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konnte, in folgende Worte aus: „Sege nicht dein Vertrauen auf

Fürsten und nicht auf die Söhne der Menschen, denn bei ihnen

ist kein Heil.“ Als der Gouverneur des Tower aus Furcht , der

erbitterte Pdbel möchte Strafford auf dem Wege nach dem Schaf:

fot mißhandeln, ihn bat, einen Wagen zu besteigen, verweigerte

er es mit den Worten: „Jh kann dem Tode ins Angesicht schauen, und ich hoffe, auch dem Volke.“ Auf dem Schoffot sagte er zu der versammelten Menge, „daß die Reform, welche in Blut begonnen, ihre Erwartung täuschen würde.“ Darauf erklärte er seine Anhänglichkeit an die Englische Kirche, seine Treue gegen den König und seine heißen Wünsche für das Land, legte seinen Kopf auf den Block und starb.

Die Anmaßungen des Hauses der Gemeinen stiegen immer höher, und der Tower, der bis dahin unter einem Gouverneur des Königs gestanden hatte, kam jet unter die Aufsicht des Parla- ments. Der nächste Angriff der Gemeinen war gegen die Kirche, als das Bollwerk des Thrones, gerichtet. Am 30. Dezember 1641 wurden 12 Bischöfe zugleich nach dem Tower gebracht. Jm Fe- bruar des folgenden Jahres gestatteten ihnen zwar die Lords, Bürgschaft zu leisten, da aber das Unterhaus jeßt die Lords domi- nirte, so wurden die unglúcklichen Prälaten von neuem ins Ge- fängniß geseßt und erst nach einem Jahre entlassen. Sie waren indeß noch glücklicher, als der Bischof von Ely, der später einge- kerkert wurde und 18 Jahre lang ohne Verhör und selbst ohne förmliche Anklage im Tower schmachtete. Nach zweijähriger Haft wurde endlich der Erzbischof Laud zum Verhör gebracht. Da indessen die Nichtigkeit aller Beschuldigungen zu augenschein- lich war, so suchte der Anwalt der Gemeinen dch durch folgendes unerhörte Mittel zu helfen. „Obgleich“, sagte Sergeant Wilde, „kein besonderes Verbrechen des Erzbischofs sich bis zum Verrath oder einem Haupt-Verbrechen erhebt, so behaupten wir doch, daß alle seine Vergehen zusammen genommen viele Verräthereien bil- den.“ Dies tyrannische Verfahren machte Herne, des Erzbi- schofs Vertheidiger, mit vielem Glúcke durch folgende Worte lä- cherlih: „Jch bitte um Verzeihung, mein guter Mr. Sergeant, aber ih habe nie vorher gehört, daß 200 Paare schwarzer Ka-

vinchen ein schwarzes Pferd machen.“ Nach einem achtmonat- | lichen Verhöre wurde Laud vor dem Hause der Gemeinen des |

Hochverraths angeklagt und der erste Prälat der Kirche, der erste Unterthan des Thrones, ward auf Towerhill am 10, Januar 1644 hingerichtet.

Während dieser Schreckenszeit war kein Staatsmann vor Verfolgungen geschüßt. Sogar der verschmißte General Monk, \pâter Herzog von Aibemarle, war nicht listig genug, dem Hause der Gemeinen zu entgehen. Drei Jahre lang saß er im Tower gefangen, keinen Augenblick seines Lebens sicher, und ward endlich nur dadurch frei, daß er unter den Gemeinen ein Militair-Kom- mando in Jrland annahm.

Die inneren Verwirrungen stiegen indeß immer höher und führten Karl's I, blutigen Sturz herbei. Die unglückliche Schlacht von Worcester vollendete den Fall der Königlichen Partei, und die Anführer derselben, der Marquis von Worcester, die Grafen Crawford, Lauderdale und Andere, wourden in den Tower geworfen.

Die Dauer der Republik war indeß nur kurz, und nach Karl's 11. Thronbesteigung ward Vergeltung geübt an den Rich- tern, welche Karl I. verhört, an den Räthen, welche ihn angeklagt hatten, so wie an allen denen, welche schuldig waren, des Kdni s Blut vergossen zu haben, und die Mauern des Tower {lossen jeßt die Verfolger wie früher die Verfolgten ein. Doch wurden nur die erklärten Mörder des Königs hingerichtet und fast alle Gefangenen später befreit. Monk war es vorbehalten, die bluti- gen Streite der Nation zu enden und die Monarchie wieder her- zustellen. Jm Jahre 1660 La Sarl lI, nach langen und har- ten Prúfungen den Thron seiner Väter. Vom Tower zog er mit großem Pompe nach Westminster. Diese Prozession war die lebte, welche je von diesem verhängnißvollen Orte aus stattfand, und wird als eine der prâchtigsten angeführt. Während seines kurzen Auf- enthalts im Tower füllte Karl 11. die gelichteten Reihen des Adels und der Ritterschaft durch eine Ernennung von Grafen und Ba- ronen. Ferner ernannte er 68 Ritter des Bath- Ordens, welche mit ihren Schildknäppen zum Glanze der Prozession beitrugen. Die Ritter waren, wie die Chronikenschreiber melden, „gekleidet in Mântel und Ueberrôcke von rothem Taffet, mit silbernen und oldenen Knöpfen und Quasten und weißen Hüten und Federn.“

Der Widerwille des Volkes gegen die Demokratie, und die Freude, dem Raube, der Tyrannei und dem Blutvergießen durch Herstellung der Monarchie entrissen zu seyn, zeigten sich allgemein. Ueberall waren Triumphbogen errichtet, dramatische Schauspiele wurden gegeben und die Häuser mit solcher Pracht verziert, daß in der Sprache der Zeit erzählt wird, „selbst die prahlenden Fran- zosen bekannten, daß die Pracht der leßten Heirath mit der Jn- fantin von Spanien bei Jhrer Majestäten Einzug in Paris an Reichthum und Geschmack dem glänzenden Zuge vom Tower nachstehe.“

Die unter Karl 11. 1683 erfolgte Hinrichtung Lord Russell's, der in die Verschwörung des Herzogs von Monmouth verwickelt war und als Vertreter der Sache des Volks galt, warf einen dunklen Schatten auf das Ende seiner Regierung. Lord Russell wurde in den Tower gefangen geseßt und ihm der Prozeß gemacht. Zahlreich, aber vergeblich waren die Verwendungen beim Könige um Gnade. Der alte Graf von Bedford, Russell’s Vater, bot der Herzogin von Portsmouth, der Französischen Maitresse des Dos, 100,000 Pfd. St,, wenn sie den Sohn ihm retten wollte. De d Deb und erließ ihm nur den entehrenden Theil Russell soll sehen, daß erhângten Strafe, indem er sagte: „Lord

1 vab ih wirklich das Vorrecht besie, das er mir

in Lord Stafford’s Falle besrite « , ;

; e Yale bestritt.“ Russell's Gemahlin warf sich weinend dem Könige zu Füßen und A sie jedoch ihre Bitten erfolglos sah zu flehte um Gnade. Als suchte dur ihr Beispiel ihren La. iuvelee sie ihre Kräfte und Lord Cavendish, Russell's innigster ichen Gemahl zu trösten. zu bewerkstelligen, die Kleider mit ibm erbot sich, seine Fluche seiner Stelle im Gefängniß zu bleiben da vertauschen und an mouth wollte sich den Händen des Köniag übecliedo9 von Mon- den Freund retten könnte; Russell erwiederte e N Se nichts nüßen würde, wenn seine Freunde mit b o, daß es ihm seiner Aeußerungen kurz vor seinem Ende zei E stürben, Einige lenstärke, sondern sogar Humor. Am Tage Ta micht blos See- tung befiel ihn Nasenbluten, und er sagte or seiner Hinrich: will deshalb heut nicht zur Ader lassen, d : Ich geschehen.“ Kurz, bevor die Sheriffs ihn g zog er seine Uhr auf und bemerkte dann: „Mit nun fertig und muß fortan nur an die Ewigkeit denken."

Der Kummer des Volks über diese Hinri und allgemein, und Russell’s Blut lastete schwer my de, Brad und war gewiß eine der Ursachen ihres Falles, Kar im nâchsken Jahre 1685. Von ihm hieß es, er habe Unkluges gesagt, aber auch nie etwas Gescheidtes gethan. Als ihm dies Urtheil hinterbracht wurde, soll er geäußert haben, dies

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erkläre sich leicht, denn seine Worte gehörten ihm, seine Handlun- gen aber seinen Ministern.

Kaum hatte Jakob Il, den Thron bestiegen, als der unter der vorigen Regierung verbannte wverzog von Monmouth eine Landung von Holland aus versuchte. ein Unternehmen fand aber wenig Theilnahme und endete dur den Verlust der Schlacht von Sedgemoor 1685. Er flüchtete sich vom Schlachtfelde, tauschte mit einem Bauer die Kleider, wurde aber bald darauf in einem Graben, worin er sh versteckt hatte, entdeckt und nach dem Tower gebracht. Vergebens flehte er des Königs Gnade an; die Verwandtschaft, welche zwischen ihm und Jakob bestand, milderte nicht den harten Sinn eines Fürsten, der einst höhnend einem Gefangenen sagte: „es stehe in seiner Gewalt, ihm zu ver- zeihen“, worauf jener erwidert hatte: „ja, aber es ist nicht in Jhrer Natur.“ Monmouth's Tod war männlih. Nachdem er auf die Beschuldigungen des Hochverraths geantwortet hatte, wäh- rend der verhängnißvolle Block vor seinen Augen stand, wandte er sih an den Henker und bat ihn, „seinen Dienst besser zu ver- schen, als er es bei Lord Russell gethan hätte.“ Er hob dann das Beil auf und bemerkte, „es sey nicht scharf genug.“ Als man ihm das Gegentheil versichert hatte, legte er seinen Kopf nieder. Ein trauriger Fall ereignete sich hierbei und erhöhte noch das Mitleiden für diesen Liebling des Volks. Der Henker, wahr- scheinlich durch den Rang des Schlachtopfers eingeschüchtert, that einen Fehlschlag, und der unglückliche Herzog erhob sein Haupt und blickte ihn an, als wolle er ihm einen Vorwurf machen. Nach zwei anderen eben so unglücklichen Versuchen warf der Hen: fer das Beil weg und rief aus: dies gehe über seine Kräfte. Da ihn aber die Sheriffs zwangen, so versuchte er es wiederum. Doch erfolgte die Enthauptung erst nah zwei neuen Gage,

Die Maßregeln R IL, zur Begünstigung des Katho- liziomus brachten ihn in immer steigenden Konflikt mit der Eng: lischen Kirche, und namentlich erweckte die im Jahre 1688 gege: bene und in allen Kirchen vorzulesende Jndulgenz - Akte in der ganzen Nation das Gefühl dringender Gefahr. Sechs Bischöfe und der Primas entwarfen eine Petition, worin sie den König baten, der Akte keine Folge zu geben. Jakob erwiederte ihr Ge- such mit dem Befehle, sie sammtlich nah dem Tower zu bringen. Als das Volk die Väter der Kirche unter Wache die Themse din- abbringen sah, erwachte seine Liebe zur Freiheit und sein Eifer für die Religion. Das ganze Ufer war mit Schaaren von Zuschauern bedeckt, welche auf | a. Knieen um den Segen der heiligen Män: ner baten und den Himmel um Schuß für dieselben anflehten., Selbst die Soldaten, welche die Wache bildeten, wurden von der- selben Stimmung ergriffen, warfen sih vor den unglücklichen Prälaten nieder und erbaten sh ihren Segen, Die Bischöfe vermehrten noch die allgemeine Theilnahme durch ihre Haltung voll Würde und Resignation, sie ermahnten das Volk, Gott zu fürchten, den König zu ehren und treu zu bleiben. Nach ihrer Ankunft im Tower eilten sie zur Kirche, um Gott für die Prú- fungen zu danken, deren er sie zur Vertheidigung seiner heiligen Sache gewürdigt hatte. Groß und allgemein war die Freude des Volks und selbst der Armee, als man später die Freisprechung der Bischdfe vernahm. Der König beharrte in seiner verhängniß- vollen Richtung und wurde noch im selbigen Jahre gezwungen, nach Frankreich zu flüchten. Jn Folge des Wechsels der Dinge wurde einer der grausamsten Verfolger unter Jakob's Regierung, der Oberrichter Jefferies, in den Tower gefangen geseßt und ver: ae daselbst, bis er, wie es heißt, in Folge übermäßigen Trinkens

arb. ;

Die verschiedenen Versuche, welche die Stuarts, namentlich in Verbindung mit ihren zahlreichen Anhängern in Schottland, zu ihrer Wiederherstellung machten, beunruhigten zwar die ersten Jahre der Regierung Wilhelm's, waren aber sämmtlich ohne Er- folg und dienten nur dazu, den Tower mit neuen Opfern zu fúl: len. Sogar Alle, welche einer Korrespondenz mit dem Prätenden- ten Überwiesen werden konnten, wurden in den Tower gefangen ge- seßt, z. B, die Grafen Oxford, von Powis und Sir William Wyndham, Der unglückliche Graf von Derwentwater und Lord Kenmure, welche in die Schottische Verschwörung vom Jahr 1715 verwickelt waren, wurden auf Towerhill hingerichtet. Eine neue und leßte Unternehmung des Prätendenten endigte mit dem Ver- luste der Schlacht von Culloden und vernichtete seine Aussichten für immer, Der größte Theil der Gefangenen wurde nah dem Tower gebracht und mehrere der vorntömien unter ihnen, z. B, der Graf Kilmarnock, Lord Balmerino und selbsk der 80jährige Lord Lovat, im Jahr 1746 auf Towerhill enthauptet. Dies wa- ren die leßten Hinrichtungen, welche auf diesem unglücklichen Orte stattfanden. Seitdem sind zwar noch manche Personen im Tower eingekerkert worden, doch waren diese, so wie die Veranlassungen ihrer Haft, nur von geringer Wichtigkeit, und man darf wohl annehmen, daß der Tower als Staatsgefängniß aufer Gebrauch gekommen is, Noch wollen wir anführen, daß im Jahr 1819 Sir Fraucis Burdett, der damals einer der heftigsten Radikalen war, von dem Ministerium wegen eines Angriffs auf die Privile- gien des Unterhauses zu einer zweimonatlichen Haft im Tower verurtheilt wurde.

Das Zeughaus, welches bei dem neulichen Brande zerstört worden ist, war das größte Gebäude im Tower. Seine Länge betrug 345 Fuß, seine Breite 60. Der Bau desselben begann wäh: rend der Herrschaft Jakob's 1l, und wurde unter Wilhelm?s Re- gierung beendigt. Es war 3 Stock hoch und enthielt ungeheure militairische Vorräthe, Jm Erdgeschoß war die Artillerie aufge- stellt die erste Etage enthielt nahe an 200,000 Gewehre und das obere Geschoß das leichtere Material des Feldgeräths. Einige der schweren Kanonen sind gerettet, andere halb geschmolzen und die Flinten fast gänzlich vernichtet worden. Der „weiße Thurm“, welcher seit langer Zeit Staats - Archive enthielt und unerklärli- cherweise zugleich als Pulver-Magazin diente, ist unbeschädigt ge- blieben, obgleich eine Veränderung des Windes in der Nacht des Brandes idn leicht hâtte zerstören fönnen, Ein großes Glúck war es, daß der Rittersaal, in welchem die Rüstungen mehrerer der ausgezeichnetsten historischen Personen Englands aufbewahrt wur- den, nicht zerstört worden is, Es finden si daselbst die Rústun- gen von Eduard 1V,, Les VL, Heinrich VIL, Heinrich VIII,, Karl I1., ferner von Leicester, Essex, Buckingham, Stafford u. s. w.

Jm Tower wurden auch die Kron- Juwelen aufbewahrt. Sie gehdren zu den ältesten Gütern der Krone, und es läßt sich kaum mit Gewißheit angeben, wie früh die erste Sammlung begann. Einige derselben sind schon 1230 dort aufbewahrt weten, Da- mals dienten diese Juwelen nicht blos zum Schmuck bei feierlichen Gelegenheiten, sondern die Könige benubten dieselben häufig, um sih, wenn sie in Verlegenheit waren, Geld zu verschaffen, und sie N dana als Pfänder in Europa umhergesandt. Bemerkens: She E ein Versuch, der unter Karl ll. von einem gewissen d Ga gemacht wurde, die Krone und Regalien zu entwen:- \ imme Lade id v IRee Ster Offizier des Protektors, in

zweifelten That bereit, Nichts

Edward, dessen Frau und Tochter, mit welcher Leßteren einer oer Genossen Blood's einen Liebeshandel unte 3 Nachdem sie | den alten Mann niedergeworfen hatten, bemächtigten sie sich der Krone und des Reichsapfels und waren schon bis zum äußeren Thore gekommen, wo Pferde für sie in Bereitschaft standen, als sie verfolgt und nach einigem Widerstande ergriffen wurden, Es herr\-“ damals ziemlich stark die Vermuthung, daß

war, diesem Unternehmen nicht fremd gewesen sey. Mehrere Um- stände untersktüßten diesen Verdacht. Her König bestand nämlich darauf, daß Blood nah Whitehall gebracht und ¿on ihm selbsk verhdrt werde. Dieser benahm sich dabei mit aller Frechheit eines

nige außerdem, daß er nebst einigen Genossen den Vorsas gehabt hâtte, ihn bei Battersea, wohin der König oft ging, um sich zu ba- den, zu ermorden. Er habe sih im Schilfe verskeckt, um den blu- tigen ay auszuführen, die Ehrfurcht in der Nähe der Majestät habe ihn aber so stark ergriffen, daß es ihm an Herz gefehlt habe, seine Reue sey erwacht, und es sey ihm auch gelungen, seine Ge- nossen von dem Verbrechen abzuhalten. Uebrigens sey ihm das Leben, das er jeßt für verloren gäbe, schon seit langer Zeit leich: | gültig. Der König begnadigte nicht nur Blood, sondern af ihm | auch eine Besißung in Jrland von 500 Pfd. jährlichem Einfkom- men und machte ihn zu einem seiner Günsllinge, indeß der alte | Wächter Edward, der kühn sein Leben gewagt hatte und verwun- | det worden war, vergessen wurde. Blood wurde später ein Fröômm- | ler und sogar Quáker, Er starb 1680,

Unter den Kron { Nivelen zeichnet sich die Krone, welche Georg IV. bei seiner Krönun creß vorzüglich aus, sie hat, ab e: |

sehen von ihrem materiellen Werthe, ein historisches ris e, da sih unter ihren Juwelen der große und schône Rubin T welchen der schwarze Prinz bei Crecy und Heinrich V. bei Azin- court greDen hatten. Der Werth dieser prachtvollen Krone be- läuft sich auf 150,000 Pfd. Das Diadem, welches die jeßige Königin bei ihrer Krönung trug, wird auf 111,000 Pfd, ge- hät. Außer diesen enthält die Sammlung noch Kronen und Scepter aller Art.

Beobachtungen.

Abends 10 Vhe.

Meteorologische Morgens 6 Ubr.

1842. 12. Februar.

Luftdruck . .., [341,03 Par, [341/21 Par. | 341,72” Par.) Quellwärme 7,7° R, Luftwärme .…. | 15° R. | + 3/6° R. | + 1,2° R. | Flosswärme 0,0° n. Thaupunkt ... | 3/6° R. |— 0,2° R. | 0,9° R. Bodenwärme—0,1° R. Dunstsättigung 80 pCt, 59 pCt. 79 pCt. Ausdünstung 0,029“ Rh. Wetter hoiter. beiter. beiter, | Niederschlag 0.

S0. SO. §0, Wüärmewechsel +4,2°, Wolkenzug. .. S0. 0,99,

Tagesmittel: 341,32" Par... +1,3° R... —1,5° R... 73 pCt. S0.

| Nachmittags 2 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 9. Febr. Niederl. wirkl, Schuld 5116-, Kauz. Bill. 26. 55 Span. 22/7. Pass. —. Ausg. —. Präm. Sch. —. Pol. 1395. Oesterr. 106%,

Antwerpen, S. Febr. Ziosl, 5%, Neue Aul. 22 G.

Hamburg, I. Febr. Bank-Actien 1683. EBagl. Russ, 1097.

Paris, S. Febr. 5% Rente fin cour, 119. 55. 35 Rente fn cour. 80. 40. Anl. de 1841 fin cour. 80, 60, 5% Neapl. au compt, 107, 75. 55 Span. Ron 255. PFassive 53.

52 do. 101.

Z1osl, —. Preuss,

Königliche Schauspiele. Montag, 14. Febr. Jm Opernhause: Christoph Columbus. Dienstag, 15. Febr. Jm Opernhause, Zum erstenmale: Marquis und Dieb, komische Oper in 1 Aft, nah dem Franzôsi-: | schen, von L, Schneider, Musik von E. Taubert. Hierauf: Die Danaïden.

Im Schauspielhause: Pour le premier début de Mr. Al- fred Guéry, artiste du théâtre de l'Odéon de Paris: 1) La re- | prise de: Le commis voyageur, 2) La première représentation de: Le bon moyen, vaudeville nouveau en 1 acte,

Mittwoch, 16, Febr. Jm Schauspielhause: Die Braut aus der Residenz. Hierauf: Der Heiraths:Antrag auf Helgoland. Jm Opernhause. Großes Jnstrumental: und Vokal: Konzert, worin Herr Franz Lißt mehrere Konzertstücke vortragen wird. Anfang 7 Uhr. 1s]ker Theil. 1) Ouvertúre aus Oberon, von C. M. ven Weber, 2) Konzert von C. M. von Weber, fúr Fortepiano mit Accompagnement des Orcheskers, vorgetragen von Hrn. Fr. Lißt 3) Duett aus der Oper: „Die Puritaner“, gesungen von den Herren Bötticher und Zschiesche. 4) Fantasie nach einem Motiv aus Don Juan, vorgetragen von Hrn, Fr. Lißt. 2ter Theil. 5) Ouvertüre aus Leonore, von Beethoven. 6) Hexameron mit Bravour-Variationen für Fortepiano, nach einem Motiv aus der Oper: Die Puritaner, mit Accompagnement des Orchesters, fomponirt von Thalberg, Chopin, Pirxis, Da Czerny und Lißt, vorgetragen von Leßkterem, 7) Quartett aus der Oper: Die Puritaner, gesungen von Dlle, Tuczek, den Herren Mantius, Bötticher und Zschiesche. 8) Andante aus der Öper: Lucia di Lammermoor und Galop chromatique fuür Fortepiano, ausgeführt von Herrn Fr. Lißt. Abonnements und freie Entreen sind nicht gültig, ; Preise der Plâge: Ein Billet in den Logen des ersten Ranges .…. 2 Rthlr. Sgr. zweiten Ranges... 1 « ch « p

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Nh KarlII., der stets ohne Geid

Mannes, der seiner Bepeans sicher isk. Er gestand è:m K5- ü n

« « dritten Ranges .…. « Parquet- Logen 10 im Parquet 10 im Parterre im Amphitheater e C Die eingegangenen Meldungen um Billets sind, so Raum es gestattet, berücksichtigt worden, und können solche im Billet-Verkaufs-Büreau bis Dienstag, den 14ten d. M,, Mittags | 1 Uhr, in Emprans A werden, nah welcher Zeit über die nicht abgeholten Billets anderweit disponirt werden muß. |

15 “« weit der

Königstädtishes Theater. Montag, 14. Febr. (‘italienische Opern-Vorstellung.) Tor- ualo Tass0. Opera in 3 Atti, Poesía del Sgr, Ferretti, Mu- sîca del Maestro Gaetano Donizetti, (Neu einstudirt.)

i Oeffentlihe Aufführungen.

Montag, 14. arms Abends 7 Uhr, im Hotel de Russie: Elfte musikalishe Abonnements-Soirée des Kapellmeister M ö ser. 1) Mozart's Symphonie in Es - dur, 2) F. Mendelssohn's Ouvertüre zum „Sommernachtstraum“, 3) Beethoven?s Eroica. Donnerstag, 17. Februar, Abends 6 Uhr, als viertes Abonne- | ments-Konzert der Sing-Akademie: Paulus, Oratorium von | F. Mendelssohn, unter der Leitung des Komponisten. |

Verantwortlicher Redacteur Dr. F, W. Zinkeisen.

auffallender, als daß sein strafbares Unter denn die einzigen Wächter der Duneien waren A cle Mans

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruderci.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Dienstag den 15e Februar

Inhalt.

iche ichten. Frankrei. Haris Das Journal des D ahats über die

Reform-Vorschläge. Die Eisenbahnen. Vermisi

Gro britanien und Irland. Unterhaus. Borichlüge zu Gun

en der Auswanderer. Bill zur Herabseßung de gane in den Fen tischen Kolonicen. London. Geschenke Sr. Majestät des Kdnigs von Preu en. Umtaufung des /-Firebrand//, Lord Ashburton's Abreise. Anhänger des Herzogs von Budckingham. Ueber den Vertrag wegen des Durchsuchungs- Rechts. Ver- mischtes. Brief aus London. (Einige Blicke A n lands P eErave s “rata Fndien und zu den Vereinigten taaten von Nord - Amerika. ,

Niederlande. Haag. Abreise Sr. Majestät des Kdnigs von Preu- ßen. Ratifizirung des Luxemburger Zoll - Vertrages.

Belgien. General Buzen und Graf Lehon. Schreiben aus Brüssel. (Noch Einiges Über den Ausgang des Generals Buzen.)

Deutsche Bundesstaaten, Brief aus Frankfurt. (Bdrse; Per- sonal-Nachrichten.)

Portugal. ¡Proclamation der Charte in Porto und Ministerwech-

el in Lissabon.

Aegy den: s andrien. Der Vice-Kdnig in Ober-Aegypten.

Die neuen Zblle.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Annahme eines auf Auskunft über den Vorfall mit der „„Creola// bezüglichen Antrags im Senate. Geld-Angelegenheiten.

Ostindien. Näherer Bericht über den Verlauf der Jnsurrection

hinab jelle Berichte über die Einnahme von Tschusan,

chinhai und Ningpo. : : and. Düsseldorf. Ankunft und Weiterreise Sr, Majestät des Tia, S a blen . Deputation an Se, Majestät, A achen.

Letter Tunnel der Eisenbahn.

Zur Kritik der Staats-Zeitung.

Amtliche Uachrichteu.

Kronik des Tages.

Die Ziehung der 2ten Klasse 85ster Köni wird den 22sten d. M., Morgens 8 Uhr, im Lotterie-Hauses ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 14. Februar 1842, |

Kdnigl. Preußische General - Lotterie- Direction,

l. Klassen-Lotterie iehungs-Saal des

Zeitungs -Uachrichten.

Ausland. Frankreich.

Paris, 9. Febr. Da morgen in der Deputirten: Kammer

die Erdrterung über die Reform-Vorschläge der Herren Ganneron - und Ducos beginnen, so tritt das Journal des Débats nun

entschieden mit seiner Ansicht Über jene Vorschläge hervor. Es habe sich, sagt es, mit jenen beiden Anträgen bisher wenig be- schäftigt, weil es Überzeugt sey, daß dieselben nur ein Vorwand wären, um eine neue Jntrigue gegen das Ministerium zu versu- chen. Es sey fein Lringenpee Beweggrund vorhanden, der eine Veränderung des Wahlgeseßes wünschen lasse, und der einzige Zweck jenes Manövers sey die Veränderung des Miniskeriums. Es gâbe allerdings eine kleine Anzah! aufrichtiger Männer, die in jener Frage nur die Frage selbsk erblickten; dies wären, wenn man sich so ausdrücken könne, die Philosophen der Opposition. Jhrer würde man sich bedienen und sie vorschieben, um von Moralität und Fortschritten zu sprechen; sie würden schône Reden halten egen die Sucht nach Aemtern und über die Nothwendigkeit, dem Lande ein großes Beispiel der Uneigennüßigkeit zu geben ; sie wür- den sehr ernstlich s daß man die Zahl der Wählbaren beschränke, und die der Wählbaren vermehre, mit anderen Wor- ten, daß man entschiedene JADANNE von der Kammer aus- chließe, und sehr zweifelhaften Kapazitäten die Wahl- Kollegien ne. ährend der Zeit würde die Jntrigue beständig thätig seyn, und sollten wider alles Erwarten die Vorschläge angenommen werden, so würde man plößlich wahrnehmen, daß das Beispiel, welches man der Kammer und dem Lande gegeben hätte, ein Bei- spiel des Ehrgeizes sey; daß der Fortschritt, den er hâtte machen wollen, darin bestanden habe, zu dem Ministerium vom 1. März qurbEzufehven, und der linken Seite einen Einfluß wiederzuge- en, gegen welchen zu kämpfen es alsdann zu pât seyn würde. Die ganze Frage beschrän sich also darauf, ob die Majorität sich án Hânden und Füßen gebunden der linken Seite und dem Herrn Thiers überliefern wolle. ; Der Constitutionnel äußert sich heute úber das Eisen- bahn-Gese6 in folgender Weise: „Der Geseß-Entwurf über die Ei- . senbahnen enthüllt eine der beklagenswerthesten Seiten unserer Lage. Die Privat- Meeren ersticken die Stimme der allgemeinen Jn- teressen, und das Ministerium hat nicht Energie genug, um eine 0 verderbliche Tendenz zu bekämpfen. Anstatt die Frage von dem Besi tspunkte des Fortlihritts der Civillsation, der Eniwickelung der Reichthúmer des Landes und der Erfordernisse seiner Verthei- digung aufzufassen, ist das Ministerium durch die Gewalt der Dinge dahin gebracht, in derselben fast nur eine Majoritätsfrage zu erblicken. Man kümmert sh vor allen Dingen darum, ob diese oder jene Bestimmung nicht die Deputirten dieses oder jenes Departements unzufrieden machen wird, und da es schwierig ist, eine Linie zufrieden zu stellen, ohne die rivalisirende Linie zu ver- leben, so thut man lieber nichts, als daß man einen Entschluß

faßte. Dies is der Fall mit der Straßburger Bahn, die wohl in

dem Entwurfe erwähnt wird, für die man aber keine Geld:

bewilligung verlangt. Eben - so läßt der Geseß-Entwurf in: Ungewißheit Über den Punkt, wo die Bahn von Paris nach dem? Pas de Calais ausmünden soll. Der Muth des Ministers hat“ nur bis Lille gereicht; als es aber darauf anfam, zwischen Bou- logne und Calais zu entscheiden , da trat die feige Unentschlossen- heit ein. Allerdings bietet sich eine große, unentwirrbare Schwie- rigfeit dar. Wir haben die Denkschriften jener beiden Städte vor uns liegen, welche mit gleichem Eifer ihre Ansprüche vertheidigen; die Verwaltung der Brücken und Chausseen ist ohne Zweifel ein- sichtig und aufgeklärt genug, um zwischen jenen beiden Punkten entscheiden zu fönnen. Aber es handelt sich hier gar nicht um Boulogne, oder um Calais; es handelt sich um einen ministeriellen Deputirten, der, wie auh die Entscheidung ausfallen möge, in die verdrießlichste Lage versekt wird. Boulogne und Calais gehôren zu einem und demselben Wahlbezirk. Wenn Boulogne die Eisenbahn erhält, so werden alle Wähler von Calais gegen Herrn F. Delessert stimmen. Führt man dage- gen die Eisenbahn nach Calais, so verscherzt der ehrenwerthe De- putirte die Gunst aller Wähler von Boulogne. Was is da zu thun? Herr Teske konnte nicht beiden Orten eine Eisenbahn ge- ben; das Ministerium wollte nicht die Wiedererwählung eines sei- ner getreuesten Anhänger gefährden. Deshalb ließ man Alles un- entschieden; Boulogne und Calais werden nach Belieben in ihrem Streite fortfahren können; Herr Delessert“ wird beiden Städten seine dienstwilligste Vermittelung versprechen und zu der Zeit, wo die Frage endlich zur Entscheidung kommt, wird die neue Wahl stattgefunden haben, ohne daß von irgend einer Seite her dem ministeriellen Deputirten werden Vorwürfe gemacht werden fön- nen. Js das nicht ein sehr listiges Verfahren, und in wie stchdö- nem Lichte läßt es das Ministerium, den Deputirten und die Wähler erscheinen.“ i

Herr Zsambert hat neuerdings den hiesigen Journalen ein Schreiben zugesandt, worin er einen von Herrn Desclozeaux ver- dffentlichten Brief zu widerlegen sucht. Herr Desclozeaux, Gene- ral-Secretair im Justiz-Ministerium, hatte gesagt, daß er Überzeugt sey, Herr Jsambert habe den Brief, dessen Jnhalt von ihm auf der Rednerbühne entstellt worden sey, in seinem Kabinette gesehen. Dies stellt Herr Jsambert in seinem Schreiben entschieden in Ab- rede, weigert sich aber beharrlich , die Quelle zu nennen, aus der er seine Nachricht geschöpft hat.

Das Droit enthält Folgendes: „Die Polizei hat an alle ihre Agenten das lithographirte Portrait eines Menschen verthei- len lassen, den man wegen Fabrication falscher Preußischer Bank- scheine verhaftet hatte, Seine Mitschuldigen sind kürzlich in Passy in der Werkstatt ihrer verbrecherischen Arbeit verhaftet worden.“

Auf den Vorschlag des Ministers des Jnnern hat der König Herrn Cherubini zum Commandeur des Ordens der Ehren- Legion ernannt. Die erledigte Stelle eines Direktors des Con- servatoires ist durch Herrn Auber beseßt worden.

In der vergangenen Nacht waren nicht weniger als 5 bis 600 Bâlle, und zwar größtentheils dffentliche, in Paris und vor den Barrièren. Jm vergangenen Jahre hat das Zehntel, welches von den Einnahmen jener Bälle und von den öffentlichen Aufführun- gen abgezogen wird, der Armen - Kasse beinahe 900,000 Fr. ein- gebracht.

Die Gräfin Zea Bermudez, Gemahlin des bekannten Mini- sters Ferdinand's VII,, if gestern in Paris mit Tode abgegangen.

Von allen hiesigen Blättern is heute, als am Aschermitt-

Figer Bevdlferung befreien , sondern au j flfs (7 ee der Kolonicen, durch ihre Arbeit und Anfirengung eedaenen/ wie die ren. Jch glaube, daß die zwei Fragen, für welche ich jeßt S merksamkeit anspreche , dem Jnteresse der verschiedenen Auswand a Klassen näher stehen, als alle anderen. Die erste Frage geht die âr- mere Klasse an und betrifft eine bessere Vorsorge für die armen Aus- wanderer gegen die Betrügereien, welche häufig an ihnen verübt werden, und gegen die Bedrückungen, denen die jeßige unvolkommene Beschaffenheit der Passagier -Afte sie aussezt. Die zweite Frage be- rührt jene Kapitalisten und sonstigen Personen , welche ihr Geld im Ankaufe von Ländercien in den Kolonieen anlegen wollen, und welche bisher durch das beständig schwankende System des Ländereien - Ver- Panfe in den Kolonieen, zumal in den Australischen, vielen Nachtheil erlitten. j j

„Was nun die erste Frage betrift, *\o glaube ich, daß dem Hause faum befannt is, wie gewaltig die Auswanderung ohne alle Bei- hülfe der Regierung in den leßten Jahren sich vermehrt hat. Seit 1836 sind jährlih im Durchschnitt 75—80,000, im Jahre 1840 aber 90,743, nnd in den ersten neun Monaten des Jahres 1841 sogar 106,745 Personen ausgewandert. Der Versuch, diese Auswanderung zu regeln oder zu fontrolliren, mag Manchem widersinnig erscheinen ; wollte man aber die Auswanderung noch Über den bedeutenden Um- fang hinaus zu steigern trachten, den sie schon erreicht hat, so wäre dies nach meinem Urtheil noch weit widersinniger und nicht blos un- politisch, sondern es könnte auch denen, welchen man Dienste leisten will, durchaus verderblich seyn. / i : Zu einer Zeit hielt man für angemessen, die Anordnungen in Betreff der Auswanderer den Eigenthümern der Passagier-Schiffe zu Überlassen; man seßte voraus, daß die Auswanderer selbs ihren eige- nen Vortheil genügend wahrnehmen würden, und erachtete jede Ein- mischung für durchaus unpolitish. Die seit langen Fahren in Wirk- samkeit gewesene Passagier-Afte wurde deshalb im Jahre 1827 auf Antrag eines hinsichtlich der Auswanderung niedergescßten Ausschusses aufgehoben. Kaum aber waren die vermeintlich den Auswanderern ungünstigen Beschränkungen beseitigt, als die Betrügereien so zahl- reich, die Mißbräuche so schreiend, die Fälle grausamer Behandlung so empdrend wurden, daß man schon nach sechs Monaten eine neue, noch weit strengere Passagier-Afte erlassen mußte, die seitdem unun- terbrochen in Kraft war. Jm Jahre 1833 wurden in den bedeutend- sten Häfen des Landes von der Regierung Agenten angestellt, um dei Auswanderungslustigen mit Rath gur Hand zu gehen und sie indg- lich vor Betrug und Uebervortheilung zu sichern; und ih glaube, daß, troy aller Unvollkommenheiten des bisherigen Systems, diese Agenten sehr wohlthätig gewirkt und zum Schuße der ärmeren Auswanderer- Klasse kräftig beigetragen haben, Jeßt aber haben wir den Vortheil, über diesen Gegenstand auf den Grund einer neuen acht- bis neunjährigen Erfahrung, so wie der durch jene Agenten erlangten Aufschlüsse, umsichtige geschliche Anordnungen treffen zu können. Auch is mir bereits ein auf die Angaben dieser Agenten hinsichtlih der jeßt herrschenden Mißbräuche und der Mängel des gegenwärtigen Gesehes gesiüßter Bericht der Land- und Aus- wanderungs-Kommissarien mit Vorschlägen zur Abänderung mehre- rer Bestimmungen der jeßigen Akte zugegangen, nachdem die Kom- missarien einen ähnlichen Bericht hon an meinen Vorgänger er- lassen hatten. Da nun viel daran liegt, daß die Bill, welche ich vorlegen werde, noch vor dem März, wo die Auswanderungen an- fangen, Geseß des Landes werde, so schlage ih vor, daß die zwei Berichte der Kommission, welche die Mängel der icbigen Passagier- Afte darlegen und die nôthig scheinenden Abänderungen motivirt be- antragen, auf die Tafel niedergelegt werden, damit die Mitglieder, ehe die Bill vom Hause im Ausschusse berathen wird, die vorzuschla= genden Abänderungen prüfen können. Dicse Abänderungen und, wie ih meine, Verbesserungen betreffen zuerst den für jeden Passa- gier ndthigen Raum, der, je nah den zu durhschifffenden Klimaten und Entfernungen, größer oder kleiner scyn muß; ferner stellen sie das jedem Passagier zu bewilligende Maß von Lebensmitteln und

et. // : t ¿ L E n Din welche ih einzubringen gedenke, beabsichtigt

woch, nur das Siècle nicht erschienen. Börse vom 9, Februar. Die Englischen 3proc. Stocks

kamen heute 5 pCt. niedriger; die Nachrichten aus Afghanistan |

Bs die Börse erschreckt ; auf die Notirung der Französischen ente machte das Weichen der Fonds zu London nur geringen Eindruck. Auch die Spanische aktive Rente blieb begehrt, weil man die Karlistische Bewegung, die sich zu Figueras gezeigt hat, nicht für ernsthaft hält.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- ung vom 4, Februar. Bekanntlich ist in neuester Zeit die de wegen ers der Auswanderung im Großen und nach umfassendem Maßstabe | | vinzen vielfach und dringend angeregt worden. Jn den dieserhalb | gehaltenen Versammlungen warde beschlossen, daß, falls die Re- | gierung eine genúgende Unterstüßung der Auswanderer ablehne, dieselbe von Privat-Vereinen ausgehen solle, und der E von London lehnte die Aufforderung, eine desfallsige S Versammlung zu berufen, mit dem Bemerken ab, daß En x Wissens das Ministerium selbs einen Plan zur Förderung de

den Pro-

sowohl zu London als in

j lso

angeregten Zweckes vorzuschlagen beabsichtige, und daß es also, unbeschadet an später D ite Schritte, rathsam seyn werde, die Vorlegung des ministeriellen Planes abzuwarten. Die Sache ruhte daher auch bis jet. Kurz vor Eröffnung des Parlaments ließ jedoch Lord Stanley in den öffentlichen Blättern erklären, daß das Ministerium keinesweges die Absicht habe, die Auswan- derung in Masse auf Staatskosten zu befördern, und in der heu- tigen Sißung gab derselbe nun, indem er als Kolonial - Minister die Einbringung zweier Bills zum Besten der Auswanderer an- fundigte, durch ausführliche Darlegung der aus den Bestimmun- gen dieser Bills für die Auswanderung erwachsenden Vortheile und Verbesserungen das genaue Maß der Begünstigung an, welche die Regierung für jeßt dieser wichtigen nationalen Richtung ge- währen zu lassen angentessen findet.

¿Von mehreren Seiten/// sagte Lord Stanley, sind mir in Be- tref der Auswanderung verschiedenartige Entwürfe von hôchs um- B ender und ausgedehnter Art zugegangen. Jch glaube somit , blos ie Pfli t meiner Stellung gegen das Publikum zu erfüllen, wenn ich piel im Anfange der jetzigen Sa on die Aufmerksamkeit des Hauses auf zwei ragen binlenke, welche von hoher Wichtigkeit für die verschiedenen Klassen der Auswanderer sind, die Jahr für Fahr,

ohne alle Einmischung von Seiten der Regierung , nach entlegenen Ihdecn ziehen und dadurch nicht nur das utterland f Abermd-

; ) des Verkaufs von Ländereien in Australien, wohin b N e9estindiens Klima dem Europäer zu wenig zusagt, jeßt der | Sauvtsrom der Auswanderung lenkt, und dessen Wichtigkeit also für | die Auswanderer, wie für das Mutterland, immer größer wird, Die | Systeme, wonach in den Australischen Kolonicen bisher Land bewilligt und verkauft wurde, haben sich fast von Jahr zu Jahr verändert, und die Folgen waren herbe Täuschungen der Kolonisten - indem sie bei ihrer Ankunft ganz andere, als die noch zur Zeit ihrer Abfahrt áltigen Bestimmungen geltend fanden. Dies führte zu Streitigkei- L und Prozessen ber die Besibtitel der Ländereien; es hemmte die Anlegung der Kapitalien und hielt manche tüchtige Auswanderer ab, Australien zu wählen. Jn der Art und Weise des Verkaufs der Ländereien, wie in der Feststellung der Preise, fanden diese {hädli- chen Schwankungen statt. Obgleich ich nun keinesweges behaupte, daß diese dfteren Veränderungen ohne anscheinend triftigen Grund eschahen - so behaupte ih doch mit voller Ueberzeugung, daß keinem Folonial-Minister die Vollmacht Überlassen werden darf, solche Ver- änderungen nach eigenem Ermessen, ohne Genehmigung und fast ohne Vorwissen des Parlaments, O, (Beifall) Borcheitne die alle Augenblicke dem Wechsel unterworfen sind, fbnnen dem Pu- blikum nicht jenes Vertrauen einfldßen, das zur Gründung blühen- der und dauerhafter Kolonicen nöthig is. Jch beabsichtige daher die Einbringung einer Bill, um die Bestimmungen wegen des Ver- kaufs von Ländereien durch eine Parlaments-Afte zu reguliren und für alle Australischen Kolonieen einen und denselben Grundsaß gel- tend zu machen. Dieser Grundsaß, den ih beantragen werde, is weder der des Verkaufs durch Auction, noch des Verkaufs zu festem Preise; es i| ein Grundsaß, der von der Kommission, welche voriges Jahr die Süd - Australischen Angelegenheiten berieth, vorgeschlagen wurde, und wonach in den verschiedenen, nah Bezirken getrennten Kolonieen fortwährend ein bestimmtes Maß von Ländereien, in drei verschiedene Klassen getheilt, an bestimmten Verkaufstagen zu einem Mar ANUG unter welchem es nicht verkauft werden darf, auf den Markt gebracht werden s\oll.// Der Minister erhielt dann die Erlaubniß zur Einbringung der beiden angekündigten Bills,

Unterhaus. Sißung vom 8. Februar, An diesem Abend motivirte der Vice- Präsident der Handels - Kammer, Herr Gladstone, sein Gesuch um Erlaubniß zur Einbringung der be- reits von ihm angekündigten Bill, deren Zweck die gänzliche Ver- änderung des Zoll - Systems in den Britischen Besißungen in Nord-Amerika, Westindien und Mauritius is, nämli die Auf- hebung des Restriktiv-Syskems, welches, vor etwa sechzig Jahren zuerst eingeführt, den Kolonieen, durch hohe Einfuhrzöle Zes fremden, nicht Britischen Waaren, große Nachehei bificationen erst seit 1815 dann und wann einige unbedeuten®e