1842 / 3 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1830 if Alles in Frankreich zurückgegangen, nicht allein die Preß: freiheit, die unter der Censur in ihrer vollen Blüthe stand, fondern auch die Freiheit der Wahlen, die Munizlpal : Freiheiten, die parlamentarische Regierung. Wir hatten unter Karl X, und unter Herrn von Villèle das allgemeine Stimmrecht, wer zwei- felt dara? Und genoß nicht unter der Kaiserlichen Regierung die Presse einer vollflommenen Freiheit? Und stand es nicht un: ter dem Konvente den Schriftstellern frei, sich wegen eines úbel tónendes Wortes auf das Schaffot schicken zu lassen? Der Quotidienne und dem National muß man es auf ihr Wort glauben, wenn sie sagen, daß seit 1830 die Preßfreiheit in Frank: reich entschieden CBEIedan sey! Aber man hôre weiter: ee 1eHeftige und unmoralische Cirkulare haben den richterlichen Beam: ten das Signal dazu gegeben ; man hat vergessen, daß die Politik nie- mals auf die Justiz influiren muß.““ Heftige und unmoralische Tirfulare! Jhre Unmoralität besteht ganz einfach darin, daß sie zu den richterlichen Beamten gesagt haben: Wenn es für Euch augenscheinlich ist, daß ein Journal das Geseß verleßt hat, so neh: met dasselbe in Beschlag!

dasjenige zuzuweisen, was Euch in Eurem Gewissen als ein Ver- | gehen oder als ein Verbrechen erscheint. Weiter enthalten die | Sirkulare nichts. Welche Heftigkeit und welche Unsitelichkeit! | Man hat vergessen, daß die Politik niemals auf die | Justiz influiren muß. Man hat es vergessen, wer denn? derjenige, der bei Gelegenheit jedes Preßprozesses das Ministerium und die Politik der Regierung vor die Jury verweisen wollte; | derjenige, der z. B. nach der Freisprechung der Toulouser | Angeklagten behauptete, daß die Jury die Regierung ver- urtheilt habe. Wir wollen keine lächerlichen Fragen machen; es ist unmöglich, daß die Politik sich nicht in einen politischen Pro- | einmische. Aber nur die Unterzeichner der Erklärung, nur sie | haben es gewagt, die Jury mit einer Art von politischen Sou: verainetät zu bekleiden , die allen Staatsgewalten überlegen seyn | sol! Wir könnten fortfahren und alle Phrasen der Erklärung | eine nach der anderen vornehmen, aber wozu? Entweder reißt | ein unerklärlicher Schwindel Frankreich seinem Untergange ent: | gegen, oder alle Welt wird den Werth einer Erklärung zu Gun- | sten der Preßfreiheit und unseres dentlichen Rechtes, welche von | der Gazette de France, der Quotidienne, dem National | Und dem Charivari unterzeichnet is, nah Gebühr zu würdi: | gen wissen.

Die Haupt: Redacteure der 16 koalisirten Oppositions- Journale haben sih heute abermals versammelt und einstimmig beschlossen, | daß ihre Blätter während der ganzen künftigen Session keinen | Bericht Über die Debatten der Pairs-Kammer enthalten und daß | der Name keines Pairs in denselben genannt werden solle, (Es frägt sih, wer dabei am meisten verliert.)

Jn Folge der Erklärung, welche die Gesellschaft der Schrift- seller gestern in den öffentlichen Blättern hat erscheinen lassen, hat heute Herr Granier von Cassagnac, der Miktglied jener Ge- | fellschaft war, seine Entlassung eingereicht. Dagegen sollen die | p ree von Chateaubriand und Laffitte ihre Zustimmung zu jener

rflârung eingesandt haben.

Die drei zum Tode Verurtheilten, Quenisset, Colombier und | Brazier, sollen heute, wie es mit Bestimmtheit heißt, begnadigt | worden seyn; die Todesstrafe ist in die Strafe der Deportation | verwandelt worden ; man will wissen, daß sie noch heure nah dem Mont St. Michel abgeführt werden sollen.

Der National will wissen, daß der Baron von Rothschild | durch Königliche Ordonnanz vom 24sten d. zum Groß-Offizier der Ehren: Legion ernannt worden sey. |

Börse vom 28. Dezember. Die Französischen Renten | waren heute bei Eröffnung der Börse etwas angeboten. Die Spe- kulanten schienen durch die Thronrede und besonders durch den | auf die Einnahmen und Ausgaben bezüglichen Paragraphen nicht befriedigt zu seyn. Auch sieht man mit einiger Spannung der | Abstimmung über die Präsidentschaft entgegen. Am Schlusse der | Börse stellten sich die Course wieder auf ibren gestrigen Stand- | punkt. |

T7 Paris, 28, Dez. Das in der Thron-Rede enthaltene

P ramm der parlamentarischen Arbeiten für die gegenwärtige ession der Kammern is kürzer als jemals. Ein umfassendes Eisenbahn: Projekt ist außer dem Budget der einzige Geseß - Vor- | schiag, welcher der Kammer speziell angekündigt wird. Außerdem | werden noch einige Veränderungen in dem Verwaltungs-Systeme | ohne alle nähere Bezeichnung erwähnt. Wenn eine lange Reihe wichtiger Gegenskände, die seit Jahren auf Erledigung warten, von der Sklaven - Emancipation bis zur Eindeichung der Franzd- sischen Strdme, in der Thron-Rede mit Stillschweigen übergan- gen ist, so folgt daraus nicht, daß alle diese Fragen für diesmal von vorn herein als beseitigt angesehen werden sollen. Die besten Finanzfkräfte des Staates werden indessen in der That noch für einen ziemli langen Zeitraum von militairischen Unternehmungen in Anspruch genommen werden. Man versichert, daß, einem vor- laufigen Anschlage gemäß, binnen der nächsten 10 Jahre zwölfhundert Millionen auf dffentliche Arbeiten verwendet werden sollen, und zwar siebenhundert Millionen auf die Vervoll ändigung des Befesti- gungs:Systems von Frankreich, und der Rest dem größten Theile nach auf den Bau von Eisenbahnen. Auch Algerien wird noch lange unermeßliche Summen verschlingen, die vielleicht mit mehr Vortheil zur Hebung des inneren Zustandes von Frankreich angewendet werden könnten. Wenn die Thronrede Afrika „„cette terre désormais et pour toujours srançaise“ nennt, so schmeicheln diese Worte freilich "scheinlich dem Ohre des Publikums, aber sie vermögen nicht, die fortwährende Besorgniß zu beschwich- tigen, daß die Französische is mam in Algerien doch wohl noch nicht auf unerschütterlichen asen ruht, eine Besorgniß, in wel: E i EUEE E von der Unnatürlichkeit oder Unmbg: e ner p en erschmelzun | 1 EA ah Be Tcen scheint, jung zwischen Europa und

: die Thronrede, nachdem sie der Wiede

Eintracht der großen Europäischen Mächte gedacht, die Br nisse Frankreichs zu Spanien unberührt läßt, liegt in der Natur der Sache, und man hat Unrecht, sich darüber zu wundern Jene Verhältnisse sind in diesem Augenblicke zu \{wankend , ais daß sie sih füglich in einige offizielle Worte fassen ließen um so mehr, als das gute Vernehmen zwischen den Kabinetten von Pa: ris und Madrid selbst in Folge der Sendung des Herrn von Sal: vandy noch e vóllig wiederhergestellt zu seyn \{eint, und, wie man hört, si neue Schwierigkeiten erheben sollen. (Vergl! unten Schreiben aus Madrid.) J! Von treffender Wahrheit sind die Worte der Thron - Rede

úber den nachtheiligen Einfluß des Treibens der revolutionairen Parteien auf das materielle Wohlseyn des Landes. Am empfind- lichsten macht sich das revolutionaire Treiben dadurch fühlbar, daß es die Kräfte und den Eifer der Staatsgewalt fortwährend von den Jnteressen des Fortschritts ablenkt, indem es sie zu einem

Die Jury wird vielleicht freisprechen; | das ist ihr Recht, aber das Eurige besteht darin, der Justiz alles |

| pel

| indem sie sich vereinigten, um eine Gesammt

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befindet sih in einer politischen Verfassung, welche dex organischen Entwickelung nach keinèr T s vels liche aganisten seßt, und welche daher den Versuchen gu gewaltsamen Verände- rungen faum einen Vorwand läßt. Könnte es si entschließen, die innere Triebkraft seiner Jnstitutionen ruhig fortwirken zu las: sen und die jeßt in nublosem Ringen auf der dürten Arena des Parteikampfes verschwendeten Kräfte seinen dkonomischen und mo- ralischen Jnteressen dienstbar zu machen, so. würde sein innerer Zustand gewiß rasch eine befriedigendere Gestalt inen, als er heute hat.

Ueber die Thron-Rede lâßt das Publikum das gestern erschie- nene Manifest des Journalismus einigermaßen aus dem Auge. Die Journal: Presse wird schwerlih unzufrieden seyn über die geringe Aufmerksamkeit, welche ihre gemeinschaftliche Demonstra- tion gegen das Urcheil des Pairshofes findet; denn sie muß sich doch wohl selbst E daß ihre Arbeit, bei Lichte besehen, unter allen billigen Anforderungen geblieben is, Gewiß is es, daß der Verfasser derselben, Herr Leon Faucher , Redacteur des

| Courrier français, gern ein Geheimniß aus seiner Autorschaft

machen möchte, ein sehr verzeihliher Wunsch, dessen Erfüllung leider der Umstand entgegenfkeht, daß die Redacteurs der übrigen Blätter es ihrer Selbstliebe schuldig zu seyn glauben, die literarische Verant- wortlichkeit für jenes Dokument von sich abzuwälzen. Eine Pro- testation in kühner bestimmter Sprache und mit energischer Kürze abgefaßt und im ersken Momente an das Volk gerichtet, hätte vielleicht einige Wirkung hervorgebracht; die matte Disser- tation des Herrn Leon Faucher aber, deren breite Schatten- particen durch einzelne Theaterblike nur noch verdunkelt wer- den, is auch nach ihrer Unterzeichnung durch die große Mehrzahl der Journale nur ein vdllig mißlungener Schritt zum Ziele.

Wie zu erwarten war, haben sich die verschiedenen Abtheilun- gen. der Opposition, troß ihrer bisher affektirten Gleichgültigkeit gegen die Kandidatur des Herrn Lamartine doch im leßten Au- genblick für die UnterstÜßung derselben ausgesprochen. Es is un- gewiß, ob die Präsidentenwahl noch heute zu Stande kommen wird, aber der Sieg des Herrn Lamartine scheint nicht zweifelhaft. Man ist höchst gespannt, zu erfahren, wie das Ministerium den- felben aufnehmen wird. Bis jeßt is in den ministeriellen Blâät- tern noch nicht die leiseste Andeutung von der Ansicht des Kabis

LA

nets Uber diese Eventualität gegeben worden.

»"« Paris, 28. Dez. Die von sechzehn Journalen der Pariser Presse abgegebene Erklärung úber Dupoty's Ver- urtheilung ist in den Augen aller derjenigen, welche die politische Meinung dieser Blätter theilen, natúrlih ein Er- eignißk. Wir unsererseits glauben aber nicht, daß die Presse so ernstlih bedroht ist, wie die Erklärung es zu ver:

| stehen geben will, und es erscheint uns schon als ein Ueberfluß, | daß sie den

le Patriotismus der National : Garde des Königreichs zum Schuße anruft. Zwei Journale von sehr verschiedener Mei- nung, die Presse und der Constitutionnel, haben auf eine vóllig unabhängige Weise ihre Ansicht Über das gegen Dupoty er: lassene Urtheil ausgesprochen, ohne sich in nee Abschwei- fungen [über die Unverleßlichkeit der politischen Schrift

eshränkt und ihr Urtheil hat unter diesen Umständen unverglei lich mehr Autorität als jene Gesammeét : Erklärung, die von den Redacteuren von Blättern, deren Ansichten einander geradezu ent- gegengesebt sind, angenommen und unterzeichnet worden isl, Man

| fragt sich : Was! hat die Sazureé de France neben dem Na -

tional und die France nebeù dem Journal du Peuple zu

| thun? Es sind dies ‘Antipoden, die niemals, selbs nicht auf dem

Felde der Opposition gegen die Regierung, einander begegnen sollten. Es is merkwürdig, die Namen der legitimistishen Journale

| als Unterzeichner einer Protestation zu erblicken, in welcher man si

auf die Constitution von 1791 beruft, Das ist eine arge Keszerei von Seiten der Mode, der France, der Gazette de France und der Quotidienne. Die Constitution von 1791 is es ja, die die legitimistischen Journale täglich mit Erbitterung bekämpften, der sie alies Unglúck zuschreiben, welches Frankreich betroffen hat! Sie bleiben sich da nicht konsequent. Warum bleiben T Blât- ter nicht auf ihrem eigenen Terrain? Warum greifen sie nicht das Urtheil gegen Dupoty mit den Waffen an, welche die Sache selbst darbietet? Dann wäre es nicht ndthig gewesen, sich auf die Constitution von 1791 zu berufen und sich in deklamato- rischen Abschweifungen ju ergehen, die an den Styl Alfieri's in seinem fleinen Werke Úber die Tyrannei erinnern. Aber wenn die politischen Journale PREE gewesen find, é - Erklärung zu erlas sen, worin nur ein Oppositions : Gedanke sich befindet, so hat die Gesellschaft der Schriftsteller sich vollkommen lächerlich gemacht, indem sie der Erklärung eine Art Nachschrift hinzufügte. Man

figuriren zu sehen, die Miétglieder des Comité's der Schriftsteller bewogen hat, auf eine so nârrische Weise eine Randglosse zu einem Dokument zu machen, das einen rein politischen As hat. Herr Arago, der Präsident, is ein Politiker, der aber nicht der Presse angehört; Herr Cauchois - Lemaire is ein vergessener Zn- valide vom Jahre 1830, den alle aRuinaNe vershmähen und der gegenwärtig Bücher schreibt, die Niemand liesk; Herr Pyat ist ein Vaudevillisk; Herr Viardot, ehemaliger Direktor des Théâtre des Italiens; die Uebrigen sind, mit Ausnahme von George

chaft figurirt, Feuilletonisten und Redacteure des Charivari., Wenn solche Leute, die ihr Leben hinter den Coulissen der Thea: ter zubringen, sich in die Politik mischen und sich selbst zu Ge- lehrten aufwerfen, dann gewinnen die Tee Sachen cine lâ- cherliche Seite und ein gewisser Theil des Publikums kann sie nicht mehr ernsklich nehmen.

Die unabhängigen Journale, wie sie sh nennen, die indeß wesentlih von ihren Leidenschaften und ihrer Partei abhängen, haben es nicht gewagt, die Namen ihrer Haupt - Redacteure zur Unterzeichnung herzugeben, sondern der bloße Name jedes Jour- nals steht unter der Erklärung. Es is wahr, daß diese morali- schen, abstraften Wesen weniger unter einander kontrastiren, als es wirkliche Namen, mit einem Worte, die Namen der Haupt- Redacteure gethan haben würden. Jn diesem leßteren Falle hâtte man durch einander die Namens- Aae Cealt der Herren von Genoude von der Gazette deFrance, Chambolle vom Siècle, Léon Faucher vom Courrier, Lubis von der France, Lesseps vom Commerce, Marrast vom National, Vicomte von Walsh von der Mode, Blanc von der Revue du Progrès u. \. w. gelesen, Mehrere von diesen Redacteuren sagen sich tâg- lich in en Blättern Jnjurien und sind nicht zweimal im Jahre einerlei Meinung, Man urtheile nun über die Aufrichtigkeit jener fen egmt-Erklärungen und über die Motive, welche sie hervorru-

en.

Großbritanien und Irland. on, 28. Dez. Die Todtenschau- Jury, welche ber den Un-

beständigen Kampfe um ihre Selbsterhaltung zwingt. Frankreich

Lond glúdcksfall aufder großen westlichen Eisenbahn gehalten worden, hat nach

steller ein: | Beide Blâtter haben sich auf die Würdigung der Mus: |

muß glauben, daß die Manie, ihren Namen in den Journalen |

Sand, die, man weiß nicht weshalb, in dieser männlichen Gesell: | | bracht, die dieser am 6. De bei Eröffnung des Kongresses

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langem Feugenverhbr folgendes Verdikt abgegeben: „Zufälliger Tod in allen Fällen, und eine Buße von 1000 Did, von der Lokomotive, dem Tender und den Wagen zu E, Wie verlautet, hat sie dies Verdikt auf nachstehende Gründe basirt: „1) Die Pury ist der Meinung, daß die Eisenbahn - Gesellschaft großer Tadel trifft, weil diefe die Passagier-Wagen so nahe an die Lokomo- tive gebracht hat. 2) Daß man sich große TEphinisigteit pat u Schulden kommen lassen, indem man nicht genug Aufsicht angewandt, während dies doch g nöthig war.“ Mehrere Zeugen hatten nämlich ausgesagt, daß sie Ju verschiedenen Zeiten in dem Durchstich, in welden des Unglúcksfall sich ereignet hat, heruntergesunkenes Erdreich hâtten liegen sehen. Dies wurde von den Jngenieur Brunel allerdings zugegeben, aber auch versichert, daß dergleichen Erdfälle stets sorgfältig überwacht uud die Erde an der Seite der Bahn so zusammengeklopft worden , daß sie feinen Schaden hätte anrichten können; wenn man sie eine Zeit lang so habe liegen lassen, so sey der Grund der, daß die Stellen, wo Erde heruntergefallen, erst hätten austrocknen müssen; durch Nachlässigkeit sey also jenes Unglück nicht geschehen, denn es sey dasselbe durch einen neuen, plöblichen und unvor ergesehenen Erd- fall verursacht worden, den, so wie die anderen, der viele Regen der leßten Zeit bewirkt E Herr Brunel gab bei dieser Gelegenheit die Maße des Durchstihs an; die Weite desselben am Boden eN 40 Fuß, seine Tiefe 57 Fuß und seine obere Weite 268 Fuß. an hatte bekanntlich behaup: tet, daß die Wände des Durchstichs zu steil abfielen. Diese Be- hauptung erschien dem Jngenieur nah jenen Verhältnissen ganz unbegründet, Was den Plaß anbetrifft, den man auf der Lp ten Eisenbahn bei Güterzúgen den Passagierwagen angewiesen, so erklärte Herr Brunel, daß man diese deshalb nicht hinten ange- hängt, weil man die größere Gefahr habe vermeiden wollen, daß, da die Güterzúge wegen ihrer Schwere meistens langsam gingen und sich daher zuweilen verspäteten, ein nah ihnen abgefertigter Passagierzug mit seiner Lokomotive gegen dieselben stoße; denn fáme einmal ein solches Einholen des einen Zugs durch den an- deren vor, so wären die ‘Passagiere des Güterzuges je- denfalls geshüßter, wenn sie die Güterwagen hinter sich hätten und den Stoß nicht aus erster Hand erhielten. Es fann bei dieser Decegandele emerfkt werden, daß man in Eng: land fortdauernd viele Klagen über die Verwaltung der Eisenbah- nen führen hört; diese Beschwerden rcihen sih unter drei Rubri- fen: 1) Gefahr für Leib und Leben durch Fahrlässigkeit, wiewohl man in leßterer Zeit wenig mehr von bedeutenden Unglücksfällen vernommen; 2) zu hohe Fahrpreise (auf den meisten Englischen Bahnen bestehen nur zwei Wagenflassen, deren zweite gerade die Hâlfte der ersten kostet. Während die Wagen des ersten Ranges prächtig, ja prunfhaft ausgestattet sind, besteht die zweite Klasse, z. B. auf der großen westlichen Bahn, aus offenen Holzkasten, zum Theil sogar ohne Thüren); A Unordnung und Verwirrung in Ladung und Vertheilung des Gepäcks und daher Unsicherheit des leßteren. Auf der großen westlichen Bahn zahlt dermalen ein Gewicht von 83 Pfund mehr als eins von 85 Pfund; 113 Pfund zahlen so viel wie zwei Centner und dergleichen mehr.

Privatbriefe aus Buenos-Ayres melden, es daselbft aus Rom eine Pâpstliche Bulle angelangt, die den Gouverneur Rosas förmlich exkommunizire; dieser aber habe die Sache mit großer Gleichgültigkeit aufgenommen. :

Der Toryistishe Morning Herald scheint einer mildern: den Aenderung der Getraide-Zollskala nicht ganz entgegen zu seyn, râth aber, als Nepressalie die Korn - Einfuhr aus solchen Ländern zu verbieten, welche Prohibitiv:Zdlle auf die Englischen Fabrikate gelegt hâtten; dagegen soll man die Korn-Einfuhr von den Verei: nigten Staaten und den Häfen des Mikttelmeeres durch mäßige Zollsäße begúnstigen, um so mehr, als der weite Transport eine Vergütung erheischen würde.

Nach amtlichen Erhebungen wurden in den vier Wochen, die am 11, Dezember schlossen, 5,504,139 Briefe durch das Londoner General-Postamt und 1,787,325 Briefe durch die Distrikt-Posten befördert. Erstere Zahl übersteigt die der entsprechenden Perio- den in den Jahren 1839 und 1840 um 3,821,227 und 1,095,433, leßtere Zahl um 765,939 und 223,120 Briefe.

Der durch seine Regiments-Händel bekannte Oberst-Lieutenant Graf Cardigan hatte sich bei Sir R. Peel um die durch den Tod des Grafen von Westkmoreland erledigte Stelle eines Lord-Lieute: nants von Northamptonshire beworben, in welcher Grafschaft er der größte Gutsbesißer is, Der Premier-Minister gab jedoch den Posten dem Grafen Exeter, und Lord Cardigan erhielt eine ab- schlägige Antwort.

erichten zufolge, die Úber die Anpflanzung von Assam: Thee eingegangen sind, bat dieselbe noch mit vielen Hindernissen zu fämpfen, Die Ausfuhr nah England hatte im Jahre 1840 noch nicht mehr als 10,212 Pfd. betragen. Es sind jet 7000 Acres mit Theefkauden bepflanzt, von welchem Areal der dritte Theil 312,000 Pfd, liefern wird, wenn die Theeskauden ersk vollkommen Gitgewa sen sind und gut tragen, Die Verbindung zwischen Kalkutta und Assam wird durch ein kleines Dampfboot unterhal- ten, Man erwartet im Jahre 1841 eine Ausfuhr von 40,000 Pfd., im Jahre 1842 von 80,000 Pfd., im Jahre 1843 von 160,000 Pfd. und so weiter mit 80,000 Pfd. Eer Zunahme.

Das Paketschiff „Jndependence“ ift gestern Abend um 10 Uhr von New-York, von wo es am 8ten d. abgesegelt war, in Liver- pool eingetroffen. Es hat die Botschaft des Präsidenten ige:

an denselben gerichtet, und die diesmal nicht ganz so weitschweifig is, wie sonst gewdhnlih. (S. Nord-Amerika.)

L London, 8. Dez. Die Rede, welche Herr Christopher an die Pächter von Lincolnshire gehalten, worin er ungefähr den Plan R welchen Peel für die Modification des Getraide: geseßes haben dürfte, hat offenbar die Masse der Gutsherren unapgenehm überrascht. Denn diese (ih meine die Masse dieser Herren) bildete sih in der Trunkenheit ihres Triumphes ein, sie dúrfe nun den Städtern Hohn sprechen, und die Regierung mit ihrer Mehrheit von 91 im Unterhause würde nicht mehr auf die Forderungen derselben achten, als auf die der Chartisken. Ja, einige angesehene Londoner Journale suchten sie mit aller Anstrengung bei dieser Meinung zu Naa und nahmen es besonders der Times sehr übel, dah diese, wenn auch nur ganz leise, von der Unvermeidlichkeit einer solchen Veränderung sprach, obgleich dieses Blatt hierin ohne Zweifel nur die Ueberzeugung aller denkenden Männer im Lande aussprah. Herr Christopher behauptet zwar noch immer, was er so umständlih auseinander-

eseßt habe, sey ihm nicht von der Regierung oder auch nur einem

itgliede derselben vertraut worden, damit er es paeres ereitung der Gemüther gelegentlich herausließe. Dennoch zweifelu nur n H dar- an, daß ihm die Sache durch die dritte Hand ju eben diesem Zwecke mict- e roorden, nnd zwar eben ihm, weil er für einen der Führer fekten Klasse gehört. Wenn indessen selbst das egte ministe: rielle Blatt, die Times, Gre alte Ueber ligung bei der Gelegen- heit wiederholt, daß es selbst keine Möglichkeit sehe, rie eine

woandelbare Skala mit Vortheil fürs ganze Land beibehalten werden Fônne, wobei es auch nach diesem Plan bleiben soll, so (p t wohl nicht zu erwarten, daß die Konsumenten fis damit befriedigen werden. Ja, man behauptet sogar auf dieser Seite, die beabsich- tigte Veränderung in der Art, die Duvepichniteopreirt, wonach die Zülle erhoben, zu bestimmen und wodur es den Kaufleuten er- chwert werden soll die Preise fünstlih zu steigern, würde dem

ublikum zum Nachtheil gereichen, indem es nur um so schwie- riger werden würde, die Hufen zur Einfuhr zu öffnen,

Es lâßt sich indessen bei der Úblen Stimmung, worin die Gutsherren sich befinden, erwarten, daß die Konservativen vor der Versammlung des Parlaments weit weniger Festmähler und Mee- tings halten werden, als die entgegengesehte Partei. Leßtere, be- sonders die Anti - corn - law -: league, fühlt sich um so mehr ermuntert, da sie sieht, daß ihre Bemühungen doch schon gewirkt haben, indem die, welche vor furzem noch sich nicht einmal die Mühe geben wollten, ihre Einwendungen gegen dieses Geseß zu untersuchen, jeßt, my dem, daß sie die ganze Regierungs:Gewalt in Händen haben, selbst eine allerdings wichtige Veränderung darin vorzuschlagen bereit sind, Cobden mus nun besonders erkennen, daß er, den sie nur úber die Achseln anzusehen pflegten, mit seiner rauhen fühnen Beredtsamkeit eine Macht geworden is; und diese Entdeckung wird wohl seinen Eifer nicht erkalten lassen. Seine Drohungen, die Ländereien mit einer Steuer von 20 Millionen zu belegen, weil es eine Usurpation der Gutsherren sey, die nicht nur zu ihrem eigenen Vortheil den Ge- traidezoll eingeführt, sondern auch die Abgaben, welche nach altem Rechte auf ihre Güter fallen sollten, auf den Gewerb- und Han- delsstand geworfen habe, erregten bei allen Betheiligten Schrecken. Man weiß nur zu gut, daß solche Darstellungen, wobei jeder Ein- zelne seinen persönlichen Vortheil zu erkennen glaubt, Eindruck machen mússenz; und wie leicht Meinungen diesrr Art zu fixen Jdeen bei einer Nation werden und in ihrer Macht Alles mit sich fortreißen können, hat ja die Erfahrung der neuesten Zeit

elehrt. Deswegen bemühen sh denn auch die ministeriellen

lätter, dieser Ansicht von vorn herein entgegen zu arbeiten; werden jedoch ihre Gegner dadurch nicht hindern, solche zu wie- derholen und zu erweitern, so daß die Gutsherren um so schnel- ler zur Ueberzeugung fommen werden, man müsse mit dem Ge- traidegeseße nachgeben.

Zur Beilegung des Oxforder oder vielmehr kirchlichen Strei- tes, ist ein Gesuch im Umlauf, beide Kandidaten für die streitige Professur zu bewegen, zurückzutreten, und einem dritten neutralen Plaß zu machen. Aber man glaubt einerseits nicht, daß die Ver- treter und E beider Herren, nachdem die Sache ein- mal so weit gediehen, in diesen Rücktritt willigen werden; ande- rerseits meinen die meisten, daß, da das Skandal einmal gege- ben, und der Kampf doch frúher oder später stattfinden müsse, es besser sey, die Sache lieber gleich zur Entscheidung zu bringen.

Es macht sich gegenwärtig bei uns auch unter dem Volke eine höchst erfreuliche Hinneigung zu Deutschland bemerklich. Ge- wiß wird von den Engländern keine Nation mehr geach- tet, als die Deutsche; denn selbst, daß diese jeßt unsere Nebenbuhlerin im Fabrikwesen wird, erregt keinen Unwillen oder kleinlichen Neid gegen sie, sondern nur den Wunsch, daß das Parlament Einrichtungen treffen môge, welche es unseren Fabri: fanten möglih machen, mit jenen zu fonfurriren. Aus diesem brúderlichen Gefühl gegen die Deutschen läßt sich auch erklären,

weshalb die Nachricht von dem Verkauf einiger Eilande in Neu- |

Seeland an die Stadt Hamburg weder Eifersucht noch Besorg-

niß erregt; wenn auch die Sache nicht nur in Zeitungen, sondern |

auch in Privat-Zirkeln vielfach besprochen wird. Man gönnt es den Deutschen recht gern, daß sie Kolonieen haben sollen, doch wird die Nation gewiß die gestern in der Times ausgesprochene Ansicht theilen, daß es nicht rathsam sey, eine solche dicht bei un- seren Besißungen zu gründen, wenn England nicht verstattet wäre, solche, im Fall eines Krieges mit einer dritten Macht, zu beseßen und zu behaupten, da weder Hamburg, noch selbst das ganze Deutschland die Mittel besißt, in einer so entfernten Besibung seiner Neutralität Achtung zu verschaffen. Dazu kömmt dann noch die Bemerkung, ob eine solche Kolonie mitten unter den Britischen nicht leicht zu einer Niederlage für Deutsche Schmugg- ler werden würde? Die Bestätigung des Kaufes könnte demnach noch manche Schwierigkeiten finden, aber, wie gesagt, nicht aus Neid oder gar Haß gegen Deutschland, sondern aus Rüsichten der Selbsterhaltung, welche jede Nation sih ja schuldig ist.

Niederlande.

Aus dem Haag, 29. Dez. Die Actionnaire der Hollân- dischen Eisenbahn-Gesellschaft hielten heute in Amsterdam eine Ge- neral:Versammlung, wo der Bericht über den Stand der Arbei- ten verlesen wurde. Es geht daraus hervor, daß ein Theil der Bahn bis Rotterdam noch im Laufe des Jahres 1842 eröffnet werden wird.

Gleich dem regierenden König hat auch der Graf von Nassau zur Bestreitung der Kosten für Anfertigung eines Denkmals für Rembrandt einen Beitrag von 1000 Gulden unterzeichnet.

Belgien.

Brüssel, 28. Dez. Die zweite Rathskammer des Gerichtes erster Jnstanz von Brüssel hat gestern in Betreff des Komplotts gegen die Sicherheit des Staates folgende Ordonnanz erlassen:

„Wir, die zweite Kammer 2c. Nach Einsicht der Aftenstükc und des eingeleiteten Verfahrens gegen 1) Graf van der Meeren, geb. zu Brüssel, General - Major in Disponibilität , par zu Postel ; 2) van der Smissen, Ex-Brigade-General, geb. und wohnhaft ju Brüs- sel; 3) F. P. Parys, Jntendant der Gensdarmerie , geb. und wohn- haft zu Brüssel ; 4) H. F. van der Smissen, 909. d! Brüssel, Handels- mann, wohnhaft zu Eiterbeck ; 5) L, C. C. Graves, Gattin des F. D. van der Smissen, alt 49 Jahre, geboren zu Devon HBrgfschart

evon in England), wohnhaft zu Brüssel ; 6) E. F. M. M. Crehen, pensionirter Militair, wohnhaft zu Brüssel ; 7) Stk. Roczynski , geb. zu Zwidau in Lithauen, Professor, wohnhaft zu Brüssel; 8) P. F. F. D arent, geb. zu Tongern, Ex-Oberst der Freiwilligen, wohüuhäft gu Brüssel; 9). C. E. C. van den Plas, Verleger des Journals Le Lyn rx- geb. und wohnhaft zu Brüssel ; Smissen, geb. zu Cortenberg, ohne p g Va Anbi V4 u Brüssel; 11) P. A. Verpraet , geb. zu Charleroy, Soli ej im 1sten Jäger - Regi- ment zu Faß; 12) F. van den Elsken , bekannter unter dem Namen Elskens, genannt Borremans, Ex - Oberst, geb. und wohnhaft zu Brüssel, jeßt flüchtig oder versteckt; 13) J. C. R. Vanlacthem, geb. u Brüssel, Exr-Offizier, wohnhaft zu Frelles, jeßt flüchtig oder ver- teckt ; 14) N. C. Chaumont, geb. zu Lüttich, Ex-Offizier der Freiwil-= ligen, zuleßt wohnhaft zu Brüssel, jeyt flüchtig oder versteckt ; 15) E. L. G. Feigneaux , Arzt , geb. und wohnhaft zu Brüssel; 16) H. D. Metdepenuingen, Advokat, geb, und wohnhaft zu Gent; 17) N. D. Daiue, General-Lieutenant, Kommandant der 4ten Militair-Division ; 18) L. A. Castillon du Portail , geb. zu Meb', Fnspektor der Sociéte du Renard, wohnhaft zu Brüsse i (o)

Adjutant , Untero ale zu Brüssel; 20) C. F. van Swae, Angestellter, geb. und wohn- haft zu Brüssel; 21) C. X. H: E. Vandewalle, geb. zu Gent, Com- missionair , wohnhaft zu Brüssel; 22) H. Kessels , geb, zu Brüssel,

10) E. L. A. G. van der |

C. T. Deguasco, geb. zu Fau- | iter des Guiden-Regiments, wohn- |

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omimandirender Major der Artillerie zu Lüttich, welche angerlagt nd, si im Lauf des August, September, Oktober 1841 und früher- | hin, zu Brüssel und in anderen Orten Belgiens, eines Komplotts und | eines Attentats, dessen Zweck war, sey es die Regierung zu vernichten | oder sie oder die Thronfolge umzuändern; sey es, die Bürger oder | Einwohner aufzuregen, sich gegen die Kbnigliche Autorität zu bewaff- | nen; sey es, den Bürgerkrieg dadurch zu erregen, daß man die Búür- | er oder Einwdöhner gegen einander bewaffnete oder sie dazu bringe, | ich gegen einander zu bewaffnen; sey es/ Verwüstung, Mehelei und | Plünderung zu Brüssel und in anderen Städten und Gemeinden Bel-

giens zu veranlassen, shuldig gemacht zu haben, oder sich wenigstens | tshuldigen des oben bezeichneten Komplotts oder Attentats da- | urch gemacht zu haben, daß man dazu durch Geschenke, Versprehun- |

u M

gen, Umtriebe oder strafbare Kunstgriffe aufreizte, oder Fnstructionen

ab, dieses Verbrechen zu begehen , oder Waffen, Fnstructionen oder edes andere Mittel, um zu den besagten Verbrechen zu dienen , ver- schaffte, wissend, daß sie dazu dienen sollten, oder daß man wissentlich den Urhebern des Attentats bei den Handlungen, welche das Verbre- chen vorbereiteten oder erleichterten, behülflih war nnd sic unterstüßte ; in Erwägung des schriftlichen Antrages des Königlichen Prokurators bei diesem Gerichte, vom 24, Dezember 1841; nah Arhdrung des Herrn Victor Delcourt, Fnstructions-Richters :

Was den Grafen A. L, N. van der Meeren, F. D. van der Smissen, L. C. C. Graves, Gattin des J. D. van der Smissen- H. J. van der Smissen, F. P. Parys, E. F. M. M. Crehen, St. Roczynski, P. F.

. Parent, C. E. C. van den Plas, E. L. A. G. Graves van der

missen- P. A. Verpraet, J. van den Elsken, F. C. R. Vanlaethem, N. F. Chaumont betrifft; in Erwägung, daß die Anklage gegen diese Beschuldigten R Marne ist, und daß die Handlungen ge- eignet ind, S del ard die Bet, 87, 88, 89, 91, 59 ünd 60 des Strafgeseßbuchs befiraft zu werden ; /

Was den E. L. G. Feigneaux, H. D. Metdepenningen, N. J. Daine, L. A. Castillon du Portail, C. T. Doro, C. F. van Swae und C. F. L. E. Vandewalle betrifft ; c die Anzeigen, welche gegen diese Besthu digten bestehen, nicht hinreichend sind, um ihre Verwet- sung vor die Anklagekammer zu motiviren ; :

Was den H. Kessels betri; in Erwägung, daß gegen diesen Be- schuldigten keine Anzeige besteht, die ihn betrifft ; h

Rach Einsicht der Artikel 128, 133 nnd 134 der Kriminal - Pro- zeß-Ordnung ; E

Verordnen/, daß die Fnstructionzstücke, welche das Vergehen konstatiren, ohne Verzug dem General-Prokurator bei dem zu Brüssel sißenden Apellhofe übersandt werden sollen; verordnen ferner, daß dur alle Huissters oder Agenten der dfentlichen Gewalt 1) van der Meeren, 2) F. D. van der Smissen/, 3) Parys- 4) H. F. van der Smissen, 5) Graves, 6) Creben, 7) Roczynski, 8) Parent, 9) van den Plas, 10) E. L. A. van der Smissen, 11) Verpraet, 12) van den Elsken, 13) Vanlaethem, 14) Chaumont verhaftet und in das Justiz - Gefängniß gebracht werden sollen, welches durch den zu Brüssel benden Apellhof bezeichnet werden wird; befehlen dem Wächter des besagten Hauses, se aufzunchmen, indem er sich in Allem nach dem Gesche richtet ; fordern jeden Depositar der dfffent- lichen Gewalt, welchem die gegenwärtige Ordonnanz notifizirt wer- den wird, auf, zu ihrer Vollziehung Beistand zu leisten; erklären, daß es nicht statthaft ist, Feigneaux , Metdepenningen , Daine, Castillon du Portail , Deguasco, van Swae, Vandewalle und Kes- sels zu verfolgen; verordnen , daß die Beschuldigten Deguasco, van

Swae, Vandewalle und Kessels unverzüglich in Freiheit geseht wer- | den sollen, wenn se nicht wegen einer anderen Ursache B

sind. Gegeben und gesprochen în besagter Rathskammer im Justiz- Palast zu Brüssel, heute den 27, Dezember 1841,

Unterz. van Damme, Otto, Delcourt./

gets an der Tages -: Ordnung. Bei dieser Gelegenheit entspann ch eine lebhafte Diskussion.

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der allgemein geachtete Gouverneur von Rom und General : Dis

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welches der Graf von Salvandy mitgebracht Majestät dem Könige der Franzosen an nigin von Spanien gerichtet. Herr von nicht bei dem Regenten Spaniens, sondern bei der Königin selbst als Botschafter beglaubigt werden, und diesen Umständen und den ihm ertheilten Vorschriften gemäß, richtete er nah seiner Ankunft hierselbst an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten das Gesuch, der Königin vorgestellt zu werden, um sein Beglaubigungs- | Schreiben in ihre Hände überreichen zu können. Allein der Mi: | nister:Prâsident zeigte dem Grafen von Salvandy an, daß diesem

rektor der Polizei.

Spanien. Madrid, 21. Dez. Herr Olozaga, diesseitiger außerordent:

licher Gesandter in Paris, ist hier angekommen.

Uebermorgen wird die erste vorbereitende Versammlung der

Senatoren und Deputirten stattfinden.

© Madrid, 20. Dez. Das Beglaubigungs : Schreiben,

bat, ist von Sr. hre Majestät die Kd- alvandy soll demnach

Gesuche nicht gewillfahrt werden könne. Die Königin, sagte Herr Gonzalez in seiner Note, sey minderjährig und könne demnach keiner: lei Art von Regierungs-Handlungen vornehmen ; der Regent sey wäh- rend der Minderjährigéeit Zsabella's ll, Vertreter des König-

| thums, und nur an ihn dúrfe das Beglaubigungs-Schreiben ge-

richtet und Übergeben werden. Dieses Begehren des Regenten scheint man Französischerseits als unbegründet zu betrachten, und darin die Absicht Espartero's, sih_úber die Königin selbst zu stellen, zu erblicken. Der Graf von Salvandy beharrt, wie ih vernehme, auf dem Saße, daß ein Botschafter die Person seines Monarchen vertrete, und daher auch nur bei dem fremden Sou:

| veraine selbst, oder bei der die Regentschaft ausúbenden Person,

falls diese zur Familie des Souverains gehöre, beglaubigt werden föonne, So waren in der That seit dem Tode Ferdinands VII, die hiesigen Französischen Botschafter bei der Königin Regentin

| beglaubigt, indem ihr Rang als verwittwete Königin und Köni- | gin Mutter alle Zweifel, die man in Betreff der

tiquette hâtte

erheben fönnen, aus dem Wege räumen mußte. Nun zeigt es sich aber, daß der General Espartero der Ansicht is, seine Regen- ten-Eigenschaft stelle ihn den gekrönten Häuptern gleich. Um diese Schwierigkeit zu lösen, hat man sich Französischer seits auf ein Antecedent berufen, Dem Prinzen von Cellamare, Spanischem Botschafter in Paris während der Minderjährigkeit Ludwig's XV., wurde es nämlich zugestanden, sein gp ags: Schreiben an diesen selbst zu überreichen, während der Regent, Qeriog von Orleans, als stummer Zeuge zugegen war. Herr von alvandy würde nichts dagegen einzuwenden haben, wenn Espar: tero bei der HOrate ebenfalls als Zeuge zugegen wäre, allein

| dieser beharrt uner chütterlich auf seinem Vorhaben. Die Franzd-

sische Botschaft hat demnach einen Courier nah Paris abgefertigt,

| um neue Vorschriften einzuholen, und es frägt sih nun, ob Se.

Die Herren Graf Vanderhey- | au ssy- tadelten die\Tendenz des jeßigen Ministe- |

Majestät der König der Franzosen sich dazu verstehen wird, dem Ansinnen Espartero's nachzugeben und seinen Botschafter bei die- sem, nicht aber bei Jhrer katholischen Majestät zu beglaubigen,

| wodurch gewissermaßen zugleich für andere Höfe und fünsftige O die Richtschnur gege Jm Senat war gestern die Erörterung des Einnahme-Bud-:

en werden würde. Giebt aber das ranzösische Kabinet nicht nach, so wird Herr von Salvandy (vor: ausgeseßt, daß der Spanische Regent auf seinem Begehren beharre) von hier unverrichteter Dinge und als Privatmann zurückreisen müssen. Als solcher begab er sich zu Fuß in die Wohnung des Re-

i e e es nur um die Auflösung der | h / | rzuims, ‘dem fie yoowerfen ; daß x AUflds Graf | genten, und stattete diesem einen Besuch ab. Das Seltsamste ist

Kammer zu hintertreiben, zur Gewalt gekommen sey.

Baillet, Baron Delafaille und Vicomte Desmanet de | Bieme vertheidigten das Verfahren und das Votum der Majo- |

nnern fügte hinzu, | aber als solcher nicht anerfannt ist, So fúgte denn auch der

ritât des Senats. Der Minister des daß die Einmischung mehrerer Gemeinde -Räthe, die sich bei der

ministeriellen Frage zwischen den Senat und das Königthum stel: | len wollten, eine wichtige Thatsache sey, die allein schon für das |

jeßige Ministerium sprechen müßte. Nach einigen Worten des

Grafen Duval de Beaulieu, um das Benehmen der Minorität |

zu jener Zeit zu rechtfertigen, wurde die allgemeine Erdrterung | nier aus den hbheren Ständen, und Jedermann läßt seinen per-

geschlossen.

Das in Lüttich erscheinende orangistische Journal l’ Jndustrie |

wird mit dem 1. Zanuar eingehen, um sich mit dem Lynx, einem Journal von der nâmlichen Farbe zu Brüssel, zu vereinigen.

Die Königliche Kanonengießerei zu Lüttich hat seit dem An- | fange des Jahres 1840 fúr das Ausland 454 Feuerschlünde und |

24,547 Wurfgeschosse fabrizirt. Die Fabrication dieser Gegen:

braucht. Deutsche Bundesstaaten.

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Bamberg, 24. Dez. Folgendes ist das Handschreiben, das |

Se. Majeskät der König an den Erzbischof von Bamberg bei Ge-

| legenheit des funfzigiährigen Priester - Jubiläums desselben gerich: | tet hat:

Mein Herr Erzbischof von Bamberg! “Jch vernehme, daß Sie am 21sten d. M. Jhr funfzigiähriges Priester-Fubiläum feiern, und Ich kann diesen Tag nicht vorübergehen lassen, ohne dieser Feier we- nigstens mit dicsen Zeilen bcizuwohnen, die Jhnen zu der glúcklichen Erreichung dieses Tages auch Meine Theilnahme, Meinen herzlichen Gläckwunsch bringen sellen. Recht schr hâtte Jch gewünscht, Fhnen zugleich heute das Kreuz des Ludwig - Ordens" überreichen zu Tassen, aber die Saßungen Zestatten dieses noch nicht. Jn Bälde jedoch ist Mir dieses Vergnügen vorbehalten , nämlich auf den 19. März näch stens, wo Sie Jhr funfzlgsähriges geistliches Staatösdiener-JFubiläum begehen werden. Möge d Kirche einen so würdigen, so ganz von seinem Berufe durhdrungenen Prälaten, Mir einen anhänglichen Diener , erhalten! Mit diesen Wünschen und Gefännungen bitte Jch Gott, daß Er Sie, Mein Herr Erzbischof von Bamberg, in Seine heilige Obhut nehme.

München, 10. Dezember 1841. Ludwig.“

Karlsruhe, 29. Dez. Die hier im Verlage von Ch. Th. Groos herausfommende und von K. Mathy redigirte National: Zeitung hört mit dem 31sten d. M. auf, zu erscheinen, Der

Redacteur hat einen Ruf als Lehrer nach der Schweiz erhalten, | und der Verleger is im Laufe dieses Jahres mit Tode abgegangen, |

Detmold, 28. Dez. Heute is hier die, die Nachsteuer be- treffende landesherrliche S corduuds erschienen, Die Bestimmun- gen derselben sind im Wesentlichen den kürzlih in Braunschweig veröffentlichten gleich.

Jtalien.

Nom, 2. Dez. (A. Z.) Außer dem Monsignore de Corsi haben nunmehr folgende Prälaten durch den Kardinal Staats- Secretair din Anzeige erhalten, der Papst habe geruht, sie mit dem Purpur zu bekleiden: 1) Mons. Francesco Saverio Massimo, 2) Mons. Carlo Acton und 3) Mons. Luigi Vannicelli : Casoni,

nun aber, daß Niemand weiß, wer gegenwärtig Chef der hiesigen Französischen Botschaft sey, da auf den Karten des Herrn von Salvandy zwar die Worte L’Ambassadeur de France stehen, er

Zufall, daß Herr von Salvandy neulich in einem Konzerte Rubi- ni's seinen Plaß in der Entfernung zweier Schritte von dem der Königin angewiesen erhalten hatte, und sich derselben gegenüber befand, ohne nur ein Wort an sie richten zu können. Uebrigens erhâlt Herr von Salvandy die Besuche aller bedeutenden Spa-

{dnlichen Eigenschaften Gerechtigkeit widerfahren. Der Herzog von Bailen (Castaños), und der Herzog von Saragossa (Palafox),

| obschon von schnurstracks entgegengeseßten Gesinnungen, sprechen | mit gleicher Zufriedenheit von der Aufnahme, die fi spre

von Salvandy fanden. | vor seiner Abreise von Paris auf das Bestimmteste versichert, daß

stände hat 150 Arbeiter beschäftigt; es wurden dazu mehr als €r hier in Betreff seiner Beglaubigung nicht auf die geringsten

1,889,000 Kilogr. Metall und 2,314,000 Kilogr. Steinkohlen ver- |

e bei Herrn

Man sagt, Herr Olozaga hâtte diesem

Schwierigkeiten stoßen würde. Herr von Salvandy hat vorge: s]kern und heute außerordentliche Couriere nah Paris abgefertigt.

Portugal. Lissabon, 11. Dez. (A. M.) Der Oesterreichi - sandte, Baron Marschal, hat am 5ten d. M. feine Cre Nadios bei der Königin gehabt und bei dieser Gelegenheit die folgende

| Rede gehalten: „Der Kaiser, mein erhabener Herr, hat mir, indem | er mih bei Ew. Majestät beglaubigte,

vor Allem den Auftrag

| gegeben, Sie von der aufrichtigen Zuneigung zu versichern, welche

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ite Vorschung Sie noch viele Jahre, der |

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er fúr seine erhabene Nichte hegt, und von chen er an der Befestigung Jhres Gedeihen des | hung Jhrer | Majestät | Kaiser, | selbst wenn ¿gr Majestät mir meiner zu erwahnen hatte die Ehre, als Organ O

fe me ee E einer fremden Macht - ees [unfze9n „Jahren Sie mit dem Titel einer Königin dieses schöner E iw e a erd pg er S für mich e A A | ne ei einer so feierlichen Gele i j iz | ferá i GCS ch genheit das Organ des Kai:

dem Antheil, wel- r i Thrones und an dem randes nimmt, welches die gdttliche Borse: Sorge anvertrauen wollte. Die Rechte Ew. auf die Krone von Portugal wurden von dem meinem Herrn, nie in Zweifel gezogen, und ich zu gestatten geruhen, hier

u seyn, welcher vor

Die Königin erwiederte: „Es if mir äußerst an:

| genehm, heute den Vertreter Sr. Kaiserlih Königl. Apostolischen

Majestät, meines durchlauchtigsten Bruders und

| zu U

| gegen mich sind mir wohl bekanne, so wie das wahrhafte - esse. das er an dem Frieden und dem Glü naa Me

e f engie dure auf diese Gefühle, und es dient mir

zum Vergnügen, hnen versichern zu können, daß ich i

| ZJhrer Person, als : Jd, d TN

|

l ) eims, bei mi Die freundschaftlichen Gesingungec des Kaisers

Organs Jhres Gebieters bei meinem Hofe,

einen Beweis der Kaiserlichen Aufrichtigkeit finde,“

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Griechenland.

Athen, 10. Dez. (L. A. Z.) Die bedeutendste Schwierig:

keit, welche dem guten Vernehmen zwischen Grie

R A E jeßt besbitige nig For rei ußmaächten an König Otto erlassenen Note i ies chische Regierung die Bezahlung der GE e e E men, von denen die Türkischen Eigenthümer worden, oder die sie verkauft hatten, deren Kaufpreis sïe aber bis:

In Folge der von den

esißungen úbernom- entweder vertrieben