutschen Auswärtigen Amts Freiherrn von Richthofen die Gefühle der französischen Regierung zum Ausdruck gebracht.

Der Senat seßte gestern die Berathung über die Ein- fuhrgutsheine fort. Der Finanz-Minister Caillaurx gros fih vom finanziellen Standpunkt gegen dieselben aus.

je Annahme der Vorlage würde zur Folge haben, daß der britische Markt tonangebend für den französishen Markt würde, und könnte auch Gegenmaßregeln nach sich ziehen ; er bitte deshalb den Senat, die Vorlage abzulehnen. Das Haus lehnte hierauf die Vorlage mit 176 gegen 103 Stimmen ab.

Jn der Deputirtenkammer besprah der Deputirte Boyer (Sazialist) den Strike in Montceau-les-Mines und er- flärie, die Direktion der Gruben, welche sih den Forderungen der Arbeiter gegenüber ablehnend verhalte, trage dfe Schuld an dem Ausstande. Der Redner betonte die Ruhe und Be- sonnenheit der Ausständigen und beklagte sich über das Ein- qreifen der Armee und Gendarmerie. Der Deputirte Dejeante griff die Grubenverwaltung und die Kapitalisten hefig an und forderte. die Regierung Auf, Die Truppen zurückzuziehen. Der Deputirte Drake machte die Regierung für die bedauerliche Zunahme der Ausstände ver antwortlich. Der Deputirte Thierry warf der Regierung vor, daß si: eine falsche innere Politik befolge, indem sie die ranzösischen Arbeiter nicht gegen die Konkurrenz ausländischer Arbeiter schüße. Der Handcls-Minister Millerand erwiderte, er habe alles gethan, um dice Arbeit sicher zu stellen und cine Einigung zwischen Arbeitern und Arbeitgebern herbeizuführen. Der Minister-Präsident Waldeck-Rousseau erklärte, die Regierung werde den Arbeitgebern oder den Arbeitern keine Vorschriften zur Lösung der Frage geben. Er müsse die Re- gierung gegen die Beschuldigung verwahren, daß sie die Aus- stände unterstüßt habe. Der Minister-Präsident stellte \chließlich die Vertrauensfrage. Nach einer Entgegnung des Deputirten Aynard, welcher der Regierung vorwarf, daß sie nicht den Ausständen vorbeuge, theilte der Präsident Des hanel mit, es seien vier Tagesordnungen eingebracht worden." Der Minister- Präsident Wal deck-R ousseau erklärte, er nehme nur diejeniae des Deputirten Dubief an, welche der Regierung das Vertrauen aussprehe. Diese wurde sodann, nachdem mit 315 gegen 242 Stimmen ihre Priorität beschlossen war, mit 308 gegen 240 Stimmen angenommen.

Die Regierung hat die Ersaßwahlen für Déroulède und Marcel Habert für den 21. März anberaumt.

‘Der Pariser Gemeinderath wählt: gestern den Nationalisten Dausset mit 42 Stimmen zum Präsidenten. Der sozialistishe Gegenkandidat Labusquière erhielt 322Stimmen.

Rußlaud.

Der deutsche Botschafter Graf von Alvensleben ist, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, gestern von der Kaiserin-Mutter und die Gräfin von

lvensleben von der Kaiserin Alexandra Feodo- rowna empfangen worden.

Ftalien. Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer führte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Minister des Auéwärtigen Prin etti in Beantwortung einer Anfrage des Deputirten Zuerci Folgendes aus: Der Deputirte Guerci fragte mich, wie ih die Zusicherungen rechtfertigen wolle, die ih dem baye- rischen Gesandten Freiherrn von Tucher in Bezug auf die Erneuerung des Dreibundes gegeben habe. Offenbar hat der Deputirte Guerci seine Frage auf Grund einer Meldung der Blätter über eine Unterredung, die ih mit dem bayeri- schen Gesandten gehabt haben soll, gestellt. Jh habe mit dem Denen von Tucher, der mich seit Jahren mit seiner öreundschaft beehrt, mehr als einmal Gelegenheit gehabt,

ehe ich Minisier war, ebenso wie mit anderen Freundeit, auh über interessante Punkte unserer auswärtigen Politik zu sprehen. Der durchaus private Charakter diefer Unter- haltungen würde mi davon entbinden, mich mit den darüber verbreiteten phantastishen Erzählungen zu beschäftigen; ih will dem Deputirten Guerci aber doch erklären, daß in meinen Unterredungen mit dem bayerischen Diplomaten die Frage der Erneuerung des Dreibundes niemals auch nur erwähnt worden ist. Der Deputirte Guerci sprach sich darauf gegen eine Er- neuerung des Dreibundes aus und sagte, er behalte sih vor, gelegentüh der Berathung des Budgets des Aeußern auf die Frage zurückzukommen. Der Minister des Auswärtigen Prinetti erwiderte, er werde mit gewohnter Aufrichtigkeit bei der Berathung des Budgets des Aeußern seine Ansichten über die auswärtige Politik entwickeln; er könne aber schon jeßt versichern, daß er sih stets einzig und allein von den

Interessen des Landes werde leiten lassen. Portugal.

Wie aus Oporto gemeldet wird, bewarf dort gestern ein Volkshaufe das Kollegium vom guten Hirten mit Steinen, entfernte sich jedoch vor Ankunft der Polizei.

Schweiz.

Der Bundesrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, bei der Bundesversammlung beantragt, die fahrenden Batterien der Feld-Artillerie mit neuen Geschüßen nah Krupp her Konstruktion Modell 1900 (Federsporn-Lafette) zu bewaffnen. Die Kosten belaufen sih auf 17 Millionen Francs. Der Bundesrath verlangt die Vollmacht, zur Deckung der Kosten An!cihen bis zu dem genannten Beirage aufzunehmen.

Niederlande.

Die Königin, die Königin-Mutter, der Prinz Heinrich und der Herzog-Regent von Mecklenburg- Schwerin besuchten in Amsterdam gestern Vormittag, wie „W.T. B.“ meldet, die Werft, wo die Königin ein neues Panzer- chiff „Herzog Heinrich“ taufte und dabei cine kurze An- sprache hielt, in welher Allerhöchstdieselve dem Wunsche Aus- druck gab, daß das neue Schiff dem Namen ihres Gemahls zum Heile dcs Vaterlands Ehre machen möge. Gestern Abend fand im Stadt-Theater eine Galavorstellung statt, welcher die Köniain, die Königin-Mutterx, der Prinz Heinrich sowie zahlreiche Mitglieder des diplomatishen Korps mit ihren Damen und die Spizen der Behörden beiwohnten. Das hohe Paar wurde vom Publikum fstürmisch begrüßt. Am Ufer der Amstel wurde später ein Feuerwerk abgebrannt.

Der Ober-Hofmeister Baron du Tour van Bellinchave hat gestern im Namen der Königin den deutschen Gesandten Grafen von Pourtalès dazu beglückwünscht, daß der An- \chlag auf den Deutschen Kaiser mißlungen sei, und sih gleichzeitig nah dem Befinden Seiner Majestät erkundigt.

Die Königin und der Prinz Heinrich sind heute Vormittag mittels Sonderzugs nah dem Schlosse „Het Loo“ abgereist.- Die K önigin-Mutter, der Herzog-Regent von Mecklenburg -Schwerin sowie Vertreter der Be- hörden gaben dem hohen Paare das Geleit nach dem Bahnhof. Die Verabschiedung der Neuvermählten von der Königin- Mutter war überaus her;lih. Später reisten die Königin- Mutter nah dem Haag und der Herzog-Regent von Meclen- burz-Shwerin nah Schwerin ab.

Belgien.

Die NRepräsentantenkammer hat gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, mit 81 gegen 15 Stimmen bei 10 Stimm- enthaltungen die Vorlage gegen die Spielhäuser mit einem Qusaß angenommen, welcher besagt, daß das Geseß auch gegen *eitungen Anwendung finden solle, wenn sie für die Spiel häuser im Ausland Reklame machten

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Türkei.

Aus Konstantinopel erfährt das Wiener „Te Korresp.-Bureau“, daß nach - den leßten dort eingetroffene! ichten die Verhaftungen von Bulgaren

ien foridauerten. Die vor kurzem in Sa omki,

Kufutsch verhafteten 30 Personen | örden in Saloniki Übergeben worden ;

Kisten mit Nevolrern seien aufgefunden. Die Unter fuchuna in Saloniki sei noh nicht beendet; der Fortgang derselben werde geheim gehalten. Auh in Monastir und in 45 umliegenden Ortschaften seien zahlreiche Verhaftungen vor- genommen, von denen 40 aufrecht erhalten worden seien. Bei allen Leitern von Schulen und vielen Notabeln hätten Haus- suchungen stattgefunden, aber kein wesentliches Resultat ergeben.

Der russishe Boischafter Sinowjew theilte der Pforte mit, daß der Emir von Buchara durh die Botschaft 160 000 Nubel übersandt habe, als Beitrag für den Bau einer Eisenbahn von Damaskus nah Mekka.

Dänemark.

Die Chefs der fremden Gesandtschaften in Kopen hagen sowie der Minister-Präfident von Sehested sprachen, wie „W. T. B.“ erfährt, gejtern dem deutschen Gesandten von Schön zu dem Verlauf des Anschlages auf den Kaiser Wilhelm ihre Glückwünsche aus.

Bulgarien.

Die Sobranje hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den Kandidaten der Regierung G escheff zum Präsidenten gewählt.

Das macedonische Zentralcomité hat ein Rund shreiben an sämmtliche Provinzial-Comités versandt, durch welches ein außerordentlicher Kongreß von Delegirten der einzelnen Comités zum 31. März nach Sofia cinberufen wird.

Amerika.

Aus Washington meldet das „RNeuter’schhe Bureau“, der Staatssekretär Hay und dcr französishe Botschafter Cambon hätten gestern ein Abkommen unterzeihnet, durch welches die für die Natifizierung des Neziprozitätsvertrages eingeräumte Frist bis zum 24. September 1902 verlängert werde, s

Einer Meldung desselben Bureaus aus Valparai}jo zufolge erwählte die liberale Konvention gestern Jerman Nieser zum Gegenkandidaten Pedro Montt’'s bei der Präsidentenwahl.

Wie der „Times“ aus Santiago berihtet wird, hat das chilenishe Kabinet gestern seine Entlassung eingereicht.

Asien.

Aus Peking vom 7. d. M. meldet das „Reuter"'sche |

Bureau“: der Ausshuß der Gesandten, welcher sich mit der Entschädigungsfrage beschäftige, habe seinen Bericht ab-

geschlossen. Derselbe empfehle, als generellen Grundsatz hin- zustellen, daß für private Entschädigungen das römische und das englische Reht zu Grunde gelegt werden sollten. Der Bericht sei nicht ohne erhebliche Debatte zur Annahme gelangt.

Der „Daily Mail“ wird aus Kobe gemeldct, in Masampo (Korea) seien 600 Russen mit 10 Geschüßen gelandet.

Das „Neuter'sh2 Bureau“ berichtet aus Yokohama vom

gestrigen Tage, daß der drohende Zwiespalt zwischen der japanischen Regierung und dem Oberhause durch die Vermittelung der ältesten und angeschensten Staatsmänner verhindert worden sei. Die Steuervorlage werde be- willigt werden. Inzwischen herrsche in finanziellen Kreisen aroßes Unbehagen. Aus einer Anzahl Banken würden die Einlagen massenhaft zurückverlangt. Der Abzug des Goldes nach dem Auslande dauere an. Mehrere auswärtige Firmen seien in Schwierigkeiten gerathen, da ihre japanishen Kunde! die Annahme der Waaren verweigerten.

Die „Times of Jndia“ meldet, wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Bombay mitgetheilt wird, der Scheikh von Komweit habe, nachdem er den Angriff Jbn RNaschid's auf Koweit zurückgewiesen, die ge! chlagenen Streitkräfte desselben nah Zentral-Arabien hinein verfolgt, die Stadt Ne jd ein- genommen und Raschid abgeseßt. Diejer verlange jeßt türkische Hilfe aus Bassora und drohe, falls man ihm nicht zu Hilfe fomme, werde er die den Laudweg einschlagenden Pilgerzüge nach Metka aufhalten. E

Afrika.

Wie das „Reuter'she Bureau“ erfährt, wird ein Heer des Kaisers Menelik mit den britishen Truppen bei der bevor- stehenden Expedition im nördlichen Somaliland kooperieren. Zwei britische Offiziere haben sich von London nach Anis Abeba begeben, um dem Befehlshaber der abessynishen Truppen Ras Makonnen Rath zu ertheilen. Sofort nah der Ankunft der britischen Offiziere in Adis Abeba wird von Abessynien aus der Vormarsch begonnen, während gleichzeitig die britishen Truppen von ihrem Stüß- punkt bei Berbera vorrücken werden. Es heißt, Menelik werde 20 000 Mann stellen. Die treugebliebenen Somali- truppen würden durch indishe Truppen verstärkt werden.

Eine Depesche Lord Kithener's aus Pretoria vom 7. März meldet: Die Buren machten einen energischen An- griff auf Lichtenburg, der aber mißlang. Auf seiten der Buren wurden zwei Offiziere und 14 Mann getödtet, 20 ver- wundet. Der Burengeneral Celliers ist gefallen. Ueber die jeßige Stellung de Wet's liegen verschiedene Berichte vor, da seine Truppen im Oranze - Freistaat zerstreut find. Die nah dem Norden vorrückenden Engländer würden am 7. d. M. in Petrusberg ankommen. Der General Fren ch melde, daß er cinen Vierzehnpfünder und ein Hotchkiß-Geschüt erbeutet habe, sodaß er jeßt im Ganzen den Buren sieben Ge- shüge abgenommen habe. Soweit man bis jeßt wisse, seien seit dem Beginn der Operationen im Osten 979 Buren kampfunfähig geworden. Der General French habe weiter 169 (Gewehre, 24 970 Vatronen, 183 Pferde, 1240 Zugochsen, viele Wagen und eine Menge Rindvieh und Schafe erbeutet. Ver uste habe er nicht zu beklagen.

Dem „Neuter’shen Bureau“ wird aus Pretoria vom 5. d. M telegraphiert: Lord Kitchener habe am 27. Februar mir Botha und and.ren Burenführern in Middelburg eine Zusammenkunft gehabt, um über die Frage zu verhandeln, ob es möglich sei, die Feindseligke ten einzustellen.

Vom 6. d. M. wird dem genannten Bureau aus Pretoria gemeldet, man empfinde dort und in Johannesburg aroße Be friediaung über die Zusammenkunft Lord Kitchener's und Botha’'s, weil dieselbe zu hoffnungsvollen Schlüssen berechtige.

Die Londoner Blätter melden aus Pretoria, Lord Kitchener habe gestern früh noch eine Zusammenkunft mit Botha gehabt. Die Beiprehung habe einige Zeit ge-

rt. ihr Ergebniß sei unbekannt.

n in Kapstadt beabsichtigen, wie es heißt,

Zivilpersonen zwischen der Kapkolonie und

erleichtern beschränkten

u gestatten, nah Johannesburg zurüd

hre Geschäfie wicder men zu können.

em „Reuter'schen Bureau“ wird aus Somerset Ea|t

vom 5. d. M. gemeldet: Krizinger's Kommando hat sih nach

der Räumung von Pearston in das schwierige Gelände nord

westlih von Pearston zurückgezogen. Die Buren haben oen

Nichter und den Kommandanten von Pearston als Gefangene fortgeführt.

Aus Cradock berichtet dasselbe Bureau, die Buren hätten am 6. d. M. Maraisburg beseht; vorher seien die in der Stadt befindlichen Vorräthe fortgeschafft worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Reichs- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Jn der heutigcn (45.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Vize Präsident des Staats Min:steriums, Finanz-Minister Dr.vonMiquel und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt beiwohnten, wurde die Berathung des Etats des Ministeriums der geist lihen, Unterrihts- und Medizinal - Angelegen- heiten bei den Zuschüssen zur Verbesserung der Lehrer besoldung und dem neu eingestellten Fonds von 72000 M zur Umwandlung von etatsmäßigen Hilfslehrerstelen n Oberlehrerstellen an den Staatsanstalten fortgeseßt.

An der Debatte betheiligten sih bis zum Schluß des Blattes der Regierungskommissar, Gerichts- Assessor Til mann, der Abg. Schmiß -Düsseldorf (Zentr.) und da Vize- Präsident des Staats- Ministeriums, Finanz Minister Pr. von Miquel.

Freiherr von Stumm-Halberg, Mitglied des Neichs tages und des preußischen Herren hauses, ist, wie „W O meldet, gestern auf Schloß Halberg gestorben.

Theater und Musik.

Im Königlidwen Opernhause gebt morgen Lorkzing"t „Der Waffenschmied“ in Scene Als Hans Stadinger tritt zuun erten Male nah seiner Erkrankung Herr Krata au? e Marie fingt

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