1901 / 59 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Mar 1901 18:00:01 GMT) scan diff

ar G E E A,

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die Verordnung erlassen, und es stellen si jeßt allerlei Inkonvenienzen heraus. Der Reichstag hat seinerseits keine Gelegenheit gehabt, fich mit den verbündeten Regierungen wegen eventueller Abänderung zu verständigen; es wäre also unter diejen Umständen das Beste, die zweite Lesung abzuseßen, um demnächst zu einer Verständigung zu kommen. s

Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:

Bereits der Herr Vorredner hat gegen die Ausführungen des Herrn Abg. Hoffmeister bemerkt, daß unter § 16 der Gewerbeordnung nur diejenigen Anlagen fallen, die einen dauernden Charakter haben. Daher wird immer im einzelnen Fall zu entscheiden sein, ob ein der- artiger Kalfofen, ob ein derartiger Ziegel-Feldbrand, von denen der Herr Vorredner sprach, als eine dauernde Anlage anzusehen ist. Weitere allgemeine Bestimmungen lassen sich nicht geben.

Was die Ausführungen bezüglih der handwerk8mäßigen Betriebe in Töpfereien betrifft, so hat allerdings der Bundesrath seinen Be- {luß auf Grund einer Auskunft gefaßt, die er für sahverständig zu halten berechtigt war. Es sind hier an der Nichtigkeit dieser Grund- lage Zweifel erhoben worden. Das hohe Haus kann si darauf ver- lassen, daß ich nochmals in eine eingehende Prüfung der Frage ein-' treten werde. Es würde mir daher angenehm sein, wenn das hohe Haus belieben wollte, diese Verordnung nicht abzulehnen, weil da- durch eine große Rechtsunsicherheit entstehen würde. Es würden dann vierfache Nechtszustände im Lande bestehen: erstens der status quo, der vor der Bundesrathsverordnung bestanden hat, dann der status quo, der unter der proviforishen Geltung der Bundesraths- verordnung besteht, dann der Zustand, wenn die Verordnung abgelehnt wird, und endlih der Zustand, wenn eine andere Bundesraths- verordnung ergeht. Das würde zu einer bedenklichen Verwirrung im ein- zelnen Falle führen. Jch möchte Jhnen deshalb dringend empfehlen, die Sache von der Tagesorènung abzusetzen. Jch hoffe demnächst, wenn der Herr Präsident die Sache wieder auf die Tagesordnung geseßt baben wird, eine Erklärung abgeben zu können, die eine Einigung mit der Auffassung des hohen Hauses herbeiführt. (Bravo! rechts.)

Abg. Dr. Spahn (Zentr.): Nach der eben abgegebenen Erklärung des Staatssekretärs beantrage ih, den Gegenstand für heute abzusetzen und nicht vor Ostern wieder zur Verhandlung zu stellen. Wir inüssen doch erst abwarten, was aus den nochmaligen Erwägungen der An- gelegenheit im Schoße der verbündeten Regierungen herauskommt.

Die zweite Lesung wird abgeseßt.

Es folgen Wahlprüfungen.

Die Wahl des Abg. Dr. Grafen Udo zu Stolberg- Wernigerode (6. Gumbinnen, d. kons.) war schon früher für gültig erklärt worden; ein zu dieser Wahlangelegenheit von der Wahlprüfungskommission gefaßter Beschluß wird durch die erfolgte Beweiserhebung für erledigt erklärt.

Für gültig erklärt das Haus die Wahlen der Abgg. Praetorius (3. Stettin, d. kons.) und Fürst zu Jun- und Knyphausen (1. Hannover, d. kons.).

Behufs weiterer Beweiserhebung wird die Beschluß- fassung über die Gültigkeit der Wahl des Abg. Sieg (3. Marienwerder, nl.) ausgeseßt. Damit ist die Tages- ordnung erledigt.

Präsident Graf von Ballestrem: Jch glaube den Intentionen der Mitglieder zu entspreben, wenn ih für mich und die beiden Bize- Präsidenten die Ermächtigung erbitte, Seiner Majestät dem Kaiser aus Veranlassung des in Bremen erlittenen {weren Unfalls im Namen des Neichstags die uns beseelenden Gefühle zum Ausdruck zu bringen. (Allgemeine Zustimmung.)

Schluß 33// Uhr. Nächste Sißzung Montag 1 Uhr: (Kolonial-Etat.)

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 44. Sizung vom 8. März, 11 Uhr.

Das Haus seßt die Berathung 3 Etats des Ministeriums der geistlichen, iterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten bei dem Kapitel „Höhere Lehranstalten“, und zwar zunächst die Debatte über di reform fort.

Abg. Wetekamp anschließen, was gestern der Gleichberechtigung der realistisd nicht bloß für Gleihwerthigk Nealschulen und der Realgymnaji in kurzer Zeit nahholen würde: auch ein Realshüler Jurisprudenz das Beispiel unseres Kollegen find Ausnahmen. Aber ih

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der Stundenzahl in den vorgerufen, wie seiner Zei seine Kollegien künftig deut\ch dadurh nicht erschüttert worden. \ Bildung, die man in Gymnasien gewinnen ift ein Argument, und ihren Werth für die Universität darf n haßen. Das hat auch Geheimrath Matthias în feiner anerfannt, worauf ih Herrn Schall aufmerksam machen will. einer Unerseßlicßkeit der alten Sprachen für Geistes und Gemüthsbildung kann keine Rede sein. Was ift denn überhaup „bumanistische Bildung“? Was in dem Gymnasium jeweilig gelehrt wird? Die Leiter der verschiedenen Anstalten werden darüber ver- schiedener Meinung sein. Im Ausland hat man früher Klagen über die Mängel der realen Bildung gehört. Heute sind aber gerade die klassishen Philologen und Theologen der nordishen Länder die eifrigsten Freunde der Schulreform. Daß die Zulassung der Nealschul-Abiturienten zu den bisher ihnen verschlossenen Fächern eine Ueberfüllung der Realschulen herbeiführen würde, glaube ih nit; höchstens könnte dies für den Uebergang eintreten. Reform- \{ulen bestehen in Dänemark und Norwegen schon feit 1870 und haben sih bewährt. Der Minister hat auf die Geschichte der Abiturieuten eramina hingewiesen. Früher hatten die Gymnasien die drei oberen Klassen nicht, diese gehörten zu den Universitäten. Jch bin der Meinung, daß diese drei Klassen von den höheren Lehranstalten getrennt und ber sonderen Vorbereitungsanstalten überwiesen werden könnten. Es wäre eine mebr individualistishe Vorbildung für die einzelnen Fächer möglich, die Lehranstalten könnten entlastet und die Zahl der ver unglückten Existenzen geringer werden. Der Redner verbreitet sich dann über die neuen Lehrpläne, über die Vermehrung der Latein- stunden an den Realgymnasien, die Unterrichtsmethode in den neuen Sprachen, die Mängel der Orthographie und der Handschrift und spricht die Hoffnung aus, daß die Beseitigung dieser Mängel und möglichste Freiheit auf dem Schulgebiete in edlem Wettstreit der einzelnen Anstalten der gesammten Bildung zum Vortheil gereichen würden. 7 L

Geheimer Ober-Regierungsrath Dr. Köpke: Das Realgymnasium soll seine Schüler befähigen, die römischen Schriftsteller mit Nuyten zu lesen. Die Vermehrung des Lateinunterrihts wird aber auch dem naturwissenschaftlihen Unterricht nicht abträglih fein.

Abg. von Knapp (nl.) tritt für die Zulassung der Abiturienten der Ober-Realschulen zum Universitätsstudium ein. Er weist darauf hin, daß ausländishe Studenten, z. B. die Japaner, die einen ent- \prehenden Bildungsgang durchgemacht haben, als Mediziner auf unseren en tin geradezu Hervorragendes leisteten. Angesehene Juristen hätten oft bekannt, daß fie von ihrem Latein nihts mehr im Gedächtniß hätten. Doch sollte der Werth der alten Sprachen nicht untershäßt werden. Die Zeit dränge aber andererseits auf eine moderne, tehnishe Bildung. Selbst von feiten der Ne- ierung werde anerkannt, daß ‘die bloße juristishe Bildung für die Verwaltung nicht ausreiche, daß dazu auch eine Vorbildung in der Nationalöfkfonomie und verwandten Fächern gehöre.

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt:

Meine Herren! Jch kann zu meiner besonderen Genugthuung feststellen, daß der bisherige Gang der Erörterungen über die Neform des höheren Schulwesens im allgemeinen eine freundliche Meinungs- äußerung der betheiligten Herren kundgegeben hat. Wenn diese Annahme richtig ist und wenn die Grundsäße der zufolge des Allerhöchsten Erlasses vom 26. November eingeleiteten Neform in ihren wesentlihen Theilen Jhr Einverständniß finden, so erblickt die Unterrichtsverwaltung darin und in den heute und gestern noch von Shnen besonders geäußerten Wünschen werthvolle Anhaltspunkte für ihr weiteres Vorgehen auf einem Gebiet, auf welchem fie in Anbetracht der großen Bedeutung der in Betracht kommenden wichtigen Interessen eine {were Verantwortlichkeit übernommen hat. Lassen Sie mich die Hoffnung aussprechen, daß in einträhtigem Zusammenwirken zwischen Unterrichtsverwaltung, Lehrerkollegium und Bevölkerung es gelingen möge, dieses Reformwerk fo zum Abschluß zu bringen, daß in der Organisation unseres höheren Unterricht8wesens eine Nuhe erzielt wird, die keine Stagnation bedeutet, sondern die Grundlage Für die frucht- bringenden Erfolge unseres höheren Unterrichtswesens. (Bravo!)

Die allgemeine Diskussion über die Schulreform wird ge- \{lossen.

Bei den Zuschüssen für die vom Staate zu unterhaltenden Anstaltcn berichtet

Abg. Winckler (kons.) über die Verhandlungen der Kommission über die im Etat vorgesehene Verstaatlihung des Viktoria-Gymna- siums in Potsdam: in der Kommission sei ferner über die Verstaat- lihung der Ritter-Akademien in Breslau und Liegnitz und über die Errichtung einer neuen Anstalt in Dortmund verhandelt worden.

Abg. Schmeißer (fr. konf.) bemängelt die Unzulänglichkeit der Näume des Gymnasiums in Klausthal und bittet um einen Neubau.

Ein NRegierun&Fskommissar erwidert, daß die Nothwendigkeit des Neubaues anerkannt sei, und daß darüber Verhandlungen s{hwebten.

Abg. von Kölichen (kons.): In Bunzlau ist ein Lehrer verseßt worden, der der Freisinnigen Partei angehört und für dieselbe auch thätig ist. Die Angelegenheit wurde in der Presse fo dargestellt, als ob bei der Versetzung politishe Motive mitgewirkt bätten, und als ob der betreffende Lehrer wegen seiner Zugehörigkeit zur Freisinnigen Partei versezt worden sei. Diese Anschauung fand dadurch eine Unterstüßung, daß von seiten des Provinzial - Schulkollegiums eine Aufklärung nicht gegeben wurde, und es wurde“ in der Presse fo dargestellt, als ob dem Lebrer cin Verschulden niht zukomme. Deshalb ift es sehr wünschenswerth, daß in diese Angelegenheit Aufklärung gebracht wird, und ich bitte den Minister, Aufklärung zu geben und die Gründe mitzutbeilen, welche die Verseßung jenes Lehrers herbeigeführt haben.

Geheimer Ober - Regierungsrath Dr. Köpke: Die Verseßung des betreffenden Lehrers ist nah eingehendster Prüfung des Sach- verhalts in der Zentralinstanz mit ausdrücklicher Zustimmung des Ministers erfolgt. Die Politik hat dabei niht im geringsten eine Rolle gespielt. Es stand außer Zweifel, daß von ihm bei der Korrektur der mathematischen Prüfungsarbeit nicht mit der Umsicht und Gründlichkeit verfahren ist, die bei den Arbeiten einer Prüfungskommission unbedingt erwartet wird und erforderlich ist. Als der Provinzial-Schulrath der Sache auf den Grund ging, erkannte die Prüfungékommission einstimmig die Nothwendigkeit an, die Prüfung auszusetzen, und dadurch wurde es nothwendig, jenen Herrn

aus der Prúüfungskommission zu entlassen. Die Politik spielt bei der ganzen Geschichte keine Kolle.

it Li Boltsp.): Der Minister hat erfreulicher-

ines Gymnasiums in Dortmund bewilligt. Jch

ien auch der Stadt Berlin entgegenzubringen.

uern des ganzen Staates in Höhe von

ingt die Stadt Berlin allein 31 Millionen

o Berücksichtigung beanspruchen. Berlin

böberer Lehranstalten errihtet. Die Stadt

Stadtthbeile, wie den Tempelhofer

5 Schulwesen gethan hat. Die zutreffend, denn dort besteht end Berlin mehrere hat. Berlin istungéfäbig, daz es ; Opfer selbst bringen kann.

n Zuschüssen füc die von Anderen zu unterhaltenden, taat zu unterstüßenden Anstalten fragt oren (Zent an, wie es mit der finanziellen Unter

ebalten werden soll. Die Städte be-

Subvention, wenn sie ihre Schulen Der Redner spricht ferner seine Freude

ien des bumanistischen Gymnasiums Le Althont dos Stagta-Ministeriums Finanz-Minister räsident des Staats-Pänijterums, ¿zFsinanz-Lein1jter

überraschend, aber ich glaube sie die Finanzverwaltung in keiner Weise beabsichtigt l s Ünterbaltung der höheren Schulen zu vermindern, lediglih deéhalb, weil die betreffende Schule in ein Reformgymnasium verwandelt ist. Sie finden, wenn Sie in unsere Herzen t zukünftigen Entwielung des Neform- gymnasiums vielleicht im Finanz-Ministerium noch einen höheren Grad von Vertrauen und Zuversiht, wie das viellciht in dem ja gewiß sachkundigeren Ministerium des Kultus vorhanden ift. Wir \ind der Ueberzeugung, daß, wenn es gelingt, die Ausbildung in den klassishen Sprachen mit dem, was an moderner Sprachkenntniß, Geschichtskenntniß, Kenntniß der sogenannten Realien, erforderli ist, wirkli zu vereinigen, in vielen, namentlich in kleineren und mittleren Städten das Reformgymnasium eine große Wohlthat sein würde. Ich drücke mih als Laie ‘in der Frage vorsichtig aus und stelle die Frage mit „wenn“. Ich glaube, in Frankfurt ist der Beweis geführt, daß das möglih ist, ih glaube auh nicht, daß in den Frankfurter Verhältnissen besondere Umstände liegen, die es da vor anderen Orten besonders erleihtern, dieses Ziel zu erreichen. Wenn aber die Kommunen, nachdem der Herr Kultus Minister in der Beziehung ja den Kommunen freie Be- wegung zu lassen in Aussicht gestellt hat, folche Versuche machen, so werden die bisherigen Unterstüßungen aus der Staatskasse in der Beziehung keineswegs vermindert werden. Meine Herren, wenn es gelänge, namentlich in kleineren Orten, wo man nicht in der Lage ist, ein Realgymnasium oder eine Real

schule neben einem Gymnafium zu erhalten, einen erheblihen Their |

der Zwecke der Realschule auf diesen Reformgymnasien mit zy erreichen, so würde das an und für sih füc diese kleineren und mittleren Städte eine große Wohlthat fein. Wir würden dann er- reichen, daß es möglich wäre, bis zur Obertertia von der einen guf die andere der drei Schulen überzugehen, und daß ein großer Theil der Schüler, deren Geburtsort auf dem Lande liegt z. B. die Kinder von Beamten, Ortsrichtern, Förstern 2c. viel länger in der Familie bleiben könnten als fo, wenn fie an ihrem Ort überhaupt keine höhere Schule haben. Es würde nach meiner Ueberzeugung die Frage nicht nur pädagogish von großer Bedeutung sein, sondern es würde au eine bedeutende wirthshaftlihe und finanzielle Frage hierdurch gelöst werden.

Ob das nun alles so eintreffen wird, muß ja, wie der Herr Vor.

redner richtig gesagt hat, die Zukunft lehren. Gelänge es, so würde |

ih es für einen sehr großen Fortschritt halten; gelänge es nit die Versuche müssen es ja erweisen dann muß man ja natürlih selbstredend im Interesse einer tüchtigen wissenschaftlichen Auz. bildung unserer Jugend auf den höheren Schulen wied davon absehen. Jh hoffe aber in dieser Beziehun das Beste. Das sett allerdings tüchtige Leistungen der Schüler und vor allem der Lehrer voraus, meine Herren, und ob diese in vollem Maße gleih im Anfang zu Gebote stehen, kann ih nit beurtheilen, will es au nicht beurtheilen; aber ih hoffe do, wie die Erfahrung feit Jahrhunderten das bewiesen hat, daß unsere Lehrer s{ließlich au diesen Aufgaben gewachsen scin werden.

__ Abg. van Vleuten (Zentr.) bittet um einen Zushuß für den Neubau des städtischen Gymnasiums in Rheinbach.

_ Negierungskommissar, Gerichts-Assessor Tilmann bemerkt, daß dieser Zuschuß habe gewährt werden sollen, daß aber grundsäßlihe Bedenken si ergeben hätten und darüber die Verhandlungen noh \hwebten. Die Lage der Stadt Rheinbach sei allerdings eine überaus bedrängte. j | E i

Abg. Dr. Hauptmann (Zentr.) unterstüßt den Wunsch des

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Abg. van Vleuten.

Bei den Zuschüssen zur Verbesserung der Lehrerbefoldungen und dem neu eingestellten Fonds von 72800 4 zu Um- wandlungen von etatsmäßigen Hilfslehrerstellen in Oberlehrer: stellen an den Staatsanstalten, durh welche das bisherige Verhältniß der Zahl der etatsmäßigen wissen)chaftlichen Hiljs- lehrer zu derjenigen der feitangestellten wissenschaftlichen Lehrer, anstatt auf 1:13, auf 1:16 festgeseßt und 56 Hilfslehrerstellen in etatsmäßige Stellen umgewandelt werden sollen, beantragt die Budgetkommission: [

die Regierung zu ersuchen, durch entsprechende Aenderungen des Normal-Etats vom 4. Mai 1892 dahin zu wirken, daß

1) dur anderweitige Bemessung der Alterszulagen die Cr reihung des Höchstgehalts bereits nah 21 Jahren gesichert wird, und zwar unter besonderer Berücksichtigung der unteren Gehalts- stüufe, j A j ; ;

9) die Oberlehrer derjenigen Anstalten, die aus unmittelbaren oder mittelbaren Staatsfonds Unterhaltung8zuschüsse beziehen, die feste, pensionsfähige Zulage von 300 bis 900 A z1 derselben Zeit erhalten, wie die Vberlehrer der vom Staat unterhaltenen Anstalten.

Abg. Dr. Göebel (Zentr) beantragt:

die Regierung aufzufordern : ; L 5

[. die Bestimmungen im Normal-Etat dahin abzuändern: „e über vier Jahre hinausgehende Hilfslehrerzeit ist auf das X foldungsdienstalter anzurechnen, Josern der Betreffende wahre dieser Zeit im öffentlichen Schuldienst beschäftigt gewesen ist oda zur Verfügung des Provinzial-Schulkollegiums gestanden hat“;

[T. im nächstjährigen Etat die Mittel bereitzustellen, daß all seit 1892 angestellten bezw. in den Dienstalters-Gtat übergeführte dur Nichtanrehnung der über vier Jahre hinausgehenden Hilfs lehrerzeit (mit der in 1 vorgesehenen Beschränkung) benachtheiligten Oberlehrer alsbald in die ihnen nah Nr. 1 zukommenden Alter? klasse aufrüdcken. E E

Abg. Daub (nl.) beantragt, diesen Antrag in folgender Fassung anzunehmen:

die Regieruug aufzufordern : i L

[. die Bestimmungen im Normal-Etat dahin abzuändern „Die im Universitäts-, Schulaufsichts- oder Kirchendienste im Ï lande oder Auslande zugebrachte Zeit und derjenige ausl Dienst, welcher, wenn er im Inlande geleistet ware, zur Anreck gelangen würde, fann von dem Unterrichts-Minister im Einverstän niß mit dem Finanz-Minister ganz oder zum theil anger& werden. Die über vier Jahre hinausgehende Hilfslehrerzeit u. |.1 gleihlautend mit dem Antrag Goebel. ; L

Berichterstatter Abg. Winkler berichtet eingehend übe: Kommissionsverhändlungen.

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Dr. Sti

Meine Herren! Jn meinen früheren Amtsfstellungen zu Kön und Münster habe ich in meiner Eigenschaft als Direktor und Präsident eines Provinzial-Schulkollegiums- in langjähriger That feit als eine wihtige und ebenso erfreulihe Aufgat trabtet, mi mit den Wünschen und Interessen des standes der höheren Unterrichtsanstalten vertraut zu und nah Möglichkeit die für die gesammte Kulturentwickelung unler Nolkes so überaus wichtige Berufsthätigkeit der höheren Led: fördern. Von besonderem Interesse war mir au die Vornahme pel sönlicher Revisionen von Anstalten, bei denen ih mih nicht nur uüd den Stand des Unterrichts genau informieren konnte, fondern über die Wünsche und Verhältnisse der betheiligten Lehrersaflen Fch habe dabei so manchen älteren Lehrer gefunden, der unte! de damaligen noch färglihen Befoldungsverhältnissen sich \tolz mit d Gedanken: patriae inserviendo consumor zu trösten wußte.

In meiner gegenwärtigen Stellung if mir die willkomme Möglichkeit geboten, dieses Interesse in erweitertem Umfange thätigen. Ich begrüße es daher mit Genugthuung, daß dant ? Entgegenkommen der Finanzverwaltung es möglich geworden / den Etat für 1900 in den Kapiteln 117 und 120 zur Hebung ? höheren Schulwesens und zum guten Theil auch zur Aufbejjerung Bezüge des höheren Lehrerstandes cine Summe von 427 000 M in den Etat für 1901 eine solche von 703000 M, im Ganzen mehr als eine Million Mark, an dauernden Ausgaben einzu}epen-

Meine Herren, was den Antrag des Herrn von Heydebrand us langt, so habe ich vor allem zu betonen, daß zwischen ¡den betheiligte:

' , O T at ns Nessorts in ihrer Stellungnahme völliges Einverständniß hein L : e ÿ n S e scher besondere sind wir darüber einig, daß das Verlangen nach R iwd S , » M0 ern Gleichstellung der Gehälter der höheren Lehrer, mit den Did Ee wegen der zweifellos vorhandenen Ungleichartigkeiten ein nicht e tigtes ist. Jch kann den Oberlehrern nur dringend empfehlen, E diese völlig aussichtslosen Bestrebungen und Berufungen E Auf diesem Standpunkt steht übrigens sowohl der vorliegende d

- - p Ä - C der Herren von Heydebrand und Genossen wie ebenso Ihre Budg Kommission.

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Mas den positiven Theil des eben erwähnten Antrages betrifft, welcher die Abkürzung der Aufsteigezeit zum Höchstgehalt von 24 auf

21 Jahre zum Zwecke hat, so handelt es sich dabei um eine Angelegen-

heit, welhe wegen ihres Zusammenhanges mit den allgemeinen Besoldungsverhältnissen der Beamten von den beiden _nädchst- betheiligten Ressorts nicht allein _entschieden werden fann, sondern der Entscheidung des Königlichen Staats - Ministeriums unterbreitet werden muß, schon wegen der möglichen Nückwirkungen auf andere Beamtenkategorien. Ic bin daher außer stande, eine bestimmte Er- flärung abzugeben. Findet der Antrag in diesem hohen Hause An- nahme, so wird er gewiß von der Regierung in eingehende Erwägung gen werden. Aber das darf ih schon jeßt nicht unbemerkt laffen, daß eine Berüfsichtigung dieses Antrages durch die namentlih in sezter Zeit wieder hervorgetretene und wirklih jedes Maß über- reitende Agitation sehr erschwert wird.

Die Art und Weise, wie jeßt zu Gunsten ciner Befoldungsauf- hesserungsAgitation getrieben wird, findet in der Geschichte des höheren Reamtenthums kein Beispiel. (Sehr richtig! rets.) In ihren letzten Erzeugnissen versteigt sie sh zu der Warnung vor dem philologischen Studium und richtet diese Warnung nicht ‘bloß an Studenten, sondern auch an Abiturienten der Gymnasien. Jch bin überzeugt, daß die besseren und besonneneren Elemente des höheren Lehrer- standes dieser Agitation fern stehen. Leider vermißt die Unterrichts- verwaltung eine rüdckhaltlose Verwahrung gegen jenes Treiben, auf welches ih {hon bei der vorjährigen Etatsberathung hinzuweisen zu meinem Bedauern genöthigt gewesen bin. Es wird fir die Wünsche des höheren Lehrerstandes nichts shädlicher sein, als wenn die Unterrichtsverwaltung durch dessen Verhalten in die unum- gänglihe Nothwendigkeit verseßt wird, zwischen der Aufrechterhaltung der Beamtendisziplin und der Berücksichtigung ihrer Wünsche zu ent- heiden: die Wahl würde in diesem Falle nicht zweifelhaft sein können, und i bin sicher, in dieser Auffassung der Zustimmung dieses hohen Hauses mich erfreuen zu dürfen. (Bravo!)

Abg. Dr. Dittrich (Zentr.): Es ist manches geschehen, um die ge der Oberlehrerschaft zu verbessern. Dazu gehört auch die Ver- mebrung der Oberlehrerstellen. Trotzdem hat sich der Lehrerwelt eine hohgradige Erregung und Erbitterung bemächtigt. Ich kann die Art ihres Vorgehens nicht besonders billigen; es ist geeignet, die Sympathie für die Lehrer zu vermindern. Aber einen berechtigten Kern kann ih in dieser Agitation nicht verkennen. Man hat den Lhrern Versprehungen gemacht, die nicht erfüllt worden sind. Sie tehen schlechter da als andere akademish Gebildete. Die Ober- lehrer gelangen in einem verhältnißmäßig hohen Lebensjahr, im 32. bis 34. Jahre, zur Anstellung und erreichen erst im 57. Lbensjahr das Höchstgehalt, und daran Ppartizipiert überhaupt nur ein Theil. Es ist also ein durchaus berechtigter und besheidener Wunsch, daß die Lehrer das Höôchstgehalt hon nah 21 Jahren erreichen. Erst dadur kommen sie anderen Beamten gleih. Was in anderen Ländern möglich ift, sollte bei unseren glänzenden Finanzverhältnissen niht unmöglich sein. Je weniger Oberlehrer in die oberste Gehaltsstufe einrücken, um so größer wird die Differenz der Gehälter der Oberlehrer und Michter sein; ich vermag in dieser Beziehung die vonder Finanzverwaltung angestellte Berehnung nicht anzuerkennen: die unteren Stufen müssen besonders berücksichtigt werden. Ich möchte die Staatsregierung dringend bitten, fih zu unseren Anträgen nicht ablehnend zu verhalten. Das würde sehr zur Beruhigung der Lehrer beitragen. Die Finanzver- waltung kann- sich damit um fo leichter abfinden, als es sich nicht um eine höhere Ausgabe, sondern nur um ein anderes Arrangement handelt. Den Lehrern aber möchte id empfehlen, ihre Agitation aufzugeben. Die maßvollen Elemente, meiner Meinung nach die Mehrzahl, werden siherlih diefer Mahnung Folge geben, zum Heil ihres eigenen Standes und der heranwahsenden Jugend. Wir müssen für “einen guten Nachwuchs an Lehrern forgen.

Wirklicher Geheimer Ober-Finanzrath Dr. Germar: Jch habe in der Kommission bereits Mittheilung gemacht über das Durch- {nittsalter der Lehrer bei der ersten Anstellung. Ich sprach von den Oberlehrern an staatlichen und nichtstaatlichen Lehranstalten. Ich halte aufrecht, daß die Oberlehrer durchs{nittlich mit 31 Jahren § Monaten zur Anstellung gelangen. Die Zunahme der Philologen an den Universitäten beweist, daß eine Abneigung gegen diesen Beruf nicht besteht. Auch die Zahlen über die Besoldung der Richter und der Ober lehrer halte ich aufrecht. Die Verschiedenheit liegt in den verschiedenen Besoldungs\ystemen beider Kategorien. Der Kommissionsantrag will eine Gleichstellung der Lehrer an den nichtstaatlichen Anstalten mit denen der staatlichen Anstalten in Bezug auf die feste Pensionszulage von 300 bis 900 (M Diese Gleichstellung wäre unbillig, da die Lehrer an den nihtstaatlihen Anstalten bevorzugt werden. Man kann den Kommunen nicht noch weitere Opfer zumuthen.

Abg. Saenger (fr. Volksp.): Es ist nicht einzusehen, warum ein Lehrer nicht einem Richter im Gehalt gleichgestellt werden sollte. Jm Großen und Ganzen kommen die Lehrer nicht früher zur An stellung als die Juristen. Sie haben dieselbe Vorbildung, und ihr Beruf ist aufreibender als der der Richter. Wenn man gesagt hat, daß die durhschnittlihe Differenz zwischen den Gehältern der Lehrer und der Juristen 236 M. beträgt, fo liegt hierin eine Zurüc- legung der Lehrer. Den Antrag, die Wartezeit auf 21 Jahre herab zusezen, empfehle ih natürli, aber mit dieser Herabsezung um Jahre ist nicht! viel erreicht. Nothwendig ist auch eine wesent liche Herabsetzung der Pflichtstundenzahl der Lehrer. Diese haben niht nur vier Stunden täglih zu geben, sondern Korrekturen zu machen, mit den Lehrern und Eltern zu konferieren. Eine weitere be- re{chtigte Forderung ist die Herabseßung der Schülerzahl in den ein z?lnen Klassen, um eine individuelle Behandlung der Zckchüler zu er möglichen. Auch die übrigen Anträge kann ih nur empfehlen. Wenn man von den Lehrern eine größere Leistung verlangt, fo muß man sie auch besser besolden. Von den Söhnen der Lehrer und Pro- vinzial-Schulräthe \tudieren verhältnißmäßig nur wenige Philologie, ein Beweis dafür, daß die Eltern diese Karrière niht für günstig halten, Ein Lehrermangel wird sehr bald hervortreten. Jn Hanau hat eine Hilfslehrerstelle niht beseßt werden können. Die Ver- stimmung der Lehrer ist berechtigt, weil die Staatsregierung ihr Versprechen der Gleichstellung der Oberlehrer mit den Richtern nicht

¡elöst hat. Eine Agitation ist nur denkbar, wenn die Unzufrieden beit weite Kreise ergreift. Auch Fürst Bismarck hat 1894 beim Empfang der Lehrer die Zurückseßzung derselben beklagt und eine Aenderung zum Besseren erwartet. Die Regierung möge also die be rehtigten Forderungen der Lehrer erfüllen damit das Wort eines alten Magisters im Neformzeitalter zur Wahrheit werde: laeti dis- cipuli, laeti magistri, laetiasimus rector.

_ Ministerial-Direktor Dr. Althoff stellt fest, daß nur auf natur wijjenshaftlihem und mathematishem Gebiet cin Nückgang der Lehrer und Studierenden stattgefunden habe. Es handle fich aber nur um êinen vorübergehenden Zustand. In Verlegenheit werde die Ver- altung nicht kommen, denn die Lage der Oberlehrer in Preußen fei !0 günstig, daß die Negierung, wenn fie nur wollte, Zuzug aus anderen deutschen Ländern bekommen würde.

Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel: __ Meine Herren! Aus den Darlegungen und Erörterungen des Verrn Abg. Saenger können diejenigen, die glauben, daß der Antrag von Heydebrand definitive Ruhe und Zufriedenheit in der Lehrerwelt hafen würde, die nöthigen Konsequenzen ziehen. Wir haben hier hon gehört, daß das alles ungenügende Verbesserungen seien, daß es fich niht nur um Geld, sondern auch um Standesehre handelt, und

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die Lehrer den Richtern in allen Beziehungen glei{hgestellt würden. Es wird also fo gehen, wie es mit all den Verbesserungen der Ver- hältnisse der Lehrer gegangen ist, die wir seit dem Jahre 1890 vor- genommen haben: eine wirkliche Ruhe und Zufriedenheit konnten sie niht herbeiführen. Im Gegentheil, die Agitation ih will nicht sagen, die Unzufriedenheit in dem höchst ehrenwerthen Lehrerstande ist sogar anscheinend heftiger geworden.

Meine Herren, keine Klasse unserer Beamten ift wohlwollender und fürforgliher behandelt worden in den leßten 10 Jahren wie die akfademisch gebildeten Lehrer. (Sehr richtig!) Wenn ich die Steigerung vom Jahre 1892 an in Betracht ziehe, die bei dem ersten Normal-Etat und später eingetreten ist, so geht sie weit über diejenigen Zuwendungen hinaus, die allen anderen Klassen der Beamtenschaft gemacht worden sind. Im Jahre 1892 betrug nach dem damaligen Normal-Etat die Steigerung 18,4%. So viel hat in all den verschiedenen Aufbesserungen der Gehalte und Bezüge keine Klasse bekommen, durchgängig sind die Beamten mit 1299/6, dann und wann in einzelnen Beziehungen bis zu 1509/6 aufgebéssert worden. Im Jahre 1897 betrug die Aufbesserung der Lehrergehälter wiederum 16 9/6, weitaus böber als der Durchschnitt der Aufbesserung über- haupt, die damals stattfand.

Meine Herren, die Richter forderten damals Gleichstellung mit den Negierungsräthen, und wir haben cs des Zusammenhangs wegen abgelehnt, obwohl ich anerkennen mußte, daß sehr viele Gründe dafür sprachen. (Sehr richtig! rechts.) Seitdein die Entscheidung gefallen ist, habe ich feine Agitation derNichter mehr in der Presse gesehen (fehr richtig !) ; sie haben in würdiger Weise sih dem Spruch der Regierung und des Landtages gefügt. Jch habe niht mal privatim von Unzufriedenheit unter ihnen gehört. Die Landräthe wurden den Nichtern gleichgestellt, während doch allgemcin anerkannt wurde, daß ein Landrath weit mehr MNRepräßentationsausgaben hat als ein Nichter. (Sehr richtig! rechts.) Die Landrichter, die doch eigentlich als Richter höherer Ordnung an gesehen werden können, blieben den Amtsrichtern gleichgestellt. Sie haben sich nicht bes{chwert, fie hätten aber vielleicht viel mehr Grund dazu gehabt wie jeßt die Lehrer. Die Elementarlehrer sprechen "ihre Zufriedenheit offen aus.

Nun bleiben wir dabei, so schwer und in manchen Béziehungen unsicher es zu berechnen ist, daß heute die Differenz zwischen den Lehrerbezügen, aus der Staatskasse, gegenüber dem, was die Staats- kässe für dié Nichter zu zahlen hat, 239 A. beträgt. Jch kann Ihnen ja im einzelnen diese verwickelte Berechnung nicht vorführen, es sind eine Menge inkongruenter Vergleiche dabei nöthig, aber irgend eine wesentlihe Differenz kann nicht sein. Nun frage ih, meine Herren: ist es da berechtigt, daß eine so hoh gebildete Beamtenklasse, die eine, ih möchte sagen, so hehre Aufgabe hat, die fo viel Liebe zu ihrem Fach, so viel Idealismus gebraucht, eine folche Agitation, wie wir sie erlebt haben, um 239 M. anfängt und durhführt?2 Wie kann cine solche Erbitterung, wie sie einem aus den Schriften entgegen tritt, aus einer folchen Differenz entstehen ?

Meine Herren, wenn der Antrag des Herrn Abg. von Heydebrand von der Staatsregierung acceptiert werden würde, daun würde die Differenz zwischen dem Gehalt der Lehrer und dem der Richter noch 70 4 betragen; aber doch kündigt uns schon der Herr Saenger an, daß trotzdem dann die Agitation wegen der 70 M. weitergehen würde und wir doch. auf Nuhe nicht zu hoffen hätten. Da ift es doch nun nöthig, meine Herren, daß auch seitens des Landtages einmal fester Fuß gefaß wird: wohin follen wir {ließlich von einer solchen Agitation gedrängt werden? Früher haben die Lehrer sich sehr über den Mangel an Nang und Titel beklagt, und das ist auch heute nol wieder gesehen. Die Hälfte der Lehrer bekommt aber den Professorentitel, der Rang 4. Klasse “ist einer großen Anzahl von ibnen zugesichert. Ich meine, da wäre doch genug gethan. Was follen wir nun noch mehr thun?

Die agitierenden Lehrer follen do nicht glauben, daß die Stellung die ein Nichter, ein Amtsrichter hat, der Präfident Schöffen gerichts ist, der hohe Strafen erkennen kann, der jeden Tag mit dem Volke in Berührung kommt, derartig ist, daß die G Gehaltes den Lehrern dieselbe Stellung geben könnte. rechts und im Zentrum.) Naturgemäß das ist ga1 ist der Lehrer auf einen kleineren Kreis angewiesen und kommt stens dur das Medium der Söhne mit den Eltern in Berübrung Die Lage cines Nichters, der ein Hoheitsre()t des Staates ausübt, it naturgemäß aus seiner Stellung— nicht aus feinem Gehalte! fann nit einfa auf eine andere Beamtenklasse das wird überhaupt nicht möglich fein.

Nun hat der Herr Kultus-Minister schon gesagt, die mechanische Gleichstellung mit den Richtern könne die Staatsregierung nicht acceptieren, und ich kann mich erinnern, daß früher die dieses hohen Hauses hiermit übereinstimmte; ob das Fall ist, weiß i nicht. Aber man muß doch auch mt n materiellen Seite bin verkennen, daß die Lehrer unbeschadet bobbedeutenden und {weren Amts erheblihe Erleichterungen sih verschaffen können. Eine Klasse, die drei * Monate Ferien hat und in der Lage ift, au innerhalb ihres Béêérufs bleibend, vielfa) Nebenverdienst zu haben (Oho!), ift doch darin vielfa günstiger siküiert als fast alle anderen Beamten. Eine mechanishe Gleichstellung würde so wahrscheinlich auf eine wesentliche Bevorzugung des Lehrerstandes hinauslaufen. Meine Herren, ich glaube, die Staatsregierung und auch ih persönli als Finanz-Minister haben ein solches Wohlwollen und eine solhe Für sorge gerade für diesen von mir so hoh geehrten und hoch geachteten Stand die ganzen Jahre hindurch gezeigt, daß man, fo viel man auch in dieser Beziehung hon gewohnt geworden ist (Heiterkeit), doch über diese Agitation im höchsten Grade erstaunt fein mußte. Agitatoren aber glauben, daß sie die Staatsregierung bobe Haus mit papiernen Kugeln umwerfen können und Heiterkeit rechts), so wäre das cin gewaltiger Irrthum. ridtig! rets.)

Nun ift gesagt worden, das Prinzip der Geschlossenhei haltsaufbesserung bis auf weitere abschbare Zeit wäre ja umgeworfen. denn die Veränderung in der Gewährung der 900 Æ Zulage nah bestimmten Zeitperioden ist eine organishe Aenderung, die mit der definitiven Aenderung der Gebaltsverhältnisse garnichts zu thun hat. Hier ader, meine Herren, ist in der äußeren Form das vielleiht niht so bervorgetrete! b materiell, wenn die Generalstaatskasse für die Besoldungen 600 000 A mehr ausgeben muß, so ist das eine direkte Erbôl Gebalt8bezüge. Darüber kann gar kein Zweifel

eine andert

Zweifel Gefahr laufen, Konsequenzen in einer Reibe anderer Klassen der höhergebildeten Beamten herbeizuführen, und wenn das Staats- Ministerium auf diesen Antrag einginge und die Konfequenzen nicht zöge, so würden Sie wahrscheinlich wieder die Unzufriedenheit in andere Beamtenklassen bringen. Glauben Sie nicht, meine Herren, daß es an si mögli ist, daß eine so allgemeine Maßnahme der Gebalts8aufbesserungen aller Beamtenklassen, wie wir sie ge- troffen haben, wenn sie auh noch fo oft verbessert und korrigiert werden wird, jemals ideal rihtig werden wird! (Sehr richtig! rechts.) Das kann garnicht eintreten. Jm Gegentheil, man läuft in der Regel die Gefahr, daß man bei Aenderungen die einen zwar momentan befriedigt, dabei aber eine ganze Reibe von anderen wieder unzufrieden macht. (Sehr richtig!) Sie können sich denken, daß das Staats-Ministerium, welches gerade mit Nückfiht auf die übrigen Beamtenklassen unbedingt entscheidend hier eingreifen muß, weshalb wir beide, mein Herr Kollege und ich, uns einer Ablehnung und einer Zustimmung enthalten müssen, Sie können ih denken, daß das vreußishe Staats-Ministerium nicht in der Lage ift, einseitig nur den Lehrergesichtspunkt im Auge zu behalten; das Staats Ministerium muß die Gesammtheit der preußischen Staatsbeamten ins Auge fassen und danach seine Entscheidungen treffen. So kann es wobl kommen, daß eine Beamtenklasse einmal zurückstehen muß. Fh habe in meinem eigenen Ministerium begründete Beschwerden, ich habe sie aber in diesem Etat nicht zu befriedigen gewagt aus Furcht, daß dann ein Niß in der nun einmal getroffenen Gehalt8ordnung ganz oder wenigstens zum theil wieder aufgerissen werden würde. Der Beamte ist ein Theil des großen Ganzen, er kann nicht immer bloß na seinen eigenen individuellen Verhältnissen behandelt werden, erx ist ein Stück des Ganzen und leidet die Schicksale des Ganzen.

Meine Herren, ih komme also dahin, daß ein Grund, jeßt diese Frage wieder aufzuwerfen, fo dringlicher Natur, daß man die Folgen risfieren könnte und sollte, eigentli niht vorhanden ift. Jch muß sagen: so groß mein Respekt vor der Bedeutung des Lehrerstandes, vor der Nothwendigkeit einer geachteten Stellung, eines auskömmlichen Bezuges von Mitteln ist, fo bedauere ih doch, daß diese Frage diese Dimensionen angenommen hat, namentlich auch infolge der Agitationen in der Presse. Ich kann jetzt nihts Anderes, als eine gründliche und, wie immer, wenn es sich um den Lehrerstand handelt, wohlwollende Prüfung in Aussicht stellen. Lieber wäre es mir gewesen, namentlich wegen der übrigen Beamtenklassen, in diese Lage nicht gebracht zu sein. Das ist aber nun einmal geschehen. Ich kann mir auch denken, daß das hohe Haus in der allbewährten Zuneigung für die Lehrer seiner Jugend, an die man noch selbst mit der größten Verehrung zurücdenkt, fich diesem Antrage vielleicht niht wird entziehen können. Wenn es so geschieht, so kann ih, wie gesagt, nichts weiter zusagen, wie mein Herr Kollege das gethan hat, als eine eingehende und wohl wollende Prüfung.

Meine Herren, ih möchte über einen andern Antrag noch zwei Worte sagen, weil er eine sehr prinzipielle Bedeutung hat. Es üt nämlich gesagt worden in dem Antrage, daß auch die Zeit angerechnet werden follte, seit weller si ein Hilfslehrer einem Kollegium zur Disposition gestellt hat: er konnte niht angenommen werden, weil fein Platz da war: hinterher wird er angenommen. Nun foll ihm die ganze Zeit, wo vielleiht als Hauslehrer oder an einer andern Anstalt thätig war, im iens

Meine Herren, diefer ag steht, sonderbaren Zusammenhang mit der Behauptung Lehrern, daß man überall sih umsehen müsse, um u bekommen, während hier für die gesorgt werden foll, welche wegen Ueberflusses an Lehrern nicht ankommen können. Ich) möchte daran erinnern, welche Erfahrungen wir bezüglih unserer Beamtenschaft in fast allen Ressorts gemacht haben; ohne Rücksicht uf den Bedarf wurde früher jeder, der sich meldete und die Quali-

tte, im Staatsdienst acceptiert. Erinnern Sie sich, wie ausführlih über die Forst-Assessoren verhandelt wurde? | nan Alle angenommen, welche sich irrière! Etwa 40 Jahre alt kam Anstellung! Genau dasfelbe war in der Mebulich lag es bei den Subalternbeamten Unzufriedenheit der Beamten! Das war noch gefährlicher zu 3 Altersftufensystem noch nicht hatten. Aber auc

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würde ja di immer mehr und mehr Gefahr wenn das preußisch stellen zu bewilligen wegen Ueberfüllung au Dienstzeit anzurehnen mir als unglücklich Tch kann nur dringend glaube auch, bei den wendig als z. B. bet wissenschaft studiert Regierung zurückgewic?en 1 beschäftigen ; dagegen wird, noch immer Beschäftigung zu fi

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