1901 / 66 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Mar 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Cronberg, 17. März. Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich untecnahm, wie „W. T. B.“ meldet, auch heute Nachmittag eine fast zweistündige Wagenfahrt mit Seiner Hoheit dem Prinzen und Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen jowie dem Leibarzt Dr. Spiel- hagen. Seine Durchlaucht der Prinz und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe sind heute nah Bonn zurückgekehrt.

Sachsen. __ Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Mittag in Dresden eingetroffen und im Auftrage Seiner Majestät des Königs von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich August empfangen worden. Zu Ehren des Großherzogs fand um 6 Uhr im Residen;shlosse Tafel statt.

Oesterreich-Ungarn.

In der vorgestrigen Sißung des garen Untér- hauses erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Minister- Präsident von Szell in seiner Beantwortung der Jnter- pellationen über die Wahlvorgänge in Maros-Vasar- hely, aus der Untersuhung habe sih ergeben und es sci auch durh zahlreihe übereinstimmende Zeugenausfagen bewiesen worden, daß die Volksmenge die Gendarmen in- sultiert und mit faustgroßen Steinen beworfen habe. (Der Minister-Präfident weist solche Steine als corpora delicti vor.) Die Gendarmen hätten die Menge aufgefordert, auseinander- zugehen. Diese habe jedoch der Aufforderung nicht Folge ge- leistet und gerufen, die Gendarmen hätten nicht geladen. Es sei niht nah Kommando geschossen worden, sondern nur die- jenigen Gendarmen, welche in Gefahr shwebten, entwaffnet zu werden, hätten geschossen. Nachdem die Untersuchung jedoch ergeben, daß der Zusammenstoß zwischen den Gendarmen und der Menge sih durch umsihtige Ver- fügungen der Polizeigewalt vielleicht hätte vermeiden lassen, fei über den Stadthauptmann, welcher diese Maßregel ver- absäumt habe, die Disziplinaruntersuhung verhängt und der- *selbe vom Amte suspendiert worden. Die Antwort des Minister-Präsidenten wurde mit großer Majorität zur Kennt- niß genommen.

Großbritannien und JFrland.

Der Herzog und die Herzogin vón Cornwall und York haben, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern Nachmittag kurz nah 4 Uhr an Bord des Dampfers „Ophir“ die Reise nah den Kolonien an#Fktreten. Vor der Abfahrt fand an Bord des „Ophir“ ein Dejeuner statt, bei welhem der König einen Trinkspruch auf den Herzog und die Herzogin von Cornwall und York ausbrachte, in welhem Ällerhöchstderselbe dem Herzoglichen Paare eine glückliche Reise wünschte und hervorhob, der Zweck der Reise sei, den Kolonien seine Anerkennung für den loyalen Beistand auszusprechen, welchen sie in dem südafrikanishen Kriege geleistet hätten. Der Herzog brachte sodann ein Hoch auf den König aus. An dem Frühstück nahm auch der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain theil.

Frankreich.

Zur Verstärkung der von dem General geleiteten Expedition find, einer Meldung des „W. T. B. aus Algier zufolge, mehrere hundert Mann Jnfanterie un Artillerie nah der Oase:Tuat entsandt worden.

JFtalien.

Jn der Sizßung der Deputirtenkammer vom 16. d. M. erwiderte, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, der Unter- Staatssekretär im Ministerium des Auswärtigen de Mar- tino auf ‘eine Anfrage des Deputirten Orlando, daß das Gerücht, Großbritannien habe in Jtalien Soldaten angeworben, um dieselben nah Transvaal zu senden, durchaus unrichtig sci. Die italienishen Arbeiter, welhe nach Antwerpen ein- geschifft word:n, seien niht für Transvaal, sondern für Halifax in Canada bestimmt gewesen.

Portugal.

In der Deputirtenkammer kam es, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern bei der Verhandlung über den Entwurf eines Kolonial-Verwaltungsgeseßes zu ziemlich heftigen Aus- cinandersezungen, doch wurden die Anträge der Regierung mit

großer Mehrheit angenommen.

Niederlande. er Kriegs-Minister, Generalleutnant Eland hat, wie 3. T. B.“ meldet, am Sonnabend seine Entlassung ein- reicht.

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Dänemark.

_Der Reichstag hat zur Schlußberathung der Steuer- reform eine gemeinsame Kommission von 39 Mitgliedern eingeseßt. Das Folkething wählte am Sonnabend, wie „W. T. B.“ berichtet, für di-se Kommission sämmtliche Mit- glieder der vorjährigen parlamentarishen Steueefommission wieder, mit Ausnahme der antiministeriellen Mitglieder der Rechten Dinesen und Scavenius, welche durch die Ministe- riellen Andersen und Ellinger erseßt wurden.

Amerika.

Nach einer in New York eingetroffenen Meldung aus Havanna hat, wie „W. T. B.“ erfährt, der Ausschuß der cubanishen Verfassungskommission für die aus- wärtigen Beziehungen veschlossen, einstimmig gegen die Annahme des von dem Senat der Vereinigten Staaten in seiner Sißung am 28. Februar beschlossenen Zusaßzantrages, welcher die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Cuba endgültig regelt, Bericht zu erstatten.

Der „Times“ wird aus Santiago de Chile gemeldet, der Premier-Minister Amunategui-Rivera habe gestern erklärt, das neue Kabinet werde strenge Neutralität bei der bevorstehenden Präsidentenwahl bewahren. Jn der Deputirtenkammer sei indessen unverzüglih ein Tadels- votum gegen das neue Kabinet angenommen worden, da in demselben die liberale Kongreßmehrheit niht genügend ver- treten sei. Deshalb werde bereits für heute der Rücktritt der neuen Negierung erwartet.

Asien,

Von dem Oberkommando in Ost-Asien is, wie „W. T. B.“ erfährt, folgende Meldung aus Pekin g vom 15. d. M. in Berlin eingetroffen: Die Stärke des Feindes

3000 Mann. Diesseits wurden zwei Mann verwundet, einer verunglückte. Das bayerische Bataillon und die Artillerie haben im Gefecht ganz außer tian: Geländeshwierigkeiten über- wunden. Die chinesischen Truppen flohen inder Richtung auf Wutai bis Kwanglingt|hoenn, 25 km westlich dêr Mauer. Die Kolonne des Rittmeisters von Fritsche hat in Militärlagern bei Matschang (am Kaiserkanal halbwegs zwischen Tientsin und Thsang) große Futtervorräthe vorgefunden. Die Kolonne des Oberstleutnants von Arnstedt marschiert von Patchou in breiter Front zwishen Pautingho und Yungtingho nah Tientsin. Näuberbanden sind nicht mehr angetroffen worden.

: e Pairskammer hat am Sonnabend die Steu-rgeseze angenommen.

Aus Washington erfährt das „Reutershe Bureau“, von dem General Mc Arthur fei ein Telegramm aus Manila eingetroffen, worin gemeldet werde, daß der General der Auf- ständishen Trias sch mit 9 Offizieren und 199 Mann ergeben habe. Der General Trias habe den Huldigungseid für die Ver- einigten Staaten geleistet.

Afrika. Aus Bengasi (Tripolis) wird der „Agenzia Stefani“ gemeldet, daß auf der dortigen Rhede gegenwärtig eine auf einer Uebungsreise begriffene italienishe Flottendivision ankere, welhe von dem Admiral Coltelctti befehligt werde. Aus Pretoria vom 15. d. M. meldet Lord Kitchener, daß cine von Lydenburg gekommene Truppenabtheilung unter dem Obersten Parker ein Burenlager bei Krügerspost überrasht und dasselbe genommen habe. Ein Bur sei ge- tödtet, 5 verwundet, 32 gefangen genommen worden, auch seien Vieh und Getreide erbeutet worden. Auf britischer Seite sei ein Mann gefallen, 4 seien verwundet worden. Die Kolonne habe Abel Erasmus mit seiner Familie aus Lydenburg mitgebracht. i Den Londoner Blättern wird aus Pretoria vom 16. d. M. gemeldet, der Deutsche Schl omer, Besißer eines großen Hotels, welcher vor kurzem unter der Anklage, daß er an Botha habe Mittheilungen gelangen lassen, verhaftet wurde, sei nunmehr ge en Bürgschaft entlassen worden. Die Beschuldigung habe d als unbegründet erwiesen. Schlomer habe sich über die Behandlung seitens der Militärbehörden anerkennend aus- gesprochen. Die Brüsseler Blätter melden, der Major de Wulff, welcher den Auftrag hatte, den Tod eines belgischen Agenten, der im Congostaai von dem Stamm der Bena-Luluas getödtet worden war, zu rächen, sei am Luludiflusse auf die Aufständischen gestoßen, habe dieselben geschlagen und sie gezwungen, sih zu unterwerfen. Die congolesishen Truppen hätten 4 Todte und 4 Verwundete verloren.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichle über die vorgestrigen Sißungen des Nei ch8s- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (52.) Sißzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Vize-Präftdett des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel, der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer - stein und der Justiz-Minister Schönstedt beiwohnten, stand die dritte Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1901. :

Eine Generaldiskussion fand nicht stait.

Jn der Spezialdiskussion wurde eine große Reihe von Spezial-Etats ohne Debatte bewilligt.

_Längere Erörterungen knüpften sih erst an den Etat der Justizverwaltung.

Bis zum Schluß des Blattes betheiligten sih an der Debatte über denselben die Abgg. von Eynern (nl.), Njiadbyl (Zentr.), Schaffner (nl.), Kirsch (Zentr.) und G amp (freifons.), sowie der Justiz-Minister Schönstedt und der Geheime Ober-Justizrath Vierhaus. :

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die Matrikularbeiträge der deutschen Einzelstaaten nah dem Neihshaushalts-Etat für 1901. Einer dem Reichstag zugegangenen Mittheilung über die nach dem Reichshaushalts-Etat für 1901 zur Deckung der Gesammtausgabe des ordentlichen Etats aufzubringenden Matrikularbeiträge zufolge find unter Zugrundelegung der vorläufig ermittelten ortsanwesenden Be- völkerung von ‘1900 an Matrikularbeiträgen der deutschen Einzel- staaten für das am 1. April d. I. beginnende Etatsjahr zusammen 603 539 081 berechnet. Davon kommen die Antheile der Einzel- staaten an dem Uebershusse des Rechnungsjahres 1899, insgesammt 32 606 081 Æ, in Abzug. Somit betragen die baar zu zablenden Matrikularbeiträge für das Etatsjahr 1901 im Ganzen 570 933 000 M Von dieser Gesammtsumme entfallen auf die verschiedenen Einzel- staaten : baar zu zahlende für 1901 i Matrifkular- mehr auf _beiträge als nah dem für 1901 Etat für 1900 M M. Preußen . . e. 6 049 735 194 28 879 725 O s ¿4 L 2 741 876 Sachsens. 42 672 976 4 527 591 Württemberg . » SLOBO 501 546 156 E 1 485 025 L, HLOLO 902 614 Mecklenburg-Schwerin . 6145916 128 340 Sachsen-Weimar 3 670 874 254 167 Mecklenburg-Strelitz 1 037 267 14 522 Oldenburg . i 4 040 579 276 154 Braunschweig 4 708 022 334 483 Sachsen-Meiningen 2 542 493 185 515 Sachsen-Altenburg 1971 018 154 846 Sachsen-Coburg und Gotha 2 326 877 145 180 E D 252 106 Schwarzburg-Sondershausen 816 519 30131 Schwarzburg-Nudolstadt . 938 372 45 108 L S 585 035 3198 Neuß älterer Linie 690 241 10 681 Reuß jüngerer Linie . 1 408 204 77 346 Schaumburg-Lippe . 436 853 21 630 E e a e FRDRIIO 50 821 E s \ 985 932 146 664 Bremen . S 2 287 336 309 088 D 4 c T 949 579 Elsaß-Lothringen . . . . 17 406 580 798 080

wesilich des Antsuling-Passes am 8. d. M. betrug

Elektrishert Bahnbetrieb in Deuts{Gland.

Die Entwickelung des elektri B i hat, wie einer von der Ele ter Bri a e eus

zuweisen. Am 1. Sevtember 1900 waren in 99 deu S+-afs: eleftrische Bahnen im Betriebe. Die Zahl der ta, =tidten Been berührten Orte E aber bedeutend größer, da die ein elr la Bahnstrecken \sih größtentheils niht auf das Weichbild einer Spe beschränken, sondern die Städte mit ihren Vororten verbinden n theil auch, wie die Bahnen Braunshweig—Wolfenbüttel, ay dors— Krefeld, Düsseldors—Duisburg, Hannover—Hildesheim y. I weiter von- einander entfernte Städte von nahezu gleicher wirthsc; a licher D nend mit einander in Verbindung , segen. Jn 30e diesen 99 Verkehrsmittelpunkten waren Erweiterungen der bestehenden Anlagen oder neue Bahnstrecken im Bau, während in 28 poy.* Bezirken, die bisher noch feine eleftrisch betriebene Bahnen aufzuweise hatten, der Bau solcher beschlossen oder bereits in der Ausführye begriffen war ; von den leßteren sollten bis zum Jahres\{lusse nos 8 Bahnen in Betrieb genommen werden, sodaß am 1. Januar 1901 im Ganzen 107 Städte oder Bezirke mit elektrischen Bahnen verseh

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Sinen Ueberblick über die fortschreitende Entwick

elektrishen Bahnen in Deutschland seit dem Jahre 1896 L e nachstehende kurze Zusammenstellung: 1

Stand der Entwickelung Zunahme

am 1. September des Jahres leßten Jahre 1896 | 1897 | 1898 | 1899 | 1900 | v. &

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Zahl der Städte und

Bezirke mit elek- |

trischen Bahnen . 42 68 Strecktenlänge km 583] | 1 430 Gleislänge . km | 854 1939| Motorwagen Stück | 1571| | 3190 Anhängewagen Stück 989! Leistung der Maschi- |

nen in Kilowatt . |18 560/2 Leistung der Accu-

mulatoren in Kilo- |

M A 13 532| 16 890] 248

Hiernach hat sich in einem vierjährigen Zeitraum die Zahl der

Städte und Bezirke mit elektrischen Bahnen um das 21 fade ver- mehrt, die Strecken- und Gleislänge ist um das 5 fache, die Zabl der Motor- und Anhängewagen und die Leistung der elektrischen Mascinen um das 4fache gewachsen. Am 1. September 1900 waren 2868 km Strecken- und 4255 km Gleislänge im Betriebe. Rechnet man die in den leßten 4 Monaten des abgelaufenen Jahres in Betrieb ge- seßten Bahnlinien hinzu, fo ergiebt fich, daß gegenwärtig im Deutschen Reich Bahnen in einer Ausdehnung von rund 3000 km Strecken- und 4500 km Gleislänge elektrisch betrieben werden. Besonders günstig war die Entwickelung des elektrisGen Bahnwesens in dem Jahre vom 1. September 1899 bis dahin 1900: die Streckenlänge hat um 40 9/0, die Gleislänge um 51,3 9%, die Zahl der Motorwagen um 33,1 9/% und die Maschinenleistung um 44 9% zugenommen.

__In der Stromzuführung hat das Oberleitungssystem fast un- i ag Geltung, nur in einigen Städten wird noch das gemischte Svstem mit Oberleitung und Accumulatoren, die während der Fabrt auf ‘den Strecken mit Oberleitung von dieser geladen werden, ver- wendet. Die unterirdishe Stromzuführung ift nur auf drei kurzen Stre#z bon zusammen 3} km in Berlin, Dresden und Düsseldorf in 6-- brau. Reiner Accumulatorenbetrieb wird ebenfalls nur in drei Fillen benußt. Bemerkenswerth if jedo, daß dieser Betrieb auf zwei mebr als 50 und 60 km langen Strecken der Pfälzishen Eisenbahn zu so- genannten Omnibusfahrten Verwendung findet. Eine neue, in Deuts: land bisher nicht angewandte Stromzuführung durch eine dritte, neben dem Gleise herlaufende Schiene ist auf der Wannseebahn von Berlin bis Zehlendorf mit gutem Erfolge versucht worden.

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Die Sterblichkeit der Gesammtbevölkerung des preußischen Staates im Jahre 1899.

(Stat. Korr.) Preußen hat im Jahre 1899 377 561 männlithe und 343 020 weiblihe, zusammen 720 581 Personen, durch den Tod verloren. Außerdem wurden den Standesbeamten 22 803 Todt: geborene männlihen und 17 666 weiblihen Geschlehts gemeldet. VDhne Berücksichtigung der Todtgeborenen beträgt die Sterbeziffer, auf 1000 am 1. Januar 1899 Lebende berechnet, für die Bevölkerung überhaupt 21,8, für den männlihen Theil derselben 23,3, für den weiblichen 20,4.

Vergleicht man dieses Ergebniß mit dem für die früheren Jabre bis 1875 rückwärts, von wo ab infolge der Standesamts-Einrichtung eine einheitliche Berichterstattung und Verarbeitung der Nachrichten über die Gestorbenen durgeführt wurde, so erscheint die Sterbezif für 1899 immer noch günsfig, obglei sie etwas höher ift als diejeni! der leßten 4 bis 5 Jahre; denn zwischen 1875 und 1899 kamen die männliche Bevölkerung Schwankungen von 21,8 bis 28,1, fúr die weiblihe von 19,0 bis 24,6 und für die gesammte Bevölkerung von 20,4 bis 26,3 auf 1000 Einwohner vor. j Von den einzelnen Regierungsbezirken hatte im Berihts- jahre Aurich mit einer Sterbeziffer von 15,7 auf 1000 Einwohner die günstigste Sterblichkeit: dann folgen die Bezirke Wiesbaden mit 17,4, Osnabrück und Caffel mit 18,0, Schleswig mit 18,1, Uneburg mit 18,8, Stade mit 18,9, Minden mit 19,0, Köslin mit 19,1, Hannover mit 19,4, Berlin mit 19,6, Hildesheim und Koblenz mit 20,0, Erfurt mit 20,3, Trier mit 20,6, Potsdam und Posen mit 21,0, Düsseldor! mit 21,2, Magdeburg mit 21,4 und Arnsberg mit 21,7. Ueber dem Durchschnitt des Staates mit 21,8 stehen die Bezirke Frankfurt und Aachen mit 21,9, Königsberg mit 22,6, Köln und Sigmaringen mil 22,7, Merseburg mit 23,0, Münster mit 23,2, Marienwerder mit 23,9, Stralsund mit 24,1, Stettin mit 24,4, Gumbinnen mit 24,9, Danzig mit 25,0, Bromberg mit 25,3, Oppeln mit 25,5, Liegniß mit 25,8 und Breslau mit 26,8; 16 Bezirke haben sona eine höhere Sterblichkeit als der Staat im Ganzen.

Am günstigsten war für die männlihe Bevölkerung wiederum die Sterbeziffer im Regierungsbezirk Aurich; sie betrug nämlich nur 16,6 auf 1000 männlihe Einwohner. Günstig erscheint siè ferner in denjenigen Bezirken, welhe unter der für den Staal ermittelten Verbältnitzahl geblieben sind: Osnabrück, Cassel, Schleswig, Wiesbaden, Minden, Lüneburg, Hannover, Stade, Köslin, Hildes heim, Koblenz, Trier, Berlin, Erfurt, Magdeburg, Potsdam, Posen, Düsseldorf und Arnsberg. Die für den Staat ermittelte männliche Sterbeziffer von 23,3 trifft auch für die Bezirke Frankfurt und Aachen zu. Höhere Verhältnißzahlen haben die Bezirke Münster, Köln, Merseburg, Königsberg, Marienwerder, Stralsund, Sigmaringen, Gumbinnen, Danzig, Stettin, Bromberg, Oppeln, Liegniß un? Breslau, wo von 1000 Männern bis 29,5 gestorben sind. A A Bezüglich der weiblihen Bevölkerung hat gleichfalls wieder der Regierungsbezirk Aurich die günstigste Sterbezister sie betrug 14,8 auf 1000 weiblihe Einwohner. iedriger als dle Sterbeziffer des Staates war au die für Wiesbaden, Sle8wig, Osnabrück, Cassel, Berlin, Köslin, Lüneburg, Stade, Erfurt, Minden, Hannover, Posen, Koblenz, Potsdam, Düsseldorf, Hildesheim, Trier und Arnsberg. Die weiblihe Sterbeziffer des Staates von 20, hat auch der Bezirk Sigmaringen. Ueber dem Durchschnitt des Staates stehen die Regierungsbezirke Frankfurt, Magdeburg, Aachen, Königsberg, Köln, Merseburg, Münster, Stettin, Marienwerder, Stralsund, Gumbinnen, Oppeln, Danzig, Ter Liegniy und Breslau. Hier stieg die Sterbeziffer der weiblihen Bevölkerung bis

Summe. 570 933 000 13 270 626.

auf 24,3.

_utdland Statistik zu entnehmen ist, einen recht erbeblihen Fortsccite dln Î

A ¿bung der Sterbeziffer des Berihtsjahres in den (ine Verglei V ebezirfen mit der des Vorjahres ergiebt für 1 von i é geringere und für 35 eine höhere Sterblichkeit. ihnen

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r Bevölkerung 1n England und Wales 1899.

Bewegung Korr.“ giebt die vom General-Registeramt in London

De rich preußischen Statistishen Bureau mitgetheilten Zahlen

dem Korte rungsbewegun in England und Wales für 1899 bekannt

der B 1 Wet: die gleichartigen Angaben desfelben Jahres für den

ischen Staat gegenüber, wobei bemerkt wird, daß die Bevölkerungs- preußischen geshäßt find. Dana’ betrug 1899

phlen die mittlere Bevölkerung: in England u. W.

apf ô 31 742 588 fe eung 928 646 1225 454 dehnt ube M 028. Sterbefälle ohne Todtgeborene . [ 2 : Oi 1000 Lebende kommen also S4 E Abge 29 , e ließende Personen . . -_- e HA Sterbefälle obne Todtgeborene . ._ 3 4 Ln e Hierna sind alle drei Verhältnißzablen für Preußen größer als -- England und Wales. Es wurden 1899 in ersterem Lande auf für I Bewohner 7 Kinder mehr geboren; es starben aber auch von e Seelen 3 mehr als in leßtgenanntem Gebiete, wohingegen der S hcbetrag bei den eheshließenden Perfonen nur gering t. Me Dec Üeberschuß der Geburten über die Sterbefälle betrug nah Obigem 1899 in ngland mit Wales 346 847 Köpfe oder 11 auf A Lebende, in Ten dagegen 504 873 bezw. 15, mithin auf 1009 bende 4 mehr als in England mit Wales.

in Preußen 33 672 402,

Einwanderung in Argentinien im Jahre 1900.

Die Zahl der in Argentinien C een Personen hat sich im Jahre 1900 dem Vorjahre gegenüber nur wentg Deter wie folgende, der „Deutschen La Plata-Zeitung" entnommene Zahlen er- ennen la}jen: 1899 1900

E ca DO299 52 143

E s as LOAOO 20 383

O 8196 1 583

E a DANS 3 160

e 4 0686 2119

S a 950 2024

ee Ga 732 760

E e es 9 926 ¡ 73

Engländer e 477 421

E a 343 359

Portugiesen A 197 205

Ss 769 923 Zusammen . . 84442 L Bedeutend erhöht hat si also die Einwanderung aus Oesterreich; imer sind bei den Russen, Spaniern, Franzofen Zunahmen zu ver- ginen. Auch 12 Buren befanden sich im Jahre 1900 unter den (randerern. Die Zahl der Männer hat 1900 etwas abgenommen, vrad der Antheil der Frauen und Kinder wuchs. Die Alters- {se ton 21 bis 30 Jahren zeigt eine erheblihe Abnahme, die aber ini áne große Zunahme in der Klasse von 41 bis 59 Jahren aus- aden wird. Die meisten Zugewanderten waren Ackerbauer. In fn Provinzen Buenos Aires und Santa nahmen bei weitem dte ¿&leidsten Einwanderer ihren Wohnsiß.

Zur Arbeiterbewegung. e

Zur Lage der Lohnbewegung der Berliner Fabrik -Shuh - naer (vergl. Nr. 60 d. Bl.) berichten hiesige Blätter, daß, nach inem Beschluß des Fabrikanten-Verbandes, den Arbeitnehmern am ergangenen Sonnabend ein Revers zur Unterschrift vorgelegt worden # welher die Verpflichtung enthält, keinerlei Zahlungen an den

| Perein deutsher Schuhmacher“ oder an die gegenwärtig au®]tandigen

ZMubfabrikarbeiter zu leisten. Im Falle der Nichtunterzeinung Y jieses Scheines sollten die Betreffenden mit Beginn dieser Woche (êgesperrt werden.

Aus Aachen meldet die „Rh.-Westf. Ztg." unterm 16. d. M,, daß sämmtliche Nadelrichter cue dortigen Nadelfabrik wegen LHhndifferenzen in den Ausstand getreten find.

: In L inz haben, wie demselben Blatt von dort unterm 11. d. M. mitgetheilt wird, 700 Steinbrucharbeiter, welche größtentheils in den Betrieben der Rheinishen Basaltaktiengesellshaft beschäftigt sind, infolge der großen Lohnunterschiede an den einzelnen Arbeits- stätten, sowie der Lohnabzüge von 15—20 9% im Sommer v. Z- ihren Prinzipalen Eingaben zur Anbahnung besserer Arbeits- und Lobnverhältnisse überreicht. Die wesentlichsten Punkte derselben sind folgende: Einführung ständiger Arbeiterauss{üsse; Accordarbeit als Regel, Schichtlohn bei s{wieriger Brucharbeit, beim Babhnpersfonal und sonstigen Hilfsarbeitern; Berechnung des Arbeitsquantums nah Gewicht; längere Tarifgemeinschaft auf Grundlage eines den, einzelnen Arbeiten besser entsprehenden Accordsy|tems. O

Aus Montceau-les Mines meldet „W. T. B." vom gestrigen Tage, daß, zufolge einer Besprehung der Arbeitgeber mit Vertretern des sogenannten „gelben Syndikats“ der Grubenarbeiter, sich 700 Mann zur Wiederaufnahme der Arbeit verpflichtet haken. (Vergl. Nr. 21 d. Bl.)

Kunft und Wissenschaft.

Der Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen hielt gestern im großen Hörsaale des Viktoria-Lyceums unter dem Vorsiß der Frau Alma Lessing seine 34. Generalverja mmlung ab. Der Verein, der z. Z. §41 Mitglieder, darunter 299 Künstlerinnen, ählt und auch im vergangenen Jahre sich namhafter Beihilfe von eiten des Staates und der Stadt Berlin zu erfreuen hatte, kann wieder auf ein Jahr stetigen Vorwärtsschreitens zurückblicken. Die Schul e des Fereins, an der 17 Künstler und Künstlerinnen als Lehrkräfte witken, hblte im Jahre 1900 409 Schülerinnen. Von diesen bestanden 11 das Zeichenlehrerinnen-Examen, und zwar 8 für höhere und 3 für NittelsGulen. Die Schule vereinnahmte an Schulgeldern 36 754 M; die Unterhaltung der Anstalt erforderte 35 276 A Die Weihnachts- messe hatte einen großen Erfolg: die Gesammteinnahme betrug 23914 M, 22 480 A wurden aus dem Verkauf erlöst, 1428 M ingen für die Eintrittskarten ein. Die Pensionskasse verfügt è Z. über 64202 4 Die Unterstügungs- und Darlehnskasse Lewährte 3 Darlehen, 2 Stipendien und 11 Unterstüßungen sowie fine Rente und verausgabte dafür 2170 4 Dèn Ausgaben standen tähe Einnahmen gegenüber. Durch Zuwendungen ist der Verein in i erfreulihe Lage verseßt worden, für dieses Jahr aht Sti- beñdien verleihen zu können. Im vergangenen Jahre wurden D Wettbewerbe veranstaltet. Für den diesjährigen Wettbewerb is als Aufgabe gewählt: eine Landschaft in Wasserfarben oder Pastell. Die diesjährige Ausftellung des Vereins wird im April im Gebäude der Akademie der Künste eröffnet werden. Durch den Tod der Gräfin von Posadowsky hat der Verein ein seit 1867 thätiges Vorstandsmitglied, durh das Hinscheiden des rofessors Karl Becker ein Ehrenmitglied verloren. An des Leßteren telle hat Professor Ludwig Passini die ihm angetragene Fhren- mitgliedshaft angenommen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Kapstadt, 17. März. (Meldung des „Reuter'schen Burceaus".) L den [eßten 48 Stunden sind 9 neue Pestfälle vorgekommen.

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Belgien.

97. März, 3 Uhr. FHFospices civils in Lüttih, Rue Saint Etienne 3: Lieferung von 1500 kg Butter. E E 99. März, 10 Uhr. Gouvernement provincial in Brüffel : Pflasterung der Straßen 3 und 4 in Woluwe - Saint - Lambert. 35 493 Fr. Kaution 1900 Fr. Angebote zum 29. März. L 29. Märÿ. Hospices civils in Verviers, Rue Chapuis 33: Lieferung von Mebl für das 2. Trimester 1901. 7

30. März, Mittags. Hôtel de ville in Gent: Lieferung von Röhren und Verbindungsstücken aus gezogenem Eisen für die Gas- verwaltung. Kaution 500 Fr. Angebote zum 28. März. ; 12. April, Mittags. Direction des ponts et chaussées, 2, Rue Forgeur, in Lüttich: Erhöhung des Maas-Dammes Nr 19 bei Jemeppe. 102 574 Fr. Kaution 10000 Fr. Das Lastenheft Nr. 30 und die Pläne sind für 40 Cts. bezw. 5,50 Cts. in Brüssel, Rue des Augustins 15, erhältlih. Angebote zum 8. April. O

13. April, 10 Uhr. Gouvernement provincial in Gent: Pflasterung der Straße von Antwerpen nah Lille. 106 800 Fr. Kaution 10 000 Fr. Das Lastenheft Nr. 6 ist für 20 Cts. wie vor- stehend erhältlich. Angebote zum 9. April. i Bis 15. Mai. Edouard Bievclez, président de la Compagnie intercommunale des eaux du Borinage, bourgmestre à Wasmss: Vorschläge zur Versorgung der Gemeinden Cuesmes, Frameries, La Bouverie, Paturages, uen, St. Ghislain, Wasmes und ventl. noch anderer mit Trinkwasser. :

A Börse in Brüssel: Lieferung von Werkzeugen und Gerätbschaften für die belgishen Staatsbahnen. 56 Loose. Signal- pfeifen, Gießkannen, Schlüssel, Meißel, Schaufeln, Schneidbaten, Scraubenbobrer, transportable Schmiedeherde, Leitern, Schubkarren, Holzstiele u. \. w. A Dot e tend. Station Charleroi-Süd: Ergänzung von Zinkdächern mit Arnesal von Lüttre. 12017 Fr. Kaution 1200 Fr._ : Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferung von Handschuhen aus grobem Kalbleder zum Arbeiten in Dornenhbecken. 1 Loos 1500 Fr. Kaution 300 Fr. A

Nau Nt Hftend. Station Lüttih-Guillemins: Ausführung verschiedener Bauten auf der Station Ensival. 100 366 Fr. Kaution 10 000 Fr. Nächstens. Börse in Brüssel : Lieferung verschiedener Materialien, als Givs, Kalk, Zement, Ziegel, Dachsteine, Thonröhren, Kacheln, Glas, Schiefer, Farben, Pinsel, Schwämme, La, Wildleder u. f. w. zur Instandhaltung der Gebäude der Gruppe Brüssel-Süd. 15 Loose.

Verkehrs-Anftalten.

Bengasi (Tripolis), 17. März. (W. T. B.) Heute ist hier, nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“, ein italienisches Postamt eröffnet worden. Bremen, 16. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Damvfer „Trier“, n. Brasilien best, 15. März v. Antwerpe! und „Hamburg“, v. Ost-Asien kommend, v. Southampton n. Antwerpen abgeg. „Stolberg“, v. Brasilien, 15. März in Rotterdam angek. „Hobenzollern“, v. New York kommend, 15. März d. Azoren pasfiert. Barbarossa“ 15. März v. Bremen Und „Kalertn Maria Theresia ». Genua in New York angekommen. v. Genua in New York ange / E s 28 17 März. (W. T. B.) Damvfer „Mainz“, y. Brasilien s M : i ; T C ( a - - Ÿ A ckt r fommend, 15. März St. Vincent pass. „Darmstadt“ 15. März Reise v. Port Said n. Neapel sortge]. „Hogland“, v. Brasilien fommend, 16. März a. d. Weser angek. „d riedrih der Große 16. März Reise v. Adelaide n. Fremantle und „Sachsen“ v. Port Said n. Neapel fortges. „Stuttgart“, n. Vit Asien best., 16. März E O o G Baltimore best. 16. März in Nagasaki angek. „Oldenburg“, n. DVallunore est., . März Lizard passiert. ' A S En, 16. März. (W. T. B.) Union-Linie. Dampfer S *“ heute f Heimreise in Southampton angekommen. Sarxon“ heute auf Heimreise in Southampt ( h " Rotterdam, 16. März. (W. T. B.) Holland-Amerika- Li nie. Dampfer „Maasdam“, v. Hrotterdam n. New YVork, gestern Lizard passiert.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus. | : Gestern gelangten die beiden ersten Abtheilungen von Fried rich Hebbel's gewaltigem Trauerspiel „Die Nibelu ugen“, mit Herrn Karl Gru be vom Großherzoglichen Hoftheater in Weimar als Gast in der Rolle des Siegfried zur Aufführung, Wenn derselbe au seinér äußeren Erscheinung nah kein vollkommen geeigneter Ver- treter des Siegfried ist, so ließen feine feinfühlige Gestaltungsfunst, sein ausdrucksvolles und natürliches Minenspiel im Verein mit einem außerordentlich weichen, modulationsfähigen Organ das fast vergessen. Freilich vermochte er in hochdramatischen Momenten das Heldenhafte nicht immer ganz in dem Maße wiederzugeben, wie man dies von dem hiesigen Vertreter dieser Rolle gewöhnt ist. Da- durch allein wird auch nur der vereinzelte Widerspruch erklärlich, welcher den ihm sonst gespendeten wohlverdienten warmen Beifall bis- weilen begleitete. Im übrigen war die ganze Aufführung in der be- kannten Besetzung eine nah jeder Nichtung hin vollendete. Secessionsbühne. E. von Wölzogen's „Buntes Theater" (Ueberbrett’l) übt nach wie vor seine Anziehungskraft aus. Der Leiter dieser literarischen NBarióté-Bühne“, deren erste Gaben gelegentlich des vom „Verein zur Förderung der Kunst" Ende Januar d. I. in der Pollharmane ver- anstalteten „Goethe-Festes* dargeboten und “überaus beifà ig auf enommen wurden, hat es verstanden, das ehemalige Veiun es Secessionsbühne zu einem behaglichen Aufenthaltsort, zu gestal e Durch die ganze, den Charakter der Improvisation EDIGendE, zwanglose Art der Aufführungen, zu denen der Leitende ei offener Scene seine oft recht humorvollen Steantertngen iebt, entsteht unwillkürlih ein gewisser familiärer Konner zwi] pen Busälauern und Darstellern, der cs bisweilen völlig vergessen (us g6 man ih in einem Theater befindet. Die Vorstellung macht vie mehr den Eindruck einer intimen Gesellschaft, in welcher dieser un, E Gast etwas zur allgemeinen Unterhaltung beiträgt. Don al es modernen dichterishen Werken, kleinen dramatischen _Episo l witzigen Parodien, lustigen Schattenspielen , En, „un heiteren Gesangs- und sonstigen musikalischen Vor! Sagen, sowie den zier uen Sang und Tanzduetten, , welche ae reihhaltige WMepertoire dieser idealisierten Spezialitätenbühne

Gedißtchen „Der lustigs Ebemann“ im Vordergritude des Interesses. Die von dem tüchtigen Kapellmeister des Theaters, Herrn Osíar Straus, dazu komponierte Musik ist aber auch fo einschmeichelnd, und Fräulein Bradsky sowie Herr Koppel fingen und tanzen dabei so an- muthig, daß der allabendliche stürmische Applaus ein wohlverdienter ist. Demnächst finden u. a. Fräulein D'Estrée's Liedervorträge, kowte die Rezitationen von Frau Wohlbrück und Herrn Evers steten Beifall. Leßterer vertritt außerdem den augenblicklich erkrankten Herrn v. Wolzogen und macht statt seiner in gewandter und launiger Weise die Honneurs des Hauses. Als neue Kraft stellte sih ferner am Sonnabend ein Wiener Rezitator vor, dessen zum theil in seinem heimatblihen Dialekt ge Pre bumoristisch - satirischen Vorträge gleichfalls allgemein en.

v Zentral-Theater.

In der neuen Operette „San-Toy“ von Sidney Jones sang am Sonnabend Fräulein Erna Fröhlich zum ersten Mal die Titelpartie, deren Vertreterin bisher Miß Mary Halton ge- wesen war. Ein besserer Ersaß hätte wohl kaum gefunden werden können. Die wohlklingende, gutgeshulte Sopran|ttmme, ihre graziöse, dezente Vortragsart gewannen ihr fofort die volle Sympathie des gut be- setzten Hauses und riefen stürmishen Beifall hervor. Gleichen Erfolg hatte ein im zweiten Aft neu eingelegtes, von Fräulein Werber und Herrn Sondermann frisch und -mit wirkfamer Komtt vorgetragenes „Pagoden-Duett“. Im übrigen verfehlten auch bei dieser wohl- gelungenen Aufführung die anmuthigen Lied- und Tanzwet)en, mit welchen die Musik so reih ausgestattet ist, nicht ihre bisherige Wirkung. Auch die bewährten Vertreter der anderen Rollen wurden

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dur® lebhaften, wohlverdienten Beifall ausgezeichnet.

Mannigfaltiges. Berlin, den 18. März 1901.

Zur Feier des 25jährigen Bestehens der Reichsbank hatten die Beamten derselben am Sonnabend Abend in Keller's Felt- sälen (Köpeniderstraße) cinen großen Fest-Kom mers veranstaltet. An der Ebrentafel hatten der Präsident des Reichsbank-Direktoriums, Wirkliche Geheime Rath 1»r. Koch mit den Geheimen Vber-iFinanz- rätben Frommer, Dr. von Glasenapp, von Klißing, Schmiedike, und Goßmann sowie der frühere Syndikus der Reichsbank, Ge- heime Ober-Finanzrath a. D. Müller, Direktor der Dresdner Bank, vlatgenommen. Aus allen Theilen des Neihs waren zahlreiche Direktoren von Reichsbankstellen erschienen, als deren Sentor der Direktor Bätge-Cassel. Von früheren höheren Beamten waren ferner die Geheimen Räthe Schirmer und Guthjahr anwesend. Der Saal war reih geschmüdckt; über der Bühne leuchtete in elektrischem Licht die Zahl „25“. Den Vorsitz führte der Geheime Bankrath Strahl, Direktor des Komtors für Werthvapiere, mit Unterstüßung seitens des Bankraths Wolf und des Geheimen Kanzleiraths Stengel. Nachdem die Reichsbank-Kavelle den Einzugsmarsh der Gäste aus der VDper „Tannhäuser“ gespielt hatte, sprach der Ka! hierer, _Rechnungsrath Barsekow einen von dem Ober-Buchhalter Richter gedihteten Prolog. Dem von dem Präsidenten Dr. Koch ausgebracwten Trink)pruch auf Seine Majestät den Kaiser und Köntg folgie die Festrede des Vorsitzenden, die in einer Ehrung des Präsidenten gipfelte. Den wirkungsvollen Schluß des eigentlichen Festaktes bildete ein vom Ober-Buchhalter Richter gedihtetes \ymbolisches Festspiel, das die Be- deutung der Reichsbank für Staat und Volk zur Anschauung brachte und in einer Huldigung vor dem Standbilde Friedrich 8 des Großen, des Gründers der VBorgängerin der Reichsbank, der Preußischen Bank,

endete. Alsdann wurden mehrere humoristische Vorträge gehalten.

Die Ehrung, welche das Sanitäts- Offizierkorps gestern seinem Chef, dem General-Stabsarzt der Armee, Professor Dr. von Coler aus Anlaß seines 70. Geburtstages bereitete, hatte nam- hafte Vertreter der militärärztlichen Wissenschaft und . Praxis aus ganz Deutschland im „Kaiserhof“ vereinigt. Aus Kiel war der Wirk- lie Geheime Rath, Professor von Esmarch, aus Altona der General- Arzt Meisner, aus Rostock der Professor Martius, aus Greifswald der Professor Löffler, aus Stettin der General-Arzt Gründler, aus Königs- derg der General-Arzt Körting, aus Posen der General Arzt Billaret, aus Breslau der General-Arzt Böhme, aus Halle waren die Professoren von Bramann und Schmidt-Kringler, aus Gießen Profesor Gaffky, aus Hannover der General-Arzt Gähde, aus Cassel der General-Arzt Faro], aus Münster der General-Arzt Stricker, aus Kodlenz der General-Arzt Limann, aus Meß der General-Arzt Herzer Franffurt a. M. der General-Arzt Großheim, aus der Professor Kraske und aus Karlsruhe der General-Arzt von - erschienen. Von General-Aerzten à la suite des Sanats korvs waren u. A. zugegen der Direktor der Charité, SGedeme Medizinalrath Schaper, die Geheimen Medizinalrathe von Bergmann und König, sowte der Leibarzt Ihrer t Kaiserin und Königin, Geheime Medizinalrath Zunker. T as Sanitäts Offizierkorps der Marine vertrat der General-Stabsarzt Gutschow, die Kaiser Wilhelms - Akademie für das Militärische Bildungs wesen der General-Arzt Stahr, dem sih das gesammte Professoren Kollegium der Akademie mit dem Geheimen Medizinalrat! Professor Vircow an der Spiße, angeschlosjen hatte. Auch die Prü ungs- fommission für Ober-Militärärzte war vollzählig vertreten, coen]o die Medizinalabtheilung des Kriegs-Ministeriums mit dem General Arzt Schjerning und dem Wirklichen Geheimen Kriegsrath Lenz. Den jüngeren Aerzten hatten fich auch zwel! griechische Militärärzte ang {lc ssen. Der Jubilar, der mit den männlichen Mitgliedern feiner Familie er- schien, wurde zunächst in den Hohenzollernfaal geleitet, an dejjen =est- wand die Ehrengabe des Sanitäts-Offizierkorps, das von P rofessor Scheurenberg gemalte Bild des Gefeierten, aufgestellt war. Nach- deim der Jubilar den Saal betreten hatte, nahm als Nangaltester der Leibarzt Seiner Majestät des Kaisers und Königs, General-Arzt Professor von Leuthold das Wort, um dem vorgeseßten Che arzt das Bild als cin Angebinde zum 70. Geburtstag zu überreichen, mit der Bitte, demselben in seinem eigenen Heim etnen Play anzume lei Der General-Stabsarzt der Armee Dr. von Coler dantte mit herzlichen Worten für die Gabe. Alsdann fand im großen Saal ein Festmahl statt, bei welhem der General-Arzt von Leuthold in einer Anspra he zus nächst Seiner Majestät des Katsers und Köntgs gedachte, um dann die Verdienste seines Vorgeseßten zu würdigen. Vlerau] nahm der Fubilar selbst das Wort, um für die ihm bereitete Ghrung nochmals zu danken. Als leßter der Redner leerte der Geheime Medizinalrath von Bergmann sein Glas auf das Wohl der Familie von Goler.

Unter dem Vorsitz der Frau von dem Knesebeck fand heute Mittag in der Aula der Kaiser-Wilhelms-Akademtie vor den Deren Präsident Gaebel und Geheimer Regierungsrath Bielefeldt vom Reichs- Bersicherungsamt, General-Arzt von Meyeren (Freiwillige Kriegs- franfkenvflege), Direktoren B. Knoblauch und Ma1 Schlesinger, den Damen Frau Staats-Minister Studt, Frau Kammergerichtsrath Uhles, Frau Staudt, dem Ober-Stabsarzt Pr. Pannwiyg und einer großen Amabl von Stabsärzten und Aerzten der Unfallstationen die Schlu ß- prüfung von 46 zu K riegs-Kra nkenpslegerinne p aus gebildeten Damen des Vaterländischen Fr auenvereint U d des Samaritervereins statt, und zwar durch Herrn General Arz Dr. Schaper. Die Damen hatten ihre praktischen Kurse im Garnison- Lazareth und in den zwanzig Berliner Unfallstationen erhalten.

Für die Durchführung des Fürforgeerziehungsgeseßes macht sich ein lebhaftes Interesse insbesondere bei den tan, en Frauen-Vereinen bemerkbar. Wie der Landgerichts-Präsident C u E in der Vereinszeitshrift „Das Rothe Kreuz" auseinanderseßt, in diese Vereine infolge ihrer Entwickelung und ihrer engen * Beziehungen zu den Behörden vor allem in der Lage, den mit der DurFsühruna des genannten Gesetzes betrauten Verwaltungen zur Hand zu gehen. Die Vereinsvorstände werden zunächst dazu aufgefordert, über-

nter den Erkrankten befinden sch 3 Europäer. (Vgl, Nr. 65 d. Bl.)

GEWEN und von denen jedesmal nur ein Theil zur Vorführung

gelangt, steht immer noch Bierbaum's liebenswürdig harmloses

all dafür Sorge zu tragen, daß der Inhalt des Geseßes in

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